Neue Marine-Mehrzweckkampfschiffe: 300 Mio gespart, 500 Mio teurer (Korrektur: Werften)
Die geplanten neuen Kriegsschiffe der Bundeswehr werden voraussichtlich gut eine halbe Milliarde Euro teurer als geplant – obwohl schon zuvor geforderte Leistungen im Wert von rund 300 Millionen Euro aus den Anforderungen herausgenommen wurden. Das teilte der Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium Markus Grübel am (heutigen) Dienstag dem Verteidigungsausschuss des Bundestages mit. Die Angebote der drei Werftkonsortien, die das Mehrzweckkampfschiff 180 (MKS180) für die Deutsche Marine bauen wollen, werden nach Grübels Angaben für Ende September erwartet – damit ist, wie schon im Oktober vergangenen Jahres erwartet, erst nach der Bundestagswahl mit einem Vertrag zu rechnen.
Aus Grübels Schreiben an den Ausschuss:
Durch die tiefgreifende Auseinandersetzung der Bieter mit dem Vergabegegenstand und dessen Risiken wurde in zahlreichen Expertengesprächen mit dem öffentlichen Auftraggeber über mehrere Monate eine unzureichende Korrelation zwischen gebilligtem Finanzrahmen und gefordertem Leistungsumfang nicht erst – wie in der Vergangenheit des Öfteren geschehen – zu einem späteren Termin in der Realisierung, sondern bereits vor Vertragsschluss festgestellt. Zur Wiederherstellung der Korrelation wurden Forderungen aus der Leistungsbeschreibung herausgenommen, deren technische Realisierung mit erheblichen Kosten bzw. Risiken verbunden gewesen wäre, ohne einen signifkanten operativen Mehrwert zu bieten. So konnten Kosten i.H.v. mehr als 300 Mio EUR reduziert werden, deren Erfüllung wünschenswert, aber nicht geboten war.
(…)
Das Verfahren bot erstmals eine weitere Chance: Eine moderate Nachjustierung der Forderungslage auf Basis aktueller sicherheitspolitischer Entwicklungen kurz vor der Aufforderung zum zweiten Angebot. Aus diesem Rational heraus wurde in ausgewählten Bereichen gezielt in die Zukunftsfähigkeit des Waffensystems investiert und somit im Wesentlichen der Schutz der Besatzung, die Standkraft des Waffensystems sowie dessen Wirkungsfähigkeit erhöht. Im Ergebnis führt diese Nachjustierung zu einem zusätzlichen Finanzbedarf von rd. 525 Mio EUR für vier Schiffe. (…)
Trotz des komplizierten Verfahrens ist es uns wie geplant gelungen, die verbliebenen drei Bieter im Vergabeverfahren MKS 180 am 31. März 2017 zur Abgabe eines zweiten Angebots aufzufordern. Wir erwarten die Angebote der Bieter Ende September 2017 und werden anschließend in die Verhandlungen einsteigen.
Das ist feinste BMVg-Prosa und lässt bislang leider offen, welche Forderungen wünschenswert, aber nicht geboten waren und welche neuen Forderungen konkret zu der Steigerung um 525 Millionen Euro führen. Bislang war ein Gesamtpreis von vier Milliarden Euro für vier dieser Schiffe veranschlagt worden; insgesamt sollen langfristig sechs MKS180 beschafft werden. Die drei Bieterkonsortien setzen sich (wie bekannt, aber ich beziehe mich mal auf die entsprechende Meldung von Reuters) aus Lürssen/ThyssenKrupp Marine Systems, der niederländischen Damen-Werft und Blohm+Voss sowie den German Naval Yards gemeinsam mit der Britische BAe zusammen. Und wenn im Oktober noch davon die Rede war, dass ein endverhandelter Vertrag voraussichtlich Ende 2017 vorliegen solle, scheint mir das angesichts des jetzt skizzierten Zeitplans sehr sportlich.
(Korrektur im oben fett markierten Teil: Blohm+Voss gehört zwar inzwischen zu Lürssen, ist aber – historisch gewachsen – beim Projekt MKS 180 Partner von Damen)
(Grafik: Konzeptgrafik Mehrzweckkampfschiff 180 vom Mai 2015 – Bundeswher/BAAINBw)
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1. Wer weiss was einen neue Bundesregierung und ein neues Parlament daraus machen wird?
2. BMVg-Prosa ist gut!
3. Erfahrungsgemaess wird man an der ‚Korrelation‘ zum ET/Wartungspaket gespart und damit die Kosten in die Zukunft verlagert haben.
Sollte das MKS 180 nicht als bedeutsames Projekt von Beginn an einen neuen Ansatz im Rüstungswesen angewand und die altbekannten Probleme mit Kostensteigerungen und Verzögerungen in den Griff bekommen wollten ?? So langsam wird es peinlich – auch was sich die Regierung von der Rüstungsindustrie an der Nase herumführen lässt !
Kostenexplosionen – Verzögerungen – herausgenommen Leistungen und Fähigkeiten – Warum nicht einfach mal auf bewährte Marineeinheiten anderer Nationen zurückgreifen und nicht immer wieder das Rad neu erfinden !!!
Ob hier analog zu K130 auch das „wünschenswerte aber nicht zwingend gebotene“ Querstrahlruder weggespart wurde, nur um es für teuer Geld später doch einzubauen ;-)
Ich denke die Anbieter werden hier gewisse entwicklungsrisiken mit einrechnen…
Ich fand jedoch schon die angesetzten 1 Mrd. Pro Schiff sehr viel…für das was die Schiffe letztendlich leisten können sollen…
Bei den veranschlagten Kosten muss eigentlich ein vollausgestatteter Zerstörer herauskommen inkl 48er vls der für alle warfare Richtungen ausgestattet sein muss
Selbst die f124er waren deutlich günstiger…
Wenn man das Design der f125 und zusätzlich nimmt ein passendes Radar + 32er vls und kleine Anpassungen dafür mit reinrechnet sollte man auch unter 1 Mrd pro Schiff rauskommen…andere Nationen bekommen das geforderte für die Hälfte…
Selbst die type 26 der Briten wird günstiger :-(
Vermutlich hat man bei dem „Modularen Schiff“ auf die „wünschenswerte“ Modulartät verzichtet ;-)
Die Mehrkosten sind also der „Schutz der Besatzung, die Standkraft des Waffensystems sowie dessen Wirkungsfähigkeit“ geschuldet ? Nun, diese Fähigkeiten sind in der Tat nicht „wünschenswert“, sondern essenziell – also hat man wohl 125er-Technik nachgerüstet und die FK-Magazine größer dimensioniert ?
Die Verzögerungen sind mir allemal lieber als die – im Nachninein – sehr „teure“ Hast beim Vertragsschluß F-125..
Na gut….vllt führen diese nachjustierungen ja wirklich zu mehr vls und einem größeren Radar…gerüchteweise soll der Entwurf um die 9.000t haben und nahe an den arleigh burkes dran sein
Kleiner Hinweis: Das Bild oben ist nicht mehr ganz taufrisch. Es wurde bereits vor einiger Zeit die rechte Variante vom GI ausgewählt, die kleinere Variante links ist aus dem Spiel.
Im übrigen: Diese Art von Prosa lasse ich mir gern gefallen, sofern sie vor Vertragsabschluss erdichtet wird. Frei nach „kein Gesetzentwurf verläßt den Bundestag so wie er hinengegangen ist“.
In „Wirkungsfähigkeit erhöht“ könnte man mit etwas Fantasie auch hinenlesen, dass MKS180 als shooter in der Raketenabwehr herangezogen werden kann. Die neuen Fregatten für NL & B werden gerade mit diesem Ziel im Blick ausgelegt, und Deutschland kann sich schwerlich auf nur 3x sensor mit alternder Plattform zurückziehen. Der Vergleich mit den Burkes wäre so tatsächlich angemessen.
Mal an die Marinierten:
Macht mehr als 32 VLS Zellen nicht nur dann Sinn wenn man neben ESSM und SM2 auch LFK wie SM3/6, BGM-109, ASROC, potentielle VLS Variante von NSM/JSM verschießen möchte.
Wenn man es mit z.B. 22SM2, 40 ESSM und 42RAM nicht schafft hilft nur mehr davon ohne Wirkung oder nur zum Selbstschutz gegen SeezielLFK zu verschießen ja nicht unbedingt mehr. Es würde vielleicht die Durchhaltefähigkeit steigern aber ist es im Maritimen Umfeld üblich sich in einer Situation zu befinden solche LFK Ansätze in kurzer Zeit tatsächlich aufzubrauchen oder entzieht man sich dann eher der Situation, nutzt die Fähigkeiten des Verbands oder einen Feuervorbehalt wenn man voraussichtlich nicht die gewünschte Wirkung erzielt?
@Ottone
Danke für den Hinweis – aber das Thema MKS180 ist ohnehin arg schwer zu bebildern. Bin für jeglichen Hinweis auf aktuellere Möglichkeiten dankbar.
Bis die Dinger wirklich schwimmen, sehe ich Hochenergielaser anstelle der RAM-Starter. Rheinmetall ist da schon recht weit…
@TW: In der Tat, die Bebilderung ist schwierig. Am nächsten dran ist derzeit wohl noch immer das BAAIN Bild aus dem Artikel mit dem Titel „Neue „Emden” könnte Riesenschiff sein“ (Emder Zeitung). Dieses findet sich auch bei „MEHRZWECKKAMPFSCHIFF KLASSE 180 (MKS 180)“ (dmkn.de)
Nachträglicher Gedanke zu einer möglichen Rolle in der Raketenabwehr: Einen solchen Plan würde die Politik wohl lieber erst nach der Bundestagswahl öffentlich machen wollen.
Ehrlich gesagt: Das sieht doch gut aus.
Die BW hat in der 2. Verhandlungsrunde (also vor dem 2. Angebot der Konsortien) aufgrund der Planungen bemerkt, dass gewisse Dinge fehlen. Daraufhin hat man die Bieter aufgefordert, diese Dinge mit einzuplanen. Kostet natürlich mehr, aber man fordert ja auch mehr Leistung. (Und gleichzeitig Dinge, die Preis/Leistungsmäßig jenseits von Gut und Böse waren, entfernt.)
Deswegen geht der Kommentar von @Phillip Runge in die falsche Richtung. Noch gibt es ja keinen Vertrag, nicht einmal ein fertiges Angebot. Auch nach den 2. Angebot kann die BW dann Prüfen, ob sie mit dem Leistungsangebot zufrieden ist, und ob manche Leistungen zu teuer (und evtl. verzichtbar) sind.
Und da man ja einen Wettbewerb hat, kann auch niemand ein komplett überteuertes Angebot abgeben.
Mit der „Auswahl“ des TRS-4D haben sich sämtliche „BMD-Träume“ erledigt – es sei denn, man möchte das Radar komplett neu entwickeln.
Wer sich die Bilder ansieht merkt, dass hier wieder die Anzahl der mitgeführten Einsatzboote entwurfsbestimmend ist und nicht irgendeine BMD/Strike-Capability.
Ein Blick auf das Budget verrät, dass hier auch keinerlei VLS-fähige Flugkörper neu beschafft werden. Ergo folgt, dass diese über separate Projekte neu beschafft werden müssten und ich habe nirgends gelesen, dass es diese Projekte gäbe.
MKS180 ist und wird niemals ohne gravierende Änderungen an der Sensor-Ausstattung, der Feuerleitausstattung etc ein BMD-Sensor oder Shooter. Punkt.
@Carsten: sehe das mittlerweile auch so…
Bzgl vls… 32-48 Zellen sollten für unsere absehbaren Zwecke ausreichend sein…Deutschland wird in Zukunft ja auch nicht im großen Stil Land attack FKs mitführen…
Aber 6 sm3, 12-18 sm6, 36 ESSM Block 2, plus ein bisschen Reserve für den zukünftigen NSM2 FK der mit Norwegen entwickelt wird (dieser soll ja vllt auch VLS startbar sein)
Die Option bzgl NATO Raketenabwehr als Shooter und/oder Sensor sollte man aber mindestens als Reserven einplanen
@ obibiber
Ihnen ist klar, dass das was Sie fordern de facto ein Arleigh Burke Flight IIa ist und mehr als 1,9 Mrd $ pro Stück kosten würde?
Doppelpost… sorry for that…
Meine Aussage bzgl. TRS-4D sollte ich vielleicht anders stellen. Mit F125 ist man ja den Weg der Neuentwicklung der TRS-3D/NR bzw. TRS-4D/NR gegangen (je nachdem welche Quelle man so liest).
Ich denke doch mal, da die Grafik des ausgewählten Entwurfs oben ja sehr ähnlich F125 ist und anscheinend ein Fixed MFR hat, dass die Marine jetzt das TRS-4D auch auf MKS180 einsetzen will, um Synergieeffekte zu nutzen? Oder liege ich da jetzt komplett off track?
Der Spiegel meldet, dass die 300.000.000,00 € !!!!! Einsparungen dadurch zustande kommen, das die Schiffe in Zukunft nicht mit einer automatischen Enteisungsanlage für das Flugdeck ausgestattet werden, sondern mit einer Manuellen bzw. die Marine GLAUBT!! das geht auch von Hand.
Aha, da ist dem Enteisungsspezialisten XY wohl der Auftrag des Jahrtausends durch die Lappen gegangen. Das würde 75 mio. für eine EINZIGE automatische Enteisungsanlage bedeuten. Das entspricht wie vielen vollständigen Waffensystemen NH90/MH90 ?
Es ist schon peinlich wie dumm der Spiegel das nachplappert. Wer glaubt das bitte?
@DeltaR95:
Ich habe den Eindruck sie interpretieren zu viel in die Prinzipgrafik hinein.
Wie eine MKS 180 einmal aussehen wird, ist spätestens mit der erheblich anderen Leistungsbeschreibung Spekulation.
„Die Option bzgl NATO Raketenabwehr als Shooter und/oder Sensor sollte man aber mindestens als Reserven einplanen“
Die Reserve wäre kompletter Unsinn, da hier bereits für die F124 umfangreiche Vorbereitungen getroffen werden.
@T.W.:
Nach einem Bericht der FAZ (Neue Kriegsschiffe werden teurer) heißt es aus „Parlamentskreisen“, bei den Mehrkosten handele es sich u.a. um eine bessere Nutzbarkeit für Heeresspezialkräfte. Es werde hingegen eingespart, da auf einen schweren zugunsten eines leichteren Hubschraubers verzichtet wird.
Sehe nur ich da einen gewissen Widerspruch?
Amphibische Verbringung ist natürlich auch für Heeresspezialkräfte möglich, aber gleichzeitig sich beim Hubschrauber erneut zu begrenzen?
@Memoria
Meinem Verständnis nach ist der Sea Lion ein reiner maritimer Transporthubschrauber.
Der Sea Lynx oder eine Möglicher Nachfolger wie Wildcat sind ein integriertes Wirkmittel der Fregatten mit einer Vielzahl von Fähigkeiten in verschiedenen Bereichen der Seekriegsführung. Dafür haben sie minimale Transportfähigkeiten.
Will man also primär eine Einheit für den Seekrieg haben macht der leichtere Hubschrauber Sinn. Der Einsatz von Heereskräften ist dagegen eher in einem Szenario mit niedrigere Intensität biete also mehr Spielraum für Suboptimale Lösungen und mit 2 Hubschraubern kann man für Spezialkräfte auch mal 2-3 Trupps verbringen.
Die F125 mit RBS15 zum Landzielbeschuss und H145 (wie beim KSK) würden als Basis für Heeresspezialkräfte reichen. Das wären auch gute Begleitschiffe für das niederländischen JSS und die Docklandungsschiffe. Für klassischen Marineaufgaben hätte ich lieber 8 kleinere Fregatten, wie die vier für die Niederlande und Belgien geplanten und auch als Shooter für die NATO Raketenabwehr geeigneten.
Aber die eierlegende Wollmilchsau, hieß ja mal HIgh End Lösung, ist wohl nicht mehr aufzuhalten.
Die Prinzipgrafik ist ein Entwurf, der weit vor dem Vergabeverfahren durch die MTG erstellt wurde und tatsächlich herzlich wenig mit der heutigen Wirklichkeit zu tun hat. Die drei verbliebenen Bieter gehen mit völlig unterschiedlichen Konzepten ins Rennen, die sich nicht nur im Detail stark unterscheiden werden. Ach und by the way – die 4 F125 haben mit allen Änderungsverträgen insgesamt auf den heutigen Preisstand eskaliert ziemlich genau 4 Milliarden € gekostet und das bei dem bekannten „Fähigkeits“-spektrum…
Eine elektrische Enteisung würde die Wärmesignatur erhöhen. Es wäre dann wohl so etwas wie eine Sprinkleranlage mit Kaliumacetat.
Na ja, das Verteidigungsbudget kann man auch erhöhen wenn man Mondpreise bezahlt. Von Fähigkeitszuwachs hat ja keiner ‚was gesagt.
Wenn der deutsche Entwurf eine F-125er/A400 werden würde, wäre es in der Tat schwierig ein Smart-L EWC unterzubringen.
Auf den zuletzt veröffentlichten Bildern (der rechte Kahn, seitlich dargestellt) war ein zweiter Mast vor dem Schornsteinblock zu sehen. Wo der Platz dafür hergenommen wurde ist mir jetzt nicht ganz ersichtlich.
Es gibt schlichtweg keinen zweiten Mast im F-125 design, sondern nur den langezogenen Schornstein mit Abgaskühlung, an dem 2 Panele des TRS4-D „Deluxe“ Platz finden.
Dieses Konzept stammt von Blohm und Voss und schimpfte sich Meko-D.
Diese kleinen ‚Zerstörerchen‘ waren aber auch erheblich leichter, als das was mit der F-125 draus geworden ist und das Smart-L sähe vermutlich etwas deplatziert aus.
Hauptdaten der MEKO D Fregatte
– der Entwurf enthält ein vollständiges 2 Insel Konzept –
Länge über alles: 116,0 m
Max. Breite: 19,6 m
Tiefgang: 4,2 m
Verdrängung: 3500 t
Geschwindigkeit: > 28 kn
Reichweite: > 4000 sm
Seeausdauer: 21 Tage
Besatzung: 78 Mann
Bewaffnung: 127 mm Geschütz
16 Zellen VLS am Bug
16 Zellen VLS Mittschiffs
8 Seezielflugkörper Mittschiffs
2 x 8 Zellen VLS am Heck + 2 x 4 VLS für Polythem
2 x 8 CIWS Flugkörper am Hangar (keine genaue Angabe, keine Werfer, RAM Block II ?)
Macht insgesamt 48 MK43 VLS Zellen über den Entwurf verteilt (keine Angabe welche Version, also ob Strike, Tactical oder SelfDefense) und 8 Zellen für den eigenstellten Polyphem. Der Entwurf enthielt auch ein Schleppsonar, Boardheli mit Hangar und Tochterboot + Heckrampe.
Dagegen sieht eine F125 sehr alt aus.
Beim F-125 ‚A400‘ Entwurf für das Sea5000 Programm in Australien ist übrigens auch nur ein Flickenteppich von Radarpanelen aus Australischer Produktion eingeplant gewesen, kein großes rotierendes zweit Radar. Dafür aber 32 VLS Zellen am Bug und 16 Mittschiffs.
2 x 32 gibt das Design laut TKMS eigentlich her.
Aus dem A400 wollte man auch das MKS180 ableiten und die Schiffe zu 80% baugleich mit den Entwürfen für Australien und Kanada halten.
Australien war ein Schuss in den Ofen.
Abgabeschluss für Angebote an Kanada wäre morgen gewesen, wurde auf den 22 Juni verschoben; soll sehr kaotisch ablaufen.
Vielleicht sieht man dann etwas interessantes von TKMS.
Mit Smart-L habe ich von TKMS nur mal einen sehr groben ‚Meko D 600‘ Entwurf gesehen. Der ist mit Sicherheit schon in der Mottenkiste gelandet.
Mit einem 32er oder 48er VLS an Board, hat es allerdings wenig Sinn, die Summen für Sensorik, Flugkörper und Integration auszugeben, wenn man nur mit einer Hand voll SM-2 Block 4/NT-SBT, SM-3 und SM-6 durch die Gegend schippert.
Für die F-124 stellt sich da einfach die Sinnfrage und es wirft die Frage auf, ob man die Schiffe nicht durch neuere ersetzen und an ein EU Land abgeben sollte, das nicht so große Personalprobleme hat.
Der Personalbedarf und die mageren 32 VLS Zellen sind ein K.O. Kriterium.
Als ASROCs könnte man für die Flotte auch die Milas von MBDA nehmen, sieht an Deck nicht grade schick aus, bringt einen MU90 aber ans Ziel und belegt keine VLS Zellen.
@DeltaR95: Das vermutlich rotierende Radar ist bislang nicht festgelegt, also auch nicht TRS4-D. Ein SMART-L EWC wird es ganz sicher nicht auf dem MKS180 geben, und damit keine Rolle als BMD Sensor. Shooter hingegen ist ein anderes Thema, aber: Eine große Anzahl (>32) von VLS Zellen macht nur dann Sinn, wenn man sie auch befüllen kann.
Was in dem MTG rendering von 2015 wie zwei lange Bootsnischen aussieht, könnte auf einer Seite auch einfach der Zugang zum internen Modulbereich sein (5 Container), dahinter muss sich nicht unbedingt eine Aussetzvorrichtung verbergen. Ein Chinook CH-47F wird nach den obigen Nachrichten keinen Platz auf dem Helodeck finden, was ohnehin eine überraschende Fähigkeit für ein auf „Unterwasser“ fokussiertes Schiff wäre.
Was soll das MKS180 bei diesem Fähigkeitsspektrum für eine Verdrängung haben?
Nachdem man die F125 in ihren Fähigkeiten stark begrenzt hat, schlägt man beim MKS180 wieder in das andere Extrem um.
Sinnvoller wäre es vermutlich, für ASW einen kleineren Fregattentyp mit VLS und ESSM zu beschaffen, quasi wie die F123. Da könnte der Zulauf auch sehr schnell erfolgen.
Und sozusagen für „General Purpose“ eher ein Schiff in der Größe des MKS mit Fokus auf AAW und begrenzten ASW-Fähigkeiten.
In jede Fregatte jetzt Heeresspezialkräfte stopfen zu wollen, scheint mir auch wenig sinnvoll. Da hätte man vielleicht die F125 stärker darauf spezialisieren sollen oder einen eigenen Typ auf Basis EGV konzeptionieren müssen.
Nun einmal Butter bei den Fischen, wie die Norddeutschen zu sagen pflegen, ich selbst bin keiner…
Bezüglich der MK 41, ein Modul a 8 Zellen, da sind bei einem Schiff wie das MKS 180, 2 Module mit dann 16 Zellen völlig ausreichend, zu dem die Fregatte nie mit voller Bestückung fahren wird…
Da der Preis eines ESSM Block 1, für Deutschland braucht es RIM-162B (Block 2 in Entwicklung) Flugkörpers entsprechend hoch ist. Diese werden in einer Zelle im Quad Pack geführt, also 4 Flugkörper damit reicht ein Magazin mit 2X MK41 a 8 Zellen dann völlig aus…
Die Norweger fahren mit 1X MK41, 8 Zellen, max 32 ESSM, können zwar ein weiteres MK41 installieren aber das kostet halt nicht gerade wenig…
Auch die F 123 wird ihre abgespeckten MK41, 16 Schächte nur ESSM, niemals in voller Bestückung fahren…
So viele ESSM besitzt die Deutsche Marine überhaupt nicht…
(Bei 6 MKS180 wäre es allein 192 Flugkörper ohne Reserve und nur ein MK41 voll bestückt.)
Ich finde man sollte da einmal völlig realistisch bleiben, Fantasien habe ich bezüglich der Marine auch reichlich, diese werden aber nie Realität…
Fahre ich also bei 16 Zellen (2X MK41) ESSM was anderes wird sie nicht bekommen, so wird ein Schiff im Höchstfall 8 x 4=32 Flugkörper tragen wenn überhaupt, das bedeutet das 8 Zellen immer leer stehen werden…
Wer jetzt noch glaubt das unsere Politiker Marschflugkörper zulassen, im Sinne der Amerikanischen Tomahawk oder andere glaubt dies doch wohl selbst nicht…
Dazu wäre dann auch wieder die Strike Version MK41 nötig…
Weiter gehe ich auch davon aus das nicht mal alle RAM Starter (21 Flugkörper) voll belegt werden können, da nicht genug Flugkörper vorhanden sind…
Hartpunkt zum Thema Prosa:
Jetzt hat die Industrie die Schiffe auf 2 Mrd. € schöngerechnet. Auf technische Neuerungen wird in Teilen verzichtet, ebenso sind die Ausbildungsstätten entfallen.
Aber: Es ist gleich der Hinweis enthalten, dass die techn. Neuerungen gesondert bestellt und natürlich bezahlt werden können.
Insgesamt Verfahren wie üblich: Die Zahlen für den Haushalt schönen, das Projekt durchwinken und dann erforderliche Mehrkosten unterbringen. Es ändert sich also im Beschaffungsverfahren rein gar nichts.