Frankreich wählt HK416 von Heckler&Koch als neues Sturmgewehr
Eine Überraschung ist es nicht, weil es bereits seit Wochen entsprechende Gerüchte gab, aber seit heute ist es offiziell: Das Oberndorfer Unternehmen Heckler&Koch liefert das neue Sturmgewehr der französischen Streitkräfte. Die französische Beschaffungsbehörde Direction générale de l’armement (DGA) entschied sich für das Sturmgewehr HK416 als neue Standardwaffe, wie französische Medien berichten:
L’armée française va se doter de fusils d’assaut HK 416 F, fabriqués en Allemagne, pour remplacer ses célèbres FAMAS dont la fabrication remonte aux années 70, a annoncé aujourd’hui la Direction générale de l’armement (DGA) dans un communiqué.
„Les livraisons sont prévues dès 2017 et s’échelonneront sur une dizaine d’années“, précise la DGA pour qui „ce marché contribue à renforcer les solides liens entre l’Allemagne et la France dans la Défense et dans l’industrie de l’armement en particulier“.
In den Pflichtmitteilungen für die Börse hatte das deutsche Unternehmen bereits zuvor das Geschäft mit den französischen Streitkräften bekannt gemacht, allerdings ohne das genaue Modell zu nennen:
The management board of Heckler & Koch GmbH announces … that the French Direction Générale de l’Armement (DGA) has accepted the company’s offer for the delivery of up to 102.000 new assault rifles, up to 10.700 new grenade launchers, related ammunition and accessories. The products are expected to be delivered to the French army over the next 15 years.
Da solche Mitteilungen irgendwann von Webseiten verschwinden, hier im Original:
HK_AG_New_French_assault_rifle
HK GmbH_New_French_assault_rifle
Ich habe noch nicht die Details gefunden, in welchen Einzelheiten sich das HK416 F – das F dürfte für France stehen – vom normalen HK416 unterscheidet (aber da werden sich bestimmt Kenner finden).
Interessant ist dabei, dass Frankreich beim kleineren NATO-Standardkaliber 5,56 mm x 45 NATO bleibt – das dürfte für die deutsche Suche nach einem neuen Sturmgewehr als Nachfolger des G36 vielleicht ebenso Bedeutung haben wie die französische Entscheidung für ein Produkt von Heckler&Koch.
Nachtrag: Aus der Pressemitteilung der DGA:
23/09/2016 20:12
DIRECTION GÉNÉRALE DE L’ARMEMENT
La DGA attribue le marché de l’Arme Individuelle Future (AIF)
La Direction générale de l’armement (DGA) a notifié le contrat de réalisation du programme « Arme Individuelle Future » (AIF) au groupement d’entreprises Heckler & Koch SAS France et Heckler & Koch GmbH le 22 septembre 2016. (…)
Le fusil d’assaut retenu est le HK 416 F. Ce fusil, au calibre OTAN de 5,56 mm, possède la capacité de tirer les grenades à fusil et peut recevoir un lance-grenades de 40 mm pour augmenter sa puissance de feu.
Ce marché contribue à renforcer les solides liens entre l’Allemagne et la France dans la Défense et dans l’industrie de l’armement en particulier. Il permet de satisfaire les besoins des trois armées inscrits dans l’actualisation 2015 de la Loi de programmation militaire 2014-2019 avec la livraison de plus de 100 000 armes, d’accessoires, de munitions et de diverses prestations permettant notamment d’assurer la qualification, le soutien initial et la formation des utilisateurs. Les livraisons sont prévues dès 2017 et s’échelonneront sur une dizaine d’années.
Nachtrag 28. September: Die (deutschsprachige) Pressemitteilung von Heckler&Koch dazu:
(Archivbild: Norwegische Soldatin mit HK416 bei der Übung Joint Viking 2015 – Foto Norwegische Streitkräfte)
Hm……und wenn wir demnächst ein neues Gewehr anstelle des G36 kaufen, dann wird hoffentlicht nicht an der dicke des Laufes gespart, oder sonst irgendwie gespart.
Kann man ein Bayonet aufsetzen? Das hat ‚was, beim Präsentieren. Bei riot control übrigens auch.
@Thomas Melber
Riot control mit dem Bayonet. Warum eigentlich nicht?
Gute Entscheidung – was besseres gibt es m.E. im StuGew-Bereich derzeit nicht.
Neben einem Bajonett kann man da so ziemlich alles aufsetzen, was das Herz begehrt. Beim Kaliber hätt ich Bauchschmerzen – das Festhalten an den schlappen 5,56 mm erschließt sich mir derzeit noch nicht so recht.
Hans Schommer
Cool. dann haben wir jetzt endlich unseren G36 Nachfolger: Das Famas!
@ Thomas Melber
Mit Sicherheit – Bajonette stehen übrigens sogar im Bw-HaWaKonzept unter dem Punkt „Nächstbereichswaffe“ und müssten somit auch bei der Folgebeschaffung nach G36 berücksichtigt werden.
Alles in allem eine nachvollziehbare Entscheidung der FRA Beschaffer.
Da die Editierfunktion scheinbar nicht funktioniert:
Ergänze zum HaWa-Konzept bitte „meines Wissens“ nach dem „stehen“ – ist nämlich eine Information aus zweiter Hand.
@Thomas Melber: Was sich auf jeden Fall aufsetzen und verschießen lassen sollte, ist die Gewehrgranate APAV40, denn das war eine explizite Forderung.
@Voodoo: Das Bajonett wird nach meiner Kenntnis in dem Handwaffenkonzept lediglich unter dem Punkt „Zubehör“ erwähnt. Aber immerhin: Es wurde nicht vergessen!
An Stelle der Franzosen hätte ich schon aus kultureller Nähe das FN SCAR genommen… aber es war wohl auch eine politische Entscheidung.
Beim Stichwort „Kaliber“ steht sicher die üblich-emotionale Standarddiskussion an, da greife ich mal vorraus:
Ist das 5,56 Kaliber wirklich schlechter?
Wirkung gegen weiche Ziele, Körperpanzerung, Deckung und Fahrzeuge?
Reichweite?
Präzision?
Gewicht?
Bajonett…was haben denn da einige vor? Die Schlacht beim Little Round Top nachspielen ;-)? Im Ernst: schon im Zweiten Weltkrieg gab es bei der Wehrmacht eine entsprechende Befehlsgebung, dass im Nahkampf konsequent von der Schusswaffe bzw. der Handgranate Gebrauch zu machen ist. Ich verstehe diese Betonung des Bajonetts nicht so recht.
ich denke, dass sich FN bestimmt auch Chancen ausgerechnet hat, oder SigSauer. Es ist HK nach dieser unsäglichen Schlammschlacht zu gönnen!
@Hans Dampf: Die Nahkampfwaffe in 2. Weltkrieg war der Spaten! Davon hat mir mein Opa mal erzählt, daß sie mit den Spaten gekämpft haben in den Schützengräben und er war als Fallschirmjäger an der Ostfront gewesen.
Für Auslandseinsätze könnte ich mir vorstellen, z.B. im Kosovo, daß es sinnvoll wäre, wenn die BW mit aufgepflanzten Bajonett patrouillieren würde, um sich mehr Respekt zu verschaffen.
Also wenn ich das richtig verstanden habe:
Frankreich bestellt 102.000 G36
Obwohl hier in Deutschland vorgegeben ist, dass dieses Gewehr Scheiße ist.
NaJa, mal schauen was heraus kommt.
Einer von beiden (Deutschland oder Frankreich) macht wohl was falsch.
Es sei denn, das Frankreich mit dem Gewehr etwas anderes vorhat als wir.
Bajonett mit oder ohne: Die Auswahl liegt am Nutzer,
Werferfehler
Wo steht, dass Frankreich G36 bestellt? Es geht hier um das HK 416, eine durchaus gutes Gewehr. Ob es wirklich das Gewehr des 21Jahrunderts ist, ist mal ein anderes Thema, ich denke eher nicht, aber es ist gut und deutlich besser als das was die BW hat.
Vielleicht sollte man für den Nahkampf auch über Handtuchhalter nachdenken…..nasses Handtuch mit Knoten entspricht auch viel besser der Genfer Konvention /SCNR
Klabauter… U made my day! 😂
Da hier offensichtlicht die wenigsten das Konzept Handwaffen der Bundeswehr gelesen haben, die entsprechende Passage daraus zum Bajonett:
Richtige Entscheidung der Franzosen.Offenes System nach AR15 Art d.h. eines der weltweit führenden Typen neben dem System Kalaschnikov.Die große Stärke dieses System ist die Anpassbarkeit.Es ist sehr einfach Schäfte,Schulterstützen,Abzüge,Optiken,Leuchten,Zweibeine anzupassen anders als beim Famas,G3 oder G36 kann man dies der Operator selber durchführen.Ersatzteile lassen sich überall beschaffen.Das Kalaschnikovsystem hat als Stärken Robustheit und geringe Beschafffungskosten, während es eben nicht so leicht anzupassen ist und auch die Zielgenauigkeit ist nicht so hoch.Es dürfte auch nicht allzu schwierig sein eine Version davon in 7,62x51mm einzuführen.Wäre sinnvoll.Auch für die Bundeswehr.
….und um die Leiche von der Bajonettklinge zu stoßen empfiehlt sich ein Fusstritt…insbesondere dann wenn man ein Sägebajonett einsetzt….die gehen zwar leicht „rein“, aber so verdammt schwer wieder raus /SCNR
Und es soll schön stumpf sein…
So, die Bajonettdiskussion dürfte damit durch sein. (Im Ernst, das wird jetzt ziemlich blödsinnig, und die nächsten Kommentare in diese Richtung fliegen raus.)
@ T.W.
Danke für das Zitat!
Ich kann mich nur wundern, warum sich hier jetzt in Sarkasmus geflüchtet wird, denn der letzte Bajonett-Einsatz der MilGeschichte war mitnichten in Flandern um 1918, sondern in Afghanistan um 2007. Es gibt dazu ein recht ikonisches Bild der Royal Marines mit aufgepflanzten Seitengewehr im Gefecht… (aber das kann ein Wassermann ja auch nicht wissen ;-) )
Nun einmal ernsthaft: die einzige Truppe, in der das Bajonett/Bajonettkampf noch zum „Standard“ gehört ist das USMC (http://www.marines.com/becoming-a-marine/recruit-training/-/twelve-weeks/slide/4). Die US Army hat 2010 das Bajonett „beerdigt“.
Wenn ich mir das von T.W. ziterte abstrakte und theoretische Kampfmesser/Bajonette-Geschwurbel im Konzept Handwaffen der Bundeswehr so durchlese, dann kann ich nur hoffen, dass man an dem künftigen Standardsturmgewehr der BW gar keine Halterung anbringt – allein schon deswegen weil dann der wehrtechnische Bereich mit der Haltepunktermittlung mit/ohne Bajonett für die Justierung des Teilsystem Waffen, Optik, Optronik im Rahmen IdZ-ES völlig überfordert sein wird /SCNR
@Voodoo
Ja, und im Irak haben sich angeblich die britischen Blackwatch mit dem Bajonett aus einem Hinterhalt befreit nachdem denen die Munition ausgegangen war……….
Der Punkt ist doch: Bajonett macht nur Sinn wenn es auch tatsächlich intensiv ausgebildet wird, und eine solche Ausbldung kommt eigentlich nur für „Storm Troopers“ in Frage – so wie die britischen oder amerikanischen Marines, bzw. Teile der Fremdenlegion.
Unterschätzen sie den Wassermann nicht, der hat nämlich bei den deutschen Jägern eine infantristische Vollausbildung genossen bevor er zur Marine „desertiert“ ist ;-)
Letzte Ansage: die Bajonett-Fans führen die Debatte bitte in einem Messer-Forum weiter; mit der Beschaffung eines neuen Sturmgewehrs hat das nur sehr am Rande zu tun.
@ klabautermann
Point taken – das hatte ich verdrängt ;-)
Btt:
Ich finde es in der Tat interessant, das FRA der Versuchung widerstanden hat, ein neues Kaliber für eine neue HaWa zu suchen, sondern sich an den Preisschildern „marktverfügbar“ und „bewährt“ orientiert hat. Damit lässt sich, so denke ich, auch ableiten, wie es in DEU laufen wird, denn eine Entscheidung für ein komplett neues Kaliber wird man sich schlicht und ergreifen nicht leisten können.
Welche Lauflänge bekommt das HK 416 F?
Und wenn sie kürzer ausfällt als beim FAMAS, wird zukünftig eine leistungsgesteigerte Munition wie die M855A1 eingesetzt?
Mir scheint, hier sind ein paar Herrschaften als Kind in den Testosterontopf gefallen. Was die Entscheidung der Franzosen mit der Bajonettdiskussion zu tun haben soll, ist mir schleierhaft. Das Ding macht sich gut auf Paraden und hat ansonsten zurecht keine militärische Relevanz mehr (dank Seitenwaffe). Immer ruhig Männers!
Davon abgesehen kann man den Franzosen zur Wahl nur gratulieren, aber auch mit dem SCAR hätte man bestimmt keinen Fehler gemacht (erstaunlicherweise scheint die Klappstütze kein entscheidendes Argument für die Beschaffung gewesen zu sein, mMn der größte Vorteil ggüber dem HK416).
Bin mal gespannt, ob die Entscheidung Auswirkungen auf die deutsche Beschaffung eines neuen Sturmgewehrs haben wird: Im Sinne einer europäischen Wehrindustrie mit gemeinsamer Beschaffung+Standardisierung wäre das auf jeden Fall angebracht (was übrigens auch in den meisten französischen Artikeln so genannt wird). Andererseits: Wenn die BW jetzt trotz des ganzen Theaters wieder HK beschafft, macht sie sich ziemlich zum Affen und ein Stück weit unglaubwürdig. Wenn sie sich allerdings für ein anderes Gewehr entscheidet, hieße das, einen weiteren nationalen Champion der Wehrindustrie fallen zu lassen und einen Bankrott mindestens in Kauf nehmen (HK steckt selbstverschuldet in größten finanziellen Schwierigkeiten).
Keine schöne Sackgasse, in die sich das VM da manövriert hat!
Das wäre doch die super Chance, Europätsch zu kaufen. Hk 416 d/f. Und die DEU Variante wird nur leicht modifiziert; keine ar15 schiene, eigenes Kaliber, keine Teile modular…
Im Ernst. Hk 416 für die Masse und das 417 (?) Mit 7,62 mm als Alternative in der Gruppe. DMR und so.
Zum Affen hätte man sich ja demnach schon längst gemacht, da man ja das G27P und das MG4 von HK als Interimlösung beschafft hat. Die Qualität von HK ist unbestritten.
@Hans Dampf Richtig! Das zeigt doch das inkohärente Handeln der BW/VM*in. Aber das Fass lassen wir besser zu. Die Qualität der HK-Produkte ist, im Gegensatz zur Öffentlichkeitsarbeit, unstrittig.
edit: unstrittig vorbehaltlich der G36-Diskussion – aber ich will hier um Gottes Willen keine eben erst eingeschlafenen Geister wecken…
Aus meiner Sicht könnte die FRA Auswahl zugleich Vorentscheidung für den G36-Nachfolger sein. Zum Kaliber: Ein anderer Kommentator hatte ja schon auf das G27 verwiesen, welches über das durchschlagkräftigere Kaliber 7,62 NATO verfügt. Mit dem sog. „Waffenmix“ könnt ich auch aus logistischer Sicht gut leben, sofern das Kaliber für die MG der Gruppen- und Fahrzeugausstattung beibehalten wird.
Hans Schommer
„Valhalla Rising | 24. September 2016 – 9:11
Richtige Entscheidung der Franzosen.Offenes System nach AR15 Art “
Der Hülsenauswurf ist nach dem ersten Schuss auch schön offen, halt AR15 typisch.
Das ist eine nicht unerhebliche Schwachstelle wenns mal in den Dreck oder in sandige Umgebung geht.
@Hans Schommer
Man wollte (außer der kleinen Verirrung beim Puma die eher aufs Konto der Lw geht) bei Fahrzeugen doch nie kleiner als 7,62 sondern geht eher auf 12,7 und 40mm.
Und Waffenmix im Zug und Gruppe ist ja mit G28 und MG3 sowie zunehmend MG5 gegeben. Das sind auch die einzigen bei denen Durchschlagskraft tatsächlich von Bedeutung ist.
Weiter braucht bei weitem nicht jede Gruppe ein MG in 7,62. Ich geb einfach mal die Stichworte Stoßtrupp Gliederung und schwere Waffen AG40, Panzerfaust, Bunkerfaust, RGW 90.
@SvD
Das würde man denken aber auch dann ist da nur die Seite des geschlossenen Verschlusses also kommt da auch nicht wirklich Dreck rein. Insgesamt ist bei einem ar15 auch bei offener Staubschutzklappe deutlich weniger Angriffsfläche für Schmutz am Verschluss als bei einem G36.
chris | 24. September 2016 – 13:41:
“ … Weiter braucht bei weitem nicht jede Gruppe ein MG in 7,62. …“
Diese Feststellung bleibt von meiner Seite unwidersprochen.
Dass das G28 zur Gruppenausstattung gehört, hatte ich ich so nicht 2auf dem Schirm“.
Mir ginge nur da drum, dass die Patrone 7,62×51 auf der Gruppenebene kein „Exot“ ist bzw. wird.
Hans Schommer
@chris
Sicher? Ich denke das nämlich auch.
https://abload.de/img/hk416-mr556ejectionpowcy2d.png
@SvD
Aufgrund des sehr geringen Spaltmaßes zwischen Verschluss und Gehäuse kann dort aber kaum etwas.
Selbst beim G36 war dies kein Problem obwohl die Hülsenauswurf Öffnung dort gar keine Abdeckung hatte und darüber noch der Verschluss auf ganzer länge aus dem Gehäuse herausragt und sogar die Verschlussbahn bei der Bewegung freigibt, was deutlich gefährlicher ist.
Off Topic aber welcher Amateur hat denn der Lady auf dem foto beigebracht das man den Helm so oben auf den Kof drauflegt?
Kann sie sich sparen…
Soweit ich das überblicke, waren in Frankreich keine politischen Erwägungen im Spiel. Das HK416 hat dort eine zweifellos beeindruckende Leistung gezeigt.
Ehre wem Ehre gebührt, auch wenn ich weiterhin AR15 Clones sehr kritsch sehe.
HK 416 wird dann wohl die Ordonazwaffe in EU Europa 😉
Standadisierte Bauteile senken die Kosten und heben die Qualität . Die ganze Kaliber Diskussion macht keinen Sinn bei schon diversen eingeführten Varianten ! Die Franzosen haben ein Werkzeug gewählt, gut abgeschaut ist besser als schlecht neu erfunden! Das sollte auch für die kleine Bundeswehr passen! Egal wie sich das Militär bisher blamiert hat (siehe G36).
SCS | 24. September 2016 – 18:56:
“ … Egal wie sich das Militär bisher blamiert hat (siehe G36).“
Widerspruch – und nix für ungut – aber ich vermute, da fehlt es Ihnen ein wenig an Differenzierungsvermögen? Der Begriff „Militär“ ist in diesem Zusammenhang nicht tauglich, um Ihre berechtigte Kritik auszudrücken.
Hans Schommer
Frankreich hat sich für eine bewährte Waffe entschieden die schon in einigen Armeen im Einsatz ist, da wird die Kapazität von HK für Jahre ausgereizt.
Vielleicht wird Deutschland sich mehr für diese Waffe entscheiden können.
SIG SAUER MCX
modulare Multikaliber Waffe
Nato und russische Munition(M43) 7,62 x 39 mm aus einer Waffe, keine Muniprobleme mehr,
beidhändig benutzbar
https://www.all4shooters.com/de/Messen/2015/SHOT-SHOW-2015/Buechsen/sig-sauer-mcx/
Mich wundert was der große HK Hasser @audio wohl dazu sagt.
Für diesen besonderen Zeitgenossen muss diese Entscheidung der Franzosen wohl der größte anzunehmende Unfall sein!
@JPeelen: Ein AR15Clon im engeren Sinne ist das 416 nicht, es entriegelt den Verschluss ähnlich dem G36 über ein Gestänge (indirect impingement). Dadurch funktioniert es auch deutlich zuverlässiger als direct impingement Systeme.
…und wer HK nicht will, der schaut vielleicht mal hier nach:
http://www.cg-haenel.de/haenel-sport-und-sicherheit/cr223/
@Wladimir Das CR223 soll zwar ganz tauglich sein, aber da liegt ein häufiges Mißverständnis vor. Es geht bei einer Ausschreibung nur zum Teil um das Produkt selbst. Mindestens ebenso wichtig: Kann der Hersteller das Produktionsvolumen stemmen? Kann er bei hohem Volumen ein gleichbleibendes Quallitätsniveau halten (beispielsweise angeblich ein Problem des SIG MCX in den USA)? Gibt es ihn in 30 Jahren noch, damit er noch Support leisten kann und die Ersatzteilproduktion sichergestellt ist? Da habe ich trotz aller Sympathie in allen Punkten erhebliche Zweifel, was Haenel angeht. Für das neue SSG der Bw in Auflage von ~100 Stück ist das kein Problem, die Befähigung für mehr müsste man erstmal unter Beweis stellen. Zumal die Firma in einem wirklich kleinen Gebäude produziert. Skalierung ist ein oft unterschätztes Kriterium.
Deswegen war eine der Anforderungen der französischen Ausschreibung, dass der Hersteller einen Jahresumsatz von 80 Mio haben muss, um dies sicher zu stellen.
@Elitegärtner @all
„beidseitig benutzbar“ ist eine schöne Umschreibung für… nix.
Ich habe bisher bereits 4 Waffen begutachten und schiessen dürfen, die in die Auschreibung für den G36 „Nachfolger“ ins Rennen gehen werden. Alle bauen auf dem AR15 System auf (wobei wohl 2 Hersteller damit liebäugeln mit mehr als einem Model ins Rennen zu gehen, die jeweils davon abweichen).
Sind das alle „gute Waffen“? Klar.
Haben die „alle ne Chance“? Klar sind auch eben sehr ähnlich.
Haben die alle ne realistische Chance? Nein. Denn:
Die Waffen sind bereits vor(!) der Auschreibung konzipiert. Anpassungen sind da in nur geringem Maße möglich. Jeder (O-Ton von 2 der CEOs) hofft damit bereits „so nah wie möglich an die komplexe und komplizierte Auschreibungspraxis der Bw“ heranzukommen. Und das trifft den Kern der Problematik, warum trotz augenscheinlicher Attraktivität nur wenige der großen Waffenhersteller (trifft allerdings auf viele Bereiche zu) überhaupt ins Rennen um einen Bw Contract gehen.
Derzeit (von den 4 Waffen) erfüllt übrigends keine die Anforderungen des G36 ;)
Und wenn jetzt gleich einer „Schießleistung, Treffgenauigkeit und Hitzeproblem“ brüllt hat er genau wie einige hier am virtuellen Stammtisch leider eine zu kurze Sicht für Rüstung.
Komme ich zu @Elitegärtner3 und dem Beispiel-Punkt: „Beidseitig“ bzw wie es forderungstechnisch bedeutender ist – „Beidhändigkeit“
Diesen Punkt kann man garnicht hoch genug ansetzen und bisher (selbst MCX und 416A5 – also Modelle mit der jüngsten „Ausbaustufe“) wirds da schwierig. Wer sich die letzte Evolutionsstufe des G36 angesehen hat und den dortigen Stand (völlige Beidhändigkeit und autonomer „Einhandbetrieb“) ansieht, merkt auch wo das AR15 (derzeit) noch Probleme hat.
Jetzt kann man sagen „hey is doch nicht so schlimm, muss man halt andere Abläufe trainieren etc…“ Nett, interessiert aber keinen wenns als Kill Kriterium drinsteht. Und jeder, der bereits im Bereich Rü gearbeitet hat oder mal bei einer Einführung von Waffensystemen oder Wehrmaterial generell beteiligt war, weiß wie hart die Bw da ist. Einige Beispiele (ohne Namen selbstverständlich) aus der Vergangenheit:
– Bestes Produkt – nur leider nach Nachbesserungsfrist ohne deutsche Anleitung – killed
– Zubehörtasche in falscher Farbe – killed
– aufbewahrungsbox (2nd Party wohlgemerkt) erfüllt IPS Standard nicht – killed
– Bestes Produkt – muss aber von einem deutschen Institut zertifiziert werden (Hersteller sieht die Kosten und killed sich selbst)
– bestes Konzept aber leider nicht wie gefordert mit Zubehör xyz aus Satz opq kompatibel, sondern nur mit Zubehör aus Satz rst (Nutzungsdauer Satz opq 2 Jahre – Beschaffungsdauer 3 Jahre)
– etc…
Und bei solchen Sachen gibt es entscheidende Faktoren innerhalb der Betriebsstruktur des Lieferanten. Tolles Beispiel ist das G82. Klar könnte man jetzt sagen „ja deutsche Wertschöpfungskette blabla etc“ und das ist auch ein Fünkchen Warheit dranne aber im Gegenzug ist ebenfalls zu betrachten: „Konnte das Barret eigentlich überhaupt selbst?“
Die Antwort: „Ja, aber um welchen Preis?“ Wie viel Aufwand muss ein Hersteller in Überaee betreiben um den Ansprüchen deutscher Rüster gerecht zu werden? (übrigends etwas was auch genauso vice versa funktioniert). Firmen wie HK und Sig haben nicht nur aus Marketing-, Rechts- und Steuergründen subsidäre Tochterunternehmen in z.B. den USA. Ein großer Punkt dabei ist allein auch die Erfüllbarkeit von staatlichen Aufträgen, die oftmals nicht mit anderen zu vergleichen sind.
TL;DR
Ein Hersteller muss dem BMVg ein Gesamtsystem plus Leistungen verkaufen. Die Zuständigen Stellen hatten und haben dabei schon immer sehr spezifische und kleinliche (néé deutsche) Forderungen und Gewichtungen derer. Am Ende gewinnt nicht zwangsläufig das beste Produkt per se sondern immer die beste Gesamtleistung die der Vertragspartner dem BMVg bieten kann.
@ Jas
Guter Beitrag zu Rü im Allgemeinen; ich hoffe damit konnten einige hier mal über den Tellerrand hinweg schauen…