Neues Y-Spezial: Soldaten, Sex und Partnerschaft
Ein paar Monate später als geplant hat Y, das Magazin der Bundeswehr, eine Sonderausgabe zum Thema Liebe, Lust und Partnerschaft herausgebracht. Das Heft sollte eigentlich schon im Sommer erscheinen, aber angesichts vorgesehener Beiträge zum Beispiel zum Thema Porno-Dreh gab es da wohl, nun ja, gewisse interne Probleme.
Die Ausgabe mit ihren Themen von Partnerschaft bis zu Sex im Einsatz dürfte, das ist zwei Tage nach Erscheinen schon absehbar, einiges an Kontroversen auslösen. Obwohl das alles natürlich unter Soldaten diskutiert wird, sind die empörten bis ablehnenden Bewertungen leider schon erwartbar.
Ich enthalte mich vorerst mal einer genaueren Betrachtung und verweise nur auf die im Internet verfügbare Online-Version:
Y Spezial: Liebe, Lust und Partnerschaft – ICH WILL DICH
(In diesem Fall scheint mir die dringende Bitte angebracht, in der Debatte sachlich zu bleiben.)
(Foto: Screenshot des Y-Titelbildes)
Es ist Tradition in meiner Familie bei den Gebirgsjägern zu dienen. Beim Abendessen neulich meinte meine Frau, unsere Söhne sollten dort auch eines Tages hin. Wenn ich aber Material der Bundeswehr wie die obige Zeitschrift sehe, dann frage ich mich stark, ob das wirklich eine gute Idee ist. Ich will, dass meine Söhne Härte trainieren, Kameradschaft kennen lernen und bis an ihre Grenzen gehen. Tut mir leid, aber mir scheint in einer Bundeswehr, die derartige Broschüren druckt, haben sie nichts verloren. Was sehr schade ist.
@ 0815 | 29. Oktober 2017 – 18:33
„insbesonders verwerflich wenn Vorgesetzte sehen und dulden das im Einsatz und in der Etappe wild herumgev*gelt wird! Und da spielt der Dienstgrad schon längst keine Rolle mehr.
PS: In richtigen Armee`n wird der „Unruhe Herd“ im Einsatz entsprechend gewürdigt nach Hause geschickt!“
@ Koffer | 29. Oktober 2017 – 20:40
„Besonders dramatisch wird es bei Sexualbeziehungen zwischen unterschiedlichen Dienstgradgruppen. Da sind dann Gefälligkeitshandlungen (oder zumindest der Vorwurf dessen) allzu naheliegend. Und bei vielen Alliierten führt dies darüber hinaus zu erheblichen Akzeptanzproblemen, wenn dabei Offiziere beteiligt sind.“
Ja, es ist schon lustig. Da steht ein rosa Elefant im Raum und niemand spricht darüber. Ein Mitarbeiter-Magazin der Bundeswehr macht extra ein besonders hippes tolerantes und ach so modernes Heft über das Thema, aber das für die Einsatzfähigkeit der Streitkräfte relevante Thema wird ausgespart. Über fast alles wird geschrieben, nur nicht über die Auswirkungen der soldatischen Sexualität auf den Dienstbetrieb und die Funktionsfähigkeit der Bundeswehr. Man ist sichtlich bemüht, nicht den Spaßverderber zu spielen und versucht, das eigentlich heikle Thema unter den Tisch zu kehren.
Der Umgang der Führung der Bundeswehr mit der Sexualität ihrer Soldaten ist so dermaßen fehlerhaft, dass sich das, wie Sie beschreiben, schon negativ auf die Reputation der Bundeswehr in internationalen Einsätzen auswirkt.
Alle tanzen um den rosa Elefanten herum und hoffen, dass niemand den Elefanten sieht. Man möchte ja schließlich keine Weinstein-Affäre…
Die Bundeswehr muss sich halt entscheiden, ob sie Armee oder Swingerclub sein möchte. Beides zusammen scheint nicht zu funktionieren.
Zudem muss man sich fragen, welchen Persönlichkeitstyp die Bundeswehrführung als Soldat werben möchte, wenn man sich öffentlich mit einem Heftchen positioniert, dass eher zum Sozialkundeunterricht der 7. Klasse einer integrativen Gesamtschule passt, als zu einer Armee.
Hoffen wir, dass das strafrechtlich irrelevant bleibt und sich lediglich auf die Funktionsfähigkeit auswirkt. Man kann auch Schlagzeilen wie diese bekommen (Spiegel.de, 30.05.2015):
„Pädophilie-Skandal um französische Soldaten erschüttert die Uno
Französische Soldaten sollen in einem afrikanischen Flüchtlingscamp Sex von hungernden Kindern verlangt haben. Obwohl sie informiert wurde, blieb die Uno rund ein Jahr lang tatenlos. …“
Sollte so etwas auch im Zusammenhang mit Bundeswehrsoldaten vorkommen, wird dieses Y-Heft mit Sicherheit Teil der Akten und die Führung der Bundewehr wird gefragt werden, was sie bei Auswahl und Führung ihres Personals unternommen hat, um Persönlichkeitsmuster auszuschließen, die Macht und Ressourcen in dieser Form missbrauchen.
Das Thema ist wahrscheinlich so alt, wie Menschheit, schon in Berichten über den 30-jährigen Krieg 1618-1648 wird ausführlich über die Triebbefriedigung der Landsknechte bei Trosshuren und Beutefrauen berichtet, incl. der Bigotterie der Kommandeure.
Hätten die Y-Autoren mal über Hektor gelesen, also Homers Ilias und Odyssee, hätten sie vielleicht die Chance gehabt, mehr Verständnis über die menschliche Natur zu entwickeln und dabei Tiefe zu erlangen. Aber derart geschichtsbewusst philosophische Herangehensweisen gelten in der neuen Bundeswehr offenbar als uncool. Das Ergebnis so einer Anleitung ist dann halt ziemlich flach und einfältig und unsere Truppen landen dann eben auf dem Niveau mittelalterlicher Landsknechte.
Aber als Beispiel für vier Jahre Prägung der Bundeswehr durch Bundesverteidigungsministerin von der Leyen ist dieses „Y Spezial: Liebe, Lust und Partnerschaft – ICH WILL DICH“ sicherlich geeignet.
Moin,
als Ehemaliger der die Truppe um die Jahrtausendwende differenziert und in Teilen durchaus auch negativ bis hin zu extremen Mobbing, Beleidigung und sexuellen Übergriffen erlebt hat würde mich der Wandel in der Truppe durchaus interessieren. Wo kann man diese Ausgabe denn beziehen, habe ehrlich gesagt keine Lust ein Abo deswegen abzuschließen. Gibt es auch eine kostenpflichtige Download Variante?
[Der Link zum Online-Lesen, leider nicht zum download, steht doch oben… T.W.]
@Zum Heulen
Das ist jetzt in der Tat böswillig. Auf Grund dieses Heftes die Verbindung zum Pädophilie-Skandal anderer Streitkräfte herzustellen und dann so zu tun, als wäre diese Y-Ausgabe hart am Rande des strafrechtlich Relevanten…
Bei gewissen Troll-Versuchen ziehe ich eine Grenze. Die sehe ich jetzt erreicht.
Also, ganz ehrlich, ich verstehe die Aufregung nicht. Warum soll sich ein das Y-Magazin nicht mal mit Sex beschäftigen? Es ist ja nicht so, dass das Blättchen jetzt die HDV 100/900 ersetzt. Und wenn ich an meine Dienstzeit denke, in der auf einer Stube über Generationen hinweg liebevoll eine „Schlüsselloch“-Sammlung gepflegt wurde ist es nicht so, dass mit mangelndem Interesse der geneigten Leserschaft an diesem Thema zu rechnen ist.
@Henner | 30. Oktober 2017 – 11:33
„Also, ganz ehrlich, ich verstehe die Aufregung nicht. Warum soll sich ein das Y-Magazin nicht mal mit Sex beschäftigen?“
Ich denke man kann berechtigter Weise die Frage stellen, ob es Aufgabe eines Bw-Magazins ist sich damit zu beschäftigen…
Wo ist der Nutzen für die Bundeswehr und warum sollen dafür Steuerzahlergelder ausgegeben werden?
stups | 30. Oktober 2017 – 0:19
Zum Heulen | 30. Oktober 2017 – 10:17
Danke für diese Kommentare, die meine Meinung zu dem Thema gut zusammenfassen.
Der rosa Elefant im Raum ist sowohl im Einsatz als auch in der Etappe tatsächlich ein riesiges Problem.
Offiziere, die sich in Beziehung welcher Art und Dauer mit Untergebenen oder anderen Dienstgradgruppen einlassen, erfüllen aus meiner Sicht den Bestand der charakterlichen Nicht-Eignung. Das sehen andere (verbündete) Streitkräfte übrigens auch so.
@Koffer: Wieso sollte ein BW-Magazin nicht über Liebe, Lust und Partnerschaft berichten? Betrifft das die Männer und Frauen in Uniform denn nicht? Besonders gut gemacht finde ich das Magazin auch nicht, aber die Zielgruppe 20-29 wird sich auch damit beschäftigen wie das so ist, wenn man mal für längere Zeit von Freund/in weg ist oder monatelang mit einem potentiellen Partner auf engstem Raum leben muss. Hätt mich mit Anfang 20 auf jeden Fall mehr interessiert als z.B. ein französischer Flugzeugträger oder andere Dinge die immer wieder im Magazin vorkommen.
@TW
Im übrigen ist laut BW wieder ein 4. tieger in mali. Und ich denke wir könnten damit das Kapitel Sex und Liebe im Einsatz mal ruhen lassen. Und zur Tagesordnung übergehen. Ist Ihr Blog und Ihre Entscheidung.
@marvin | 30. Oktober 2017 – 12:05
„@Koffer: Wieso sollte ein BW-Magazin nicht über Liebe, Lust und Partnerschaft berichten?“
Sie drehen meine Frage um! Es ist ein Magazin welches aus Steuerzahlergeldern finanziert wird. Es ist also nicht ausreichend, dass das Thema Soldaten interessiert, sondern es muss zudem zur Einsatzfähigkeit der Streitkräfte beitragen.
Ich bin da ehrlich gesagt eher skeptisch ob das durch dieses Thema und die Aufmachung erreicht wird.
@0815
insbesonders verwerflich wenn Vorgesetzte sehen und dulden das im Einsatz und in der Etappe wild herumgev*gelt wird! Und da spielt der Dienstgrad schon längst keine Rolle mehr.
PS: In richtigen Armee`n wird der „Unruhe Herd“ im Einsatz entsprechend gewürdigt nach Hause geschickt!
Mit fast 3,5 Jahren insgesamter Einsatzerfahrung kann ich sagen das es nur die stört die das nicht haben und es dem Rest relativ egal ist. ;)
Andere Nationen sind da weitaus schlimmer z.B die Franzosen in Mali waren da sehr krass insbesondere die Frauen die sich angeboten hatten „druck abzubauen“ wenn es gewollt ist. Die Schweden und Niederländer in AFG waren auch nicht unbeschrieben! Warum? Weil es einfach menschlich ist außer man ist ein noch „krasserer Held“ als alle anderen und hat eben dieses Verlangen nicht…
Im Endeffekt ist das die selbe Debatte die man über den Bau führen könnte. Da haben die Maurer früher auch immer Bier gesoffen und das war ja viel besser als heute! Heute machen die nämlich ihre Arbeit und kümmern sich nicht um Belanglosigkeiten….
@EdgarJ | 30. Oktober 2017 – 12:18
„Mit fast 3,5 Jahren insgesamter Einsatzerfahrung kann ich sagen das es nur die stört die das nicht haben und es dem Rest relativ egal ist.“
Das ist eine interessante Bewertung. „Die das nicht haben“ trägt ja schon den Kern von negativen Auswirkungen auf den Einsatzbetrieb in sich.
Und bei Vorgesetzten mit Untergebenen stehen da regelmäßig nach meiner Erfahrung noch ganz andere Vorwürfe im Raum (egal ob berechtigt oder nicht).
„Im Endeffekt ist das die selbe Debatte die man über den Bau führen könnte. Da haben die Maurer früher auch immer Bier gesoffen und das war ja viel besser als heute! “
Sorry, nein. Das ist noch nicht einmal annähernd das gleiche. Selbst als Analogie erkenne ich keine Verbindung…
@ EdgarJ | 30. Oktober 2017 – 12:18
Und die Briten haben gerade erst den Kommandanten + seinen 1O vom Dienst entbunden, weil diese eine Beziehung mit Untergebenen Offizieren hatten + der Erste Seelord darf dieses Vorgehen + die „Drogenparty“ in New York erklären.
Bei einer Beziehung von zwei Menschen sind nur selten NUR zwei Menschen betroffen.
@ Rumv*gelei im Einsatz
Ein mir vorgesetzter Offizier hatte das mal im Bezug auf Fremdgehen ganz treffen formuliert meiner Meinung nach:
Wie soll man zu einem Soldten stehen, der seinem Land Treue geschworen hat, wenn er nicht in der Lage ist den Treueschwur seiner Frau/ seinem Mann gegenüber für die Dauer eines Einsatzes zu halten.
@Y-Heft
Meiner Meinung nach sowohl thematisch als auch vom Inhalt deutlich die aktuellen Interessenschwerpunkte der Streitkräfte verfehlt.
Als einzelne Beiträge im regulären Heft teilweise i.O. aber als Spezial ist es eine Verschwendung von Steuergeldern.
@Boots on the Ground
Sie verwechsel das Heft mit einer Vorschrift und Standesgemäße Beziehungen entsprechen nicht unserem Bild von Staatsbürgern in Uniform.
@ Koffer | 30. Oktober 2017 – 11:43
Nur eine Idee dazu: Vielleicht hat man erkannt, dass Konflikte aus dem Privatleben bis hin zur Identitätsfrage den Dienstbetrieb beeinträchtigen und gerade private Konflikte im Einsatzgebiet das Ergebnis schmälern. Tatsächlich ist die BW ja bemüht sich als ’normaler Arbeitgeber‘ zu definieren, der er jedoch nicht ist. Aber auch sagen wie Siemens dürfte das Problem haben, wenn Sie eine Abteilung für ein Jahr nach China versetzt an ein Großprojekt – nur das dort eben kein Befehl-Gehorsam herrscht und somit ein Verbrüderungsproblem nicht auftreten kann – wohl aber Herarchiekonflikte.
Und vielleicht ist man der deshalb der Meinung, dass man diesen Tabubereich durch offenen Umgang besser ‚bearbeiten‘ kann und somit auch im Einsatz zu einem besseren Ergebnis zu kommen. Soldaten sind ja in erster Linie Menschen und somit auch den menschlichen Dingen gerade in Grenzsituationen stark unterworfen bis hin zu Überforderung und Belastungsstörungen. Da man auch im Einsatz private Zeiten hat (Freizeit), jedoch vom Arbeitgeber ‚fest gehalten‘ und eingeschränkt wird, kann es im Gegensatz zu sagen wir Siemens vielleicht also nötig sein seine Kommunikation auch mal in diesen Bereich aus zu dehnen.
@Boots on the Ground | 30. Oktober 2017 – 11:58
Eine Beziehung zw. Führungspersonal und Untergebenen ist mit Sicherheit eine Herausforderung. Tatsächlich glaube ich auch, dass man sicher als besonders Characterstark gelten kann, wenn man es schafft sich aller zwischenmenschlicher Effekte auch im Einsatz unter Stress und besonderen Bedingungen zu erwehren. Aber es wird immer so sein, dass das bei weitem nicht allen gelingt. Ob das deswegen tatsächlich gleich zur Nicht-Eignung führt? Ich meine Nicht. Ein vorher billianter Offizier m/w wird auch in so einem Fall fachlich nicht anders werden. Wenn das also verboten oder untersagt wird und bei Bekanntwerden negative Folgen für die Karriere drohen, dann wird man ohne Zweifel ein paar Prozent solcher Beziehungen verhindern – der Rest läuft ziemlich sicher trotzdem – nur halt unter starker Geheimhaltung. Die persönlichen Konflikte in den Betreffenden und evtl. Mitwissern werden mit Sicherheit aber stärker sein. Was schränkt nun den Einsatz mehr ein? Ist vielleicht ein Offizier m/w, der einen sehr gefährlichen Einsatzbefehl an die Einheit mit seinem ‚Partner‘ und untergebenen Gefreiten m/w heraus gibt nicht vielleicht sogar noch stärker im Charakter weil er Soldat ist und seine privaten Empfindungen dann zurück stellt? Mir ist natürlich auch klar, dass es solche geben mag, die genau diese Befehle dritten geben um Schutz des ‚Partners‘ zu betreiben. Das ist dann natürlich tatsächlich dienstlich beeinträchtigend und nicht korrekt. Vor so einer erwiesenen Sachlage wäre bei mir aber keiner sofort charakterlich ungeeignet.
Die Probleme mit Beziehungen sind nicht neu und werden immer wieder zwischenmenschliche Herausforderungen mit sich bringen. Dass ein Thema, mit dem sich zwangsläufig jeder zwischen Pubertät und Ableben beschäftigt, deshalb von einer Bw-Publikation ausgespart werden muss, erschließt sich mir nicht – der Vorwurf, es sei Verschwendung von Steuermitteln erst recht nicht. Die Diskussion ist offensichtlich eine von meist Ehemaligen, externen Zuschauern und einigen Boulevardmedien. „Y“ ist eine Publikation mit einer recht jungen Zielgruppe. Aus Inhalten einer Zeitschrift Relevanz von Einsatzfähigkeit abzuleiten, halte ich für reichlich verwegen und an den Haaren herbei gezogen. Unterhalten wir uns hier demnächst über die Relevanz von CD-Besprechungen, Vorstellung von Trendsportarten oder Interviews mit Meisterköchen? Auch alles nicht fähigkeitsrelevant. Der Eine oder die Andere könnte ruhig mal den Fuß vom verbalen Gaspedal nehmen. Hier geht es um eine Zeitschriften-Ausgabe. Und?
Zum Thema Einsatz: da die Masse der Dienstposten dort, insbesondere die der „Etappe“, als „sicherheitsempfindliche Tätigkeit“ (SeT) eingestuft sind, stellt eine außereheliche/oder vergleichbare (sexuelle) Betätigung regelmäßig die Eignung des Dienstpisteninhabers hierfür erheblich infrage, Stichpunkte u.a. mögliche Erpressbarkeit und Stabilität des Charakters. Konsequenterweise ist so jemand für eine SeT nicht mehr tragbar und gehört abgelöst. Nur mal so nebenbei erwähnt…
@Aufklärer | 30. Oktober 2017 – 15:18
„Dass ein Thema, mit dem sich zwangsläufig jeder zwischen Pubertät und Ableben beschäftigt, deshalb von einer Bw-Publikation ausgespart werden muss, erschließt sich mir nicht – der Vorwurf, es sei Verschwendung von Steuermitteln erst recht nicht.“
Sie sollten sich vor Augen halten, dass die „Y“ kein Organ der Presse ist sondern ein ausschließlich mit Steuermitteln finanziertes Blatt für die Binnenkommunikation.
Es muss also in seiner Existenz unmittelbar der Einsatzbereitschaft der Streitkräfte dienen.
Tut es das nicht, ist es per se und automatisch eine Verschwendung von Steuermitteln.
Nun könnte man sicherlich den einen oder anderen konkreten Artikel als relevant für die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte bewerten, aber eine ganze Ausgabe?!
Wo wird hier ein Ausbildungs- und/oder Bildungsbedürfnis von Soldaten gestillt, welches eine Bedeutung für die Bw als Dienstherr hat?
@Hans Dampf:
„Außereheliche Beziehungen“ sind in sämtlichen möglichen beruflichen Feldern fragwürdig. Da ist die Bundeswehr keine Ausnahme, aber vor allem nichts Besonderes. Das Hochstilisieren der jeweiligen persönlichen Beziehung zur Gefahr „für die nationale Sicherheit“ ist mittlerweile ein Fall für Agentenromane über die jüngere Geschichte. Und da kann es auch bleiben. Wer bei der Bundeswehr fremd geht, hat heutzutage (zu Recht und zum Glück) mehr Angst vor dem jeweiligen Partner als vor den bösen Mächten, die ihn erpressen könnten…
Koffer | 30. Oktober 2017 – 17:37
„Es muss also in seiner Existenz unmittelbar der Einsatzbereitschaft der Streitkräfte dienen.“
Wie kommen Sie denn darauf, das jedes Printerzeugnis das mit Steuermitteln finanziert wird, „unmittelbar der Einsatzbereitschaft der Bundeswehr“ dienen muss?
„Wo wird hier ein Ausbildungs- und/oder Bildungsbedürfnis von Soldaten gestillt, welches eine Bedeutung für die Bw als Dienstherr hat?“
Es hilft, eine Diskussion an zu stossen; eine Diskussion die wichtig ist. Sie sollte und muss jedoch auch, aus dem Blickwinkel der daheim gebliebenen geführt werden. Sexuelle Bedürfnisse hat ja nicht nur der Soldat (im Einsatz.).
@Heiko Kamann | 30. Oktober 2017 – 19:29
„Wie kommen Sie denn darauf, das jedes Printerzeugnis das mit Steuermitteln finanziert wird, „unmittelbar der Einsatzbereitschaft der Bundeswehr“ dienen muss?“
Der Artikel 87a GG gibt den Auftrag „Streitkräfte“ aufzustellen. Aus der Rechtsprechung und herrschender Lehrmeinung ergibt sich in diesem Zusammenhang die Ergänzung „einsatzbereite“ Streitkräfte.
Der EP 14 dient der Erfüllung des Auftrages gem. Art. 87a.
Wenn Steuergelder für etwas ausgegeben was nichts mit diesem Auftrag zu tun hat, dann betrachte ich das als Verschwendung von Steuermitteln.
Sie werden einwenden, dass es das auch an anderer Stelle gibt. Da würde ich Ihnen auch zustimmen. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass der Nutzen dieser Sonderausgabe für die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte zu hinterfragen ist.
„Es hilft, eine Diskussion an zu stossen; eine Diskussion die wichtig ist. Sie sollte und muss jedoch auch, aus dem Blickwinkel der daheim gebliebenen geführt werden. Sexuelle Bedürfnisse hat ja nicht nur der Soldat (im Einsatz.).“
Beides ein gutes Argument. Da bin ich durchaus bei Ihnen.
Aber ob es hierfür einer „provokativen“ Sonderausgabe bedarf, daran habe ich meine Zweifel.
Ich sehe hier zwar keinen Weltuntergang, aber ich denke schon, dass wir falsche Zeichen setzen in Zeiten in denen wir gerade wieder lernen wie LV/BV geht und was glaubwürdige Abschreckung ist.
Die Bundeswehr war zu meiner Zeit ein dermassen verklemmter Verein….kein Wunder, dass sich da spezielle Exemplare besonders wohl fühlen, die mit sich selbst im Unreinen sind.
Mir wurde damals von Vorgesetzten der Playboy mit Katharina Witt gestohlen, wegen hygienischer Bedenken etc. Der reinste Irrenverein…….
@Koffer: Danke dass sie ihre Position nochmals genauer dargestellt haben. Nachvollziehen kann ich ihre Ansprüche an das Magazin aber überhaupt nicht. Ich war nur 23 Monate Soldat und blättere lese hin und wieder das Magazin wenn ich es bei Freunden in die Hände bekomme. Für mich würde es unter den Stichwörtern „Staatsbürger in Uniform“ und „politischer Bildung“ ja schon ausreichen, dass man höchst-aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen im Bereich Geschlechteridentität und romantische/sexuelle Beziehungen mal mit dem Soldat-Sein in Verbindung bringt.
@Aufklärer
Wie wäre es mit einem Vorschlag zur Güte, bei Ihrer nächsten Ü1/2/3 schreiben Sie nur um der Neugier willen in das Feld Bemerkung, dass Sie immer wieder Fremd gehen. Und sehen dann ob das MAD Ihrer oder der Auffassung von Hans Dampf folgt.
@Heiko Kamann
Ist Sexualität nicht etwas privates? Wieso muss ein Arbeitgeber dazu also eine Diskussion anstoßen? Wie würde es wohl aufgefasst werden wenn die Deutsche Bahn, Lufthansa oder Aldi solche Sachen bringen würden?
Die Bundeswehr hat die Abwesenheit von Zuhause weder erfunden, noch alleine für sich gepachtet.
@Wa-Ge
Ich mag mich ja täuschen, aber irgendwie knallen Sie in den beiden Teilen Ihres Kommentars massiv den Widerspruch aufeinander. Na ist es denn was Privates oder warum soll es den MAD interessieren? Sie müssen sich schon entscheiden, wenn Sie argumentativ glaubwürdig sein wollen. Aber darum scheint es hier ja nicht zu gehen…
@T.W:
Das ist ja nicht die einzigste Inkohärenz in den Argumenten hier. Da plärrt man alle Nase lang rum dass die BW nicht ein Arbeitgeber wie jeder andere ist und man deswegen andere Schwerpunkte setzen muss, aber wenn es dann argumentativ genehm ist, dann kommen gleich die Vergleiche zu anderen Arbeitgebern
@Thomas Wiegold
Teil 1 bezieht sich auf potentielle Gefahren von Erpressbarkeit von Zugangs-/Zugriffsberechtigten von sensiblen Informationen.
Teil 2 darauf, dass der Arbeitgeber nicht für die sexuelle Erziehung seiner Arbeitnehmer und die Diskussion darüber zuständig ist.
Ich erkenne da keine argumentative Probleme.
@Wischmopp | 30. Oktober 2017 – 21:03
„Mir wurde damals von Vorgesetzten der Playboy mit Katharina Witt gestohlen, wegen hygienischer Bedenken etc. Der reinste Irrenverein…….“
Mal abgesehen, dass ich die Aussage „gestohlen“ bezweifle dürfte dieser Vorgang schon mehr als 15 Jahre in der Vergangenheit liegen, oder?
Was glauben Sie hieraus für die Gegenwart schlussfolgern zu können?
@marvin | 30. Oktober 2017 – 21:04
„Für mich würde es unter den Stichwörtern „Staatsbürger in Uniform“ und „politischer Bildung“ ja schon ausreichen, dass man höchst-aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen im Bereich Geschlechteridentität und romantische/sexuelle Beziehungen mal mit dem Soldat-Sein in Verbindung bringt.“
Da bin ich durchaus bei Ihnen, aber muss es dafür eine sehr teure Sonderausgabe sein? Glauben Sie mir, hier geht es nicht um 10.000 oder 20.000,-… ;)
@Tom | 30. Oktober 2017 – 9:41
+1
@EdgarJ | 30. Oktober 2017 – 12:18 (bitte nicht persönlich nehmen)
Sie entschuldigen, aber ihre fast 3,5 Jahre sagen rein gar nichts aus! Ich kenne auch einige Exemplate die auch mehr Tage als Sie im Auslandseinsatz waren…und zwar nur im Feldlager…soll aber nicht das Thema sein. Ich achte jeden im Einsatz und der Etappe der „seinen“ Dienst ordentlich verichtet.
Mir ist es auch vollkommen „Wurst“ wer sich aktuell bei Frau XY oder Herrn XY eine STD / STI geholt hat.
Nur ist es mir nicht mehr Wurst wenn das innere Gefüge durch allzu laszives Ausleben seiner bunten sexuellen Freiheit die mir unterstellte Truppe beeinflußt.
Montags Große Liebe, Mittwoch der erste Sex und Freitag der nächste bitte. Soll das etwa normal sein? Der verliebte Soldat (egal ob m/w oder weis der Teufel was es sonst noch gibt) ist dann ausser Sinnen vor lauter Herzschmerz und Liebeskummer und ist tagsdarauf auf Patrouille nicht bei der Sache. Nein Danke!
Zudem brauchen wir keinerlei „tollen Beispiele unserer Nachbarn“ zu diesem Thema…ich glaube eher die haben bereits resigniert. Zudem ist bei beiden genannten Ländern NLD&SWE die Hemmschwelle in die Kiste zu hüpfen ohnehin höher als bei uns.
Der ein oder andere sollte mal seine eigene Einstellung und seinen SP prüfen!
@Hans Dampf | 30. Oktober 2017 – 17:03
Vollkommen Richtig!
Bei allem der Aufschrei nach den „Schutzbefohlenen / armen Untergebenen“ , nur nicht beim Thema Sex….da scheint ja neuerdings alles „Wurst“ zu sein!
Scheinbar ist es noch nicht allzu oft publik geworden wie weibliche Soldaten die Situation u.U. zu ihren Gunsten ausnutzen könnten. Verschmähte Liebe auf der einen Seite, Vorwürfe der sexuellen Nötigung auf der anderen Seite.
@Wa-Ge | 30. Oktober 2017 –
Ich erlaube es mir noch etwas weiter zu „überspitzen“.
„Wer als Soldat seinen Partner im Einsatz oder zu Hause betrügt,- verrät auch sein Vaterland!“ (Habe ich einmal vor Jahren aus dem Mund meines KpFw gehört…)
Scheinbar ist genau zu diesem Thema „the moral obligation“ nur noch ein leeres Geständnis…wenn überhaupt.
@Wischmopp | 30. Oktober 2017 – 21:03
Mein aufrichtiges Beileid!
@Aufklärer | 30. Oktober 2017 – 18:20
„Agentenromane…und der Ehepartner….“
Ich denke letzeres und der Scheidungsrichter ;-)
Leider dreht es sich mittlerweile nicht mehr nur um „eine Zeitschriftenausgabe“. Ganz im Gegenteil….
Ich glaube, oder so sehe ich das und vertrete es jeden Tag so:
Es liegt nicht am Inhalt der Ausgabe. Gewisse Themen kann ich gut nachvollziehen, andere jedoch gar nicht. Dies in Zusammenhang mit all den kunterbunten bahnbrechenden Vorstellungen einer Armee passen eben nicht in mein Weltbild. Aber das ist ja auch egal…bin ja eben nur Bestandsoldat aus dem kalten Krieg ;-)
Die Aufmachung findet übrigens nicht nur bei meiner Altersgruppe keinerlei Anklang.
Zwischenstand: Die Debatte über dieses Y-Heft hat nun die Debatte über das Y-Spezial: Tod und Verwundung quantitativ überholt.
@T.Wiegold | 30. Oktober 2017 – 23:36
„Zwischenstand: Die Debatte über dieses Y-Heft hat nun die Debatte über das Y-Spezial: Tod und Verwundung quantitativ überholt.“
Das zeigt vielleicht, dass das Heft „Tod und Verwundung“ trotz des schwierigen Themas gut war und das das aktuelle Heft vielleicht nicht ganz so gut ist?!
;)
Naja, ich will das Heft ja nicht komplett verteufeln, ich finde nur es setzt falsche Signale (und verschwendet Ressourcen) in Zeiten in denen wir über ganz anderes nachdenken und reden sollten.
Aber ich melde mich angesichts Ihres Warnrufes jetzt aus der Diskussion ab, ich glaube ich kann nichts neues mehr dazu beitragen ;)
@0815 | 30. Oktober 2017 – 22:57
Es sollte lauten: …die Hemmschwelle… niedriger als bei uns…
Das Thema Sexualität hat im Dienst per se meiner Meinung nach nichts zu suchen. Es ist Privatsache. Dabei ist es egal von welchem Ufer ein Kamerad kommt.
Im berühmt berüchtigten ‚Schützengraben‘ soll der Soldat neben einem möglichst gut seine Aufgabe erfüllen. Solange er dies tut, ist es völlig egal was er denkt, fühlt oder von sich gibt. Geschweige denn was er nach Dienst macht und vor allem wenn es diesen nicht negativ beeiträchtigt.
Diese Analogie lässt sich auf alle möglichen Verwendungen projezieren. Ich begrüße sogar eine gewisse Vielfalt. Nur hat es in einer fachlichen Verwendung im Dienst keinen Platz dafür.
Dem Ganzen ein Forum in Form der Y Zeitschrift -zumindest in diesem Ausmaß- zu geben, zeigt lediglich einigen ehemaligen und auch noch aktiven Soldaten die eigentliche derzeitige Beschaffenheit der Bw auf.
Eine Armee welche mehr beschäftigt ist es allen recht zu machen, denn sich auf das Wesentliche, nämlich das kämpfen, zu konzentrieren.
Ansprechstellen für andersdenkende/fühlende gibt es genug. Vorgesetzte, VP, Truppenpsychologen, Ärzte, Militärseelsorger, Frauenbeauftragte, Obhutsbeauftrage. Wer da keinen Ansprechpartner findet ist vielleicht im falschen Beruf.
Auch hier wieder: Dem ganzen ein noch größeres Forum zu geben als es sowieso schon gibt, lockt eventuell Nachwuchs mit den falschen Schwerpunkten und signalisiert die falschen Zeichen gegenüber einer ‚Freiwilligen/Berufs/Einsatzarmee‘.
Auch ein Staatsbürger in Uniform muss in der Lage sein, privates und dienstliches zu trennen.
@ Aufklärer
Womit droht denn der fremde Geheimdienst/gehässige Kamerad, Sherlock? „Tun’/geben Sie mir dies oder das, oder ich erzähle das mit Ihnen und Frau Feldwebel Ihrer Frau – Ihnen liegt doch etwas an Ihrer Familie?! Wäre doch sehr unschön, wenn sie davon erfahren müsste…“ Das hat wenig mit 007 zu tun…
@Koffer
„Der Artikel 87a GG gibt den Auftrag „Streitkräfte“ aufzustellen. Aus der Rechtsprechung und herrschender Lehrmeinung ergibt sich in diesem Zusammenhang die Ergänzung „einsatzbereite“ Streitkräfte.“
Und dazu gehört Menschenführung, Kameradschaft und Fürsorge. Wer Liebe und Sexualität in einer Organisation, gerade wenn 24/7/365 möglich, totschweigt schwächt diese.
Dass dies ein Thema ist über welches man sich unterhalten muss, zeigen alleine schon die Kommentare.
Zu Humanfactors gehören Liebe, Zuneigung, Anerkennung, Tod, Essen, Trinken und Atmen ganz vorne mit dazu. Zumindest Personen mit Führungsverantwortung müssen sich mit diesen Themen ausführlich beschäftigen und das nicht erst, wenn ihre Anvertrauten betroffen sind.
@Hans Dampf:
Wird der Ton mal wieder ein bisschen persönlich? Dann lohnt sich die ganze Diskussion nicht.
Gegenfrage ist bei den Ansprüchen die die BW(oder Vorgesetzte) stellt, die Frage von Beziehungen – Kindern etc. nicht auch eine Frage des Arbeitgebers / Vorgesetzten?
Z.B. Krankheit vonPartner/Kindern – Elternzeit(Unkameradschaftliches Verhalten)
@Wa-Ge
AKA ist der MAD das eigentliche Problem – wie PM Churchill wohl auf entsprechende Einschätzungen über Kiessling reagiert hätte oder Mountbatten?
@Niemand
Es ist auch Privatsache wenn der Kamerad neben ihnen oder über ihnen wegen Fragen der sexuellen Identität etc. geistig auseinanderfällt?
Dieses (un)mögliche „Aufklärungs-Heft“ ist absolut überflüssig. Es zeigt vor allem, wie desolat Schwerpunktsetzung in der Kommunikation und Außenwerbung verstanden wird und derzeit die Streitkräfte „geführt“ werden.
Es wird je nach vermeintlicher öffentlicher Interessen- und SiPo-Großwetterlage sprunghaft entschieden, ohne Rücksicht auf Bedarfe in der Truppe: Ausrüstung, Ausbildung, Personal und erfüllbare Einsatzdoktrinen; es lebe der Zeitgeist.
Oder wer hat Bedarf für so ein Machwerk?
Jamaika-Sondierungs- und Koalitionsgespräche, sorgen sich hoffentlich um den Geist der Truppe.
@ ThoDan | 31. Oktober 2017 – 18:47
„AKA ist der MAD das eigentliche Problem – wie PM Churchill wohl auf entsprechende Einschätzungen über Kiessling reagiert hätte oder Mountbatten?“
Wieso sollte der MAD das Problem sein? Es führt nur das aus was qua Gesetzeslage beschlossen wurde.
„Es ist auch Privatsache wenn der Kamerad neben ihnen oder über ihnen wegen Fragen der sexuellen Identität etc. geistig auseinanderfällt?“
Was ist wenn der Nebenmann kein Kamerad ist, sondern ein Pilot einer Airline, ein Busfahrer, Fernfahrer oder jeglicher andere Beruf der in der Lage ist durch geistige Abwesenheit Schaden für andere Menschen zu erzeugen?
Ich gebe Brief und Siegel, dass jeder andere Arbeitgeber in Deutschland für so eine Ausgabe einer „Firmenzeitschrift“ medial und gesellschaftlich zerpflückt worden wäre. Selbst andere Ministerien mit vergleichbarem Auftrag würden nicht auf so eine Idee kommen (man erinnere sich an das unafgeregte Abfertigen der „Hamburger Excesse“ durch das Berliner Polizei Präsidium).
Aber mit den Streitkräften muss man es anscheinend machen. Irgendwer hat die Bundeswehr für sich als ein gesellschaftliches Experementierfeld und zieht seit einigen Jahren an allen Registern.
@Wa-Ge
Ich kann sie beruhigen, gerade bei Piloten (HF) ist das ein Thema.
Da es kein Berufsbild in der BRD gibt welches mehr Menschenführung erfordert, kann die Bw gerne Vorreiter in diesem Thema sein. Wäre nicht das erstemal dass wir Trendsetter sind 😊
@Wa-Ge
Weil er Personen wegen ihres Ausübung des Rechtes auf sexuelle Selbstbestimmung und Partnerschaft dienstlich benachteiligt und dabei Kontext, Grundgesetz anscheinend ignoriert und schlampige Arbeit leistet.
Genau deshalb ist die Frage für mich nicht akademisch und ich meinte nicht geistig abwesend – sondern laut Aussage der Person(Transgenderproblem) war es ein geistiges Zusammenbrechen und wäre das in einer kritisch – gefährlichen Situation passiert.
Militärisches Äquivalent IMHO Bataillonskommandeur
Ich gebe ihnen auch Brief und Siegel, das jeder zivile Vorgesetzte, der solche Ansprüche wie die BW an seine Angestellten umsetzt Probleme mit Betriebsrat, Vorgesetzten und wahrscheinlich staatlichen Stellen bekäme was so Dinge wie Freizeit, Urlaub, Krankenpflege, Elternzeit etc. betrifft.
Welche Exzesse meinen sie?
Das Unbekleidete Tanzen, Schulterzuck, das Tanzen mit Pistole, sollte disziplinarische Folgen haben.
Gewaltexzess gegen friedliche Demonstranten, Gerichtlich Aufarbeitung.
@Wa-Ge
Sind es nicht Sie, welcher immer zurecht darauf hinweist, dass die Bw kein Arbeitgeber wie jeder andere ist?
Die Soldaten der Bw unanhängig vom Dienstgrad leben über Monate auf engstem Raum zusammen, haben die Pflicht zur Kameradschaft und führen Menschen auch nach Dienst.
Da gibt es kein Thema welches nicht von Interesse wäre. Deshalb gibt es in der Bw zu Beziehungen eine Vorschrift (Zentralrichtlinie A2-2640/1) wie es diese in anderen Bereichen nicht gibt. Wir sind eben anders und das ist gut so.
Natürlich ist das Ausleben einer Neigung Privatsache, solange Sie den Dienstbetrieb nicht beeinflusst (und nicht gegen Gesetze und Vorschriften verstößt), doch oft ist es eben anders.
Auch das Wählen (Geheim) ist Privatsache, doch reden wir in PolBil und unzähligen Publikationen sehr oft darüber ;-)
„Wer als Soldat seinen Partner im Einsatz oder zu Hause betrügt,- verrät auch sein Vaterland!“
Was für ein Blödsinn. Eine schneidig klingende Scheinkausalität.
@Henner 10:41
Zustimmung, denn dieser schneidige Spruch bedeutet auch folgendes
„Wer als Soldat im Einsatz oder zu Hause von seinem Partner betrogen wurde der war mit einem Vaterlandsverräter* zusammen“
*- wobei das kein Straftatbestand ist.
Aufklärer | 30. Oktober 2017 – 18:20
Sie behaupten: „Außereheliche Beziehungen“ sind in sämtlichen möglichen beruflichen Feldern fragwürdig. Da ist die Bundeswehr keine Ausnahme, aber vor allem nichts Besonderes.“
Für Soldaten ist der Einbruch in eine Kameradenehe schon etwas Besonderes. Der Ehebruch mit der Ehefrau eines Kameraden oder mit dem Ehemann eines weiblichen Soldaten ist ein gerichtlich zu ahndendes Dienstvergehen (BVerwGE 43,293).
https://www.anwalt.de/rechtstipps/disziplinarverfahren-grundsaetze-soldaten-der-bundeswehr_064279.html
@ Elahan
Ja ich verweise darauf, dass das Soldat sein kein Beruf sondern eine Berufung ist. Und unter anderem deswegen bin ich offen kein Freund von verbandsinternen Liebschaften und Beziehungen, weil ich in den zwölf Jahren Dienst keine einzige beobachten konnte, welche nicht mindestens einen andreren Soldaten des Verbandes in „Mitleidenschaft“ gezogen hat.
Nichtsdestotrotz hat das Thema Sexualität im Dienst keinen Platz (schon alleine aus zeitlichen Gründen). Und dies mit Politischer Bildung zu vergleichen zieht auch nicht. Da Sie in so einem Unterricht nicht die einzelnen wählbaren Parteien durchgehen, sondern die Rechte und Pflichten des Staatsbürgers in Uniform und deren Verankerung im politischen und gesellschaftlichen Rahmen der Bundesrepublik.
Selbst wenn man zu dem Entschluss kommen sollte mit dem Thema Sexualität und Sex im Dienst gibt es zu viele Probleme, dann wäre der Inhalt des Heftes immer noch nutzlos. Denn es liefert keine Antworten darauf wie man als Vorgesetzter, Kamerad oder Untergebener handeln soll, wenn eine Beziehung zwischen zwei Soldaten den Dienst stört. Es liefert keine Antwort darauf wie man mit Soldaten umgehen soll, die sich aus religiösen Gründen (könnte auch vorgeschoben sein) weigern Kameradininen anzufassen bzw. ihnen die Hand zu geben. Es liefert keine Antwort darauf wie man mit Soldaten umgehen soll die aufgrund ihrer Weltanschauung den Dienst mit homosexuellen Soldaten so starkt es geht meiden (aber immer noch grad so an der Linie, dass es nicht gegen die Kameradschaft verstößt). Es liefert auch keine Antwort dem Vorgesetzten der Personalgespräche mit Soldaten führt die vorm Ausscheiden stehen und auf die Frage wollt ihr nicht verlängern unisono sagen wir wollen nicht in einer „Weicheiarmee“ dienen (wahweise zu ersetzten mit Homo, Transen oder sonstigem Ausdruck der in vielen Berufsfeldern außerhalb der Streitkräfte noch absolut salonfähig ist).
Nun mag der eine oder andere sagen, sei es drum nicht schade um solche Soldaten, diese Leute sollten aber wissen, dass es schon quantitativ messbare Fälle sind und dass es sich bei den Fällen im Gegensatz zu der versprochenen Bewerberschwemme (wenn die Streitkräfte sich doch bloß öffnen) um gestandene und bewährte Soldaten mit Einsatz- und vor allem unbezahlbarer Diensterfahrung handelt.
@ ThoDan
Wenn ein transgender, homosexueller oder heterosexueller Soldat in der Bundeswehr irgendwelche Probleme aufgrund seiner Sexualität hat, dann hat er zig unterschiedliche Vollzeitansprechpartner und noch mehr „nebenberufliche“ Ansprechstellen. Daneben die zentralen Ansprechstellen die für alle Bürger des Landes gelten. Welchen Mehrwehrt soll da ein Spezial einer „Unternehmenszeitschrift“ beitragen?
@Politikverdruss
Das gilt aber mkn nur wenn einer der Nichtbeteiligten Ehepartner Soldat ist und betrifft auch keine Zivilisten
https://www.jurion.de/urteile/bverwg/1992-07-01/2-wd-1492/
Knüpft da doch gewisse Vorbedingungen und hob ein entsprechendes Urteil auf.
@Wa-Ge
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, das hier Anlass und Ursache verwechselt werden.
Zum einen gibt es verschiedene Lebensmodelle und die Fixierung auf die klassische Partnerschaft ist für andere kein passender Maßstab.
Zum anderen finde ich es interessant , das andere Partnerschaft bestehende Probleme nicht angesprochen werden.
Der Mehrwert wäre es u.a. die Betroffenen auf dieses Problem aufmerksam zu machen.
@henner | 01. November 2017 – 10:41
„Was für ein Blödsinn. Eine schneidig klingende Scheinkausalität.“
Für Sie ja….und ihre benannte Scheinkausalität kaufe ich ihnen nicht ab ;-)
Dem der es ausgesprochen hat schon!
@IstEgal | 01. November 2017 – 13:44
Immerhin ist es ihnen gelungen diesen Ausspruch auch zu verdrehen.
Ich fasse mal kurz zusammen:
“ Moral – die normativen Regeln, die das Handeln von Menschen faktisch bestimmen bzw. bestimmen sollten, wobei Menschen auf den Verstoß gegen diese Regeln mit Schuldgefühlen reagieren.“
Scheinbar haben wir auch diese (Moral) gerade im Umbruch…naja bitte schön!
TRENNUNG
Mal etwas ganz anderes. Wer bezahlt den eigentlich die Geschlechtsumwandlungen (inkl langjähriger Hormontherapien) bei Soldat*? Gibt es da eine „Selbstbeteiligung“?
Nunja, so ohne Grund frage ich da nicht. Vasektomie hat ja auch etwas mit Sexualität zu tun und ist vom Soldat (m) finanziell selbst zu tragen.
Das Thema fehlte im Y-Sd Heftchen.
@Wa-Ge
Da haben Sie mich komplett missverstanden! Ich plädiere nicht für sexuelle Aktivitäten während der Dienstzeit. Ich schrieb, dass das Thema eines ist, mit dem sich verantwortungsvolle Vorgesetzte befassen müssen.
Ich finde auch Diebstahl, Alkohol/Drogen nicht gut, schon garnicht im Dienst, doch muss ich mich damit beschäftigen.
Gerade Ihre Ausführungen zeigen ja, dass es zu Unstimmigkeiten kommen kann und deshalb ist es u.a. Thema.
@Wa-Ge
Ich setze das Thema nicht mit PolBil gleich, sondern gab ein Beispiel.
Liebe, Zuneigung, Beziehung, Sexualität ist Bestandteil des LKU und dieser ist seit 2010 verpflichtend.
Da an das Verhalten von Soldaten im Umgang mit Sexualität besondere Maßstäbe anzulegen sind, muss man auch darüber sprechen. Diese besonderen Maßstäbe ergeben sich aus der Pflicht zur Kameradschaft (§ 12 Soldatengesetz – SG)5, aus der allgemeinen Verhaltenspflicht als Soldat (§ 17 SG)6 und aus der Pflicht der Vorgesetzten zu beispielhaftem Verhalten (§ 10 SG)7.
Wenn Sie ausführen dass das Heft keine Antworten liefert, wie man als Vorgesetzter, Kamerad oder Untergebener handeln soll, wenn eine Beziehung zwischen zwei Soldaten den Dienst stört, dann verwechseln Sie das Heft mit einer Vorschrift.
Wo mehr als ein Mensch agiert kann Sexualität und in jedem Fall Liebe die Leistung beeinflussen, gerade wenn sie abwesend ist. Lebenswichtiges Thema wie dieses zum Tabu zu erklären ist Wegschweigen.