Mißhandlungen in Pfullendorf: Neuer Skandal erschüttert die Bundeswehr
Die Bundeswehr muss sich erneut mit sadistischen Ritualen in der Truppe befassen: An einer Elite-Ausbildungseinrichtung, dem Ausbildungszentrum Spezielle Operationen im baden-württembergischen Pfullendorf, wurden Soldaten misshandelt. Das Ausmaß dieses Skandals ist auch nach eigenen Angaben der Bundeswehr nicht absehbar. Sieben Mannschaftssoldaten wurden aus dem Dienst entfernt, weitere personelle Konsequenzen sind offensichtlich geplant. Zudem wurde die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.
Über die Vorfälle hatte zuerst Spiegel Online berichtet, nachdem Generalinspekteur Volker Wieker am (heutigen) Freitag die Obleute der Fraktionen im Verteidigungsausschuss informiert hatte. Das Deutsche Heer veröffentlichte dazu eine umfangreiche Stellungnahme; die Aussagen sind weitgehend mit dem Schreiben des Generalinspekteurs identisch:
Anteile der sanitätsdienstlichen „Combat First Responder“-Ausbildung im Ausbildungszentrum Spezielle Operationen in Pfullendorf waren hinsichtlich des Gebotes zur Achtung der Würde des Menschen, der sexuellen Selbstbestimmung und des Schamgefühls unangemessen. Es gab darüber hinaus Hinweise auf Mobbing. Die unverzüglich eingeleiteten Ermittlungen bestätigten in weiten Teilen die Angaben.
Diese Vorgänge wiegen insofern umso schwerer, als bereits früher Hinweise auf Missstände und frauenfeindliches Klima in einer anderen Teileinheit des Ausbildungszentrums Spezielle Operationen in Pfullendorf in Rede standen.
Außerdem wurde bekannt, dass es im Ausbildungszentrum wiederholt im Zuge sogenannter „Aufnahmerituale“ zu Misshandlungen von Soldaten gekommen ist. Dies geschah zwischen Mannschaftsdienstgraden. Vorgesetzte waren nach derzeitigem Stand der Ermittlungen an den Geschehnissen nicht beteiligt.
Den eindeutig identifizierten Tätern wurde durch den Disziplinarvorgesetzten sofort die Ausübung des Dienstes einschließlich des Tragens der Uniform untersagt. Gleichzeitig wurde in allen Fällen die fristlose Entlassung aus der Bundeswehr eingeleitet. Das ist möglich, weil es sich bei den Betroffenen um Soldaten mit einer Dienstzeit unter vier Jahren handelt.
Am 24.01.2017 erfolgte die Abgabe an die Staatsanwaltschaft Hechingen durch die truppendienstlichen Vorgesetzten wegen des Verdachts der Freiheitsberaubung, gefährlichen Körperverletzung, Gewaltdarstellung und Nötigung.
Details der Vorwürfe führte Wieker nicht aus. Der Bericht von Spiegel Online wartet allerdings mit weitergehenden Einzelheiten auf:
Begonnen hatten die Ermittlungen, als sich im Oktober 2016 ein weiblicher Leutnant an den Wehrbeauftragten Hans-Peter Bartels und direkt an die Ministerin wandte. Die Frau beschrieb, dass sie bei der Ausbildung der Kampfsanitäter in Pfullendorf unfassbare Szenen erlebt habe: So hätten sich Rekruten bei der Ausbildung vor den Kameraden nackt ausziehen müssen. Die Ausbilder filmten dabei mit.
Ebenso berichtete sie, dass die Ausbilder medizinisch völlig unsinnige und offenbar sexuell motivierte Übungen wie das Einführen von Tamponade in den After mit männlichen und weiblichen Rekruten durchexerziert hätten.
Die Häufung der bisher bekannt gewordenen Ereignisse zeigt gravierende Defizite in der Führung, urteilte Generalinspekteur Wieker. Deshalb seien weitere Versetzungen, Änderungen der Ausbildungsorganisation und -inhalte sowie intensive Dienstaufsicht angeordnet worden. Die Ermittlungen dauerten noch an: Das bedeutet auch, weitere Konsequenzen sind nicht auszuschließen, erklärte der General.
Wie erst Wieker die Vorfälle nimmt, zeigt sich nicht nur daran, dass er ankündigte, den Standort Pfullendorf in den nächsten Tagen zu inspizieren. Der oberste Soldat der Bundeswehr sieht darüber hinaus das Geschehen in Pfullendorf offensichtlich nicht als isoliertes Ereignis: Außerdem werden die Ministerin und ich in der kommenden Woche mit allen Inspekteuren ein Gespräch führen zur herausragenden Bedeutung der Inneren Führung in sämtlichen Bereichen der Bundeswehr, schrieb er den Abgeordneten.
Das Ausbildungszentrum, die ehemalige Fernspähschule der Bundeswehr, bildet vor allem Sanitäter im Kampfeinsatz aus, so genannte Combat First Responder; außerdem grundsätzlich Spezialkräfte der Teilstreitkräfte. Die Aufgaben laut Bundeswehr:
• Ausbildung von NATO – Streitkräften in der Führung und im Einsatz von Spezialkräften sowie Ausbildung in Speziallehrgängen in den Bereichen Sanitätsdienst, Schießlehre / – technik, urbane Vorgehensweisen, Überleben und Verhalten in Gefangenschaft.
• Ausbildung von nationalen Spezialkräften und Spezialisierten Kräften in den Bereichen Sanitätsdienst, Überleben und Verhalten bei Gefangennahme sowie in der Führung und im Einsatz.
• Ausbildung der Spezialisierten Kräfte des Heeres mit erweiterter Grundbefähigung im Rahmen eines ca. 6 monatigen modulbasierten Ausbildungsgangs.
• Ausbildung des Feldwebelnachwuchses der Fallschirmjägertruppe sowie des Kommando Spezialkräfte in einem vereinheitlichten Ausbildungsgang – dem Kommandoanwärtermodell.
(Grafik: Wappen des Ausbildungszentrums Spezielle Operationen via Wikimedia Commons)
Da hier immer wieder das Stichwort Dienstaufsicht fällt, frage ich Mal ganz vorsichtig wo die denn, insbesondere nach Dienst noch wirklich stattfindet. UvD, FvW etc. gibt es wegen der SAZV fast nirgendwo mehr. Wann kommen die KpChefs im täglichen Papier, SASPF und LoNo Wahnsinn möchte zu regelmäßiger Dienstaufsicht ? Wenn ich an meine Lehrgänge der letzten Jahre denke, dann hat man den Chef häufig nur bei Begrüßung und Verabschiedung gesehen. Und dieses Verhalten setzt sich auf allen Ebenen fort. Aktuell habe ich meinen Disziplinarvorgesetzten in den letzten drei Jahren nicht einmal gesehen, den aktuellen kenne ich nicht einmal ! Das mag der besonderen Struktur in einem Amt geschuldet sein aber richtig ist es nicht.
Man muss die ganzen Vorgesetzten endlich mal von diesem ganzen unsinnigen administrativen Quatsch entlasten und sie wieder dahin bringen wo sie hingehören, nämlich vor die Front.
@ Georg
Nein heißt es nicht. Nicht immer muss irgend ein Vorfesetzter wissentlich irgendetwas decken. Ich habe es selbst als Vernehmender mehrmals erlebt, sobald der Hammer kreist, fangen manche Soldaten aus den unterschiedlichsten Gründen an jedes Dienstvergehen aufzuzählen, welches sie jemals gesehenhaben oder von dem sie gehört haben dass es stattgefunden haben könnte. Das führt dann dazu, dass weiteres Personal vernommen wird. Was Zeit braucht, da Personal teilweise versetzt oder bei Lehrgangsteilnehmern bereits in der Stammeonheit.
Nicht selten kommt es vor, dass in solchen Fällen Beschuldigte andere Kameraden mit in den Sumpf reißen.
Und mal ehrlich wenn man die halbe spezialisierte Truppe über Monate verninmt, dann kommen halt Sachen ans Licht mit denen die Bundeswehr so ihre Probleme hat, der Beteiligte Personenkreis aber nicht nachvollziehen kann.
@ Insider: +1
@ Streifen
So könnte es gewesen sein. Dies würde aber bedeuten, dass die zuständigen Vorgesetzten, die mit ziemlicher Sicherheit sowohl von den Aufnahmeritualen der Mannschaftssoldaten, als auch vom Fehlverhalten der Ausbilder Kenntnis hatten, nichts unternommen haben. Damit haben sie sich selber strafbar gemacht.
Die Versetzung aufgrund Unfähigkeit oder Unwilligkeit zur Dienstaufsicht (so wie es der Spiegel und der GI wohl darstellen) schützt nicht vor Strafverfolgung.
Um es mal auf den Punkt zu bringen, wie ich mir die Sache vorstelle.
Wenn die Vorgesetzten nichts mitbekommen haben über dem Flurfunk von den Vorgängen, dann haben sie aktiv nicht hingehört. Dann kommt als nächstes die Vermutung, dass sie die Vorgänge stillschweigend toleriert haben, nach dem Motto lass die Manschaftsdienstgrade ihre Rituale mal machen, wir mussten auch unseren „Uffz-Trunk“ bei der Beförderung zum Uffz trinken. Folgedessen ging auch keiner zum Chef und der Chef ging allerdings seinerseitz auch nicht selber hin zum Ausbildungsgeschehen um Dienstaufsicht vor Ort zu machen, also am Arbeitsplatz des Untergebenen oder schlicht mal abends in die Kaserne um zu sehen was bei einer angesagten Party der Stammsoldaten zu los ist.
Mich ärgert dieser Umstand der „organisierten Verantwortungslosigkeit“ durch die entsprechenden Vorgesetzten genauso wie die eigenlichen Vorgänge !
Spezielle körperliche und geistige Voraussetzungen für den Dienst bei den Fernspähern ( und angegliederter Truppenteile ) führen hin und wieder zu seltsamen Auswüchsen. Es liegt am Kompaniechef seinen Laden sauber zu führen und zu halten. Nachdem das Kind nun schon in den Brunnen gefallen ist kann man nur noch aufräumen. Und das sollten Personen tun die ebenfalls in Verantwortung stehen. In der Hoffnung darauf das sie lernen und einen besseren Weg finden um die ohnehin schon anspruchsvolle Aufgabe der Fernspäher nicht noch weiter zu erschweren. An die „Opfern“ dieses Misshandlungen : Zweifelt, zu Recht an der Umsetzung Eurer Ausbildung … aber nicht an den Zielen Eurer Ausbildung ansich.
[Was hat das alles mit den Fernspähern zu tun?! T.W.]
@Georg: Das Schreiben des GI besagt: „Vorgesetzte waren nach derzeitigem Stand der Ermittlungen an den Geschehnissen nicht beteiligt.“ Alles andere ist reine Spekulation.
@ Streifen
Diese Aussage bezieht sich auf die Aufnahmrituale der Mannschaftssoldaten, nicht auf die diziplinare Aufarbeitung der Vorfälle.
Der Spiegel schreibt dazu:
„Nach SPIEGEL-Informationen entschied das Ministerium deswegen, den Kommandeur der Kaserne, Oberst Thomas Heinrich Schmidt, zwei weitere Stabsoffiziere und zwei Unteroffiziere umgehend auf irrelevante Posten zu versetzen, um „einen Neuanfang zu ermöglichen“. Oberst Schmidt kommandiert die Staufer-Kaserne seit 2013.“
Wenn man aktiv von den Geschehnissen wegschaut ist man zwar nicht beteiligt, hat aber als zuständiger Vorgesetzter immer noch ein Dienstvergehen oder mehr begangen.
Zur Erinnerung:
SG § 10(2) „Pflichten des Vorgesetzten“
„(2) Er hat die Pflicht zur Dienstaufsicht und ist für die Disziplin seiner Untergebenen verantwortlich.“
0815 | 27. Januar 2017 – 20:57
Frage an Herrn Schommer…(ganz Sachlich)
Haben Sie die Verstösse gegen die innere Führung mancher Truppengattungen im Einsatz oder im Heimatland (wie auch immer sie es im Bällebad genannt haben) selbst erlebt oder gehört?
Beides.
Wenn Sie es selbst erlebt haben, dann darf ich Sie bitte auch fragen was Sie dagegen unternommen haben?
Erzieherisch gemaßregelt (Belehrung, Ermahnung, Zurechtweisung und Warnung), dem Disziplinarvorgesetzten und cc dem CdS gemeldet.
Hans Schommer
@Georg Eine Versetzung ist keine Disziplinarmaßnahme. Wenn eine Dienstvergehen vorläge, das wäre bei einem Verstoß gegen § 10 Abs. 2 SG der Fall, müsste durch den zuständigen Disziplinarvorgesetzten eine entsprechenden Entscheidung getroffen werden. Im Übrigen wär auch insoweit über eine Abgabe an die Staatsanwaltschaft nachzudenken, wenn man eines Beitrages zu einer Straftat oder selbst einer Wehr(Straftat) verdächtig ist.
Eine Versetzung ist eine rein personaltechnische Maßnahme.
Wenn die von Ihnen unterstellten Vorwürfe zuträfen, was ich jedenfalls der Presseberichterstattung bisher nicht entnehmen kann, wären zwingend disziplinare Ermittlungen gegen die Vorgesetzten einzuleiten und ggf.. auch eine Abgabe an die Staatsanwaltschaft zu veranlassen.
@ -T- „Mich würde mal interessieren, ob auch versucht wurde den normale Dienstweg zu gehen.“:
In einem Artikel der SZ klingt das so. Der „weibliche Leutnant“ sei als Ausbilderin nach Pfullendorf gekommen und ihr sei mit Nachteilen gedroht worden, wenn sie bei den „Tamponierungen im Afterbereich“ nicht mitmache. Sie habe sich daraufhin zunächst intern beschwert, bevor sie sich an den Wehrbeauftragten und das Ministerium wandte.
Zu den Ritualen ein Auszug aus dem SZ Artikel:
„Demnach haben mehrere Mannschaftssoldaten in Pfullendorf neue Kameraden mit Ritualen traktiert, die unter anderem daraus bestanden, die Betroffenen mit einem Beutel über dem Kopf an einen Stuhl zu fesseln und mit Wasser zu bespritzen. Darüber hinaus sollen die Soldaten gefesselte Kameraden auf den Boden gelegt haben, um dann Matratzen auf sie zu legen und über die Matratzen zu laufen. Daraufhin wurden zwölf Soldaten überprüft und sieben als Täter identifiziert – auch von diesen Misshandlungen soll es Fotos geben.“
@Georg
Wie stellen Sie sich denn die Dienstaufsicht vor? Streifen Einheitsführer, Spiesse, Kommandeur und SteKo allabendlich durch die Unterkünfte und Freizeiträume? Es ist wohl nicht bekannt, wo und unter welchen Umständen die besonderen Vorkommnisse stattfanden, ob überhaupt in der Kaserne. Und es ist anzunehmen, die Rädelsführer versuchten sich möglichst einer Entdeckung zu entziehen. Und es wird nicht allabendlich stattgefunden haben sondern gelegentlich, bei besonderen Anlass.
@Wa-Ge
+1
Hier scheinen einige den Blick für die Realität des Jahres 2016/2017 verloren zu haben… Wenn man Dienstaufsicht systematisch abschafft (UvD, 24/7 Zuständigkeit der Vorgesetzten etc.) und gleichzeitig den Soldaten durch die 41-Woche mehr Zeit zum „gammeln“ gibt, dann passieren natürlich solche Sachen ohne Kenntnisse der Vorgesetzten.
Das ist nicht Schuld des SKdr/LtrAusbZ, sondern der Ministerin, des GI und des InspH.
Inhaltlich: unappetitlich, unkameradschaftlich, ggf. eine Straftat der Täter. So oder so muss das aufgeklärt und (bei nachgewiesenem Fehlverhalten der Täter) werden.
Andererseits: im Bereich von Kampftruppen gibt es überall und zu allen Zeiten solche und vergleichbare Verstößt gegen die Vorschriften und Gesetze.
Dagegen muss man vorgehen und sie (wo möglich) unterbinden, aber niemand soll jetzt bitte vollkommen erstaunt tun… Die FschJgTr ist jetzt nicht dafür bekannt, dass alle Landser mit einem abgeschlossenen Sozialpädagogikstudium in der Tasche in de Gefechte rund um KDZ gezogen sind ;)
Nur eines ist unsauber und schlichtweg feige von der politischen und militärischen Führung: die Vorgesetzten für etwas zu „bestrafen“ (Abversetzung mit „Stigma“) für das sie nach bisheriger Berichterstattung überhaupt nichts können!
Was ist wenn sie Heimschläfer waren? Was ist wenn es nach Dienst war? Müssen Erwachsene Soldaten nach Dienst überwacht werden? Wo steht das?
Wie sollen Vorgesetzte mitbekommen wenn nach Dienst (in und außerhalb mili Anlagen) Bw Angehörige sexuelle Praktiken oder Rituale durchführen?
Wenn es keiner an den Vorgesetzten meldet und er nicht dabei war, wie soll da Überwachung stattfinden?
Wie soll dies in der Zukunft verhindert werden?
Ich überlasse die Aufklärung des Sachverhaltes mal dem Fachpersonal. Mich wundert jedoch, dass keiner der Kommentatoren hier darauf eingeht, also mach ich es:
Ich habe allerhöchsten Respekt vor dieser Soldatin, die mit sehr viel Zivilcourage sich nicht zur Mitläuferin hat machen lassen. Die den Mut hatte, die Grundsätze der Inneren Führung und ihre Verantwortung zu leben. Hätten wir nur mehr davon.
@ Schleppi: +1
@ Schleppi: +1
@ Schleppi: +1
Es ist davon auszugehen das der Dunstkreis der Mitwisser in Zeiten von WhatsApp und Co. sehr groß ist.
Zur militärischen und finanziellen Selbsterhaltung heiß es dann mal schnell: ISSO.
Ob das in Zukunft besser wird wenn man vermehrt am „Bodensatz der Gesellschaft“ um Personal wirbt und vollkommen ungeeignete in Führungsposition gelangen? Wird man sehen.
Ich bin sprachlos …
Was ist daran „unverständlich“?
Auf einem Lehrgang, in dem es um das „Überleben und Absetzen vor feindlichen Kräften“ geht, müssen auch Gewässer überquert werden…
Im Winter ist das Wasser kalt.
Im Einsatz hat niemand eine Badehose dabei (Und Unterwäsche idR auch nicht).
Also Hose aus, rein ins Wasser, rüberschwimmen, sich freuen, das man trockene Sachen zum Anziehen hat, und weiterlaufen.
„Nackt“ sein ist etwas natürliches-nur die Presse und die Willkommensklatscher machen aus so was gleich einen „Sex-Skandal“.
DAS ist das eigentliche Problem…..das und die Tendenz, solche Dinge erst lachend mitzumachen, um hinterher dann eine Eingabe zu schreiben (und evtl. sogar PTSB zu beklagen, weil man ja gezwungen wurde).
Wenn man etwas nicht tun WILL, dann wird man bei der Bundeswehr auch nicht gezwungen.
@huey
ThoDan | 27. Januar 2017 – 19:00
Der Post bezog mich nicht auf Sie(die Gründe für das Trockenhalten der Kleidung beim Durchqueren von Gewässern sind offensichtlich).c
Er bezieht sich auf den Vorfall.
@Koffer
Das alte Boys will be Boys?
Zuviel administrative Tätigkeit für Dienstaufsicht weil SAZV, das konnte der Kompaniechef vom Iller Unglück auch anführen ohne SAZV, von Naold gar nicht erst anzufangen.
@ Koffer
Gerade Sie als ehemaliger Praktiker vor Ort sollten diese Vorfälle nicht dazu nutzen der Ministerin eine Schuld zu schieben und ihre Abneigung gegen die SAZV dazu instrumentalisieren.
Visuelle, körperliche Dienstaufsicht vor Ort am Arbeitsplatz der Truppe während des Dienstes und abends nach Dienst ist die vornehmste Aufgabe aller Vorgesetzten wenn ich wissen will was in meiner Truppe los ist.
@ Thodan
jents lassen Sie aber mal die Kirche im Dorf. Iller und Nagold sind schon zwei vollkommen unterschiedliche Vorfälle (Unglück vs. Idiotie) die als einzigen gemeinsammen Nenner den Vorfall während des Dienstes haben.
Das was die letzten Monate in Pfullendorf aufgeklärt wurde hat damit rein garnichts zu tun. Nochmal für alle, es geht da um mehrere Vorfälle welche unterschiedliche Personenkreise betreffen. Gemein haben Sie die Standort und die Sensationslust der Tagespresse, welche A Zeitpunkt der Veröffentlichung vor die Gründlichkeit der Recherche stellt und B jegliche Fachkompetenz bezüglich der Struktur und Begriffen der Bundeswehr vermissen lässt.
Der Vorfall war in großen Kreisen der Bundeswehr, insbesondere im Kreis der Luftlandetruppe, seit mehreren Wochen bekannt. Vom Stabsoffizier bis hin zu Mannschaften wussten sehr viele mehr oder weniger über die Vernehmungen bescheid und kennen auch zu einem bestimmten Teil die betroffenen Personen (aus Lehrgängen oder gemeinsamen Dienst-/Einsatzzeiten). Die Buschtrommel ist insbesondere in der Luftlandetruppe, da wo fast jeder jeden spätestens über eine andere Person kennt, sehr „leistungsfähig“. Trotz alle dem ist in den ganzen Wochen nichts an die Presse gekommen. Die Statsanwaltschaft wird involviert, trotzdem kommt nichts an die Presse, kaum werden Mitglieder der Politik involviert kommt es sofot in die Presse. Was per se kein Skandal ist, aber in der Art und weise wie es berichtet wurde einen Skandal darstellt.
Ich selbst finde den Begriff „Lügenpresse“ sehr verwerflich, aber ich frage mich wenn der Spiegel in seinen Recherchen keinen Unterschied zwischen Sanitätstruppe (Organisationsbereich) – Kampfrettern (Einheit) und Combat First Responder (Befähigung) feststellen kann, wieviel Gewicht kann man dann seiner anderen Berichterstattung beimeissen? Egal ob Wirtschaft, Politik oder selbst der Sportberichtserstattung.
@huey:
In einer Übung kann man das auch mit Badehose oder Unterhose machen un dvor allen Dingen, die Kamera weglassen, was soll der Sch…?!. Ich gehe davon aus, das längerdienendes Personal in der BW intellektuell in der Lage ist, im Einsatzfall nicht zuerst bei Mama anzurufen, und die Badehose per DHL ins Einsatzgebiet schicken zu lassen. Falls es bezüglich der Fähigkeit diese Transferleistung zu erbringen bedenken gibt, sollte man grundsätzlich über die Eignung des Personals nachdenken.
Das Tamponieren erscheint mir auch eher sexuell/sadistisch motiviert, als militärisch notwendig.
Da haben die „Kameraden“ der Truppe einen Bärendienst erwiesen.
„Fehlerkultur“ ist hier das Stichwort. Ich kann nur empfehlen auch kleine Disziplinlosigkeiten sofort zu melden. Bei kleinen Vergehen muß ja auch nicht immer die riesige Disziplinarmaßnahme bei herauskommen – es reicht ja oft schon, dass sich die Übeltäter vor versammelter Mannschaft entschuldigen müssen. Das schützt dann mittelfristig vor solchen Exzessen wie sie jetzt durch die Presse gehen.
@Wa-Ge
Ich bezog mich in auf Dienstaufsicht vs. Verwaltung, mkn war der Kompaniechef während des Iller Unglücks am Schreibtisch, während der Ausbilder nicht up to date war.
@brainstormer
Oder man denkt nicht mal daran so etwas „überflüssiges“ mitzuschleppen bzw. mitschleppen zu lassen.
Ounces equal Pound
Pounds equal Pain.
Kümmere dich um die Gramm und die Kilos kümmern sich um sich selbst.
Go with the lightes Gear Possible
George Washington Sears
@Wa-Ge
Weil den Bericht nicht DIE Presse geschrieben hat, sondern eine Person und SIE haben die Möglichkeit es in der Presse und anderen Medien (AG) richtig zu stellen.
In der Presse werden Meinungen veröffentlicht und keine 100% Abbildung der Wirklichkeit.
Ihre Unterscheidung und Korrektur kann die Bevölkerung eh nicht verstehen.
@Hans Schommer | 27. Januar 2017 – 23:06
Sehr ordentlich!
Haben Sie die Umsetzung ihrer Anordnungen vor Ort, direkt nach Erteilung ihres Auftrages zur Abstellung der Mängel später auch überwacht?
Haben ihre oder deren Vorgesetzte ihre Meldung auch umgesetzt, Maßnahmen ergriffen und anschließend das hier immer wieder favorisierte Element der „Kontrolle“ eingesetzt?
@Koffer | 27. Januar 2017 – 23:48
Zustimmung in allen Punkten!
Damit kann ich vollkommen mit ihnen Position beziehen…
Was die Buschtrommeln des Herrn Wa-Ge angeht ist es hier etwas anders….
hier wird auch gerade getrommelt. Und zwar gegen die , die abschließend noch gar nicht „verurteilt“ wurden.
Ich habe auch den Eindruck das der ein oder andere hier, die Bodenhaftung zur Truppe verloren hat. Das was hier teilweise an Unsinn geraten, mutmaßt und spekuliert wird ist beschämend!
Ihre vielbeschriebene Kontrolle durch den UvD (wenn überhaupt noch anwesend) bis hin zum Regiments- oder Bataillonskommandeur stelle ich mir in Zeiten der „Happy hour Grundausbildung“ a la „Die Rekruten“ richtig gut vor.
In Realität , und das heißt in der Truppe ist es doch gar nicht gewollt die Soldaten ständig so zu überwachen. Warum? Weil die meißten die Hosen voll haben wenn Rekruten oder Soldaten mit Dingen wie Disziplin, Pünktlichkeit, Sauberkeit und den entbehrungen des Soldatenberufes nicht umgehen können und kündigen!
Beschwerden werden immer gleich nach oben gereicht, der Dienstweg spielt tlw keine Rolle mehr…..wundert mich auch nicht bei den Kindern die da tlw. als Vorgesetzte versuchen rumzukaspern.
In Zeiten totaler Überwachung von Oben, gerade beim Reizthema “ Nachwuchsgewinnung“ sind die Nerven tlw. Offen/Blank.
Was glaubt der eine oder andere was für Fragen von der Übergeordneten Führung gestellt werden wenn Rekruten oder Lehrgangsteilnehmer etwas nicht bestehen, abgelöst werden oder einfach kündigen?
Schuld hat da immer der Ausbilder….was den Kreis nach Pfullendorf schließen könnte!
Hier wird gerade auch alles m.E vermischt und vorverurteilt, die Presse machts vor und einige machen mit.
@0815
1+
Wer soll in der Zukunft nach Dienst kontrolliert werden?
Wenn Erwachsene freiwillige in ihrer Freizeit dinge tun, die uns nicht gefallen, dann müssen das noch lange keine Straftaten sein. Da gibt es Hobbys, die sich der Normalo gar nicht vorstellen kann. Wo ist die Grenze? Für mich ganz klar bei einer Straftat.
Wenn sich jedoch Gleichrangige ohne Zwang nach Dienst freiwillig bespaßen, wird die Kriminalisierung schwierig. Das muss einem ja nicht gefallen, aber Gefallen ist keine sträfliche Kategorie.
@ Wa-Ge | 28. Januar 2017 – 10:48
BZ !
Wenn Spar-BW Soldaten alles melden würden, was Ihnen autoritäre Macho-Unteroffiziere antun, würden Sie nur noch schreiben. Vor allen Dingen nur im Druck herumlaufen oder gefickt werden.(Interne Bezeichnung). Bei den total autoritären Führungssystemen von Armeen ist dies normal.
Innere Führung ist nur die Theorie der Politik.
Um das ganze fragwürdige System zu kontrollieren sind Offiziere da.
Wo waren diese? Aus eigener Erfahrung weiß ich,daß die Herren gerne Landserhefte lesen und dabei nicht gestört werden wollen. In der Uffz-Bar hat man die auf Verlangen
bekommen. Würde mich nicht stören,wenn Sie Ihren Job machen würden.
Die derzeitigen Vorkommnisse überraschen keinen Insider.
Selbst in den Berichten der Afghanistankämpfer wird von der Unfähigkeit der Offz. berichtet.
Es zeigt sich immer mehr,daß der Sachverstand und die Vernunft der Wehrplichtigen fehlt. Die Wehrpflichtigen haben die BW von unten auf Kurs gehalten und den dümmlichen Feldwebeln Ihre Grenzen aufgezeigt.
@all
Es gibt ein paar Kommentare, die gehen Richtung Rufmord. Und es gibt Kommentare, die im Ton recht grenzwertig sind.
Ich stelle jetzt alle (!) Kommentare in diesem Thread auf moderiert; es scheint, einige wollen sich bei dem Thema austoben. Tut mir für die anderen leid, sehe aber keine andere Möglichkeit.
@ Zimdarsen | 28. Januar 2017 – 11:33
„1.Weil den Bericht nicht DIE Presse geschrieben hat, sondern eine Person und
2. SIE haben die Möglichkeit es in der Presse und anderen Medien (AG) richtig zu stellen.
3.In der Presse werden Meinungen veröffentlicht und keine 100% Abbildung der Wirklichkeit“.:
Sorry, Sir,
zu1. Nicht nur der Spiegel, sondern zB auch KN haben gleichlautende Berichte veroeffentlicht.
zu 2. Es legt im Ermessen einer Publikation ob und wie sie eine Richtigstellung verarbeiten, also braucht Spiegel uns nicht mal zur Kenntnis zu nehmen (korrespondiere haeufiger mit dem Marine-Menschen KN, da kommt selten eine Korrektur)
3. Die Presse hat per Gesetz Berichterstattung (Fakten) und Meinungen (Kommentare) sorgfaeltig zu trennen und zu Kennzeichnen. Im Spiegel wird gerne beides tendenzioes vermischt.
Cheers
Ja, ja…..Blumen und Frauen an Bord bringen Unglück….
Der hier in fast allen Kommentaren durchschimmernde Elitemacho-Chauvinismus ist schon recht merkwürdig. Da muß eine Soldatin sich erst an die Ministerin wenden bevor dann „urplötzlich“ verantwortliche Dienstgrade versetzt, Soldaten entlassen und der Staatsanwalt gerufen wird. „gesund“ ist das nicht, und dann wird auch noch kräftig öffentlich nachgetreten gegen die Soldatin. Da hat sich wohl in Pfullendorf über längere Zeit wohl so eine Art Fleckentarn-Dschungelcamp-Unkultur breit gemacht. Einzig neu ist, dass anstelle von Rotarschritualen man nun also Tamponarschrituale abhält ganz im Sinne des Gender Mainstream oder was ein Chauvi dafür hält. In Pfullendorf hat nicht die Innere Führung versagt, sondern die Führung hat versagt, bzw. sie hat nicht statt gefunden
@ Manpower | 27. Januar 2017 – 21:58
aber es sei einfach mal die Frage gestattet, warum solche Vorfälle offenbar gehäuft in Einheiten /Standorten auftreten, die von einem völlig falsch verstandenen Korpsgeist dominiert werden und sich in einer Tradition der LL-Kräfte /Inf sehen.
Mit Verlaub, diese Frage gestatte ich Ihnen solange nicht, bis Sie eine wissenschaftliche Untersuchung dieser Frage und daraus valide extrahierter Thesen anbieten.
Es kann auch gar keine Frage sein, dass solch Verhalten nur auf dem Nährboden einer verquasten „Ehre“ gedeihen kann…
Es ist für einen Demokraten nicht verboten, dabei Ehre zu empfinden seinem rechtsstaatlich und demokratisch organisierten Heimatland zu dienen, für ihn zu arbeiten, sich für ihn einzusetzen. Im Gegenteil schützt das Ausleben eines demokratischen Ehrbegriffs vor solchem Fehlverhalten. Das GG gibt im Artikel 1, durch die Nutzung des Begriffs Würde, sogar noch einmal eine sehr manifeste Hilfestellung dazu.
Die Tamponage von Hinterteilen zur Befriedigung sexueller Bedürfnisbefriedigung (sofern die Gerichtsbarkeit darauf abstellt) oder das Erniedrigen und den Körper verletzen von Kameraden (sofern die Gerichtsbarkeit darauf abstellt) hat mit Ehre nichts zu tun. Es hatte in der Bundeswehr auch nie etwas mit Ehre zu tun.
Auch nicht im Heer.
Es scheint, dass das Heer immer noch nichts wirklich dazu gelernt hat. Wann legt man diesen Sumpf endlich trocken?
Ich kann Sie auch hier nur auffordern, die These im ersten Satz zu belegen, dass im Heer solcherlei Geschehnisse institutionalisiert sind. Rund 60.000 Soldaten dienen gemäß Homepage im Kommandobereich des InH. Je nach Meldung waren ca. 20 Personen an den Geschehnissen aktiv beteiligt.
Das ist keine Relativierung, aber eine Einordnung. Ich wünsche mir eine vollständige Aufklärung der Vorgänge durch die zuständigen Stellen.
@ Wa-Ge | 27. Januar 2017 – 19:57
Mal eine in den Raum gestellte Hypothese:
Wieso also nun die Feststellung die Dienstaufsicht hätte versagt?
Ich würde nicht soweit gehen, dass in Gänze die Dienstaufsicht versagt hat. Außer bzgl. der Angelegenheit zu den Wachsoldaten -wenn es denn Wachsoldaten waren, usw.
Wenn vergatterte Wachsoldaten Zeit und Gelegenheit hatten zu den beschriebenen Handlungen, dann ist „versagt“ genau das geeignete Wort.
Ansonsten vielleicht noch zum Begriff Dienstaufsicht:
Dienstaufsicht mag jeder etwas anders interpretieren. Aber zur Dienstaufsicht gehört nicht nur das Aufpassen, Überwachen und Kontrollieren von Personal und ob Befehle entsprechend umgesetzt werden.
Natürlich nutzt eine Vorgesetzte/ein Vorgesetzter die Momente der Dienstaufsicht auch, um als Ausbilder, Führer und Erzieher zu wirken.
Wenn ein Kommandeur kurz nach dem Diensteintritt von Wehrpflichtigen zur Dienstaufsicht kam und klar machte:
Tragen Sie dafür Sorge, dass aus diesen Zivilisten brave deutsche Pioniere werden, sonst mache ich aus Ihnen einen Zivilisten! (Anmerkung: die Aussage ist nur der Kürze wegen so formuliert! Sie ist mir gegenüber so nie gefallen. Es ist kein Zitat.)
dann wusste jeder damit umzugehen, denn spätestens bei der ersten Übung in der Vollausbildung war er wieder da.
Er half einem aber auch. Und diese Hilfe ist unersetzlich. Man ist kein fertiger Soldat, nur weil man viel Ausbildung absolvierte und man dann zu Recht zum Feldwebel/Leutnant/Major befördert wurde. Man braucht helfende Dienstaufsicht, Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch, usw. Ich meine: in jeder Phase seines Soldatenlebens. Sie ist durch nichts zu ersetzen.
@ 0815 | 28. Januar 2017 – 11:58
Ihre vielbeschriebene Kontrolle durch den UvD (wenn überhaupt noch anwesend) bis hin zum Regiments- oder Bataillonskommandeur stelle ich mir in Zeiten der „Happy hour Grundausbildung“ a la „Die Rekruten“ richtig gut vor.
Bis hin zum Brigade-/Divisionskommandeur, wenn Sie sich denn schon etwas vorstellen.
In Realität , und das heißt in der Truppe ist es doch gar nicht gewollt die Soldaten ständig so zu überwachen.
Und? Ist das nun gut? Ist das nun besser?
Weil die meißten die Hosen voll haben wenn Rekruten oder Soldaten mit Dingen wie Disziplin, Pünktlichkeit, Sauberkeit und den entbehrungen des Soldatenberufes nicht umgehen können und kündigen!
Dann ist das so. Dann gehen sie halt. Es ist doch schon so, dass die, die taugen, auch die Last der Aufgaben tragen, weil niemand den, der „nicht taugt“ zu irgendeinen Auftrag heranzieht. Also: man braucht sie nicht. Personal, was man nicht braucht, ist freizusetzen, da es sonst Aufsichtspersonal unnötig bindet und unnötig kostet. Warum sollte der Steuerzahler einen „Playstationzug“ pro Einheit finanzieren?
Ich gebe Ihnen aber in einem Tenor durchaus Recht: Mit „Erkenntnissen von Früher“ sollte man die Vorgesetzten von heute nicht nerven. Man muss ihnen helfen die Herausforderungen von heute mit Antworten von heute zu meistern. Nur, wie wollen Sie denn diesen Vorgesetzten die richtigen Worte mit auf den Weg geben, ohne Dienstaufsicht/Inspizierungen/usw. durchgeführt zu haben?
Wer nichts liest und nichts erhebt, der kann auch nichts schreiben bzw. sagen.
uns schon stehen 178.000 Männer und Frauen im General Verdacht – sadistische sexuelle Monster zu sein .
Am Frühstückstisch fragte mich meine Schwiegermutter ob wir das auch täglich machen …
Fremd schämen …
@ Zimdarsen | 28. Januar 2017 – 12:47
Wenn Erwachsene freiwillige in ihrer Freizeit dinge tun, die uns nicht gefallen, dann müssen das noch lange keine Straftaten sein. Da gibt es Hobbys, die sich der Normalo gar nicht vorstellen kann. Wo ist die Grenze? Für mich ganz klar bei einer Straftat.
Ich gebe Ihnen hier durchaus Recht.
Wenn Soldatinnen/Soldaten Spaß daran haben, sich im privaten, nicht dienstlichen Umfeld, im gegenseitigen Einvernehmen Tamponage in den Hintern zu schieben bzw. schieben zu lassen, so ist das dann eben so.
Im konkret beschriebenen Vorfall wird aber behauptet, dass dies nicht im gegenseitigen Einvernehmen und nicht im rein privaten Umfeld passierte. Diese Behauptung ist aufzuklären – dienstlich wie strafrechtlich.
Wenn sich jedoch Gleichrangige ohne Zwang nach Dienst freiwillig bespaßen, wird die Kriminalisierung schwierig. Das muss einem ja nicht gefallen, aber Gefallen ist keine sträfliche Kategorie.
Im Grundsatz: ja.
Es ist dabei zu beachten, dass der Soldatenberuf, ähnlich dem des Beamten (insbes. Poliziste, kirchlichen Arbeitnehmern, usw. durchaus Limitierung auch im Privatleben erfährt.
@ Zimdarsen
Zitat: „Wer soll in der Zukunft nach Dienst kontrolliert werden?
Wenn Erwachsene freiwillige in ihrer Freizeit dinge tun, die uns nicht gefallen, dann müssen das noch lange keine Straftaten sein. Da gibt es Hobbys, die sich der Normalo gar nicht vorstellen kann. Wo ist die Grenze? Für mich ganz klar bei einer Straftat.“
Ich hoffe, dass ist ihre persönliche Meinung und nicht die offizielle Position des DBwV.
Selbstverständlich muss sich der zuständige Vorgesetzte darum kümmern, wenn Soldaten nach Dienst in der Kaserne eine Feier veranstalten, bei der auch mal über die Stränge geschlagen wird (Alkohol, Beleidigungen Kameradsschaftsgebot, körperliche Unversehrtheit usw.)
@ all
Wer meint die Presse bauscht hier eine Sache künstlich auf, soll doch einfach die zwei Berichte des GI, bzw den offizielle Bericht des Heeres und den Spiegel-Artikel nebeneinander legen und vergleichen. Im Heeresbericht fehlen lediglich die Dienstgrade der versetzten Vorgesetzten (um einen unbelasteten Neubeginn zu ermöglichen) und es fehlen weitgehend die Wertungen der Taten und was die für die Bw bedeuten.
Man kann es drehen und wenden wie man will, die zeitlichen Abläufe passen nicht zusammen. Wenn „sofort nach Bekanntwerden“ die Mannschaftsdienstgrade vom Dienst suspendiert wurden und deren Entlassung „sofort“ eingeleitet wurde,
warum hat es dann von Oktober bis 24.01.17 gedauert, bis die Staatsanwaltschaft eingeschaltet wurde ?
Und nochmals zur Erinnerung wir reden hier nicht über eine Schlägerei zwischen Soldaten im besoffenen Kopf, sondern um den Verdacht auf
– Freiheitsberaubung,
– gefährlichen Körperverletzung (also mit hilfe von Gegenständen, die man als Waffe nutzen kann)
– Gewaltdarstellung und
– Nötigung.
Die ersten beiden Tatbestände sind bei Vorsatz m.M.n stets abgabepflichtig an die Staatsanwaltschaft und dies hat unmittelbar zu geschehen und nicht erst 3 Monate später nach den Vorfällen, wo intern durch verschiedene Vernehmungen, Ermittlungen, Aussagen, die Realitätswahrnehmung bei den Betroffenen (Beschuldigten und deren Vorgesetzte) schon wieder ganz anders sein kann.
Ich bin erstaunt und entsetzt, wie schnell sich der ein oder andere auf den Zug wirft (oder eher vor den Zug)? Keiner weiß was genaues und alle RATEN und stochern im Nebel. Die Inhalte der Pressemeldungen sind doch auch nur Rauschen um einen wahrscheinlich wahren Kern herum… Solgange aber nichts detailliert festseht…
Jeder begründete Verdacht von Dienstvergehen (jede Staftat ist automatisch auch ein dstVergehen!) wird nach bekannt werden durch die Disziplinarvorgesetzten durch Einleitung disziplinarer Ermittlungen untersucht.
Je nachdem, wie groß, tief der Sumpf ist, kann das auch schon einmal lange dauern (wurde hier schon völlig korrekt dargelegt.) 3 Monate ( Oktober bis Abgabe Staatsanwaltschaft) ist bei dieser angesetzten inhaltlichen Brisanz nicht zu viel, vor allem, wenn es Lehrgänge in der Inspektion geht, die evtl. schon wieder abgereist sind. Das ist eine ernome Arbeit. Und jeder einzelne Soldat, der im Verfahren einem Vorwurf ausgesetzt wurde (Vernehmung eines Soldaten) hat ein Anspruch darauf, dass der Disziplinarvorgesetzte erst dann die Einleitung der Abgabe und zusammen mit dem Wehrdiszplinaranwalt die Einleitung eines weitergehenden Wehrstrafverfahrens vornimmt, wenn aus seiner Sicht der Bewertung der Dinge, es auch begründet genug ist. Die Fürsorgepflicht beinhaltet auch die Sorgfaltspflicht nicht alles dem WDA / Staatsanwalt einfach hinzuwerfen, so nach dem Motto, die werden es schon auseinanderklauben, wenn nichts war, ist ja gut.
Befremdem tut mich auch immer wieder, dass das Umgehen des Dienstweges inzwischen politisch en Vouge ist. Eine Meldung oder Beschwerde reicht man bei seinen Vorgesetzen ein, gerne auch beim Nächsthöheren. Aber „Uschi“ schreiben und als Antwort drauf ein Grünkreuz-Vorgang auf den Tisch zu bekommen ist schon der Hammer. Ich kenne einen Kommandeur-Kamerad der den nur an Uschi gemeldeten Vorfall sauber aufgeklärt und die Betroffenen disziplinar erzogen hat. Und den Schreiber wegen Umgehung der Dienstweges ebenfalls erzogen hat. Außerhalb des Dienstweges gibt es ausschliesslich den Wehrbeauftragten. Wenn solche Nebenwege aber einfach zugelassen werden,kann der eigentlich Zuständige ja kaum nocht an richtiger Stelle und zum richtigen Zeitpunkt handeln. Wenn ich das so postolieren heisst es aber auch, ALLE vorgesetztn müssen sich immer wieder fragen, warum den mit solchen Dingen keiner zu Ihnen kommt !!!
Das in den Presseartikeln vieles sehr unsauber dargestellt wird, liegt in der Natur der Dinge, da dort eben selten Soldaten sitzen, die die Materie und die Umgebungefaktoren sauber verstehen. Was ist ein Kasernenkommandeur?? Kasernenkommandant? i.d.R. kein Disziplinar-Vorgesetzter. Standortältester= das gleiche….
Mit diesen Dingen kann ich um. Aber immer dieses Haudrauf auf alle… die Bundeswehr hat einen Sexskandal… Das ist das Trumpsche Verfahren. Das wollen wir nicht und brauchen wir nicht.
Ich war viele Jahre in einer Kampfkompanie, Aufnahmerituale aller Art sind mir bekannt. Das Einführen von Gegenständen in Körperöffnungen gehörte nie dazu und ist schlicht eine Schweinerei. Allerdings hätte die betreffende Dame auch nicht mitmachen müssen. Man kann auch nein sagen – und sich an den KpChef wenden. Heutzutage jeden Mist zu fotografieren und zu publizieren ist ebenfalls eine Unsitte. Die Bw war noch nie ein Mädchenpensionat; die Frauen, die dorthin gehen, müssen wissen, auf was sie sich einlassen und notfalls demjenigen, der Unsinniges verlangt, Paroli bieten. Mitmachen und dann jammern ist der falsche Weg.
@Flieger +1
@schwarzeKunst
Welcher Teil des Artikel 1 GG ist Ihnen unklar?
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.
(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.
Und wenn hier alles klar ist, können wir dann mit der Inneren Führung weitermachen?
@ klabautermann | 28. Januar 2017 – 13:34
Ja, ja…..Blumen und Frauen an Bord bringen Unglück….
Warum bringen Brumen Unglück an Bord, bzw sollen bringen?
@schwarzeKunst
„Die Bw war noch nie ein Mädchenpensionat; die Frauen, die dorthin gehen, müssen wissen, auf was sie sich einlassen und notfalls demjenigen, der Unsinniges verlangt, Paroli bieten.“
Könnten Sie diese Aussage etwas präzisieren? Was müssen diese Frauen wissen?
@all
Ich sehe hier ein typisches Bw-Problem. Bevor die disziplinaren Ermittlungen abgechlossen sind, werden selbige auf Grundlage von vagen Beschreibungen, Pauschalisierung („alle Offze/Uffze/die LLTr“ etc.) und Mutmaßungen ad absurdum geführt.
Wollen wir nicht warten, bis die zuständigen DiszVorg ihre Ermittlungen abgeschlossen haben und evtl. mehr Details bekannt sind, bevor wir die Innere Führung zu Grabe tragen?
Beste Grüße,
Rödelriemen
@Flieger,
es ist wohl davon auszugehen das die Dame über den normalen Dienstweg kaum Chancen gesehen hat das dieses Vorgehen enden würde bzw. disziplinarisch bestraft wird.
Naja, uns hat man damals vor 16 Jahren als w10er noch was von „Bürger in Uniform“ erzählt der zwar seine Uniform am Wochenende ablegt, aber dennoch Soldat ist und sich auch im zivilen so zu benehmen hat. Und das muss nicht bei einer Straftat enden.
Aber bei der Polizei scheint es ja auch nicht ganz so gut zu laufen mit dem Nachwuchs.
Im zivilen Arbeitsleben merkt man die „Null-Bock“ Generation auch immer deutlicher,
der Blick in die Schulen lässt böses ahnen…
@ Klabautermann
Exzellent, genauso empfinde ich dies auch !
@ Flieger
Zitat:
„3 Monate ( Oktober bis Abgabe Staatsanwaltschaft) ist bei dieser angesetzten inhaltlichen Brisanz nicht zu viel, vor allem, wenn es Lehrgänge in der Inspektion geht, die evtl. schon wieder abgereist sind.“
Nicht schon wieder das Relativieren anfangen !
Die Aufnahmerituale der Stammsoldaten hatten nichts mit Lehrgangsteilnehmern zu tun. Bei dem ersten Verdacht auf eine Freiheitsberaubung und eine gefährliche Körperverletzung hat der Disziplinarvorgesetzte falls von Vorsatz auszugehen ist, an die Staatsanwaltschaft abzugeben.
siehe auch Eric Lingens „Der Disziplinarvorgesetzte“
5. Abgabe an die Staatsanwaltschaft
5.1 Ist das Dienstvergehen zugleich eine Straftat, gibt der Disziplinarvorgesetzte die Sache unabhängig von der disziplinaren Erledigung an die zuständige Staatsanwaltschaft ab, wenn dies zur
– zur Aufrechterhaltung der militärischen Ordnung
oder
– wegen der Art der Tat
oder
– wegen der Schwere des Unrechts
oder
– wegen der Schwere der Schuld geboten ist (§33 Abs. 3 Satz 1 WDO)
Das die Abgabe zur Aufrechterhaltung der militärischen Ordnung oder wegen der Schwere des Unrechts (Freiheitsberaubung, gefährliche Körperverletzung) geboten war, steht für mich außer Zweifel.
Offensichtlich sehen dies auch die höheren Vorgesetzte so, und haben den Kommandeur, zwei Stabsoffiziere und zwei Unteroffiziere versetzt, weil sie die Aufklärung behinderten, bzw. „um einen Neustart zu erleichtern“.
Also aus meiner Sicht wäre eine angemessene Frist bis zur Abgabe an die Staatsanwaltschaft drei Tage und nicht drei Monate gewesen !
PS: …und falls Sie ein jüngerer Soldat sind und Eric Lingens nicht mehr kennen, er war als Rechtsberater der Bw und Wehrdisziplinaranwalt und war so etwas wie Papst der Wehrrechtsausbildung.
@ Flieger „Umgehen des Dienstweges“
Lt oben verlinkten Aussagen in der Süddeutscher Zeitung hatte sich die Frau Leutnant erst an die zuständigen Vorgesetzten gewandt und die haben nichts gemacht.
Wie war das nomal im WStG mit „Unterdrückung von Beschwerden“ ? Dafür kann der zuständige Chef u.U. seinen Rock ausziehen, falls dies nachweisbar ist.
Zitat: „Außerhalb des Dienstweges gibt es ausschliesslich den Wehrbeauftragten. Wenn solche Nebenwege aber einfach zugelassen werden, kann der eigentlich Zuständige ja kaum nocht an richtiger Stelle und zum richtigen Zeitpunkt handeln.“
Ich hoffe Sie wollen damit nicht aussagen, dass der unmittelbare Beschwerdeweg zum Wehrbeauftragten zukünftig für den Pedenten sanktioniert werden müsste!
Zitat: “ Was ist ein Kasernenkommandeur?? Kasernenkommandant? i.d.R. kein Disziplinar-Vorgesetzter. Standortältester= das gleiche…“
Wenn der StoÄ kein Disziplinarvorgesetzter von dem betroffenen KpChef sein sollte, dann müssten schon verschiedene Verbände in Pfullendorf stationiert sein und zufällig der höchste Dienstgrad nicht von dem Ausbildungsverband sein.
Zitat: „Befremdem tut mich auch immer wieder, dass das Umgehen des Dienstweges inzwischen politisch en Vouge ist.“
Wissen Sie was mich bei diesen Vorgängen befremdet ?
Das es offensichtlich immer noch oder immer wieder hohe militärische Dienstgrade gibt, die anfangen solche Vorgänge relativieren zu wollen. (siehe auch weiter oben: Fallschirmjäger sind keine ausgebildeten Sozialpädogen usw.)
Sie müssen auch keine ausgebildeten Sozialpädagogen sein, aber sie sollten den Artikel 1 unsere Grundgesetztes verinnerlicht haben, der da lautet:
„Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlicher Gewalt.“
Hier hat es offensichtlich spätestens ab der Ebene Kompaniechef Versäumnisse und Mängel gegeben. Dies ist der Skandal im Skandal !
@ Soenke Marahrens 17:14
Danke, wenigstens einer !
Anscheinend hat wenigstens die Lw und die Marine (danke @ Klabautermann) den Art. 1 unseres GG verstanden. Bei manchen Kommentaren der Heereskameraden hier im Faden bin ich mir da nicht mehr so sicher !
Wer sich entscheidet,als Beruf „Bundeswehrsoldat“ zu wählen,sollte sich vorher schon klar sein,dass das kein „Ponystreichelberuf“ ist.unten mag es einfach sein,je höher,je härter.pfullendorf,calw,… tja,wehrpflicht ist abgeschafft.wer zur Truppe kommt,will es !! Es gibt diese AGA und SGA wie früher nicht mehr !!! FmRgt220 Donauwörth EloKa hatte nix mit „Waterboarding“ am Hut !Aber lass einen Aufklärer( sei es Fernspäher,Ksk,oder sogar EloKa) in „Feindeshand“… Warum hat diese „Leutnantin“ solange mit der Meldung gewartet ? Werdegang: Einzug/Meldung,Laufbahnentscheidung,…oder ? zu meiner Zeit musste auch ein Fahnenjunker erst seinen Respekt verdienen.1 balken kann lesen,2balken können lesen und schreiben,3balken haben schon lange gelesen und geschrieben…. und wenn man 4 hat,lässt man lesen und schreiben… (Gefr,OGefr,HGefr,StGefr) oder ist Busfahrer…Spass bei Seite.Bundeswehrsoldat ist ein Beruf !! anderst wie Maurer,Gipser,Einzelhandelskaufmann.Meiner Ansicht nach war die Entscheidung „Berufsarmee“ richtig,nur die Durchführung falsch.Ist das prinzip Innere Führung verglichen mit dem Prinzip Innere Führung 1954/1980/1992 falsch ?
Leute…
SPON hat die Sau freigelassen, aber das gerade Augengeradeaus (beim Thema ja eigentlich „the Voice of Reason“) sie so dermaßen durchs Dorf jagt??
1. Wenn ich den Artikel richtig seziere (und mit dem vergleiche was man so intern weiss) geht es hier um:
– einen CFR Lehrgang (da gibts mehrere von) (Tamponierung von Wunden)
– Irgendwelche Msch am AusbZ Spezl Op
Was in verschiedenen Versionen des SPON Artikel behauptet/herauszulesen war und nicht zutrifft:
– Es gibt keine „Kampfretterausbildung“ am AusbZ – lediglich werden einzelne Lehrgänge dort von diesem Personal besucht (wie von vielen Anderen)
– WACHsoldaten verwundert mich – als ich kürzlich mal wieder da war, gabs da ne zivile Wache… Aber ich bin nicht 100% firm in der Liegenschaftsorganisation.
– Es wurde ebenfalls behauptet, diese „Rituale“ mit Freiheitsberaubung etc seien im Rahmen der Überlebensausbildung stattfanden: Also … Ähm… Das gehört da zur Ausbildung… So per Dienstplan und so. Alles unter ständiger Überwachung von Ärzten und Psychologen (RtoI/CAC). Das dies jetzt auch von diesen Wachsoldaten gemacht worden zu sein scheint ist erst der letzten Änderung des Artikels zu verdanken.
Alles in allem ist diese Berichterstattung des Spiegels unwürdig.
Was bleibt sind (vorbehaltlich dass das alles stimmt) exzessive und dienstpflichtverletzende Aufnahmefeiern und Bilder von Ausbildungen die es so nicht geben darf. Da ist zu ermitteln und zu ahnden. Diese beiden Vorkommen sind aber eher üblich: In Zeiten von Handy und Deutungshoheit der Social Media Gemeinde ist das Fotoproblem fast allgegenwärtig – immer ohne Kontext und daher so bedenklich.
Aufnahmefeiern – was normalerweise nichts anderes ist als eine Betriebsfeier bei der auch getrunken wird und sich selbst über sich lustig gemacht wird – arten bei fehlender Kontrolle eben auch aus – beim Bund wie zivil…
Alles nicht gut und auch selbstverständlich zu ahnden immer angemessen an der schwere der Verfehlung (die hier anscheinend größer war)
Aber: (Und jetzt mal ein wenig von diesem KONTEXT)
An allen Ausbildungen an denen ich in meiner gesamten Dienstzeit teilgenommen habe – egal ob in Pfullendorf oder anderen Truppenschulen der Bundeswehr:
– ich und meine Kameraden sind immer respektvoll und mit professionellen Anspruch an das militärische Handwerk ausgebildet und behandelt worden. Egal ob Überlebenslehrgänge, Sanitätsausbildung, Taktik oder Vorgesetztenausbildung.
Von einem institutionellen Problem kann hier wirklich nicht die Rede sein.
Zugegeben die Ausbildung von Spezial- und spezialisierten Kräften läuft etwas anders ab als für den Rest der Truppe, aber jeder Ausbildungsabschnitt der eben hyperrealistisch geübt werden konnte, wurde immer unter vollem Einverständnis eines jeden absolviert und professionell abgearbeitet. Mich beunruhigt, dass diese Beschwerden von einem Aussenstehenden und nicht von einem Teilnehmer kommen.
Selbst bei aller Begründetheit (ja das mit den Fotos ist – wenn es so war – zu hinterfragen) Es ist unprofessionell sich hier nicht dem Diskurs mit der Thematik und besonderen Ausbildungswelt offen zu stellen. Ich glaube nicht an „Unterdrückung von Kritik“ schon garnicht wenn sie schriftlich geschieht. Aber mit der umgehenden Befassung von Wehrbeauftragten und vorallem Ministerin direkt(!) kommt nun wieder eine politische Lösung für ein vermeindliches militärisches Problem.
Dieser Modus Operandi macht mich traurig. Auch weil es von einem Offizier ausging.
Die Spitze des Eisbergs dessen, was sich so nach Dienstschluss in deutschen Kasernen abspielt. Es ist doch so gewollt, dass nach 16:30 Uhr Kasernen zu bewachten Jugendherbergen werden…
Ein Oberst, Stabsoffiziere und Stabseldwebel werden auf „irrelevante Dienstposten“ versetzt – es gibt eben keine Ostfront mehr, aber dafür den Wasserkopf :-).