Türkischer Angriff auf Kurden in Syrien: Bundesregierung weiter ahnungslos (m. Transkript)
Die Operation der türkischen Armee gegen die Kurdenmiliz YPG im Norden Syriens läuft seit einer knappen Woche. Eine Bewertung der geschäftsführenden Bundesregierung, insbesondere zur völkerrechtlichen Frage dieses Angriffs, gibt es weiterhin nicht: Für eine solche Bewertung seine eine genaue Kenntnis der Umstände erforderlich, sagte Außenamtssprecherin Maria Adebahr am (heutigen) Freitag. Diese Kenntnis der ganz genauen Umstände haben wir noch nicht.
Dem habe ich nichts hinzuzufügen.
(Außer natürlich, das Transkript aller dieser Aussagen vor der Bundespressekonferenz: Es äußern sich Jens Flosdorff für das Verteidigungsministerium, Regierungssprecher Steffen Seibert und Adebahr.
(…)
Vors. Mayntz: Um diesen Dialog vielleicht ein bisschen abzukürzen: Liegen der Bundesregierung irgendwelche Erkenntnisse über die Natur des türkischen Einsatzes vor? – Offenbar nicht.
Frage: Ja, das wäre ein Teil meiner Frage gewesen, weil Ihr Kollege, Herr Neumann, in den beiden vergangenen Sitzungen der RegPK jeweils erklärt hat, es gäbe keine eigenen Erkenntnisse darüber, ob die Bilder von Lepoard-2-Panzern, die wir gesehen haben, in Zusammenhang mit diesem aktuellen Einsatz der Türkei stehen. Frage vor diesem Hintergrund: Wäre es im deutschen Interesse, über Luftbildaufnahmen zu verfügen, die klarmachen könnten, ob beim aktuellen Einsatz der Türkei in Syrien Panzer aus deutscher Produktion eingesetzt werden? Wenn das im deutschen Interesse wäre, wäre es dann möglich, die Tornados auch dort fliegen zu lassen, damit sie diese Fotos machen können? Wäre vielleicht die Möglichkeit gegeben, dass wir nicht dreimal hintereinander hören „Wir haben keine eigenen Erkenntnisse“?
Flosdorff: Wenn ich das Protokoll der Sitzung der Bundespressekonferenz vom Mittwoch richtig gelesen habe, dann ist hier ja ausgiebig über diese Frage geredet worden. Es ist hier auch von Kollegen Auskunft darüber gegeben worden, auf welchem Wege man sich dort berechtigt darum bemüht, Erkenntnisse darüber zu gewinnen. Das ändert aber nichts daran, dass die Bundeswehr einen auch vom Parlament klar definierten Auftrag hat. Egal wie herum Sie es jetzt irgendwie drehen, ist es einfach an dieser Stelle nicht meine Aufgabe, dieses Interesse zu definieren. Das Interesse ist berechtigt, aber das ist nicht die Aufgabe der Bundeswehr.
Zusatzfrage: Dennoch stelle ich die Frage, und vielleicht richte ich sie an den Regierungssprecher: Hat nicht die Bundesregierung insgesamt ein Interesse daran, zu wissen, ob in diesem Einsatz, wie es Fotos und Aufnahmen des türkischen Fernsehens nahelegen, Panzer aus deutscher Produktion eingesetzt werden? Wenn dieses Interesse besteht, wäre es dann nicht ein Gedanke, den Bundeswehreinsatz in dieser Richtung, was die Tornados betrifft, zu definieren?
StS Seibert: Ich kann Ihnen ganz grundsätzlich darin Recht geben, dass es immer wichtig ist, ein vollständiges Lagebild zu haben, um eine Beurteilung vornehmen zu können. Ich kann Sie vielleicht noch einmal auf die gestrige Erklärung des Bundesaußenministers verweisen, die ja eng mit der Bundeskanzlerin abgestimmt war. In der spricht er ja davon, dass er den Generalsekretär der Nato gebeten hat, also des Bündnisses, in dem sowohl wir als auch die Türkei Mitglied sind, auch innerhalb der Nato über die Lage im Norden von Syrien zu beraten. Das erscheint mir, ehrlich gesagt, auch das bessere Gremium zu sein, als das bilateral zu besprechen. Das wird geschehen. Natürlich wird man versuchen, ein Lagebild herzustellen; das ist doch ganz klar.
Frage: Frau Adebahr, was ist mit der Völkerrechtsfrage? Haben Sie mittlerweile einmal nachgeschaut?
Adebahr: Es geht dabei nicht darum, nachzuschauen oder nicht nachzuschauen, sondern es geht, und insofern gibt es keinen neuen Stand, darum, dass man eine völkerrechtliche Bewertung eben immer nur in Kenntnis der ganz genauen Umstände abgeben kann. Diese Kenntnis der ganz genauen Umstände haben wir nicht. Insofern gibt es keinen neuen Stand im Vergleich zu vorgestern.
Zusatzfrage: Warum haben Sie es denn in der Vergangenheit getan? Wenn die Russen etwas in Syrien gemacht haben, wenn die Syrer selbst etwas gemacht haben, dann haben Sie nicht darauf gewartet, ein vollumfängliches Bild zu haben, sondern Sie haben sofort gewusst und auch zurecht gewusst, dass das Völkerrechtsbrüche sind. Warum ist das in diesem Fall anders?
Adebahr: Sie versuchen jetzt, Sachverhalte aus verschiedenen Richtungen und verschiedenen Zeiten miteinander zu vergleichen. Das würde ich jetzt nicht tun. Hinsichtlich dieser Frage, die Sie zuerst gestellt haben, gibt es im Vergleich zu vorgestern keinen neuen Stand.
Vielleicht sollte sich die Bundesregierung bei Norbert Rötgen und Wolfgang Ischinger informieren, diese haben anscheinend die genaue Kenntnis. Siehe deren Einordnung des Angriffs als völkerrechtswidrig gestern Abend bei Illner.
Ratlos, saftlos, kraftlos, ideenlos. Entschlussunfähig, wiewohl alle Fakten auf dem Tisch liegen.
Die Regierung sagt doch mal wieder nicht die Wahrheit! Wozu haben wir Aufkärungssatelliten? Es glaubt doch niemand, daß diese nicht über Syrien/Irak fliegen. Und damit weiß die Bundesregierung natürlich, daß es sich um einen reinen Angriffskrieg der Türkei handelt und nur wg Flüchtslingsdeal und den politischen Geiseln in der Türkei wird dieser völkerrechtswidrige Krieg nicht so verurteilt, wie es die Pflicht einer demokratischen Regierung wäre.
Wenn wir den Maßstab der Bundesregierung anlegen für die Türkei, dann wären auch alle Kriege der Nazis gerechtfertigt gewesen.
[Uuh, nicht gleich mit Godwin’s Law einsteigen. Ist erfahrungsgemäß für die Debatte nicht förderlich. Solche Nazi-Vergleiche bringen einen selten weiter, vor allem, wenn sie überzogen werden. T.W.]
Bis zu einem gewissen Punkt verstehe ich, dass die gegenwaertige geschaeftsfuehrende Regierung sich mit dieser Ausrede vor Festlegungen und Positionierungen zumindest einen Zeitgewinn verschafft. Dass sie dabei eine traurige Figur abgibt, scheint sie nicht stoeren.
Auch kann ich nachvollziehen, dass man das kuerzlich vereinbarte Tauwetter zur und mit der TUR nicht schon wieder gefrieren lassen will. (will nicht heissen, dass nun alles wieder gut ist)
Aber alles das sind Aus- und Nebenwirkungen einer pol. Entwicklung der beiden letzten Jahre , die uns jeglicher Initiative ggue. der TUR beraubt haben. Es ist dies auch das Ergebnis einer raubeinigen Politik Erdogans.
Es ist aber nach fast 30 Jahren deutscher Einheit und nach 73 Jahren Ende des 2.WK ein neuerlicher Beleg fuer die dt. Art einer Aussenpolitik, sich vor kniffligen Festlegungen und Positionen weg zu lavieren wollen.
Die ganzen Lippenbekenntnisse und Schoenwetterreden- die letzte von BK Merkel vor 2 Tagen in Davos- zur Uebernahme groesserer Verantwortung durch Europa angesichts der „America First“ Strategie Trumps, taugt nichts, wenn DEU als ach so starker europaeischer Motor sich notorisch wegduckt. Wenn die Amerikaner fehlen oder nicht wollen, stehen eben die Deutschen in der ersten Reihe- oder ueberlassen wir das kleineren Nationen in Europa?
Bei aller Bezuegen zur NS- Historie – unsere Aussen- und Sicherheitspolitik atmet zunaechst und vor allem den Geist von Kraemerseelen und Pfeffersaecken. Mit solchem Ansatz wird DEU weiterhin sich nur nicht selbst, sondern auch die EU als politische Leichtgewichte dastehen lassen.
eigentlich kann man mit der Bundesregierung und ihren repräsentanten nur Mitleid haben.
weil einem einfach notorisch der mut fehlt zu sagen was für jeden evident ist:
“
-Kurden waren zwar ganz nützlich aber realpolitisch ist die Türkei aus diesen Gründen wichtiger (……). Daher setzen wir hier prioritäten und legen das Handeln der türkei großzügig in deren Sinne aus.
-Rüstungsexporte fördern heimische wertschöpfung/rüstungsdiplomatie und verantwortlich für den Einsatz ist der Einsetzende, nicht der Produzent/Exporteur.
-Selbst wenn wir wollten fehlen uns die machtmittel den Konfliktverlauf zu beeinflussen“
Das könnte man dann gut oder schlecht finden, es wäre aber dialektisch stringent.
Dieses würdelose Gehampel ist me. demokratieschädigend
Hmmmm …. es erwartet doch hoffentlich niemand in diesem Forum, dass die Bundesregierung die Türkei (in der eigentlich gebotenen Art & Weise) scharf für diesen Angriffskrieg kritisiert? Da sind zumindest 3 Dinge zu beachten:
1. Die bei uns lebenden vielen Millionen tûrkischen Staatsbürger, auf deren Befindlichkeiten wir Rücksicht zu nehmen haben (es sind zwar auch viele Kurden darunter, doch halt weniger zahlreich)
2. Die Sorge, dass Erdogan bei zu heftigen Missfallensäusserungen den Flüchtlingshahn aufdreht (und bekanntlich können wir da leider gar nichts mehr machen, wenn die an unserer Grenze stehen)
3. Ein paar deutsche Staatsbürger schmoren in der Türkei (fast hätte ich gesagt, sie wurden als Geiseln genommen)
Also weiter im seit 13 Jahren geübten Modus: Ducken, herunterschlucken, zahlen und auf die USA hoffen (währenddessen natürlich deren Präsident hart kritisiert werden wird … das bringt Punkte im linksgrünen Medienprekariat).
nun gut die Nazivergleiche sind sicher überzogen.
Aber das Druckmittel Flüchtlinge ist sicher auch aufgrund einer noch nicht vorhandenen Regierung sicher im Hinterkopf. Bei der UN würde man halt sagen (wir beobachten, enthalten uns aber jeder Wertung) Und ja, es ist schäbig (privatmeinung) Aber aus deutscher sicht die bequemste Lösung.
Und anscheinend stehen ein großteil der Türken (und vermutlich auch in DE) ja durchaus hinter der Opperation. Und mit ein wenig pech holen sich die Türken einen jahrzehtelangen Bürgerkrieg ins Haus. Es gibt ca 20 Mio Kurden.
Kurzum: Beschämend!
Dem ersten Absatz von -closius | 26. Januar 2018 – 12:09- ist nichts hinzuzufügen!
Erdogan macht was er will, Putin schaut lächelnd hin, Assad lässt es zu und der Rest hält die Klappe, aus Angst jemand tritt aus der NATO aus oder führt „einseitige“ Vertragsänderungen durch ;-)
Das ganze Desaster war schon viel früher Absehbar. Wiederholt sich erneut und hätte bei „klarer Linie und Position“ von Anfang an keinen Spielraum für vermeintliche Erpressungen gegeben.
Warum marschiert Erdogan gegen die Kurden?
Warum ließ Erdogan keine deutschen Bundestagsmitglieder zu unseren Sodaten?
Warum wurden wir Deutsche auf das Übelste beleidigt?
Weil er es sich leisten kann. Er hat nichts zu befürchten, am allerwenigsten von DEU.
Das Aussetzen der Lieferung des Leopard-Minenschutzes ist nur ein Reflex einer handlungsunfähigen oder -unwilligen Bundesregierung auf Erdogans Krieg gegen seine persönlichen Lieblingsfeinde. Dafür haben wir ihm die Leos nicht geliefert! Meiner bescheidenen Meinung nach ist die Türkei auf dem Weg in eine islamische Republik und bereits jetzt ist das Land kein verlässlicher NATO-Partner mehr. Es ist sicher eine schwere Denksportaufgabe für die Chefetage der NATO, aber man muss über einen Weg nachdenken, wie man eines nicht allzufernen Tages ohne die Türkei klarkommt. Mir persönlich fällt es nämlich verdammt schwer zu glauben, dass im Krisen- oder Kriegsfall ein türkischer Soldat für mich ins Risiko geht. Oder eine türkische Einheit für eine deutsche.
@Closius 26. Januar 2018 – 12:09
@Turan Saheb
„… daß es sich um einen reinen Angriffskrieg der Türkei handelt, …“
Zustimmung, allerdings streiche ich in meinem Verständnis „reinen“, was keine Petitesse ist.
Das moderne Kriegsvölkerrecht gesteht nur Verteidigungskriege zu. Allerdings umfasst dies auch Präventivschläge, wenn ein Angriff unmittelbar bevorsteht, die Abgrenzung ist umstritten.
Angriffskriege werden bisweilen propagandistisch als Präventivkriege ausgegeben. Diese Auffassung kann auch für die türkische Invasion nach Nordsyrien hinein gelten, KANN!
Nun bin ich keineswegs der Auffassung, dass die syrischen Kurden, militärisch als YPG/YPJ unter dem Dachbündnis der Demokratischen Kräfte Syriens (SDF) organisiert, reine Freunde des grenzüberschreitenden Frieden sind:
Ist die YPG bewaffneter Arm der kurdisch-syrischen Partei der Demokratischen Union (PYD)?
Ist sie die syrische Fraktion der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) Erdogans Intimfeind innerhalb der Türkei?
Die ideologische Nähe zur PKK wird von seitens der YPG nicht abgestritten. Der PKK-Führer Öcalan wird in den kurdisch dominierten Regionen Syriens innig verehrt, die Flaggen beider Organisationen unterscheiden sich lediglich in der Farbgebung.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/f5/YPS.svg/220px-YPS.svg.png
Dass die PKK ihre separatistischen Auffassungen innerhalb des türkischen Staatsverbandes auch mit propagandistischer Militanz, Anschlägen und taktischer Vorgehensweise auf Kleinkrieg-Niveau realisiert sehen will ist Binse, seit Jahrzehnten. Einer Verteidigung des betroffenen Staates Türkei gegen gewaltsame Umsturz- oder Loslösungsversuche wird völkerrechtlich nicht widersprochen.
Wenn also, was mir nicht tatsächlich eindeutig wird, die YPG/YPJ nicht nur ideologisch, sondern auch militärisch mit der PKK in einem Boot sitzt, ist dann, und nur dann, eine präventive militärische Aktion zur Abwehr einer Gefahr zulässig und sogar zwangsläufig?
Gretchenfrage ist demnach, Absichten und Gesinnung und Verhalten des „Gegners“ in Bezug auf das türkische Territorium, die staatliche Einheit der Türkei, aufzudecken.
Würde die Antwort lauten, PKK/YPG/YPJ sind in einer Militärallianz gegen die Türkei vereinigt, führten die Türken keinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg
Warum wird denn immer wieder von einem Angriffskrieg geredet? Es deutet doch mehr darauf hin das Assad diesen Einsatz in seinem Land billigt um die Kurden zu schwächen, bzw. sie dafür zu „bestrafen“ besetzte Gebiete nicht wieder unter syrische Kontrolle geben zu wollen. Und deswegen hält sich auch Russland herraus (haben Truppen abgezogen und den Luftraum freigegeben).
http://abcnews.go.com/International/wireStory/latest-turkey-troops-enter-syrian-kurdish-enclave-52498986
https://www.al-monitor.com/pulse/originals/2018/01/russia-role-turkey-incursion-syria-afrin.html
Fast Keine bis bescheidene Erfolge des TUR Heeres gegen einen an Kampfkraft eindeutig unterlegenen Feind. Was läuft schief, nach vier Tagen?
http://www.spiegel.de/images/image-1242760-galleryV9-kaqb.jpg
Wenn´s ganz dumm läuft, könnte das ein Bündnisfall wegen Angriffen auf einen Nato-Partner werden, der sich darauf berufen könnte, sich rechtmässig zu verteidigen.
Die kurdenfreundliche Nachrichtenagentur ANF News (um das Wort Propagandawebseite zu vermeiden) meldet einen Angriff kurdischer Guerilla auf türkische Soldaten in der Türkei in der Zeit 15.-18. Januar 2018.
„Guerrilla actions in Agri, Hakkari and Sirnak“ als Suchbegriff.
Nachrichtlich mindestens zwei tote türkische Soldaten, drei verwundet, drei militärische Positionen in der Türkei komplett zerstört.
Ähnlich Ende Dezember 2017: „HPG guerrilla action against Turkish army in Hakkari“. Die türkische Armee antwortete mit Haubitzen und Mörsern.
@stups: Wäre das so verkehrt? NATO-Truppen mit robustem Mandat der UNO in Nord-Syrien. Klar ein Gewinn für die Kurden.
Im Interesse der Türkei? Nicht!
Oder um auf @KPK einzugehen, man müsste einwandfrei und unabhängig gemeinsame Angriffspläne YPG/PKK nachweisen.
Bündnisfall? Das sehe ich überhaupt nicht. Dazu bedarf es m. W. eines Angriffs auf einen NATO-Partner, und das sind die Kurden ja nun mal nicht. Wobei, das gebe ich zu, Herrn Erdogan durchaus zuzutrauen wäre das Ganze um 180 Grad verdreht darzustellen.
Was ich aber sehe ist, dass die türkischen Streitkräfte sich offenbar nicht zum ersten mal nicht mit Ruhm bekleckern. Vielleicht wäre eine Evaluierung der türkischen Ausbildungsstandards durch die NATO angeraten?
@fishman
Die Kampfkraft des türkischen Heeres kann man bisher am Einsatz nicht wirklich ablesen, da dem vernehmen nach das groß der bisherigen Bodenoperation von den FSA/islamistischen Hilfstruppen geführt wird.
Türkische Infanterie hält sich vornehm zurück.
Erdogan dürfte die Stabilität der Heimatfront am Herzen liegen.
Zu viele bodybags offizieller Truppen sind da abträglich
Man mag es vermuten, aber ich habe meine Erfahrungen mit und in der TUR gemacht.
Mit Bezug auf vorangegangene Kommentare:
– die tuerk. Armee praktiziert keine Auftragstaktik. Dazu fehlt den unteren und mittleren Ebenen Erziehung, Fehlerkultur und v.a. eine Praxis, die durch Uebungen gewonnen werden koennte.
– Mittlere, hoehere und hohe Fuehrungsspitzen sind
seit 2013 durcheinander gewuerfelt und seit dem angebl. Putschversuch
2016 zu grossen Teilen abgeloest, verhaftet und ganz sicher eingeschuechtert. Nicht im Umfang, aber in der relativen Wirkung, kann man das mit den Saeuberungen der Roten Armee 1938 vergleichen.
Hinzu kommt ein grosses Misstrauen der AKP ggue. der traditionell kemalistischen Armee.
Das fuehrt z.Zt. zur Gaengelei und Mikromanagment durch Politiker, die in internat. Krisen ueberfordert und widerspruechlich sind.
Tuerk. Ausbildungs-/Einsgrdsaetze entsprechen mitnichten den deutschen.
Daher sollten wir im Urteil durchaus etwas milder mit den ehem. Waffenbruedern umgehen.
Bevor man als Deutscher oder gar Bundeswehrangehöriger den Stab über die militärischen Erfolge oder Mißerfolge der Türkei bricht sollte man vielleicht kurz innehalten und sich vergegenwärtigen, daß die türkische Armee größere Militäroperationen in schwierigem Terrain führen und duchhalten kann und die Truppen voll mit Waffen, Gerät und Munition ausgestattet sind. Ohne Verwendung von Besenstielen. Sogar Leopard 2 sind ausreichend und einsatzbereit vorhanden. Dann vergegenwärtige man sich, daß die real existierende Bundeswehr zu derartigen Operationen überhaupt nicht in der Lage ist und bereits die Bereitstellung – nur die Bereitstellung, von Kampfeinsatz noch nicht zu reden – von 4.000 Mann für die VTJF einen massiven Kraftakt in Bezug auf verfügbare Ressourcen und Herstellung der Einsatzbereitschaft bedeutet…
Ausländische Kämpfer des „Internationalen Freiheits-Bataillons“, die der YPG/YPJ bislang im Kampf gegen Daesh halfen, sind nach eigenen Angaben am gestrigen Freitag im Kampfgebiet in der Region Afrin angekommen.
Kdr ist offenbar ein Deutscher/Österreicher oder Schweitzer.
Zumindest ist der deutsche Akzent in eine Stellungnahme auf englisch eindeutig herauslesbar, siehe auch Video im Nachbarfaden oder über Bild.de abgreifbar. Die Beteiligung Deutscher ist dabei keineswegs völlig neu, auch in ar-Raqqa und Mossul (vom ZDF dokumentiert), kämpften Deutsche.
Währenddessen kündigt die syrische Opposition ihre Teilnahme an den Friedensgespräche in Wien zunächst mal auf. Laut Staffan de Mistura, soll eine neue Verfassung für das vom Bürgerkriegsland Thema sein. Schon bewundernswert, UNO und Zugeneigte in Wien, fast parallel im Rahmen des Astana-Prozesses unter Putins Schirmherrschaft Assad, Erdogan, Hasan Rohani und Nasarbajew im „Kongress der Völker Syriens“ beim Kochen des eigenen Süppchens.
Und die aktuell zentral stehenden Kurden, nicht dabei!
Afrin, und dann weiter Richtung Manbij, so offenbar die operative Absicht der Türken:
Zur Konsolidierung des Status Quo habe die USA mit dem Aufbau einer “Border Security Force” begonnen, was dem U.S. Geschäftsträger eine „Einladung“ ins TUR AA eintrug.
Auftrag der 30.000 Mann-Truppe u.a.:
They will be providing border security through professionally securing checkpoints and conducting counter-IED operations,” and SDF forces were still engaging Islamic State pockets in Deir al-Zor province.
Das Thema der Vermeidung eines Zusammenstoßes mit U.S.-SOF ist nicht vom Tisch, und seien es nur unbeabsichtigte Verluste.
Deal:
BREAKING — In phone call, Turkish presidential aide Kalın, US Security Adviser McMaster confirm that the US will no longer supply weapons to the PYD/YPG; stress consideration for Turkey’s legitimate security concerns.
Götterdämmerung der YPG, freie Hand für Erdogan?
Der langsame Vormarsch der Türken liegt vermutlich am Wetter.
https://pbs.twimg.com/media/DUfjCccX4AE6A8W.jpg
Es ist interssant, dass es hinter den Kulissen vermutlich heftiger knirscht als gedacht. Wann hat man das letzte mal einen Nato offiziellen über Kriegesgefahr zweier Mitgliedsstaaten sprechen hören ?
https://twitter.com/dw_europe/status/956870700379312129
Seit Wochen geistert in türk. Nationalistenkreisen eine Karte mit Operationszielen rum. Erdogan hat bereits verkündet, dass Afrin nur der Anfang sei und einer seiner Lakaien orakelte auf CNNTürk, dass nach Afrin Manbij „befreit“ wird.
https://twitter.com/AFP/status/956818748815572993
https://pbs.twimg.com/media/DUOkbb6XUAIHmZp.jpg:large
Trotzdem sollte man sich bei der Beurteilung der Gesamtsituation nicht von Türken vs Kurden oder irgendwas mit Flüchtlingen leiten lassen. So wie die al-Quaida Milizen Proxies der Türken sind, so ist die Türkei Proxy der Russen und der Plan scheint aufzugehen. Gestern haben die Ersten YPG Elite Einheiten die Deir ez Zor Provinz Richtung Manbij verlassen.
Hier sollte ich vielleicht Einschieben, dass meine Tage als IS Prophet und Gersimov- Astrologe lange Jahre zurück liegen, dennoch verfolge ich mit Interesse die Karierre meines „Lieblings“ dem Generalleutnant der Reserve Utkin, Dimitry, Pers.Nr. M0209, Codename: „Wagner“.
Die PMC Wagner hat sich bei Prigoschins Öl Firma (selbige Firma, die seit gestern auf die US Saktionsliste zu finden ist und „Schürfrechte“ für syr. Ölquellen erworben hat, neben den üblichen russ. Playern) für Sicherheitsausschreibungen in der Deir ez Zor Provinz beworben.
Ferner hatten die Amerikaner, als mit der SDF Operation Richtung Deir ez Zor begannen, Development Contracts an US Firmen für die dortigen Ölfirmen vergeben.
Vergleicht man beide Vergaben, sofern möglich, kommt man relativ schnell zu der Einsicht, dass beide Seiten die selben Ölfelder verhökert haben.
Wer es lesen kann – Prigoschin, Wagner und das Öl:
[Ich bitte um Verständnis – Links zu Quellen, die ich schon mangels Sprachkenntnis nicht bewerten und deren Aussagekraft ich nicht einschätzen kann, sehe ich hier nicht so gern. Link deshalb entfernt. T.W.]
Zumindest für mich wird so ein Schuh aus der ganzen Chose.
OT: @ TW Warum taucht eigentlich russiandefpolicy.blog/ nicht in der Blogroll auf ? deckt die offiziellen russ. Quellen eigentlich ganz gut ab.
Die Drohung vorgestern seitens der Türkei an die USA war doch deutlich:
“
“Those who support the terrorist organization will become a target in this battle,” Deputy Prime Minister Bekir Bozdag said.
“The United States needs to review its solders and elements giving support to terrorists on the ground in such a way as to avoid a confrontation with Turkey,” Bozdag, who also acts as the government’s spokesman, told broadcaster A Haber.
“
https://www.reuters.com/article/us-mideast-crisis-syria-turkey/turkey-to-u-s-end-support-for-syrian-kurd-ypg-or-risk-confrontation-idUSKBN1FE297
Sowohl die Kurden (alle) als auch die US Spezialeinheiten haben GEGEN den IS gekämpft, während die Türkei Logistik- und Finanzzentrum für den IS war.
Die super Geheimdienste der Türkei wollen alles über Putschisten und Terroristen wissen aber davon haben die noch nie etwas gehört.
Das hatte für die Türkei keine Konsequenzen, der Abschuss des russischen Kampfjets, der 20 Sekunden den türkischen Luftraum tangiert hat auch nicht. Die Türkei kauft ein russ. S-400 Luftabwehrsystem und will dieses in Nato Infrastruktur einbinden. Bisher keine Konsequenzen.
Wir erinnern uns nochmal an Kobane, 50 -100 Meter von der türk. Grenze entfernt. Da war der IS keine Bedrohung für die Türkei, die Armee guckte sich den Kampf in der Stadt an.
Dann wären da die ständigen Bedrängungen um griechische Inseln herum und die Drohungen an Deutschland und die Niederlande. Ich kann mich auch noch an die Drohung erinnern, das unsere Bürger auf den Straßen nicht mehr sicher sein würden…
Dazu passt ja ganz wunderbar sich mit Islamisten zu verbünden und diese als Söldner einzusetzen.
Sowas braucht man in der Nato? Braucht man das jetzt nur wegen der einen Radarinstallation oder hat die Türkei noch einen anderen Nutzen, der mir nicht ersichtlich ist?
Frankreich will die griechische Marine mit neuen Fregatten und Korvetten ausstatten. Wird das wohl ohne Drohungen von Erdogan von statten gehen?
Die Entwicklung ist auch sehr seltsam,der knallharte Trump ist schon eingeknickt?
https://www.reuters.com/article/us-mideast-crisis-syria-turkey-usa/u-s-to-end-weapons-support-for-syrian-kurdish-ypg-turkey-says-idUSKBN1FG08W
Türkei macht klare Ansagen wo sich US Einheiten nicht aufhalten dürfen…
https://www.reuters.com/article/us-mideast-crisis-syria-turkey-usa-manbi/turkey-says-u-s-needs-to-withdraw-from-syrias-manbij-region-immediately-idUSKBN1FG0FY
+
https://www.reuters.com/article/us-mideast-crisis-syria-turkey/turkey-says-u-s-has-promised-to-stop-arming-ypg-warns-washington-on-manbij-idUSKBN1FG0P4
Irgendwo hört das auch mal auf.
@KPK: Liegt offiziell Bestätigung von Seiten Potomac vor?
Nein.
Nur
@Brasco_Aad
TURKEY: US TROOPS MUST EVACUATE FROM MANBIJ IMMEDIATELY
Ein Blick in Erdogans Haus und Hofblatt Yeni Safak, hier ein Artikel des Chefredakteurs und Erdogan-Vertrauten Ibrahim Karagül, läßt eigentlich keine Fragen mehr offen.
US is the enemy for Turkey. One day, thousands of people will siege İncirlik as well
[Habe das mal in einen lesbaren Link umgewandelt. T.W.]
interessant wird es sicher werden zu sehen was passiert wenn die OP scheitert. Die kurden ziehen lt medienberichten inzwischen Truppen aus dem eufrath tal nach manbidsch zusammen.
Zur Ergänzung eine Analyse aus der Washington Post:
New US strategy for Syria could be doomed as American allies fight each other
Der Sprecher der Koaliton erklärt dann schon mal die Bereitschaft der US-Truppen, gegen die Türken zu kämpfen:
„Our forces there are well prepared to defend themselves,“ coalition spokesman Col. Ryan Dillon told the Washington Free Beacon. „We have air coverage over all of our troops so we’re always prepared to defend ourselves, whether it’s from ISIS or any other threat.“
http://freebeacon.com/national-security/u-s-coalition-forces-well-prepared-defend-turkish-offensive-syria/?utm_source=Freedom+Mail&utm_campaign=65917e0001-EMAIL_CAMPAIGN_2018_01_26&utm_medium=email&utm_term=0_b5e6e0e9ea-65917e0001-45610777
Direkte Kämpfe zwischen zwei NATO-Mitgliedern hatten wir seit den türkisch-griechischen Gefechten in der Ägäis nicht mehr. Das dürfte interessant werden.
@ uli
Danke fuer den eingestellten Link.
Der ist selbsterklaernd.
Ich kann bestaetigen, dass solches und leicht abgemildertes Gedankengut in weiten Teilen der Bevoelkerung und auch im Militaer anzutreffen ist.
Es ist klar anti-kemalistisch und bricht mit dem Grundverstaendnis der “modernen” TUR.
Ich waehle jetzt bewusst und nach einiger Ueberlegung den Begriff des neo-osmanischen Faschismus, wie er sich aussen-, innen- und gesellschaftspolitisch derzeit seit 2014 ablesen laesst.
Beitraege wie der verlinkte vergiften das pol. Klima und provozieren fremdenfeindliche Haltung und Taten.
Da Tuerken als sehr duennhaeutig und emotional in nationalistischen Dingen gelten ist
das nichts anderes als gewollter Zuendstoff.
Leider sehr real.
@uli: Hört sich an wie die NSDAP. Weltverschwörung gegen den eigenen Lebensraum. Selbst verursachtes Leiden wird in die Schuhe der Anderen geschoben.
Krank! Mir fehlen die Worte, und die Kurden? Sind das sie neuen Juden?
@Eric Hagen @AoR
Leider verwechselt man im Westen, eine derartige Presse oder auch die verbalen Ausfälle Erdogans, als rein nach innen gerichtete (Wahl-)Taktik. Sozusagen Opium fürs Volk. Egal ob BR oder NATO, ich fürchte den an maßgebender Stelle Sitzenden fehlt die Phantasie die krude Mischung aus Neo-Osmanismus und Panturkistischen Visionen als das zu erkennen was es ist. Mittlerweile Staatsideologie aber wir betreiben weiter Appeasment.
Der türkische Parlamentsprecher Ismail Kahraman(AKP) hat mittlerweile die Offensive zum Dschihad erklärt. Das ist nur konsequent angesichts solcher Waffenbrüder https://en.wikipedia.org/wiki/Nour_al-Din_al-Zenki_Movement.
Für uns ist es sehr schwer nachzuvollziehen, wie überhaupt die Konstellationen in der Region aussehen. Und zur Region zähle ich auch den Iran und den Irak.
Mich wundert nur, wie schnell in früheren Zeiten das Eindringen in andere Länder verurteilt wurde.
Noch gilt von deutscher Seite offiziell: „…legitime türkische Sicherheitsinteressen an der Grenze zu Syrien…“ Da wird wohl übersehen, dass es nicht an der Grenze ist, sondern auf syrischem Staatsgebiet.
Eine aktuelle dpa-Meldung – ich weiß nicht, ob sie inzwischen korrigiert wurde – führt unter dem Thema Leopard 2 einen Lieferzeitraum in den 90iger Jahren auf. Meines Wissens wurden die Panzer von 2006 bis 2011 an die Türkei geliefert. Das wäre dann bewusste Manipulation in der Berichterstattung.
@uli
Der Herr hat auch schon gefordet, die Türkei solle sich die Atomwaffen auf der Nato Basis Incirlik nehmen… andere Journalisten sitzen für nichts im Gefängnis während dieser Schmierlappen ein Loblied auf den Diebstahl von Atomwaffen sang.
Nicht das es irgendetwas bringen würde, die Zünder sind ja gesichert und quittieren wenige falsche Eingaben des Sicherheitscodes mit einer Stilllegung der Bombe.
Wundert mich allerdings nicht, dass er wieder von der heldenhaften Eroberung der Basis träumt.
Die Kolumne hab ich mal im Internet Archive sichern lassen:
https://web.archive.org/web/20180130064844/https://www.yenisafak.com/en/columns/ibrahimkaragul/us-is-the-enemy-for-turkey-one-day-thousands-of-people-will-siege-incirlik-as-well-2042300
https://twitter.com/JulianRoepcke/status/958351036359565318?ref_src=twcamp%5Eshare%7Ctwsrc%5Em5%7Ctwgr%5Eemail%7Ctwcon%5E7046%7Ctwterm%5E0
Iran versorgt YPG mit TOOPHAN-1 ATGM, Replik TOW.
@KPK: Sollte die Meldung/Der Tweet „TOW“ zutreffen, so hat Roepcke recht mit „war of attrition“; dennoch der Iran hat kein Interesse an mil. Erstarken der Kurden.
Ausser Putin stellt so eine indirekte Falle für Milizen der Boshkurt/Graue Wölfe (panturkmenischer Nationalismus/Rassismus) und Dschihadisten auf Seiten Ankara.