ExerciseWatch: ‚Iron Sword‘ – Deutsche Panzerhaubitzen in Litauen
In Litauen hat am (gestrigen) Sonntag die multinationale Übung Iron Sword begonnen, und wie in den beiden vorgangegangenen Jahren ist auch die Bundeswehr daran beteiligt (Foto oben). Diesmal mit Panzerhaubitzen des Artilleriebataillons 131 aus Weiden in der Oberpfalz, nicht zuletzt deshalb, weil auch Litauen über diese Artillerie aus deutscher Produktion verfügt und es ohnehin eine enge Zusammenarbeit der beiden Länder auf diesem Gebiet gibt.
Der Rahmen der Übung, aus der Mitteilung des litauischen Verteidigungsministeriums:
>Multinational Exercise Iron Sword 2016 on November 20-December 3 will train roughly 4 thousand soldiers from 11 NATO allies: Canada, Estonia, Germany, Latvia, Lithuania, Luxembourg, Poland, Romania, Slovenia, UK, and the US.
Battalion tactical groups of national and international composition will hone defensive and offensive tactics at the same time training interoperability and concerted actions among NATO allies.(…)
At the General Silvestras Žukauskas Training Area (Švenčionių distr.) the Mechanised Infantry Brigade Iron Wolf will undergo training and evaluation. It will consist of two battalion tactical groups and an assigned artillery battalion. The first battalion tactical group nicknamed Baltija will include soldiers from Estonia, Latvia and Lithuania, and the second one called Titanas and formed on the basis of the 2nd Battalion, US 173rd Airborne Assault Brigade will comprise military personel from the United States of America, United Kingdom, Canada, Poland, Lithuania, Luxembourgh, Slovenia, and Germany. The artillery battalion will include German soldiers with the 131st Artillery Battalion with theirself-propelled howitzers and Lithuanian soldiers.
Das schwere Gerät war bereits in der vergangenen Woche in Litauen angekommen:
Die Übung Iron Sword mit dem multinationalen Kräfte-Ansatz ist Teil der Untersützungsmaßnahmen, der so genannten Reassurance, für die NATO-Mitgliedsländer im Nordosten des Bündnisses. Sie läuft aber parallel zu den ohnehin angesetzten Verstärkungen wie Persistent Presence. Es ist auch noch nicht die von der Allianz beschlossene Enhanced Forward Presence, bei der rotierend jeweils ein Kampfbataillon in den baltischen Ländern und in Polen eingesetzt wird – das beginnt erst im kommenden Jahr.
Dazu passend der Lesetipp in der Süddeutschen Zeitung (Link aus bekannten Gründen nicht): Die Balten fürchten um ihre Sicherheit
(Fotos: Litauisches Verteidigungsministerium via Facebook)
Muss mal wieder die Korinthe aufbieten:
„… Panzerhaubitzen des Artilleriebataillons 131 …“.
Die Deutsche Artillerietruppe kennt traditionell auf Verbandsebene bei „Schießender Artillerie“:
– Feldartillerie (FArt)
– Raketenartillerie (RakArt) und
– Panzerartillerie (PzArt)
Als Besonderheit auf Einheitsebene noch die
– Luftlandeartillerie (LLArt).
Für die Operationsführung zutreffend dabei die Benennung nach (Art)-Bataillonen, -Regimentern (Rgt) und -Kommandos (Kdo); zeitlich eingeschränkt bestand auch die ArtBrig 100 (ustl HTrKdo).
Bei 131 handelt es sich also um ein Panzerartilleriebataillon (PzArtBtl).
@KPK
Da hilft auch Selbstironie nicht: Sie liegen falsch.
Besuchen Sie mal die Homepage des Artilleriebataillon 131.
@ Erich Hagen: Mist, zu langsam. :)
@Eric Hagen
Mach ich
@KPK (in Ergänzung zu den Vorrednern)
Da alle ArtBtl mittlerweile die Fähigkeit Rohr, Rakete und Drohne/ AufklArt vereinen, wurden diese auch entsprechend allgemein umbenannt.
Die von Ihnen benannten „Spezialisierungen“ gibt es – teilweise – schon lange nicht mehr.
Das letzte FArtBtl war 295, das 2001 zum PzArtBtl wurde und wiederum 2006 zum ersten ArtBtl.
@Eric Hagen
LOL. Vielen Dank, you made my day.
@all
Mea Culpa.
Schade, Traditionen waren einmal. Und beobachtende, …?
Die Teilnahme gerade deutscher Soldaten ist nach den Wahlen in den USA und der bevorstehenden Regierungsbildung hier in Litauen ein großes Thema. Dass die Bundeswehr aufgrund ihrer Eindampfung die Differenzierung bei ihren art. Fähigkeiten aufgeben musste, weiss natürlich niemand, ist aber immer noch traurig, auch wenn’s, wie beschrieben, Kriegsgeschichte ist.
Schon lange nicht mehr. Aus Gründen der Wissenskonservierung hat man aber zumindest alles in existierende Regimenter (und danach Bataillone) überführt. Da war man an der ArtS durchaus realistisch und vorausschauend.
1. St/VersBttr
2. AufklArtBttr
3. RakArtBttr
4. PzArtBttr
5. PzArtBttr
6. PzArtBttr (nur ArtLehrBtl 345).
Das ganze mal vier, dann hat man die gesamte, vor Kraft kaum gehen könnende Deutsche Artillerie dargestellt – was „Truppe“ anbelangt – 3 x DivArtBtl und 1 x BrigArtBtl (D/F-Brig).
Und andere haben im Traditionsnamen z.B.:
1st Regiment Royal Horse Artillery – obwohl die Pferdchen lange disappeared sind.
Englisch
Mon Nov 21, 2016 | 8:39 AM EST
New Russia missiles in Kaliningrad are answer to U.S. shield: lawmaker
http://mobile.reuters.com/article/idUSKBN13G0W9
P.S: Und wie nennt man das, so gut zur Übung getimed? Mit Kanonen auf Spatzen schießen?
Wenn, dann mit Haubitzen ;-)
@ KPK
Immerhin hat das „Lehr“ bei den ArtLehrBtl 325 und 345 überlebt. Wobei es, dem Vernehmen nach, nur ein echtes ArtLehrBtl gab, und das soll das PzArtLehrBtl 95 gewesen sein – dessen Auflösung ein Paradebeispiel für die Sinnhaftigkeit von Stationierungsentscheidungen war ;-).
Der Vollständigkeit halber möchte ich anmerken, dass wir der Gebirgsartillerie auch hinterher trauern.
Des Weiteren muss ich leider sagen, dass das Lochkoppel95 sagenhaft dämlich aussieht. Ich weiß, es gibt Wichtigeres, aber es ist zum fremdschämen.
Hans Dampf
+1
Stationierungsentscheidung = Wie wahr, wie wahr.
Allein aus rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten war dies an Unvermögennicht zu toppen. Lustigerweise ist das jetztige ArtLehr Btl 325 kurz danach nach Munster verlegt worden. Teilweise sogar in den selben Gebäuden. Unglaublich, aber wahr. Was diese Entscheidung an Steuergeldern gekostet hat, möchte ich nicht wissen.
@ L95:
Diesen Hokus-Pokus mit Auflösung L95 und dann Verlegung von L325 von Schwanewede nach Munster meinte ich mit dem Paradebeispiel ;-).
@ Pirat77:
Ich habe mit der Lochkoppel 95 vom Kan (OA) über GsZgFhr bis zum BttrChef „gearbeitet“. Sicher, es gibt mittlerweile zeitgemäßeres und das ständige An- und Ablegen, z.B. beim Auf- und Absitzen vom Panzer, ist lästig, aber ihren Zweck (bestimmte Dinge schlichtweg am Mann zu haben) erfüllt sie. Nach meiner Bewertung ist sie für den gemeinen Artilleristen (exklusive Anteile Joint-Fire Support, die sollten analog zur KpfTr ausgerüstet sein) und dessen Aufgaben ausreichend. Mir ist aber wohl bewusst, dass heute der Drang, sich über die Ausrüstung zu definieren oder das Gefühl, sich mit selbiger zu blamieren, für einige offenbar eine Rolle spielt ist – auch wenn ich dafür kein Verständnis habe.
@
Eine zeitgemäße Ausrüstung müssen Sie auf ihrem Panzer nicht mehr ablegen. Ein K98 wäre übrigens für einen Artilleristen auch völlig ausreichend.
Aber diese Diskussion führe ich mit Ihnen gerne im Bällebad, da der Hausherr schon mindestens zwei Augenbrauen hoch gezogen hat.
Naja, den K98k hätten Sie ruhig stecken lassen können. Letztlich geht es um die Begrenztheit der Mittel und damit zusammenhängend, was wünschenswert und was notwendig ist. Diesbezüglich unterscheidet sich offenbar unsere Sichtweise. In Bezug auf die Artillerie ist ein neues Tragesystem sicherlich wünschenswert, aber wohl nicht das drängenste Problem.
Ich gebe jedem recht: Weshalb können wir Abermilliarden für Flugzeuge ausgeben, aber für eine zeitgemäße Trageausrüstung fehlt das Geld. Darauf kann ich auch keine Antwort geben.
Was ist denn in 2017 für Persistent Presence geplant?
Wer geht wann?
Öhem. Während hier oben BW-interne Rückschau betrieben wird, läuft in Vilnius/Litauen gerade eine Konferenz an zum Thema RUSSIA`S (DIS-) INFORMATION ACTIVITIES AGAINST UKRAINE: THE BATTLE OF NARRATIVE. Veranstalter ist das NATO Strategic Communications Centre of Excellence (NATO StratCom COE) aus Riga/Lettland. Zur aktuellen Einordnung der diversen Manöver zwei aktuelle Stücke, ein Interview mit dem Chairman des NATO Military Committee und eines zur leider berechtigten Furcht in Lettland.
http://www.cbc.ca/news/politics/petr-pavel-nato-putin-baltics-1.3857362 und
https://www.washingtonpost.com/world/europe/fearing-closer-trump-ties-with-putin-latvia-prepares-for-the-worst/2016/11/18/f22b3376-ab54-11e6-8f19-21a1c65d2043_story.html
Zum Zustand der Artillerie:
entscheidender als das Zählen von Rohren und Werfern ist der Verlust an verlässlicher, immer verfügbarer Feuerunterstützung im Gefecht.
Die Artillerie reicht nur noch für eine Division mit zwei Brigaden knapp aus. Bei überdehnten Gefechtstreifen muß weithin auf das Mittel „Feuer“ verzichtet werden. Bei Artillerie und Panzertruppe können die Auswirkungen der „Afghanisierung“ der Bundeswehr studiert werden. Und jetzt komme keiner mit: „Andere haben auch Artillerie und Rohre sind nicht knapp“ Argumentationen. Feuerunterstützung ist ein Instrument das intensiv eingeübt werden muss, damit ein Truppenführer darauf spielen kann.
@ Hans Dampf
Wir verstehen uns :-)
Zu gleich
@ L95:
Natürlich :-)! Auch wenn ich L95 nur aus Erzählungen kenne; dafür aber L52, L345 und insbesondere L325 aus persönlichem Erleben.
@ Karl Mohr:
Was Sie zurecht ansprechen, mündet aber am Ende des Tages im Zählen von Werfern und Rohren. Wenn in der 1. PzDiv das ArtLehrBtl 325 drei Brigaden nebst der Division selbst „zu beackern“ hat, dann ist das definitiv zu wenig, in Übung und erst recht im Einsatz – den es hoffentlich nie geben wird. Man hat die Artillerie dem (in meinen Augen sinnbefreiten) Infanterieaufwuchs geopfert. „Pooling and sharing“ und „smart defence“ sind nette Schlagworte für den SOL/BLS, getan wurde aber etwas diametral entgegengesetztes.
@Hans Dampf
„Man had die Artillerie dem (in meinen Augen sinnbefreiten) Infanterieaufwuchs geopfert“.
Danke dass der Unsinn zumindest als eigene Meinung gekennzeichnet wurde.
Die Artillerie wurde nicht für irgend einen Aufwuchs geopfert und schon garnicht für die Infanterie. Vielmehr hat man es durch Besetzung von strukturentscheidenden Stellen durch Artilleristen geschafft seinen personellen „Untergang“ im Gegensatz zum Rest des Heeres so gut es geht hinauszuzögern. Der Aufwuchs der Infanterie ist dem Bedarf geschuldet gewesen, insbesondere 2004-2010 musste ein Haufen von Infanterieaufgaben, aus Mangel an originärer Infanterie, durch Kräfte der Panzer- und Artillerietruppe übernommen werden.
Genau in diesen Zeiten lagen ganze Bataillone über 1 bis 1-5 Jahre brach und konnten ihrem originären Auftrag nicht mehr nachkommen.
@ WA-GE
Also wenn Sie mich schon zitieren, dann bitte ohne eingebaute Rechtschreibfehler. Sofern Sie etwas als „Unsinn“ bezeichnen möchten, dann bitte die Dinge, auf die ich mich bezogen, jedoch nicht erfunden habe: Die Schlagworte „Smart Defence“ und „Pooling and Sharing“. Wenn man diese Konzepte konsequent zu Ende denkt, ergibt es schlichtweg keinen Sinn, ausgerechnet die Fähigkeiten (vermeintlich) aufzubohren, die selbst ein Land von der Größe Luxemburgs zur Verfügung stellen kann.
Es ergibt jedoch Sinn, die Fähigkeiten aufzubohren bzw. in nennenswerter Anzahl vorzuhalten, die Länder wie Luxemburg, Belgien oder die Niederlande eben nicht mehr oder kaum vorzuhalten im Stande sind. Und das sind maßgeblich Kampfpanzer und Artilleriesysteme, also mechanisierte Truppen. Wenn das dann auch noch die Zugpferde der heimischen Rüstungsindustrie sind und man auf diesem Gebiet führend ist, wird das Bild rund. Der Hinweis darauf, dass man 2004 – 2010 mehr Infanterie gebraucht hätte, bringt uns heute, im Jahr des Heils 2016, wo wir uns wieder auf das Wesentliche konzentrieren müssen, nicht entscheidend weiter.
Um konkret zu werden: Es mag in Afghanistan ausgereicht haben, drei Panzerhaubitzen im Lager stehen zu haben, die dann, nach einem schwierig geborenen, juristisch wasserdichten Entschluss ein paar Schuss Feuerunterstützung gaben. Im Gefecht der verbundenen Waffen (ich gebrauche diese Begrifflichkeit absichtlich) ist ein Artilleriebataillon für eine Division mit drei Brigaden schlichtweg ein Witz; dann kann man es an sich auch gleich sein lassen. Das ArtLehrBtl 325 vefügt, wenn ich es richtig weiss, über zwei PzArtBttr und ergo über zwei (2) JFS-Zg. Mit zwei (2) JFS-Zg unterstützt man zwei (2) Kampftruppenbataillone. Im Bereich der 1. PzDiv gibt es jedoch sieben (7)Kampftruppenbataillone, die über keine eigene JFS-Organisation verfügen, also PzGren und Pz. Was machen die dann? Sich auf den Daumen setzen ;-)? Von der viel zu geringen Anzahl an Rohren und Werfern mal ganz zu schweigen. Und ja: JFS besteht aus mehr als nur Artillerie. Aber was da von Lw und Marine beigesteuert werden kann, ist ja nun – leider – auch nicht die Welt.
Ich finde es bescheiden das nur Rohrartillerie im Vordergrund steht. Das es noch wesentlich mehr gibt als Panzerhaubitze wird wie immer nicht genannt, wie z.b. MARS II oder Kzo steht dort nicht…
@ Julien:
Wenn man mal ehrlich ist, dann sind MARS II und KZO auch nicht dafür beschafft worden, auf Ebene der Kampftruppenbrigade eingesetzt zu werden – die vorliegende Übung betrifft ja offenbar diese Ebene.
Insofern war es, um den Fortbestand des „Systems Artillerie“ zu sichern, nicht verkehrt, all das, was sich früher im Artillerieregiment wiederfand, auf Bataillonsgröße „einzudampfen“. Aber für die Feuerunterstützung einer Brigade ist ein solches Bataillon in meinen Augen nicht in Gänze geeignet. Aber auch hier lassen strukturmäßig Afghanistan und „Level of Ambition“ grüßen…
Truppenfahne mitführen?!
Da bin ich aber überrascht. Ich dachte immer, dass das nicht so einfach wäre?!
WA-GE | 22. November 2016 – 15:51:
Diesen Beitrag haben Sie nun mal abgefeuert – da kommen Sie nicht mehr raus. Da hilft m.E. nur noch ein anderer Nick. Oder ein blogwirksames Zurückrudern. Suchen Sie es sich aus.
Haben Sie überhaupt jemals etwas mit der DEU Art zu schaffen gehabt?
Hans Schommer
Magic | 22. November 2016 – 23:15:
„Truppenfahne mitführen?!
Da bin ich aber überrascht. Ich dachte immer, dass das nicht so einfach wäre?!“
Im formalen Bereich geht heut alles – einfach nur machen.
Unabhängig davon kommt das m.E. gut rüber, wenn das Bataillon seine Fahne mitnimmt und zeigt. In den Auslandseinsätzen, die ich mitgemacht hab, wurde nur eine namenlose Depotfahne mitgeschleppt und zu allem möglichen Scheiß missbraucht.
Hans Schommer
Äh, zu der Debatte etwas weiter oben: Es sind doch ganz, ganz sicher keine persönlichen Anwürfe beabsichtigt, oder?
WA-GE | 22. November 2016 – 15:51::
Betrachten Sie meine Nachfrage bezüglich Ihrer Affinität zur DEU Artillerie bitte als nicht getätigt.
Sollte ich Ihnen mit meinem Kommentar Hans Schommer | 22. November 2016 – 23:56 in irgendeiner Weise zu nahe getreten sein, entschuldige ich mich hiermit in aller Form und bitte um Vergebung.
Hans Schommer
@Hans Dampf
Unabhängig der Revhtschreibfehler, scheinen Sie die Kritik in meinem Beitrag nicht erkannt zu haben.
In keiner Weise habe ich dargestellt, dass wir keinen Bedarf für mehr Artillerie haben, sondern darauf verwiesen, dass der Aufwurf die Stärkung der Infanterie unsinnig wäre und zu Lasten der Infanterie ging.
Eher das Gegenteil war der Fall, die personell geringe Stärke der Infanterie hat zum „Untetgang“ der Artillerie beigetragen, da Infanterieaufgaben nicht mehr durch diese wahrgenommen werden konnten und somit andere Truppengattungen einspringen mussten.
Unterm Strich sieht man die Haubitzen erst die letzten zwei Jahre wieder verstärkt üben, davor wurden Artilleristen hauptsächlich auf Dingos gesehen. (Übertreibung macht anschaulich)
Unterm Strich ist die Mathematik der Taktik einfach, viel Kampftruppe verlangt nach viel Feuer- und Kampfunterstützung und wenig Kampftruppe eben wenig Unterstützungskräfte.
@ Hans Schommer
Reicht 2199 Ihnen um meine Verbindung mit der Artillerie aufzuzeigen?
@ Truppenfahne:
Gem. Regelung A2-2630/0-0-3 (ehem. ZDv 10/8) darf die Truppenfahne nur auf Truppenübungsplätze u. vglb. mitgeführt werden, wenn dort eine Vereidigung, ein Feierliches Gelöbnis, eine Parade oder ein Vorbeimarsch stattfindet.
Bei Einsätzen oder besonderen Verwendungen eines geschlossenen (Groß-) Verbandes außerhalb der Bundesrepublik Deutschland entscheidet der jeweilige Kommandeur, ob die Truppenfahne mitgeführt wird oder nicht.
@ WA-GE:
Vielleicht haben wir auch auf unterschiedlichen Ebenen kommuniziert. Ich teile Ihre Ansicht bez. der negativen Auswirkungen der „Zweitrolle“ auf das „Kerngeschäft“ Artillerie bzw. Panzerei, aus mittelbarem eigenen Erleben. Ich habe den Bedarf an Infanterie per se nicht in Frage stellen wollen. Will sagen: Wenn wir unbegrenzt Kräfte verplanen könnten, dann sollte eine mechanisierte Brigade natürlich auch über ein Jägerbataillon verfügen.
Vor dem Hintergrund der Begrenztheit der Mittel und den Schlagworten „pooling and sharing“ bzw. „Smart Defence“ ergibt – meiner Bewertung nach – die Reduzierung von ArtTr und PzTr bei gleichzeitiger Neuaufstellung von Infanterieverbänden keinen Sinn – wie gesagt, andere (kleinere) Nationen in NATO und EU verfügen über einsatzerfahrene und gut ausgebildete Infanterie, z.B. Luxemburg, Österreich, Belgien oder Irland. Deren Portfolio an mechanisierten Kräften ist jedoch teilweise arg begrenzt, teilweise gar nicht mehr vorhanden. In dieser Gemengenlage, vor allem aber angesichts des verfassungsmäßigen Auftrages halte ich die Entscheidung, ArtTr und PzTr (von ohnehin schon niedrigem Niveau ausgehend) noch weiter zu reduzieren und dafür Jägerbataillone aufzustellen, für schlichtweg abwegig bzw. unlogisch. Ein selbsternannter Anlehnungspartner muss das – in nennenswerter Stückzahl – vorhalten, was die anderen nicht mehr vorhalten können. Nicht kleckern, klotzen! Auf das gleiche Pferd (= Infanterie) zu setzen, bringt keinen voran.
Der Hermann, der jetzt um den Rückkauf von rund 100 KPz von der Industrie, den Aufbau des PzBtl 414 und die Planungen für ein 6. PzBtl im Jahre (übertrieben!) 2030 gemacht wird, zeigt, dass ich mit der Einschätzung offenbar nicht ganz falsch liege.
Es schien tatsächlich ein Problem der Kommunikation und weniger des Inhaltes gewesen zu sein.
Unabhängig davon halte ich nichts davon Kräfte bzw. Fähigkeiten international aufzuteilen.
Im Zweifelsfall obsiegen immer nationale Interessen und der Rest steht angeschmiert da.
Die Aufstellung der „neuen“ Jägertruppe ist ein Problem, aber weniger eins was die Masse der Kräfte betrifft sondern vielmehr deren Organisation. Sie haben einfach nichts in einer gepanzerten Brigade verloren, die Kommandeure sind mit dem Einsatz dieser Kräfte „überfordert“, man hat auf PzGrenTruppe light gehofft und Kräfte bekommen die was Mobilität als auch Feuerkraft deutlich unterhalb der Anspruchsebene einer MechBrig liegen. Als Konsequenz werden diese Kräfte zur Gefechtsstandssicherung und Ähnlichem vergeudet. Diese Erkenntnis ist aber nicht neu, sie muss durch die BW nur wieder gelernt werden. Es hat schon Sinn ergeben wieso wir Jägerbrigaden hatten und wieso unsere Verbündete Konstrukte in ähnlicher Form (Stryker Brigade) führen. Infanterie ist außerhalb des Gefechtsfeldes hoch-mobil und ist für den Kampf im bebautem und schwierigem Gelände vorgesehen, genau dort wo mechanisierte Kräfte auf Schwierigkeiten treffen.
Da es die Weltbevölkerung eher in die Städte als auf Land zieht, werden zukünftige Konflikte sich wohl auch auf diesem Gebiet konzentrieren, von daher ist die Entscheidung zu „mehr“ Infanterie durchaus plausibel, wenn auch falsch organisiert.
Unabhängig davon täte einer MechBrig eine Organisation von drei Pz/PzGrenBtl und einem ArtBtl sicherlich gut. Neben zwei solcher Brigaden sollte jedoch eine InfBrig in die Division integriert werden.
@ WA-GE
Mit der von Ihnen avisierten Gliederung einer MechBrig rennen Sie bei mir offene Türen ein, ich habe schon einige Male in dasselbe Horn geblasen. Eine Brigade ohne Artillerie ist wie ein Tiger ohne Krallen: AufklBtl, PzBtl, 2 x PzGrenBtl, ArtBtl, PiBtl und VersBtl, et voila. Wenn ich es richtig weiss, waren z.B. bei der ehem. 6. PzGrenDiv die beiden Jägerbataillone Teil der DivTr – wenngleich im Frieden zwei Brigaden unterstellt. Wie gesagt, den Sinn der Jägerei möchte ich nicht in Abrede stellen. Aber es muss Sinn ergeben, gerade dann, wenn man anderswo deswegen Abstriche macht.
Bei mir hat sich eher der Eindruck verfestigt, dass dieser (vermeintliche) Infanterieaufwuchs der arg verspätete Versuch war, Versäumnisse aus dem Afghanistan-Einsatz zu „heilen“, ähnlich der Klamotte OMLT. Nun haben wir das, was wir vor Jahren gebraucht hätten; der derzeitige (und vermutlich auch zukünftige) Nutzen hält sich jedoch in Grenzen. Dazu kommen solche Schmankerl wie „wir haben doch in Rotenburg/Wümme ein FmRgt und Teile eines LogBtl. Da nehmen wir einfach die Feder, streichen das taktische Zeichen durch, malen ein neues daneben und fertig ist das JgBtl 91.“ Ähm, ja, genau, Infanterie kann ja jeder…
Als „abgeruesteter“ Artillerist, der sich – FEHLER – zur weiteren Beschaeftigung mit Log entschloss, kurz zu Art im Allgemeinen und DEU Art bei IS16:
Die ArtTr – immerhin die ehemals staerkste TrGtg des Heeres mit mehr Angehoerigen als die Marine! – wurde mEn schlicht deshalb derart „zusammengeschossen“, da sie in der „Post-WP-Blockkonftrontationswelt“ als am leichtesten verzichtbar, um nicht zu sagen zwangslaeufig bevorzugt zu reduzieren galt!
Und das schlicht daher, weil „die Politik“, nicht zuletzt auch dem Volk nach dem Munde sprechend, natuerlich angesichts der „friedlichen Zukunft“ in der neuen, „von Freunden umzingelten“ Lage und nach dem Beitritt (nicht „(Wieder-)Vereinigung) Haushalltsmittel lieber anderwo „versenkt“ warden sollten.
Entscheidender Faktor: Art ist BOESE, die SCHIESST RICHTIG, so, dass es weh tut!
Und SOWAS wollte man in der igelfriedlichen Bw doch nun wirklich nicht mehr haben, baeh.
Die kleine AufklTr war da schlau und hat sich nun, laengst nicht so boese daherkommend, an die Stelle der BrigArtBtl gesetzt.
Bei IS16, einer NATO Uebeung mit ca 4000 Sdt (aus Estland, Lettland, Litauen, USA, „Brexit“ – United Kingdom, Deutschland, Canada, Luxemburg, Polen, Rumaenien and Slovenien) ist ein „gemischter ArtVbd“ eindestzt, mit anteilig „von allem etwas“, also Rohr (und da ist bis auf die „Begruessungs-105er“ ja nichts mehr ausser PzH 2000, Rak und UAV.
Am kommenden Wochenende (Samstag) findet wieder ein „Besuchertag“ (in Visaginas, no Vilnius an der LVA-LTU-BLR Grenze) statt, wo ganz viel Geraet der beteiligten Nationen angeschaut und mit einigen Sdt auch gesprochen werden kann.
Und noch eine Bemerkung: Bitte NICHT NUR auf die AEUSSERST zahlreichen RUS-Propaganda-Berichte und Kampagnen bzgl IS16 „hereinfallen“! Auch mit diesen hier uebenden „Truppen“ (eher -teilen) kann man keinen Nachbarn wirksam angreifen oder bedrohen. Jenseits der Grenzen sieht das tatsaechlich schon „etwas anders“ aus…
„(Aggressives) Saebelrasseln“ – auch wenn hier das „eiserne Schwert“ namensgebend bemueht wird, sieht GANZ anders aus!
@ Arty1986
Wenn man mal nach „links“ schaut:
– In GBR und FRA war und ist die HFla integraler Bestandteil der ArtTr; wir geben das wenig verbleibende lieber an die Lw ab und vergeben so auch die Chance, dauerhaft eine eigene LRO Expertise, z.B. für die JFSCG, im Heer zu behalten…
– In FRA stellt die ArtTr (!) die „BRB“, also die Brigadeaufklärungsbatterie; also eine gemischte Aufklärungskompanie nach deutscher Lesart. Wir brauchen dafür ja hierzulande ein ganzes AufklBtl (seinerzeit: BrigSpähZg) und lassen uns dann auch noch die Drohnen von der AufklTr „abluchsen“.
– In FRA ist die Mörserei 120 mm Teil der Artillerie; damit dürfte auch der Komplex „Joint Fire Support“ alleinig bei der ArtTr verortet sein (bei letzterem bin ich mir jedoch nicht zu 100%, aber zu 90% sicher).
– In GBR hat die ArtTr den Bereich „Targeting“ für die British Army in Beschlag genommen.
Insofern trägt die ArtTr in meinen Augen wohl ein gerüttelt Maß an Mitschuld am Absinken in die gefühlte (und wohl auch tatsächliche) Bedeutungslosigkeit, da man offenbar nicht genug „geklappert“ hat, als es hierzulande um ähnliche, richtungsweisende Entscheidungen ging. Genug Arabeskenträger, die auch schon vor der i.G.-/Generalwerdung hochrote Litzen trugen, müsste es ja gegeben haben.
Korrektur: Die BRB ist eher als ISTAR-Kp zu sehen und nicht als Entsprechung zur deutschen gemischten Aufklärungskompanie…
Die Vorstellung es seien die Angehörigen der Artillerietruppe allein gewesen, die „Ihre“ Truppengattung nicht ausreichend vertreten hätten, greift viel zu kurz. Vielmehr ist es der Irrtum über Kriegsbild und die Mißachtung des Auftrags „Landesverteidigung“ die sich hier zeigt. Dieses Schicksal teilt die Artillerie mit der Panzertruppe den Panzerjägern, der HFlaTr, der Sperrfähigkeit und der Reserve. Alles weg und auf dem Haushaltsaltar dargebracht.
.
@ Karl Mohr:
Von Alleinschuld habe ich auch nicht gesprochen. Ich habe lediglich aufgezeigt, wie andernorts bestimmte Dinge, insbesondere in FRA, geregelt wurden, wo die ArtTr offenkundig nicht derart „unter die Räder“ gekommen ist – bei ähnlichen Herausforderungen/Fragestellungen.
Ob in der Bw diesbezüglich alles mögliche getan wurde, um bestimmte Dinge in eine bessere/andere Richtung zu lenken, kann ich freilich nicht sagen, aber das Ergebnis lässt diesen Schluss zumindest nicht zwingend zu. Natürlich haben Sie recht, wenn Sie anmerken, dass nicht nur bei der ArtTr einiges strukturell/ausrüstungsmäßig im Argen liegt.
Gibt es eigentlich schon irgendwas neues von den Panzermörsern (nachdem Wiesel 2 +120mm anscheinend tot ist) oder sterben die M-113 120mm langsam aus und dann steht die Infanterie schlicht und einfach ohne da ?
Bei aller (für mich eher nostalgischen) Fachsimpelei über die Hardware oder taktische Gliederungen geht es in der heutigen Lage meines Erachtens um die Frage, ob und wie die baltischen Staaten sich mit ihren geringen eigenen Kapazitäten und einem großen russischen Bevölkerungsanteil durch die NATO ohne (!!) und mit den USA konventionell verteidigen lassen oder ob diese über kurz (siehe Trump, der Tallinn als Vorort von St. Petersburg sieht) oder lang (?) in eine „Finnlandisierung“ oder „Ukrainisierung“ hineinrutschen werden und deshalb die NATO (ebenso wie in Finnland oder der Ukraine) nicht „üben“ sollte.
Art:
Ich wiederhol’s gern: „Art ist BOESE“! Und DAS war der ENTSCHEIDENDE Grund fuer die Marginalisierung!
Dass die ArtTr die zahlenmaessig meisten Gen(Insp) hervorbrachte, ist angesichts der Kopfstaerke rein proportional nicht verwunderlich, aber der „artilleristische Korpsgeist“ hat gefehlt, dazu die ien oder andere „Inselentscheidung“, das war’s.
S. (Pz/H)AufklTr, DIE haben verstanden, da telefoniert auch ‚mal der BtlKdr ohne „Dienstweg“ mit ’nem 3-Sterner, erfolgreich: Das ehem. PzAufklBtl 2 wurde zB zum PzArtBtl 2, obwohl BrigArtBtl der PzBrig 39!
Das GebAufklBtl 230 heist so, weil es eben NICHT weiter 225 heissen durfte, obwohl es am StO und zu grossen Teilen des Pers aus dem GebPzArtBtl 225 hervorging.
PzMrs:
Ja, da laeuft was!
Wird irgendwie auch Zeit, da die „guten, alten“ 120mm-Tampellas ja nun wirklich „angejahrt“ sind (aber zB bzgl Peri, TL um Jahrzehnte der Art (M109, „Stange“) voraus waren).
Die voellige Schnapsidee, den Jg/PzGren die Mrs wegzunehmen (es gibt ja Art bei der Brig!?!?!?) ist ja wohl zum Glueck vom Tisch. Art muss IMMER erst „erbettelt“ (beantragt) werden, den MrsEinsatz kann der BtlKdr einfach BEFEHLEN!
Jedenfalls soll’s etwas kleineres, leichteres UND leistungsfaehigeres geben als 120 mm!
Ein Problem sind doch immer auch die pers. Befindlichkeiten und natuerlich die bei aller Struktur herauskommenden DP.
Da wird dann seitens der Beteiligten schon ‚mal ganz gern voellig abseits der Sache argumentiert, beeinflusst und entschieden.
Wer letztlich die FF fuer FU hat, ist letztlich voellig egal, Hauptsache, es sind genuegend leistungsfaehige Kapazitaeten auf allen Ebenen vorhanden UND die Ausbildung ALLER Beteiligten wird so durchgefuehrt, dass ein Ergebnis erzielt wird, mit dem (je)der Auftrag bestens erfuellt werden kann.
Aber dazu muss man auch erstmal einen haben, und da sah’s in den 90ern fuer die Art schon „duenn“ aus, bis auf UAV (unbewaffnet selbstverstaendlich, schliesslich sind wir ja die „Guten“) und „umgewidmete“ Sicherungsartilleristen in Zweitfunktion…
Schiessen war ja nun ‚mal nicht und Einsatz DURFTE nicht im Zusammenhang mit „kriegerischen Zustaenden“ genannt werden!
Fla, Sperrfaehigkeit, PzJg usw usw, die Liste ist sehr lang. und sie ist mittlerweile schon so lange so lang, dass ein „Wiederaufbau“ der Faehigkeiten eigentlich kaum noch moeglich ist, da die, die’s noch gelernt haben alt oder pensioniert sind.
Herzlichen Dank für diesen an 71 – auch umsonst nach COE verlegt und danach getötet – erinnernden Diskurs.
Im Querlesen fällt mir auf, dass die Debatte über Reduzierungen von Truppengattungen, wie es hier zu lesen ist, m.E. am Ziel weit vorbeischießt. (400 nach rechts Schuss kommen!)
Bei Strukturdebatten (wie auch immer der Aufbruch transformiert zum vom Einsatz denken genannt wird) kommt erst die Obergrenze, dann die Führungskommandos und Standorte und dann wird zusammengeschaufelt, was noch übrig bleibt: in allen Überlegungen über die Bundeswehr der Zukunft (seit 1991 Dauerschallplatte), wird immer über leicht bewegliche, schnell verlegbare Truppen geschrieben – letztlich aber die Inf kontinuierlich reduziert (man denke nur an die früheren zwei LLBrig). Dass dann Art, Fla usw. über den Deister gehen, zeugt m.E. von Konzeptionslosigkeit in der Führung, was für die zukunft benötigt wird und die dann politisch orientiert die notwenigen Bausteine für ihre Module vergisst.
Zuletzt, weil ich das erst jetzt merke: mit dem Schnitt unserer Feldanzüge und den Lochkoppeln gleichen wir eher Calimero, aber das ist wohl nicht zu ändern. ;-)
@ Arty1986
„Wer letztlich die FF fuer FU hat, ist letztlich voellig egal, Hauptsache, es sind genuegend leistungsfaehige Kapazitaeten auf allen Ebenen vorhanden UND die Ausbildung ALLER Beteiligten wird so durchgefuehrt, dass ein Ergebnis erzielt wird, mit dem (je)der Auftrag bestens erfuellt werden kann.“
Das ist ja eine bahnbrechende Erkenntnis ;-). Gerade der Punkt „genügend leistungsfähige Kapazitäten“ ist ja eben durch die Bank nicht gegeben. Es wäre schön, wenn man behaupten könnte „was uns an Artillerie fehlt, machen wir wieder wett durch xyz“. Dem ist aber nicht so – mal ganz davon abgesehen, dass man Artillerie durch nichts vollumfänglich ersetzen kann.
Was Sie im Hinblick auf die (fehlenden) Mörser im Zusammenhang mit dem Bataillon sagen, gilt in gleichem Maße für die Brigade im Hinblick auf die Artillerie. Vor allem dann, wenn sich die Division und drei Brigaden ein ArtBtl „teilen“ müssen, wobei klar ist, wer das „Erstkaufsrecht“ hat.
Ich muss Ihnen allerdings in einem Punkt widersprechen. Den Part mit „Artillerie ist böse“ als Begründung für die Reduzierung halte ich gelinde gesagt für Quatsch. Es war z.B. eine PzArtBttr (DEU) mit im Kosovo, wie so vieles andere „böse“ (z.B. KPz) auch. Da ist man „robust“ „einmarschiert“, während man nach AFG mit Wolf, 2t gl und Co. verlegt hat. Das Problem, was sich in AFG in puncto Artillerie stellte war, dass die ArtTr über keine Fähigkeiten, insbesondere Munition, verfügte, welche die (politischen) Vorgaben seitens Präzision, Missionsabbruchsfähigkeit etc. pp erfüllte. Von der Problematik, dass die Zielortungsmittel nicht die nötige Präzision aufwiesen, um eine solche Munition, so wir sie denn gehabt hätten, ins Ziel zu bringen, mal ganz abgesehen. D.h., die Artillerie war unter diesen Voraussetzungen de facto nutzlos für ein Szenar wie AFG. Da aber ja AFG der Prototyp des Einsatzes bis ans Ende der Zeit zu sein hatte, hatte die TrG natürlich schlechte Karten. Dass KTG dann die PzH 2000 ‚runter geschickt hat, war im Ergebnis wohl mehr PR, als dass es einen tatsächlichen Nutzen gehabt hätte.
Insofern hat sich die Denkweise „was wir in AFG nicht gebraucht haben, brauchen wir generell nicht mehr“ als Genickbruch herausgestellt. Zumindest kann ich guten Gewissens sagen, dass ich mir diese Einstellung nie zu Eigen gemacht habe. Vielleicht wird sich ja noch etwas zum Guten wenden.