Deutschland beteiligt sich an europäischer NATO-Tankflugzeugflotte

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Deutschland hat sich einem von den Niederlanden und Luxemburg gestarteten Projekt zum Betrieb einer gemeinsamen Transport- und Luftbetankungsflotte angeschlossen. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen unterzeichnete am (heutigen) Donnerstag am Rande des NATO-Verteidigungsministertreffens in Brüssel zusammen mit Belgien und Norwegen eine entsprechende Absichtserklärung. Für die Bundeswehr bedeutet es, dass langfristig die Jahrzehnte alten Airbus A310 der Luftwaffe, die nach der deutschen Einheit 1990 von der DDR-Fluglinie Interflug übernommen worden waren, durch moderne Maschinen des Typs Airbus A330 ersetzt werden.

Geplant ist über die NATO Support and Procurement Agency (NSPA) die gemeinsame Beschaffung und Betrieb von bis zu acht dieser A330, die sowohl als Transportmaschinen als auch zur Luftbetankung zur Verfügung stehen (Multi-Role Transport Tanker, MRTT). Fünf Maschinen sollen in Eindhoven in den Niederlanden stationiert werden, wo bereits das European Air Transport Command seinen Sitz hat. Drei Flugzeuge werden von Köln-Wahn aus starten, wo die Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung sitzt, die derzeit die A310-Transporter und -Tanker betreibt. In Köln soll auch, wie bisher, ein Airbus in der MedEvac-Konfiguration zur Abholung verwundeter Soldaten stationiert bleiben.

Mit den neuen Flugzeugen sollen bei der deutschen Luftwaffe vier alte  A310 in der MRTT-Version und einer in der Passagierversion ersetzt werden – das ist nach Angaben aus dem deutschen Verteidigungsministerium wirtschaftlich günstiger als eine Nutzungsdauerverlängerung der deutschen A310-Flotte, die sonst ab 2020 anstünde. Deutschland werde dafür innerhalb der so genannten Multinational MRTT Fleet (MMF) ein Flugstundenkontingent von 5.500 Stunden pro Jahr erwerben, was den Flugstunden der derzeit von Deutschland allein betriebenen fünf Maschinen entspreche. Der formale Beitritt Deutschlands ist für den Sommer dieses Jahres geplant.

Nach der Vertragsunterzeichnung, von links: Die stellvertretende NATO-Generalsekretärin Rose Gottemoeller, die Verteidigungsminister Etienne Schneider (Luxemburg), Jeanine Hennis-Plasschaert (Niederlande), Ine Eriksen Søreide (Norwegen), Ursula von der Leyen, Steven Vandeput (Belgien) und der Chef der European Defence Agency (EDA), Jorge Domecq.

(Foto oben: Tornados vom Taktischen Luftwaffengeschwader 51 „Immelmann“ und ein Tankflugzeug vom Typ Airbus A310 MRTT beim Überflug über die Air Base Incirlik in der Türkei im Rahmen der Operation Inherent Resolve am 10.12.2015 – Bundeswehr/Andrea Bienert; Foto unten: privat)