Mali: Niederlande wollen (offiziell) Reduzierung ankündigen; doch Einsatz deutscher Hubschrauber?
Die niederländische Regierung will am (heutigen) Freitagnachmittag offiziell mitteilen, dass das Engagement der niederländischen Streitkräfte in Mali zum kommenden Jahr um die Hälfte reduziert wird – und dass, wie schon bekannt war, auch ihre Hubschrauber abgezogen werden. Das berichten mehrere niederländische Medien. In der Mitteilung an das Parlament wird nach Angaben der Zeitung Volkskrant auch stehen, dass sich die Niederlande mit einer oder auch mehreren anderen Nationen geeinigt haben, die künftig die MedEvac- und die Kampfhubschrauber für den UN-Einsatz MINUSMA in Gao im Norden des westafrikanischen Landes stellen sollen – wer das sein wird, ist allerdings noch nicht bekannt.
In Gao sind zusammen mit den Niederländern auch deutsche Soldaten stationiert, die das Kontingent des Nachbarlandes schrittweise ablösen sollen. Die Hubschrauberfrage ist für beide Nationen kritisch, für die Bundeswehr mit ihrer dann größeren Beteiligung an MINUSMA um so mehr: Nur mit Helikoptern kann sichergestellt werden, dass die Rettungskette für verwundete Soldaten in dem riesigen Wüstenland rechtzeitig funktioniert.
Bereits nach ersten Ankündigungen der Niederlande war die Frage aufgekommen, ob Deutschland dann diese Hubschrauber als Ersatz für die Chinook-Transporter und die Apache-Kampfhubschrauber stellen müsse – was das Verteidigungsministerium in Berlin ausdrücklich nicht ausschließen wollte. Interessant sind da die Angaben des Volkskrant: Die Regierung werde, so meldet das Blatt, zwar auf eine Übernahme dieser Fähigkeiten durch andere Nationen verweisen, aber vorerst nicht mitteilen, um welche Länder es sich handele: Zunächst müsse dieses Land sein eigenes Parlament und die Öffentlichkeit informieren. (‚Het gaat om een fatsoenlijk land dat eerst in het eigen parlement moet aankondigen dat dit gaat gebeuren.‘)
Das wirft natürlich erneut die Frage auf, ob die Bundeswehr nun doch Hubschrauber nach Mali schicken wird. Offizielle Auskünfte dazu gibt es in Berlin bislang nicht. In den Niederlanden kursieren derweil Gerüchte, dass Deutschland die Helikopter für den Rettungseinsatz stellen könnte und eine andere Nation, möglicherweise Kanada, die ebenfalls benötigten Kampfhubschrauber.
Weiter, vielleicht, nach Entwicklung.
Nachtrag: der offizielle Brief der Regierung ans niederländische Parlament hier.
(Archivbild: Apache-Kampfhubschrauber in Gao/Mali – defensie.nl)
Welche Kampfhubschrauber besitzt Kanada denn ? Hab lange gesucht und nichts gefunden…
Verfügen die Streitkräfte Kanadas denn überhaupt über Kampfhubschrauber ?
Nach rascher Durchsicht „Volkskrant“ verbleiben 240 von 450 Mann unter Komplettabzug Helis und UAS (schon vollzogen). Als logische Partner zur Gewährleistung FeuerUstg- Luft und VwuTrsp werden in der Zeitung DEU & FRA genannt unter Bezug auf HAAGSE BRONNEN = Regierungsquellen(!)
AIR MEDEVAC könnte DEU leisten , dann wird es aber mehr als knapp für die LW…
Man ist seitens LW ja schon mit den 5 CH’s in MES am Limit.
Oder dann doch NH-90 in Mali??!!
Was den Einsatz von Kampfhubschraubern angeht bleibt nur zu hoffen das die Gerüchte sich bewahrheiten!!!
Einen Deutschen Tiger möchte ich nicht als CFS Overhead haben wenn es brennt!!
Dann doch lieber nen CAN AH-64 …
CAN Griffon’s sind als AH eher ungeeignet….
Hat Kanada auch nicht. Nur SAR fähige. Würde also eher andersrum Sinn machen.
Canada fliegt:
Kampfflugzeug/
-hubschrauber
CF-188 Hornet, CH-124 Sea King, CH-139 JetRanger, CH-146 Griffon, CH-147 Chinook, CH-148 Cyclone, CH-149 Cormorant
Welches zu was zu gebrauchen ist. …?
Kanada hat überhaupt keine Kampfhubschrauber. Wenn überhaupt, dann müsste die Verteilung andersherum sein. CH-146 Griffons könnten die beisteuern, die werden bei Wikipedia auch u.a. als SAR-fähig geführt. Aber damit kenne ich mich nicht wirklich aus, wie ich gerne zugebe. Wäre das denn plausibel? (Mal vom kaum bis nicht vorhandenen politischen Willen Deutschlands abgesehen, Kampfhubschrauber nach Mali zu schicken.)
Habe auch nach langer Suche keinen Hinweis darauf gefunden das Kanada irgendwelche Kampfhubschrauber besitzt. Weder AH-64, Cobras oder sonst irgendetwas!
Vielleicht will die Bundeswehr ja noch Cobra oder Apache für den Waffenmix anschaffen…
Ehrlich gesagt halte ich die Diskussion welche Nation was hat und/oder liefert für verfrüht. Es gibt genug EU/NATO Partner die passendes Gerät haben (Hat Polen eigentlich Kampfhubschrauber?) und ich bin mir sicher das auch schon eine Lösung in der Schublade liegt, die wir noch mitgeteilt bekommen.
@Mmms
Was CDN fliegt hatte ich als copy der cdn Royal Canadian Airforce um 13:49 eingestellt. POL fliegt – noch – Mi 24, steht in Verhandlungen mit Sikorski, die von der neuen Regierung aber ausgesetzt wurden.
@all
Jetzt gibt es das offizielle Schreiben ans Parlament, siehe Nachtrag oben.
@SvenS
Die Frage ist: warum sollten diese Länder sich in Mali engagieren? Nur um uns aus der Patsche zu helfen?
Meine gegenwärtige Ansicht und Prognose wird DEU Tiger nach Gao heißen, gepaart mit CAN Chinook …
Sollte dennoch der NH90 angefasst werden ist diese Flotte personell zerschlagen ! Bis dato schon kein Aufwuchs und planbar einbrechende Flugstundenab 2018 würden den völligen Ruin bedeuten …
Wir sind ins Mali Boot gesprungen, Kopfüber ohne vorher die Wassertiefe festzustellen, um uns vor einem größeren Militäreinsatz gegen die ‚ISIS zu drücken, und warum sollten uns jetzt andere Länder mit deren Hubschraubern zur Hilfe kommen, obwohl wir mit Tiger und NH 90 Hubschraubern grundsätzlich beide Befähigungen selbst haben und uns nur der Wille zum kämpfen und zu konsequenten Militäreinsätzen fehlt?
Wie schon die Vorredner kann ich auch keine Kampfhubschrauber bei Kanada finden. In Sachen Marinehubschraubern müssen wir neidisch sein auf Kanada(Augusta Westland AW 101 & CH 148 Cyclone) und vielleicht können die eine Rettungskette mit Marinehubschraubern stellen oder mit CH 147, aber wenn Kanada die Kampfaufgaben von den niederländischen Apache übernehmen sollte, dann kann da nichts gescheites rauskommen.
Wie man aus Fliegerkreisen so hört, wenn auch „rotary fixed wing“ und andere Uniformfarbe, laufen gewisse Vorbereitungen in Fritzlar.
Auch in Kanada macht man sich so seine Gedanken:
http://www.casr.ca/id-psop-africa-mali-neth-2.htm
Die Kanadier sind übrigens in Afghanistan mit bewaffneten CH-146 Griffons Begleitschutz für ihre Chinooks geflogen. Einfach mal auf casr.ca nach „Griffon“ suchen.
Der Brief ans Parlament umfasst 67 Seiten. Das tu ich mir nicht an. Absolute Kurzfassung:
Die strategische Bedeutung des Sahel (irreguläre Migration, jihadistische Bedrohung) veranlasst NLD 2017 mit ca 290 Mann präsent zu bleiben.
Bisheriger NLD Beitrag wird übernommen durch DEU, DNK, CSZ, CHE, BEL u. EST.
SP bisherigen NLD Einsatzes: EvakOp, Trsp und Eskalationsdominanz, wird NLD in 2017 nicht mehr stellen.
Konkret in 2017:
– Long Range Recce Patrol, später FernAufkl
– Tle im Joint Support Detachement, mit DEU
– Tle bei ASIFU, mit DEU
– Tle bei UNPOL,dabei auch ZivPers
Zu Helis: Abzug der 7 NLD Apache/Chinook im Frühjahr 2017. Wörtlich: NLD GEHT VON NAHTLOSER KDO-ÜBERGABE aus.
Konkret wurde keine Nation erwähnt.
@ A400M
Die Vorbereitungen laufen nicht nur in Fritzlar seit Monaten … auch in der Heide ist viel im Gange … sagte ich aber bereits vor langer Zeit als es den Drehflügler noch gab …
…..als es noch den Drehflügler gab….
Auch wenn ich den Hausherren verstehen kann.
ABER ER FEHLT mir :-(
Sorry für den Off-Topic, ich ducke mich weg …
@SER
Sorry, verfolgte den Drehflügler seinerzeit nur am Rande und habe nur gelegentl. Kontakt zur „Drehflüglerfraktion“ des Heeres.
… vor langer Zeit als es noch den Drehflügler gab..
Denn vermisse ich auch sehr, auch wenn ich den Hausherren verstehen kann.
Seit dem die Herresflieger, sorry Luftwaffe in Rheine nicht mehr da sind, bekommt
man nix mehr mit..
@ SER
wie man auf den Bildern zu sehen, trainiert man mit Tiger und NH90
zurzeit in den Niederlanden.
http://www.fightercontrol.co.uk/forum/viewtopic.php?f=16&p=850864
Wie’s aussieht immernoch mit MG3 als Bordbewaffnung für NH90.
Train as you Fight?
Wie ist der Sachstand bzgl. M3M?
@ Golf Sierra
Warum ist die Luftwaffe in Rheine nicht mehr da? Hab ich da auf der Kasinoterrasse in Rheine Bentlage etwas verpasst? Die machen das reichlich Flugbetrieb, weil entgegen der Aussage des InsLw die Industrie nicht in der Lage ist die erforderlichen Hauptphasen für CH 53 zu produzieren und die Maschinen an die Truppe zurück gibt. Vermutlich wird das ganz eingestellt und zwar bevor die Bw das Nachfolgemuster beschafft hat.
Tiger und NH90 bereiten sich auf jeden möglichen Einsatz vor. Das ist auch gut so. Insbesondere in Zeiten, in denen man Besatzungsmitglieder mit weniger als 100 Stunden Flugerfahrung in Einsätze schickt.
Long Range Recce Patrol is gefordert und die Leichten aus Gotha sind unten? Gut das unsere Fernspäher auf 4 Züge in 2 Kompanien aufgebohrt wurden aber ohne Auftrag rumsitzen…
@schleppi
Ich höre und sehe bei uns keine schöne ch-53 mehr,
Liegt auch evtl. daran das nach meinen Informationen „nur“ noch die Luftwaffeninstandhaltungsgruppe 25, bei bedarf technische überprüfungs Flüge
durchführt.
Wenn ich Sie richtig verstehe, ist der Bedarf ja da…
Ps:
Bin auch ein Kind aus den Siebzigern, der Himmel ist so leer geworden
@ Flame
Die Hubschrauber waren beteiligt an der Übung „Falcon Autumn“ , obwohl man eigentlich gar nicht teilnehmen wollte oder richtig hätte können aufgrund der desolaten Verfügbarkeit an Maschinen (NH90) … nebenbei läuft ja die berühmte Informations Lehrübung ILÜ ….
Im Standard fliegt der NH90 mit M3M, aber durch ILÜ und static displays nebst flying displays ist die Anzahl der verfügbaren Lafetten und Waffen limitiert … deshalb MG3 in Holland … macht aber für die Verfahren oder die Tätigkeiten der Aerialgunner keinen Unterschied solange es bei einer Platzpatronenübung bleibt …
@Fritz Walter
NLD betreibt Long Range Recce ausschließlich mit KCT= Korps Commandotroepen=KSK.
Fernspäh wird dort durch Cavalerie (HAufkl) auf Fennek betrieben. Die dortigen SpähTrp operieren bis zu 7 Tagen autark. Wurde in AFG, Provinz Uruzgan so exerziert, AnschlussVers mit Hubi.
@KPK: Ich habe mich etwas in die aussenpolitischen Beziehungen sowie Militärhistorie der Niederlande eingelesen wie auch seine Demografie. Stimmt der Eindruck, dass die Niederlande sich aus so ziemlich jedem militärischen Engagement zurückziehen?
Will man sich dort zunehmend im Bereich Diplomatie und Handel (sowieso s. Rotterdam) engagieren und die „zero-conflict“ Schiene fahren?
@Fritz Walter
Momentan ist AufklBtl 6 in Mali und wird derzeit von AufklLehrBtl 3 abgelöst. Da ist das AufklBtl 13 aus Gotha momentan noch außen vor.
Die 2×4 Fernspähzüge sind hauptsächlich auf dem Papier vorhanden… sowas passiert, wenn man eine Kompanie in Pfullendorf auflöst und Züge in Seedorf und Lebach aufstellt.
Die KCT sind in MALI massiv unterfordert bei gleichzeitiger personeller Überdehnung und werden auch deshalb aus diesem LRRP Auftrag abgezogen. Der ist in seiner derzeitigen Ausführung kein Auftrag für spezialisierte und Spezialkräfte.
pi
@AoR | 08. Oktober 2016 – 16:16
„Stimmt der Eindruck, dass die Niederlande sich aus so ziemlich jedem militärischen Engagement zurückziehen?“
Die Niederlande haben weniger Einwohner als Nordrhein Westfalen und eine entsprechend geringe Durchhaltefähigkeit. Die Niederlande fuhren wie wir auf Verschleiß und sind nun Konsequent in der Anpassung von Auftrag und zur Verfügung stehenden mili. Ressourcen (Mittel). Wir sind zwar in vielen Einsätzen aber mit bescheidenen Mitteln (Mat, Mun und Pers).
@AOR
Bedauerlich, dass Sie diesen Eindruck gewonnen haben: Literatur und Google sind eben nicht alles.
Nichts für ungut, mit einem KURZEN Abriss NLD Geschichte und Blick in das „Hier und Heute“ wird hoffentlich deutlich, die NLD leisten in Bezug auf Größe (Ökonomie, Bevölkerung, pol Struktur) Beiträge zu internationaler Sicherheit, die weit oberhalb dessen vergleichbarer Staaten liegen und annähernd ein Niveau von DEU, FRA, GBR erreichen.
NLD verstand sich traditionell als eine atlantische Seemacht, welche die Freiheit der Meere und des Handels als Teil ihres staatlichen Selbstverständnisses betrachtet und sich der Notwendigkeit zu deren Verteidigung in der Geschichte gegenüber Spanien, England und Frankreich bewusst war. Noch heute gegründet sich der NLD Wohlstand, neben der EU, wesentlich auf den Handel über Rotterdam, Amsterdam und die Beziehungen zu ehemaligen überseeischen Besitzungen, in denen bis auf den heutigen Tag NLD Tr (in NLD Antillen) präsent ist.
-1579 erlangten die „zeven provinciën“ = sieben Provinzen (Gebiete nördlich des Rheins) ihre Unabhängigkeit von einem Spanien eines Philipp II.
– 1602 Gründung Vereinigte Ostindische Kompanie (VOC) und Westindische Kompanie (WIC) immenser Handel mit Südostasien, Westafrika und Amerika, „Goldene Zeit“ der NLD im frühen 17. Jhdt
-1648 im westf Frieden und Unabhängigkeit „Republik der Vereinigten Niederlande“.
– zahlreiche Niederlagen zur See gegen FRA und UK im 17. Jhdt.
– Verlust der Unabhangigkeit in napoleonischer Zeit
– KÖNIGREICH seit 1810 mit napoleonischer „Hilfe“.
– Wiener Kongress: Zusammenschluss südlich./nördl. Niederlande
– 1830 Aufteilung in Belgien und Niederlande.
Das Weitere bis 1945 dürfte vertraut sein; noch bedeutsam, 1945 bis 1950 Kolonialkrieg um Indonesien.
NLD hatten stets ein starkes Unabhängigkeits- und Freiheitsbedürfnis, verbunden mit einem expeditionärem Sendungsbewusstsein, basierend auf solider ökonomischer Entwicklung. (Gründung des Vorläufers der EU mit den wirtschaftlichen Zusammenschluss BENELUX 1947).
Die NLD, NATO-Gründungsmitglied, stellten von schon früh Truppen im Libanon und auf Zypern. Im Kalten Krieg stellten die NLD DREI (!) Div bei damals 15 Mio Bevölkerung.
Bis heute ist Maxime NLD Staatsräson verlässlicher Partner der USA und von GBR zu sein, Beachtung finden im Kreis der Großen durch Übernahme von – auch – mil Verantwortung.
Die NLD Streitkräfte waren von Beginn an im Irak und Afghanistan dabei, mit jeweils eigenem AoR. In der Bevölkerung, die intensiv öffentlich beteiligt war, bestand eine „wohlwollend kritische Einstellung“ zu den Einsätzen. Sie standen nie wirklich in Frage, auch nach spürbaren Verlusten nicht. (Der Sohn des damaligen NLD InspH fiel als PzGrenZgFhr in URUZGAN.)
Das Engagement in AFG endete früher als geplant aufgrund finanzieller Tatsachenfeststellungen.
– HIER wird das eigentliche Dilemma des NLD „Expeditionary Mindset“ deutlich. –
In allen Einsätzen der vergangenen Dekade währte die finanzielle, desweiteren materielle Durchhaltefähigkeit maximal zwei Jahre. Oft wurden parallel auch personelle Grenzen erreicht, so jüngst in Mali bei Besatzungen Apache.
Aktuell resultieren ökonomisch/finanzielle Engpässe in den Verpflichtungen bei F-35, der Ablösung von U-Booten der „Walrus“-Klasse und der Verzettelung in der Vielzahl von Einsätzen im Bestreben überall gewichtig dabei zu sein, aus Angst als „kleine Nation“ im Konzert der Großen unter zu gehen.
Zusammenfassend, mein zugebenermaßen voreingenommener Eindruck ist, NLD zieht sich nicht tendenziell zurück. Das Gegenteil trifft mit dem Ergebnis zu, dass die jeweilige Regierung sich mehr zumutet, als schließlich zu leisten ist. Letzteres findet seine Ursache u.a. im Alleingelassen sein durch andere Europäer: Z. B., niemand außer unserer armen Krämerseele hat 80 Mio Deutsche in 2014 gehindert 17 Mio Niederländern von Beginn an in Mali zur Seite zu stehen!
@ Klaus-Peter Kaikowsky | 08. Oktober 2016 – 22:25
1+!
Hans Schommer
Der Druck auf Europa zur Beherrschung der Lage im Sahel, SP Mali, nimmt zu.
Der libysche Außenminister Mohammed Taher Siala hat am Donnerstag in Wien bei einem gemeinsamen Treffen mit seinem österreichischen Amtskollegen Sebastian Kurz gesagt, dass sein Land nicht bereit sei, Flüchtlinge, die über Libyen in die EU eingereist seien, zurückzunehmen.
Libyen sei schließlich nur ein Transitland für Flüchtlinge.
Es werden nur jene Flüchtlinge zurückgenommen, die auch libysche Visa vorweisen können.
Quelle: Deutsche Wirtschaftsnachrichten.
Diese Auffassung dürfte bei den Schleppern, damit auch bei Flüchtenden, rasch die Runde machen. Niemand wird sich also mit LIB Papieren aufgreifen lassen.
Die Absichten von MINUSMA und BARKANE, nämlich Beherrschung der jihadistischen Bedrohung und der durch Boko Haram um keine zusätzliche Migration zu provozieren, gewinnt in dem Maße an Bedeutung, in dem LIBYEN sich auf die Position des Durchgangslandes zurückzieht.
In der Hauptsache stellt die Aussage des Außenministers jedoch eine Abfuhr hinsichtlich eines EU (Merkel) – libyschen Flüchtlingsdeals à la Türkei dar.
@Klaus-Peter Kaikowsky
„Warum Merkel so viel über Afrika redet“ auf N-TV. Da der Vorschlag von Frau Merkel beim Flüchtlingsgipfel in Wien, Abkommen wie mit der Türkei auch mit afrikanischen Staaten zu erarbeiten, auch von der EU abgelehnt wurde, muß nun „Plan B“ her – also bilaterale „deals“ mit Mali, Niger und Äthiopien. So wird die Lw-Basis in Niger wohl viel mehr sein als nur Rettungsketten-Backbone für den Einsatz der BW in Mali.
Allein mir fehlt der Glaube, dass eine „neo-liberale Wirtschaftsstabilisierung“ in den Krisenländern der Sahelzone andere Ergebnisse bringen wird als in Afghanistan………..
Afrikanische Diktaturen bekommen Geld, damit diese die Flüchtlingsströme aufhalten sollen……nur solche Deals können nur mit funktionierenden Staaten mit zuverlässigen Sicherheitskräften funktionieren.
Für Niger und Mali gilt dies beides nicht. Und was soll Äthiopien bringen, was eine Diktatur ist, wenn die meisten afrikanischen Flüchtlinge aus Eritrea kommen?
Wenn wir das Schlepperwesen in Afrika wirklich bekämpfen wollen, dann bräuchten wir eine Fremdenlegion, die auf französische Weise kämpft……
Und was machen die afrikanischen Diktaturen? Sie nehmen das Geld und lassen noch mehr Flüchtline laufen, damit es noch mehr Geld gibt. Und wir schicken dann fünf Hubschrauber,die wir gar nicht haben.
Bis 2050 wird sich die Bevölkerung in Afrika verdoppeln. Wenn es nicht gelingt für die Menschen dort erträgliche Lebensbedingungen zu schaffen, ist das was wir jetzt haben Kindergeburtstag.
Die Routen der Schmuggler und Schlepper sind doch im wesentlichen bekannt, die Hubs (z.B. Agadez) und einige Akteure auch. EUCAP gibt es dort auch, scheint aber nicht zu fruchten.
Kann mir mal bitte ein User nach dem weltpolitischen Feldgeschrei von @ K-P-K erklären was überhaupt der Auftrag sein soll in Mali / MINUSMA ???
Also jetzt mal so echt militärisch als Auftrag formuliert oder so …
Kein „wir müssen allen überall helfen“ Geschwurbel …
Bin da eher bei @Klabautermann, nämlich dem Scheitern der neo-liberalen Wirtschaftsstabilisierung …
@SER:
Einen echten militärischen Auftrag gibt es – wie befürchtet – nicht. Denn selbst die Kontingentführung (OTL Radü) musste vor einiger Zeit zugeben, dass keine konkreten politischen Zielsetzungen bekannt sind:
„Weil ich nicht im Kopf der Politiker stecke, kann ich da keine Aussage zu treffen, was da die wesentliche Zielsetzung ist. Das sind – wenn – Nuancen. Und da wäre eine Aussage von mir aufgrund fehlender Kenntnis einfach unredlich.“
http://www.deutschlandfunk.de/bundeswehr-einsatz-in-mali-horchen-gucken-ueberleben.724.de.html?dram:article_id=360370
Es geht erneut nicht darum etwas zu erreichen, sonder dabei zu sein. Dieses Mal nicht aus Bündnissolidarität, sondern aus selbst eingeredet Verpflichtung mehr Verantwortung zu übernehmen. Damit meinen die Diplomaten vorallem einen nichtständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat ab 2019.
Ähnliches gilt übrigens für Kanada ab 2020.
Auf diesen Ebenen sind dann Lage, Auftrag, Kräfte und Mittel nur noch Details der Durchführungsebene.
Im Zweifel gilt das VN-Mandat das darauf aufbauende des BT.
@SER
Wir sind gewissermaßen auch das Volk des Buches was bedeutet, wer lesen kann und verstehen will, dem wird geholfen. Alles steht geschrieben, auf dieser Ebene üblicherweise garniert mit viel politischer Gefechtsfeldlyrik, im DEU Anteil! Die UN ist da erfrischend deutlicher.
https://bw2.link/KsbBJ
und
http://www.un.org/en/peacekeeping/missions/minusma/mandate.shtml
Den offenbar gewünschten Auftrag im Rahmen Ziffer 1 -5 der Befehlsschemata kann MANN darin selbstverständlich nicht finden. Andererseits haben wir das ja gelernt, wie aus einer 3a (Absicht) die 2 (Auftrag) wird.
Dann mal ran an die Befehlsgebung und hoffnungsfrohes Umsetzen.
@Thomas Melber:
Stimmt. Das hat ja auch bei ISAF so gut geklappt. Da würde durch das BMVg der Wesensgehalt des Mandates sogar ins Gegenteil verkehrt (Auftrag durchsetzen vs. Selbstverteidigung).
Und wenn der Kdr vor Ort die Prioritäten nicht kennt, wie soll es dann klappen?
Ich teile diese Art von Optimismus weiterhin nicht, sondern sehe das Thema weiterhin skeptisch wir zu Beginn (http://augengeradeaus.net/2016/01/bundestag-billigt-blauhelm-einsatz-zur-aufklaerung-im-norden-malis/#comment-225010).
Nun wird es aber spannend, wenn DEU wirklich UH Tiger stellen sollte.
Welche Handlungsbefugnisse erhalten diese?
Gerade auch zur Unterstützung der malischen Armee in einer immer fragileren Lage?
Gibt es ausreichend Verständnis und Rückhalt in der politischen und militärischen Führung?
Bei alldem helfen weder Resolution noch Mandat – hier bedarf es politischer und militärischer Führung – beides gibt es in diesem Land nicht allzu häufig.
@KPK:
„die Befehlsgebung und hoffnungsfrohes Umsetzen.“
Die obige Aussage des Kontingentführers zeigt, daß es keine klare Befehlsgebubg gibt.
Weitere Informationen legen ebenfalls nahe, dass man weitgehend mit sich selbst beschäftigt ist.
Die Hoffnung beim Umsetzen ist wohl so manchem auch bereits vergangen, da auch die Mittel erhebliche Probleme mit sich bringen.
Gleichzeitig ist drumherum sehr viel in Bewegung.
Keine gute Kombination.
Da helfen Hinweise auf UN und Bundestag sehr wenig, denn die Versäumnisse liegen erneut vorallem in der Exekutive.
Auch dabei erinnert alldas an ISAF vor mehr als 10 Jahren.
@Memoria
Im Mandat ist doch niedergelegt, was die Absicht der (politischen) Führung ist. Das ist zwar eine Binse, bei Ermangelung anderer Order aber nützlich.
https://www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse18/a12/auslandseinsaetze/auslandseinsaetze/minusma_und_eutm_mali/253016
(s. auch die weiteren Dokumente (Antrag BReg, u.a.)
Führen durch Auftrag eben!
@KPK, Klabautermann: Diese Staaten benötigen erstmal strukturalistische Massnahmen (evtl. Public Private Partnership) der Wirtschaftspolitik um eine Mittelschicht entstehen zu lassen. Das dauert Jahrzehnte, bis ein tatsächlich demografischer Effekt entsteht. Bis dahin würde alimentiert werden.
Was haben wir: Mali, Niger dann Tschad, Sudan, Kenia und Ethiopien. Wenn es um Bekämpfung der Fluchtursachen geht.
KREDO: An Bearbeitung der Fluchtrouten führt kein Weg vorbei. Hand aufs Herz, wenn wir schon Idenditäre Neidrethoriker ala Tichy haben, was meinen sie, wie die Menschen der nördlichen Sahel zu Flüchtlingen stehen? Btw. das sind über weite strecken keine Kriegsflüchtlinge sondern eine Völkerwanderung vor dem Hintergrund ökonomischer Pullfaktoren.
@Thomas Melber:
Das Mandat gibt jeweils die sehr allgemeinen Ziele aus der UNSCR wieder.war bei ISAF nicht anders – entscheidend ist die Umsetzung des – übrigens von der Bundesregierung und nicht vom Bundestag verfassten – Mandatstextes.
Hier gibt es jeweils erheblichen Klrungsbedarf über die konkreteren Ziele, Zeitansätze un
..d so weiter.
Hierzu gibt es aber nichts Überzeugendes trotz viel Gerede.
Diese Bewertung schließt übrigens auch nichtöffentliche Informationen ein.
Sie und einige andere hier scheinen weiterhin an die formalen Ansagen zu glauben.
Woher man nach mehr als 20 Jahren Einsätze diesen Glauben noch hat bleibt für mich schleierhaft.
@Memoria
‚wollte sagen: wenn sonst als Entscheidungshilfe nichts da ist nehme ich eben das Mandat her.
Der Besuch von Bundeskanzlerin Merkel heute in Mali mit Besuch des malischen Präsidenten wäre eine gute Gelegenheit, die weiteren Schritte zu kommunizieren. Bin gespannt auf die Berichte über das Treffen.
https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Pressemitteilungen/BPA/2016/10/2016-10-07-merkel-afrika.html
Und hier noch etwas Hintergrund zur offiziellen (!) Einschätzung der Lage bei MINUSMA:
http://reliefweb.int/report/mali/lack-progress-implementing-mali-peace-accord-threatens-peace-stability-framework
Es ist eine „mission impossible“ und wir befinden sich kurz vor einem erheblichen weiteren Schritt im mission creep.
Alldas scheint man in Berlin jedoch nicht hören zu wollen.
Mehr Verantwortung übernehmen – ohne die Verantwortung auch wirklich zu tragen.
Politik beginnt mit dem Betrachten der Wirklichkeit.
So der oft erwähnte Anspruch.