Mehr ‚Tiger‘ einsatzbereit – aber: EU-Battlegroup oder Mali?
Der Besuch von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen beim Kampfhubschrauberregiment 36 ‚Kurhessen‘, dem einzigen der Bundeswehr, am (heutigen) Dienstag sollte vor allem eines klar machen: Nachdem die Bundeswehr in den vergangenen Jahren immer wieder eingestehen musste, dass es um ihre Helikopter nicht zum besten steht, ist jetzt Land in Sicht. Steigende Zahlen bei den vorhandenen wie vor allem bei den einsatzbereiten Hubschraubern.
In der Tat, im Vergleich zu den Vorjahren stehen die Tiger-Kampfhubschrauber bei dem Regiment in Fritzlar in Nordhessen richtig gut da. Von der Leyens Ministeriale hatten, nachdem am Vortag die Süddeutsche Zeitung eine Bundestagsdrucksache mit ähnlichen Informationen aufgegriffen hatte, für den Besuch auch mal eine kleine Übersicht vorbereitet:
Einsatzbereitschaft TIGER
Juni 2015
Verfügungsbestand: 24
Einsatzbereit: 5 entspricht ca. 20 %
Juni 2016
Verfügungsbestand: 27
Einsatzbereit: 13 entspricht ca. 48%
Das ist sicherlich eine deutliche Steigerung, zu der man allerdings etwas anmerken muss:
• Vom Verfügungsbestand 27 sind derzeit bei dem Regiment in Fritzlar 22 Hubschrauber vorhanden – die übrigen werden z.B. für Schulungszwecke genutzt, sind also in dem Sinne nicht für einen Einsatz bereit
• Aus der Gesamtzahl 27 (oder 22) muss man die berücksichtigen, die den neuesten Rüststand Asgard (Afghanistan Stabilization German Army Rapid Deployment) haben – und das sind beim Kampfhubschrauberregiment exakt zwölf Stück, von denen derzeit acht einsatzbereit sind. Denn nur diese Konfiguration ist derzeit dafür vorgesehen, in einen möglichen Einsatz zu gehen, zum Beispiel
• für die EU-Battlegroup im (laufenden) zweiten Halbjahr 2016, zu dem die Bundeswehr ein so genanntes Air Weapons Team, eine Einheit mit zwei Kampfhubschraubern, gemeldet hat. Zwei jederzeit einsatzbereite Kampfhubschrauber bedeuten allerdings, dass auch mindestens eine Reservemaschine bereitstehen muss.
• Der limitierende Faktor für Einsätze ist allerdings derzeit eher die Zahl der Piloten, pardon, Luftfahrzeugführer. Zehn gelten derzeit als combat ready, mit mehr als 100 (realen) Flugstunden auf dem Tiger; die im Simulator kommen hinzu. Nach dem Muster des Einsatzdes der Hubschrauber in Afghanistan müssen sechs der zehn für eine mögliche Mission der EU-Battlegroup bereit gehalten werden.
• Vielleicht wird alles aber auch noch ganz anders – wenn nämlich die niederländischen Apache-Kampfhubschrauber im UN-Einsatz in Mali, die zum Jahresende abgezogen werden, doch durch deutsche Kampfhubschrauber ersetzt werden müssen. In diesem Fall ließe sich die Meldung zur EU-Battlegroup wohl nicht aufrechterhalten.
Nach diesem möglichen Mali-Einsatz wurde die Ministerin bei ihrem Besuch in Fritzlar natürlich auch gefragt. Und wie zuvor schon ihr Sprecher schloss sie ihn nicht von vornherein aus – auf jeden Fall äußerte sie sich zu dem Thema moderater als zuvor Außenminister Frank-Walter Steinmeier, der den Gedanken ziemlich weit von sich gewiesen hatte.
Das Statement der Ministerin, die Fragen und dabei natürlich auch die Aussage zum Thema Mali zum Nachhören:
@Bang50:
Die Schadensminimierung wäre dann eine umfangreichere infanteristische Ausstattung?
Oder eher eine Art QRF wie bei ISAF?
Ich bin nur skeptisch, ob derlei den Einsatz verkürzt und den anschauen minimiert.
Zumal verschiedene Ebenen diesen Weg zunachsteinmal intern durchsetzen müssten (einschl. bei der militärischen Führung und pol. Leitung!!) – dann kann man auch gleich den gegenteiligen Weg (Begrenzung des Engagements) als Strategie befördern.
Zunächst einmal muss man sich aber klar sein was dort passiert und wo wir stehen.
Da fehlt es nach meinem Eindruck an sehr vielen Stellen – und an der Bereitschaft zum fachlichen Widerspruch.
@ Argee:
Nichts für ungut, aber mit Ihrer Argumentation könnte man gut und gerne 80% der Bundeswehr auflösen. Wozu Fregatten, gegen 5 – 15 Aufständische? Wozu noch „SFw“ (was auch immer das sein soll) in Kampfpanzern? Wozu noch Patriot/MEADS? Ein Szenar wie in AFG kann und darf strukturell/ausrüstungsmäßig allenfalls die Kür sein, die Pflicht ist die Landes- und Bündnisverteidigung. Dafür wurde der Tiger gebaut und dafür ist er auch gut geeignet. Alles andere ist die typische Vergewaltigung, wie wir sie auch schon von anderen Vorhaben kennen (A-400M vom Transall-Nachfolger zum „strategischen Transportflugzeug“, Eurofighter vom Jagdflugzeug zum Mehrzweckkampfflugzeug).
Vielleicht wäre es auch einfach mal angebracht, einzugestehen, dass man eine Fähigkeit schlichtweg nicht hat (Kampfhubschrauber), statt herumzuschwurbeln.
btw: Hand Dampf = Hans Dampf. Da hat sisch et Fehlerteufelschen einjeschlichen ;-)!
@ Memoria
Zitat:“Ich bin nur skeptisch, ob derlei den Einsatz verkürzt und den anschauen minimiert.“
Ich hatte nicht daran gedacht, dass zusätzliche Ausrüstung auch dem mission creep Vortrieb leisten wird. Ich muss meine Position daher revidieren und verbleibe schweigend.
@Bang50:
Oder es hilft den Einsatz zu verkürzen.
Im Krieg ist alles einfach. Aber das Einfache ist schwer.
Man sollte sich jedoch ernsthafte Gedanken darüber machen.
Also oberhalb von „aber das ist politisch so gewollt“.
Leider ist die Sozialisation in der Bundeswehr insbesondere in hoheren Ebenen
@Bang50:
Oder es hilft den Einsatz zu verkürzen.
Im Krieg ist alles einfach. Aber das Einfache ist schwer.
Man sollte sich jedoch ernsthafte Gedanken darüber machen.
Also oberhalb von „aber das ist politisch so gewollt“.
Leider ist die Sozialisation in der Bundeswehr, insbesondere in höheren Ebenen, gegenteilig.
Zweifellos wird Mali nächstes Jahr mehr in den Nachrichten sein als jetzt.
Nur dann sind einige Weichen schon gestellt und die Falle zugeschnappt.
Das UN Einsätze eine Farce sind ist seit wann genau etwas neues?
Es soll auch noch Vetomächte geben, die den Rest der Welt überstimmen können, klingt auch wie eine Farce.
Einsätze sind eh immer eine Farce weil sie ein Politikum sind?
Da muss man sich ja auf dem diplomatischen Parkett abstimmen, mit den Pfeifen im eigenen Land und das ganze dann noch durchs Parlament bringen.
Die militärische Führung soll dann auch immer kalte Füße kriegen, den Rahmen überhaupt auszuschöpfen, und schreibt eine Einsatzdirektive, die das Papier nicht wert ist.
War das je anders?
Genau wie die Planung zur Struktur unserer Streitkräfte und der Rüstung gehört das grundlegend überarbeitet.
@Vtg-Amtmann
Ich hab da ne Menge der Berichterstattung ausgelassen. irgendwann ist das halt einfach nur noch unerträglich. Nachholen muss ich es aber wohl oder übel.
Man rechne sich bitte einmal bei den von @SvD in http://augengeradeaus.net/2016/08/mehr-tiger-einsatzbereit-aber-eu-battlegroup-oder-mali/comment-page-2/#comment-244630 eingestellten HC-Modellen die “Systemkosten“ (also inkl. Bewaffnung, Mun, Technik, etc.) je EA aus und denke an die Nutzwerte.
Vergleiche dann https://www.yumpu.com/de/document/view/55843255/2015-03-05-hc-mou-alt-vs-neu
(Aber der Zug ist längst abgefahren und nicht mehr reversibel)
Dann setze man sich am Besten still in eine Ecke und weine.
Oder anders gesagt, es war schon immer etwas teuerer einen ganz besonderen Geschmack zu haben.
Gegenwärtig laufen die Untersuchungen der genannten „P3“ auf Hochtouren, genauer wie man die einsatzfähigen Besatzungen auf den neuen Systemen erhöhen kann !
Für den Insider eine Farce weil die Truppe viele der Betrachtungen seit Jahren vermeldet hat, aber erst seit Herbst 2015 auch mal die „Leitung“ zögerlich begann aufzuschlalten !
Nun fragt man sich ob man denn unbedingt fliegen müsse um fliegerische Expertise/Grundbefähigung aufrechtzuerhalten … oder ob Kommandanten nicht weniger fliegen müssten weil der andere ja der Flieger sei und der AC nur funken würde …
Willkommen in „Absurdistan“ und es werden spannende Wochen werden nach der Sommerpause …
Die schonungslosen Zahlen der verfügbaren Lfz und die erwartbaren „allimentierbaren“ Schulungen von Piloten sprechen eine überaus deutliche Sprache !!!
Man will nur Fähigkeiten erhalten oder ausweiten unter der Annahme keine Änderung an den Flugstunden zu machen …
PARADOX: das geht so zwar nicht, ist aber auch nicht zu ändern !!!
@SER:
„Man will nur Fähigkeiten erhalten oder ausweiten unter der Annahme keine Änderung an den Flugstunden zu machen …“
Will oder kann man keine Änderungen an den Flugstunden vornehmen?
Zu wenig Techniker, Ersatzteile etc. oder schlichtweg zu wenig Geld?
Irgendwie ganz schön peinlicher Vorgang nach all den Task Force-Untersuchungen.
Ergebnis? Weiterer Fähigkeitsverlust?
@Memoria: Wenn einer auf Ihre „4 Fragezeichen“ eine ehrliche bzw. realistische Antwort hätte, wäre ja das Problem fast zur Hälfte gelöst.
Ich glaube dagegen, dem BMVg ist gar nicht an einer reelen Antwort gelegen, weil alle Parameter in Summe viel zu unsicher und auch zu unbehrrschbar sind (Faktoren: Technik, Logistik, Personal, Haushalt).
Man will sich m.M.n. schlichtweg nur noch durch die jeweiligen Legislaturperioden durchlavieren, statt eine schmerzliche Zessur zu ziehen und die heißt radikale Reform der Reform des Beschaffungswesens.
… und 2017 sind Bundestagswahlen. Bis dahin sollte die Mail-Sache wieder „besenrein“ erledigt sein. Abzug/Kontingentwechsel in Ehren – oder so?
Man lese einmal in RP-Online 9. August 2016 | 21.02 Uhr Ursula von der Leyen – Eine Ministerin in Kampf-Modus
“Die Ministerin nähert sich einer Kampfhubschrauberpilotin,[…] Nun fliegt sie seit acht Jahren, seit zwei Jahren den „Tiger“. […] Sie [UvdL] sagt nicht, dass der tolle Mann und die gut betreuten Töchter Anfang nächsten Jahres möglicherweise mal länger ohne Frau und Mutti auskommen müssen. Denn trotz aller abwartend-unverbindlichen Formulierungen wird klar, dass von der Leyen hier den Verband besucht, der in den nächsten Kampfauftrag ziehen könnte, nach Mali. […] Auch die zweifache Mutter hat nun gut 150 Stunden Flugerfahrung(*) gesammelt “
Vielleicht macht es dann wenigsten bei einigen Lesern vom Fach „klack, klack, klack“?!
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*Die 150 Std Flugerfahrung dürften Typenerfahrung auf dem TIGER sein und das in 2 Jahren sowie irgendwas um +- 1.000 Std Gesamtflugerfahrung? Dann gehört ja die Kameradinn gemäß Thread-Header von @T.W. zu den bislang zehn „glücklichen Combat-Ready-Piloten“ der Bw mit mehr als 100 (realen) TIGER-Flugstunden. Es soll Zeiten in der Bw gegeben haben, da zählte man mit weniger als 200 Std Mustererfahrung im Verband und auf der guten alten Huey noch zu den absoluten Greenhorns und so ein TIGER ist um Einiges komplexer (vgl. auch ATPL(H) „Only when you have proof of at least 1,500 flight hours, and have passed a skill test, are you allowed to fly multi-engine helicopters as Pilot in Command (PIC)“, http://www.helitransair.com/content-and-requirements.html).
Rückblickend erscheint die von der UNO und Anderen heftig gescholtene Entscheidung der Bundesregierung, die im Südsudan stationierten unbewaffneten deutschen Polizisten wegen der dortigen Unruhen abzuziehen mehr als gerechtfertigt:
http://freebeacon.com/national-security/south-sudan-troops-raped-beat-foreign-aid-workers/
Vorausblickend ergibt sich die Frage, ob und wie das Bundeswehrkontingent in Mali bereit und in der Lage sein wird, bei solchen Vorkommnissen vor Ort einzugreifen – oder nicht.
Closius
„Laut Wikipedia soll Frankreich den 20 mm Pod nutzen.“
Nein.
Argee
„Zur 30mm der Franzosen kann ich nur sagen das sie sehr viele Probleme mit der Waffe haben. Nach einer bestimmte Anzahl von Schüssen werden Sonderinspektionen fällig das sich die Struktur verzieht und von einer hohen Genauigkeit kann nicht die Rede sein. Quelle? Gespräch mit einem französischem Prüfer während meines Einsatznachbereitungsseminars in Faßberg. Es wurde sogar seitens des frz Militärs überlegt mehrere Maschinen vom Typ UHT zu kaufen hat er mir erzählt.“
Nein, Es ist eine Deutsche Legende.
Der Französisch Tiger HAP / HAD mehr als 30.000 Granaten im Kampf abgefeuert. Alles geht gut. Frankreich ist nicht gonna UH Tiger zu kaufen.
Auch eine Lösung?
http://warontherocks.com/2016/08/oa-x-more-than-just-light-attack/
Den Amtmann wirds freuen.
@Thomas Melber
Wenn ich richtig informiert bin fliegen grade die Afghanen in ihrer Air Force soetwas unter vollem support (technisch) der Amerikaner ! Stolze Waffenlast und very cost effective ;-)
@ Vtg-Amtmann
Zitat „*Die 150 Std Flugerfahrung dürften Typenerfahrung auf dem TIGER sein und das in 2 Jahren sowie irgendwas um +- 1.000 Std Gesamtflugerfahrung?“
Wenn diese +1000 Stunden Gesamterfahrung mal beim NH90 so wären für den anstehenden Regenarations-Hype … dann wäre die Karre halb RAUS aus dem Dreck !
Aber sie steckt in Zukunft umso tiefer je mehr wir die „Entpflichteten“ quasi „alternativlos“ als „Bestandspersonal“ vergammeln lassen … und nicht die Frage auflösen warum man mit der gleichen Anzahl Hubschrauber in Australien 4500h/anno fliegen kann !!!
Verträge kommen nach meiner Meinung nicht als Schiefertafel vom Berge Sinai !!!
Und wenn ist es nur die Frage wer sie gegen welchen Wert zerschlägt und dieses auch will !
Fuer die „Flugstunden“ wurde in der Trall extra die VIP Bank eingebaut, und der Lademeister auf seinen Katzenstuhl geschickt.Sei es drum, solange die Mandatsträger keine Vielfliegerspange tragen,lass sieWenn dabei noch x Tigerstunden rueberkommen, stimmt die Botschaft, mitfliegen kann jeder.
@Les Grossmann: Sie meinen das doch ironisch, oder?
Denn woher sollen die TIGER-Std und noch mehr die NH90-Std herkommen und die Botschaft stimmen??
Sicherlich nicht von den Mandatsträgern???
@SER:
Könnten sie bitte noch kurz auf meine obigen Fragen eingehen? Der Vergleich mit Australien legt ja bereits nahe, dass es weniger technische Probleme sind, sondern vorallem eine Frage des Wollens auf hohen Ebenen.
Ob Mali hier zu mehr Druck führt?
@ Les Grossmann:
Die Bank in der Trall gibt es „seit immer“ und die Landesmeister saßen seit ich erstmals da mit geflogen bin (1974) immer auf’m “Katzenstuhl“ – jedenfalls wenn Paxe dabei waren. Für Details gibt‘s sicher Fachwissen aus den LTG’s.
Schade nach allerlei üblicher Kritik am Tiger und anderer Randdebatten (Sitzbänke der Trall).
Sind die aus meiner Sicht im Raum stehenden Kernfrage weiterhin nicht beantwortet.
@ Memoria
Zur Frage ob man nicht die Flugstunden erhöhen kann oder will !
Es sind genügend Gelder im Haushalt um die Flugstunden zu bezahlen, gegenwärtig habe ich 2 Zahlen und sie belegen eine Unterfütterung von 14.000-17-000 Flugstunden mit Geld wobei wir nach meiner Quelle nur von NH90 reden !
Und woran liegt es nun ? Tja, es liegt an einem rigiden Wartungssystem welches nur Deutschland betreibt mit AHD nebst der Nutzung von SAP !
Das tun andere Nationen nicht und haben auch keine kalendarisch sich groundenden Hubschrauber !!! Sie nutzen die Systeme und tauschen Teile wie in der alten Zeit als TCI, sprich nach einer entsprechenden Belastung !!!
Dazu kommen Dinge die als Unkaputtbar galten und nun schon öfter kaputt gingen, oder Ersatzteile die schlicht erst produziert werden müssen oder aus der Fertigung genommen werden müssen oder bei noch nicht übernommenen Hubschraubern erstmal ausgebaut werden !
In der Flottenverfügbarkeit mit nutzbaren Hubschraubern liegen die Schlüssel der Qualifizierung der Einsatzbesatzungen und die Schulungen der Regeneration !!! Alles andere ist NONSENS, und ein möglicher Einsatz Mali der Tod NH90 bis 202X … an Personal und Material weil nicht mehr kompensierbar und das System dann totgeflogen (Einsatzpiloten recht alt, junge LFF konnten/können nicht fit gemacht werden, Maschinen abgeflogen und länger in der Inst) !!!
Zitat: @ SER
„Und woran liegt es nun ? Tja, es liegt an einem rigiden Wartungssystem welches nur Deutschland betreibt mit AHD nebst der Nutzung von SAP !
Das tun andere Nationen nicht und haben auch keine kalendarisch sich groundenden Hubschrauber !!! Sie nutzen die Systeme und tauschen Teile wie in der alten Zeit als TCI, sprich nach einer entsprechenden Belastung !!!“
Beide Probleme, Airbus als Hauptinstandsetzer und Nutzung von SAP, sind nicht systemimmanent sondern von der Politik und der militärischen Führung so vorgegeben worden. AHD als alleiniger Werftinstandsetzer sollte Airbus eine laufende Einnahme generieren und ein SAP-Programm als Hubschrauberbetriebsführungssoftware sollte die Exportchancen von SAP mit seinem Instandhaltungsprogramm erhöhen. Beide politische Entscheidungen sollten also der Wirtschaftsförderung dienen und nicht der Einsatzbereitschaft von Hubschraubersystemen.
Man hat bekommen was man bestellt hat !
PS: Airbus selber ist nicht so verwegen und plant seine eigenen Instandsetzungen von Hubschraubersystemen nicht mit einem Standard SAP-Programm „IH-Planer“, sondern mit einer Spezialsoftware für die Hubschrauberinstandsetzung samt Lebenslaufakte. Für den Export der Daten auf die Bw-Welt ist wieder eine Schnittstelle (Manuell, händisch oder automatisch ? ) notwendig.
@Thomas Melber
Ja der Super Tucano hat schon was. Da kommt gleich so eine gewisse Stuka Romantik auf.
Die US Airforce zertifiziert gerade auch den Scorpion Jet (nur für den Export, sagen sie zumindest jetzt), der sich bei der Luftwaffe auch gut machen dürfte.
Kosten rund 20 Mil Dollar, in nicht vergoldeter Ausführung und unter 3000 Dollar pro Flugstunde.
Die ersten ~400 Flugstunden hat einer der beiden Prototypen mit knapp über 1000 Dollar pro Stunde abgerissen. Exakt waren es 1025 Dollar pro Stunde bei 98% Verfügbarkeit.
Da waren logischerweise noch keine größeren Reperaturen drin.
(Logik gilt nicht für bestimmte Airbus Produkte!)
Einen Kampfhubschrauber ersetzt das allerdings nicht.
Es würde aber zu einem ordentlichen Waffen- bzw. Systemmix gehören.
Erheblich billiger als der Tornado und in vielen Fällen mehr als ausreichend.
@Memoria
Es ist immer noch ein enormes technisches Problem.
In Australien schmeißt man den Hubschraubern mehr Geld hinterher.
Wäre auch schlecht wenn die 2 neuen Docklandungsschiffe keine Hubschrauber hätten.
Man ist aber alles andere als zufireden mit NH90 und Tiger. Letzterer soll in 10 Jahren schon aus der Truppe verschwunden sein.
Die Truppe ist zwar klein aber das Budget für bestimmte Systeme nicht ohne.
Der Puma könnte trotz seiner Kosten tatsächlich zum Zug kommen und nur so zur Sicherheit hat Rheinmetall ja noch den Lynx in den Ring geworfen.
Auch die Rambo Version des Boxers wäre vom geplanten Budget her kein Problem.
Davon kann die Bundeswehr nur träumen.
So lange das Geld da ist, kann man tonnenweise schrott Komponenten nachkaufen und wie verrückt einbauen.
Dafür muss man aber erst einmal akzeptieren wie enorm hoch die Kosten sind und das Budget anheben.
Der Punkt an dem ein Neukauf eines anderen Modells wirtschaftlicher wäre, rückt dann schnell näher.
Auch nutzt sonst keiner eine Software, von der Dienst- und Urlaubsplanung bis hin zur Instandsetzung von Luftfahrzeugen.
@Vtg-Amtmann
In der ‚Datenbank‘ mit den genehmigten FMS Verkäufen findet sich ja noch mehr ;-)
„WASHINGTON, September 30, 2010 – The Defense Security Cooperation Agency notified Congress Sept. 29 of a possible Foreign Military Sale to Sweden of 15 UH-60M BLACKHAWK Helicopters and associated parts, equipment and logistical support for a complete package worth approximately $546 million.“
http://www.dsca.mil/major-arms-sales/sweden-uh-60m-blackhawk-helicopters
Ja, die haben auch NH90 bestellt gehabt.
Nach Seahawk zu suchen schadet auch nicht.
Da sticht der Preisunterschied direkt ins Auge (Israel zahlt zu 2/3 mit Luft also auf die andern Verkäufe gucken).
So ganz kann ich mir den Preisunterschied aber nicht erklären.
@memoria :
Tatsächlich sind die Bänkle nur Petitessen. Aber halt einfach. Aber an die Kernfragen, da muss am Ende die Politik ran – wer immer das sein wird. Beginnt bei Tiger ins Museum geht weiter über Heeresfla und endet bei Personal, Laufbahn und – falls es schief geht – bei Versorgungsfragen. Ach ja – Plan der Politik, wäre auch gut.
@SER u. Georg:
Es ist also weiterhin eine weitgehend selbstgemachte Selbstblockade und kein Geldmangel.
Bezeichnenderweise setzt man dies ja derzeit beim SeaLion mit SASPF fort – obgleich die Probleme bereits jetzt absehbar sind: http://dmkn.de/wp-content/uploads/2016/06/Seiten-aus-MF-16-07_08-3.pdf
Die Kooperation mit AHD wird ja derzeit für den SeaKing noch intensiviert werden und gilt als neuer Königsweg (Flugrevue.de, „Verbesserte Verfügbarkeit für Sea King im Visier“).
Offenbar hat man in der TF Drehflügler nicht die Prokura die echten Themen (SASPF geeignet? Kooperation mit Monopolisten zielführend?) anzugehen.
@ Memoria
Zitat aus verlinkten Marine-Forum Seiten:
„Eine weitere Herausforderung im Rahmen der Bordintegration ist der Betrieb
der Luftfahrzeuge unter der Standardanwendungssoftware (SASPF), welche unter
anderem für die Bereiche Materialbewirtschaftung und Instandhaltung genutzt
wird.
Grundsätzlich als online-basiertes System konzipiert, bedarf es an Bord der
Schiffe einer autarken Betriebslösung. Die Erfüllung dieses zwingenden Bedarfes er-
scheint noch risikobehaftet. Für den Betrieb des NH90 NTH ist es unabdingbare
Voraussetzung.“ (Hervorhebung von mir)
Deutlicher kann man als Bevollmächtigter Marine für die Einführung des neuen Hubschraubers wohl nicht auf das Problem hinweisen. Die „autarke Lösung“ sah man an der Verlegung der Tornados nach Incirlik. Mit Bleistift und Papier für ein paar Tage möglich und anschließend steht das System ohne Intranetanbindung und die Flugzeuge sind gegroundet.
Zitat:
„Die vorher stark differenzierten Verwendungsreihen in den luftfahrzeugtechnischen Verwendungen werden formal auf zwei reduziert: Mechanik und
Avionik. “
Dies wird zu Schwierigkeiten bei der Instandsetzungstiefe führen, denn der Sea Lion hat wesentlich mehr und komplexere elektronische Systeme als ein vergleichbarer ziviler Hubschrauber.
Die Bereiche „Radar“, „elektrooptische Aufklärungssysteme“, „Radarwarnempfängeranlage“, „Chaff / Flare und aktive Störkomponenten“ sowie die komplexen Kommunikationsgeräte inkl. verschlüsselter Funk und Datenaustausch brauchen spezialisierte Fachleute in den Bereichen und wenn nur ein „Avioniker“ für alle Bereiche vorhanden ist leidet die autarke Fehlersuchmöglichkeit (mangels tieferes Wissen) und man beschränkt sich aufs Teiletauschen wie im Zivilleben (Cat B1 und Cat B2 Mechaniker nach EASA bzw. DEMAR), Ersatzteilvorratungssproblematik an Bord um Fehlersuche, bzw. Instandsetzung ohne genaue Fehlerdiagnosemöglichkeit durch Teiletauschen zu erreichen ! Eingebauten Testroutinen zur Fehlerlokalisierung sind oftmals ungenau !
Dazu kommen dann noch die Avionik-Bereiche, Flugmanagementsysteme, Flugregelsysteme, normaler Flugfunk, die auch bei zivilen Modellen vorhanden sind und auch instandsetzungstechnisch von dem einen Avioniker der einen Fachrichtung (Cat B2) betreut werden müssen.
Unnötig zu erwähnen, dass dies auch für den Mechanik-Bereich gilt, ein jetziger Triebwerksmechaniker muss nicht gleichzeitig die Hydraulikkomponenten und die Zelle instandsetzen können. Nach DEMAR kann ein Cat A-Mechaniker einfach alles.
Die Befürchtung ist, dass die Marine für dieses zivile Instandsetzungskonzept einen hohen Preis bezahlen wird: Den Verlust des autarken Einsatzes der Hubschrauber, durchhaltefähig von Bord aus !
Dagegen sind die weiteren Auswirkungen eher mit viel Papiererstellung verbunden ohne das dadurch eine nennenswerte Verbesserung gegenüber der jetzigen Arbeitsweise erzielt werden würde. Die bindet bei der Einführung jede Menge Manpower die eigentlich für Einführung der neuen Hubschrauber gebraucht werden würde.
Zitat: „Auswirkungen auf die organisatorische Struktur des Verbandes und der
Marine liegen auf der Hand: Für den Betrieb unter DEMAR muss der Verband MFG
5 als „DEMAR Instandhaltungsbetrieb“ organisiert werden. In den unterstützenden
Bereichen der Marine wird dann unter anderem nach DEMAR M (Anforderungen an
die Aufrechterhaltung der Lufttüchtigkeit) eine Continuing Airworthiness Management Organisation (CAMO) zu etablieren sein.“
und abschließend wird auf das Prinzip Hoffnung gesetzt:
„Die Umstellung in der Marinefliegertechnik aus der in Jahrzehnten gewachsenen
Struktur der zentralisierten Technik auf die neue, auf Basis der europäischen Harmoni-
sierung aufgebauten DEMAR-Betriebsform wird ein Lernprozess. Er wird neben den
täglichen Auswirkungen auf den Flugbetrieb deutliche Auswirkungen auf die Aus-
bildung haben. Die Marine geht hier proaktiv vor. Wir verstehen dies sowohl als
Beitrag für die Agenda Rüstung, als auch für die Steigerung der Attraktivität unserer
TSK.“
Die ist wohl etwas euphemistisch gedacht. Wenn ich ein Instandsetzungskonzept wähle, dass in erster Linie auf Industrieunterstützung und Online – Rechneranbindung angewiesen ist und deshalb wenig autark betrieben werden kann, dann steht dies im diametralen Gegensatz zu den Anforderungen eine Bordbetriebes, weltweit mit eigenen Kräften ein System am Fliegen zu erhalten.
@Georg: Genau der Komplex Betreuung, Wartung und Instandhaltung samt Logistik das war einer der springenden Punkte bei der im Oktober 2011 bewußt „gekillten“ Marinehubschrauberausschreibung, nachdem das BAAINBw bei seinem Versuch schiterte, das Ergebnis der Bewertungskommission um 180° zu drehen. Der NH90-NFH ist mit ist beim RFP/RFO mit Pauken und Trompeten durchgefallen, der NH90-NFH NGEN hat geradeso die Killkriterien geschafft, der S92 Super Hawk (dummerweise in der Euphorie und der Marine zu liebe „Cyclon“ benannt , obwohl nicht die Knadische Variante) des GMRTH-Konsortiums lag deutlich über 90 %. Beim parallelen RFI für Betreuung, Wartung, Instandhaltung samt Logistik hatte Eurocopter Deutschland erst gar kein Angebot abgegeben, sehr wohl aber das GMRTH-Konsortium.
@Georg
Die selben Punkte vielen mir – Dank der früheren Diskussionen hier – auch auf. Eigentlich sollte derlei ja im CPM nov. durch das BAAINBw umfassend betrachtet und bearbeitet werden.
Alle Prozesse helfen bei politischer Übersteuerung nichts.
Die recht deutlichen Hinweise des Projektleiters sind daher schon bemerkenswert.
Mit Einführung des SeaLion wird man wohl erneut erhebliche Probleme in der Einsatzbereitschaft haben. Dies sogar absehbar, aber bis dahin sind die Entscheider ja schon anderswo.
@T.W.:
Der Tiger wird derzeit auch bei der Vorbereitung auf die VJTF 2019 verwendet (volksstimme.de, „Kampfhubschrauber über Lübars“). Mir ist nicht klar, ob es sich hierbei einfach um eine STF-Übung handelt oder ob für die VJTF 2019 Tiger gemeldet wurden. Dann würde man ja spätestens 2018 merken, ob es wirklich zu Verbesserung bei der Verfügbarkeit kam.
Wenn es dann heißt: MINUSMA vs. VJTF.