Lagebild Litauen: Russland als größte Bedrohung
Litauen hat am (heutigen) Montag sein aktuelles Lagebild zur Bedrohungssituation des baltischen Landes veröffentlicht – und wenig überraschend steht der große Nachbar Russland als größte Bedrohung obenan. Aus der englischen Fassung des Berichts:
Russia, aggressively seeking to strengthen its dominance in the region and change the global balance of forces, is considered to be a major source of threats posed to the national security of the Republic of Lithuania.
In 2016, Russia’s president was strengthening his authority concentrating even greater power in his hands. The aggressive foreign policy was employed in order to divert attention of the society from economic crisis and growing social problems in Russia. In this way, Russia is attempting to entrench its great power status and is intervening in other countries’ internal and foreign affairs more aggressively with an aim to shift them to its own benefit.
(Der vollständige Bericht steht zum Herunterladen hier bereit)
Vor dem Hintergrund dieser wahrgenommenen Bedrohung ist es nicht verwunderlich, dass das NATO-Mitglied Litauen auf die Unterstützung der Allianz setzt, wie sie derzeit mit der – von Deutschland geführten – Battlegroup im Rahmen der enhanced Forward Presence geleistet wird (Foto oben). Über die grundsätzliche Wahrnehmung hinaus gibt es insbesondere kurzfristige Befürchtungen angesichts eines angekündigten Großmanövers im Spätsommer:
Russia’s military activity in the region during 2017 will increase due to a large-scale strategic exercise Zapad 2017 held jointly by Russian and Belarusian armed forces in September. Russian Armed Forces usually organize large-scale so- called unexpected combat readiness exercises (SNAPEX) before the exercise of such level. Such SNAPEX in the Western MD with tens of thousands of troops involved will likely precede the exercise Zapad 2017. According to official data provided by Russia and Belarus, about 13,000 troops participate in Zapad 2017 level exercises. However, a real number of exercise participants will highly likely exceed the officially stated numbers and the exercise scenario will simulate an armed conflict with NATO. Some of the exercise training ranges will be very close to Lithuanian border, therefore a possibility of deliberate or accidental incidents should not be ruled out. Since some of the exercise episodes will take place at the training ranges of Belarus, a large number of the Russian Armed Forces troops and combat equipment will be deployed to the territory of Belarus.
Vor diesem Hintergrund ist auch zu sehen, dass erneut fake news mit psychologischer Kriegführung gegen das Bundeswehr-Engagement in Litauen die Runde machten: Nachdem bereits im Februar Gerüchte über die angebliche Vergewaltigung eines litauischen Mädchens durch deutsche Soldaten gestreut wurden, gab es vergangene Woche krude gefälschte Blogeinträge, die den deutschen Kommandeur Oberstleutnant Christoph Huber als angeblichen russischen Agenten darstellen sollten.
Berichte dazu gibt es bislang nur auf litauisch, zum Beispiel hier und hier. Einer – bisschen schwer verständlichen – Übersetzung mit Google-Hilfe zufolge heißt es in dem Bericht, dass am 28. März E-Mails an Mitglieder des litauischen Verteidigungsausschusses versandt wurden, in denen auf die angebliche russische Herkunft zahlreicher Bundeswehrsoldaten verwiesen wird – die dann nicht bereit seien, Litauen zu verteidigen. Huber selbst wird mit einem namensgleichen, offensichtlich gefälschten Facebook-Account in Verbindung gebracht, der vorgeblich ein Foto des Offiziers auf dem Roten Platz in Moskau enthält – aber dieses Foto wiederum ist ebenfalls gefälscht.
Nachtrag: Der Text vom vergangenen Wochenende passt thematisch dazu:
(Archivbild: Begrüßung der ersten Soldaten der NATO-Battlegroup im Rahmen der ‚enhanced Forward Presence‘ der NATO auf dem litautischen Militärstuetzpunkt Rukla am 7. Februar 2017 – im Vordergrund Oberstleutnant Christoph Huber, Kommandeur des deutschen Panzergrenadierbataillons 122 und Kommandeur des NATO-Verbandes)
Klappern gehört zum Geschäft!
„Die drei baltischen Staaten haben in der anlaufenden Finanzierungsperiode weiterhin Anspruch auf die höchste Förderfähigkeit“…) Die von 2014 bis 2020 bewilligte EU-Förderung ist sehr hoch und entspricht in allen drei Ländern etwa 24% des 2013 erwirtschafteten Bruttoinlandsproduktes (BIP).“
https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=neue-estnische-lettische-und-litauische-eufoerderung-rollt-an,did=1107108.html
Und wer zahlt diese Subventionen – zum größten Teil das Land, das schwarz angemalte Besenstiele als Panzergeschütze ausgibt und so seine Investitionen(?) an der „Nord-Ost-Flanke“ verteidigen will.
Es ist alles nur noch komisch… und traurig!
Weniger bekannte Reassurance Maßnahme, daß anlegen von Prepositioned Stocks für
eine Panzerdivision in Europa. Bis Ende 2017 soll das Material für die erste Brigade, Division Headquarters, Division Artillery und eine Fires Brigade (RakArt) vor Ort sein. Der Rest ist für 2018-2021 vorgesehen.
http://www.eur.army.mil/organization/factsheets/Factsheet_APS.pdf
Deutschland trägt einen großen Teil zur Unterstützung Litauens bei, doch noch immer verlassen tausende junge Menschen das Land und einige wenige stopfen sich die Taschen voll.
SiPo ist auch da mehr als Militär.
Oberstleutnant Huber mag es ein Trost sein, dass er sich in bester Gesellschaft befindet. Es soll ja sogar (ehemalige) US Generale und sogar einen (demnächst zwei) amtierende Präsidenten geben – ganz zu schweigen von hunderten, mittlerweile gefeuerten polnischen Offizieren, die sich angeblich von Putin haben kaufen lassen. Passend auch, dass immer zeitgleich zu solchen global-galaktischen Bedrohungsanalysen („……..aggressively seeking to strengthen its dominance in the region and change the global balance of forces….“) dann immer die passenden „Belege“ dafür auftauchen, dass der russische „Tarantula“ sein Gift immer intensiver und effektiver verspritzt.
Mich ödet das mittlerweile nur noch an – mein Bedauern gilt den Kameraden, die dienstlich und privat dadurch „belästigt“ werden.
@Schatten: der von Ihnen beschriebene Missstand ist ja auch nur fair; DE ist zwar ein sogenannter ’net-payer‘, profitiert allerdings selbst ungemein stark von dem wirtschaftlichen Aufschwung im Baltikum (und überall woanders innerhalb der EU). Schauen Sie sich die Abwanderung von gut ausgebildeten Fachkräften von LT/EE/LV nach DE an oder den Anstieg der deutschen Exporte in die baltischen Staaten innerhalb der letzten 10 Jahre. Dafür, dass diese Länder deutsche Produkte kaufen und darüber hinaus nachhaltig jegliche Chance auf eine weitere Tertiärisierung der Gesellschaft genommen wird (‚brain-drain‘), kann man ihnen doch das bisschen Geld, welches via ESIF ÜBER DIE EU ausgeschüttet wird und zu ‚growth‘ und GDP beiträgt, als Kompensation anbieten (LT 2014-20: vgl. geringe 8,4 Mrd EU Mittel). Darüber hinaus zahlen auch ärmere Staaten in die Fonds ein, allerdings nicht so viel wie sie herausbekommen (’net-receiver‘). Wird immer mal gerne vergessen, dass auch andere Länder dazu beitragen, dass in DE eine Eisenbahnbrücke gebaut werden kann.
Allerdings ist Ihnen das sicher nicht tangibel genug. Eine Rechnung, wie 1+1 = 2 ist vielleicht leichter verständlich, vermag allerdings nicht die Realität darzustellen. Die Rechnung sieht nämlich eher so aus -((1^(2/4))*((5-6)*2)) = 2.
Hmh. Dieser Teil der Fake-News scheint garnicht so unrealistisch wenn man mal die Kommentare (und zugehörigen Profile) zu „Augengeradeaus“ Posts auf Facebook verfolgt. Regelmäßig ist russische Propaganda vom feinsten darunter und in den Profil sind dann häufig Menschen in Bundeswehr-Uniform und mit klarem Russland Bezug zu erkennen… Hat die Bundeswehr irgendein öffentlich bekanntes Konzept um mit diesem Zerfall von Innen umzugehen?
hmm, jetzt sind auf einmal ist ein Blog der anonym im august 2016 bei wordpress.com eingerichtet wurden, der eindeutig gefakte Bilder – dazu muss man nicht mal „angeblich“ dazu schreiben, die Fotos sind ganz schlechte Montagen – enthält, als Quelle für emails die BW Soldaten verunglimpfen?
Und diese Quelle wird dann ohne weiteres als Begründung für die russischen Aggression zitiert?
Ich kann den zusammnehang nicht sehen. solche holprige seiten und Fälschungen ist man von Nazis gewohnt. Kann es sein, dass Litauische Nationalisten nicht wollen, dass in ihrem Land fremde Truppen stationiert werden?
Würde für mich mehr Sinn machen, denn auch bei uns ist „Besatzer raus“ eine Parole der Rechten.
Zumal es überhaupt keinen Sinn macht, dass Russland deutsche Soldaten diffamiert. Wozu sollte das dienen?
„………. Zerfall von Innen……“
Manchmal könnte ich eigentlich nur noch kotz………..
Das ist eigentlich schon übelste Hetze nach dem Motto, dass sogenannte Rußlanddeutsche und deren Nachkommen eigentlich gar keine Deutsche, sondern in „ihrem Herzen“ Russen oder zumindest russische „Schläfer“ oder Kollaborateure sind, die sich aus dem Russischen Herzlanden erst dann nach Westen ins Baltikum abgesetzt haben, als die SU auseinanderbrach und dann auch noch vom deutschen Staat angeblich „besser“ behandelt wurden als zum Bsp die ansässigen Deutsch-Balten oder die Memelländer oder die „Königsberger“ etc.pp. Und nach der Wiedervereinigung haben sie dann erst richtig angefangen den deutschen Staat mit Hilfe der russischen Dienste zu unterwandern. So in etwa ?
Instrumentalisierung germanorussophobischer Paranoia übelster Art, um die Politik unter Druck zu setzen bloß keine Sanktionen zu lockern oder mit Putin bilateral zu sprechen ? Aber selbst ein Trump darf ja nicht mit Putin reden ohne dass irgendwelche Kommentatoren ihren Senf , Marke McCarthy, dazu geben und bei den Deutschen kann man ja immer noch eine Prise Hitler-Stalin-Pakt oder Dolchstoßlegende dazu tun.
Einfach nur ein widerliches Gebräu.
@Klabautermann 04. April 2017 – 11:02
+1
Die Soldaten mit „Ostblockwurzeln“ mit denen ich bis heute zusammen dienen (Grundbetrieb und Einsatz) durfte waren durch die Bank fleißige, tatkräftige und erfrischend diskussionsunfreudige Personen. Jederzeit wieder!
Und ja mir ist klar ich kann aus meiner Froschperspektive nicht auf alle schließen aber das können diejenigen welche sie alle über einen Kamm scheren auch nicht.
Ich sag mal so, sobald er den Frack mit der schwarz-rot-goldenen Flagge trägt ist er mein Kamerad egal welches Geschlecht, Herkunft, Religion, sonst was!
@klabautermann, @IstEgal
Auch wenn die Formulierungen in dem ursprünglichen Post „………. Zerfall von Innen……“ grenzwertig sind, sollte man das Thema nicht zu schnell beiseite wischen.
Im zivilen Bereich achtet man schon darauf, Mitarbeiter nicht ohne Not in Loyalitätskonflikte zu bringen. So eine Prävention von Loyalitätskonflikten ist eben auch Arbeitsschutz im erweiterten Sinne.
So wäre es unklug, einen Mitarbeiter mit harten Preisverhandlungen mit einem Unternehmen zu beauftragen, in dem er früher tätig war und noch freundschaftliche Kontakte mit alten Kollegen pflegt. Auch wenn man sich seiner Loyalität sicher ist – das setzt ihn weitaus höherer Belastung aus, als einen neutralen Kollegen. Dies sollte man bei der Planung berücksichtigen und eher den neutralen Kollegen hinschicken.
Die guten Kontakte könnte man dagegen produktiv nutzen, z.B. bei der Erarbeitung von Standards auf Branchenebene, wo kein Interessenkonflikt vorhanden ist.
Das ist nun mal die Grundidee des Diversity-Ansatzes in der Personalwirtschaft – Unterschiede beachten und klug mit ihnen umgehen, – im Gegensatz zu früheren Ansätzen der Homogenisierung, welche die Unterschiede möglichst zu nivellieren versuchten.
Da ist es naheliegend, sich auch im militärischen Bereich über die Prävention von Loyalitätskonflikten Gedanken zu machen.
@Walter Eucken
Man kann natürlich auch „Loyalitätskonflikte“ medial konstruieren und u.U in der Folge real generieren, wo in Wirklichkeit gar keine sind. Das hat schon Popper zugeben müssen, auch wenn er das ursprünglich in „The Conspiracy Theory of Society“ bestritten hat ;-)
3 Tage nach dem 50. Jahrestag der Erfindung der Verschwörungstheoriekeule gegen kommunistische Propaganda kann ich diesen kleinen Hinweis nicht unterdrücken.
Aber ihr Diversity-Argument ist schon echt stark…..jetzt kann ich auch verstehen, warum Herr Tillerson so ziemlich der schlechteste aller Außenminister der USA ist – aus einer gewissen Sichtweise heraus, die mich irgendwie an die Sichtweisen des „Magiers“ Allen Dulles erinnert. http://gaylenixjackson.com/Research/CIA-Memo-Warren-Commission.pdf
In diesem Sinne, schönen Gruß an Soros ;-)
@ Walter Eucken
„Im zivilen Bereich achtet man schon darauf“
Jup nur als Erinnerung Bundeswehr = nicht Zivil auch wenn man manchmal den Eindruck bekommen kann das sich manch einer die „Firma-BW“ wünscht.
In erster Linie ist ein Soldat durch seinen Eid gebunden und ein gewisses Maß an Vertrauen an die Treue eines jeden Soldaten halte ich für angebracht, wenn das nicht da ist dann fragt man sich doch warum ist dieser erst eingestellt worden ist.
Außerdem haben viele Soldaten mit Migrationshintergrund als Auflage in ihrer Sicherheitsüberprüfung stehen das Einsätze in ihren Herkunftsländern tabu sind.
Komisch bei Loyalitätskonflikten fallen mir als Erstes Ex-Politiker ein, welche kurz nach ihrer Amtszeit ihre guten Kontakte produktiv nutzen…..Schröder, Jung, Fischer usw.
Nö Herr Klaubautermann, ist weder Hetze noch sonst irgendwas gegen Russlanddeutsche. Schlicht Hinweis auf Fakten die sich auf eine Sub-Gruppe von (zumindest vorgeblichen) Bundeswehrangehörigen beziehen welche ganz öffentlich Positionen einnehmen die eine Organisation der Bundesrepublik Deutschland so eigentlich nicht hinnehmen kann. Ich habe mit keinem Wort davon gesprochen das alle Angehörigen der Bundeswehr die in irgendeiner Form Wurzeln in Russland haben so agieren würden, sondern mich ganz konkret auf diejenigen bezogen die bei Facebook immer wieder höchst „seltsame“ Kommentare von sich geben. Lesen und Prüfen sie doch selbst einmal nach. Sie scheinen mir emotional aus welchen Grünen auch immer derart in diesem Themenbereich „drin“ zu sein das ich ihre objektive Urteilskraft dazu anzweifle. Ist nicht böse gemeint, ganz menschliche Sache…
@FormalScientist
objektive „Fakten“ auf Facebook hinsichtlich „(zumindest vorgeblichen) Bundeswehrangehörigen“………mit – auch „vorgeblich“ ? – rußlanddeutschen Hintergrund ?
Ich werde des Teufel tun und selber lesen, reicht ja schon, dass ich mir die Zeit von Ihnen stehlen lasse, damit solcher Unfug sich nicht hier im Blog subkutan verbreitet.
R-AR
@klabautermann | 04. April 2017 – 16:52
Auch wenn in Bezug auf die konkrete Meldung natürlich unstrittig Propaganda à la Putin-Russland vorliegt, so kann ich Ihre umfängliche Negierung eines möglichen Problems an anderer Stelle aber nicht teilen.
Auch ich habe häufig und gerne mit deutschen Soldaten mit russischen Wurzeln zusammen gearbeitet. Ich habe Sie überproportional häufig als motivierte und fähige Kameraden erlebt.
Dennoch halte ich es für durchaus notwendig, dass die Bw vor dem Hintergrund auch für die Zukunft angekündigter Anwerbestrategien von Soldaten mit Migrationshintergund geeignete Ausbildungs- und Erziehungsmaßnahmen ergreift um deren Loyalität im Sinne der Pflicht zu treuen Dienen zu unterstützen, welche ja unabhängig vom möglichen Einsatzort und/oder Szenario besteht.
Wenn man sich die (pro-russischen) Kommentare bei Sputniknews genauer anschaut, es handelt sich hierbei wohl um Facebook-Anmeldungen, taucht ab und zu mal ein aktiver oder Reservedienstgrad der Bundeswehr im „Tätigkeitsfeld“ auf. Noch ein passendes Profilbild dazu und man stellt sich die Frage ob derjenige das jetzt wirklich ernst meint was er da sagt. Also unter dem Gesichtspunkt das er ja bei der Bundeswehr dient oder diente und somit eine loyale Einstellung zu vermuten wäre. Tja, ist so etwas echt oder eben nicht? Irgendwann habe ich beschlossen das durchweg alle pro-russischen Bekundungen im Internet, egal in welcher Form, mit einem dienstlichen Bezug des Urhebers zur Bundeswehr, gefakt sind und somit als Beleg für den russischen Informationskrieg gewertet werden könnten. Wenn man das wirklich auch anerkennen wollte!
Und was hat das mit dem aktuellen Vorgang zu tun bitte schön? Ganz einfach, Verwirrung stiften und Chaos anrichten.
@klaubautermann
Ja, man kann natürlich hinter jeder Äußerung eine zweite, dritte und vierte Bedeutungsebene konstruieren, wo in Wirklichkeit gar keine sind ;-)
Oft ist es jedoch sinnvoll, es einfach wörtlich zu nehmen – so auch im vorliegenden Fall.
Und das heißt:
Es ist sowohl im Interesse des Arbeitgebers, als auch des Arbeitnehmers, potentielle Loyalitätskonflikte im vorneherein zu entschärfen und gar nicht erst entstehen zu lassen. Im militärischen Kontext gilt dies vielleicht abgeschwächt, aber grundsätzlich auch.
Ihre These, dass hier selbst potentiell gar keine Loyalitätskonflikte vorhanden sind, ist klar.
Ich glaube aber nicht, dass sie zutreffend ist ;-)
Klar, Bundeswehr=nicht zivil, doch es kann nie schaden, Erfahrungen aus anderen Bereichen zur Kenntnis zu nehmen und ggf. in angepasster Form zu adaptieren.
Und hier hat die Wirtschaft beim Thema „Loyalität und Loyalitätskonflikte im multikulturellen Kontext“ doch einige Jahrzehnte Vorsprung im Sammeln von Erfahrungen und Experimentieren mit Lösungen. Und musste u. a. lernen, dass Treue und Identifikation mit gemeinsamen Zielen wichtig sind, aber bei weitem nicht ausreichen. Und wie man Kontrollmechanismen implementiert, die Vertrauen schaffen, und nicht zerstören.
Daher lohnt es sich im militärischen Bereich wahrscheinlich nicht, das Rad von Grund auf neu zu erfinden ;-)
Gerade kommt die Meldung, daß China eine Atom-U-Boot-Werft aufgebaut hat, die simultan 4 Boote bauen kann.
http://www.nextbigfuture.com/2017/04/china-has-built-nuclear-submarine-mass.html?m=1
In Westeuropa baut man immer nur eines, in den USA zwei parallel, in China derzeit 5-6. Mit Inbetriebnahme der neuen Werft in 2-3 Jahren dann 10 Stück. Bunt gemixt moderne Jagd-U-Boote und Strategische Boote mit 24 Interkontinentalraketen pro Schiff.
…
Wo waren wir? Ach ja, Rußland. Wir sollten uns stärker auf die russische Bedrohung konzentrieren. Viel stärker. Definitiv. /sarc
Nun auch noch @Koffer……..
Also, meine Herren Mit-Blogger, obwohl das Geruchsinternet noch nicht erfunden ist, so habe ich beim Lesen einiger Kommentare hier einen stechenden identitär, neo-spartiatischen (Sau)Stallgeruch in der Nase mit einer dumpfen Reichsbürgergeruchsnote.
Da werden ein paar krude Fake-Pics und krude Facebook-Fakes ins Netz gestellt und schon tauchen Kommentare auf, die von systemischen „Loyalitätskonflikten“, „Zerfall von Innen“ und „Ausbildungs- und Erziehungsmaßnahmen“ in Sachen „Loyalität“ fabulieren und natürlich ist das alles “ unstrittig Propaganda à la Putin-Russland“. Mann, oh Mann -was für ein Gebräu – der schleichenden Slawisierung und Islamisierung der (west)europäisch-amerikanischen Verteidigungs-Kultur muß dringend Einhalt geboten werden, auch schon aus unternehmerischer Sicht, denn mit Putin und Co kann man nicht verhandeln und wer das versucht , oder einfach nur vorschlägt, ist zumindest „illoyal“, wenn nicht gar…..also „Wehret den Anfängen“ !
Lieve Lü, das ist noch nicht einmal „Old School“, das ist Old Bullshit im Smart-Fake-Gewand, wobei ich „Smart“ ironisch zu verstehen bitte.
Es gab da einmal ein sogenanntes Fachbuch mit dem Titel „Ost minus West gleich Null“, da wurde historisch „belegt“, dass die Russen, eigentlich das ganze Warschauer Slawenpackt-Pack ohne den jahrhundertealten Import west-europäischer Kultur, Wissenschaft, Technologie wahrscheinlich längst untergegangen wäre. Und damit dieser Untergang nun endlich herbei geführt wird, sollten die Westeuropäer – insbesondere die Deutschen und die Franzosen – doch bitte jede Form der Zusammenarbeit (kulturell, wissenschaftlich, industriell, wirtschaftlich…) mit dem „Irren Iwan“ vollständig einstellen. Schon damals war der Wallstreet/City-of-London Albtraum ein kontinentaleuropäisches Joint Venture von deutsch-französischem Know-Hows mit dem russischen Rohstoff-Kapital. Eine D-Mark-Rubel-Connection wäre ein Albtraum für das Welt-Leitwährungsland USA gewesen. Im Euro-Zeitalter wäre eine Euro-Rubel Freihandelszone das „Aus“ für den Dollar als Leitwährung. Aber schon damals dachte ich so bei mir,dass der Titel des Buches mathematisch ja auch umgedreht werden kann, also „West minus Ost gleich Null“ und hab das Teil ins Altpapier gedrückt.
Und natürlich bin ich bei einigen der hier geposteten Kommentar „a bisserl“ emotional, denn es sind für einen Abkömmling einer ost-preussischen Mutter und eines sudeten-deutschen Vaters, die zu Ende des Krieges in „den Westen“ migriert sind, schon ganz schön „merkwürdige“ Mottenkugel-Kommentare.
@ Klabautermann:
Den letzten Absatz verstehe ich nicht so recht. Was hat denn die Abstammung aus den deutschen Ostgebieten (trifft auf mich ebenfalls zu, aber eine Generation „jünger“) bzw. dem Sudentenland mit dem Thema zu tun, dass man zwangsläufig „emotional“ wird? Das ergäbe ja nur Sinn, wenn jemand allen ernstes die Meinung verträte, Ostpreußen seien Russen (gewesen).
Ansonsten muss ich sagen, dass ich Ihren „Anrauner“ in Richtung Koffer ebenfalls nicht so recht verstehe. Es wird doch gerade überdeutlich, dass selbst Menschen mit Migrationshintergrund, die schon in zweiter oder dritter Generation in Deutschland leben, sich „emotional“ dem Heimatland derart verbunden fühlen, dass sie leidenschaftlich – teilweise auch handfest – für ihren Heiland (Erdogan) auf die Straße gehen, sich also ihrem Heimatland verbundener fühlen – das sie oftmals nur aus dem Urlaub kennen – als ihrem Geburtsland. Wenn das geflügelte Wort „Spiegelbild der Gesellschaft“ auf die Bundeswehr zutrifft, dann ist es recht und billig, sich die Frage zu stellen, wie es mit der Loyalität des besagten Personenkreises bestellt wäre, wenn es um mehr als nur politische Grabenkämpfe ginge. Übrigens habe ich zumindest nicht herausgelesen, dass Koffer alle Rußlanddeutschen für illoyal hält – ob man daraus schließen kann, dass alle loyal sind, danach muss man fragen dürfen.
Schon interessant, wie eine Diskussion zum Thema Bedrohung des Baltikum durch Rußland derartig abgleiten kann. Im warmen, trockenen Deutschland gehören solche theoriegeleiteten, teils absurden Selbstspiegelungen offenbar dazu, während die russische Aufrüstung, grenznahe Dislozierung und Propaganda in LT/LV und EE munter weitergeht – jüngste russische fake news ist, dass der DEU BtlKdr in Rukla ein russischer Agent sei. Viel Freude weiterhin dabei. Die Litauer, weil sie ja so doof sind – stocken derweil ihren Munitionsvorrat auf.
Ende der 70er hat mir gefühlt jeder fünfte Wehrpflichtige eines Abiturientenjahrganges beteuert, dass er im Falle des V-Falles in die Schweiz abhauen würde. Von denen hatte keiner einen Migrationshintergrund.
Meiner Meinung nach sollte man lediglich Mehrstaatler – primär aus Fürsorgegründen – aus Konflikten mit deren Zweit- oder Drittheimat raushalten.
Hans Schommer
@ LTC007
„jüngste russische fake news ist, dass der DEU BtlKdr in Rukla ein russischer Agent sei“ Nichts für ungut, Sherlock, aber kalter Kaffee – selbst im „warmen, trockenen Deutschland“ seit vorgestern bekannt, dank T.W.
@Hans Dampf:
Genau, ich hatte TW den Hinweis gegeben, vorgestern lässt sich im journ. Sprachgebrauch immer noch mit „jüngst“ umschreiben. Schönen Gruß nach Berlin aus dem sonnigen Vilnius :-)
@Hans Dampf
Kern der Aussage zu „jüngste russische fake news ist …“, vonseiten @LTC007 ist nicht die Tatsache an sich, damit korrespondiert auch kaum der liebevolle Hinweis auf „seit vorgestern bekannt …“, sondern die Tatsache, welche Luxusdiskussion im „warmen, trockenen Deutschland“ ausgewalzt wird, wohingegen die Balten „in der Lage“ leben und handeln, präemptiv durch Munitionsbevorratung.
Zumal unterstellt werden darf, LTC007 ist des Lesens mächtig und hat die diversen Einträge verfolgt. Bei seinem geografischen und sicherheitspolitischen Lebensumfeld neigt ein Betroffener offensichtlich zu in DEU gern verdrängtem Realismus.
Der Michel mag noch sehr viel lernen.
„Ich sag mal so, sobald er den Frack mit der schwarz-rot-goldenen Flagge trägt ist er mein Kamerad egal welches Geschlecht, Herkunft, Religion, sonst was!“
Der beste Satz, den ich heute hier gelesen habe.
Der Michel leistet einen guten Dienst in Litauen und kommt den Vereinbarungen der NATO nach. Im Sommer stehen 1400 (incl Partner) man unter litauischem Kommando. Wo ist das Problem?
Welcher Staat leistet in Litauen mehr? Welche Vereinbarungen hat DEU nicht eingehalten oder wo zuwenig getan?
@Elahan:
Auch auf die Gefahr hin, bekannte Diskussionen zu wiederholen:
Sicher ist der deutsche Beitrag in LIT bei eFP (enhanced forward presence), EST mit „vAPB“ (verstärktes Air Policing Baltikum – sind in der Luftwaffe die Englischkenntnisse abhanden gekommen?), dem deutschen Anteil im Multinationeln Korps Nord-Ost, der regelmäßigen Teilnahme an Übungen in Polen, Rumänien, den baltischen Staaten etc. bekannt und meiner Meinung nach nicht zu verachten. Wir haben hier schnell und entschieden etwas beigetragen. Allerdings stehen wir vor den selben Versäumnissen wie alle anderen (abgesehen von den USA): es gibt keine rechtzeitig verfügbaren(man könnte auch sagen gar keine) „follow-on forces“.
Es stellt sich also die Frage, ob die Stationierung von Kräften, die offensichtlich nicht selbst durchhaltefähig sind und kaum rechtzeitig entsetzt werden können, die Lage beruhigt oder eher verschärft.
Momentan haben wir ein zweischneidiges Stratcom-Schwert, dass selbst in Deutschland oft gegen uns genutzt wird. Wie oft liest und hört man, dass der Westen dort angeblich Russland provoziert.
Gleichzeitig könnte Russland die baltischen Staaten im Handstreich nehmen und müsste keine sofortige Reaktion fürchten. Eine sofortige Rückeroberung mit zu schwachen Kräften scheidet aus. Insbesondere aufgrund der Tatsache, dass Russland die Region so wie die Krim als Heimaterde bezeichnen und einen Angriff darauf gemäß Doktrin mit einem Nuklearwaffeneinsatz beantworten könnte. Dass dies unrealistisch ist mag ja sein. Es würde jedoch jeden Mut in den NATO-Staaten ersticken dies überhaupt zu versuchen.
Nur mit schnell verfügbaren Hauptkräften kann man wirkungsvoll abschrecken. Drei Battlegroups hingegen sind geradezu eine Einladung Geiseln zu nehmen. Wer glaubt im Übrigen, dass die Bundesregierung unseren Soldaten dort Befehlen würde einen aussichtslosen Kampf zu führen?
Hier in Polen gibt man aus diesem Grund nicht viel auf Versprechen von westlichen NATO-Staaten. Wir haben uns bisher auch fast überall heraus gehalten, wo man schießen musste und die Deutsch-Russische Freundschaft ist hier legendär.
@klabautermann | 05. April 2017 – 8:48
Ich halte die Emotionialisierung dieses Themas für äußerst gefährlich!
Vielleicht darf ich Ihnen nahelegen einfach etwas gelassener zu lesen, was ich tatsächlich geschrieben habe.
Weder halte ich Deutsche mit russlanddeutschem Hintergrund für illoyal noch sehe ich grundsätzliche Probleme bei anderen Deutschen mit Migrationshintergrund.
Ganz im Gegenteil habe ich bisher in meiner Dienstzeit sowohl mit meinen Soldaten mit russlanddeutschem Hintergrund als auch mit türkischem Hintergrund fast ausschließlich gute bis sehr gute Erfahrungen gemacht.
M.E.n. haben wir gerade bei den Deutschen mit türkischen Wurzeln als Bw noch ein großes (und leider nicht ausreichend genutztes) Rekrutierungsproblem.
Diese grundsätzlich positive Bewertung der Sachlage kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei doppelter Staatsbürgerschaft automatisch ein Loyalitätskonflikt programmiert ist (schon von Gesetz wegen übrigens!). Auch bei einfacher Staatsbürgerschaft aber engen familiären oder emotionalen Bindungen an das „alte“ Heimatland (bzw. das Heimatland der Eltern) kann eine zumindest erhöhte Gefahr eines Loyalitätskonfliktes nicht von der Hand gewiesen werden.
Die aktuelle Situation pro/contra Erdogan in DEU bzw. die Reaktion von russlandstämmigen Deutschen auf die Mähr „Fall Lisa“ sind doch ausreichender Beleg für dieses Konfliktpotential.
Ich sehe daher den Bedarf für behutsame (!) aber strukturierte Unterstützungsmaßnahmen um sich der Loyalität von deutschen Soldaten mit Migrationshintergrund zu versichern.
Das ist nicht ehrenrührig (für keine der beiden „Seiten“) sondern nur klug und fürsorglich in beider Sinne (Dienstherr und Soldat).
@Hans Dampf | 05. April 2017 – 11:11
+1
@IstEgal | 04. April 2017 – 12:16 u. TomCat | 05. April 2017 – 14:27
„Ich sag mal so, sobald er den Frack mit der schwarz-rot-goldenen Flagge trägt ist er mein Kamerad egal welches Geschlecht, Herkunft, Religion, sonst was!“
Natürlich! So soll es sein, so muss es sein und so wird es (weiterhin) sein.
Aber wurde das hier im Faden von irgendjemandem bestritten?!?!
Was heisst angeblich?Natürlich kommen viele aus Russland.Kenne einen Halbdeutschen-Halbrussen aus Kasachstan der UFZ in Afghanistan war,der fühlt sich auch nicht als Deutscher!
Auch in Blogs über nicht-kontroverse Themen bilden vom Glauben und vom Hörensagen dominierte Beiträge nach meiner Beobachtung die große Mehrzahl. Ich rate dringend zur Gelassenheit, auch wenn es bei mancher Tartarenmeldung (pun intended) , die ja bewusst auf Erzeugung von Emotionen gerichtet ist, schwerfällt.
Wenn wir uns gegenseitig aufschaukeln, schaden wir nur unserem Urteilsvermögen.
@Koffer
Wenn Sie mit „Thema“ Carl Zuckmayer’s „Vom Rhein. Von der großen Völkermühle“ meinen, dann sind Emotionen nicht gefährlich, sondern eigentlich ganz normal.
Was sagt denn General Harras zu „dem Thema“ ?
“ Vom Rhein – noch dazu. Vom Rhein. Von der großen Völkermühle. Von der Kelter Europas! Ruhiger Und jetzt stellen Sie sich doch mal Ihre Ahnenreihe vor – seit Christi Geburt. Da war ein römischer Feldhauptmann, ein schwarzer Kerl, braun wie ne reife Olive, der hat einem blonden Mädchen Latein beigebracht. Und dann kam ein jüdischer Gewürzhändler in die Familie, das war ein ernster Mensch, der ist noch vor der Heirat Christ geworden und hat die katholische Haustradition begründet. Und dann kam ein griechischer Arzt dazu, oder ein keltischer Legionär, ein Graubündner Landsknecht, ein schwedischer Reiter, ein Soldat Napoleons, ein desertierter Kosak, ein Schwarzwälder Flözer, ein wandernder Müllerbursch vom Elsaß, ein dicker Schiffer aus Holland, ein Magyar, ein Pandur, ein Offizier aus Wien, ein französischer Schauspieler, ein böhmischer Musikant – das hat alles am Rhein gelebt, gerauft, gesoffen und gesungen und Kinder gezeugt – und – und der der Goethe, der kam aus demselben Topf, und der Beethoven und der Gutenberg, und der Matthias Grünewald und – ach was, schau im Lexikon nach. Es waren die Besten, mein Lieber! Die Besten der Welt! Und warum? Weil sich die Völker dort vermischt haben. Vermischt – wie die Wasser aus Quellen und Bächen und Flüssen, damit sie zu einem großen, lebendigen Strom zusammenrinnen. Vom Rhein – das heißt: vom Abendland. Das ist natürlicher Adel. Das ist Rasse. Seien Sie stolz darauf, Hartmann – und hängen Sie die Papiere Ihrer Großmutter in den Abtritt. Prost.“
https://www.youtube.com/watch?v=2vSasEZpyVc
Mir sind die rechtlichen Grundlagen und die Inhalte des „Staatsbürgerlichen Unterricht“ in der BW durchaus bekannt und vertraut, und da kommt afaik das Wortmuster „1/x-deutsch“ in Verbindung mit „Loyalität“ nicht vor. Von daher halte ich dieses Wortmuster für gefährlich und nicht dessen „Emotionalixierung“, die hilft allerdings sehr gut bei der Veranschaulichung der Gefährlichkeit dieses Wortmusters.
In diesem Sinne kann ich nur General Harras‘ Empfehlung paraphrasieren: „..hängen Sie dieses Generalverdacht-Wortmuster Ihrer Großmutter in den Abtritt…“
Guten Morgen,
@klabautermann | 06. April 2017 – 5:37
wenn es Sie nicht gäbe hätte man Sie erfinden müssen,
Danke für ihre klaren Worte.
y m m d
von einem aus`m Bergischen
@JPeelen
Nun im Zeitalter anonymisierter Stimmungs-/Meinungsmache durch Meinungs-/Stimmungsmache ist imho das ansprechen von „Emotionen “ Teil des Urteilsvermögens.Die Meinungsfreiheit aka „Das wird man ja wohl noch schreiben dürfen!“ erlaubt, dass jeder selbst entscheidet, ob er sich als ein rassistisches oder identitär, neo-spartiatisches „Arschloch“ anonym oder persönlich im Netz outet, um einmal Shahak Shapira zu paraphrasieren ( https://www.rowohlt.de/paperback/shahak-shapira-das-wird-man-ja-wohl-noch-schreiben-duerfen.html ).
Unter Hinzuziehung von einigen Kommentaren aus dem Pfullendorf-Faden gibt es wohl so etwas wie ein „nach unten offene Klassen-Kameraden-Skala“, die nach meiner Analyse in etwa so aussieht:
1 Klasse: 1/1 deutsch, männlich, Kampftruppe
2.Klasse: 1/1 deutsch, männlich, Kampfunterstützungstruppe, Marine, Luftwaffe (als Kampfunterstützer Heer)
3. Klasse: 1/1 deutsch, weiblich/homosexuell, Kampftruppe
..oder 1/x deutsch, männlich, Kampftruppe
…
…
xte Klasse
xte Klasse: 1/x deutsch, weiblich und homosexuell. Unterstützungstruppe, zivil besetzte Schiffe der Marine….
Man möge mir meine Bösartigkeit nachsehen, sie ist allerdings völlig emotionsfrei ;-))))
@klabautermann
Ich weiß nicht, warum Sie immer so agressiv sein müssen :(
Bisher wurden hier im Faden weder „Klassen“ aufgemacht, noch Kameraden aufgrund ihrer ethnischen Herkunft in unterschiedliche gute Soldaten eingeteilt.
Das sind alles lediglich ihre Spekulationen, über das was vermeintlich hinter anderen Aussagen steht.
Ich denke, Sie sollten die Möglichkeit in Erwägung ziehen, dass manche Menschen einfach das meinen, was sie sagen und sich nichts dahinter in einer zweiten oder dritten Ebene „verbirgt“.
Um nochmals auf die sachliche Frage zurück zu kommen, nämlich ob eine doppelte Staatsbürgerschaft (bzw. enge emotionale Bindungen zum Staat der Eltern oder Großeltern) einen möglichen Loyalitätskonflikt verursache kann.
Auf der Negativ-Schiene (MAD, Sicherheitsüberprüfungen) läuft das ja schon immer so. D.h. bei doppeltem Paß, bzw. bei ethnischem Hintergrund werden nach meiner Kenntnis „zusätzliche“ Fragen gestellt und weitere Erwägungen angestellt.
Aber wäre es nicht zielführend zusätzlich zu diesen „negativen“ Maßnahmen auch „positive“ Maßnahmen zur Unterstützung der Loyalität bereit zu stellen?
Eben damit ein guter Soldat auch unstrittig ein guter Soldat sein kann und sein darf?!
@ Klabautermann:
So sehr ich Sie auch schätze, aber da haben Sie ein bisschen zu viel Pulver im Rohr!
1. Soll ein Roman hier wirklich als Beleg für eine These oder als Antithese fungieren? Wirkt auf mich wenig überzeugend, zumal Vielvölkerstaaten wie Österreich-Ungarn oder Jugoslawien eindrucksvoll gezeigt haben, dass solche Staaten funktionieren können, aber eben nicht zwangsläufig müssen.
2. Wenn Sie hier einigen eine „rassisch-völkische“ Einteilung der Kräfte der Bundeswehr unterstellen, dann disqualifizieren Sie sich selbst. Ich hatte in meiner Grundausbildung zwei Rußlanddeutsche in der Gruppe. Der eine war drahtig, leicht bekloppt, der andere grundsolide, hochintelligent und äußerst robust. Ich war froh zu wissen, dass sie da sind, insbesondere dann, wenn es hart wurde und es schlichtweg auf Kraft ankam. Ich meine herausgelesen zu haben, dass sich diese Erfahrung mit denen anderer hier deckt. Das hat also nichts mit „Hörensagen“ zu tun, sondern mit eigener Erfahrung. Insofern ist Ihre unterstellte Einteilung glatter Unfug!
3. Ich hoffe, T.W. sieht es mir nach: Wenn das, was im gestrigen Spielfilm auf ARD dargestellt wurde, auch nur zur Hälfte der Realität entspricht, dann hätten Sie sich besser intensiver um den „Mundgeruch“ im eigenen Stall gekümmert. Was dort teilweise zu sehen war, war für die Bundeswehr und insbesondere die Marine kein Ruhmesblatt, um es zurückhaltend zu formulieren…
@DeuAinPol
Sie machen da wirklich einen Punkt. Sowohl unsere Verbündeten als auch der Abzuschreckende wissen doch genau, was wir alles nicht können.
Was ich nicht verstehe ist, warum BW nicht wenigstens eine Brigade als potentielle follow-on-Verstärkung fit macht, inklusive Art und Flugabwehr. Das sollte doch eine überschaubare Aufgabe sein. Es kann nur an politischem Nichtwollen liegen. Und das verstehe ich nicht…
@Hans Dampf
Können Sie mir bitte einmal erklären, warum im Zusammenhang dieses Fadens (Lagebild Litauen: Russland als größte Bedrohung) auf einmal „BW und Rußlanddeutsche“ in grundsätzlicher Form von einigen Kommentatoren hier thematisiert wird nach dem Muster „Also ich habe da nur die besten Erfahrungen in Sachen rußlanddeutsche Kameraden, allerdings……………“
Zum Thema „Social Propaganda“ und „Emotionen“ und vor allem professionelle Social Propaganda siehe SPON:
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/propaganda-beim-giftgasangriff-in-syrienkonflikt-kolumne-von-sascha-lobo-a-1141980.html
Falls Sacha Lobo recht hat mit der Professionalität der russischen/staatlichen Social Propaganda, dann sind diese Facebook-Fakes inkl. Pics über die BW in Litauen imho so unglaublich schlecht, dass allein dieser Umstand darauf hindeutet, dass das eben nicht Made-By-Putin-Propaganda ist. Man könnte natürlich argumentieren, dass Putin ein Interesse daran hat, die FDGO-Disziplin der BW zu „zermürben“, man könnte allerdings auch argumentieren, dass gerade die FDGO-Disziplin der BW im Balikum im höchsten Interesse von Putin ist, angesichts der Bedrohungsgefühle der baltischen Länder – gerade mit Blick auf solche Formulierungen: „……possibility of deliberate or accidental incidents should not be ruled out.“ Klassische False-Flag-Vorbereitung (?).
Merken Sie was ? Als politisch Gebildeter haben Sie sich bestimmt schon einmal mit der „Neuen Rechten“, den „Identitären“ und den verschiedenen „Reichsbürgern“ beschäftigt (?). Man muß deren Einstellung nun ganz und gar nicht mögen, man muß sie aber (er)kennen können und das kann man in den social media am besten anhand von Wort-/Sprach-und Argumentationsmustern – die liefern dann die beste „Munition“ um (politisch) korrekt aber klar und deutlich eine politische Ein-/Zuordnung dieser Kommentare zu ermöglichen.
Wunderbar auch ihr „Gegenstoß“, in dem sie meine literarisch-cineastische Carl Zuckmayer Völkermühle-Analogie zerpflücken und dann mit diesem cineastischen „Mundgeruch“- Machwerk vom gestrigen ARD-Abend mich zu „Schuster, bleib bei deinem Leisten“ ermahnen. Auch das ist ein Muster, das man zuorden kann, denn in der Rabulistik bleibt am Ende der Argumente zumeist ja nur die Möglichkeit, den „Gegner“ zum Schweigen zu bringen.
@ Klabautermann:
Na den Part mit der „Bösartigkeit“ haben Sie ja hier recht jovial eingeführt. Ich dachte, dann könnten Sie es auch ab – wie „Das Boot“ -, wenn mal etwas zurückkommt, zumal Sie ja gerne irgendwo „fauligen Geruch“ wittern. Es mutet eben merkwürdig an, dass Sie in einiger Regelmäßigkeit z.B. Koffer vor den selben …, wenn er auf die Besonderheiten seiner Truppengattung und damit verbunden auf Ausbildung, Rituale etc. abhebt, aber gleichzeitig ein Film am gestrigen Abend zeigte, dass es in Ihrem eigenen Stall nun auch ein wenig muffig zu riechen scheint. Nicht mehr und nicht weniger habe ich mit 3. in Verbindung mit der erwähnten „Bösartigkeit“ gemeint, zumal meine einleitenden Worte, dass ich Sie ob Ihrer Erfahrung und auch Ihrer Geradlinigkeit – auch wenn ich sie in der Sache bisweilen als zu hart und ungerecht empfinde – schätze, durchaus ernst gemeint waren und sind.
Zu Ihrer Frage: Der Part „Bw und Rußlanddeutsche“ ist integraler Bestandteil dieses Fadens, da folgendes Teil der Wiegoldschen Meldung war:
„[…] Übersetzung mit Google-Hilfe zufolge heißt es in dem Bericht, dass am 28. März E-Mails an Mitglieder des litauischen Verteidigungsausschusses versandt wurden, in denen auf die angebliche russische Herkunft zahlreicher Bundeswehrsoldaten verwiesen wird – die dann nicht bereit seien, Litauen zu verteidigen“ Das haben also keine „Identitären“ oder sonstige hier eingeführt.
Nun ist gut. Wenn meine beruflich bedingte Abwesenheit hier genutzt wird, OT-Debatten zu führen und bis hin zu persönlichen Auseinandersetzungen zu kommen, werde ich diese offene Kommentarfunktion nicht beibehalten können.
@Koffer
Zuerst „emotional“, jetzt „aggressiv“ und natürlich wieder „Loyalitätsförderung“ in für doppelbepasste oder doppelethnische/migrationsbelastete Kameradin_en, natürlich nur im positivsten Sinne.
„Alle Deutschtürken und Rußlanddeutsche links raus und wegtreten zum Loyalitätsunterricht. Der restdeutsche Rest nach rechts wegtreten zum Stiefelputzen !“ So in etwa ? /SCNR
Die Sicherheitsüberprüfungen des MAD sind individuell und/oder anlaßbezogen , und Sie fordern eine pauschale, anlaßlose, pseudo-pädagogische „Sonderbehandlung“ für 1/x-deutsche Kameradengruppen zur Sicherstellung der „Loyalität“ – gegenüber wem oder was, bitte ? Das nennt man organisierte Ausgrenzung, was sie da vorschlagen und das ist wohl so ziemlich das Unkameradschaftlichste, was ich mir vorstellen kann. Und damit man die 1/x-deutschen Soldaten besser erkennen kann, sollten man vielleicht über die Einführung von „1/x-Deutscher-Sterne“ nachdenken ? Das hätte doch was, gelle ? Sie sehen, bissiger geht immer.
Ohne Ihnen persönlich etwas unterstellen zu wollen, so sollten sie doch akzeptieren, dass sie mit ihren Argumenten/Kommentaren schlicht und einfach eine (politische) Parteilichkeit signalisieren, die im Bereich der BW im Rahmen des „Staatsbürgerlichen Unterricht“ keinen Platz hat. Eine auf Loyalität ausgerichtete staatsbürgerliche Erziehung, bei der staatliche oder nationale Forderungen absoluten Vorrang haben vor individuellen Bedürfnissen/Befindlichkeiten (Diversity) würde imExtre mfall unbedingte Gefolgschaft fordern (Nibelungentreue) und kontroverse Standpunkte sanktionieren. Wenn das ihr Bild vom guten, loyalen Soldaten ist, dann hat das in der BW absolut keinen Platz und das nicht erst seit Gestern.
Bei Kontroversen in Sachen politische Bildung/Staatsbürgerlicher Unterricht „ist bei der notwendigen didaktischen Reduktion die Zuspitzung von Ambivalenzen einzubeziehen.“
(http://politischebildung.ch/fuer-lehrpersonen/didaktik-und-methoden/kontroversitaet).
Das Kontroversitätsprinzip sollte nicht nur Schul-Pädagogen, sondern auch Truppenoffizieren bekannt und bewußt sein. Meine „Zuspitzüngen“ haben also einen sehr realen und fundierten Hintergrund.in Theorie und Praxis, denn in 42 Dienstjahren, davon so 40 als Truppenoffizier hat man viel Gelegenheit die Theorie und Praxis der Menschenführung/Inneren Führung zu durchdringen.
@Hans Dampf
Na ja, der @Koffer kann sich schon ganz gut selber wehren. Ansonsten bitte ich meinen 11:32 Kommentar aufmerksam zu lesen.
Natürlich hat letztlich der Hausherr das Thema hier eingeführt, und der ist sicherlich kein Identitärer ;-)
However, man sollte sich darüber im klaren sein, dass das perspektivische Aufgreifen des Thema durch einige Kommentatoren hier schlicht und einfach zu dieser Klabauterverse führen mußte. Nomen est Omen, Amen ;-)
@T.W.
I rest my case ;-)
@ Klabautermann:
Alles gut, die Klabauterverse sind ja durchaus bereichernd und ich möchte sie hier nicht missen :-). Aber manchmal geben sie eben auch zum Widerspruch bzw. zur Kontroverse Anlass. Zum Thema Sicherheitsüberprüfung für alle: Mich deucht, dass nunmehr bei jedem Bewerber vor dem Eintritt in die Bw zumindest eine Ü1 durchgeführt wird.
@ T.W.
Mea culpa, von meiner Seite ist die Zwistigkeit ebenfalls beigelegt!
Marinekaddeten, Russlanddeutsche – Ist das jetzt hier ein Markt der Möglichkeiten, oder geht es um das winzige Baltikum? Nur mal so?
Ok, habe jetzt hier mal alle Kommentare auf moderiert gesetzt (und die TV-Kritik zum Thema Marine entfernt, die mit diesem Thema wahrlich gar nix zu tun hat).
@klabautermann | 06. April 2017 – 11:32
„„Alle Deutschtürken und Rußlanddeutsche links raus und wegtreten zum Loyalitätsunterricht. Der restdeutsche Rest nach rechts wegtreten zum Stiefelputzen !“ So in etwa“
Sie legen in der Tat Ihren Finger in eine Wunde, denn meine Forderung ist ja nicht so einfach umzusetzen. Man kann ja (glücklicherweise!) nicht so ohne weiteres in die Köpfe von Menschen blicken.
Dennoch… ein schwierige Aufgabe heißt nicht, dass man die Problemstellung ansich negieren darf, sondern bedeutet vielmehr, dass man umso stärker an intelligenten Lösungen arbeiten muss.
„Die Sicherheitsüberprüfungen des MAD sind individuell und/oder anlaßbezogen “
Sind sie nicht (mehr).
Auf das Thema „Überprüfung für alle“ hat @Hans Dampf bereits hingewiesen.
In meiner Truppengattung kommt noch hinzu, dass EGB pauschal eine Ü2 benötigt und die meisten Soldaten (auch viele normale Landser!) in allen anderen Kompanien auch bisher bereits eine Ü1 benötigten.
Also: negativ geht bereits. Wollen wir vielleicht auch positiv etwas machen?
In der Tat müsste man in diesem Zusammenhang über eine Weiterentwicklung von PolBil und Staatbürgerlichem Unterricht nachdenken. Möglicherweise auch über zusätzliche Sprachförderung. Auf einer ganz niedrigen Ebene sollte man auch die Stuben- und Gruppeneinteilung nicht vernachlässigen.
„dass sie mit ihren Argumenten/Kommentaren schlicht und einfach eine (politische) Parteilichkeit signalisieren, die im Bereich der BW im Rahmen des „Staatsbürgerlichen Unterricht“ keinen Platz hat. “
Da muss ich deutlich widersprechen! Ich habe in keiner Aussage über eine politische Position gesprochen, sondern sprach immer nur von einer Loyalitätspflicht ggü. der Bundesrepublik. Und diese ist gesetzlich vorgegeben (durch das Soldatengesetz) und daher auch bereits heute deren Förderung eine Aufgabe aller Vorgesetzten. Ich stelle lediglich die Frage WIE man dieser Aufgabe heute nachkommen kann (muss) und das ggf. im Unterschied zu den 70er, 80er und 90er Jahren.
@Koffer
Ich will dieses eigentliche OT nicht weiter verfolgen, um den Hausherren nicht zu(ver) ärgern, deswegen spare ich mir nun eine Ü1-Debatte.
In Sachen „(politische) Parteilichkeit“ nur noch einmal dieser (leider als OT-Kollateralschaden gelöschte) Link:
http://www.bpb.de/apuz/30737/nationalismus-patriotismus-und-loyalitaet-zur-offenen-republik?p=all
Vielleicht verstehen sie dann meine Formulierung und den ganzen Tenor meiner Kommentare besser. ;-)
@T.W.
Du kannst auch gerne diesen Kommentar nicht freischalten, aber dann bitte als M@il an @Koffer senden, danke.