Entwürdigende Vorfälle in Pfullendorf: Auch Bundeswehr-intern kein Beleg
Nach den Vorfällen am Ausbildungszentrum Spezielle Operationen in der Staufer-Kaserne in Pfullendorf, die Anfang des Jahres als Skandal die Öffentlichkeit erreichten und eine Folge von ministeriellen Aktionen in Gang setzten, hatte die zuständige Staatsanwaltschaft bereits vor zwei Wochen die Vorwürfe deutlich herabgestuft: Von Verstößen gegen die Achtung der Menschenwürde, der sexuellen Selbstbestimmung und des Schamgefühls könne zumindest im strafrechtlichen Sinne keine Rede sein, hatten die Strafverfolger in Hechingen im Mai öffentlich erklärt.
Jetzt wurde die Mitte Mai ergangene Einstellungsverfügung der Staatsanwaltschaft im Detail bekannt – und daraus lässt sich ablesen, dass die Ermittlungsbehörde dem Verteidigungsministerium eine gewisse Mitschuld an einer falschen öffentlichen Wahrnehmung zuweist. Die Vorwürfe sind, so stellen die Staatsanwälte fest, nicht nur strafrechtlich nicht relevant (was ja immer noch bedeuten könnte, dass die disziplinarisch geahndet werden müssten), sondern auch offensichtlich nicht korrekt – oder vom Ministerium nicht korrekt dargestellt worden.
Die Verfügung der Staatsanwaltschaft Hechingen, Aktenzeichen 22 AR 20/17, listet auf 13 Seiten den Ablauf der Vorermittlungen auf. Die Strafverfolger wurden zwar zunächst aufgrund der Medienberichterstattung vor allem bei Spiegel Online tätig, stützten sich aber auch auf die eigenen Meldungen der Bundeswehr – zuerst auf die auch hier zitierte umfangreiche Stellungnahme auf der Webseite der Bundeswehr (genauer: des Deutschen Heeres) und legte eine Akte an, obwohl die Bundeswehr in diesem Fall keine Anzeige erstattete:
Hinsichtlich der angeblichen sadistischen und sexuell motivierten Praktiken bei der Kampfsanitäterausbildung hat die Bundeswehr der Staatsanwaltschaft Hechingen hingegen keine Anzeige vorgelegt. Da die Bundeswehr auf ihrer eigenen Webseite „bundeswehr.de“ am 27.01.2017 allerdings darüber berichtet hatte, dass Anteile der sanitätsdienstlichen „Combat First Responder“-Ausbildung im Ausbildungszentrum Spezielle Operationen in Pfullendorf hinsichtlich des Gebotes zur Achtung der Würde des Menschen, der sexuellen Selbstbestimmung und des Schamgefühls unangemessen gewesen seien und die Bundesministerin der Verteidigung am 27.01.2017 in einem Fernsehinterview erklärt hatte, „die Vorgänge in Pfullendorf sind abstoßend und sie sind widerwärtig“, wurde der vorliegende AR-Vorgang [Allgemeines Register, T.W.] angelegt zur Prüfung, ob auch bezüglich der Praktiken bei der Kampfsanitäterausbildung ein Anfangsverdacht für ein verfolgbares strafbares Verhalten besteht.
Die Staatsanwälte listen dann die Vorwürfe noch mal im Detail auf, wie sie auch in Berichten des Ministeriums an den Verteidigungsausschuss des Bundestages erwähnt wurden (und in wesentlichen Teilen hier nachzulesen sind). Allerdings, so heißt es in der Verfügung, habe die Soldatin, die mit ihren Beschwerden über die Vorfälle die ministerielle Befassung ausgelöst hatte, bei einer späteren Vernehmung die Vorwürfe abgeschwächt; so habe sie mit dem Wort Entkleiden nicht gemeint, dass sich jemand habe ausziehen müssen, sondern dass der Intimbereich kurzfristig entblößt worden sei, um die beschriebene Untersuchung vorzunehmen.
Nach mehrseitiger Beschreibung der Vorschriften und Verfahren für die Kampfsanitäter-Ausbildung kommen die Staatsanwälte zu dem Schluss, dass es nicht Aufgabe der Strafverfolger sei, zu bewerten, welche Lösungen für die nötigen Ausbildungsinhalte gefunden würden:
Deren Prüfungskompetenz ist auf die Frage beschränkt, ob es zu strafrechtlich relevanten Verhaltensweisen gekommen ist, die selbst unter Berücksichtigung der verfolgten dienstlichen Belange nicht mehr vertretbar waren, etwa indem auf Soldatinnen oder Soldaten die Grenze zur Nötigung überschreitender Druck ausgeübt wurde, sich bestimmten Ausbildungspraktiken zu unterwerfen, oder wenn Ausbildungsbelange nachweislich nur vorgeschoben wurden, um unter diesem Deckmantel tatsächlich sexuelle Motive zu verfolgen und entsprechende Handlungen vorzunehmen. Zureichnde tatsächliche Anhaltspunkte für derartige Verhaltensweisen, die gem. § 152 Abs. 2 Strafprozessordnung die Einleitung eines strafrechlichen Ermittlungsverfahrens rechtfertigen würden, sind jedenfalls derzeit nicht ersichtlich.
Das ist die strafrechtliche Würdigung. Interessanter ist angesichts der öffentlichen Debatte in den vergangenen Monaten aber, was die Bundeswehr selbst bei ihren dienstlichen Ermittlungen herausgefunden hat – und auch die haben, so ist der Verfügung zu entnehmen, die Vorwürfe nicht bestätigt:
Diese Ermittlungen ergaben, dass ein komplettes Entkleiden der Lehrgangsteilnehmer nicht stattgefunden hat. Den weiblichen Lehrgangsteilnehmern wurde vielmehr empfohlen, doppelte Unterwäsche zu tragen und die Untersuchungsschritte zwischen den beiden Untersuchungswäschestücken durchzuführen bzw. anzudeuten. Die Lehrgangsteilnehmerinnen gaben in ihren dienstlichen Vernehmungen übereinstimmend an, dass sie dieses so umgesetzt hätten. Zudem bildeten die Lehrgangsteilnehmer, so weit es möglich war, gleichgeschlechtliche Ausbildungspaare. war dieses nicht der Fall, konnten die weiblichen Lehrgangsteilnehmer ihre Übungspartner aussuchen und festlegen, welche Übungsschritte sie durchführen lassen wollten.
Ein grundsätzliches Entfernen der Bustiers, Büstenhalter oder der Sportwäsche bei weiblichen Lehrgangsteilnehmern hat nach diesen Ermittlungen ebenfalls nicht stattgefunden. (…)
Das Einführen von Tamponade in den After wurde nach den Ermittlungen der Bundeswehr hingegen nicht praktiziert. Es besteht zwar insoweit ein Lichtbild, das Bestandteil einer Powerpoint-Präsentation ist. Dieses Bild wurde aber im Unterricht wahrscheinlich nicht verwendet, da keiner der Lehrgangsteilnehmer sich daran erinnern konnte. Da auf dem Bild veraltetes Ausrüstungsmaterial zu sehen ist, könnte dieses Bild sogar 10 Jahre alt sein.
Die öffentliche Wahrnehmung nach den bekanntgewordenen Berichten aus dem Ministerium, insbesondere nach den Berichten an den Verteidigungsausschuss, war davon doch deutlich abweichend. Die Staatsanwaltschaft, die ja die Medienberichterstattung als Ausgangspunkt genommen hatte, äußert für die Gründe auch eine vorsichtige Vermutung:
Die Medienberichterstattung beruht vermutlich darauf, dass xxx, die Mutter von xxx, in Unkenntnis der tatsächlichen Sachlage in einem Schreiben an den Wehrbeauftragten vom 20.09.2016 den Begriff „sexuelle Nötigung“ verwendet und der Parlamentarische Staatssekretär in seinem Bericht vom 13.02.2017 die Sachlage verkürzt dargestellt hat.
(Gemeint ist der hier zitierte Bericht).
Und weiter:
Unter Berücksichtigung der unter 1.a) geschilderten Grundlagen und Zielsetzungen der Ausbildung waren die gelehrten Ausbildungsinhalte nicht nachweislich sexuell motiviert und dienten nicht der Herabwürdigung einzelner – insbesondere weiblicher – Lehrgangsteilnehmer, sondern waren darauf ausgerichtet, eine ausreichende Erstversorgung verwundeter Kameradinnen und Kameraden auch unter Gefechtsbedingungen zu gewährleisten. Konkrete Anhaltspunkte für über die Ausbildungszwecke hinausgehendes Verhalten der Ausbilder oder von Lehrgangsteilnehmern im Einzelfall, das strafrechtlich relevant sein könnte, liegen nicht vor.
Das ist schon recht interessant, wenn man sich anschaut, wie das Ministerium am 24. Mai auf die Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft (und in Kenntnis dieser Einstellungsverfügung) argumentiert hat:
Die Einstellungsverfügung bestätigt die von Anfang an getroffene Einschätzung der Bundeswehr in Bezug auf eine denkbare strafrechtliche Relevanz der Vorgänge in Pfullendorf den Tatkomplex sexuelle Erniedrigung und Mobbing betreffend. Wie Sie sich sicher erinnern, hat die StA Hechingen in dem jetzt eingestellten Fallkomplex aufgrund eigener Initiative (nach Presseberichterstattung) ermittelt. Zur Anzeige gebracht hatte die BW selbst lediglich den Tatkomplex Aufnahmerituale. Der ist nicht eingestellt. Aussagen zur Frage, ob die praktizierten Ausbildungsmethoden sachgerecht oder schlicht pietätlos waren, trifft die StA ausdrücklich nicht. Disziplinare Ermittlungen, bzw Konsequenzen in der Bundeswehr laufen auf einem anderen Strang und auch nach anderen Kriterien.
Da bleibt doch ein gewisses Delta. Denn auch die internen Ermittlungen der Bundeswehr, so geht ja aus dem Schreiben der Staatsanwaltschaft hervor, kamen offensichtlich inhaltlich nicht zu anderen Erkenntnissen.
(Wie bei diesem Thema erforderlich, werden alle Kommentare moderiert – und ich bitte schon mal vorsorglich um Sachlichkeit in der Debatte. Und noch eine dringliche Bitte: Zur Person der Soldatin, die den Vorgang ins Rollen gebracht hat, ist in den Kommentaren zu diesem Thema hier ausreichend Stellung genommen worden. Dieser Punkt muss und sollte hier nicht erneut eine Rolle spielen.)
(Foto: Staufer-Kaserne in Pfullendorf – Bundeswehr/Michael Frick)
Vielen Dank, Herr Wiegold, dass Sie am Ball blieben und für die sachliche Aufarbeitung.
Ich denke, dass es zu diesem Sachverhalt nun einiger interner klärender Gespräche bedarf. Ich hoffe für alle Beteiligten, dass es sie gibt und dass diese in fairer Form geführt werden.
@ TW: vielen Dank für die Details.
Auch ich sehe ein gewisses Delta an Information aus dem BMVg. Für mich bleibt der Skandal, dass vdL m.E. bewusst die unterschiedlichen Vorgänge vermischt hat. Vermutlich hat sich sogar SPON ‚missbrauchen‘ lassen um das Thema im Januar bereits aufzupusten. Anders kann ich mir die Wortwahl im ersten zugehörigen Artikel nicht erklären. Schade und insgesamt ärgerlich. Und das es natürlich dennoch Verfehlungen gab, wird keiner ernsthaft bestreiten. Allerdings auf einem anderen Niveau als von vdL suggeriert.
Wer hat UvdL beraten? Welche Rolle spielt der GI? Hatte er nicht in Pfullendorf mit den betroffenen gesprochen?
Die Betroffenen Soldaten und die Gemeinde/Stadt haben einen Anspruch auf wieder Herstellung der Ehre.
Ich hoffe auch auf eine „Sachliche Aufarbeitung“ nebst Klarstellung des tatsächlichen Sachverhaltes in der selben medialen Inszenierung wie bei der pauschalen Beschuldigung aller Soldaten des Standortes!
Peinlich auch, das bisher niemand aus Berlin deutlich „zurückgerudert“ hat!
Die Hoffnung stirbt nie….und das „DELTA“ spricht für sich!
@Sachlicher
Forget it!
Da haben die Soldaten aber wirklich Glück gehabt, daß die Staatsanwaltschaft von sich aus ermittelt hat. Ansonsten hätte allein das Verteidigungsministerium den Stab über sie gebrochen, in Frau VdLs bekannter Art..
Vielen Dank für die gute Zusammenfassung. Die Themen Belästigung, Rituale und Rechtsextremismus wurden die letzten Wochen ja sehr kontrovers und undifferenziert diskutiert und ein paar Fakten tun zur Abwechslung gut.
Ich war von Anfang an unglücklich über das Vorgehen der IBuK in dieser Angelegenheit. Nicht nur das Verhalten ggü. dem Kdr AusbKdo, dem RefLtr im BMVg und dem Kdr AusbZ, sondern auch den aggressiven Duktus der IBuK ggü. dem eigenen Bereich.
Was nun bekannt wird bestätigt manch üble Vermutung :(
Manipulation der Tatsachen zum eigenen (politischen) Nutzen unter in Kaufnahme konkreter negativer Folgen für Untergebene, teilweise sogar bewusste Herbeiführen von Schaden für Untergebene und Beschädigung des Ansehens der Bundeswehr in der Öffentlichkeit.
Einen schwerwiegenderen Vorwurf kann ich mir gegen einen Bundesminister der Verteidigung eigentlich nicht vorstellen.
Sehr schöner Eintrag. Leider ist die Reichweite des Blogs nicht annähernd vergleichbar mit der der Massenmedien, weswegen eine solche, die Missstände in der Ausbildung revidierende, Nachricht, den Wenigen, tatsächlich an Sicherheitspolitik Interessierten, vorbehalten bleiben wird.
Meine eigentliche Frage ist allerdings: Gibt es Klarheit darüber, in welchem Zusammenhang die Ministerin das o.g. Zitat verlauten lies? Bezogen sich die Attribute ‚abstoßend und widerwärtig‘ auf die Aufnahmerituale oder auf die Ausbildungsweise? Konnte das gesamte Interview leider nicht im Netz finden. Besten Dank im Voraus
Nach einem Bericht der FAZ („Falsch angefasst“) wurde ein umfassender Einsatz von Puppen für die Ausbildung (wie hier ja ebenfalls schon diskutiert) aus vorgeblich finanziellen Gründen nicht umgesetzt. Zudem wurde die Ausbildung in einigen Bereichen mit der bei der GSG9 angeglichen.
Insgesamt für das BMVg nicht gerade ein Ruhmesblatt, aber auch nicht alles was nicht strafrechtlich relevant ist, ist deswegen disziplinarisch einwandfrei und sachlich begründbar.
Es fehlt hier weiterhin eine transparente (!) Darstellung des Gesamtthemas anhand der Originaldokumente und weiterer Quellen.
Dafür gibt es ja eigentlich das Informationsfreiheitsgesetz.
Schwere Verstöße gegen die innere Führung hat das Ministerium behauptet, als widerwärtig das Ganze bezeichnet…, ein Oberst abgelöst und ein General gefeuert, weil angeblich die Disziplinarvorgesetzten versagt hätten……
Und jetzt ist an den ganzen Vorwürfen nie was dran gewesen und das Ministerium weiß dies seit Monaten, aber die Truppe hat angeblich ein Haltungsproblem???
Haltung zeigen würde hier bedeuten, daß die Ministerin sofort zurück tritt und sich bei den gefeuerten/versetzten öffentlich entschuldigt.
Ohne Tanzstange, ohne Nötigung,ohne Tamponade,. ohne Unbekleidet, war dies eine ganz normale Ausbildung, mit einem klaren Ausbildungszweck.
Der Standort Pfullendorf und seine Soldaten wurde wg. angeblicher Tamponade öffentlich in die Pfanne gehauen, und nicht wegen möglichen Aufnahmeritualen, und jetzt ist nichts daran. Alle Disziplinarvorgesetzten haben sich richtig verhalten und nur das Ministerium hat völlig überreagiert.
Meine Zeit in der BW liegt nun 30 Jahre zurück und ich bin nur ein interessierter sich Zuschauer. Ich muss allerdings sagen, dass mich der Vorgang absolut fassungslos macht. Wirklich fassungslos. Als völlig Außenstehender habe ich die Berichte in den Medien für bare Münze genommen. oder zumindest für teilweise richtig nach dem Motto: wo Rauch ist ist auch Feuer. Jetzt stellt sich heraus, dass da gar nichts war und völlig Unschuldige an den Pranger gestellt und Karrieren zerstört wurden. Wie ist so etwas möglich? Wieso werden keine Konsequenzen von den Verantwortlichen gezogen? Was geht da vor sich?
TW 1+
Das ist neutraler Journalismus, ohne Effekthascherei!
Danke für die sachliche Darstellung.
Hoffe, das auch ihre Kollegen von SPON folgen.
Bei allem öffentlichen Interesse bleibt die Frage, ob es nicht sinnvoller ist, Nachfragen der Presse mit den simplen Worten „Der Vorfall wird untersucht, näheres nach Abschluss der Untersuchungen“ zu beantworten, statt Halbinformationen zu verbreiten, oder mit solchen ja letztlich ungeprüften Informationen vorschnell an die Öffentlichkeit zu gehen.
Nach Bad Reichenhall ist dies m.W. der zweite Fall, wo das Ansehen der Bundeswehr durch solche vorschnellen Äußerungen zumindest angekratzt wurde.
Und das, wenn ich mich recht entsinne, aus dem eigenen Haus.
Auf Grundlage dieser Informationen bleiben die durch die Ministerin getroffenen Personalentscheidungen zwar in großen Teil weiterhin rechtmäßig, die Zweckmäßig- und Verhältnismäßigkeit selbiger ist aber nicht gegeben und sollte folglich durch eine Personalentscheidung an der Spitze korrigiert werden.
Dieses Muster erinnert in der Reaktion des Ministers, nicht der Sachlage, an den Vorfall der „Schädelphotos“ aus Afghanistan. Erst ein öffentlicher Skandal, dann ein Minister, der feststellt, für solche Leute sei kein Platz in der Bundeswehr und schließlich eine Staatsanwaltschaft, die keine strafrechtliche Relevanz feststellt und geringe interne Konsequenzen. Unter öffentlichem Druck tendiert die politische Führung auch weiterhin zur Flucht nach vorn und schießt dabei über das Ziel hinaus, um von den Juristen zurückgeholt zu werden. Dabei beugt sich die politische Führung zwar dem unmittelbaren öffentlichen Druck, steht aber spätestens bei der rechtlichen Aufarbeitung als aktionistisch und wenig professionell da. Von der Innenwahrnehmung ganz zu schweigen. Ein ruhiger und routinierter Umgang mit dem Vorfall hätte am Ende professioneller ausgesehen.
Und jetzt darf man/frau schon die Frage stellen: „Welche Details („abstoßend und widerwärtig“) hat die Ministerin von der Leyen da eigentlich zu den Vorgängen in der Bundeswehrkaserne in Pfullendorf geschildert,- wenn sich diese nach Ermttlungen der Staatsanwaltschaft jetzt „in Luft aufgelöst haben“?“
Und bleibt auch dieses ohne Konsequenzen für die Ministerin von der Leyen ….
Genau, jetzt soll alles fair und sachlich bleiben, nachdem offensichtlich. Freiluftprogramm übelst unfair behandelt wurden… interessantes Verständnis. Was ist aus dem haltungslos- und Führungsproblem geworden? Da bin ich ja mal gespannt. Es wird enden, wie mit den widerrufen auf Seite 15, nachdem die Schlagzeile dann doch „so“ leider, leider nicht wahr.
Ist das schön die sachlich-professionellen Aspekte dieser Geschichte durch die Staatsanwaltschaft erläutert zu bekommen! Ich erinnere mich noch an die Forderungen nach einer Militärstaatsanwaltschaft (die schlussendlich in einer Schwerpunktstaatsanwaltschaft mündeten) – wie man erkennt, sind auch zivile Profis in der Lage, sauber zu arbeiten…Danke!
Nach dem „Skandal in Pfullendorf“ gibt es nun die „Causa Pfullendorf“. Der Skandal wurde am Woe vor der sog Workshop öffentlich geworden. Dieser wurde medial und politisch stark kritisiert. Den Grund/Anlass für ein Führungskräfte-Seminar zur sexuellen Vielfalt in der Bundeswehr hatte keiner gesehen.
Doch als der angebliche Skandal öffentlich wurde, erschien durch die Vorgänge in Pfullendorf plötzlich als bitter nötig und folgerichtig.
Wenn das stimmt, was die Staatsanwaltschaft schreibt, dann wurden Vorgänge bewusst falsch dargestellt, man nennt dies auch Fake-news oder lügen.Das ist niederträchtiger als all die Vorwürfe an die Soldaten. Wenn das keine Konsequenzen hat, kann man die Bw zusperren.
Wer berät die Ministerin?
13.01.2017 (Augsburger Allgemeine)
„Kritik an Seminar über Sexualität
Die Bundeswehr soll moderner werden. Einen Workshop über Sexualität plant Ursula von der Leyen deshalb. Die Kritik: Die Verteidigungsministerin setze damit falsche Prioritäten“
27.01.2017 Spon meldet als erster.
27.01.2017
http://augengeradeaus.net/2017/01/misshandlungen-in-pfullendorf-neuer-skandal-erschuettert-die-bundeswehr/
Schon damals die Frage: Warum wird ein Fall der dem BMVg seit Oktober 2016 bekannt ist, so schlecht aufgeklärt zu diesem Zeitpunkt öffentlich? Was hatte der GI bis Januar unternommen?
Seminar/Workshop am 31.012017
Mittwoch 01.02.2017 (Focus)
„Im Oktober wandte sich die Soldatin mit dem Mobbing-Skandal schließlich direkt an Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU). Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Volker Wieker, schickte daraufhin einen Sonderermittler an den Standort, der die Vorwürfe bestätigte – sieben Bundeswehrler wurden vom Dienst suspendiert. Die Soldatin selbst ist laut „Bild“ jedoch auf eigenen Wunsch bis heute in der Kaserne.“
(da wurden wohl zwei Fälle vermischt)
Was würde UvdL machen, würde ihr als Bundeskanzlerin ein solcher Kontext ihrer VtdgsMinisterin offenbar?
Oder anders: gegen welche Vorschriften/ Grundsatzbefehle hätte sie als Soldatin und Disziplinarvorgesetzte verstoßen? Und warum gelten dann die Regeln, die sie allen anderen auferlegt, nicht für sie?
Vertrauen.geht.anders.
Fake News hin oder her, danach kräht in zwei Tagen kein Hahn mehr danach, wenn die nächste Sau durchs Dorf getrieben wird.
@T.W. Danke für die Veröffentlichung des Beitrages der exzellenten Aufarbeitung der Staatsanwaltschaft, dafür werden Ihnen alle Betroffenen sicherlich Dank aussprechen.
Gerade die Zitate einzelner Soldaten aus Pfullendorf in den gestern erschienen Welt und FAZ Artikeln zeigen einen kleinen Einblick in den Spießrutenlauf den die Kameraden die letzten Wochen über sich haben ergehen müssen. Und damit meine ich noch nicht mal die Vernehmungen und den Stress der Anklagebank, sondern den des öffentlichen Prangers.
Die Rechtsstaatlichkeit ist ein wesentliches Element der FDGO und das Prinzip der Unschuldsvermutung ein Kernbestandteil dieser, welcher in der ganzen Debatte konsequent und anscheinend wider besseren Wissens bewusst ignoriert wurde.
Das ist nun die zweite Staatsanwaltschaft die der Ministerin Ihre Rechtsauffassung um die Ohren haut und das ganze mit einem dermaßen großen Feuerwerk, welches wahrlich seines gleichen sucht. Ich wurde durch ein Rechtsgutachten selten so sehr unterhalten wie durch die veröffentlichten Passagen dieses Textes.
Trennung:
Auch wenn ich die Ministerin in diesem Sachverhalt von Anfang an deutlich kritisiert habe, bin ich zur Zeit sehr darüber verwundert wieso die militärische Führung in diesem Zusammenhang, trotz genauen Einblickes in den Sachverhalt und Ermittlungsstand sich nicht öffentlich vor die Kameraden gestellt hat, nachdem diese öffentlich und wie es nun wohl schwarz auf weiß steht zu unrecht an den Pranger gestellt wurden.
Anscheinend gilt Loyalität nur nach Oben und nicht nach Unten.
Erbärmlich sind nun auch die walkampfmotivierten Äußerungen der einzelnen Vertreter. MdB Hellmich (SPD) haut den Sachverhalt nun der Ministerin um die Ohren, nachdem der Herr Bartels (SPD) mit einer der ersten und heftigsten war, der ins gleiche Horn geblasen hat. (Wir erinnern uns noch an die Diskussionen in dem ersten Beitrag zu dem Sachverhalt auf dem Blog hier). Unterm Strich haben hier sowohl die Ministerin, als auch alle politischen Vertreter, die sich zu dem Sachverhalt geäußert haben, deutlich über das Ziel geschossen und nicht mit Vorverurteilungen gespart. Von daher wäre jetzt von allen Beteiligten eher Demut und deutliche Eigenkritik angesagt.
Vielen Dank für diese Darstellung.
Wenn ich mich recht an die Skandal-Ausgangslage erinnere, bleibt dem BMVg wohl nur noch der „Skandal Sondershausen“, um dessen Position zu untermauern. Ich bin gespannt, ob darüber auch noch berichtet werden wird. In den letzten Wochen war es zumindest auffällig still um diesen „Skandal“ in Thüringen geworden.
Alles was den Anschein von Vertuschung hat, muss man, damit meine ich jeden Disziplinarvorgesetzten, unterlassen. Hier ist man, wie so oft, als Geisel der Medienwelt, zu hoch gesprungen. Wenn eine Frau Minister, weil sie womöglich noch Frau Kanzler werden will, schon Mikromanagement in total auf ihre Fahne geschrieben hat, sollte sie zukünftig umsichtiger agieren. Motto, ich weiss davon, noch sind es Anschuldigungen, unabhängig von der BW ermittelt die Staatsanwaltschaft, bei gesicherten Erkenntnissen erfährt BLÖD es zuerst.
Rücktritt? Weshalb? Sie wird als „Macher“ wahrgenommen, auch wenn sie wohl unter ihrem Platz 10 bei DSDP im Politbarometer leidet.
Leider wäre das zu einfach, wo ist die gute alte Zeit der Fernschreiben hin?
Recht differenziert waren neben TW von Anfang an Herr Thiels und Herr Jungholt. Nachdem die BILD gestern als erstes groß mit der Einstellungsverfügung kam, habe z.g. recht sachlich weiter berichtet. Bei Tageschau.de „Pfullendorf-Vorwürfe reichen nicht für Verfahren“ und bei Welt.de „Nüchtern stellt der Staatsanwalt von der Leyen bloß“. Dass Parlamentarier nun nach Aufklärung fragen ist richtig, dass das Thema in Teilen für den Wahlkampf genutzt war – leider – zu erwarten. Klasse finde ich, dass der DBwV von Anfang an eindeutig Stellung bezogen hat. Nach dem ersten MoMa Interview, in dem Wüstner sich gegen Pauschalisierungen und für das Abwarten von Ermittlungsergebnissen ausgesprochen hat, wurde auch ihm Verhamlosung oder Relativierung von Straftaten vorgeworfen. Der heutige Sachstand gibt ihm sowie auch vielen hier bei AG recht. Auch wenn es unterhalb der Schwelle Straftat sicherlich Verfehlungen gab. Den Imageschaden wird vmtl. niemand mehr ausbügeln können.
Wie könnte es weitergehen? Die Ministerin rügt die Staatsanwaltschaft Hechingen in einem offenen Brief. Ein Referatsleiter aus der Abteilung R wird entlassen. Der Präsident des VdRBw stellt sich in einem offenen Brief erneut hinter von der Leyen. Herr Flossdorf kommuniziert in einzelnen VIP-Journalisten-Hintergrundgesprächen undifferenziert weitere Einzelheiten der Meldeliste FüSK aus der Abfrage Innere Lage. Ein zweiter Proffessor erhält einen lukrativen Vertrag um innerhalb von drei Jahren Kommunikationswege des Parlamentes zu untersuchen, da man dort die „Durchstechereien“ vermutet u.s.w.. Eigentlich Ironie, aber…
Ich vergaß: TW wird seitens des BMVg gekauft oder man setzt AG eine Unterabteilung StratKom entgegen, welche hier dauerhaft das Agieren der Ministerin verteidigt etc.. Keine Sorge: auch das war Ironie.
@ T.W.: nochmals DANKE für ihre Arbeit und zögern Sie nicht immer wieder auf die Finanzierung von AG hinzuweisen.
Es darf jetzt nicht der Eindruck entstehen, dass bei der Ausbildung alles richtig gemacht wurde. Auch wenn die Ausbildungspraktiken seitens der Staatsanwaltschaft strafrechtlich nicht relevant eingestuft werden, können sie moralisch verwerflich sein.
Leider einmal mehr eine Leyen-hafte Aktion.
(Ich entschuldige mich für die unterschwellige Polemik)
@ Les Grossmann: Ich denke nicht das Frau vdL als Machererin wahrgenommen wird.
Ganz im Gegenteil. In Gesprächen mit vielen Menschen aus dem Freundes- und Kollegenkreis, die keinerlei Verbindungen zur Bundeswehr haben, habe ich herausgehört, daß die Dame eher als überehrgeizig und wenig kompetent in den Medien erscheint. Insofern bin ich sehr zuversichtlich, daß sie sich nie Frau Kanzlerin nennen können wird.
Einer alternativen Position als Frau Ministerpräsidentin, glaube ich, kann gelassen entgegengeblickt werden. Wichtig ist doch nur, daß nach dieser Legistlaturperiode unter einer/einem anderen IBUK wieder Ruhe in den Streitkräften und im Ministerium einkehrt, um sich den wahren Aufgaben zu widmen.
Wieder mal zeigt sich:
Der sog. Skandal geisterte tage- und wochenlang durch die Presse. Die „Auflösung“ des ganzen ist eine Randnotiz wert. Also alles gut. Dass sich die „brutalst mögliche Aufklärerin“ von einer Frau Leutnant vor den Karren hat spannen lassen, geschenkt. Dass „0800/vonderleyen“ solche Fälle vermutlich noch weiter befördern wird – auch, um dreckige Wäsche zu waschen und persönliche Animositäten auszutragen – steht für mich außer Frage. Es interessiert aber auch außerhalb der Streitkräfte niemanden so wirklich. Alle Vorurteile wurden bedient, ändern tut sich nichts. Satz und Sieg…
@Les Grossmann
„Alles was den Anschein von Vertuschung hat, muss man, damit meine ich jeden Disziplinarvorgesetzten, unterlassen.“
?? Es gibt Meldeweg und Meldeverfahren plus WDO, WBO und bis jetzt gab es keinen Beleg, dass etwas vertuscht wurde.
Es gibt jedoch unzählige Reden und Äußerungen aus dem BMVg die bewußt die Unwahrheit verbreitet hatten.
“ Hier ist man, wie so oft, als Geisel der Medienwelt, zu hoch gesprungen.“
Nein, die Mitteilung wurde bewußt an Spon gegeben, gerade mit der Absicht einen angeblichen (konstruierten) Skandal zu veröffentlichen.
„Wenn eine Frau Minister, weil sie womöglich noch Frau Kanzler werden will, schon Mikromanagement in total auf ihre Fahne geschrieben hat, sollte sie zukünftig umsichtiger agieren.“
Da war nichts ohne Umsicht! Das war bewusst geplant um ihren Workshop zu rechtfertigen.
“ Motto, ich weiss davon, noch sind es Anschuldigungen, unabhängig von der BW ermittelt die Staatsanwaltschaft, bei gesicherten Erkenntnissen erfährt BLÖD es zuerst.“
Leider zeigen die Dokumente, dass das BMVg vor dem 27.01.2017 sehr wohl wusste was geschah, doch hat das BMVg den Vorgang gezielt skandalisiert.
“ Rücktritt? Weshalb? Sie wird als „Macher“ wahrgenommen, auch wenn sie wohl unter ihrem Platz 10 bei DSDP im Politbarometer leidet.“
Wenn nicht sie, dann der GI oder ihr Pressesprecher.
Muss ja nicht gehen, reicht wenn man ihn ins Stabselement für * versetzt.
@ JöPe
„Es darf jetzt nicht der Eindruck entstehen, dass bei der Ausbildung alles richtig gemacht wurde. Auch wenn die Ausbildungspraktiken seitens der Staatsanwaltschaft strafrechtlich nicht relevant eingestuft werden, können sie moralisch verwerflich sein.“
Dies darf aber sicherlich nicht zu Lasten der „Stationsausbilder“ gehen. Eine Truppenschule wendet Ausbildungsvorschriften an, sie billigt diese nicht! Befehle die rechtmäßig sind (also nicht gegen Vorschriften und Gesetze verstoßen) und einen dienstlichen Zweck haben (dies haben diese, da sie Soldaten auf die Versorgung von Kameraden im Gefecht vorbereiten) sind automatisch verbindlich und müssen dann befolgt werden! Pietät ist ein neu in diesem Sachverhalt aufgetauchter Begriff, der weder im Grundgesetz noch im Soldatengesetz auch nur ein einziges mal auftaucht!
@JöPe
„Es darf jetzt nicht der Eindruck entstehen, dass bei der Ausbildung alles richtig gemacht wurde.“
Warum nicht, wenn es so war?
“ Auch wenn die Ausbildungspraktiken seitens der Staatsanwaltschaft strafrechtlich nicht relevant eingestuft werden, können sie moralisch verwerflich sein.“
Ja, könnten sie, waren es aber angeblich nicht!
Nicht so gut.
Koffer | 07. Juni 2017 – 0:52: you made my day.
Ich muss gestehen, dass auch ich der medialen Inszenierung auf den Leim gegangen bin.
Fake news möchte ich hier noch nicht benutzen, eine einseitige und sehr zielgerichtete Darstellung kann man sicher unterstellen. Und die Mainstream-Medien lassen sich gerne missbrauchen.
Bleibt als Frage im Raum, was denn an den anderen Themen so „dran“ ist. Z.B. Agenda Rüstung, diverse Trendwenden, Franco A., Wehrmachtsdevotionalien.
Auch alles nur heiße Luft? Wenn ja, was dann?
@all: Wo kann ich T.W. für einen Medienpreis vorschlagen?
@TW: Danke für Ihre sachliche und objektive Arbeit. Ohne das es Ihnen in mehreren Lehrgängen eingeimpft worden wäre, wenden Sie instinktiv den taktischen Dreiklang aus „Ansprechen, Beurteilen und Folgern“ an… Schade, dass dies im BMVg nicht gemacht wird…
Ansonsten kann man nur den Kopf schütteln, bis er einem vom Hals fällt…
– Schneeberg
– Hammelburg
– Schädelfotos
– Coesfeld
– Gorch Fock
– Pfullendorf
– und und und…
Immer schön die Sau medienwirksam durch´s Dorf treiben und bloß keine Ermittlungen abwarten…
…schade, dass die Ministerin nicht dem Soldatengesetz, dem Wehrstrafgesetz und der Wehrdisziplinarordnung unterliegt… Oder doch?
*wir.dienen.trotzdem*
Horrido!
Das Kurzschwert
@ Hans Dampf | 07. Juni 2017 – 9:56
“ Dass sich die „brutalst mögliche Aufklärerin“ von einer Frau Leutnant vor den Karren hat spannen lassen, geschenkt.“
Nach den aelteren Verlautbarungen zur Sache aus dem BMVg und von Frau vdL persoenlich ist auch der Umkehrschluss zulaessig.
Wir kommen zum Begriff der Redlichkeit. Macchiavelli laesst gruessen.
@JöPe | 07. Juni 2017 – 9:48
Es darf jetzt nicht der Eindruck entstehen, dass bei der Ausbildung alles richtig gemacht wurde…
Warum schreiben Sie das? Die StA führt doch aus, dass die Auswertung der dem Lehrgang zu Grunde gelegten Methodik/Didaktik im Fachbereich/Fachministerium stattzufinden hat.
strafrechtlich nicht relevant eingestuft werden, können sie moralisch verwerflich sein.
Wer hat wann wodurch gegenüber wem so gehandelt im hier dargestellten Sachverhalt? Sie wissen es nicht oder wollen/können es nicht benennen.
Diese, Ihre, Parolen können Sie an die Toilettentür des Mannschaftsheims schreiben. Das heißt, nein können Sie nicht, das ist verboten. Vielleicht posten Sie es deshalb hier, was es aber nicht besser macht.
@Aha | 07. Juni 2017 – 7:37
Genau, jetzt soll alles fair und sachlich bleiben
Richtig. Und zwar ggü ALLEN Beteiligten.
Gleiches mit Gleichem vergelten entspricht nicht dem deutschen soldatischen Selbstverständnis. Ganz gleich wer da jetzt was verbockt hat. Jetzt geht es nur noch darum festzustellen, warum es verbockt wurde und die Konsequenzen daraus ziehen (lassen).
Reißen Sie sich ferner bitte etwas zusammen und schreiben bitte in verständlichen Worten.
@Kritischer Beobachter | 07. Juni 2017 – 0:05
Forget it!
Ja, da dürften Sie Recht behalten. Aber dennoch halte ich meine Aufforderung zum sachlich fairen internen Dialog für richtig bzw berechtigt.
Ich bin kein Träumer. Zu oft haben die Meisten von uns die Mechanismen bei solchen Angelegenheiten erlebt, beobachtet und/oder für sich bewertet.
Ich sage das aber mal in klaren Worten: Entweder ZInFü und Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) schaffen es, diesen Dialog fachlich zu moderieren oder sie haben den ersten Schritt zur Entbehrlichkeit genommen.
Auf irgend einer Höhe X im Gefecht Y interessiert es die Frauen und Männer nicht, wieviel AVZ, welchen Orden, welche Stubenausstattung daheim es gibt und ob der Diversity Manager dem Gefecht auch zugestimmt hat. Deswegen sind diese Dinge trotzdem sehr wichtig und richtig. Aber sie sind nicht alles.
Innere Führung befähigt zum Kampf. Dazu muss man sie aber beachten.
P.S.: Ich bin kein Fan von „Armee im Aufbruch“ und dessen Autorenteam. Je intensiver und je länger ich mich aber mit der Kritik und den Kritikern des Projekts auseinandersetze, desto wacher revoltiert der Voltaire in mir. Will sagen, dass wir wieder das dialogische Prinzip lernen müssen worin nicht jeder Widerspruch als Revolte und nicht jeder klare Befehl als Annahme interpretiert wird.
Hier zeigt sich mal wieder der „Vorteil“, dass WDO, SG usw. auf ministerieller Ebene nicht greifen.
Man setze mal in diesem Vorgang, genau an die Stelle der VM, „spaßeshalber“ einen gewöhnlichen Disziplinarvorgesetzten und spiele das Geschehene an ihm durch…
Keinem ehemaligen oder gar aktiven Soldaten muss man erläutern, was diesem Vorgesetzten um die Ohren geflogen wäre. Neben einer (m.E. zu Recht) vorzeitig beendeten Karriere als Führungskraft mit Disziplinarbefugniss.
Das gesamte Verhalten der VM in dieser Angelegenheit (intern und insbesondere extern) ist für jede durchschnittliche militärische Führungskraft deutlich Abseits der roten Linie.
Da ja nun nix strafbares zu Tage gefördert wurde, dann kann man ja so weiter machen wie bisher. Die weiblichen CFR-Azubis müssen sich eben weiterhin eine doppelte Unterwäsche-Garnitur zulegen und alles ist gut. Ist ja viel preiswerter und vor allem für Vorgesetzte viel bequemer als endlich einmal moderne Darstellungs-/Ausbildungsmittel in Form von Puppen anzufordern, durchzusetzen und zu beschaffen. Blood-Sweep zwischen 2 frisch gewaschenen Unterwäsche-Lagen ist ja so was von realistisch, zweckmäßig, moralisch einwandfrei und deshalb zumutbar – gelle ? Methodik der Ausbildung aus der Steinzeit. Begründet vor allem deshalb, weil die Jägertruppe stündlich damit rechnen muß, dass sie in größeren JagdTrupp-Gebinden in Richtung irgendeines Hamburger Hill in Marsch gesetzt wird.
Na ja, militärische Intelligenz war schon immer ein Widerspruch in sich selbst ;-)
hallo,
mit Interesse verfolge ich die „Skandalmeldungen“ über die BW und die darauf folgenden
Diskussionen und Maßnahmen.
Diese ganzen sogenannten „Vorfälle“ sorgen mit Sicherheit bei allen Vorgesetzten für eine große Verunsicherung, muß Mann/Frau sich doch ständig fragen, ob sein/ihr Tun mit der Rechtsprechung konform geht.
Um wirklich im grünen Bereich zu sein, empfiehlt sich wohl am besten, bei allen Aktionen einen Rechtsbeistand zur Hand zu haben.
Meine aktive Dienstzeit ist jetzt fast 40 Jahre her, aber schon damals, bei Einführung der Schule Innere Führung, haben sich diese Tendenzen abgezeichnet.
Wie sagte mal ein berühmter Oberst der Luftwaffe:
die Bundeswehr wird nicht geführt, sondern verwaltet.
Die politische und auch die militärische höhere Führung sollte sich endlich wieder darauf besinnen, was die Aufgaben der Bundeswehr sind und wie man diese unterstützt, anstatt mit ständig neuen Verordnungen Unruhe und Unsicherheit in die Truppe zu bringen.
Damit will ich keinesfalls tatsächliche Verfehlungen einzelner in der Truppe kleinreden.
Aber man soll doch bitte mal wieder ein vernünftiges Maß der Dinge einhalten.
Der Grundsatz „Verhältnismäßigkeit der Mittel“ gilt doch wohl immer noch, oder?
In diesem Sinne
reinerels
@Aspelund: Zumindest was die „+400 Wehrmachtsdevotionalien“ der Medien betrifft ist die Katze schon seit einer Woche aus dem Sack. Man kann die vom DBwV veröffentlichte Liste hier selbst begutachten: https://www.dbwv.de/fileadmin/user_upload/Mediabilder/DBwV_Info_Portal/Politik_Verband/2017/Schreiben_Gruebel_Funde_Kasernen.pdf
Ich denke mal da haben die Journalisten blind voneinander abgeschrieben und gar nicht selbst recherchiert.
@ klabautermann | 07. Juni 2017 – 11:14
„Na ja, militärische Intelligenz war schon immer ein Widerspruch in sich selbst ;-)“
Ich kann es mir nicht verkneifen, dr sir: Zum Glueck sind Sie ja kein Militaer (mehr).
Kdr AusbZSpezOp: Abgelöst!
Begründung: Nichtahndung widerwärtiger Vorgänge im Verantwortungsbereich
Kdr AusbKdoH: Abgelöst.
Begründung: Unzureichende Aufklärung von Auffälligkeiten im Verantwortungsbereich
FESTSTELLUNG: Beide Kdr ließen offensichtlich sachgerecht ermitteln und stellten, ebenso sachgerecht fest, daß „kein weiterer Handlungsbedarf“ besteht.
Also: „Alles richtig gemacht!“
Herzlichen Dank an „die Leitung!“
Und zum ich-weiß-nicht-wievielt-wiederholten Male:
ICH vermisse die deutlich vernehmbare Stimme „der deutschen Generalität“!
Und: JA, auch wenn´s – unberechtigt aber tatsächlich – die Karriere kostet.
@ Mike Molto:
Stimmt, da haben Sie recht, wer „Huhn“ und wer „Ei“ in der Geschichte war, ist vermutlich nur noch schwer zu eruieren ;-).
@ Klabautermann:
Ihren Sarkasmus in allen Ehren, aber das war in meinen Augen ein Grippebeitrag. Zweckmäßigkeit der Ausbildung oder die Frage, ob es nicht mittlerweile modernere Ausbildungsmethoden/-mittel gibt, waren allenfalls Randnotizen dieser zum Skandal erhobenen „Vorfälle“. Frau Ministerin attestierte u.a. Widerwärtigkeit und Mauschelei (ich hoffe, so sie denn noch praktizierte, verließe sie sich nicht auf Hörensagen oder allenfalls unvollständige Untersuchungen, bevor es an einen operativen Eingriff geht), von Gegenständen, die sich eingeführt werden sollten, davon, dass bestimmte Ausbildungen vollständig entkleidet stattgefunden haben sollen, Poledance uvm., und dass allgemein gesprochen eklatant gegen die Menschenwürde verstoßen worden sei. All dies war der Kern des Skandals, mit Frau Ministerin vorne weg. Und all das hat sich ganz offenkundig in wesentlichen Punkten in Luft aufgelöst.
Was bleibt? Eine neue Beschwerde-Hotline, neue sog. Ombudsleute, ein vergiftetes Klima und eine desaströse Außenwirkung.
Tja, dieser „trumpistische“ Führungsstil von UvdL ist natürlich völlig „unverhältnismäßig“/SARC
Na ja, manchmal heiligt der Zweck auch die Führungsstilmittel, insbesondere im Zeitalter der sozio-medialen, Schlagzeilen- und Phrasen-ge/betriebenen Kampagnenpolitik.
Mens agitat Molem – heutzutage muß man militärisch-verkrusteten Geist eben mit „unkonventionellen“ Führungsmitteln in Schwung bringen, wenn man „die Materie“ zielgerichtet in Bewegung bringen will oder muß ;-)
@ klabautermann
Erstens, die Jägertruppe ist für die Teilnahme am CFR nicht zugelassen.
Zweitens, für die Beschaffung von Ausrüstung ist nicht die Truppe und nicht die Schule, sondern das BAAINBw zuständig. In dem Artikel in der FAZ stand ja der O-Ton eines Ausbilders, dass solche Puppen durch die Ausbilder angefordert aber aus Budgetgründen nicht beschafft wurden.
Welche Aussage bleibt nun von Ihrem Beitrag? Keine! Auch wenn nicht mehr aktiv, ich empfehle Ihnen trotzdem Denken, Drücken, Sprechen! Insbesondere in dem Sachverhalt Pfullendorf, den Ihre Auslassungen zu dem Thema wurden durch den Bericht der Staatsanwaltschaft ebenfalls deutlich entkräftet (Stichwort: Schweigekartell, Kameraderie, Frauenfeindlichkeit,….)
@ TW
Danke für den guten Beitrag und die Begleitung des Vorfalls ,, Pfullendorf “ in den letzten Wochen. Da ihr Blog innerhalb der Truppe bekannt ist und auch bis in die höchsten Ebenen verfolgt wird sehe ich hier eine gewisse Art der Aufarbeitung gegeben.
Was mich ärgert ist das eine Klarstellung durch den Dienstherren bezüglich der Vorfälle Pfullendorf nach wie vor fehlt. Es wurde der gute Ruf des AusbZentrum und der verdienten Soldaten innerhalb des CFR HS zu unrecht beschädigt!!!
Zusätzlich wurde den Soldaten der Spezialkräfte/ Spezialisierten Kräfte ein falsch verstandenener Korpsgeist unterstellte mit dem Vorwurf der internen Absprache.
Den Männern in Pfullendorf wünsche ich weiterhin alles gute und lasst euch nicht unterkriegen. Die Ausbildung muss wie gehabt auf dem hohen Standard weitergehen, den ihr ist es in Teilen zu verdanken das verwundeten im Einsatz durch CFR bestmöglich geholfen werden kann.
Ich persönlich erwarte hier keine öffentliche Stellungnahme durch von den Laien.
Erreicht hat die Ministerin nur das sich die Truppe noch weiter von ihr entfernt hat, und das vom einfachen Soldaten bis hin zu den Kommandeuren.
Der neue IBUK hat einiges aufzuarbeiten und gefühlt kann es nur besser werden da die Talsohle erreicht ist.
Der GI hat es ja auch bald geschafft und darf dann als a.D ohne Maulkorb Stellung beziehen.
Die Kanzlerin wird jetzt handeln müssen:
Die Ministerin hat die Truppe und die Zivilbeschäftigten durch die Äußerung die Bundeswehr habe ein Haltungsproblem gegen sich aufgebracht. Sie hat große Teile des Führungspersonals durch ihre Äußerung es gäbe eine Führungsschwäche in verschiedenen Ebenen gegen sich aufgebracht. Sie hat selbst die Ehemaligen gegen sich aufgebracht: siehe Leserbrief GenLt a.D. Kammerer in der FAZ vom 10.7., der an Deutlichkeit kaum zu übertreffen ist. Einen Teil der Kritik der Ministerin wenden die Medien inzwischen gegen die Ministerin und fragen nach ihrer Dienstaufsicht in ihrer Amtszeit Beitrag im Magazin „Konkret“.
Es wird ihr nicht gelingen, bis zur Wahl in die Bundeswehr Ruhe einkehren zu lassen.Das ist aber genau das, was die Kanzlerin und ihre Partei braucht.
Ein Rücktritt der Ministerin scheint inzwischen „alternativlos“.
Ich wundere mich schon ein wenig, dass DER SPIEGEL (online und print), der ja sehr umfangreich vor Monaten berichtet haben, so still ist.
@klabautermann
Die Anwendung der ausgebildeten Verfahren beim CFR-Lg an anderen Lehrgangsteilnehmern entspricht sicher nicht der Realität unter Gefechtsbedingungen, ist aber allemal realistischer als jede Puppenausbildung.
Begründet wird diese Ausbildung auch nicht mit den von Ihnen genannten Film-Phantasien, sondern damit, dass die Verfahren sich im Einsatz bewährt haben und insbesondere die Infanterie froh ist, dass ihre CFR-B und -C Erfahrung z.B. im Legen von Zugängen am lebenden Soldaten haben und nicht an einer Puppe „so getan haben als ob“. Daher kann ich Ihre Bemängelung von Steinzeit-Methodik hier nicht nachvollziehen. Darstellungsmittel und Simulation ergänzen die praktische Ausbildung, sind aber weder eine moderne Weiterentwicklung derselben noch ein Ersatz für die praktische Durchführung.