https und ähnliches: Auch hier jetzt DSGVO

Vermutlich dürfte inzwischen kaum noch jemand in Deutschland nicht mitbekommen haben, dass vom kommenden Freitag an die neue EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) gilt und damit jeder im Internet Publizierende, also auch das Ein-Mann-Unternehmen Augen geradeaus!, sich damit auseinandersetzen muss. Das vergangene lange Pfingstwochenende habe ich nicht nur – auch wenn das so scheinen mag – zur Erholung genutzt, sondern zeitweise auch dafür, die letzten Arbeiten an diesem Blog im Hinblick auf die neuen Datenschutzregeln zu erledigen.

Bereits in der vergangenen Woche wurde augengeradeaus.net komplett auf https umgestellt (und ich hoffe, dass inzwischen alle Leserinnen und Leser nach eventuellem Löschen von Cache und Browserverlauf die Seite wieder komplett zu sehen bekommen). Jetzt gibt es hier auch eine neu gefasste Datenschutzerklärung nach den Vorgaben der EU-Verordnung.

Dazu über den doch arg juristischen Text dieser Erklärung hinaus ein paar Worte in allgemeinverständlicher Sprache: augengeradeaus.net ist eine auf Datensparsamkeit angelegte Webseite. Hier gibt es kein Tracking, keine Analysetools des Nutzerverhaltens und ähnliches; Werkzeuge wie Google Analytics sind nicht installiert. Die einzige Statistik-Erhebung erfolgt mit dem Plugin Statify, das nur die Zugrifsszahlen insgesamt misst – ich kann also jeweils sehen, wie viele Zugriffe es am Tag auf die Webseite gab; ich kann nicht verfolgen, wie viele Leserinnen und Leser usw.

Die IP-Adressen der Zugriffe und der Kommentatoren werden zwar zeitweise gespeichert, aber nur beim meinem Webhoster, und so bald wie möglich unter Berücksichtigung gesetzlicher Vorgaben gelöscht.

Die einzigen Datenerhebungen von Nutzern ohne Kontrollmöglichkeit von meiner Seite  kommen von vier externen Diensten, die bei augengeradeaus.net sinnvollerweise eingebunden werden.

Das betrifft für alle Leserinnen und Leser Twitter und YouTube: Ich binde bisweilen Tweets oder YouTube-Videos ein, und deren Nutzungsdaten werden dann von den betreffenden Unternehmen erhoben, gespeichert und verarbeitet. Ich halte das derzeit bei einer Abwägung zwischen Nutzung dieser Inhalte und möglichen Datenschutzbedenken für vertretbar.

Zwei weitere Dienste erheben nur dann Daten, wenn sie auch aktiv genutzt werden: Das sind die Bezahldienste PayPal und Steady, die dann Nutzerdaten bekommen, wenn jemand über diesen Dienst zur Unterstützung von Augen geradeaus! beiträgt. In diesen Fällen ist es recht einfach: Wer diese Dienste nicht nutzt, liefert auch keine Daten.

Ein Nachtrag, weil ich was vergessen hatte: Wie in der Datenschutzerklärung erwähnt, verwende ich Zählpixel der VG Wort, die anonymisiert ermitteln, wie oft ein Eintrag aufgerufen wird. Wesentliche Aussage: Es werden keine personenbezogenen Daten erhoben.

Ansonsten: Wer die Befürchtung hat, da würden böse Cookies gesetzt, löscht einfach regelmäßig den Verlauf seines Browsers.

Die Datensparsamkeit (versucht mal, eine Spiegel-Online-Seite noch nicht mal mit Adblocker, sondern nur mit eingeschalteter Do-not-track-Funktion eines Webbrowsers anzusehen) ist natürlich nur deswegen möglich, weil Augen geradeaus! sich nicht durch Anzeigen finanziert und es damit auch keine Agenturen oder Auftraggeber gibt, die dazu Nutzungswerte oder Nutzerprofile wissen wollen. Das ist die positive Seite.

Die andere, mitunter schwierige Seite: Der bewusste Verzicht auf Werbung und die Finanzierung dieser Webseite allein aus freiwilligen Zuwendungen der Leserinnen und Leser ist eine, nun ja, schwankende Basis. Die versprochene jährliche Rechenschaft über diese Einnahmen bin ich für das Vorjahr noch schuldig (und hoffe, ich kriege das demnächst hin), aber als grober Richtwert: Was auf diesem Wege an Einnahmen für dieses Blog im Monat hereinkommt, entspricht ungefähr dem Grundgehalt eines Obergefreiten, mal ein bisschen mehr, oft auch ein bisschen weniger. Mit dem signifikanten Unterschied, dass ein Obergefreiter auf seinen Sold keine Mehrwertsteuer abführen muss und auch keine Krankenkassen- und Rentenbeiträge zahlt.

Mit anderen Worten: Ich bin allen Lesern sehr dankbar, die mit ihrer Unterstützung einen Beitrag zur journalistischen Arbeit hier leisten. Ich würde mich aber sehr freuen, wenn es noch ein wenig mehr Leserinnen und Leser wären, die dazu beitrügen, dass diese Arbeit eine noch etwas stabilere Basis bekommt.