Neues Y-Spezial: Soldaten, Sex und Partnerschaft
Ein paar Monate später als geplant hat Y, das Magazin der Bundeswehr, eine Sonderausgabe zum Thema Liebe, Lust und Partnerschaft herausgebracht. Das Heft sollte eigentlich schon im Sommer erscheinen, aber angesichts vorgesehener Beiträge zum Beispiel zum Thema Porno-Dreh gab es da wohl, nun ja, gewisse interne Probleme.
Die Ausgabe mit ihren Themen von Partnerschaft bis zu Sex im Einsatz dürfte, das ist zwei Tage nach Erscheinen schon absehbar, einiges an Kontroversen auslösen. Obwohl das alles natürlich unter Soldaten diskutiert wird, sind die empörten bis ablehnenden Bewertungen leider schon erwartbar.
Ich enthalte mich vorerst mal einer genaueren Betrachtung und verweise nur auf die im Internet verfügbare Online-Version:
Y Spezial: Liebe, Lust und Partnerschaft – ICH WILL DICH
(In diesem Fall scheint mir die dringende Bitte angebracht, in der Debatte sachlich zu bleiben.)
(Foto: Screenshot des Y-Titelbildes)
Partnerschaft und Sex im Einsatz sind ja ansich 2 paar schuhe.
Interessant ist ja lediglich die komplett wertfreie Frage nach der Symbiose zwischen einem größeren Standort und dem ausserhalb beim Eingewöhnugsmarsch nach Feierabend zu erreichbaren Etablissement mit den roten Fenstern. Und deren nunja Bediensteten.
Wie soll sich denn jemand der wirklich Soldat sein will, weitermit dieser Armee identifizieren?
Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich annehmen, dass es sich um Satire handeln muss.
Mir fällt dazu nichts mehr ein. Man kann nur hoffen, dass diese kranken Zustände vorübergehen, ohne den militärischen Restkern dieser Streitkräfte komplett zerstört zu haben.
Und dabei geht es jetzt natürlich nicht um dieses eine, für sich betrachtet harmlose Heft, sondern allgemein um die Richtung in die wir uns entwickeln, unsere Außendarstellung, als auch Selbstwahrnehmung, unsere Führung, die Veränderungen in Ausbildung und Erziehung, im Dienstalltag (Dienstzeiten, Unterbringung, Ansprüche an sich selbst und an die Kameraden usw.). In diesem Kontext ist dieses Heft nur ein weiterer Tropfen in dem bereits randvollen Faß an Enttäuschungen und Signalen, die in die falsche Richtung zeigen.
@ TW: Das ist ein prima Aufhänger um Dampf abzulassen, eine inhaltlich sinnvolle Diskussion zu dem Heft an sich, kann ich leider nicht anstoßen. Ich bitte um Verzeihung.
Was soll man zu diesem Druckerzeugnis generell sagen? Die „BRAVO“ für den FWDL
Nice to have, aber grundsätzlich nicht notwendig. Es sei denn, man hat im Wartezimmer vom TrArzt Langeweile und der Handyempfang ist schlecht.
Das gilt generell für viele der unzähligen Druckerzeugnisse, die jede Woche im Dienst verteilt werden und die in erheblicher Anzahl ungelesen im Papiermüll landen. Wenn ich sehe welche Stückzahlen bei uns ohne Sinn und Verstand verteilt werden, möchte ich nicht wissen was das im Jahr kostet.
Finde ich gut. Gehört schliesslich zum Leben dazu, also warum sollte man nicht drüber reden. Ausserdem suchen gerade Junge Leute in diesem Bereich nach Rat, und die älteren können sicherlich auch noch was dazu lernen. ;-) Früher hat/konnte man ja über bestimmte Dinge nicht so reden. Und wie etliche Skandale bei der US Armee zeigen ist Sex etc. zu tabooisieren NICHT die Lösung! Im Gegenteil.
Ich finde gut, daß das Heft erschienen ist und nicht der Zensur zum Opfer gefallen ist. Leider ist der Bericht über den Pornodreh doch der Zensur zum Opfer gefallen. Stattdessen nur ein Bericht über die Porno-Industrie.
Klar, ist die auf den ersten Blick eine BRAVO für die Truppe, aber auf den zweiten Blick wird doch viel Gutmenschenpropaganda gemacht. Gegen Genitalverstümmelung, gegen Prostitution, gegen sexuelle Gewalt im Krieg, gegen sexuelle Belästigung mit der Falschbehauptung, es habe sexuelle Gewalt in Pfullendorf oder Bad Reichenhall gegeben.
Ergebnis: Männer und Soldaten sind böse und Frauen immer die Opfer…..Der Zuhälter im Prostitutionsbericht ist als Ex-Fremdenlegionär auch noch eine Ex-Soldat und der Artikel wirkt als Regierungspropaganda für das Prostitutionsschutzgesetz. Mit den Grünen demnächst in der Regierung, die für ihre altes Prostitutionsgesetz sind, wird es diese Propaganda dann sicher bald nicht mehr in einem BW-Magazin geben.
@ Mackiavelli
„Wie soll sich denn jemand der wirklich Soldat sein will, weiter mit dieser Armee identifizieren?“
Wo liegt denn das Problem? Was ist denn „die falsche Richtung“? Bzw was die richtige?
Wenn man nicht gerade ein archaisches Verständnis vom Soldatenbild hat, oder sich zB die US Streitkräfte als Vorbild nimmt, sehe ich jetzt nicht worüber man sich gross aufregen kann.
Was wäre den Ihr Vorbild?
Journalistisch gut gemacht und zielgruppenorientiert. Auch Tabuthemen werden nicht ausgespart. Ich finde es Klasse.
Da steht gleich am Anfang der Satz im Heft „Die Bundeswehr soll eine noch modernere, tolerantere, fairere und damit attraktivere Armee werden.“
Was bedeutet modern? Vielleicht, dass unsere Waffen für alle Einsatzgebiete und in allen Szenarien nicht nur wirkungsvoll sind, sondern auch uns selbst am besten schützen. Moderne Waffen bedeutet, wirkungsvoll Feind zu vernichten, ohne selbst zu Schaden zu kommen. Für was steht modern bei diesem Magazin?
Was bedeutet tolerant? Vielleicht, dass wir bei der Bewertung der nationalen und internationalen Sicherheitslage toleranter vorgehen? Oder sollen wir toleranter bei der Auswahl von Soldaten beim Vorgehen der Inf gegen den Feind sein? Jeder darf mal?
Was bedeutet fair? Vielleicht, dass wir beim verminen von eigenen Verteidigungsstellungen dem Feind fair gegenüber sind? Verdrahtung sichtbar?
Vielleicht bin ich zu alt und konservativ. Vielleicht bin ich nicht hip genug, oder cool. Nicht genug gechillt und ey, so was von extrem understressed….bin ich auch nicht.
Ich bin Soldat aus Überzeugung. So, wie es der Eid spricht. Im Bett und der Liebe mögen die Menschen verschieden sein. Im Kampf und im Tod sind alle gleich. Ein Soldat bereitet sich jedoch nicht auf das Bett vor, sondern auf das Schlachtfeld. Fi…en will gelernt sein, nicht zu sterben auch. Was ist für den Soldatenberuf wichtiger?
Die Bundeswehr sollte sich überlegen, ob sie aus militärischer Überzeugung oder aus politischem Kalkül diese Art der Öffentlichkeitsarbeit betreibt.
„Gutmenschenpropaganda“? Sind wir hier jetzt bei der AfD?
Sorry, aber ich verstehe wirklich nicht wie man etwas dagegen haben kann das sich das Magazin gegen Genitalverstümmelung, sexuelle Gewalt im Krieg, oder sexuelle Belästigung ausspricht, bzw. diese Definiert. Gerade beim letzteren wird so mancher froh sein da mal ein paar eindeutige Richtlinien zu bekommen.
Da die Prostitution in Deutschland legal ist, was man ja ruhig für fragwürdig halten kann, ist es mMn zumindest fragwürdig wenn sich das Magazin gegen Prostitution positioniert. Das soll nicht heissen das man nicht schonungslos und sachlich über die Wahrheit des Berufs berichten und aufklären soll. Da Soldaten auch im Ausland stationiert sind wo diese wahrscheinlich nicht legal ist, ist es gut über die Realität der Prostitution im klaren zu sein. Dass das denn Besuch bei einer Prostituierten für denn einen oder anderen weniger schmackhaft macht ist halt so.
Ihre Klage bzw. Ansicht dass das Fazit des Artikels ist, „Männer und Soldaten sind böse und Frauen immer die Opfer“ entspricht den üblichen Wehklagen aus der rechten/rechts-konservativen Ecke und sagt wahrscheinlich mehr über Sie und Ihr Weltbild aus als über die Ausgabe oder deren Argumente.
Ich habe mich in der Vergangenheit, und manchmal ist das immer noch der Fall, auch über entsprechende feministische/Gender Artikel, Überschriften oder Shitstorms aufgeregt, aber nachdem ich mir die Mühe mache mir mal die Argumente durchzulesen muss ich in 90-95% der Fälle zugeben das sie recht, bzw. überzeugende Argumente haben.
@Mathias
Modern würde bedeuten im hier und jetzt mit den gesellschaftlichen Wirklichkeiten zu leben und seinen Dienst zu verrichten nicht im finsteren Mittelalter und andauernd zu klagen wie schlecht die heutige Jugend ist.
Fair gegenüber dem Feind? Ich glaube dazu gibt es ein Paar Paragrafen im SG und anderswo.
Fair wäre es vielleicht jemand der seine Elternzeit nimmt, keine Unkameradschaftlichkeit vorzuhalten und Menschen mit anderen Lebensmodellen gegenüber Respekt und Kameradschaft zu wahren.
Nicht ihre Bedürfnisse und Rechte zu ignorieren…
Sind Landminen mittlerweile nicht völkerrechtlich geächtet?
Zum Thema Prostitution: Ob es legal oder illegal ist, spielt keine große Rolle. Vielmehr ist die EU-Freizügigkeit (pun intended) entscheidend. In den Niederlanden ist es viel länger legal, doch erst mit der Freizügigkeit konnten die „ost“europäischen Prostituierten ihrer Arbeit freier nachgehen.
Wäre es nicht besser gewesen, in diesem Zusammenhang den Blick Richtung NATO-Truppen im Baltikum zu richten, da dort wiederholt Spannungen enstanden sind?
Die Traditionalisten mit den Alu-Helmen wittern natürlich schon wieder eine parteipolitische „Gutmenschen“-Verschwörung, klar doch.
Na ja, wenn wir in Sachen Tradition „über alles“ reden in der BW, dann können wir in Sachen Soldaten, Sex und Partnerschaft auch über alles reden. Über alles reden können hat von daher echtes Traditionspotenzial in der BW ;-)
@Sebastian
Bei der „US-Armee“ ist sicher auch nicht alles golden, aber so auf Anhieb fällt mir da doch das Ein oder Andere ein an dem man sich Hierzulande mal orientieren könnte. Jedenfalls sehe ich für die Bw drängendere Probleme, als sich um Privatsachen wie eben Liebe, Lust ect. zu kümmern.
„Marine entlässt neun Seeleute nach Drogenparty auf Atom-U-Boot! (WELT)
Das kommt davon, wenn man nicht rechtzeitig über alles redet ;-)
[Sehr witzig. Und ehe das jemand jetzt falsch versteht und fragt, wohin die Bundeswehr gekommen ist… der Hinweis auf die zu Grunde liegenden Nachrichten:
Nuclear submarine sex and drugs scandal: Nine Trident crew expelled from Navy amid ‚cocaine‘ and affairs allegations
T.W.]
Sollte man meiner Meinung nach mal ganz locker sehen. Das Thema tut keinem weh und wer es nicht lesen will, wird dazu nicht gezwungen. Da gibt es ganz andere Themen in der Bundeswehr, die solchen Unmut abbekommen dürfen. Streitwert hier <50ct.
@ThorDan
Ich sag ja, ich bin nicht so cool. Aber ich habe Kameraden, die sind jung und cool. Die lesen das bestimmt. Für mich ist das nichts und für mich ergibt das keinen Sinn. Muss es auch nicht.
Landminen, wer sprach von Landminen. Und fairer Kampf? Was ist fair an Hinterhalten?
Der verzweifelte Versuch ‚der Eltern‘ für seine ‚Kinder‘ möglichst cool zu wirken. Dass man als Erziehungsberechtigter im Normalfall kein best buddy, sondern eine Vorbilds- und Autoritätsperson darstellen sollte, wird durch die Probleme der heutigen Jugend in der Arbeitswelt häufig aufs Neue ad exemplum geführt.
Die Streitkräfte müssen sich wieder auf das Wesentliche konzentrieren und die Politik soll endlich zur Besinnung kommen.
Nicht jedes Thema ist für jeden und sollte von daher auch nicht von jedem bewertet/verdammt werden.
Natürlich haben wir in der Bw und als Bw andersgelagerte, drängende und wichtige(re) Themen zu lösen und anzugehen.
Aber auch dieses beschäftigt viele und auch viele junge KameradINNen, also warum nicht in das Magazin mal aufnehmen und damit ansprechen und aufmachen?
Wie immer ist die Neigung zu erkennen, alles in Grund und Boden zu diskutieren, bewerten und zu sezieren. Einfach mal fünf gerade sein lassen, fertig.
Ist ein richtig gutes Magazin geworden. Bin heute trotz Urlaub fix mal in die Einheit gefahren um mir das „Schmuddelblatt“ abzuholen und muss sagen ich bin begeistert.
Selbst meine Frau und meine Tochter blättern mittlerweile regelmäßig durch die Y. Offener Umgang mit den Themen und keine Scheu davor etwas „nachteiliges“ einzugestehen.
Die BW ist auf einem gutem Weg wieder mehr junge Leute für sich zu interessieren was bei der Personalstärke usw dringend nötig ist. Gesamtkonzept mit YT ist gelungen.
@Mathias
So cool waren die Thebaner des alten Hellas.
Das es für Sie keinen Sinn ergibt, scheint Tradition der BW zu sein.
Welche Artikel des SG etc. hatte ich wohl gemeint?
If you fight fair, your tactics suck!
Ich stimme @Mackiavelli völlig zu.
Als was sollen und wollen Streitkräfte wahrgenommen werden?
Sicherlich nicht als bunter LBGT- Haufen, sondern als schlagkräftige und einsatzbereite Truppe.
Diesbezüglich läuft da in der Bw sicherlich vieles in die falsche Richtung. Streitkräfte müssen sich durch andere Kriterien definieren als Gender, Sexualität,Kindergarten und Diversifizierung.
Das sind sicher alles wichtige Punkte, die hur Attraktivität in der heutigen Zeit beitragen können, aber essentiell für Streitkräfte sind sie nicht.
MkG
T.L.
Das Heft ist kein Problem. Nur die Geisteshaltung dahinter.
Während die NATO überlegt, wie sie wieder zum „Warfighting“ zurück finden kann, macht sich die BW Gedanken über Sex, „Vielfalt“ (was auch immer das heissen mag) und Gleitzeit für alle. Kämpfen kommt nicht vor in der modernen Sprache der Leitung.
Und das ist das Problem – kein UBoot seetauglich, Panzer ohne Munition, keine persoenliche Ausruestung etc…….
Bin froh, daß ich da weg bin! Das hat nix mehr mit der Bundeswehr zu tun, in der ich militärisch – und die Betonung liegt auf „militärisch“ – ausgebildet worden bin !!! Ich habe meinen beiden erwachsenen Söhnen (25 und 21 Jahre) unter anderem wegen solcher „Auswüchse“ empfohlen, Abstand von „dieser“ Bundeswehr zu nehmen !!! Gottseidank haben die beiden auf ihren „alten“ Vater (54 Jahre, Hptm a.D.) mit DZE 31.03.2015 gehört. Es gibt auch noch andere, bessere, berufliche Möglichkeiten.
@Mackiavelli: „Wie soll sich denn jemand der wirklich Soldat sein will, weitermit dieser Armee identifizieren?“
Können Sie das mal genauer erläutern in wiefern dieses Heft die Identifizierung kaputt macht? (ernst gemeinte Frage)
@Auslandsdiener | 28. Oktober 2017 – 22:00
„Während die NATO überlegt, wie sie wieder zum „Warfighting“ zurück finden kann, macht sich die BW Gedanken über Sex, „Vielfalt“ (was auch immer das heissen mag) und Gleitzeit für alle.“
+1
Leider.
@Thye | 29. Oktober 2017 – 1:40
„Es gibt auch noch andere, bessere, berufliche Möglichkeiten.“
Darüber lässt sich sicherlich unterschiedlicher Meinung sein.
Ich frage mich langsam, wo die Grenzen der Fürsorgepflicht eines Dienstherren sind, wo sein Fürsorgerecht endet oder wo eine Institution wie die Bundeswehr schlicht übergriffig wird.
Wir hatten uns mal darauf geeinigt, dass die Sexualität eines Menschen seine Privatsache ist. Es gibt gute Gründe für soziale Entitäten, die gemeinsam beruflich ein sachliches Ziel verfolgen, das Thema Beziehung und Sexualität von den dienstlich-beruflichen Belangen zu trennen. Für ein pauschales „Kein Sex am Arbeitsplatz und mit Kollegen“ gibt es gute Gründe und wenn sich doch mal zwei Menschen persönlich näher kommen und das über Freundschaft hinausgeht, tut ein Arbeitgeber gut daran, vorzugeben, dass sich dann die beruflichen Wege organisatorisch trennen müssen. Verlässt man hier den Pfad der Tugend, züchtet man sich viele Harvey Weinsteins, die (berufliche) Macht gegen sexuelle Unterwürfigkeit „tauschen“ und viele „Sternchen“, für die die Besetzungscouch zum akzeptierten Casting-/Beförderungsverfahren gehört und sollte mal was öffentlich werden, beginnt die große Heuchelei. Und wer nicht mitmacht, ist natürlich selbst schuld, wenn die Beförderung ausbleibt…
Es ist auch nicht Aufgabe eines Arbeitgebers, außerhalb von dienstlichen Belangen seine Mitarbeiter über allerlei Facetten des menschlichen Daseins aufzuklären. Bei sowas hat die Bundeswehr sich auf Dinge von dienstlichem Belang zu beschränken (Gesundheitsaspekte, grundsätzliche Toleranz gegenüber unterschiedlichen Identitäten und Lebensentwürfen sowie deren Grenzen, Verhalten im Einsatzland, Venusfallen-Problematik usw.).
Ich habe den Eindruck, man begibt sich hier auf ganz dünnes Eis und ist bereits darauf ausgerutscht, zumindest was die offenbar bei Entscheidern der Bundeswehr dominante Geisteshaltung angeht. Ich habe nicht den Eindruck, dass die Akteure hier wissen, was sie tun und ob des kurzfristigen (mutmaßlichen) Vorteils langfristig strategischen Schaden anrichten.
Und sollte ein Soldat, was sicherlich mal vorkommt, bei dem zum Themenkomplex gehörenden Wissen Defizite oder Unzulänglichkeiten haben, dann halte ich es für geschickter, da mit nicht dienstlich produzierten Publikationen weiterzuhelfen, die dann meist auch professioneller sind. Oder werden demnächst auch dienstliche Praxis-Seminare in tantrischer Intimmassage angeboten? Die sexual- sowie körpertherapeutischen Aspekte sind für bestimmte Personen sicherlich nicht zu unterschätzen, zählen meiner Ansicht aber nicht zu den Fürsorgepflichten des Dienstherren Bundeswehr.
Die Bundeswehr ist tatsächlich eine Institution wie ein riesiger alter Tanker.
Jedenfalls einige ihrer Soldaten. Da giebt es einmal so ein Heft und es wird konstatiert dass der Bundeswehr alles Militärische abhanden gekommen ist … lächerlich!
Jetzt kommt garantiert der Einwand:
Ja aber die böse Frau Ministerin hat auch angefangen über Kindergarten und Teilzeit und LBGT zu reden. … Mimi mi …
Ich glaube einfach einige haben den Knall noch nicht wirklich gehört. Und es sagt sehr viel über die jenigen aus, welche sich über diese Themen aufregen, aber ansonsten auch keine eigenen Kontraste setzen.
Was soll die Y denn für Artikel bringen ? Wotan und Hector auf dem Schlachtfest ?!
Großes + an Frank. Schön zusammengefasst.
Ist ja egal bei welchem Thema man hier in die Kommentare schaut, es geht immer nur bergab, alles ist so schlimm und gar nicht mehr so „Armee“ wie früher. Einfach albern….
Es ist ein Wartezimmer Magazin welche über Themen berichtet die eine größere Masse einfach interessieren. Was sollen die denn sonst auch machen? UBoote seetauglich machen, Panzer aufmunitionieren und persoenliche Ausruestung beschaffen? Selten so etwas einfältiges gelesen.
Wenn der nächste Bericht zur Pers. Stärke kommt und es wieder bergab ging, regen sich alle wieder darüber auf ohne aber zu sehen das der bisherige Kurs dahin geführt hat eine unattraktive Armee zu haben.
Wie soll man auch mit den anderen großen Unternehmen konkurieren die Kindertagesstätten bieten, gute Zeitmodelle haben, vor Modernisierung nicht zurück schrecken und keine Probleme damit haben Themen zu behandeln die unangenehm sind aber viele beschäftigen.
Klar sollte die BW nicht zu einem Google Campus werden, dennoch ist es albern sich zu muckieren weil Redakteure Zeit für sowas aufwenden während U-Boote nicht seetauglich sind. Wenn sie darüber berichten, braucht sich halt auch keiner wundern wenn wir bald wieder einsetzbare U-Boote haben aber keine Besatzungen. Wer lässt sich auch gerne für etwas einstellen was es gar nicht gibt.
@ Frank
Früher soll es in der Bundeswehr Zeitschriften wie „Wehrausbildung“, „Soldat und Technik“ und ich meine auch „Der Unteroffizier“ gegeben haben. Da standen militärisch-handwerkliche Dinge drin und dienten der beruflichen Weiterbildung. Mit der Y haben wir jetzt eine total tolle, bunte, bisweilen rührselige monatliche Durchhalteparole, bei deren Inhalt ich mich ab und zu frage, an wen sie sich eigentlich richtet – an aktive Soldaten wohl kaum, dem teilweise prophanen Inhalt nach zu urteilen.
@EdgarJ
Auch wenn ich eine andere Sichtweise habe, gebe ich Dir teilweise Recht in Bezug auf, es ist ein „Wartezimmerheft“.
Dein Satz „Wie soll man auch mit den anderen großen Unternehmen konkurieren…“ ist genau so ein Satz, mit dem z.B ich selbst, nichts anfangen kann. Soldat zu werden und zu sein, hat für mich nichts mit Job zu tun. Soldat zu sein, bedeutet für mich ausschließlich, jeden Tag meines Lebens bereit zu sein, das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen. Verteidigen bedeutet für mich, bereit zu sein, für diesen Auftrag auch zu töten oder zu sterben. Das mögen einige oder viele anders oder differenzierter sehen, mich als „Alu-Hut“ oder als „Der-den-Knall-nicht-nicht-gehört-hat“bezeichnen. Und genau dieser Teil, das Erlernen des Tötens, die Möglichkeit des eigenen Todes oder des Todes von Kameraden (Frauen wie Männer) findet in den Hochglanzbroschüren nicht statt. Aber genau das unterscheidet die BW von „anderen großen Unternehmen“. Ich ergänze Deinen Satz. Dies unterscheidet die BW von allen Unternehmen. Denn die BW, unsere Armee, ist kein Unternehmen.
@EdgarJ
„Wenn der nächste Bericht zur Pers. Stärke kommt und es wieder bergab ging, regen sich alle wieder darüber auf ohne aber zu sehen das der bisherige Kurs dahin geführt hat eine unattraktive Armee zu haben.“
Die Frage ist ob der jetztige Kurs wirklich substanziell besser ist? Zuerst habe ich ca. 160.000 Angehörige als Bestandspersonal, die ich auf diesen Kurs mitnehmen muss. Dies geschieht m.M.n. überhaupt nicht.
Und sind diese Themen wirklich in der Nachwuchswerbung erfolgreicher? Kann man das seriös bewerten. Kommt der Nachwuchs dann nicht mit falschen Vorstellungen zur Bundeswehr?
Dann frage ich mich, warum die Bundeswehr aus meiner Wahrnehmung, nur mit diesen „weichen Themen“ (mir fiel gerade kein anderer Begriff ein) in den Medien präsent ist.
Gibt es nichts anderes Berichtenswertes um die Bundeswehr in der Öffentlichkeit positiv darzustellen? Beispielsweise könnte man doch über gelungene Medevac Einsätze oder andere positive Dinge aus den Einsätzen berichten. Selbst wenn nur ein Brunnen gebohrt oder eine lokale Schule wieder aufgebaut wurde. Stattdessen gefühlt seit mind. 2 Jahren nur Gendern, Sexualität, Vielfalt, KITA, Vorlesegeschichten im Intranet BW etc.
Bitte nicht falsch verstehen. Das hat auch alles seine Daseinsberechtigung, aber man darf es nicht nur darauf reduzieren.
@Frank | 29. Oktober 2017 – 11:06
Zustimmung. Die Opa Hoppenstedter mit ihrem „Früher war mehr Lametta.“ haben an „Soldaten, Sex und Partnerschaft“ wahrscheinlich altersbedingt wenig Interesse. Im Alter geht die Liebe ja eher durch den Magen, also könnten sie mit „Wotan und Hector auf dem Schlachtfest“ schon ganz richtig liegen ;-)
@Mathias | 29. Oktober 2017 – 12:15
@Insider | 29. Oktober 2017 – 12:20
@Hans Dampf | 29. Oktober 2017 – 11:42
Dafür ihnen von meiner Seite +1, denn „Aus der Seele gesprochen“!
Und all den anderen „mitschwimmenden Follower’n“ wünsche ich das wir niemals ernsthaft auf unsere Streitkräfte im momentanen Zustand zurückgreifen müssen.
Immerhin wird der Aspekt der Geschlechtskrankheiten auch angesprochen. Leider aber auch wieder die „hippen und bunten IN-Themen“,sowie die widerlichen und abstoßenden Vorgänge in einigen Standorten, die dies wiederum alles sooooo notwendig machen.
Ich würde wirklich einmal gerne wissen wollen, was Soldaten von anderen Nationen über sowas denken, bzw. auch über die Bundeswehr allgemein.
Ich denke da mal an die US Marines und ihre Selbstdartellung als „harte Kerle“, Krieger, Draufgänger und so weiter, und dann die Bundeswehr als „modernen Arbeitgeber“.
Was zieht wohl eher Leute an, die man auch „im Gefecht“ an seiner Seite wissen will?
@ Mathias
„Und genau dieser Teil, das Erlernen des Tötens, die Möglichkeit des eigenen Todes oder des Todes von Kameraden (Frauen wie Männer) findet in den Hochglanzbroschüren nicht statt.“
Y Ausgabe Spezial 2016: Der höchste Einsatz—„Die Bundeswehr ist eine Armee im Einsatz. Tod und Verwundung gehören für die Soldatinnen und Soldaten zu den konkreten Risiken ihres Berufes. Wie gehen die Menschen in den Streitkräften mit dieser existenziellen Herausforderung um?“
Ein komplettes Heft zu dem Thema. Im übrigen auch sehr gut geschrieben und völlig offen. Hat zu einer langen Debatte mit meiner Frau geführt zu dem Thema die das Magazin auch gelesen hatte. Ich gebe gerne ein paar weitere Themen im Magazin bekannt denn anscheinend liest es ja keiner wirklich sondern regt sich lediglich über das Sonderheft auf und das die BW daran zu Grunde gehen wird.
Es werden immer aktuelle Themen bearbeitet darunter sehr viel Militärtechnik usw. z.B Fregatte Augsburg im Mittelmeer, Flugzeuge Hubschrauber und Bodensicherung in der BW, Flugkörperschießen der Marine im Nordmeer uvm.
Desweiteren geht es regelmäßig um sehr brisante Themen bei denen es eher „schwer“ ist für ein BW Magazin Stellung zu beziehen und trotzdem machen sie es wie z.B. „Seit Herbst 2015 greifen junge Palästinenser mit Messern, Autos und Feuerwaffen Israelis an. Die neue Gewaltwelle heizt den Konflikt um das Gelobte Land weiter an. Eine Bestandsaufnahme.“
@Insider
Diese Themen gibt es regelmäßig. Leider sind diese jedoch nicht so Medienwirksam wie andere und fallen Ihnen deswegen evtl nicht auf? Siehe hier bei AG das Sonderheft. Letztes Magazin war Glaube viel Charles de Gaulles, Philippinen Konflikt, Nato in Osteuropa usw. Klar ist da nichts in den Medien. Ist ja alltägliches was einen als Soldat betrifft. Hoffe Sie verstehen wie ich das meine.
@Matthias
Das Y Spezial „Der Höchste Einsatz“ vom letzten Jahr haben sie jetzt aber mal eben bewusst vergessen, oder? Darunter waren die Kapitel „Ich sterbe“ und „Ich töte“.
Mathias | 29. Oktober 2017 – 12:15
„Und genau dieser Teil, das Erlernen des Tötens, die Möglichkeit des eigenen Todes oder des Todes von Kameraden (Frauen wie Männer) findet in den Hochglanzbroschüren nicht statt.“
Dieses Exemplar vielleicht verpasst?
http://augengeradeaus.net/2016/11/reden-wir-ueber-den-tod/
Ansonsten kann ich Ihren Ausführungen zum Selbstverständnis aber durchaus etwas abgewinnen.
@ Zum Heulen | 29. Oktober 2017 – 10:13
Leider habe ich das angesprochene Thema „Besetzungscouch“ in einem Verband, einschließlich der negativen Auswirkungen, erlebt.
Ich sehe es aber so, dass es (hoffentlich) einzelne Fälle sind, wie sie überall vorkommen.
@ Hans Dampf | 29. Oktober 2017 – 11:42
1+
Leider entsteht in der Bw aber immer mehr der Eindruck, dass es nicht gewollt ist, militärisch-handwerkliche Themen anzusprechen. Selbst die „aus dem Einsatz lernen“ Broschüren waren ja recht häufig sehr „profan“ oder thematisch so „dünn“, dass man sich die Frage stellen musste, ob das tatsächlich das Niveau der Einsatzarmee Bw sein kann.
Derzeit gibt es seitens der Führung halt einen anderen Schwerpunkt.
(Bisweilen überlege ich ja, ob es zur Voraussetzung für einen Kommentar zu diesem Thema/Heft werden sollte, die anderen Y-Ausgaben dieses Jahres und insbesondere das Y-Spezial zum Thema Tod und Verwundung vor einem Jahr gelesen zu haben.)
/edit: Das Y-Spezial Tod und Verwundung war vor einem Jahr noch nicht online, aber jetzt – für die, die es noch nicht kennen:
https://bc-v2.pressmatrix.com/de/profiles/d503d8132bf0/editions/a8c6227cf7d3aa744dec/pages
@ MA | 29. Oktober 2017 – 14:38
„Leider habe ich das angesprochene Thema „Besetzungscouch“ in einem Verband, einschließlich der negativen Auswirkungen, erlebt.“
Eine hierarchisch organisierte Institution, in der sich solche Sachverhalte auch nur als Gerücht halten, hat ein Problem mit der inneren Führung. Die Prioritätensetzung im aktuellen Y-Heft setzt dem dann noch die Krone auf.
Wenn Dialoge wie „Wie konnte XY denn auf diesen Dienstposten kommen?“
„Hat sich hochgeschlafen!“ eher selbstverständlich werden, statt ein Ding der Unmöglichkeit zu sein, läuft was falsch.
@ TW
Nach welchen Kriterien werden hier ironische Zuspitzungen zugelassen bzw. gelöscht? Und, ja, Sie haben recht, die von Ihnen angesprochene Ausgabe zum Thema Tod und Verwundung war ausgesprochen gelungen und einer Zeitschrift einer Armee angemessen, im Gegensatz zur aktuellen Ausgabe. Nur das gute frühere Heft macht nun mal die entlarvende Peinlichkeit dieses Heftes nicht wett.
@Zum Heulen
Einige Kommentare waren jenseits der Grenze für eine sachliche Debatte.
Davon abgesehen: Wenn eine Ausgabe (!) über Jahre dazu reicht, den Untergang des Abendlandes, der Bundeswehr, der Werte im christlichen Abendland usw usf. zu erklären, dann ist das wirklich auf dem Niveau der Debatte über die „Bravo“ in den frühen 1970-er Jahren.
@ T.Wiegold | 29. Oktober 2017 – 16:37
OK, ab jetzt nur noch sachliche Debattenbeiträge ohne Ironie und Zynismus. Wenn das für alle Diskussionsteilnehmer und Schiffsgeister gilt, ist das ja in Ordnung.
Wo hat jemand wegen der aktuellen Ausgabe des Y-Heftchens den Untergang des Abendlandes verkündet? Viele sind offenbar der Meinung, dass dieses eine Heftchen ein Griff ins Klo ist und bringen das zum Ausdruck. Mehr nicht.
Der „Battle of Sexes“ mit seinen vielen Facetten ist für jede institutionelle oder unternehmerische Personalleitung eine Herausforderung und die hier gelebte Herangehensweise ist schon häufiger schief gegangen.
Herr Wiegold
… im Gegensatz zu dem jetzt erschienen therapeutisch angehauchten Mickey Mouse Heftchen war die Ausgabe 11/2016 ein phantastisches Werk das sich wirklich lohnte 2 fach zu lesen! Da gab es einfach nichts zu meckern….
@Zum Heulen | 29. Oktober 2017 – 16:31
+1
insbesonders verwerflich wenn Vorgesetzte sehen und dulden das im Einsatz und in der Etappe wild herumgev*gelt wird! Und da spielt der Dienstgrad schon längst keine Rolle mehr.
PS: In richtigen Armee`n wird der „Unruhe Herd“ im Einsatz entsprechend gewürdigt nach Hause geschickt!
Irgendjemand mit Einsatzerfahrung ne Meinung dazu?
@T.Wiegold | 29. Oktober 2017 – 20:00
„Irgendjemand mit Einsatzerfahrung ne Meinung dazu?“
Nach meiner Erfahrung gibt es da „Pro“ und „Kontra“.
Einerseits haben wir uns als Armee (und als Gesellschaft) zu einer freien Grundhaltung bei der Entfaltung eigener Wünsche und Bedürfnisse entschieden und Sexualität gehört da defensiv dazu. Es wäre also ein Systembruch, wenn wir im Einsatz plötzlich andere Regeln anwenden als in der Heimat.
Andererseits verändern sexuelle Beziehung (egal ob über die ganze Einsatzdauer oder als „one-night-stand“ das kameradschaftliche Gefüge und damit meine ich nicht nur die beiden Sexualpartner, sondern vor allem die anderen Kameraden.
Besonders dramatisch wird es bei Sexualbeziehungen zwischen unterschiedlichen Dienstgradgruppen. Da sind dann Gefälligkeitshandlungen (oder zumindest der Vorwurf dessen) allzu naheliegend. Und bei vielen Alliierten führt dies darüber hinaus zu erheblichen Akzeptanzproblemen, wenn dabei Offiziere beteiligt sind.
@ T.Wiegold | 29. Oktober 2017 – 20:00
Ja. Es ist wie im normalen Leben auch. Durch die „Enge“ im Zusammenleben ergibt sich das ein oder andere.
Es entwickeln sich echte und langlebige Beziehungen, es gehen welche zu Bruch und es gibt die zeitlich begrenzte Partnerschaft, im englischsprachigen Raum auch „Friends with Benefits“ genannt.
Vor meinem letzten Einsatz, wurde z.B. ein weiblicher Unteroffizier von Vorgesetzten dazu gedrängt, auf den freiwilligen Auslandseinsatz zu verzichten, nachdem „herauskam, dass sie mit einem Mannschaftssoldaten ihres Zuges (kein unmittelbares Vorgesetztenverhältnis) eine Beziehung hatte.
Der Vorgesetzte (verheiratet) der sie dazu gedrängt hat, hatte dann im Einsatz eine zeitlich begrenzte Beziehung (Friends with Benefits) mit einem weiblichen Sanitätsoffizier (verheiratet).
Ein anderes Paar (Sanitätsoffiziere) trennte sich wenige Tage vor Abflug. Die vorgesehene , gemeinsame Verwendung, wurde im Einsatzland kurzfristig umgeplant.
Meine Meinung dazu ist recht eindeutig. So lange es den Dienstbetrieb und die Einsatzbereitschaft nicht stört, ist es mir egal. Es sind erwachsene Menschen.
Sobald es den Dienstbetrieb und mehr auch nur im Ansatz stört (z.B. Einteilung zum Augen-, Schichtdienst etc.) ist Schluss mit Lustig.
Dass Sexualitaet und Partnerschaft in der Truppe offiziell thematisiert werden, ist begruessenswert. Das Format und die damit einhergehende hochkonzentrierte Injektion dieser Thematik in eine einzelne Ausgabe hinein, halte ich aber fuer unangemessen.
Kein Wunder also, dass nicht wenige eine grundsaetzliche Ablehnung gegen Thema und/oder Magazin formulieren.
Die BW ist nunmal seit etwa 10 Jahren im grossen Umbau, aber ein Aspekt des „alten Korpsgeistes“ lebt hinter vorgehaltener Hand an nicht wenigen Stellen noch weiter: Frauen haben in der Truppe nichts verloren und Liebe ist was fuer Weicheier.
Und diese Y-Ausgabe polarisiert deutlich nach Alt/Neu und das war vielleicht sogar Absicht (als Schockmoment). Leider passiert so aber, was passieren musste: Die eher Intoleranten verweigern sich der konkreten Inhalte und die Toleranten denken, dass nun mehr Verstaendnis in der Truppe besteht. Die Aussenwirkung darf auch nicht unterschaetzt werden. Eine solche Zeitung kann als Beleg herhalten, dass die BW wirklich was tut gegen bestehende Vorurteile und Diskriminierung. Warten wir es ab.
„Mehr als jede zweite Frau in der Bundeswehr hat selbst schon sexuelle Belästigung erfahren, jeder zweite Mann glaubt, Frauen seien den körperlich anspruchsvollen Funktionen der Bundeswehr nicht gewachsen. Das ergab eine Untersuchung des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw).“
http://bundeswehr.journalistenschule-ifp.de/im-maennerland/index.html
Ich haette das Thema aufgrund der Brisanz langsamer und langfristig angegangen und insbesondere auch durch naeherbringende Kurse fuer alle begleitet.
Zu meiner BW-Zeit Ende der 90er war die Truppe eher homophob, rassistisch und chauvinistisch durchsetzt und die Problematik ist noch lange nicht aus der Welt.
P.S. Das Y-Spezial verursacht irgendwie Augenkrebs bei mir. Einfach schrecklich das Layout.
Naja mich als jüngere Person spricht diese Ausgabe nicht so wirklich an und ich kann stark behaupten das es wohl auch keinen meiner gleichaltrigen aus dem Bekanntenkreis interessieren würde, liegt wahrscheinlich auch daran dass die Bundeswehr eine Armee sein (sollte) und keine Realschule oder sonstiges…
Zur Aussenwirkung dieses schrillen Heftchens in diversen Medien:
Bento: „Auch wenn die Titelseite ein wenig an die erste Ausgabe der BRAVO erinnert, ist dieses Heft ein totaler Fortschritt!“
MDR: „das Ypsilon-Sonderheft kommt grafisch zwar ziemlich poppig, sonst aber frisch und gewitzt daher.“
news.de: „So peinlich ist der Sex-Ratgeber der Bundeswehr…Meinen die das ernst?!“
vice.com: „Vögeln fürs Vaterland“ … „Die Bundeswehr hat ein OK-gemachtes Aufklärungsheft veröffentlicht. Hätte sie neben Infos zu Geschlechtskrankheiten, Verhütungsmethoden und Diversity auch noch Aufklärung in den eigenen Reihen – Stichwort Pfullendorf und Bad Reichenhall – betrieben, wären wir durchaus bereit, unseren Beziehungsstatus zur Bundeswehr nochmal zu überdenken.“
STERN: „Der Bundeswehr scheint es ernst damit, die Truppen für Menschen aller sexuellen Orientierungen zu öffnen“
oe24.at „Die Mitglieder der Bundeswehr sollen „unterschiedliche Orientierungen, Identitäten und Lebensmodelle“ als Normalität akzeptieren.“
FOCUS: „Trans- oder Homosexualität werden als Normalität auch in der Bundeswehr dargestellt.“
Ob das einen Anstieg geeigneter Bewerberzahlen bringt, bezweifele ich. Welche Berufsarmee stellt die Sexualisierung so in den Mittelpunkt der Personalwerbung? Warum wird für den Soldatenberuf weltweit geworben mit dem Bild starker Helden in kraftvollen Posen, mit donnernder Technik und starken Bildern? Weil es Erfolg bringt bei der Zielgruppe.
Oder ist die Zielgruppe dieses Machwerks der gewünschte neue Koalitionspartner, und die Truppe ein Spielball der Politik?
@Mit Einsatzerfahrung | 29. Oktober 2017 – 22:03
„Zu meiner BW-Zeit Ende der 90er war die Truppe eher homophob, rassistisch und chauvinistisch durchsetzt und die Problematik ist noch lange nicht aus der Welt.“
???
Ich kann gar nicht ausdrücken auf wie vielen Ebenen ich das falsch, undifferenziert und beleidigend finde :(