Sammler: Moorbrand in Meppen – Update 23. September
Über dem Emsland hat, wie über anderen Teilen Deutschlands auch, am (heutigen) Sonntag Regen eingesetzt – damit entspannt sich die Lage beim seit knapp drei Wochen andauerden Moorbrand auf dem Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle 91 in Meppen. Derzeit gebe es keine oberirdischen Brände, und der Regen verringere auch die Rauchentwicklung und damit die Luftbelastung, teilte die Bundeswehr mit.
In aller Kürze zur Lage:
• Die Luftbildaufnahmen, die zwei Aufklärungs-Tornados des Taktischen Luftwaffengeschwaders 51 „Immelmann“ aus Jagel am Samstag gemacht hatten, werden noch ausgewertet. Die erste Auswertung erfolgt in der so genannten Ground Exploitation Station (Foto oben) am Fliegerhorst Jagel, ehe sie an die Bundeswehrfeuerwehr in Meppen weitergegeben werden. Bis sie sinnvoll genutzt werden können, dauere es aber noch etwas, berichtete der NDR am Sonntag:
Am Sonnabend waren Tornado-Jets über das Gelände geflogen, deren Aufnahmen nun ausgewertet werden sollen. Das teilte Andreas Sagurna, Direktor des Zentrums Brandschutz bei der Bundeswehr, heute Nachmittag bei einer Pressekonferenz mit. Er müsse jedoch selbst zunächst lernen, die Bilder zu lesen und zu verstehen, räumte er offen ein. Dabei werde er in Kürze von einem Experten, einem sogenannten Auswerter, telefonisch unterstützt.
• Soldaten sind derzeit damit beschäftigt, auf dem munitionsbelasteten Gelände sichere Strecken zu erkunden, auf denen dann Räumpanzer Schneisen schlagen können, teilte die Bundeswehr mit.
• Wie seit dem vergangenen Freitag täglich veröffentlichte die WTD am Sonntagmittag eine Übersicht über die Lage und die eingesetzten Kräfte – unvermindert liegt die Zahl der (überwiegend ehrenamtlichen) zivilen Kräfte deutlich über der der Bundeswehr:
1331 Einsatzkräfte vor Ort
Bundeswehr: 65 Bundeswehrfeuerwehrkräfte und 212 Spezialpioniere
Technisches Hilfswerk: 483 Helfer
Feuerwehren: 571 Feuerwehrleute
Hinzu kommen mehrere hundert Feuerwehrleute außerhalb des WTD-Geländes.
Der Info-Flyer hier
und als pdf-Datei: 20180923_InfoFlyer_3
• Wie inzwischen bekannt ist, wurden die Schießtests, die am 3. September den Moorbrand auslösten, nicht von der Bundeswehr selbst durchgeführt: Die Firma Airbus Helicopters verschoss die 70mm-Raketen mit High-Explosive(HE)-Gefechtskopf im Auftrag der Bundeswehr.
(Foto oben: Auswertestation für Tornado-Luftaufnahmen im Anti-ISIS-Einsatz in Incirlik, Januar 2016; Foto unten: Pioniere erkunden Wege für Räumpanzer – Bundeswehr/Ralf Wilke)
Eine etwas blöde Frage, da ich mich in dem Thema absolut nicht auskenne, aber wieso wertet der Direktor des Zentrums Brandschutz die Bilder persönlich aus, wenn er nach eigener Aussage gar nicht dazu qualifiziert ist und so oder so Hilfe durch einen Experten braucht? Und wieso setzt man da nur einen Experten ran? Gibts da einfach nicht mehr oder was ist da die Begründung? Dadurch klingt das ganze (Aufklärungsflüge und Auswertung) für mich dann doch ein wenig nach PR-Stunt wenn ich ehrlich bin.
@sakrileg: Es geht doch nur um die Auswertung, wo etwas in welchem Umfang (noch) brennt. Warum sollte man da mehr Leute dran setzen als nötig? Eine Person, die in Luftbildauswertung Erfahrung hat, ist doch vollkommen ausreichend. Die wird die Bilddaten sichten, passend aufbereiten und kartografisch einordnen.
Und dann will der Chef natürlich passend informiert werden wie er die passend aufbereiteten Bilder zu lesen hat (Orte, Maßstab, Erkennen von Brandsignaturen u.ä.). Das dürfte in solchen Fällen immer das übliche Verfahren sein und so sollte ein vernünftiger Chef das handhaben (allerdings sich vorzugsweise persönlich in die Daten einweisen lassen statt telefonisch – gerade bei Bildern)
Die Bilder werden schon richtig ausgewertet und aufbereitet. Der zivile Beamte muss aber entsprechend eingewiesen werden um seine Maßnahmen einleiten zu können.
Telefonisch geht wenn beide die Bilder vorliegen haben.
Dann kann man fragen z.b.
– der helle Flecken bei Koordinate xy was ist das?
– das ist ein Unterirdisches Feuer, in xy dm Tiefe mit xy Grad.