Gedenken an Veteranen der Bundeswehr: Im Keller
Irgendwo in einer Aktenablage im Bereich des Verteidigungsministeriums – gerüchteweise heißt es, im Keller des Zentrums Innere Führung in Koblenz – lagern rund 10.000 Veteranenabzeichen der Bundeswehr. Sie wurden unter dem früheren Verteidigungsminister Thomas de Maizière beschafft, aber niemals ausgegeben – weil sich Ministerium, Bundeswehr und die diversen Verbände bis heute nicht darauf verständigen konnten, wie denn die Definition eines Veteranen der Bundeswehr aussehen soll.
De Maizière hatte in seiner Amtszeit mehrere Anläufe unternommen, den Begriff des Veteranen für die Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland zu definieren und ihre Betreuung zu organisieren. Beim Jahresempfang des damaligen Wehrbeauftragen Hellmut Königshaus im Oktober 2012 prägte er die Definition: Veteranen im heutigen deutschen Sinne seien ehemalige Soldaten mit Einsatzbezug, also in der Regel mit Einsatzmedaille.
Ein wenig später, im Januar 2013, präzisierte der Minister die Definition, weil vielen die Einsatzmedaille als Anknüpfungspunkt zu eng gefasst war:
Veteran ist, wer ehrenvoll aus dem aktiven Dienst der Bundeswehr entlassen worden ist und an mindestens einem Einsatz für humanitäre oder friedenserhaltene oder friedensschaffende Maßnahmen teilgenommen hat.
Nach dem Ausscheiden de Maizières aus dem Ministeramt wurde es allerdings auf dieser Ebene still um die Bemühungen um Veteranenmedaille und -konzept (auch wenn intern, wie der Bund Deutscher Einsatzveteranen mal aufgelistet hat, die Debatte durchaus weiterging).
Und so landeten die Veteranenabzeichen, die unter der Ägide des Ministers bestellt worden waren, im Keller. Der Grünen-Abgeordnete Tobias Lindner hatte danach gefragt, nachdem einige dieser nie ausgegebenen Abzeichen zum Verkauf auf eBay angeboten worden waren. Aus der Antwort des Abteilungsleiters Haushalt im Verteidigungsministerium, Karl-Henning Bald, die am 8. Mai an Lindner und weitere Abgeordnete ging:
- Welche Pläne hatte bzw. hat das BMVg hinsichtlich eines Veteranenabzeichens?
Der damalige Verteidigungsminister Dr. Thomas de Maizière billigte im Jahr 2013 die Einführung eines Abzeichens für Veteranen der Bundeswehr. Die parallel durch das Bundesministerium der Verteidigung geführten Abstimmungen mit den maßgeblichen Verbänden und Gremien führten jedoch nicht zu einem einheitlichen Verständnis über die Definition des Veteranenbegriffs. Vor diesem Hintergrund wurde von der geplanten Verleihung des Abzeichens Abstand genommen. - Inwiefern wurden in der Vergangenheit Veteranenabzeichen beauftragt, produziert und geliefert? Inwiefern wurden dafür seit 2010 Mittel etatisiert und ggf. bereits ausgegeben?
Auf Grundlage der Entscheidung zur Einführung eines Veteranenabzeichens wurden im Jahr 2013 insgesamt rd. 10.000 Abzeichen mit Etui beschafft. Die Ausgaben hierfür betrugen rd. 8.700 € und wurden bei Kapitel 1401 (jetzt: 1412) Titel 539 99 (Vermischte Verwaltungsausgaben) erwirtschaftet. Weitere Beschaffungen sind nicht erfolgt. Diesbezügliche Haushaltsmittel wurden ebenfalls nicht eingeplant. - Was ist damit geschehen?
Die beschafften Abzeichen nebst Etui wurden eingelagert. Einige Abzeichen wurden als Ansichtsexemplare ausgegeben.
Ob und wie es mit den Plänen zum Umgang mit Veteranen der Bundeswehr weiter geht, ja wer denn nun eigentlich zu diesem Personenkreis gehört – das bleibt vorerst weiter offen. Im Ministerium gibt es weiterhin keine gültige Definition dafür. Immerhin ist dieser Punkt dem neuen Parlamentarischen Staatssekretär Peter Tauber offensichtlich bewusst:
Die Definition des Personenkreises scheint weiterhin ja das größte Problem. Denn da hängt es sehr am Wortlaut. Wenn zum Beispiel die ursprüngliche Definition von de Maizière mit Einsatzbezug und dem Zusammenhang mit der Einsatzmedaille zu Grunde gelegt wird, gelten ausgerechnet die Soldaten nicht als Veteranen, die am ersten bewaffneten Auslandseinsatz der Bundeswehr 1993 in Somalia teilgenommen haben: Der erste Kontingentführer in Somalia, der damalige Oberst Helmut Harff, wies mich darauf hin, dass die 1996 gestiftete Einsatzmedaille der Bundeswehr den Stichtag 30. Juni 1995 festschreibt.
Wer vorher im Auslandseinsatz war, bekommt keine Medaille. Und gilt möglicherweise, je nach Definition, nicht als Veteran. Mehr als 3.000 deutsche Soldaten/-innen, die an UNOSOM II teilgenommen haben, fühhlen sich seitdem vom Dienstherrn, der Bundesrepublik Deutschland, ungerecht behandelt und empfinden dies zugleich als Undankbarkeit, klagt Harff.
(Fotos: privat)
Hierzu ein kleiner Lesetipp:
http://www.nomos-shop.de/Weber-Veteranenpolitik-Deutschland/productview.aspx?product=30559
Lieber Herr Wiegold,
interessant wäre es, zumindest für Laien wie mich, in dieser Diskussion zu wissen wie andere Streitkräfte z.B. die britischen , russischen oder auch die US-Army, den Begriff Veteran definieren. Das würde wahrscheinlich nochmal ein größeres Verständnis für den Kontext dieser Debatte schaffen. Es lassen sich zwar Artikel darüber wie „What’s in a Name? Defining and Caring for “Veterans“ : The United Kingdom in International Perspective“ in Armed Forces & Society finden, aber einen Beitrag, der das auf die Situation der Bundeswehr bezieht, fände ich sehr interessant. Falls es so einen Artikel schon geben sollte, würde ich mich sehr über einen Link freuen
Beste Grüße
L. Neumann
Für mich ist jeder ehemalige Soldat/Angehörige unserer Streitkräfte (der ehrenvoll entlassen wurde) ein Veteran. Ergo sollte dieses Abzeichen auch entsprechend verliehen/ausgegeben werden.
Für Soldaten/Angehörige die Teilnehmer an einem Auslandseinsatz waren, könnte doch eine weitere Stufe (ähnlich dem Ehrenkreuz) eingeführt werden, sprich „Einsatzveteranenabzeichen“.
Dies inkludiert auch Zivilangehörige der Bw die im Soldatenstatus im Einsatz waren…
Warum das UNOSOM-II-Thema noch immer ein Problem ist, verstehe ich nicht. Vielleicht ist mein Gemüt zu simpel, aber es muss doch möglich sein, den Verleihungsbestimmungen eine Liste mit den konkreten Einsätzen anzufügen, die für jede/n klar macht, was die Bedingungen sind. Das ist wieder soooooo deutsch…. Mmmmpf.
Um das aus der Perspektive eines ehemaligen SaZ 8 ohne Einsatzerfahrung einmal zu erläutern.. Es gibt da nun auch Soldaten in dieser Armee, deren Verwendung und Auftrag es nie vorsahen in den Einsatz zu gehen.
Wenn man seine Dienstzeit in Stäben, Schulen, Kommandobehörden und Akademien verbringt, wird der Auslandseinsatz erst dann Thema, wenn man von der Einsatzvorausbildung, über die Anbindung an einen Einsatztruppenteil bis hin zur Verlegung an einen Flughafen alles ausnahmslos in Eigenregie organisiert.
Im Klartext: „Frontschweine“ sind Veteranen. „Etappenhengste“ sehen mit dem Ofenrohr ins Gebirge.
Ich kann mir gut vorstellen, dass das Ministerium da intern noch auf keinen grünen Zweig kam. Denn am Ende des Tages könnte ein FWDLer Veteran sein, ein SaZ 8, 12 etc., der seinem Land über Jahre hinweg (aber halt „nur“ in der Heimat) treu gedient hat, jedoch nicht.
Verstehe das Problem nicht! Benötigt man in Deu immer eine Behörde zur Definition von Begriffen? Dachte wir sind ein freies Land welches durch die Gesellschaft getragen ist.
Veteran (v. lat.: veteranus = „erprobter, altgedienter oder im Ruhestand befindlicher Soldat“) ist eine Bezeichnung für einen altgedienten, (Einsatz-)erfahrenen Soldaten. Bei ehemaligen Kriegsteilnehmern spricht man auch von Kriegsveteranen. (Wiki)
Das ist im wahrsten Sinne des Wortes die „Kehrseite der Medaille“ der „Osterhasen-Geschichte“ unten:
Es geht nur noch um formale Dinge, selbst gute Ideen für Fürsorge und Anerkennung müssen „justiziabel“ sein.
Wenn selbst so ein Kleinkram sich seit 2013 (also schon über 5 (fünf!!!) Jahre hinzieht, dann gehen im Vergleich dazu die Beschaffungen von Rüstungsgütern ja geradezu in Lichtgeschwindigkeit! (das ist übrigens nicht ironisch, sondern traurig)
Früher war mal ein militärischer Grundsatz:
„Eine falsche Entscheidung ist immer besser als keine Entscheidung – denn eine falsche Entscheidung kann man schnell wieder korrigieren.“
Ich wiederhole, was ich beim Osterhasen geschrieben habe:
Warum trifft hier niemand (Minister,/in GI etc.) einfach qua Amtes eine (gerne auch mal einsame) Entscheidung, und lässt dann das immer kommende Gemecker einfach an sich abperlen?
Auf obersten Posten wird man bezahlt um zu entscheiden – und nicht um alles in „konsensualer Soße“ tot zu kochen.
Ein Thema für die Innere Führung & FüAk: Wie bilden wir wieder Entscheidungsfreudigkeit bei Führern aller Ebenen aus – ohne Entscheidungsfreude geht es im Einsatz nicht!
Vielleicht mal so ein Nike-Shirt kaufen: „just do it“
@RB20
„Für mich ist jeder ehemalige Soldat/Angehörige unserer Streitkräfte (der ehrenvoll entlassen wurde) ein Veteran. Ergo sollte dieses Abzeichen auch entsprechend verliehen/ausgegeben werden.“
Also einfach an jeden? Wo sehen sie den Sinn von solchen „Teilnehmer-Preisen?“
Herrlich, wie hier anscheinend das Pferd von Hinten aufgezäumt wird und jeder noch sein eigenes Geschirr überwerfen will …
„Wir produzieren jetzt erstmal einen Haufen schön anzusehendes Metall und schauen mal hinterher, wen wir damit beglücken“
Steht am Anfang nicht eine konkrete Überlegung – wer für was ausgezeichnet wird? Ist ja nicht so, als ob plötzlich und völlig überraschend erstmals in Deutschland (oder anderen Nationen) Veteranen entdeckt wurden.
PS: Im Rahmen der umfassenden Beschäftigung mit Traditionen hatte der Veteranenbegriff wohl keine Priorität?
Gefühlt würde ich es auf die Dienstzeit(äquivalent) beziehen, wobei ich 8 Jahre als untere Grenze setzen würde. Wenn ich es richtig verstehe, sind Ausbildungszeiten von 3-5 Jahren auch bei relativ einfachen Posten typisch. Wer unmittelbar nach der beendeten AUsbildung die Armee verläßt, würde ich nicht als Veteran bezeichnen.
Einsätze und einsatzgleiche Verpflichtungen würde ich mit Faktor 1,5 werten. Z.B. 5 Jahre Ausbildung + 2 Jahre Einsatz wären für mich 8 Jahre Dienstzeitäquivalent, also Veteran. Für die Marinierten könnte sich das besonders auswirken.
Definiert man den Begriff Veteran mit „Soldat im Auslandseinsatzerfahrung, dann kann man offiziell fragen :
Wie viele Veteranen begehen Suizid?
Wie viele Veteranen leben in der Obdachlosigkeit?
Wie viele Veteranen sitzen in deutschen Gefängnissen?
Wie hoch ist die Scheidungsrate bei Veteranen?
Wie viele Veteranen leiden an einer Einsatzerkrankung?
Deshalb ist der Begriff Veteran politisch nicht gewollt, deshalb gibt es noch immer kein Veteranenkonzept!
Wenn Peter Tauber der offizielle Repräsentant der Veteranenkultur wird, dann wird es wohl weiterhin keine Veteranenstrukturen in Deutschland geben, die die politische Zielsetzung der Auslandseinsätze hinterfragt oder es duldet, wenn Veteranen kritisch nachfragen.
Veteranen sind offensichtlich weiterhin nur dann gern gesehen, wenn sie dem Dienstherrn als Argumentationshilfe für mehr finanzielle Mittel zur Hilfe eilen und dürfen in der restlichen Zeit gerne um Gefallene trauern.
Wer z.B. kritisiert, dass es beim Afghanistaneinsatz keine Evaluierung gab, qualifiziert sich dann eher dafür, auf der ärztlichen Schiene eine „Verbitterungsstörung“ verargumentiert zu bekommen.
Veteranen und ihre Familien haben – aus meiner Sicht – aber das Recht nachzufragen, wofür sie Tod, Verwundung und Traumatisierung auf sich genommen haben, während die politische Ebene über Jahre von diesen Einsätzen wenig wissen und sich am besten nicht öffentlich zu Zielen oder Kritik bekennen wollte.
Polemik:
Mit 87 Cent ans Revers geheftet ist noch keine Bereitschaft zu erkennen zu den Folgen und Auswirkungen der Einsätze zu stehen.
Ich war BS, war aber nie im Einsatz: 7x wurde meine Meldung/Einplanung durch Vorgesetzte mit der Begründung “nicht abkömmlich“ gegen meinen Willen gestoppt. Ich wäre, auch um ein glaubwürdiger Vorgesetzter zu bleiben, immer gerne gegangen.
Mit über 20 Dienstjahren fühle ich mich schon als Veteran, da ich den Begriff eher weit fassen möchte. Trotzdem akzeptiere ich, dass ich mich nicht auf die Stufe mit einsatzerfahrenen Kameraden stellen kann.
Ich hoffe, dass eine würdige Definition gefunden wird, die allen Facetten gerecht wird.
Bemerkenswerte Diskussion.
Schade ist dass bei dem ganzen für und wieder etwas Entscheidendes nicht zum tragen kommt:
Und zwar, dass zivilgesellschaftliche Institutionen das eindeutige Merkmal fehlt an dem Sie sich orientieren können um Wohlfahrtsaktionen gezielt für Veteranen anzubieten.
Ich denke hier wäre die Stiftungs-& Spendenbereitschaft in Deutschland überraschend hoch. Wenn es denn das juristisch eindeutige Merkmal „Veteran“ gäbe.
Ich denke den Veteranen-Begriff möchte man politisch auch aus zweierlei Gründen nicht:
1.
Wir jeder Politiker der damit befasst ist, mit dem „Ausland“ in Kontakt getreten sein.
Um zu erfahren wie das anderswo so läuft.
Dabei wird Ihm/Ihr aufgefallen sein, dass dieses Thema durchaus unterschiedlich gehandhabt wird, aber immer mit Geld verbunden ist. Es geht sich eben nicht um den Begriff und ein wenig Blech und Ehre, sondern um alle möglichen Leistungen welche mit der „Veteranen-Arbeit“ verbunden sind. Bzw. dem Rattenschwanz an „Solidarität“ welcher hieraus erwächst. Damit ist das Thema eine Frage der Finanzierung.
Bei dem möglichen Kostenumfang damit auch ein Arbeitstitel für den Bundesfinanzminister.
O Schäuble oder Scholz, beide haben sicher nichts gegen den Veteranen-Status, wenn das Verteidigungsministerium die Kosten aus dem eigenem und vor allem nicht wesentlich wachsenden Etat bezahlen.
Das sollte spätestens nach der Basta Rede von Nahles bis Wagenknecht vor einigen Stunden im Bundestag klar sein.
Wie man aktuell beobachten kann, steht selbst MotaKo auf der Kippe. Wo soll da irgend- ein Spielraum für Veteranenarbeit sein?
2.
Sind Soldaten rechtlich an den Beamtenstatus angelehnt, und es gibt eine nicht unerheblich Anzahl an Staatsdienern (z.B. dem Bildungssektor) welche die Parlamentsarmee als etwas sehen, dass man besser von Kindern fern hält. Jedenfalls auf dem Hessentag oder von Ringgeistern AKA Jugendoffzieren.
Oder besser gesagt: jeder Gedanke eines Politkers an die Bundeswehr ist gleich einem Euro weniger für die KiTa Sonnenfunken in Unter-Sulzheim.
Und dann kommen Sicher Fragen wie: warum denn treu und lang gedient Lehrer und Polizisten keinen vergleichbaren Status bekommen. Its a pity.
_______
Mit justiziabilität und einer mangelnder Entscheidungsfreude im Ministerium hat das wohl nichts zu tun.
Die Ministerin hat sich ja auch dazu entscheiden können, dass binnen weniger Stunden die Durchsuchung aller Bundeswehrliegenschaften auf NS-Devotionalien justiziabel ist.
Außerdem hat Sie sich entschieden in der von Ihr angestoßenen Traditions- u. Wertedebatte das Thema Veteranen quasi zu ignorieren.
U.S. Army:
A military veteran is a person who has served or is serving in the armed forces. Those veterans that have had direct exposure to acts of military conflict may also be referred to as war veterans (although not all military conflicts, or areas in which armed combat takes place, are necessarily referred to as wars).
Für DEU und Bw leider zu simpel und verständlich.
Kleine Frage am Rande Thomas: Ist bekannt, auf welchem Wege es die Abzeichen auf ebay geschafft haben?
[Es gibt gewisse Anhaltspunkte. Es waren es keine offiziell ausgegebenen Abzeichen, und sie stammen nicht aus offiziellen Quellen. T.W.]
@Anonymer_Typ
Ja, an jeden. Denn das ist es, was das Wort Veteran aussagt. Jemand hat gedient.
Das muss man natürlich nicht unbedingt mit einer Medaille krönen. Wir müssen das Wort nicht künstlich von seiner Bedeutung lösen, um Medaillen zu vergeben oder um ehemalige Wehrpflichtige davon auszuschließen.
Der Einsatzbezug entstünde dann durch „Einsatz-Veteranen“.
@Sedlatzek-Müller
Diese Fragen sind unheimlich wichtig und es ist für diejenigen, die Einsatzgeschädigte betreuen oder die Betreuung evaluieren wollen, sehr schwer auf Antworten dazu zu kommen.
In diesem Sinne bin ich dafür, diese Fragen nachdrücklich zu stellen, aber mit der präzisen (und dann vielleicht leichter vermittelbaren) Bezeichnung „Einsatzveteranen“.
Wie viele Einsatzveteranen haben bisher Suizid begangen?
Wie viele Einsatzveteranen sind Obdachlos?
Manchmal sind Taten wichtiger als Worte. Daher schlage ich vor, sich nicht in einer endlosen Diskussion um einen Begriff zu verlieren. Wie in der Diskussion schon festgestellt wurde, führt das auf keinen grünen Zweig. Die Partikularinteressen der Verbände gehen zu weit auseinander.
Man sollte sich lieber ansehen, was seitens der Bundeswehr für die Menschen, die im Dienst zu schaden gekommen sind getan wird. Das lässt sich sehen, auch im internationalen Vergleich.
Eine Anmerkung noch:
Herr Sedlatzek-Müller, für Ihre wichtigen Fragen brauche ich nicht den Begriff „Veteran“. Ich kann doch gleich nach ehemaligen und aktiven Soldaten mit Auslandserfahrung fragen und bekomme dieselben Antworten…
Wer Veteran ist entscheidet im Zweifelsfall der Dienstherr und nicht irgend ein privater Verein, Punkt. Zweitens ist es nicht so als ob es im Lexikon und Traditionsverständis keine klare Definition gibt. Es geht hier wohl auch erheblich um Eitelkeiten und Ego.
https://de.wikipedia.org/wiki/Veteran
https://en.wikipedia.org/wiki/Veteran
Ergo, es gibt Veteranen und Kriegsveteranen, ob die Bw für beide das gleiche Abzeichen oder 2 verschiedene haben will ist ihre Wahl. Wenn es schon so was wie eine Einsatzmedaille gibt verstehe ich nicht warum man ein zweites Kreigs/Einsatzveteranen Abzeichen braucht, da die Einsatzmedaille diesem quasi entspricht. So weit ich weiss gibt es auch Auszeichnung/Annerkennung/Medaillien für langen treuen Dienst nach X Jahren.
Vielleicht sollte mal mit der Frage anfangen was man damit honorieren will?
Davon abgesehen das wir offiziel seit ’45 nie im Krieg waren, in dem Sinne das wir niemandem den Krieg erklärt haben, daher erledigt sich offiziel das mit den Kriegsveteranen.
@Sebastian
Wenn der Einsatz nach dem Einsatz auch vorbei wäre, wäre die Einsatzmedaillen-Logik auch die, die ich wählen würde.
Am 5. Oktober 2008 kam ich das letzte Mal aus Afghanistan zurück. Meine Einsatzzeit ist aber nicht vorbei und holt mich immer wieder ein. Und zwar nicht in Form von schönen, nostalgischen Erinnerungen. Und nicht nur dann, wenn es mir gerade passt. Es stört weiterhin mein Leben und mein Ankommen in der Zivilgesellschaft.
Da hilft mir auch kein Zaubernädelchen.
@L. Neumann:
Vielleicht kann ich Ihnen zumindest den CF (Canadian Forces) weiter helfen.
Das zuständige Ministerium für Veteran Affairs definiert den Begriff „Veteran“ auf ALLE ehrenvoll aus dem Dienst ausgeschiedene Angehörige der CF.
Es finden zwar noch Abstufungen bzw. Aufwertungen bei Einsatz-veteranen statt. Dies dient aber nicht einer etwaigen Wertigkeit, sondern zum Zwecke der Pensionsberechnung und anderer Benefits. Bis zum Fall Nathan Caparillo Unterschied man in Canada hier ob der eingesetzte Soldat ein Vollzeitmitglied der Streitkräfte oder ein Teilzeitmitglied (ähnelt ein wenig der deutschen Reserve, lässt sich aber am Besten mit der US National Guard vergleichen.
MfG Lt Col (ret) Eddie MacLean 2ndPPCLI
Für den L. Neumann | 17. Mai 2018 – 12:30
In Russland zählt man zum Veteranen wer ab 20 Jahren den Dienst
leistete, eine Auszeichnung oder Ehrenurkunde bekam.
Außerdem die im Einsatz verletzten Soldaten mit Invaliden Stufe.
Die Bezeichnung Veteran bekommen auch Reservisten.
Gruß Alex
Ich denke es macht schon auch einen Unterschied für den Veteranenbegriff ob man von einem Land mit Wehrpflicht oder reinem Freiwilligenheer spricht. Bei Freiwilligenheer macht es nämlich durchaus Sinn, wenn man jedem der gedient hat auch durch solche öffentlichen Zeichen besonders ehrt da es auch Werbung für die Truppe ist. Wenn Militärdienst was ist, was man halt machen muss, wirkt das wahrscheinlich für viele eher wie ne Teilnehmerurkunde für Leute die sonst keine Medaillen vorzuweisen haben.
Weil hier schon wieder die Diskussion um die gefühlte Zweitklassenbehandlung der nicht im Einsatz gewesenen los geht:
Eine Soldatin oder ein Soldat, die im Einsatz waren und deshalb per Definition Veteranen sind, haben ein Leben lang einen einfachen und juristisch fixen Status, über den Sie jederzeit Hilfe vom Dienstherren bekommen können, wenn sie diese benötigen.
Traumata zB können noch 20-30 Jahre nach dem Ereignis erstmalig symptomatisch auftreten. Und genau dieses Problem haben ja zB viele Somalia Veteranen.
Und Kameradinnen und Kameraden, die nicht geschädigt wurden, haben mit einem dem Veteranenbegriff nachgestellten Konzept viel einfacher die Möglichkeit, sich untereinander zu vernetzen, auszutauschen, oder andere zu unterstützen.
Nicht vergessen: Es gibt nach wie vor nicht einmal eine zentrale Erfassung aller im Einsatz gewesenen Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr. Besonders die SaZ fallen nach Dienstzeitende einfach hinten runter.
Fazit:
Während der Begriff „Veteran“ einem Soldaten ohne Einsatzerfahrung lediglich eine zusätzliche Begrifflichkeit einbrächte, ohne die er im selben Maße gut weiterleben kann,
würde sie einem Einsatzgedienten echte Hilfe einerseits und die Möglichkeit zu Austausch und Vernetzung mit anderen Betroffenen andererseits bringen. Ein echter Mehrgewinn zur jetzigen Situation, während der nicht Einsatzgediente nichts bekäme, was nicht auch über den regulären Reservistenstatus einzusteuern wäre.
@ Tettweiler | 17. Mai 2018 – 16:20
„Man sollte sich lieber ansehen, was seitens der Bundeswehr für die Menschen, die im Dienst zu schaden gekommen sind getan wird. Das lässt sich sehen, auch im internationalen Vergleich.“
An was machen Sie denn das fest, eigenen Erfahrungen als Betroffener, eigener Tätigkeit im psychosozialen Netzwerk, an Artikeln in Bw Medien?
Unbestritten ist, dass sich in den vergangenen Jahren etwas, vor allem auf externen Druck, bewegt hat. Ob sich das aber im internationalen Vergleich sehen lassen kann?
@ Klauspeterkaikowsky | 17. Mai 2018 – 15:51
Zustimmung, so einfach kann das geregelt werden.
Geht es um ein Abzeichen für den zivilen Rock oder geht es um den Begriff / Titel ?
Wer würde das Abzeichen wann tragen?
Wer würde den Titel wann verwenden?
Es gibt für beide Fälle nmM keine Nachfrage und also auch keinen Bedarf, etwas zu verteilen oder zu verleihen – es sei denn, es gäbe mehr als Blech oder eine Urkunde / Ausweis.
@Teute
Als ehemaliger RE WDL, würde ich garantiert keinem FWDL der im Einsatz war den Status eines Einsatz Veteranen absprechen.
@ Tettweiler
Wie kommen Sie zu der Einschätzung , dass für die Kameraden die im Einsatz ( Dienst ) zu Schaden gekommen sind viel getan wird ?
Durch persönlich gemachte Erfahrungen sowie aus vielen, vielen Berichten ,unteranderem den Jahresberichten der Wehrbeauftragten der letzten Jahre, könnte man auch durchaus zu einer anderen Bewertung kommen.
@ThoDan
Ich würde dem Einsatzerfahrenen FWDLer den Veteranenstatus auch nicht absprechen. Das war allerdings auch nicht mein Ansatz bei dem Vergleich ;)
Was nützt ein Abzeichen, wenn es definitiv in der Gesellschaft keinen Wert hat? Der Ansatz unserer Regierung sollte sein, die Gesellschaft dazu zu bringen, dass Veteranen und generell Soldaten/Uniformträger/öffentliche Dienst eine bessere Stellung in Ansehen hat – über Finanzen/Besoldung reden wir hierbei noch nicht…….
Nach mehreren Einsätzen brauche ich kein zusätzliches Abzeichen, da kann ich mir lieber eine Miniatur einer Einsatzmedaille in´s Knopfloch pappen, gut ist. Aber damit fahr mal in der UBahn in Hamburg, Frankfurt oder Berlin: Wenn man nicht angepöbelt wird, grenzt das schon an ein Wunder. Oder warum kann kein Mensch mehr in Uniform mehr auf die Strasse? Warum müssen Gesetze verschärft werden bzw. erst mal eingeführt werden, dass Angriffe auf Einsatzkräfte verstärkt bestraft werden können – aber natürlich nicht müssen. Solange ich als höchstrichterlich festgestellter „Mörder“ (die Debatte sollte noch einigen im Kopf sein) gelte, ist mir dieses Veteranenabzeichen völlig egel. Hab mehr als genug Medaillen im Schrank. Was wir der Gesellschaft wert sind, ergibt sich aus den Beschaffungskosten: 10.000 EA incl Etui für 8.000 €. Gebt diese 80 Cent lieber dem Finanzminister für eine gezielte Aufklärungskampagne, was ein Soldat ist und tut…..
Es geht am Ende um den respektvollen Umgang mit Menschen.
Ehemalige Soldaten werden in fast allen Ländern selbstverständlich als Veteranen bezeichnet. Wer weiß denn schon wer wo eingesetzt war. Da treffen sich die ehem Soldaten des Verbandes XY und jeder wird anders bezeichnet ……..unanständig.
Menschen die diesem Staat gedient haben, sollten als Zeichen der Anerkennung ein Zeichen tragen dürfen. Evtl würde dann vielen bewusst, wie viele gedient haben.
Wow, was für ein fortschritt einen „Veteran“ mit (noch) einer unnützen Medaille auszustatten.
Das um einen Veteranen zu ehren braucht es keine sichtbaren Zeichen, zuerst einmal sollte die Gesellschaft und Wirtschaft die erbrachten Leistungen honorieren. Des weiteren wäre es sehr wichtig das der Dienstheer mit seinen aktiven und ehemaligen anständig und fair umgeht. Wenn das der Fall ist kann man sich über ein sichtbares Zeichen Gedanken machen.
Meiner Meinung nach sollte jeder Soldat der in einem Einsatz (egal ob Aus- oder Inland) gedient hat (auch die STOVís) als Veteran bezeichnet werden. Sowie jeder Soldat der vor 1991 Gedient hat und die BRD durch seinen dienst vor dem WP beschützt hat als Vertan bezeichnet werden.
Einfache Definition: Veteran ist zunächst jeder, der seinen aktiven Dienst in der Truppe geleistet hat, und nicht als KDV oder ähnliches ausgeschieden ist. Auch unehrenhaft Entlassene ehemalige Soldaten sind grundsätzlich „Veteranen“. Muss jetzt ehemaligen Soldaten, die Fehler begangen haben, nicht auch noch ihre gesamte Dienstzeit entwerten, indem man ihnen den Veteranenstatus pauschal abspricht.
Natürlich muss man denen keine Auszeichnung hinterherwerfen. Die kann man dann ja an entsprechend höhere Voraussetzungen knüpfen, wie das ehrenvolle Ausscheiden o.ä.
Dann gibt es noch die „Einsatzveteranen“, die aktiv an Einsätzen im In- und Ausland teilgenommen haben (ausdrücklich ist auch das Inland genannt, da die Bw da im Rahmen der Amts- und Katastrophenhilfe tätig werden kann – und auch bereits wurde).
Für die würde das allgemeine Veteranenkreuz in einer aufgewerteten Variante infrage kommen.
Bleibt natürlich die berechtigte Frage, was so ein Stück Blech am Sakko bringt, wenn die Gesellschaft nicht dahinter steht. Aber das ist ein Henne-Ei-Problem. Solange man keine Auszeichnungen vergibt, weil die Gesellschaft sie möglicherweise nicht würdigt, gibt es auch keine Möglichkeit für die Gesellschaft, so ausgezeichnete Soldaten zu würdigen…
Bereits vor vier Jahren aufgegriffen und zwischenzeitlich einer neuer Stand? Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass es immer um „Veteranenpolitik“ ging.
Siehe auch Interview mit dem damaligen Leiter Abteilung Politk Ulrich Schlie, der seit August 2015 Inhaber des Lehrstuhls Diplomatie II an der Andrássy Universität Budapest ist.
Hier der Link zum Nachlesen:
https://bit.ly/2rS8Qnl
Meine Meinung:
1. Jeder ehemalige Soldat der Bw ist Veteran und
2. Mir ist egal, was und wie die Gesellschaft auf mich schaut.
Wer mehr braucht um zu „betiteln“…. naja…
Klauspeterkaikowsky | 17. Mai 2018 – 15:51
„U.S. Army:
A military veteran is a person who has served or is serving in the armed forces.“
Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.
Interessante Diskussion hier. Beim Durchlesen gewann ich den Eindruck, dass es an Definitionsfragen nun wirklich nicht scheitern kann. Da muss es andere Widerstände geben, Widerstände dagegen, sich öffentlich zu den Veteranen zu bekennen und sich um sie zu kuemmern. Fällt wohl in die Kategorie „ein bisschen Armee haben wollen, aber nicht mit allen Konsequenzen“
Ist ja wie in der DDR. Haufenweise Blech verteilen als Ersatz für tatsächlich die Zustände zu verbessern. Wie sieht es denn aus bei Krankenversorgung, Pensionen und so weiter für Aktive wie Ehemalige? Zuerst das letztlich wertlose leere Symbolblech kaufen ohne zu wissen zu welchem Behufe genau, klingt auch sehr nach DDR. 1990 waren da Lagerhäuser gefüllt mit unbenutzten Medaillen, Orden, Ehrenzeichen und was nicht alles.
@Sommerbiwak: Oh, ein modifiziertes argumentum ad hitlerum, jetzt neu: Mit Täterä als Totschlagargument für den Schraubenschlüssel in die Diskussion… Warum nicht gleich Nordkorea? Da gibt’s im Netz dieses schöne Bild, wo die Hochdekorierten sich die Orden schon an die Hosenbeine tackern müssen…
Man kann sich bekanntlich über vieles streiten, nur anscheinend nicht um die Sache an sich. Wenn die DDR inflationär Blech verteilt hat, mag das ja stimmen, aber so überhaupt keine Auszeichnungen zu verteilen, weil man nicht so sein will, wie die „doofe“ DDR ist dann auch das Kind mit dem Bad ausschütten.
Eine Debatte allein von den beiden Extrempositionen zu betrachten, hat was sehr Kategorisches. Zwischen dem Regen an Karnevalsinsignien für die Erfüllung irgendwelcher militärischen Klassenaufträge in totalitären Systemen und dem Gedanken vom anderen Ende des Spektrums, nämlich dass dem Soldaten sein Dienst am Vaterlande Ehre und Erfüllung genug zu sein habe, und es deshalb keiner äußeren Ehrungen bedürfe, gibt es ja nun wirklich viel, viel Raum.
Die Frage ist doch, wie sind die politischen, gesellschaftlichen, institutionellen (BW) und persönlich-individuellen Erwartungshaltungen eines generellen Veteranen-Etikett unter einen Hut zu bringen und wie „wetterfest“ ist dieser Hut. Und daran anschließend die Frage nach Bedarf und natürlich Aufwand. Man könnte natürlich abgekürzt auch fragen „Cui bono“ ?
Was ist so schlimm an einer Gesellschaft ohne „Veteranen“ ? Ich persönlich kann da weder ein gesellschaftliches oder persönliches Defizit feststellen, wenn ich ohne Veteranen-Medaillie am Revers zum Einkaufen gehe – aber ich bin ja auch hanseatische Old School und die hat sich noch nie besonders für schmückende Staubfänger am Anzug interessiert. Mehr Sein als Schein – so einfach ist das.
Nehmen wir doch einfach einen Coin, der verschwindet dann in der Tasche und keiner muss ihn sehen. Auch so eine billige Methode „Dank und Anerkennung“ zu heucheln. Aber die Überschrift „Im Keller“ bezeichnet es schon sehr treffend. Es ist anzunehmen, dass sich mangels dringlichem Interesse dort nicht viel tun wird. An Definitionsfragen zu scheitern und dies auch noch zuzugeben ohne rot zu werden sagt eine Menge über die Wahrnehmung dieser aus.
@klabautermann
Warum tragen manche Rotarier ein Abzeichen und manche nicht?
Es gibt Menschen die Tragen ihr Feuerwehr/DLRG/DRK uvm Abzeichen mit Stolz und ander tragen es eben nicht.
Es sollte den Betroffenen selbst überlassen bleiben, aber dazu müssen sie die Möglichkeit bekommen das Abzeichen zu erwerben (käuflich oder überlassen).
Es ist ja ausdrücklich ein Abzeichen und kein Orden oder Ehrenzeichen.
Für ein Verwundetenabzeichen, durch welches der Staat seine Wertschätzung bzw. Anerkennung für den Verlust der körperlichen Unversehrtheit ausdrückt, hatte es aus formaler Sicht nicht gereicht (sinngemäßes Zitat: „Die Verwundung ist schließlich keine eigene Leistung…“), aber dann ein Symbol für Veteranen erschaffen, für das es noch nicht einmal eine historische Anlehnung gibt… Oh man.
Ich kann da, ähnlich wie der @klabautermann, keinen näheren Mehrwert erkennen, obwohl ich per definitionem auch „Einsatzveteran“ bin. Egal ob Coin, Medaille oder Einstecktuch: Veteranen profitieren, wenn überhaupt, von der Anerkennung durch die bzw. aus der Gesellschaft heraus. Ein Kennzeichen wird diese in DEU aber sicher nicht herbeiführen, falls das die Idee dahinter gewesen sein sollte. Die Idee fällt somit wohl eher in die Kategorie „Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht.“
@Felix: Eine Frage ist aber schon für was es einen so weiten Veteranenbegriff dann überhaupt braucht und wieso dieser mit einem Ehrenzeichen honoriert werden soll. Nur wenn sich offiziell jeder ehemalige Bundeswehrangehörige ab jetzt Veteran nennen darf ändert sich ja nichts. Was Metall am Rock betrifft könnte man auch ganz einfach eine neue Ehrenmedaille einführen die z.B. jeder SaZ zum Ende der Dienstzeit bekommt. Einsatzmedaillen gibt es für Einsatzveteranen auch schon lange.
@marvin
Der offizielle Veteranen Begriff bietet auch für Zivilgesellschaftliche Vereine und Institutionen die Möglichkeit sich viel einfacher einzubringen.
Ohne eine klar umrissene Zielgruppe sind solche Solidaritätsaktionen glaube ich nicht sehr gut umsetzbar.
Insb. wenn dann Finanzmittel aufgetrieben werden, wird es ohne eine offziell beglaubigte Zielgruppe ehr schwierig Kosten zu Begründen.
Das Blech spielt bei einer ernsthaften öffentlich & zivilgesllschaftlichen Veteranenarbeit wohl die geringste Rolle.
Nun müsste von der Politik einfach einmal der erste Schritt gemacht werden. Und der besteht dann vielleicht tatsächlich einfach aus einem klaren Begriff und einem Stück Blech.
Die Furcht, dass darauf dann nichts mehr folgt, halte ich für unbegründet und auch ein wenig trotzig.
Jedenfalls wenn man nicht den für Deutschland übertriebenen Veteranenkult in den USA als Maßstab nimmt.
@marvin
“ Eine Frage ist aber schon für was es einen so weiten Veteranenbegriff dann überhaupt braucht und wieso dieser mit einem Ehrenzeichen honoriert werden soll.
1. Den Begriff gibt es schon (siehe Wiki/Duden)
2. Es ist kein Ehrenzeichen, sondern ein Abzeiche.
“ Nur wenn sich offiziell jeder ehemalige Bundeswehrangehörige ab jetzt Veteran nennen darf ändert sich ja nichts.“
Es darf sich im Moment schon jeder ehem Soldat Veteran nennen, wer soll ihn dran hindern?
Es würde sich was ändern, wenn es das BMVg für seinen Geschäftsbereich regeln würde, angefangen von der internen Begrifflichkeit in Dokumenten, bis hin zur Wahrnehmung.
„Was Metall am Rock betrifft könnte man auch ganz einfach eine neue Ehrenmedaille einführen die z.B. jeder SaZ zum Ende der Dienstzeit bekommt.“
Es geht ja gerade nicht um ein Ehrenzeichen oder Orden.
Es geht um ein Abzeichen!
“ Einsatzmedaillen gibt es für Einsatzveteranen auch schon lange.“
Nicht jeder Einsatzveteran bekommt eine Einsatzmedaille.
Da geht es schon los mit dem Begriff, was ist Einsatz.
Zur Selbstverständlichkeit des Veteranenbegriffes für ehemalige Soldaten mit oder ohne Einsatzerfahrung bei unseren Partnern ist hier bereits genug gesagt worden.
Orden und Ehrenzeichen haben grundsätzlich immer eine Innen- und Außenwirkung. Aber sowohl in Uniform als auch in Zivil gibt immer die Einen, die ihre Auszeichnungen anlegen und die Anderen, die darauf verzichten. Dies ist grundsätzlich nicht zu kritisieren.
Zur öffentlichen Wahrnehmung und zur Attraktivitätssteigerung der Bundeswehr kann aber durchaus eine Vielzahl ehemaliger Soldaten beitragen (Multiplikatoren), die ein wertiges Kennzeichen selbstbewusst und selbstverständlich tragen. Dies scheint allerdings nicht nur in der heutigen Gesellschaft schwierig umzusetzen zu sein.
Denn eine Dienstzeitauszeichnung wurde innerhalb der Bundeswehr bereits in den sechziger Jahren diskutiert (Akte BMVg – Abt. VR – Az. 01-70-25-22), aber nie eingeführt.
Der VdRBw hat ja erst kürzlich mit der verkleinerten Form des Eisernen Kreuzes einen neuen Versuch gestartet; die interne Nachfrage nach dem kontingentierten Abzeichen war wohl teilweise recht hoch. Allerdings kann zur Stärkung der Außenwirkung durch diese Aktion noch nichts gesagt werden.
Es sollte aber m. E. -auch im Sinne des Dienstherrn- vermieden werden, mit diesem Thema die Ehemaligen bzw. Veteranen zu spalten.
Denn eine attraktive, zeitgemäße und wertige Form (möglicherweise sogar in unterschiedlichen Ausführungen z. B. für ehemalige Wehrpflichtige, SaZ oder BS, Ehemaligen des Kalten Krieges, Einsatzveteranen, insbesondere aber auch für verwundete Einsatzveteranen) wäre sicherlich ein Angebot und eine Chance, mit den Ehemaligen, denen eine solche Kennzeichnung etwas bedeutet, nicht unwesentlich zur Verbesserung der Außenwirkung der Bundeswehr beizutragen. Je mehr Anklang und überzeugte Träger gewonnen werden, umso mehr würde auch wieder die Selbstverständlichkeit der Wahrnehmung der Bundeswehr im öffentlichen Raum zunehmen.
Und für die „Tage der Bundeswehr“ wäre eine solche Kennzeichnung sicherlich auch ein effektives Marketinginstrument, mit dem entsprechende Experten viele sinnstiftende Funktionen verbinden könnten.
Verschiedene Ansätze:
Zum einem gibt es den Ansatz, dass alle die bei der Bundeswehr waren (und nicht unehrenhaft entlassen wurden (wann gibt es da überhaupt bei der Bundeswehr)) das Abzeichen erhalten sollen. Bedeutet für mich ein „Ich war dabei“ Kennzeichen.
Dann gibt es den Ansatz, alle Bundeswehrangehörigen, die im Einsatz waren und nicht .. . (s. o.) das Abzeichen zu verleihen. Ähm, ich habe bereits die Einsatzmedaille. Was bringt mir das Veteranenabzeichen?
Erst wenn mir persönlich als ehemaliger SAZ dieses Abzeichen persönlich was bringen würde, also besondere Hilfe bei Problemen (sei es Schlaflosigkeit, seien es größere Probleme),
dann wäre ich dafür,
Werferfehler
Ich als Nichthanseat trage künftig auch wieder mein Seepferdchen an der Badebuxe… *scnr*
@Sommerbiwak
„Ist ja wie in der DDR. Haufenweise Blech verteilen als Ersatz für tatsächlich die Zustände zu verbessern.“
Nein, so ist es nicht, denn die Initiative ehemalige Soldaten als Veteranen zu bezeichnen und ihnen ein identitätsstiftendes Abzeichen zukommen zu lassen kam nicht aus dem BMVg.
“ Wie sieht es denn aus bei Krankenversorgung, Pensionen und so weiter für Aktive wie Ehemalige?“
Verbesserungswürdig aus Sicht mancher Pensionäre (Geschiedenen, NVA) aber grundsätzlich nicht schlecht. Aus Sicht der meisten Bürger sieht es sehr gut aus.
Doch das hat nichts mit dem Begriff Veteran und Abzeichen zu tun, denn Probleme und Beschwerden wird es immer geben.
Steht mir jetzt auch so ein VETERANEN-Abzeichen zu?
War mal 18 Monate im Dienst für Volk und Vaterland – mit drei Mark am Tag. Wobei ein Maß Paulaner in der Kantine schon 1,10 Mark und eine Schachtel Zigaretten eine Mark gekostet haben. Damit 18 Monate überlebt zu haben, ist doch ein Verdienst. Oder?