Deutsche Soldaten in Incirlik: Die Türkei fordert Abkehr von Armenien-Resolution
Der seit Monaten schwelende Streit um den möglichen Besuch deutscher Politiker bei Bundeswehrsoldaten auf der türkischen Luftwaffenbasis Incirlik wird ständig ein bisschen absurder. Zum Mitplotten: Die Türkei verlangt jetzt ganz offiziell, dass sich die deutsche Politik von der im Juni vom Bundestag verabschiedeten Resolution zum türkischen Völkermord an den Armeniern distanziert, wie unter anderem Reuters berichtet:
Im Streit über Besuche von Abgeordneten bei deutschen Soldaten auf dem Stützpunkt Incirlik fordert die Türkei von der Bundesregierung, dass sie sich offiziell von der Armenien-Resolution des Bundestages distanziert.
„Wenn sie die notwendigen Schritte einleiten, werden wir den Besuch erlauben“, sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Montag in Ankara. Wer sich allerdings in die türkische Geschichte einmische und sie verfälsche, werde keine Erlaubnis bekommen. Vertreter des Außenministeriums sagten, die deutsche Regierung müsse klarstellen, dass sie die Bundestagsresolution nicht unterstütze.
Begonnen hatte der Streit mit dem Verbot der Türkei für den Parlamentarischen Staatssekretär im Verteidigungsministerium Ralf Brauksiepe. Sowohl Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen als auch Bundeskanzlerin Angela Merkel schalteten sich in die Debatte ein, erfolglos. Von Seiten deutscher Parlamentarier wurde dann ins Spiel gebracht, das Mandat für die deutschen Aufklärungs-Tornados und ein Tankflugzeug im Kampf gegen die ISIS-Terrormilizen in Syrien und Irak nicht zu verlängern, wenn es beim Stationierungsort Incirlik bleibt.
Mit der heutigen Aussage des türkischen Verteidigungsministers gibt es halt die nächste Stufe der Eskalation (und weiterhin die Frage nach der Zuverlässigkeit der Türkei als Verbündeter, wenn aus politischen Dingen solche Vorgänge verknüpft werden). Stay tuned.
Nachtrag: Der deutsche Außenminister hat, vergleichsweise undiplomatisch, die Aussage seines türkischen Kollegen zurückgewiesen:
Außenminister Frank-Walter Steinmeier wies am Montag eine Forderung seines türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu zurück, wonach das Besuchsrecht an die Armenier-Resolution des Bundestages geknüpft werden sollte. „Ich sehe nicht diesen unmittelbaren Zusammenhang und das habe ich dem türkischen Kollegen auch gesagt“, sagte Steinmeier in der ARD-Sendung „Farbe bekennen“.
(evtl. Transkript dieses Interviews wird nachgetragen)
(Foto: Techniker bereiten am 8. Januar 2016 im Rahmen des Einsatzes Counter DAESH den ersten Einsatzflug zweier Recce Tornados auf der Air Base in Incirlik vor, am 08.01.2016 – Bundeswehr/Falk Bärwald)
Das weitere Vorgehen der TUR Regierungsvertreter war ja absehbar.
Es ist jetzt die vordringliche Frage, was sich die DEU Kanzlerin noch alles bieten lässt und wie sie reagiert.
Hier ist mal ein deutliches Zeichen notwendig um dem TUR Verbündeten Einhalt zu gebieten.
Abzug und zwar sofort. Keine Debatte, kein Relativieren, kein Lavieren.
Ein absurdes Ansinnen… Die Russen haben vorgemacht, wie man mit Despoten umgeht.
Wenn es nicht hier Passt bitte Löschen
so sehen die Russland unser Zögern vor der Türkei
http://de.sputniknews.com/zeitungen/20160829/312319460/kurden-kobane.html
Die BR kann sich von keiner BT Resolution distanzieren ohne sich lächerlich zu machen.
Der Vorwurf der Geschichtsfälschung iS Armenienresolution ist völlig haltlos, schließlich haben Offiziere und Beamte des Kaiserreiches seinerzeit den Völkermord schon mitbekommen und ans Reichs gemeldet, so daß hier Wissen aus 1. Hand vorliegt.
Es ist zwar überhaupt nicht logisch, daß Herr Erdogan gegenüber Putin zu Kreuze kriecht und den Streit mit Deutschland immer mehr verschärft, aber es wird Zeit, daß man in Berlin erkennt, daß es keine Alternative zum Abzug der Tornados aus der Türkei mehr gibt! ‚Denn die Türkei mischt sich hier unerträglich in die deutsche Politik ein, indem diese verlangt, die Regierung solle sich vom Parlament distanzieren.
Neben der platten Forderung einer offensichtlichen Lüge seitens Deutschlands, gibt es doch einen viel gewichtigeren Grund unter die militärische Zusammenarbeit ein Schlussstrich zu setzen: Jetzt wo der IS von den Kurden an der türkischen Grenze weitläufig vertrieben wurde, scheint es aus türkischer Sicht opportun die Panzer rollen zu lassen, die u.a. bei der Schlacht um Kobane noch als stille Grenzbeobachter gut genug waren …
Oder anders gesagt: Wird von Kurden bereits mit Bundeswehr-Waffen auf Türken geschossen? Hat die Regierung überhaupt schon Stellung dazu bezogen, ob sie es auch gut findet, wenn die Kurden die (offenbar pauschal mit dem Finger auf der Landkarte gezogene) Grenze „hinter“ dem Euphrat „respektieren“?
„Wird von Kurden bereits mit Bundeswehr-Waffen auf Türken geschossen?“
Ganz ausgeschlossen ist das nicht:
http://www.liveleak.com/view?i=463_1472345900
wobei hier gesagt wird, es seien SDF. Vielleicht war es dann eine amerikanische ATGM?
Mit dieser Forderung macht sich die türkische Politik lächerlich. Es dürfte kalkuliert sein, dass dem nicht nachgekommen wird. Aber mit welchem Ziel?
Wahrscheinlich weil man das Thema Genozid nicht unwiedersprochen stehen lassen möchte (Nationalstolz, evtl. Entschädigungsdiskussionen). Klarstellung der der eigenen Position und Austesten, wie weit man gehen kann.
Ich kann mir nicht vorstellen, das die türkische Regierung damit rechnet, dass sich die BuReg vom Parlamentsbeschluss distanziert. Aber zu sehen, wie sich Berlin windet und laviert, hat doch auch etwas, taugt allemal zur Volksbelustigung.
Ich traue unseren Regierenden nicht zu, die einzig möglichen Konsequenzen zu ziehen: Zurückweisung der türkischen Forderung und Abzug der Luftwaffe aus Inc.
So verliert DEU immer mehr an Achtung …
@Ziethen
„So verliert DEU immer mehr an Achtung … “
Auch das kann ein Ziel sein in der Diskreditierung eines als zu stark wahrgenommenen Deutschland in der EU … Ich sehe hier die Gemengelage zwischen politischem Druck der Türkei und dem Ansehen Deutschlands, sowie die Belastungsprobe der NATO an ihrer Flanke durch die Türkei durch ihr Tun !
Was wiegt mehr und ist wichtiger ? Ein vielschichtiger Lacmustest …. momentan zeigt er spiegelbildlich den EU-Saaten ihre Unfähigkeit …
@TM
Da gibt es widersprüchliche Angaben zu, mit nicht seriösen Quellen. Aber es spielt der Türkei in die Hände, sollte es sich bewahrheiten.
https://syria.liveuamap.com/en/2016/27-august-smoke-after-turkish-tank-was-hit-in-south-jarabulus
http://defence-blog.com/army/video-ypg-anti-tank-missile-that-hit-a-turkish-tanks-in-south-jarablus.html
Gruß
Bitte den 1. Link von mir nicht beachten oder Löschen und durch diesen ersetzen. ( Konnte meinen Post nicht bearbeiten).
https://syria.liveuamap.com/en/2016/27-august-turkish-media-1-st-turkish-army-tank-hit-by-a-germany
@Pham Nuwen
Von den Peshmerga Stellungen bis an den Euphrat is schon ein kleines Stückchen und abgegeben wurden bisher wohl nur Panzerfaust 3 und Handgranaten.
@Thomas Melber
Das kann eine Milan sein, die Franzosen haben die ja an jeden verschwerbelt, darunter auch Syrien.
Der IS hat sie, Rebellen könnten sie haben, die SDF fällt erst recht darunter da sie ein Sammelbecken ist…
Und so ein M-60 ohne Zusatzpanzerung ist ja kein besonders taffes Ziel.
@SER:
Genau.
Offensichtlich hat man in Ankara verstanden, dass das korporative, am Konsens ausgerichtete Politikmodell Deutschlands in solchen Situationen einfach versagt. Weil die türkische Seite an einem Konsens einfach nicht interessiert ist.
Ob die Tornados in Inc. sind oder nicht, ist Erdogan sicherlich völlig egal. Aber er nutzt sie, um Berlin als Führungsmacht der EU vorzuführen, außerdem weiss er, das er im Bedarfsfall in jeder beliebigen Großstadt in DEU die Puppen tanzen (sprich Demonstranten aufmarschieren) lassen kann.
Den Burgfrieden mit Putin hat er schon zusammen geschustert und seine Truppen sind endlich in Syrien einmarschiert, wo er der lang erträumten Pufferzone näherkommt und den Kurden saures gibt. Läuft doch gut, aus seiner Sicht …
@ Ziethen
Genauso sehe ich das auch ! Spiel, Satz … nur mal gucken wie der Sieg ausgehen wird ;-)
Definitiv ist die EU beschädigt sowohl in den Augen TUR als auch RUS und offenbart ihre systemischen Schwächen ! Da hilft auch kein Gefasel von ESVP etc …
Beide Nationen (TUR / RUS) können Macht projezieren und realistsich in kürzester Zeit verschieben, da hat Herr NATO noch ein mächtiges Aufholbedürfnis und verweigerte den USA die Zuhörerschaft trotz Warnungen !
Es offenbart sich die Verweigerung der Politik ob der klaren Definition von Interessen, nebst der klaren glaubhaften Durchsetzung eben dieser ! Das nennt man dann Sicherheitspolitik glaube ich … das haben weiteste Teile der EU verlernt und nicht mehr hören wollen mit der „ooooh der WK II war ja so schrecklich“-Keule …
Die Menschheit hat sich nicht viel verändert in den vergangenen Jahrhunderten, sie hat nur modernere Hardware ersonnen, die Software gilt immer noch auch wenn man es nicht glauben mag ;-)
@SER
Bloß, TUR spielt eigentlich in unserer Mannschaft und ist nicht als Spielführer vorgesehen. Aber vielleicht überläßt man ihr diese Position in Bezug auf SYR?
Deutsche Soldaten in Incirlik: Die Türkei fordert Abkehr von Armenien-Resolution
Da das nicht erfüllbar ist, sollte man die Bundeswehr abziehen. Darüber hinaus, eine außen- und sicherheitspolitische Planung ohne den Partner Türkei sollte angezeigt sein.
@TM: Was die Türkei sein will und während des Armenien-Genozids auch war. Mit der Haltung würden wir im schlimmsten Fall samt Rest der NATO den mit verschuldeten Genozid an den Kurden und Christen beklagen.
Bitte die beiden Artikel bei der Welt wie auch der Spiegel lesen und schauen wen die Türkei vorschickt.
Bitte selber lesen sonst heist es wieder Verschwörungstheorie /SCNR
wg. der seit Tagen immer wieder erhobenen Behauptung, ein türkischer Panzer sei von einer „von Deutschland gelieferten Waffe“ vernichtet worden: Wenn diese Spekulation hier wieder ankommt, ohne dass es über die bisherigen Behauptungen hinaus gehende Belege gibt, fände ich das sozusagen mißbräuchliche Nutzung der Kommentarfunktion. Mit Beleg/Beweis gerne.
@TW
Das hat hier niemand behauptet. Ausschließen kann man es nicht, aber Hinweise / Beweise gibt es auch nicht.
Solange TUR keine Beutestücke vorzeigen kann bleibt es Spekulation, die Kurden selbst werden sich wohl nicht dazu äußern.
@ The Grinch und andere:
„Mit dieser Forderung macht sich die türkische Politik lächerlich. Es dürfte kalkuliert sein, dass dem nicht nachgekommen wird. Aber mit welchem Ziel?“
Der Abzug der dt. Aufklärer könnte durchaus erwünscht sein. Ein Beobachter weniger im türkischen Vorgarten.
Ich bezweifle ehrlich gesagt, dass das deutsche Kontingent irgendetwas beobachten wird, wenn die Türkei das nicht will.
@roland09
Ja, als host nation wird man seine Gäste kaum wieder los, wenn diese nicht wollen. ;-)
Wenn der Vorgarten in SYR liegt, gibt es bestimmt was zu sehen.
Es kommt mit Bezug zu den türkischen Truppenbewegungen wohl zu einem Machtwort vom Weißen Haus.
BREAKING We don’t support Turkey moving south and engaging with SDF, and SDF should not engage Turkey in return: White House – @ragipsoylu
https://twitter.com/Conflicts/status/770324721716133888
@Bürger: Die Türkei versteckt auch nichts. Entweder das Maß ist voll oder wir haben den Schuss nicht gehört.
Deutschland muss sich nicht erpressen lassen. Die Türkei braucht die EU als Wirtschafts- und Tourismuspartner. Europa braucht die Türkei aber nicht unbedingt als Wirtschaftspartner und auch nicht als Tourismuspartner.
Aber man hat den Eindruck, dass die deutsche Regierung zwar gut mit zivilisierten Partnern in der EU verhandeln kann, den Erpressungsversuchen von Autokraten wie Erdogan oder Putin nur wenig entgegenzusetzen hat und hilflos wirkt.
Hohenstaufen | 29. August 2016 – 20:50
Wir müssen Froh sein
den wenn Syrien nicht wäre Türkei und China und Russland Iran eine Achse gegen die NATO
aber es scheint Syrien unser Glück scheint zu sein da Russland anders vor hat die Türkei
wie Indien auch schon näher an Russland wäre wenn China da nicht wäre
Warum spricht man nicht mit Israel? Oder Zypern?? Was ginge noch?? Jedenfalls sieht es für mich danach aus, dass der Einsatz in der Türkei bald beendet sein wird!
Die Erde ist keine Scheibe, egal ob das von BT, BR oder Erdogan persönlich so beschlossen oder verhandelt wurde. Schon der bisherige Eiertanz war lächerlich, inklusive der „terminlichen Verhinderung“ Merkels und Steinmeiers bei der Armenien Resolution.
Die staatstürkische Geschichtsmeinung hat ja noch viele andere grobe Querschläger, die einzig einer ultranationalistischen Selbsterhöhung dienen, incl. Blutideologie um das Erbe des ehem. Vielvölkerstaats zu eliminieren. Staatsarchitektur und Medienpolitik sprechen ja dazu auch eine klare Sprache.
Wieviel Verrenkungen ist uns die SO Flanke wert? Das Selbstverständnis der BRD ist eben eine Abkehr von diesen Mitteln – ein wenig deutsche Selbstachtung würde auch der Integration der türkischstämmigen Deutschen gut tun.
Bei BW Gelöbnissen wird ja genügend Bundesrepublik Rhetorik gegeben, ist denn davon auch nur ein wenig in der Realität vorhanden?
@The Grinch:
Ja, aber wie sähe das denn aus, wenn TUR die Verbündeten im Anti-IS – Kampf rausschmisse… Da ist es schon eleganter, wenn die selber gehen.
Die Türkei will einen Abzug provozieren. Deshalb würde ich extra dableiben. So ähnlich wie mit Böhmermann – ich würde mich zu diesem Quatsch überhaupt nicht äussern.
Abziehen die Kameraden, am besten verlegen um den Einsatz fortsetzen zu können.
Beitrittsverhandlungen mit der Türkei zur EU stoppen.
Keine vereinfachte Visaregelungen.
Sanktionen vorbereiten. Was denkt die türkische Regierung, so offen und rücksichtslos die deutsche Bundesregierung erpressen zu wollen?
Wahlkampf für Erdogan in Deutschland verhindern.
So dringend brauchen wir die Türkei nicht, dass wir uns zum Hampelmann machen lassen müssen.
Die Türken spielen uns den Ball zu, also spielen wir ihn zurück: EU-Beitrittsverhandlungen bis zum ersten Parlamentarier-Besuch aussetzen, mindestens verzögern, bis dato weiterfliegen, und sich während dessen um wichtigere politische Themen kümmern, z.B. der Anzugfarbe bei Merkels nächstem Auftritt.
@TomTom
1++
@Anubiswächter
Volle Zustimmung
Nur keine Entscheidung treffen!!!
Und wenn man (Frau) eine FALSCHE Entscheidung getroffen hat,
dann aber nicht den Fehler zugeben.
Wenn Deutschland auf der hohen politischen Ebene mitspielen möchte, dann wird es endlich Zeit seitens der Regierung ein ganz klares Zeichen zu setzen.
Zieht die Soldaten aus der Türkei ab, es gibt auch andere Alternativen der Stationierung und da kann und darf Geld keine Rolle spielen.
Ich befürchte nur, es hat in diesem Land keiner die …. in der Hose um Klartext nicht nur zu reden, sondern auch zu handeln. Wir diskutieren es sicherlich wieder tot.
@ alle die einen Abzug fordern
Das ist genau das Ziel von Erdogan. Er weiss genau: so lange die NATO von Incirlik aus Daesh bekämpft und die Kurden unterstützt kommt er kurzfristig in einen Interessenskonflikt mit seiner Kurdensäuberung. Einen offenen Konflikt mit der NATO kann er sich (derzeit) aber nicht leisten – im eigenen Land. Also „ekelt“ er sie raus und treibt es dabei regelmäßig auf die Spitze. Die USA hat er bereits im Zuge seiner „Putsch-Posse“ an den Rande eines Eingreifens gedrängt. Seine Tatenlosigkeit und angebliche „Hilflosigkeit“ im Bereich der Brände um das LANDCOM haben diplomatisch zu größten Zerwürfnissen geführt. Die USA rüsten derzeit schon ab in TUR. Jetzt muss das Bündnis folgen – nächster Schritt die Deutschen.
Die Patrioten waren schon ein Dorn im Augen jetzt sinds die Tornados – also geht Erdogan nur weiter logisch vor um seine Kurdenfrage ohne lästigen Wachhund NATO im Rücken zu lösen. Dabei sollte man sich mal eins auf der Zunge zergehen lassen: Ein angeblich demokratischer Staat und Partner in der Allianz mit dem ja ach so immanenten Wunsch der Wertegemeinschaft der EU beizutreten, zieht derzeit völkerrechtswidrig mit Panzern gegen eine ethnische Gruppe in fremden Ländern zu Kriege.
Schlau war Erdogan nur, das gut vorzubereiten. Die NATO wird allein schon aus Symbolcharakter erst in letzter Instanz einen Bündnispartner fallen lassen und den Russen ist er vorher genug zu Throne gekrochen damit die ihn auch machen lassen.
Beide Regionalmächte neutralisiert? Alles klar – los geht’s. Und nun rollen die Motoren und ich denke bis zu den ersten größeren Fußverbänden dauerts dann nicht mehr lange. Aber alle gucken zu.
Ich hab es schon mal vor Jahren gesagt: Das Bündnis hat diesen Fall einer „Rouge Nation“ in ihren Reihen nie berücksichtigt und auch in ihrer Charta so nicht drinne. Da zucken grad alle in den Reihen der NATO mit den Schultern und die USA ballen schon die Faust.
Bei aller Zustimmung, aber unsere Bundeskanzlerin hat uns in die Situation gebracht, dass wir dazu verdammt sind, auch die dicksten Kröten aus Ankara zu schlucken. Wenn der Türkei-EU-Deal (es müsste eigentlich Deutschland-Türkei-Deal heissen) platzt und wieder binnen Jahresfrist wieder 1,4 Millionen Flüchtlinge nach Deutschland kommen, dann stehen uns ungemütliche Zeiten bevor. Frau Merkel ist zu abgebrüht, um das Risiko einzugehen, insofern wird sich nichts ändern.
Mehreren Nachrichten des Morgens zufolge „droht“ der deutsche Außenminister mit dem Abzug DEU Tr aus INCIRLIK, gar der Schließung der Basis.
Aha, er „droht“ also, was droht er denn an, welche Sanktionen stehen der TUR ins Haus?
Denn drohen bedeutet doch wohl:
Jemanden durch die Ankündigung von Gewalt oder Sanktionen einschüchtern oder zwingen, etwas zu tun.
Bedeutet ein Abzug DEU TORNASDOs/MRTT eine ernst zu nehmende Drohung, eine Einschüchterung, eine Beeinträchtigung TUR Fähigkeiten?
Wohl kaum, eher nicht.
Herr Steinmeier sollte also LEERE Drohungen unterlassen, die nur die demokratische Hilflosigkeit einer autokratisch handelnden Führung gegenüber herausstellen.
TUR wird nicht nachgeben. Abzug also ohne wenn und aber, dies aber bitte nicht als „Drohung“ verpacken.
Jas | 30. August 2016 – 8:20 …..Die Patrioten waren schon ein Dorn im Augen….“
Die Türkei hatte bei der NATO um Beistand gebeten.
Der bedingunglose=planlose Abzug deutscher oder NATO-Truppen aus der Türkei würde folgenden Personen in die Hände spielen und ihre lokale Position deutlich stärken: Erdogan, Assad, Putin, Al-Bagdadi. Auch der Iran und einige sunnitische Königshäuser wären dankbar wenn der stärkste Konkurrent in Form der SDF sämtliche Verbündete verlöre. Will man das wegen einiger sachfremder Ressentiment?
Alternative Standorte aufbauen und suchen, ja, das ist sehr ratsam. Die NATO hat mehr als nur ein paar Alternativen kurzfristig zur Hand (Zypern, Griechenland) und mittelfristig bieten sich auch Jordanien sowie kurdische Regionen in Syrien und Irak an. Der Wille muss natürlich da sein, der Wille einen politischen Ränkeschmieder durch „niemand ist unersetzlich“ in seine Schranken zu weisen.
Sofern noch nicht darauf verwiesen wurde:
Guter Artikel zur Gemengelage in der Region und mögliche weitere Entwicklungen erschien gestern in der WELT: „Türkei, Russland und Iran führen den Westen vor“.
Erbil hat ja auch einen Flughafen.
@Thomas Melber
Den Gedanken hatte ich schon vor einem Jahr, zumal die direkte Aufklärung an den Peshmerga Fronten von großem Nutzen sein könnte.
Das Bomben fiele da auch leichter, weil es sich oft nur um von Zivilisten verlassenen Dörfern dreht die den Peshmerga im Weg stehen.
Es dauert schon eine Weile die uralt Panzer und Artillerie aus sowjetischer Produktion an der Front zu verschieben und die Munition war von Anfang an sehr limitiert.
Für die Luftwaffe wäre es ein Training mal ohne Luftwaffenbasis aus zu kommen und sich auf einem Zivilflughafen einzurichten.
Die beste lösung wäre stur in Incirlik hocken zu bleiben und sich dazu in Erbil einzurichten, wozu die Luftwaffe aber schlicht nicht in der Lage sein dürfte.
Statt einem Stachel zu ziehen, besser noch einen reinschlagen, nur wie und womit? :-/
„Früher kamt ihr in Soldatenstiefeln, heute in Besserwissersandalen der Moralisten. Der Effekt ist der gleiche – Deutschland zwingt dem Rest Europas seinen Willen auf….“ (anonymes Zitat aus Brüssel – siehe NT-V: „Merkels Macht schwindet rapide“ – lesenswert)
Wir haben hier ein „Maggie-Thatcher“-Problem…….Überforderte Regierung/Parlament, die mit der Dynamik und Parallelität außen-und innenpolitischer Krisen im Rahmen klassischer Regierungspolitik/Diplomatie (Mehrheiten finden, schmieden) im realpolitischen overload ist….und das in Zeiten des Wahlkampfes.
Das außenpolitische Junktim zwischen Armenienresolution und Besuchen deutscher Parlamentarier in Incirlik mag zwar durch Erdogan konstruiert sein, das Junktim zwischen der Verlängerung des Mandates und Incirlik Besuchen ist nun aber durch SPD/Steinmeier aufgebaut worden. Er hat zwar behauptet, dass er da keinen Zusammenhang sehe, gleichzeitig will er aber mit der Türkei sprechen, die Besuche (trotzdem?) zu akzeptieren. Das ist völlig realitätsfremd. Wo Frau Merkel gescheitert ist, wird Herr Steinmeier keinen Erfolg haben. Der Druck aus Washington muß wohl sehr groß sein „bei Fuß“ in Incirlik zu bleiben. Die eigentliche realpolitische Frage ist doch, ob unsere Tornados von Incirlik aus einen wirklich militärisch relevanten Beitrag überhaupt leisten können angesichts der Gemengelage on the groud in Nordsyrien ? Ich wage das zu bezweifeln – aber Herr Steinmeier glaubt ja nicht an militärische Lösungen, also wird mal wieder Besserwisserpolitik in Verbindung mit US-minded Koalitions-/Bündnispolitik auf dem Rücken der Streitkräfte gemacht….klassische deutsche Spagatpolitik.
Einzig sinnvolle Altenative nach einem etwaigen Abzug und Fortführung der Beteiligung an „Counter Daesh“ wäre JOR (Al Azraq).
Viele andere Nationen sind bereits dort, auf die man sich in gewissen Bereichen abstützen könnte. Der Platz ist jedoch bereits ziemlich „voll“, so dass speziell log. Versorgungsflüge i.d.R. nochmal über Amman zur Übernachtung und/oder Spritversorgung gehen müssten.
CYP: unabhängig einer Genehmigung der CYP Regierung käme wohl nur Akrotiri (RAF) in Frage. Dem müsste dann aber auch noch GBR zustimmen.
Problem ist der An/Abflugweg und -länge nach SYR/IRQ. Führt durch einen rel. schmalen Korridor, der durch RUS kontrolliert wird. Neben dem „congested airspace“ wird man hier wohl öfter mal durch RUS in Latakia „angestrahlt/beleuchtet“ werden, was kein schönes Gefühl ist.
IRQ: Erbil ist absolutes no-go. IRQ wird keine Genehmigung dafür erteilen. Alle log. Versorgungsflüge müssen zwangsläufig via Baghdad gehen und dort wird auch schonmal ein LFZ an Masse gelegt, wenn in den Beladepapieren ein Punkt mit einem Komma verwechselt wird. Slots in Baghdad und Landung mit GefGut sind auch so ein Thema.
Absicherung der LFZ in Erbil und Lagerung von Chaff&Flares sind ein weiteres Problem.
Erbil wie auch Baghdad wird wohl auch nur mit geschützten log. LFZ angeflogen werden dürfen, über die wir ja bekanntlich nicht unendlich verfügen. Nebenbei wäre der MRTT im An/Abflug auch nicht geschützt und als Hochwertziel mit der Nähe zum Kampfraum schon sehr exponiert.
Deshalb wird man bei Fortführung des Einsatzes, diesen weiterhin aus Incirlik durchführen mit Al Azraq als einzig sinnvolle Ausweichoption.
Meine Einschätzung.
Eine Frage: Wäre es der Luftwaffe ausrüstungstechnisch möglich die Aufklärungstornandos abzuziehen und z.B. auf einem anderen Flughafen dafür Jagdbomber zu stationieren ?
Die Afrin YPG hat eine Offensive eingeleitet um Al-Bab zu erreichen, es gab wohl auch Luftangriffe. Daesh behauptet es seien Kampfflugzeuge der OIR gewesen – Der heutige Strike Update wird also hoch interessant werden. Zudem scheinen sich die Fronten zwischen SDF und dieser Murad / As-Sham – FSA nicht mehr zu verschieben. Das Machtwort aus Washington zeigt erste Wirkung.
Die beste Lösung wäre einfach die, wenn keiner Versucht in Nordsyrien Landgewinne zu verwirklichen in Territorien fremder Ethnie/Konfession. Für die YPG bedeutet dies, dass das Projekt zum Zusammenschluss von Afrin und den weiteren Kantonen ein Traumschloß bleibt. Warum? Azaz-Aleppo sind sunnitisch-arabisch und an vielen Stellen gibt es turkmenische Siedlungsgebiete. Alles Gebiete, welche von Daesh gehalten werden.
Ohne die Luftaufnahmen der LuWa wäre es schwiereig Ziele so weit im Vorraus zu identifizieren. Daher, deren Arbeit ist einfach wichtig und erfüllt den Auftrag Daesh zu besiegen.
Zu den Alternativflughäfen: Wir operieren so oder so unter der „Zustimmung“ Russlands und den einschlägigen Resolutionen. Ergo, ist Zypern die eigentliche Alternative, wenn man nichtnoch tiefer in die Regionalpolitik hineingezogen werden will.
Dennoch, nur Ebil bietet eine Einflugsschneiße, eben wie Incirlic und Zypern wo man nicht einfach mal von irgendwelchen Rebellen abgeschossen / beschossen wird.
Aber warum abziehen? Ein islamistisches Regime in Ankara badet sich in seiner außenpolitischen Bedeutung, und es nervt. Die Janusköpfigkeit zwischen Nato und islamistischen Extremisten ist kaum zu ertragen. Dennoch: Welcher Faktor ist langfristiger? Nato oder Erdogans Herrschaft per Mili Görus über die AKP und die Herrschaft der AKP über die Türkei? Glaskugel zum einen, ein politisches Statement aber auch!
Ich denke diese Frage sollte man sich stellen. Und nein Counter-Daesh ist kein NATO einsatz, aber Incirlic eine wichtige Nato-Basis und unsere Partner dort sind auch alle von der NATO.
Den ganz ehrlich: Politischer Islamismus ist auch ein (Alp-)Traumschloß
@ MB
Die klassische Unterteilung der TORNADOs nach Aufklärer und Bomber ist seit ASSTA 3 überholt.
D.h. die „Aufklärungstornados“ könnten auch bei entsprechendem Mandat Bombermissions fliegen.
Aber das ist ja bekannter Weise nicht gewollt.
@ Aufklärer19 (stellvertretend für andere)
> Es ist jetzt die vordringliche Frage, was sich die DEU Kanzlerin noch alles bieten lässt und wie sie reagiert.
> Hier ist mal ein deutliches Zeichen notwendig um dem TUR Verbündeten Einhalt zu gebieten.
In einem Krieg sollte der militärische Bedarf darüber entscheiden, ob man eine Stellung halten möchte oder nicht. Es war früher vielleicht einfacher irgendwas für die eigene Ehre zu tun, wenn dann dafür hinterher Menschen sterben müssen. Heute zählt am Ende des Tages nur, ob man den Kampf gewonnen hat oder nicht.
Und aktuell werden – soweit ich das mitbekommen habe – die militärischen Pläne innerhalb der Nato entwickelt, beschlossen und umgesetzt. Ganz gleich also, wer wem wie oft und aus welchem Grund ans Bein pinkelt. Entscheiden sollten die Generäle und nur die.
@ Hohenstaufen
> Aber man hat den Eindruck, dass die deutsche Regierung zwar gut mit zivilisierten Partnern in der EU verhandeln kann, den Erpressungsversuchen von Autokraten wie Erdogan oder Putin nur wenig entgegenzusetzen hat und hilflos wirkt.
Nicht die EU ist hier gefragt, die Nato ist der Entscheidungsträger und wie die EU – oder Deutschland – dabei aussehen ist unwichtig.
Letztlich muss man ersteinmal abwarten, wie es nach Ende des Ausnahmezustandes in der Türkei gegen Ende Oktober aussieht – und natürlich wie es dann um Syrien steht.
Nicht zu vergessen den showdown in Sachen Visafreiheit Anfang Oktober.
Eine Umsetzung durch die EU-Staaten – Wer glaubt wirklich daran? Wahrscheinlich nicht mal Erdogan selbst. Es wäre doch nichts anderes als eine offizielle Fluchtroute für Kurden und oppositionelle Türken.
Bzgl. Ausnahmezustand kann ich mir nicht vorstellen, dass der so schnell wieder aufgehoben wird – in Anbetracht des Bürgerkriegs in den Kurdengebieten; Gründe für eine Verlängerung finden sich immer. Und in Syrien wird die Lage wohl so trostlos sein wie jetzt.