Mehr Ergebnis fürs viele Geld: Vorschläge für effektivere Verteidigungsausgaben in Europa
Die Bestandsaufnahme der Verteidigungsfähigkeiten in Europa, die die Münchner Sicherheitskonferenz zusammen mit der Unternehmensberatung McKinsey am (heutigen) Donnerstag in Berlin vorgestellt hat, ist nicht gar so überraschend. Die Faustformel, dass die Europäer etwas weniger als die Hälfte des Verteidigungsbudgets der USA ausgeben, aber noch nicht mal ein Viertel der US-Fähigkeiten dafür bekommen, ist in dem aktuellen Bericht (hier zum online-Lesen, hier zum Herunterladen) mit Zahlen untermauert – zum Beispiel 17 europäische Kampfpanzer-Typen gegenüber einem in den USA, 20 verschiedene Kampfflugzeuge gegen sechs und so weiter.
Allerdings, und das ist mal ein Schritt vorwärts, sind in diesem Bericht auch Vorschläge genannt, wie diese faktische Verschwendung von Geld für Verteidigung angesichts knapper, wenn auch absehbar steigender Haushalte vielleicht angegangen werden kann:
• Ausrüstung modernisieren, insbesondere um die Lücke im Bereich moderner Kommunikationstechnologie und Digitalisierung zu schließen,
• in die Verfügbarkeit existierender Waffensysteme investieren,
• Planung und Beschaffung neuer Ausrüstung harmonisieren,
• die Konsolidierung der europäischen Verteidigungsindustrie auf politischer Ebene vorantreiben,
• Forschung und Entwicklung im Bereich der Verteidigung ankurbeln.
Das heißt natürlich nicht, dass es billiger wird – aber es ist immerhin ein Versuch, more bang for the buck zu generieren (um mal diesen amerikanischen Begriff zu gebrauchen). Aus den verschiedenen Vorschlägen, die nachlesenswert sind, fielen mir zwei Dinge auf, die in der Debatte über neue Beschaffungen auf dem Weg zu den Streitkräften der Zukunft meist untergehen.
Zum einen sprechen sich die Verfasser sehr eindeutig gegen eine deutliche Aufstockung der Personalstärke bei den Streitkräften in Europa aus:
Für eine Verbesserung der Streitkräfte in Europa wird keine größere Veränderung der Truppenstärke nötig sein, wohl aber eine Investition in die Fähigkeiten der Soldaten. Die Streitkräfte der NATO-Länder, die auch Mitglied der EU sind, umfassen bereits 1,38 Millionen Soldaten, etwas mehr als die der Vereinigten Staaten. Die Herausforderung wird es, ihre Kenntnisse, zum Beispiel in der technischen Ausbildung, zu verbessern. Das könnte allerdings zu insgesamt steigenden Personalausgaben führen.
Zum anderen wird in diesem Bericht sehr eindeutig dafür plädiert, mehr in den Materialerhalt zu stecken – und für die Nutzung vorhandener Ausrüstung so viel zu investieren wie in die Beschaffung neuern Materials. Da habe sich die Sparpolitik der vergangenen zehn Jahre vor allem bei der Wartung negativ ausgewirkt:
Heute stehen die meisten Streitkräfte in Europa vor der ernsthaften Herausforderung, vorhandenes Material auch verfügbar zu halten. Aber vorhandenes Material zu nutzen, ist der schnellste und kostengünstigste Weg, militärische Fähigkeiten zu erhöhen. Wir schätzen, dass für die meisten Plattformen eine Erhöhung der Verfügbarkeit um 20 bis 30 Prozentpunkte ohne signifikate Erhöhung der Kosten möglich sein müsste.
Die anderen Vorschläge sind mehr oder weniger die, die auch bisher schon in der Debatte waren: Mehr Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg, vereinheitlichte militärische Forderungen (warum muss es von einem in Europa entwickelten und gebauten Hubschrauber für NATO-Länder mehr Varianten als Käufernationen geben?) und eine engere Abstimmung zwischen Militär und Industrie.
Allerdings führt genau das zu einer Frage: Wie viele und welche der Rüstungsvorhaben, die derzeit in Europa noch in der Planung, Entwicklung oder Beschaffung sind, laufen eigentlich unter diesen Gesichtspunkten von europäischer Effizienz, Kostenersparnis durch gemeinsames Vorgehen oder gemeinsame Beschaffungsplanung?
Ich schaue da erst mal nur auf die deutsche Seite: In der Pipeline sind, wenn auch noch nicht endgültig bewilligt oder gar unter Vertrag, so Dinge wie eine neue Aufklärungsdrohne, ein Mehrzweckkampfschiff, geschützte Fahrzeuge – um nur paar rauszugreifen. Ich kann auf die Schnelle nicht erkennen, wo da über den deutschen Rahmen hinaus geplant würde. Und, so steht es zu vermuten, bei den anderen europäischen Nationen dürfte es nicht so viel anders aussehen.
Mit anderen Worten: Das Klagen über die europäische Ineffizienz ist schon ein bisschen älter, manche Vorschläge und Überlegungen dazu auch, aber so richtig gewandelt scheint sich da noch nichts zu haben.
Aber um nicht nur negativ zu sein: Immerhin hat sich die EU, genau genommen ein Großteil ihrer Mitgliedsstaaten, jetzt auch in der europäischen Union eine verbesserte Zusammenarbeit vorgenommen. Und das wurde zwar durch den Brexit mit befeuert, gleichzeitig aber will die EU auch auf diesem Feld mit ihrem künftigen Nicht-Mitglied Großbritannien auch weiter eng zusammenarbeiten. Als Bonus-Track: Die deutsche Fassung der Rede, die der EU-Brexit-Unterhändler Michel Barnier am (gestrigen) Donnerstag dazu in Berlin gehalten hat, hier zum Nachlesen.
(Archivbild: Coffeeshop beim deutschen Detachment Air Policing Balticum in Ämari/Estland im März 2017)
Respekt, so viel Erkenntnis (scnr)
Engere Zusammenarbeit auf europäischer Ebene?
Nicht wäre wichtiger denn das.
Bereits während einer der EATT- Übungen in Beja / Portugal wurde im Rahmen dieser multinationalen Übung -leider nur für die Dauer der Übung- ein sehr kleiner, aber feiner Think- Tank „gegründet“. Unter tatkräftiger Unterstützung der EDA und einer kleinen Abordnung des EATC wurde multinational an einer weitreichenderen europäischen Zusammenarbeit herumgedoktert.
Durchaus kontroverse Fragen wie: Braucht ein europäischer Staat ohne europäische Außengrenzen unbedingt eine Luftverteidigungsfähigkeit, oder soll / kann sich dieser Staat auch auf die Kapazität Lufttransport konzentrieren, während die europäischen Partner mit einer echten Außengrenze ihren Schwerpunkt auf die Luftverteidigung und Luftraumüberwachung ausrichten?
Nun, dies war leider zu innovativ. Eine einheitliche Luftraumstruktur konnte als kleinster gemeinsamer Nenner identifiziert werden. Hier standen wir vor dem Dilemma, dass wir immer noch nicht europäisch genug denken wollen.
Schade, ich fand diesen Denkansatz sehr interessant.
Geht das nur mir so oder sind die Punkte wirklich wiedersprüchlich? Es würde ja nur funktionieren, wenn man ein bestehendes System bei allen anderen einführt.
Vor allem unsere östlichen Partner haben jahrzehntelange Erfahrung (Benutzung und (Feld-)Instandhaltung) mit ihrer sowjetisch-entwickelten Ausrüstung.
Das ist damit vermutlich nicht gemeint, sondern es sollen Aufträge an multinationale Unternehmen gehen.
Das kann gar nicht funktionieren, da die Ansätze unterschiedlich sind, z.B. bei den Spähfahrzeugen: leicht vs schwer, Radar vs Elekto-Optisch, usw.
Im Endeffekt gehen dadurch noch mehr Fähigkeiten verloren (im Widerspruch zur europ. Kooperation) und der Wettbewerb wird eingeschränkt (ähnlich wie in den USA mit Boeing und Lookheed).
Spätestens seit den vergangenen Wahlkampfzeiten läuft ein Jeder, der sich mit dem 2%-Ziel kompetent glaubt anlegen zu können durch die deutschen Talkshow-Arenen und faselt davon, dass er/sie „mit Zahlen untermauert – zum Beispiel 17 europäische Kampfpanzer (KPz)-Typen gegenüber einem in den USA“ nachweisen könne, wie ineffizient der europäische Kampfpanzerbau doch sei.
Wer in Gottes Namen hat diese Zahlen produziert, auf welcher Berechnungsgrundlage mit welcher Zählweise?
Die europäischen NATO-Partner nutzen, soweit sie KPz fahren, die folgenden Typen/Herkunft:
– Leclerc (FRA)
– Challenger (GBR)
– Leopard (GER)
– T-Reihe, T-64, T-72 (UdSSR/UKR)
– Ariete (ITA)
– Abrams (USA), nur GRI mit 400 M1A1.
Wenn ich nicht vollkommen daneben liege, komme ich auf FÜNF in Europa produzierte Typen. Bei Rausrechnung der RUS T-Varianten verbleiben VIER KPz aus EUR Produktion.
NATO-Europa investiert also seine Mittel in nicht 17, sondern 4 KPz Typen.
Die nur aus wahltaktischen, polemischen Gründen in die Welt posaunte Zahl 17 ergibt sich bei seriöser Betrachtung ausschließlich unter Einschluss der Varianten, also z.B.:
– KPz Leopard 2A4, 2A5, 2A6, 2A6M, 2A7, allesamt derzeit in NATO Panzertruppen in Nutzung. So gerechnet wiese die Summe FÜNF unterschiedliche KPz auf.
Bei solcher Zählweise bleibend, die in Bezug auf die Feuerleitanlagen und den Schutz TEILSERIÖS ist, muss jedoch ein Blick auf die dadurch möglich Diskriminierung bei M1 Abams erfolgen.
Die U.S.-Army, das U.S. Marine Corps, die U.S. National Guards sowie die U.S. Army Reserve (einschl. fremde Nutzer) haben derzeit in Gebrauch:
M1, M1A1, M1 AIM, M1A1D, M1A1 HA, M1A1 HC, M1A2, M1A2 SEP, M1 TUSK und M1A3 (in Planung/Entwicklung). Diese Varianten aufaddiert lande ich bei ZEHN unterschiedlichen Typen.
Dabei gestehe ich gern zu, der Ur-M1, Erstauslieferung am 28. Februar 1980, hat mit der neuesten Variante nicht viel mehr als den Namen gemein, was schon an der britischen BK 105 mm vs deutscher BK 120 mm deutlich wird. Ähnliches ist für den Leopard 1A1, Serienbau ab 1979, im Vergleich zum 2A7V festzustellen.
Die Deutsche Panzertruppe nutzte in Spitzenzeiten 2125 KPz Leopard 2 .
Zu Ernsthaftigkeit unterstellender Zählweise gehört Klarheit in den Begriffen: Zähle ich einschließlich Varianten, oder nicht? Alles Abweichende dient der Verwirrung, um nicht deutlicher zu werden, der Leser/Hörer/Seher, oder umfasst schlicht vorsätzliche Irreführung aus nachvollziehbare Gründen!
Wenn ein Vergleich hinsichtlich effizienter Ressourcennutzung angestellt werden sollte, bietet sich der Leopard als Europäischer Standard-KPz an, siehe Auflistung der LeoBEN. Er ist der weltweit meist genutzte KPz aus EU-NATO-Produktion, neben dem M1.
Chile
10.2 Dänemark
10.3 Finnland
10.4 Griechenland
Indonesien
10.6 Kanada
1 Katar
10.8 Niederlande
10.9 Norwegen
Österreich
10.11 Polen
10.12 Portugal
Saudi-Arabien
Schweiz
Singapur
10.17 Spanien
10.18 Türkei
Nun erwarte ich weder in politischer Auseinandersetzung, auch nicht der uns bevorstehenden zur Regierungsbildung, noch deren journalistischer Aufarbeitung erforderliche Detailinformation. Durchaus gehe ich aber bei Beteiligten, z.B. Verteidigungsausschuss oder RegBPK mit/ohne Uniform, BwVerb davon aus, Zahlen wie „17 europäische KPz Typen“ einer Richtigstellung im öffentlichen Diskurs zuzuführen.
Und für diese Erkenntnisse brauche ich McKinsey ? Aber wahrscheinlich ist das notwendig, weil.deren Berichte nicht auf dem Dienstweg „überarbeitet“ werden.
Na, denn mal los! Klingt, wie schon durch Herrn Wiegold erwähnt, alles wahnsinnig gut! Mir wäre es lieber, man würde diese Binsenweisheiten nicht ständig auf irgendwelchen Bühnen herunterbeten sondern es einfach mal öfter machen. Ein paar gute Beispiele gibt es ja. Die Vorschläge sind für mich neu, sondern eben Binsen, neu wäre für allenfalls die Antwort auf die Frage wie man das denn genau anstellen kann. Frau BM hat dazu sogar einen Stab zur Strategischen Steuerung eingeführt, welcher ebendiese Ziele (europ. Harmonisierung, Konsolidierung Industrie, Modernisierung Ausrüstung) umsetzen sollte.
Aber da gibt es natürlich drei nationale Interessengruppen, die es zu überwinden gilt:
1. Politik: Müsste davon überzeugt werden, viel Geld ins Ausland zu überweisen und ggfs. ganze Industrien aufzugeben. Hat Angst vor Industrie, Gewerkschaften
2. Industrie: Verweist auf die nationale Sicherheitsvorsorge, also u.a. das Bereithalten von industriellen Fähigkeiten im eigenen Land und damit unter eigener Kontrolle. Droht mit Arbeitsplatzabbau.
3. Militär: Auch wenn es nicht zu glauben ist: Verschiedene Nationen haben trotz der selben Einsätze und identischer Einsatzgebiete total unterschiedliche Fähigkeitsforderung und setzten deren Umsetzung dann auch durch. 1. und 2. versuchen die dann in einem Projekt zu realisieren und schon gehts schief.
Also, klingt gut, ist in der Praxis sehr schwierig! Die letzten großen (DEU) Beschaffungsprojekte konnten die artikulierten Ansprüche nicht erfüllen. Lösungsansatz ist hier:
a. Europ. Streitkräfte zu gemeinsamen Fähigkeitsforderungen zwingen, falls notwendig unter Androhung von unmittelbarem Zwang.
b. Win-win-Situationen für die Industrien schaffen. Beispiele Deutsch-Norwegisches U-Boot. Achtung Gefahr: Konsolidierung bedeutet im Regelfall das „Abräumen“ von Wettbewerb, die Folge sind (teure) Monopolisten.
c. Politiker davon überzeugen, dass man auch mal was aufgeben kann. Die meisten Nationen sind seit über 60 Jahren enge Partner, da kann man auch mal Vertrauensvorschluss geben und eine Fähigket aufgeben.
Netter Treppenwitz:
„Wir schätzen, dass für die meisten Plattformen eine Erhöhung der Verfügbarkeit um 20 bis 30 Prozentpunkte ohne signifikate Erhöhung der Kosten möglich sein müsste.“
Habe mich eingangs gefragt, wofür die McKinsey brauchten, das Zitat machte es mir aber schlagartig klar… Au weia
Das (Erhöhung der Verfügbarkeit) versucht die Ex-McKinsey-Kollegin Frau Dr. Suder auch schon seit mittlerweile fast vier Jahren. Wie erwähnt, in der Praxis nicht so einfach. Vielleicht weiss Frau Dr. Suder ja mittlerweile woran es genau liegt.
„Heute stehen die meisten Streitkräfte in Europa vor der ernsthaften Herausforderung, vorhandenes Material auch verfügbar zu halten. Aber vorhandenes Material zu nutzen, ist der schnellste und kostengünstigste Weg, militärische Fähigkeiten zu erhöhen. Wir schätzen, dass für die meisten Plattformen eine Erhöhung der Verfügbarkeit um 20 bis 30 Prozentpunkte ohne signifikate Erhöhung der Kosten möglich sein müsste.“
…..und da ist der Tornado und der EF das beste Bsp. Doch weiterhin weiterhin log Fähigkeiten abgebaut und Ersatzteillose nicht bestellt. Ja, je geringer die Stückzahl des so teurer der Preis pro Stück, doch absolut sind die Ersatzteilkosten (wenn das Zeug dann bestellt wird) der geringste Anteil an den Flg/Std Kosten. Schlagkraft und Abschreckungsfähigkeit ist die Maxime. Doch der Wille ist wohl leider nicht da. In dieser Zeit modernisieren RUS alte fliegende Plattformen.
Die Avionik einsch ECM-Fähigkeiten, fusionierte Sensoren und die Verfügbarkeit sind der Mehrwert, die Plattform spielt eine sekundäre Rolle.
@KPK
Nunja, es geht ja um alle EU-Streitkräfte, da wird die Liste der verschiedenen Typen schon etwas länger. Man darf halt die „Kleinen“ nicht vergessen. Ich komme zwar auch nur auf 17 verschiedene Modelle, wenn ich die Reserve-T-62 der Bulgaren ebenso mit zu KPz zähle wie die Scorpions der Iren und dazu noch die M-48 der Griechen, die gerade ausgemustert werden. Auch wäre zu fragen, ob PT-91, T-72CZ4 und der M-84 der Jugoslawien-Nachfolgestaaten nich unter „T-72“ zu subsummieren wären (ich denke aber, da sich alle Modelle mittlerweile erheblich vom Ursprung entfernt haben, kann man die ruhig als eigene Entwicklungslinien laufen lassen, da die Ersatzteile bei Kernkomponenten untereinander kaum noch passen dürften…).
Hier mal meine Liste:
Ariete
M48
M60
Leopard 1
Leopard 2
Challenger 2
Leclerc
T-72M
T-72CZ4
T-62
T-55
PT-91
TR-85
Scorpion
M-84
AMX-30
T-80U
Bottom Line: Es sind schon n paar mehr als fünf verschiedene Muster in EU-Streitkräften…
Sehr gut, dass das Thema MatErh prominent erwähnt wurde nur leider hat McKinsey hier im echten Leben (Suder & Scherf) nach vier Jahren im BMVg sehr wenig vorzuweisen.
Noch 2016 wurde MatErh erheblich unterfinanziert.
Auch im Winter 2017 erzählt man ernsthaft man habe halt zu wenig Ersatzteile bestellt.
Papier ist geduldig.
@ADLAS-Doe
Wie Sie vllt gelesen haben, NATO – Europa hatte ich benannt.
M-48,T-55/62 und ähnliche Ladenhüter, produziert vor 50-60 Jahren, spielen im PzMus eine Rolle.
Die verheerende Diskussion unterstellt klammheimlich, die EU (nicht Europa) würde so weitermachen. PzProduzenten in Europa (+ RUS) gibt’s nur fünf.
Großzügig können noch die verhinderten Europäer vom Bosporus angefügt werden, so denn die Kooperation mit KMW irgendwann durchgeht.
Das in der Tat Verdummende bleibt: die Zahl 17 angeblich laufend unterhaltener Typen, was weiter glauben machen will, 17 EUR Staatenproduzieren KPz.
@ Klaus-Peter Kaikowsky 1+
Mich stört allgemein dieser Vergleich mit den USA – welcher US-Bundesstaat hat eigenes Militär und eigene Sicherheits- und Aussenpolitik und eigene Sprache und eigenen Haushalt – und: dass es Bevölkerungsmehrheiten in den Bundessaaten gibt, die eine äussere Bedrohung einens anderen Bundesstaates nicht verteidigen möchten ist mir auch unbekannt.
Ich bin gegen eine europäische Armee und auch gegen eine politisch doktrinierte Glorifizierung gemeinsamer Rüstungsprojekte.- lasse mich aber von Fakten überzeigen – A400M NH90 Eurofighter … taugen hierzu aber nicht.
Solange in Europa noch Einzelnationen anfangen andere Länder zu bombardieren (Libyen), oder andere sich komplett aus allem heraushalten wollen – ist die Zeit mM noch nicht nicht reif für ein „alles für alle“. Während DEU mE primär auf die Kosten schaut, sind andere doch eher an Kampfkraft und/oder nationaler Teilhabe interessiert.
Wenn man sich die Qualität der Partnerschaften innnerhalb von Europa anschaut, nehme zumindest ich zur Kenntnis, dass da noch einige Meilensteine aus dem Weg zu räumen sind. Die Regierungen in Polen, Ungarn, CZ Dänemark etc wurden alle demokratisch gewählt – wir erleben gerade in DEU iHochkonjunktur, die dazu verleitet dies zu ignorieren.
„Wir schätzen, dass für die meisten Plattformen eine Erhöhung der Verfügbarkeit um 20 bis 30 Prozentpunkte ohne signifikate Erhöhung der Kosten möglich sein müsste.“
Nette Consultatnt-Phrasiology ;-) Ziemlich doppeldeutig. Was heißt das denn nun ? Wohl kaum, dass man die Verfügbarkeit einer Plattform mit (statistischer) Verfügbarkeit von 40% ohne „signifikate Erhöhung der Kosten“ auf 60/70 % Verfügbarkeit heben kann. Ist wohl eher gemeint, dass man die Verfügbarkeit auf 48 – 52 % anheben kann. Fragt sich bloß ob man diese Anhebung auch dauerhaft ohne signifikante Kosten halten kann und ob man denn mit dieser Anhebung wirklich eine „signifikante“ Erhöhung der Einsatzfähigkeit erzielt ?
„……Aber vorhandenes Material zu nutzen, ist der schnellste und kostengünstigste Weg, militärische Fähigkeiten zu erhöhen….“
Noch so eine doppeldeutige Binse aus der Betriebswirtschaftslehre. Intensivnutzung ist nicht Intensiveinsatz – siehe TIGER in Mali.
Radio Eriwan läßt grüßen ;-)
@klabautermann
Was ist ihre Schlussfolgerung?
Noch mehr beschaffen, damit noch mehr rumsteht?
Am Bsp Lfz die Ausbildung, Abschreckung und ggf Wirkung im Ziel ist der Auftrag und dieser hängt von der Verfügbarkeit der vorhandenen Systeme ab.
Nicht die Technik, sondern das Management hat die Verfügbarkeit der Plattformen reduziert.
Das Management schiebt es nun auf das alter der Plattformen …… unglaublich.
Wer dem Übel nicht auf den Grund geht wird auch beim mehr oder neuen Lfz das gleiche Problem haben.
Es gibt nur einen Ausweg, dem BMVg und der mili Führung den Eingriff in das logistisch Management zu entziehen.
@T.W.:
Passend zum Thema Einsatzbereitschaft von vorhandenem Gerät wird derzeit laut hartpunkt.de eine Agenda Nutzung vorbereitet. Ist dazu schon mehr bekannt?
Aus meiner Sicht merkwürdig, die Agenda Rüstung bereits als eines von 4 Themenbereichen die Verbesserung der Einsatzbereitschaft von Material vorsah.
Es braucht keine neuen PPt-Folien, sondern echten politischen Willen das Geld sinnvoll auszugeben. Denn gerade auch MatErh kostet Geld (abweichend von dem was McKinsey im Bericht suggeriert).
Möglicherweise sind Radpanzer a AMX-10 oder Centauro ebenfalls einbezogen?
Eine Panzerdivision hat gewöhnlicherweise 300-350 Kampfpanzer. Insofern reichen die beschafften Panzer derzeit nicht einmal für eine Division aus, unabhängig davon, wieviele derzeit verfügbar oder einsatzbereit sind. Wenn mehr Panzer beschafft werden, sind relativ gesehen weniger bei der Industrie zur Instandsetzung/Modernisierung, d.h. die Verfügbarkeit steigt. Das Ersatzteilproblem bleibt davon unberührt.
@Alex
Guter Hinweis, „AMX-10 oder Centauro ebenfalls einbezogen“?
Gerade im Talkshow-Streit der vergangenen Monate waren 17 europäische Panzertypen bei der Ablehnungsfraktion 2%-Ziel in aller Munde.
Ob der Unterschied, z.B. TrspPz und KPz, um den es ausschließlich geht, bekannt ist/gemacht wird, nehme ich nicht an.
Eine der Betrachtung „17 Panzer“ zugrundeliegende Definition wird kaum erfolgen.
Wir müssen uns aber nicht für die Kriege und Gegner von heute wappnen, das hätten wir vor Jahren machen müssen.
Wir müssen uns für die Kriege von Morgen ausrüsten und bei Beschaffungszeiträumen von 20 Jahren bis FOC bedeutet dies, dass wir uns für die Schlachten, welche in 2040 geschlagen werden, vorbereiten müssen.
Mit Sicherheit werden unsere Gegner autonome Systeme einsetzen und deshalb funktioniert in 20Jahren eine glaubhafte Abschreckung nur, wenn wir genügend Schlagkraft haben werden.
Am Ende geht auch dies nicht ohne autonome Waffen, gerade weil wir Sie nicht einsetzen wollen aber jeder sollte wissen, dass wenn er Sie einsetzt, dann wären wir gezwungen dies auch zu tun.
Also benötigen wir analog zu den Atomwaffen eine Ächtung und zeitgleich müssen wir uns mit dem Besten und raffiniertesten was es gibt ausrüsten.
Dies, wird nicht von der Plattform (Hardware) abhängig sein, sondern von deren Anzahl, Munition und die KI (Software) welche verfügbar ist.
Nur ein Bsp:
https://m.youtube.com/watch?v=TJfdi8ctnVA
…..und auch die USA, Indien, Israel uvm werden es tun.
@Elahan
D.h. bis 2040 darf nichts passieren. Allzeit bereit gilt wohl nur für die Pfadfinder.
@Thomas Melbe
Na, natürlich ist es mein Wunsch, dass nichts passiert. Wenn doch, dann müssen wir mit dem Leben was wir im Moment haben und uns bis 2020 zulegen.
Doch unseren potentiellen Gegnern geht es zum Glück nicht anders.
Die Frage ist, stellen wir die Weichen richtig und beschreiben wir einen Weg welcher uns vor dem großen Unglück bewahrt.
Moin allerseits!
Thema MatErh:
Selbst wenn die Versorgung mit Ersatzteilen kurzfristig spürbar besser würde, wäre die BW auf Inst-Ebene überhaupt in der Lage, den MatErh durchzuführen?
Das ist erst einmal böse formuliert, aber m.W. sind viele Tätigkeiten, die über „Öl- und Filterwechsel“ hinausgehen, an Drittfirmen vergeben (worden), so dass das Know-how für die instandsetzung und den Erhalt mittlerweile flöten ist.
Bitte, möge man mich hier Besseren belehren!
@Bow
Kommt darauf an wo und unter welchen Umständen (Grundbetrieb, Einsatzgleicheverpflichtung, Einsatz und Landes/Bündnisverteidigung).
In der Einsatzgleicheverpflichtung und im Einsatz außerhalb von 87a ist es echt eng.