Bundeswehr-Kommunikation: Was ist da eigentlich los?
Nachdem immer mehr merkwürdige Details über den Bundeswehr-Auftritt am Rande der re:publica in der vergangenen Woche bekannt werden (die aktualisierte Materialsammlung hier), stellt sich die Frage, was die Öffentlichkeitsarbeiter von Ministerium und Truppe sonst noch bewegt: Die Führungsakademie der Bundeswehr, die höchste militärische Ausbildungseinrichtung der deutschen Streitkräfte, bekam am (heutigen) Mittwoch einen neuen Kommandeur. Die einzige offizielle Mitteilung dazu bestand bis zum späten Mittwochnachmittag – aus dem oben stehenden Tweet.
Auf der Ministeriums-Webseite ist zu diesem Zeitpunkt nichts dazu zu finden; auf der Seite bundeswehr.de gibt es einen bescheidenen Teaser rechts auf der Seite. Der führt allerdings auf – den oben stehenden Tweet.
Merkwürdig ist auch, das es keine offizielle Ankündigung der Amtsübernahme des neuen Kommandeurs gab (vielleicht in Hamburg, aber kaum über die Hansestadt hinaus und schon gar nicht in Berlin). Auf bundeswehr.de liefert die Suche nach Oliver Kohl bislang nur Hinweise auf zurückliegende Kommandoübergaben in Mecklenburg-Vorpommern.
Ich kann mich nicht erinnern, dass Ministerium und Bundeswehr mit dem neuen Chef der Führungsakademie zum Amtsantritt je so umgegangen wären. Aber vielleicht irre ich mich ja, und der Wechsel an der Spitze dieser Ausbildungsstätte hat keine überrregionale Bedeutung.
Die Webseite der Führungsakademie, immerhin, hat am Mittwoch ein Foto und den Lebenslauf des neuen Kommandeurs online gestellt.
Nachtrag: Auf der FüAk-Webseite gibt es nun auch einen ausführlicheren Bericht:
Neuer Kommandeur an der Führungsakademie
(Warum der neue Kommandeur bislang weder auf der BMVg- noch auf der Bundeswehr-Webseite auch nur genannt wird und die Amtsübergabe nicht – außerhalb Hamburgs jedenfalls – bekanntgemacht wurde, verstehe ich aber weiterhin nicht.)
Na, das Hirn im Ministerium ist noch bei FüSk I und kümmert sich um die Sturmhauben :-)-
Das ist einfach von der Presseabteilung schlecht vorbereitet, anders kann ich mir das nicht vorstellen.
Vielleicht etwas OT, aber….
In das Bild der aktuellen Kommunikationsstrategie passt auch, dass die Meldungen zu Veränderungen in den Spitzendienstposten auf der Seite personal.bundeswehr.de stark zeitversetzt bekannt gegeben werden.
Nun sind das eher Informationen für das fachkundige Personal und stehen nicht im öffentlichen Fokus und der diesbezüglich interessierte Personenkreis wahrscheinlich eher gering, aber es gibt ihn eben.
Dieser starke Zeitverzug ist seit geraumer Zeit zu beobachten und von früher so ausgeprägt nicht bekannt.
Und die aktuellen Pesonalverschiebungen, geplante und bereits durchgeführte, haben es ja durchaus in sich und da wäre es schon interessant, wenn es denn so eine Informationsplattform gibt, zeitnah informiert zu werden.
Vielleicht bauen die Presseleute einfach ihre Überstunden ab. War ne schöne ruhige Woche.
Da die FüAkBw direkt dem Generalinspekteur der Bundeswehr unterstellt ist, ist es schon verwunderlich, dass eine Übergabe nur per Twitter mitgeteilt wird. Andererseits: vielleicht sind wir auch nur altmodisch. Der amerikanisch Präsident setzt die wichtigsten Meldungen ja auch nur über Twitter ab :-))
Was mich auch etwas verwundert ist die Tatsache, dass der neue Kommandeur gem. der Vita offensichtlich außer Einsatzverwendungen keine integrierte Verwendung hatte; weder bei NATO noch bei EU. Auch diesbezüglich mag ich altmodisch sein, aber mir fiel schon bei seinem Vorgänger (KAdm Stawitzki) ein relativ überschaubarer „Verwendungsaufbau“ auf. Ich mag mich täuschen, aber es gab mal Zeiten, da mußten Generalstabsoffiziere um auf A16 zu kommen nach dem GenstLehrgang Verwendungen als BtlKdr, als Referent im BMVg und im intergrierten Bereich (NATO oder EU) durchlaufen. Für einen FlagOffizier würde ich das erst recht voraussetzen.
Ich werte damit nicht die Person. Ich stelle dies einfach nur fest, da ja die FüAkBw ganz viele internationale Verbindungen und auch internationale Lehrgangsteilnehmer hat. Eine übliche 3-jährige internationale Verwendung im Verwendungsaufbau bei NATO oder EU würde da ja doch die ein oder andere Erfahrung bringen, die man im rein nationalen Bereich nicht erlangen kann. Vielleicht bin ich aber auch da einfach zu altmodisch.
Och, bei Twitter spiele ich schon auch mit ;-)
Ernsthaft: Bislang gibt es zur Neubesetzung des Kommandeurpostens der FüAk über diesen Tweet hinaus keine einzige öffentliche Mitteilung vom BMVg, noch nicht mal der Name des neuen Chefs wurde kommuniziert. Da es sich nicht um ein kleines Bataillon irgendwo in der Fläche handelt, sondern um die höchste militärische Ausbildungseinrichtung der Bundeswehr, ist das schon merkwürdig.
Dissonanz von Anspruch und Wirklichkeit?
Das Kommunikationsverhalten deutet eher auf die Abwesenheit von PresseInfo hin. Oder auf ein seltsames Verständnis von PR.
Außenwirkung für mich:
1) beleidigter Partysprenger mit Hang zu alternativen Fakten (re:publica)
2) fahrige, irrationale Entscheidungswege (erst regelwidrige Einsammlung von Hauben, dann Neubeschaffung)
3) mangelnde Wertschätzung eigenen Personals (FüAk who cares)
Von innen ist der Blick imo katastrophaler: Kommunikation findet gefühlt erst über die Presse statt, und dann über interne Kanäle.
Anstelle ewiger Kästchenkunde und der xten fehlgeschlagenen Privatisierung stelle ich fest, dass die Innere Führung dringend restauriert werden sollte. Bei der Gelegenheit bitte die zivilen Anteile mit einbinden – auch Nichtuniformträger sind Teil der Bundeswehr. Mehr Miteinander, weniger Misstrauen. Mehr Verantwortung statt Mitzeichnung.
(man wird ja noch träumen dürfen!)
Das „Hamburger Abendblatt“ hatte den Wechsel von KAdm Stawitzki bereits am 28. März gemeldet, ohne jedoch weitere Einzelheiten zum Nachfolger verlauten zu lassen.
Dass angesichts dieses Zeitpolsters aus dem BMVg nichts Offizielles bekanntgegeben wurde, erstaunt durchaus, könnte gegebenenfalls auch mit dem Regierungswechsel sowie natürlich der Neuausrichtung der Bw zu tun haben.
Bis die Ketten stehen, und das auf der Ebene auch politisch korrekt, braucht es nun mal seine Zeit.
[Bereits am 28. März, soso. Bei Augen geradeaus! konnten Sie das am 16. März lesen.
http://augengeradeaus.net/2018/03/die-veraenderungen-an-der-bmvg-spitze-zusammenfassung-mehr-personalien/#more-29787
T.W.]
Neuer GI, neue Ministerialspitze. Eventuell ist es ja ein ganz banaler Patzer und nichts was weiterer „Berlin-Astrologie“ bedarf.
Was die integrierte Verwendung angeht kann man fairerweise SFOR und ISAF als im Wesentlichen integriert ansehen. Ein sehr truppenerfahrener Kommandeur, der mit Sicherheit diese Praxisnähe an die FüAk bringen wird. Eventuell hilft auch seine Zeit bei BAPersBw, um bei der GenSt Auswahl zukünftig Akzente zu setzen. Viel Soldatenglück, Herr General.
Na das Kommunikationspulver hatte man ja schon bei seiner Inauguration verschossen. Die Dienstzeit verlief im Gegensatz zum Vorgänger ja eher in ruhigem Fahrwasser.
@Pete
Es gibt nur noch wenige, in einer Regelung genannte, Pflichttore im Verwendungsaufbau für Offiziere: Für A16 ist dies die Aufgabe als Referent BMVg (oder gleichwertig auf der unmittelbar nachgeordneten KdoEbene), für B6 die Verwendung als RefLtr BMVg. Es gibt natürlich Beispiele für Offiziere, die auch ohne das Durchlaufen dieser Verwendungen die genannten Dienstgrade erreicht haben … .
Auch ich habe nur durch Zufall vom Führungswechsel erfahren. Ich wohne 5 Minuten von der FüAkBw entfernt. Wenn ich nicht einen Faceboik-Eintrag eines bekannten Generals, welcher als Gast vor Ort war, gelesen hätte wäre diese Information an mir vorbei gegangen! Meiner Meinzng nach passt dies in die aktuelle Situatiin bei der Bundeswehr.
Eine Klarstellung, weil es offensichtlich von manchen falsch verstanden wird: So weit ich weiß, hatte die FüAk selbst in Hamburg das bekannt gemacht und auch Medien eingeladen. Außerhalb Hamburgs passierte allerdings: nichts.
@ChairForce
„…Was die integrierte Verwendung angeht kann man fairerweise SFOR und ISAF als im Wesentlichen integriert ansehen. Ein sehr truppenerfahrener Kommandeur, der mit Sicherheit diese Praxisnähe an die FüAk bringen wird…“
Einverstanden. Wenn Sie Recht behalten mit der „Praxisnähe an die FüAk bringen“, dann paßt das sicherlich. Ich wünsche ihm auch viel Erfolg!
@Napo
„Es gibt nur noch wenige, in einer Regelung genannte, Pflichttore im Verwendungsaufbau für Offiziere:“
Ok, danke für die Info. War mir nicht bekannt.
War denn keine externe Presse anwesend? Zumindest im Lokalteil sollte doch eine entsprechender Artikel zu finden sein?
[Die Lokalpresse war eingeladen, da wird bestimmt was kommen. Aber noch mal: Die FüAk sitzt zwar in Hamburg-Blankenese, ist aber dennoch keine lokale Veranstaltung. T.W.]
Bei allem Respekt vor der Aufgabe des Kdr FüAk, ein Führungswechsel auf der B7 bis B9 Ebene innerhalb der Bundeswehr wird in aller Regel maximal in der jeweils regionalen Presse aufgegriffen.
Das soll nun nicht abwertend sein oder Sie, Herr Wiegold, in ihrem Tatendrang hindern, im Gegenteil. Gut das Sie es hier im konkreten Fall aufgreifen. Aber wenn der Präsident vom BiZBw oder vom BAIUDBw wechselt, ist auch kein Bericht in der Welt, FAZ oder SZ, höchstens im Bonner Generalanzeiger oder Mannheimer Morgen.
@Grashüpfer
Im Prinzip einverstanden. Allerdings bin ich der Meinung, dass die FüAk noch eine etwas andere, herausgehobene Position hat, unabhängig von der Besoldung des Kommandeurs – und auch von der Ministerin vor einiger Zeit so dargestellt wurde:
http://augengeradeaus.net/2016/11/bundeswehr-fuehrungsakademie/
Und zum anderen hatte bereits der Wechsel auf den vorangegangenen Kommandeur, aber auch das Personalrevirement im BMVg mit dem Abgang des jetzigen Kommandeurs ein gewisses öffentliches Interesse ausgelöst.
Ich erinnere mich zudem, dass die Personalwechsel an der Spitze div. Ämter vom Ministerium kommuniziert wurden – z.B. die neue Präsidentin des BAAINBw. Dass diese Personalie dem BMVg noch nicht mal eine Erwähnung wert war, das ist das Auffallende.
Liebe Leute, als Einstellungsvoraussetzung reicht für den Kdr FüAkBw schon seit geraumer Zeit die “ Qualifikation BrigKdr “ oder Vergleichbares – jeweils incl. des durchaus sehr unterschiedlchen Verwendungsaufbaus bis dahin …
Spätestens seit der ehemalige Kdr PzBrig 14 eben diesen Dienstposten bekleidet hatte, sind meine Illusionen bzgl. der Wertigkeit und Bedeutung dieses Dienstpostens durch die erlebte Realität durch … allen anders lautenden Beteuerungen zum Trotz.
4 oder 6 Monate im Einsatz als „integrierte Verwendung“ anzurechnen halte ich für abwegig. Um wirkliche Erfahrung in operativen (also truly joint) NATO-Stäben zu sammeln bedarf es schon einer oder mehrerer echter Verwendungen von 2-3 Jahren.
Da aber taktische und operative Planung und Führung an der FüAk zugunsten der „soft skills“ ohnehin zum Nebenfach transformiert wurde, ist diese Erfahrung derzeit wohl gar nicht erforderlich.
Auch die genannte und zweifellos vorhandene Führungserfahrung/Truppennähe ist an der FüAk unter den derzeitigen Rahmenbedingungen nicht unbedingt von Vorteil. Über den Zustand der Offizierausbildung wurde ja schon an anderer Stelle ausführlich diskutiert. Und an der FüAk wird der Prozess der Erwachsenenbildung eben fortgesetzt.
Sei’s drum!
Dem neuen Kdr FüAk fair winds and following seas.
Zum verlinkten Artikel der FüAk:
Dann bin ich mal gespannt, wie sich die Denkfabrik unter neuer Führung etablieren wird. Es gibt da ja genug zu tun – fernab von „Innere Führung heute“.
In der Ausbildung scheint ja schon alles schon tip-top zu laufen.
@Sailor1995: D’accord. Einsatzerfahrung ist gut, aber keine integrierte Verwendung. Dafür bringt der neue Kdr FüAk das wichtigste Pflichttor mit, welches man in den SK erfüllen kann: Er ist „Perser“. ;)
Die „gelungene“ Kommunikation bei PersVeränderungen mang an zwei Umständen liegen: Zum einen werden in 2018 mil.+ziv. so ca. 20-25% aller B6+-Besoldeten verändert. In mehreren Wellen. Da mag ein „nachrangiger“ DP schon mal im Eifer des Gefechtes untergehen. Zum zweiten bedingen eventuell PersVeränderungen, die ja auch „P“ an sich betreffen, sowie langwierige Regierungsbildung eine nicht immer „saubere“ Synchronisierung und Kommunikation aller PersMaßnahmen.
Ansonsten – die FüAk ist und bleibt die höchste Bildungseinrichtung der Bundeswehr. In Hamburg. Blankenese.
Möglicherweise wollte man nicht den Blick auf die „unziemliche“ Geschwindigkeit bei dieser Personalveränderung lenken? Der bisherige Kdr FüAk hat ja eine eher ungewöhnliche Karriere in den letzten 5 Jahren gemacht… (wobei er ja derzeit nicht der einzige ist, sondern es eine Handvoll solcher speziellen 5-Jahres-Karrieren gibt).
@T.W.
In Bezug auf den Artikel „nur“ auf der Seite der FüAk.
Das dürfte daran liegen, dass die FüAk ja eine eigene Presseabteilung hat und die Website eine der letzten ist, die noch selbst betrieben werden darf.
Ich will damit keinesfalls diese Kommunikation rechtfertigen, nur eine mögliche Erklärung bieten.
Heute morgen bekam ich übrigens auch einen Facebook-Post dazu angezeigt (allerdings auch von der FüAk Redakteurin verantwortet):
https://www.facebook.com/Bundeswehr.Hamburg/
@Pete und @Napo
In der Tat gibt es nur noch ganz wenige „offiziell“ Pflichttore.
Trotzdem versuch die Personalführung des Heeres natürlich weiterhin den „klassischen“ Aufbau bei einem GenStOffz hinzubekommen (TruppenGenSt, Amt/KdoBeh, Integriert, Ministerium, Führungsverwendung –> dann Karriere), aber es ist wohl nicht mehr so streng wie früher (sagen zumindest die „Alten Hasen“…). Mag auch an der derzeitigen, dramatischen Unterdeckung an GenStOffz im Heer bis zur Ebene A16 liegen und der daraus resultierenden Folge, dass man auch als GenStOffz heutzutage wohl mehr Wahl-und Mitsprachemöglichkeiten hat als früher (weil einfach überall und überall viele GenStOffz-DP frei sind…).
@Koffer
„(wobei er ja derzeit nicht der einzige ist, sondern es eine Handvoll solcher speziellen 5-Jahres-Karrieren gibt).“
Eigentlich brauchen doch nur immer einen GI :-))
Was plant die Bundeswehr denn bis zum 65. Lebensjahr mit denen wenn Sie mit 55 schon den 3. Stern bekommen? Nicht dass die nacher wegen fehlender Förderungsmöglichkeiten frustriert sind :-))
Kann natürlich auch sein, dass die Generalität analog zu den Abgeordneten auch in Zukunft eine besonders „Besondere Pensionsgrenze“ erhält :-))
@Pete: Die Möglichkeit einer individuell angepassten Frühpensionierung gibt es auf der Ebene schon.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Einstweiliger_Ruhestand
Fragen Sie mal Herrn Günzel oder Dieter…
@ Pete
Man kann ja wieder mehr Sterne vergeben. So 5 – 7 Stück. :-)
@T.W. Im Newsletter KdoHeer vom 3.Mai 2018 findet sich folgende Personalveränderungsmeldung zum 01.04.2018:
Brigadegeneral Oliver Martin KOHL, Kommandeur Panzergrenadierbrigade 41 (Neubrandenburg), wird im Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr (Berlin) eingesetzt. Ihm folgt Oberst Andreas DURST, Referatsleiter Strategie und Einsatz II 5 im Bundesministerium der Verteidigung (Berlin).
Erinnert mich an den Slogan: Personal ist Mittel (Punkt)
@Pete | 10. Mai 2018 – 14:10
„Was plant die Bundeswehr denn bis zum 65. Lebensjahr mit denen wenn Sie mit 55 schon den 3. Stern bekommen? Nicht dass die nacher wegen fehlender Förderungsmöglichkeiten frustriert sind :-))“
Jepp, genau das :(
Diese ganzen „speziellen 5-Jahres-Karrieren“ haben drei entscheidende Nachteile:
1. alle, die wirklich die notwendige Qualifikation haben werden sind frustriert
2. jeder, der sich wünscht Karriere zu machen überlegt sich, ob er ab sofort lieber an seiner „speziellen“ Karriere arbeiten sollte als an seiner echten Qualifikation
3. alle, die unter 1. eine „spezielle 5-Jahres-Karriere“ gemacht haben sind bei einem neuen Minister nicht mehr verwendbar, bzw. nicht mehr WEITER verwendbar und bei denjenigen, die jung sind ist das ein Verwendungsproblem :(
@Gaius Bruxellus | 10. Mai 2018 – 14:40
„@Pete: Die Möglichkeit einer individuell angepassten Frühpensionierung gibt es auf der Ebene schon. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Einstweiliger_Ruhestand“
Eben genau das ist ja ein Problem mit diesem „speziellen 5-Jahres-Karrieren“. Der einstweilige Ruhestand ist NICHT als Mittel der Personalführung gedacht!!!
Das jeder neue Minister sich den einen oder anderen AL oder Insp „ranholt“ ist ja normal, aber bisher lief das eigentlich (fast) immer aus dem Pool der sowieso „Beförderungsfähigen“. Von daher war das nur nachrangig ein Problem für das „große Ganze“.
Aber vdL ermöglicht halt wirklich krasse Sonderkarrieren und das nicht nur bei ein oder zwei Vertrauten, sonder bei zwei oder drei Handvoll :(
…und das wird uns noch 10 Jahre lang nachhängen, da ist vdL schon lange Geschichte und wir werden noch „Versorungsfälle“ auf Generalsebene haben…
@Koffer
Wenn das so stimmt wie Sie das beschreiben dann wundere ich mich über nichts mehr. Dann verstehe ich einmal mehr warum es überall „knirscht und knackt“. Ich hatte gedacht die Bundeswehr hat das Motto: Wir.Dienen.Deutschland. Das hört sich ja nach dem Gegenteil an: Deutschland.Dient.Uns.
Hoffe, dass die Lage nicht ganz so traurig ist…
1. Wen interessiert das?
2. Was ändert sich dadurch?
Nur mal so zwei einfache Fragen nebenbei….
@UmPp
1. Was soll das?
2. Warum lesen Sie hier?
Nur mal so zwei einfache Frage nebenbei…
Wie sich die Zeiten ändern:
Früher war man 2-Sterner und DivKdr und wurde danach Kdr FüAkBw.
Oder man verbrachte sein nahezu ganzes Berufsleben im Rüstungsbereich und wurde dann nationaler Rüstungsdirektor.
Heute reicht Loyalität.
Ich denke, wir alle werden die (Qualität der) Arbeitsergebnisse in diesem Blog begutachten können. Mit Blick auf die Bw wünsche ich den beiden asap frisch Beförderten viel Glück!
Der Aufstieg außerhalb der in einer Regelung genannten Altersbänder hat immer strukturelle Folgen für diejenigen, die jünger als die gerade Beförderten sind. Strukturelle Folgen sind dann häufig gleichzusetzen mit Ärger, vllt. sogar Frust. Und das schlägt bis auf den niedrigsten Offz-Dienstgrad durch, ohne das der seine außerplanmäßige Wartezeit auf die nächste Beförderung mit den Aufstiegen außerhalb der Altersbänder in Zusammenhang bringt.
Im Klartext: Leistungsbezogene Beförderung außerhalb der Altersbänder führt zu Wartezeit / Nichtbeförderung bei jüngeren Offz, die sich nicht auf „Minderleistung“ zurückführen lässt. Das wissen die Verantwortlichen sicher und werden die Konsequenzen bei ihrer Entscheidung für die 5-Jahres-Karrieren /vgl. bedacht haben, oder?
Der Wechsel an der Spitze der FüAkBw ist bemerkenswert, weniger wegen des (unaufhaltsamen) Aufstiegs von Stawitzki – wie bei vielen anderen auch -, sondern wegen der Auswahl des Nachfolgers. Olli Kohl hat als militärischer Führer auf allen denkbaren Führungsebenen – wirklich alle! – reüssiert und ist ein Soldat mit Herz am rechten Fleck, ein Truppenführer – mittlerweile auch eher selten – mit klarer Haltung und Sprache, und klarem Anspruch an sich und andere eben (kenne ihn selbst seit der Grundausbildung, und er ist ganz der alte). Und auch im P-Geschäft kennt er sich aus, durchaus nicht zum Nachteil seiner Untergebenen.
Spannend wird aber nun zu beobachten sein, wie er sich zum Think-Tank-Bestreben der FüAkBw stellt. Die FüAk soll ja von einer G3-Schule zu einer immens wichtigen Denkfabrik ausgeweitet werden. Damit das funktioniert und keine (Denk-)Schranken existieren, hat man ja schon im Stabsoffizierlehrgang alles umgemodelt und die Prüfungen abgeschafft. Ich bin gespannt, wie ein leistungsbewusster
und -orientierter Offizier wie Oliver Kohl damit – auf Kurz oder Lang – umgeht.
Soweit OT.
Dass die Bundeswehr das selbst nicht kommuniziert oder nur auf Nebenkanälen – ungeachtet der bisherigen verstreuten Meldungen bereits im April usw. – zeigt mir vielmehr, dass die Zentralredaktion und der IP-Stab auf zwei verschiedenen Strängen nur strategisch denken: die einen kommunizieren das ein oder andere aus dem Haus, wenn in der BPK gefragt wird und die anderen machen schöne Berichte und Bilder und Filmchen aus der Provinz, fast ohne Zeitverzug ;-)
Da hat ein Brigadegeneral, der was wird, und ein Konteradmiral, der noch mehr wird, einfach keinen Platz, selbst wenn es sich um die höchste Ausbildungseinrichtung der Bundeswehr handelt. Ob es auch die wichtigste ist, weiß ich aber wirklich nicht.
Vielleicht ein guter, neuer Anfang, Carl von Clausewitz mehr Zeit in den Lehrplänen unseres Mutterhauses einzuräumen als den derzeitigen geschätzten 90 Minuten. Ich gebe einigen Vorrednern Recht – aus der Übergabe hätte man mehr machen können!
@aufmerksam | 11. Mai 2018 – 12:39
„Früher war man 2-Sterner und DivKdr und wurde danach Kdr FüAkBw.
Oder man verbrachte sein nahezu ganzes Berufsleben im Rüstungsbereich und wurde dann nationaler Rüstungsdirektor.
Heute reicht Loyalität.“
+1
Leider! :(
@Bello | 11. Mai 2018 – 14:09
„Leistungsbezogene Beförderung außerhalb der Altersbänder führt zu Wartezeit / Nichtbeförderung bei jüngeren Offz, die sich nicht auf „Minderleistung“ zurückführen lässt. Das wissen die Verantwortlichen sicher und werden die Konsequenzen bei ihrer Entscheidung für die 5-Jahres-Karrieren /vgl. bedacht haben, oder?“
Ich stimme Ihnen mit Ihrer Beschreibung der folgen auch für die Folgegeneration zu.
Ich stelle zusätzlich allerdings die „ketzerische“ Frage, ob Loyalität als Begründung für eine der aktuellen 5-Jahres-Karrieren wirklich als Grund für eine „Leistungsbezogene Beförderung“ betrachtet werden kann…
@Reiter90 | 11. Mai 2018 – 16:40
„Vielleicht ein guter, neuer Anfang, Carl von Clausewitz mehr Zeit in den Lehrplänen unseres Mutterhauses einzuräumen als den derzeitigen geschätzten 90 Minuten. Ich gebe einigen Vorrednern Recht – aus der Übergabe hätte man mehr machen können!“
Ihr Wunsch in des (neuen) Kdr Gehörgang!
Aber mir fehlt der Glaube :( Strategie, Operationsgeschichte, Ideengeschichte, als das sind Begriffe, die die FüAk m.E.n. verlernt hat. Selbst wenn der Kdr sie jetzt befördern würde, wäre ich mir nicht sicher, welche Dozenten/Tutoren diese vermitteln könnten.
@Peter Panther | 11. Mai 2018 – 14:41:
Nun ja, gefühlt haben wir aber seit Jahrzehnten zwei Führungsakademien. Die eine, wo die Schönen und Wichtigen ohne Rücksicht auf Kosten und Aufwand zum i.G. ausgebildet werden. Und wo man wohl glaubt einen strategisch-militärischen Think-Tank installieren zu können.
Und die andere, hinterm Bahndamm, wo die Stabsoffiziergrundausbildung mit fragwürdiger Methodik und Didaktik und teilweise subjektiv „zweiten Garnitur“ an Stammpersonal stattfindet. Ziel: Hauptleute durchpumpen, „Fabrik der Stabsoffiziere“.
Das beim Basislehrgang Stabsoffiziere (dem neuen SGL/SOL) keine Prüfungen mehr stattfinden hat daher aus meiner Sicht sehr wenig mit Think-Tank und Abbau von Denkschranken zu tun, sondern eher mit Ärgernissen der Personalführung, beispielsweise über den Offizier, dessen Eignung zum Stabsoffizier auf Grundlage von Beurteilungen in der Übernahmekonferenz des BAPers zum Berufssoldat bereits bestätigt erschien und es durch zweimaliges Durchfallen doch nicht ist (und nun als Hauptmann BS weitere 25 – 30 Jahre im Enddienstgrad, kaum mehr adequat einplanbar, durch die Bw geistert), oder dem in Beurteilungen Gottgleich und hochgelobten i.G.- Kandidaten der, wenn er (scheinbar erstmalig) in einer vergleichenden Betrachtung mit „normalen“ Truppenoffizieren, wo alle die gleichen Rahmen- ( bzw. Prüfungs-) bedingungen haben, sich messen muss garnicht mehr so „außergewöhnlich überdurchschnittlich“ erscheint und sehr durchschnittlich performt.
Interessant ja auch, dass man Ausbildungen, die früher an den Offizierschulen, zumindestens der des Heeres, stattfanden, z.B Beurteilungswesen, Wehrrecht, Ausbildungsplanung, Planung und Durchführung Politische Bildung, dort gestrichen oder deutlich reduziert hat, in der Annahme, dass die FüAK dies in den BLS integriert.
Aus meiner Sicht hat die FüAK nun eine wichtigere Rolle bei der Ausbildung der nicht als i.G vorgesehenen Stabsoffiziere. Ich zweifele, dass es gelingt die Fixierung (einschliesslich Resourcenpriorisierung) von der Ausbildung der i.G. zu lösen.
@Peter Panther
„…Die FüAk soll ja von einer G3-Schule zu einer immens wichtigen Denkfabrik ausgeweitet werden.
1. Das mit der „Denkfabrik“ ist so eine Sache. Nichts gegen „Denkfabriken“. Die sind sehr wichtig und in Deutschland haben wir eher zu wenig davon. Aber „Denkfabriken“ haben eine andere Funktion, sind anders strukturiert und haben anderes Personal als militärische Ausbildungstätten für Stabsoffiziere und Generalstabsoffiziere. Wenn man Beides zusammen in einem Institut erfüllen möchte, erfüllt man oft weder den Anspruch einer „Denkfabrik“, noch den einer Stabssoffizier- /Generalstaboffizierausbildungsstätte. Man muß also zunächst mal wissen: Was ist der Kernauftrag der FüAk? Denkfabrik oder Ausbildungsstätte für Stabsoffiziere? (siehe Beitrag von FlaOffz).
Erst wenn der Kernauftrag klar definiert ist, kann man eine sinnvolle Struktur schaffen und das richtige Ausbildungspersonal auswählen. „Kommandeur“ einer „Denkfabrik“ könnte beispielsweise auch ein ziviler Wissenschaftler sein, ähnlich wie bei der BAKS. Verantwortlicher „Kommandeur“ der Stabsoffizier- und Generalstabsoffizierausbildung sollte natürlich ein truppen- und stabserfahrener General sein. Das „Mission Statement“ der FüAk muß also glasklar definiert werden, sonst kann man ins Beliebige „Alles und Nichts“ planen.
„Damit das funktioniert und keine (Denk-)Schranken existieren, hat man ja schon im Stabsoffizierlehrgang alles umgemodelt und die Prüfungen abgeschafft…“
2. Schade, dass man die Prüfungen abgeschafft hat; wußte ich garnicht. Ich entsinne mich an meinen SOL vor vielen, vielen Jahren und habe damals mit Freude festgestellt, dass sowohl der Tutor als auch die einzelnen Prüfer eben NICHT wußten, wie der Lehrgangsteilnehmer als Hauptmann/Kapitänleutnant vorher beurteilt worden war und welches „standing“ er in seiner TSK hatte. Absolut positiv habe ich auch die schriftlichen Prüfungen in Erinnerung, die von zwei unabhängigen Prüfern bewertet wurden, ohne dass diese wußten, welcher Lehrgangsteilnehmer die Arbeit geschrieben hatte. „Blender“ konnten dort nicht überzeugen. Und eher unauffällige, aber leistungsstarke „konzeptionelle Denker“ konnten dort plötzlich durch „P“ „entdeckt“ werden. Insgesamt war damals der SOL, da sehr objektiv, zu Recht eine wesentliche „Prüfschleife“ für den weiteren Werdegang. Ich stelle mir nun die Frage: Wie trennt man denn heute die Spreu vom Weizen? Wenn es ausschließlich über Beurteilungen läuft, dann wird der Weg sicherlich sehr früh für einige wenige „Frühentwickler“ festgelegt werden. Durch den Wegfall einer weiteren weitgehend objektiven „Prüfung“ auf der Ebene Hauptmann/Kapitänleutnant werden die Spätentwickler (die gibt es auch) nur noch sehr schwer entdeckt werden.
Eigentlich lobenswert, wenn BMVG der FüAk die Funktion „Denkfabrik“ zutraut.
Mit Blick nach jenseits der Landesgrenzen fällt zwar auf, dass solche durchaus traditionell und somit bewusst streitkräftenah angesiedelt sind, allerdings deutlich außerhalb von jeglicher Ausbildungspraxis und militärischen Hierarchie.
Denn, wie soll innerhalb einer Hierarchie geistige Freiheit praktiziert werden, die annehmbar nicht selten auf Kollissionskurs mit dem politisch-militärischen Geldgeber und Promoter der Folgeverwendung daher kommt?
Wie es anders, anerkannt unabhängig geht, seit 1919/20, zeigt das britische
https://www.chathamhouse.org/about/mission mit Ursprung zur Vorbereitung der „Paris Peace Conference“.
Nun lässt sich Tradition nicht befehlen, wie wir alle miteinander in kommenden Jahren mit dem neuem Traditionserlass hautnah erleben werden. Aber, mit etwas Weitblick unter Berücksichtigung derer, die Thinktanks erfunden haben, ließen sich Geburtsfehler vermeiden.
@ Pete
Kurz, weil wohl OT:
Es gibt auf dem BLS unverändert Beurteilung, auch mit einer Empfehlung / Eignung hinsichtlich Teilnahme am LGAN. Die entsprechende AWK im BAPersBw kommt im Rahmen der ganzheitlichen Betrachtung nmE ganz gut auch ohne die früherer „Note SGL“ aus.
Ist man denn an Spätentwicklern interessiert?
Der Jungstar, der 2 Jahre extrem geglänzt oder geblendet hat, dem man mit Abfang 30 in seiner Hauptmann Erstverwendung mit 9,0 beurteilt und Verwendungsvorschlag Folgeverwendung „Inspekteur TSK/OrgBereich“ und auf längere Sicht „Generalinspekteur oder Chef d. Stabes SHAPE“ bescheinigt, den man durch den BLS in den LGAN-Lehrgang durchfeuert, der marschiert und man kann seine nächsten 30 Dienstjahre einfach durchplanen. Aus der Beurteilungsspitzengruppe traut sich die nächsten 10 Beurteilungen ja auch keiner ihn raus- und runter zu nehmen, dafür müsste man ja Beurteilungen sorgfältig vorbereiten und eine tatsächliche „Vergleichende Betrachtung“ durchführen. Lieber einmal gut, immer gut…
Und dazu passend stellt man dann fest, dass das BAPers die Personalperspektivkonferenz 1 einfach abgeschaft hat. Sprich niemand will die Karriere-Perspektive, ob A14, A15 oder A16, alle zwei Jahre, womöglich in einer ganzheitlichen Betrachtung, überprüfen. Es könnte sich ja was geändert haben und Änderungen bedeuten Arbeit für’s BAPers.
Es dreht sich nur noch um das Spitzenpersonal mit B-Besoldung. Alle anderen werden gefühlt „im dynamischen Vakanzenmanagement“ administriert, ausschliesslich auf Grundlage eines ungeeigneten Beurteilungssystems als Richtschnur…
Hm, es entfernt sich inzwischen doch schon ein wenig vom ursprünglichen Thema FüAk, oder?
Herr Wiegold,
das mag möglicherweise so sein, die Thematik bezieht sich aber auf das durchaus relevante Feld „Wie wählt die Bundeswehr ihre Führungskräfte aus?“.
Die FüAk, als selbsterklärte Alma Mater des deutschen Offizierkorps, müsste eigentlich darauf drängen, dass ihr Urteil, durch Prüfungen im BLS , entscheidenden Einfluss auf die weitere Karriere hat. Das Gegenteil scheint aber der Fall…
@Klaus-Peter Kaikowsky
Ich habe in UK noch eins zusätzlich zu bieten:
„The Royal United Services Institute (RUSI) is an independent think tank engaged in cutting edge defence and security research. A unique institution, founded in 1831 by the Duke of Wellington, RUSI embodies nearly two centuries of forward thinking, free discussion and careful reflection on defence and security matters.“
https://rusi.org/about-rusi
@T.W.
„Hm, es entfernt sich inzwischen doch schon ein wenig vom ursprünglichen Thema FüAk, oder?““
Das stimmt zum Teil schon, aber es bleibt ein interessanter „Faden“, der durchaus eine Menge mit dem Thema „FüAkBw“ zu tun hat.
Die Debatte hat sich lediglich von dem kleinen PR-Thema zu einem eher grundsätzlichen Thema entwickelt mit den Fragestellungen:
„Wofür hat die Bundeswehr die FüAk“? und
„Wie (erfolgreich) trägt diese dazu bei, Spitzenkräfte für die Bundeswehr der Zukunft aus zu wählen“?
Damit haben wir doch dem neuen Kommandeur eine ausgezeichnete Anregung für die Debatte über die Zukunft der FüAkBw mitgegeben :-)
Und auch Beiträge von einem Vertreter der offensichtlich altersgemäß „mittleren Offiziersgeneration“ (z.B. FLaOffz) – ist nur meine Vermutung, bitte um Entschuldigung, wenn es nicht stimmt- hört man so offen ja sonst selten, sind aber sehr wichtig für die Zukunft der Streitkräfte.
Die altersmäßig mittlere Generation der Offiziere und Unteroffiziere (die bereits Berufssoldat sind) müssen auf jeden Fall „mitgenommen“ werden auf dem Weg zu „Aktiv.Attraktiv.Anders“. Und da hat die FüAkBw schon eine besondere Rolle zu spielen.
@Klaus-Peter Kaikowsky | 11. Mai 2018 – 19:59
„Eigentlich lobenswert, wenn BMVG der FüAk die Funktion „Denkfabrik“ zutraut.
Mit Blick nach jenseits der Landesgrenzen fällt zwar auf, dass solche durchaus traditionell und somit bewusst streitkräftenah angesiedelt sind, allerdings deutlich außerhalb von jeglicher Ausbildungspraxis und militärischen Hierarchie.“
Ich denke eher, dass das BMVg weder ein Verständnis davon hat, was einen echten „think tank“ wirklich ausmacht, noch bereit dazu ist wirkliche Freiheit im Denken zuzulassen.
@FlaOffz | 11. Mai 2018 – 20:27
„Die FüAk, als selbsterklärte Alma Mater des deutschen Offizierkorps“
Ich denke nicht, dass das irgendjemand über die FüAk denkt. Auch nicht die FüAk selbst.
Alma Mater der StOffz ja, das mag sie über sich selbst denken. Alma Mater der GenStOffz, ja das wäre ja auch zutreffend.
„müsste eigentlich darauf drängen, dass ihr Urteil, durch Prüfungen im BLS , entscheidenden Einfluss auf die weitere Karriere hat. Das Gegenteil scheint aber der Fall…“
Da muss ich Ihnen widersprechen, durch das Abschaffen der Noten, sprich des benoteten Zeugnisses hat die Beurteilung der FüAk im Zuge des BLS sogar noch einen höheren Stellenwert bekommen.
Ob das wünschenswert ist (also nur eine Quelle, statt bisher zwei) sei allerdings dahin gestellt…
@ FlaOffz -unverändert OT:
Das Urteil der FüAkBw hat nicht an Gewicht verloren; unverändert werden Leistung im Dienst und Ergebnis einer jahrgangsweisen, querschnittlichen Lehrgangsperformance / eines Quasi-Assessment an der FüAkBw sowie die Anlassbeurteilung in einer Gesamtentscheidung zusammengeführt.
@TW: Ja, etwas sind wir vom Thema ab. Deswegen an dieser Stelle noch einmal so viel:
Viele Kdr’e der FüAkBw waren zuvor keine Divisionskommandeure (de Maizière, Wellershoff, Reinhardt, von Scheven) und trotzdem intellektuell brillante oder anerkannte oder gestandene Militärs. Und zudem ist es heute auch sehr schwer, Divisionskommandeur zu werden, vor allem Mangels Stellen.
Und zudem gab es auch frühere bereits (erheblich) früh-geförderte, obschon aus anderen Gründen, denen der Altersstruktur. Wenn allerdings heute 52/53-jährige Generalleutnant werden, fragt man sich schon, wohin das führen soll. Erst recht, wenn die Viten eine mehrjährige integrierte Verwendung in der NATO u.v.a. missen lassen. Wir können uns also freuen, wenn die heutigen Gerhartz‘ und Stawitzkis auf den vierten Stern zulaufen, oder sollen die nun 12 Jahre ihren Job machen?
@Pete | 09. Mai 2018 – 19:01
Nein, Sie sind nicht zu altmodisch.
Regeln für Personal- /Verwendungsaufbau interessieren nicht, wenn jemand politische Protektion genießt, das heißt nicht unbedingt Parteibuch, ein Förderer im politischen Raum tut’s auch. Und wenn der/die IBuK sagt, ich will den/die, welcher AL P sagt dann, er/sie ist noch nicht so weit? Genau.
Früher war mein naiver Glaube, das gäbe es nur im zivilen Bereich. Ich habe mich eines besseren belehren lassen müssen.
Übrigens, anderswo gibt es noch schnellere Karrieren:
@Rüstungsfritze | 11. Mai 2018 – 21:39
„Früher war mein naiver Glaube, das gäbe es nur im zivilen Bereich. Ich habe mich eines besseren belehren lassen müssen.“
Ich habe zwar keinen empirischen Beweis dafür, aber ich habe den Eindruck, dass es in den letzten fünf Jahren im militärischen Bereich schlimmer geworden ist und das wir uns diesbezüglich den (ärgerlichen) Üblichkeiten im zivilen Bereich annähern…
„Politische“ Beförderungen gab es ja schon immer. de Maizière sen. oder v. Kirchbach seien da mal als historische Beispiele erwähnt, aber die Anzahl und die offensichtliche Missachtung jeglicher Notwendigkeit von Sach-/Fachkompetenz in den letzten Jahren ist schon äußerst ärgerlich und das es jetzt ja schon in Bereichen statt findet, bei denen es überhaupt nicht um „Politik“ geht, macht es umso störender…
@Peter Panther
„…Erst recht, wenn die Viten eine mehrjährige integrierte Verwendung in der NATO u.v.a. missen lassen…“
Auf Grund der Debatte in diesem Faden habe ich mir die Viten der Angehörigen der Akademieführung an der FüAkBw noch einmal angeschaut und mir ist aufgefallen, dass offensichtlich KEINER der drei Angehörigen der Akademieführung eine intergrierte Verwendung im Verwendungsaufbau hatte.
Vielleicht ist eine NATO-Verwendung ja sogar ein Ausschlußkriterium für eine Führungsposition an der FüAkBw :-))
Link zu den Viten auf der FüAkBw Webpage:
https://www.fueakbw.de/index.php/de/ueber
@T.Wiegold | 11. Mai 2018 – 22:12
„Übrigens, anderswo gibt es noch schnellere Karrieren:
…jump from his current rank all the way to two-star general and become @GenRobertNeller’s staff judge advocate…“
Stimmt, aber „staff judge advocate“ ist vergleichbar dem „Rechtsberater“ dieses Generals. In dieser juristischen „Fachverwendung“ kommt es dann tatsächlich in 1. Linie auf die juristische Kompetenz und in 2. Linie auf das persönliche Vertrauen zueinander an. Eine solche Entscheidung ist für mich durchaus nachvollziehbar.