Neue Waffen für die Peshmerga: Erste Teillieferung freigegeben
Gut ein halbes Jahr später als geplant haben die Peshmerga-Kämpfer der kurdischen Autonomieregion im Nordirak weitere Waffen für den Kampf gegen die ISIS-Terrormilizen erhalten. Eine erste Teillieferung der im Dezember vergangenen Jahres zugesagten Waffen wurde in die Kurdenhauptstadt Erbil geflogen, berichtet die Bundeswehr auf ihrer Webseite. Zwei weitere Lieferungen sollen nach Angaben aus dem Verteidigungsministerium folgen.
Die Bundesregierung hatte die Fortsetzung der Materialhilfe für die Peshmerga bereits im vergangenen Jahr beschlossen; die Auslieferung verzögerte sich jedoch vor allem aus zwei Gründen: Zum einen waren zwischenzeitlich einzelne aus Deutschland gelieferte Waffen auf dem Schwarzmarkt aufgetaucht. Zum anderen hatte es zwischen Verteidigungs- und Bundeswirtschaftsministerium, sagen wir mal, Abstimmungsprobleme gegeben: Die geänderte Außenwirtschaftsverordnung sieht mittlerweile eine mögliche nachträgliche Überprüfung vor, wo gelieferte Waffen geblieben sind – und das gilt auch für diese so genannten Länderabgaben der Bundeswehr. Über die Umsetzung der Post-shipment-Kontrollen gab es zwischendurch unterschiedliche Ansichten zum Verfahren in den beiden Ministerien.
Nunmehr scheint alles geklärt; die von den Kurden unterzeichnete Endverbleibserklärung scheint den Ansprüchen zu genügen; und auch die anderen Probleme scheinen offensichtlich zur Zufriedenheit der Bundesregierung gelöst.
Das in dieser Woche gelieferte Paket umfasst nach Angaben der Bundeswehr unter anderem:
1.500 Gewehre G36
1.000.000 Schuss G36 Munition
100 Lenkflugkörper MILAN
3 geschützte Fahrzeuge Typ DINGO 1
Damit stehen für die nächsten Teillieferungen noch 2.500 G36, fünf Millionen Schuss Munition und weitere 100 MILAN-Lenkflugkörper aus.
(Archivbild März 2016: Peschmerga üben taktische Zeichen in der Kaserne in Bnslawa/Erbil – Bundeswehr/Andrea Bienert)
Letztlich wieder SiPo mit Scheckheft oder zumindest einem qualifizierten Warenkorb.
Soldaten kann ich zurückbeordern, wenn’s vorbei ist, die Waffen sieht man nicht wieder.
Hat hier ein Forist Kenntnis, ob das ganze monetär abgesichert ist, um den Sold der Kämpfer zu finanzieren, oder vertraut Berlin schlicht darauf, dass die Gewehre sich dieses Mal nicht auf dem Schwarzmarkt wiederfinden werden?
Mit Vertrauen hat das nichts zu tun, denke ich mal. Dass bei solchen Mengen an Waffen einige auf dem „Schwarz“markt laden, ist völlig klar. Die Peshmerga-Führung hat ein Interesse daran, diese Waffen beisammen zu halten – ebenso wie daran, dass möglichst wenige Soldaten desertieren. Wenn man aber nicht die Desertion ansich verhindern kann, wird man auch den Verkauf der Waffe nicht verhindern können.
Aber müsste sich nicht beim G3 und G36 schon der Schwarzmarkt-Wert durch die schlechte Verfügbarkeit von passender Munition stark relativieren?
Eine Frage an die Profis: Wie lange ist die Lebendauer eines G36 einzuschätzen; bei nahöstlicher Hitze, Staub, Dreck, ohne Ersatzteile und flüchtiger Pflege ohne die dafür vorgesehenen Pflege-/Schmiermittel usw.?
Schon verwunderlich. Die BW kann 1 Mio Schuss 5.56 Munition und 100 Milan an die Kurden liefern, im Inland hat die Probleme an ausreichend Munition fuer eine gute Ausbildung zu kommen.
@Critical Thinker:
wie kommst Du auf die Aussage? Ich kann nicht beobachten, daß die Schießausbildung nicht gut ist, es ist auch genug Mun da (gilt für G36, Milan weiß ich nicht)
mkg
Eisensoldat
Also mit den 200 PzAbwLFK kriegen die definitiv ihre Stellungen an der ewig langen Front behauptet. Was mit auffällt, Mosul kommt immer näher. Wurde daran gedacht dass evtl. andere Kleinwaffen wie Pumpaction, Granate, Türladung und Pistole im Häuserkampf benötigt und beübt werden würden?
@AoR
Wer sollte das Einsetzen können? Kamerad der gerade vom Mentoring zurück ist hat da ein recht ernüchterndes bild gemalt, weit ab von den Elite Kriegern als die sich die Herren da unten selbst gerne sehen, ohne Luftschläge der Koalition würden die kein Licht am ende des IS-Tunnel sehen.
Gerade bei OHK, und das ist halt die Königsdisziplin, kommen die nicht über das Anfangsstadium des Einzelschützen hinaus, aber warum sollte das auch besser als in AFG laufen?
@Toysoldier
Ging denn nennenswert was in den Schwarzmarkt?
@Forodir: Da hattecl es ihr Kamerad wohl mit den Stammes-Peshmerga zu tun… ;) Die harten Jungs gibt’s bei der SDF, aber die sind ja böse 😈 weil Erdogan das so will. /SCNR
@Toysoldier: Amis bezahlen den Sold.
die peshmerga werden sich sowieso nicht als Mietinfanterie zur Einnahme einer sunnitisch arabischen Stadt wie Mossul verheizen lassen.
insofern sind die OK debatten hier müßig.
die kurden werden bis zum äußersten des als „kurdisch“ apostrophierbaren Terrains vorrücken und dann arrondieren. rational völlig nachvollziehbar wenn auch ungünstig aus contra Is perspektive
@wacaffe: Das wollen im Irak auch die sunnitisch-arabischen Stämme nicht. Also ob das SDF Prinzip „train and equip locally“ hier tragen würde ist mehr als fraglich. So wie es aussieht werden Peshmerga zumindest auf der Ostseite des Flusses mitmachen.
Würde nichts sagen wenn das gerät wieder beschafft werden würde
der der K Lage bei der Bw Verschenkt man weiter ohne das man so weit denkt das Ausbildung dann noch schlechter wird weil das wieder fehlt
@ThoDan, das kommt darauf an, wie man die offen zugänglichen Mitteilungen interpretiert.
von 2-4 Gewehren (was ärgerlich, aber vertretbar ist), bis um die 100 rangieren da die Zahlen. Finanziert würden damit Absetzbewegungen der vormaligen Kämpfer, oder Lebenserhaltungskosten aufgrund ausbleibenden Soldes, daher auch die Frage nach dem Truppenfinanzierungsmodell. In Bezug auf…
@AoR … scheint das, was „die Amis“ da zahlen nicht beim geneigten Kurden anzukommen.
Der Grundsatz, keine Waffen in Krisengebiete zu liefern (zumindest offiziell), bestand ja nicht grundlos so lange.
@wacaffe: Kleiner Einblick:
Kurdistan rejects Abadi’s request to withdraw Peshmerga from Nineveh
http://www.iraqinews.com/baghdad-politics/kurdistan-rejects-abadis-request-withdraw-peshmerga-nineveh/
Das wäre ein Thema für die Ausbilder der Bundeswehr. Die EngCorp räumt nicht nur Mienen und IED, sie beerdigt auch gefallene der Terrormiliz, welche fast durchgehend SuicideVests tragen. So als Echo der Debatte – auch hier – brauchen die noch so viele Milan?
In 3 days Peshmerga defused 280 IEDs in 11 liberated villages
http://www.kurdistan24.net/en/news/29699cb2-5d23-41d1-abae-d1c88af668c9/In-3-days-Peshmerga-defused-280-IEDs-in-11-liberated-villages
@Toysoldier: Als sich damals die besagte Lieferung verzögerte, war die Bezahlung der Peshmerga ein akutes Problem. Vor einigen Wochen haben die USA dann mit knapp 400mio $ ausgeholfen. Ich denke dies war maßgeblich für das WiMin und AA die Lieferung frei zu geben, da so eine exogene Variable des Waffenhandel behoben werden konnte.