Neues Weißbuch: Deutsche Interessen, Kritik an Russland, Üben im Innern
Die Bundesregierung will am (morgigen) Mittwoch ein neues Weißbuch zur Sicherheitspolitik und zur Zukunft der Bundeswehr beschließen, das erste seit 2006. Nach gut zehn Jahren hat sich, vor allem seit der Ukraine-Krise und dem gewandelten Verhältnis der NATO zu Russland, aber auch vor dem Hintergrund des so genannten Islamischen Staates in Syrien und im Irak die sicherheitspolitische Lage ziemlich verändert. Hinzu kommt anhaltender, wenn nicht zunehmender Druck der Verbündeten auf Deutschland, mehr internationale Verantwortung, auch mit militärischen Mitteln zu übernehmen – und die erklärte Ankündigung von Bundesregierung bis Bundespräsident, genau dazu bereit zu sein.
Auch wenn die endgültige Fassung erst vom Kabinett verabschiedet wird: Seit dem 24. Mai gibt es einen weitgehend, wenn auch noch nicht abschließend, zwischen den entscheidenden Ressorts Verteidigung und Auswärtiges abgestimmten Entwurf. Der kursiert bereits seit Wochen in Berlin, und die Kollegen von der taz haben ihn als Faksimile ins Internet gestellt (das macht die heutigen Pseudo-Exklusivmeldungen verschiedener Medien über den Inhalt ein bisschen, nun ja, merkwürdig).
Im Hinblick auf die Beschlussfassung am Mittwoch und die angekündigte Pressekonferenz von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen einige wenige Schwerpunkte aus dem Weißbuch in der Entwurfsfassung:
• Wie schon im zehn Jahre alten Weißbuch wird ein Zusammenhang zwischen sicherheitspolitischen und wirtschaftlichen Interessen Deutschlands hergestellt (eine Aussage, die einem Bundespräsidenten schon mal übelgenommen wurde:
Deutsche Sicherheitspolitik ist wertegebunden und interessengeleitet. Die objektive Richtschnur für die Formulierung unserer nationalen Interessen bilden die Werteordnung unseres Grundgesetzes, insbesondere die Menschenwürde, und die sonstigen Grundrechte sowie Demokratie und Rechtstaatlichkeit sowie die Bestimmungen des Völkerrechts, insbesondere zum Schutz universaler Menschenrechte und zur Wahrung des Friedens.
Unsere sicherheitspolitischen Interessen werden zudem maßgeblich bestimmt durch unsere geographische Lage in der Mitte Europas und die Mitgliedschaft in der EU, unsere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und Handelsabhängigkeit, unsere Bereitschaft zu verantwortungsbewusstem Engagement sowie das Friedensgebot nach Artikel 26 des Grundgesetzes.
In der Zusammenschau ergeben sich die folgenden sicherheitspolitischen Interessen Deutschlands:
Schutz der Bürgerinnen und Bürger sowie der Souveränität und territorialen Integrität unseres Landes;
Schutz der Souveränität, territorialen Integrität und der Bürgerinnen und Bürger unserer Verbündeten;
Aufrechterhaltung der regelbasierten internationalen Ordnung auf der Grundlage des Völkerrechts;
Wohlstand unserer Bürgerinnen und Bürger durch Prosperität unserer Wirtschaft und freien sowie ungehinderten Welthandel;
Förderung des verantwortungsvollen Umgangs mit begrenzten Ressourcen und knappen Gütern in der Welt;
Vertiefung der europäischen Integration und Festigung der transatlantischen Partnerschaft.
• Das Verhältnis zu Russland wird recht eindeutig definiert: Das Land stelle die europäische Friedensordnung offen in Frage – was dann natürlich auch Konsequenzen für die militärische Stärke von NATO und Bundeswehr haben wird:
Die Staaten Europas haben gemeinsam mit den Vereinigten Staaten von Amerika — auf dem europäischen Kontinent seit Ende des Kalten Krieges eine einzigartige
Friedensordnung geschaffen, der sich alle Teilnehmerstaaten der OSZE verpflichtet haben. Diese Ordnung beruht auf der Vision einer unteilbaren Sicherheit für Europa. Ihr institutionelles Rückgrat ist ein enges Geflecht aus multilateralen regionalen und gesamteuropäischen Organisationen und Institutionen, die sich durch partnerschaftliche Beziehungen untereinander und gegenüber Dritten auszeichnen, auf einer gemeinsamenWertebasis aufbauen und von Regelwerken zu deren Umsetzung unterlegt sind.
Auch wenn diese Friedensordnung den. Ausbruch vorübergehender, lokal begrenzter gewaltsamer Auseinandersetzungen in Europa nie ganz verhindern konnte, so bildete sie doch die Grundlage für deren Bewältigung und damit für weitreichende Stabilität. Durch seine auf der Krim und im Osten der Ukraine zutage getretene Bereitschaft, die eigenen Interessen auch gewaltsam durchzusetzen und völkerrechtlich garantierte Grenzen einseitig zu verschieben, stellt Russland die europäische Friedensordnung offen in Frage. Dies hat tiefgreifende Folgen für die Sicherheit in Europa und damit auch für die Sicherheit Deutschlands.
Die Krise in und um die Ukraine ist konkreter Niederschlag einer langfristigen innen- und außenpolitischen Entwicklung. Russland wendet sich dabei von einer engen Partnerschaft mit dem Westen ab und betont strategische Rivalität. International präsentiert sich Russland als eigenständiges Gravitationszentrum mit globalem Gestaltungsanspruch. Hierzu gehört auch eine Erhöhung russischer militärischen Aktivitäten an den Außengrenzen von EU bzw. Nordatlantischer Allianz (NATO). Im Zuge einer umfassenden Modernisierung seiner Streitkräfte scheint Russland bereit, an die Grenzen bestehender völkervertraglicher Verpflichtungen zu gehen. Der zunehmende Einsatz hybrider Instrumente zur gezielten Verwischung der Grenze zwischen Krieg und Frieden schafft Unsicherheit in Bezug auf russische Ziele. Dies erfordert Antworten der betroffenen Staaten, aber auch von EU und NATO als Ganzes.
Ohne eine grundlegende Kursänderung wird Russland somit auf absehbare Zeit eine Herausforderung für die Sicherheit auf unserem Kontinent darstellen. Zugleich verbindet Europa mit Russland aber nach wie vor ein breites Spektrum gemeinsamer Interessen und Beziehungen. Als größter Nachbar der EU und ständiges Mitglied im Sicherheitsrat der VN kommt Russland regional wie global eine besondere Verantwortung bei der Bewältigung gemeinsamer Herausforderungen und internationaler Krisen zu. Nachhaltige Sicherheit und Prosperität in und für Europa sind daher auch künftig nicht ohne eine belastbare Kooperation mit Russland zu gewährleisten. Umso wichtiger ist im Umgang mit Russland die richtige Mischung aus kollektiver Verteidigung und Aufbau von Resilienz einerseits und Ansätzen kooperativer Sicherheit und sektoraler Zusammenarbeit andererseits. Wesentlich für den gemeinsamen Sicherheitsraum unseres Kontinents ist somit nicht etwa die Konzeption einer neuen Sicherheitsarchitektur, sondern zunächst der Respekt und die konsequente Einhaltung der bestehenden und bewährten gemeinsamen Regeln und Prinzipien.
Gerade der letzte zitierte Satz ist natürlich eine klare Absage an die Vorschläge Moskaus für eine neue Sicherheitspolitik für einen Raum von Portugal bis Wladiwostok.
• In den öffentlichen Debatten über das Weißbuch spielte in den vergangenen Monaten immer wieder die Frage eine wichtige Rolle, ob und wie neue Möglichkeiten für den Einsatz der Bundeswehr im Inneren gefordert oder vorgesehen werden. Da hatten sich Verteidigungsministerium und Auswärtiges Amt trotz ihrer zunächst deutlich gegensätzlichen Ansichten geeinigt. Was jetzt noch dazu drin steht, referiert zum einen die Gesetzeslage – hebt andererseits aber auch hervor, dass die Streitkräfte das üben können und müssen, was sie nach geltender Rechtslage im Inland bereits tun dürfen:
Ausdrücklich zugelassen in Artikel 35 Absatz 2 Satz 2 und Absatz 3 des Grundgesetzes ist der Einsatz der Streitkräfte im Innern zur Hilfe bei Naturkatastrophen und besonders schweren Unglücksfällen (Katastrophennotstand) auf Anforderung eines Landes oder auf Anordnung der Bundesregierung. Das Vorliegen eines besonders schweren Unglücksfalls kommt auch bei terroristischen Großlagen in Betracht. Durch das Bundesverfassungsgericht wurde dabei bestätigt, dass die Streitkräfte zur Unterstützung der Polizeikräfte bei der wirksamen Bekämpfung des Unglücksfalls unter engen Voraussetzungen auch hoheitliche Aufgaben unter Inanspruchnahme von Eingriffs- und Zwangsbefugnissen wahrnehmen können.
Der Einsatz der Streitkräfte hat damit auch im Zusammenhang mit heutigen Bedrohungslagen zur wirksamen Bekämpfung und Beseitigung katastrophischer Schadensereignisse in den engen Grenzen einer ungewöhnlichen AusnahMesituation nach der geltenden Verfassungslage seine Bedeutung. Es ist wichtig, an den Schnittstellen der im Katastrophenfall zusammenarbeitenden Bundes- und Landesbehörden weiter an einer guten Zusammenarbeit zu arbeiten und diese im Rahmen von Übungen vorzubereiten. Hierauf muss im Rahmen einer gemeinsamen verantwortungsvollen Sicherheitsvorsorge in unserem Land Verlass sein.
Mal sehen, was die Verteidigungsministerin dazu morgen noch zu sagen hat.
(Ein notwendiger Hinweis aufgrund etlicher Anfragen an mich: Ich habe zwar im öffentlichen Prozess zur Vorbereitung dieses Weißbuchs mitgewirkt und insbesondere mehrere Podiumsdiskussionen dazu moderiert. Aber ich habe nicht an diesem Weißbuch mitgeschrieben, wie manche wohl glauben. Die Frage, warum etwas so und nicht anders in diesem Dokument steht, ist bei mir deshalb falsch gestellt.)
(Archivbild 2014: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen vor der Bundespressekonferenz – Bundeswehr/Sebastian Wilke)
Ich durfte in meiner Ausbildung zum Offizier einmal einer Fortbildung zum Weissbuch 1994 beiwohnen.
Worauf ich aber in meinen folgenden Dienstjahren nie geachtet habe war, inwieweit die Entscheidungen der Bundesregierung
1. auf das Weissbuch abgestellt haben oder
2. damit vereinbar waren
Da es mir klar ist, dass auf den zweiten Punkt sehr viele Meldungen kommen, ist meine Frage:
Hat jemand eine Ahnung, ob irgendwelche Entscheidungen Regierung innerhalb der letzten, sagen wir mal zwei Jahre, sich überhaupt auf das aktuell gültige Weissbuch bezogen haben?
Zur Erklärung: Das Weissbuch ist für mich so eine Art Leitbild für die Bundeswehr, also nicht worauf man sich berufen kann, aber zumindest etwas auf dessen Einhaltung man schauen sollte.
Werferfehler
Wenn das Weißbuch die sicherheitspolitische Leitlinie wäre, müßte das Dokument regelmäßig aktualisiert werden.Quasi ein Verfallsdatum erhalten.Dies insbesondere angesichts der allgemeinen politischen Entwicklungen aber auch angesichts des deutlichen gestiegenen Operationstempos der Streitkräfte.Dann müßte man bei der Begründung für z.B. Mali (Kampf gegen Terror, Eindämmung Migration, Unterstützung der malischen Sicherheitsarchitektur, etc.) oder anderer Einsätze nicht so rumeiern.
M.W.n. wurde das Weißbuch bis in die 1980er turnusmäßig neu aufgelegt.Bei den Pendants in den USA und UK ist das immer noch so.Gibt einfach mehr Raum, sich auf Gegebenheiten einzustellen.
Zehn Jahre sind in jedem Fall zu lang.
So nach einem ersten durchlesen:
1. Man merkt, kein Moslem in den Ressorts zur Abstimmung erwartet. Daesh bzw. „sogenannter Islamischer Staat“ und nicht IS … Zeile 363 (Fühle mich hybrid attackiert, meine Resilenz sagt mir, die meinen es nicht so / SCNR )
2. Das Thema hybride Kriegsführung wird angesprochen, jedoch will man soweit ich weiß keine „hybriden Krieger“ ausbilden. Wie soll denn eine mögliche Erkennung / Prävention / Bekämpfung stattfinden ohne ein Personal, welches die Feinheiten des Geschäfts versteht?
Ach ja … das Weißbuch, diese „resoundingly titled non-entity“ (wie der Historiker Russel Wildley über den Prinzen zu Sachsen-Hildburghausen als Kommandeur der „Reichs-Executionsarmee“ gegen Friedrich II bei Rossbach im Siebenjährigen Krieg urteilte). Da kann weiß Gott was drinstehen, das Außenministerium (und das Kanzleramt) werden einen feuchten Pfurz drauf geben. Das ist schon strukturell so festzementiert, das Ressortprinzip verleiht dem jeweiligen Minister großen Spielraum bei der Führung seines Ministeriums und der Interpretation der durch den Kanzler/die Kanzlerin gestellten Richtlinien. Da aber einerseits das Außenministerium seit Jahrzehnten traditionell an den kleineren Koalitionspartner geht und andererseits Merkel einen so weiten Bogen um Sicherheits- und Verteidigungsfragen macht, daß sie diese nicht mal als Punkt am Horizont mehr wahrnimmt, sind sowohl ideologische bzw parteitaktische Divergenzen zwischen Außenministerium, Verteidigungsministerium und (zumindest teilweise) Kanzleramt unumgänglich (wie man ja auch jüngst an den Äußerungen von Herrn Steinmeier deutlich gesehen hat) und echte Führungsleistung durch die Kanzlerin ist in diesem Themenkreis auch nicht zu erwarten. Was bitte ist also das Weißbuch als eine Alibiveranstaltung und Beschäftigungstherapie für ThinkTanker, politische Analysten, PR-Beauftragte und die paar interessierten (und kompetenten) Medienvertreter?
Den ganzen Kladderadatsch hätte man sich sparen können. Kommt doch eh nichts Belastbares bei raus und „strategische Leitlinien“ schon gar nicht.
Herr Wiegold, Sie sind mir ja ganz ein Schlimmer mit dem Download-Link http://taz.de/static/pdf/Weissbuch_Bundeswehr_Stand_240516.pdf über 84,2 MB und 2.623 Zeilen, das Ding ist ja “VS-NfD eingestuft“!
Ich kenne da Jurist(inn)en in einem Amt des BMVg, die würden glatt sagen “unberechtigter Zugang zu VS, einschlägig bekannt, eine strafrechtliche Abklärung wird z.Zt. erwogen, und vorsichtshalber müllen wir gleich die Justiz mit einer Kopierorgie über die entsprechenden Kommentare der ganzen User-Community von AUGE GERADEAUS zu diesem Thema zu!“
Oder verwechsle ich da etwa etwas?
Denn Sie haben ja nur auf ein VS-nfD-Dokument verlinkt, welches längst und ebenso wie dessen Download-Link Allgemeingut ist und der „unberechtigte Zugang zu samt Weitergabe von VS-nfD liegt weder bei Ihnen, noch bei der TAZ, sondern beim originären Informanten innerhalb des BMVg, welcher wie auch immer und aus welchen Motiven handelte?
VS-NfD soll ja insbesondere die Rechte und Interessen der Bundesrepublik schützen. Wenn also solche durch den Weißbuchentwurf tangiert sein sollten und derart in sachlicher und faktischer öffentlicher Diskussion unsere Republik vor „Schaden und Unheil“ bewahrt werden könnte, dürfte zudem dies als „höherwertiges Rechtsgut zählen“!
Und der Thomas Wiegold wäre sogar ganz ein Guter!
Oder?
(Sorry, diesen „inneren Reichsparteitag“ konnte ich mir nicht verkneifen)
:>)
@Vtg-Amtmann
Nee, die Debatte führen wir hier nicht, ich verweise auf einschlägige Gerichtsurteile, und falls jemand meint, diesen OT weiter reiten zu müssen, werde ich deutlicher.
@AoR
Was soll ein Hybrider Krieger sein?
Hybride Kriegsführung bestimmt sich nicht durch neue Krieger, sondern um die Art den Krieg in Mischformen, unter staatlicher Einflussnahme als aktive Konfliktpartei, zu führen. Auch in der Vergangenheit wurden Kriege hybrid geführt.
I paid for this Weissbuch
Also könnte dieses BmVg mir doch bitte mal erklären warum es VS NfD sein soll?
@Zimdarsen
Müsst es nicht eigentlich ein Anti Hybrider Krieger sein, also entweder klassisch britisch Army oder Green Berets?
@T.W::Die Debatte führen wir hier nicht, ich verweise auf einschlägige Gerichtsurteile“
Richtig, genau eben deshalb, nur diese Urteile haben die stromlinienförmigen Newbees in den Ämtern des BMVg leider noch nicht kapiert und machen sich, das Ministerium und die Justiz nur noch umso peinlicher lächerlich!
Entschuldigung wenn es OT ist
Aber warum ist das File VS-NfD?
Ich habe es eben überflogen und ?
@ThoDan:
Das frage ich mich auch.
Das sind nur altbekannte Worthülsen und Textbausteine. Keine Gap-Analysen, kein wirklich kritisches Hinterfragen der aktuellen Strukturen, das alte Mantra „Breite-vor-Tiefe“ wird weitergeleiert.
Dies ist also das Ergebnis von zwei Jahren Arbeit. Aber vielleicht spekuliert die IBUK ja darauf, dass sich ab Herbst ’17 eh jemand anderes um den Laden kümmern muss.
@Zimdarsen: Eben. Zum einen wurde der Begriff „Hybrider Krieger“ von einem hochdekorierten Offizier verwendet (Internetauftritt des Weißbuchprozesses) und zudem schauen wir auf die bekannten Fälle. Mir scheint das weniger ein BW-Thema sondern eher richtung Verfassungsschutz (Gegenspionage), BND (Aufklärung des Gesamtziels der Maßnahme) und letztendlich Staatsanwaltschaft zu sein. Und das letztendlich auch im Windschatten des AA/Diplomatie.
Und Diplomatie im etwas gedehnte Begriff „jans normale Politik“ ist dann eben Neudeutsch der hybride Krieg. Was dennoch zu würdigen ist, die Debatte kommt auf ob man derartige Vorgänge an das Völkerrecht anlehnt und einen eigenen Straftatsbestand generiert. Denn bei mir schlagen 70% der Beispiele für hybriede Kriegsführung unter Zersetzungstätigkeit / Information Agent / Redcell auf.
Also doch Verfassungsschutz, nicht Verteidigungsministerium?
@AoR
Da bin ich doch mal bei Ihnen ;-)
@AoR
Gegenspionage und Verfassungsschutz.
Jetzt reden Sie wirr oder haben zuletzt mal einen WK II Film mit Brunner gesehen.
@ThoDan
das file ist so eingestuft, weil das der Verfasser so wollte.
Punkt.
Und nur dieser kann das ändern.
@AoR: Dann vielleicht doch eher (polizeilicher) Staatsschutz und BKA wenn es handfest und konkret wird. Aber bis dahin – und das ist ein weiter Weg – sind vor allem die Medien gefragt, u.a. TW und ggf. auch wir hier als potentielle Multiplikatoren.
Wer glaubt, dass die Fantasie bei 1:1 Kopien von Krim und Ostukraine aufhört, der bereitet sich falsch vor.
Nach erster kursorischer Durchsicht: Die erwartbare Worthülsenakrobatik, die den aktuellen weichgespülten Diskussionsstand zusammenfasst.
Immerhin: Auf Seite 62 heißt es, daß in der Bundeswehr nicht nur gearbeitet, sondern auch gedient wird. Insofern fühle ich mich etwas versöhnt – ein Silberstreif am Horizont.
Meine detaillierte Auswertung gibt es in den nächsten Tagen auf meinem Blog.
1. Es ist das langweiligste Weißbuch, was ich je gelesen habe, da das wichtigste für den Normalbürger fehlt, nämlich eine Darstellung der BW, der BW Stärke, Aufbau und Struktur der Teilstreitkräfte fehlt völlig, im Vergleich z.B. zu den Weißbüchern von 1985 – 2006. Wer dieses neue Weißbuch liest, weiß danach nichts über die Bundeswehr.
2. Es fehlt jede Aussage, welche Panzer oder Flugzeuge die BW beschaffen will oder braucht.
3. Der einzig interessante Punkt wäre eine Öffnung der BW für EU-Bürger gewesen, um die Personalnot zu lindern, aber dazu findet sich die Öffnung der BW für EU-Bürger nur als Möglichkeit. Ob diese Öffnung jetzt kommt oder nicht, ob man sie wirklich will(oder ob ein Koalitionspartner dafür und einer dagegen ist), weiß nach diesem Weißbuchsentwurf noch niemand.
@Les Grossmann: Sorry und Danke, Spionageabwehr …
@closius:
Die genannten Punkte 1-2 waren im.letzten Weißbuch viel zu prominent. Der Punkt 3 ist auch kein Thema für ein Weissbuch.
Ein Weißbuch sollte Richtung und Grundlagen der Sicherheitspolitik DER BUNDESREGIERUNG darlegen.
Bezeichnenderweise arbeitet das AA ja gerade an neuen Leitlinien für Krisenmanagement und Friedenspolitik.
Offenbar nur begrenzt synchronisiert mit dem Weißbuch.
Hier liegen sie strategischen Probleme – und nicht beim Panzerquartett und Kästchenzeichnen wie beim letzten Weiß.
@closius
(…)Darstellung der BW, der BW Stärke, Aufbau und Struktur der Teilstreitkräfte fehlt völlig, im Vergleich (…)Aussage, welche Panzer oder Flugzeuge die BW beschaffen will oder braucht (…)
Das gehört auch nicht in ein Weißbuch…..dafür gibt es dann VR und eine KzdBw.
Hallo Herr Wiegold
Ich habe den Weißbuch-Entwurf insbesondere mit Blick auf die Bedeutungen für die strategischen Planungen im Cyberspace, die geprägt sind von einem klaren Bekenntnis zum Willen des militärischen defensiven und offensiven Wirkens:
http://cyber-peace.org/2016/07/13/auswertung-weissbuch-2016-und-der-cyberspace/
Der Kommentar in der Welt zum Weißbuch schlägt Töne an, die mich nachdenklich stimmen (und die ggf zum Nachbohren „an der Quelle“ taugen). Zwei Absätze zur Verdeutlichung:
Das deckt sich zwar mit meiner Einschätzung der strukturellen Unfähigkeit zur strategischem Handeln der Politik, aber ist der ideologische Graben zwischen CDU/CSU und SPD wirklich so tief und so breit? Wäre das nicht ein Ansatzpunkt für eine echte demokratische Debatte mit wirklichen Alternativen? Oder sind die politischen Unterhosen in Berlin ob der Bundestagswahl nächstes Jahr schon wieder voll?
Moin, wenn das Prinzip der Staatsbürgerschaft aufgeben wird, hat sich der Staatsbürger in Uniform per Definition erledigt. Ich bin mal gespannt, wie das ZInFü das vertreten wird.
Leider wurden die entscheidenden Fragen im Weißbuch nicht beantwortet:
Was muss die Bundeswehr können um sich auf die Sicherheits- und Verteidigungspolitischen Herausforderungen einzustellen?
Was kann die Bundeswehr derzeit?
Wie müsste die Bundeswehr in Struktur, Personal und Ausrüstung angepasst werden?
Die Einzelheiten (Anpassungsprozesse) müssten dann in der Konzeption der Bundeswehr (KdB) ausformuliert werden.
Mit Schrecken denke ich an die bald zu erwartenden Arbeitsgruppen zur neuen KdB.
Summa Summarum läuft das doch auf ein „Rumgeschwurbel 2.0“ heraus.
Interessant wäre eine Synopse (Gegenüberstellung) zum alten Weißbuch.
@Stubenvieh: es müsste doch nur EU-Staatsbürger in Uniform dann heißen;).
Nachdem der Bundeswehrverband gegen die Einstellung von EU-Bürger ist
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehrverband-will-keine-eu-auslaender-in-der-truppe-a-1102743.html
wird es interessant sein, wer sich hier durchsetzt, ob VDL bald eine Änderung des Soldatengesetzes vorlegt oder ob mit dem Schlagwort Fremdenlegion die Öffnung der Bundeswehr für Ausländer wieder in der Versenkung verschwindet wie schon 2011.
Allerdings sage ich voraus, spätestens in ein paar Jahren, wenn sich die Personalsituation der BW – erwartungsgemäß – weiter verschlechtert hat, wird die BW- Öffnung für Ausländer wieder auf die Tagesordnung kommen.
@closius
Mit der Fremdenlegion kann man dies eh nicht vergleichen, denn: „Gleichberechtigung“ ist da nicht vorgesehen, die OffzStellen werden fast ausnahmslos durch autochthone Franzosen besetzt.
Die Fremdenlegion hat sich bestimmt auch nicht mit Diversity Management als Führungsaufgabe herumzuschlagen. Im Weißbuch wird doch seitenweise lediglich die sinkende Personalstärke dank Professionalisierung schöngeredet und die Ratlosigkeit bezüglich der Rekrutierung als bunte Chancenvielfalt verklärt. Gott sei Dank ist die absehbare Kriegführung hybrid, da braucht es keine Aufwuchs- sondern lediglich Anpassungsstärke.
In meinen Augen gibt es genau ein Grundlagen-Dokument für die Bundeswehr, und das ist das „Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland“. Dort sind sehr eindeutig „Pflicht“ („Der Bund stellt Streitkräfte zur Verteidigung auf“) und Kür („Außer zur Verteidigung dürfen die Streitkräfte nur eingesetzt werden, soweit dieses Grundgesetz es ausdrücklich zuläßt“) definiert. Hätte man sich daran gehalten, statt vergleichsweise kurzzeitigen Entwicklungen hinterherzuhechten(z.B. THW/Polizei in oliv/flecktarn) hätte uns z.B. die „Lageentwicklung“ in der Ukraine vor keine unlösbaren Probleme gestellt. Nun scheint es so, als begännen wir bei nahezu Allem wieder bei Null. Es war mir stets Graus und Rätsel zugleich, wie es überhaupt möglich sein kann, dass nachrangige Dokumente (z.B. VPR) dem Grundgesetz elementar widersprechen.
Egal was man gescheites in ein Weißbuch schreibt: Eine globale Rolle wie Frankreich, Großbritannien oder die USA werden wir niemals spielen, weil dies die Bevölkerung nicht möchte, zumal selbige die Existenz der Bundeswehr seit nunmehr 60 Jahren nur unter der Prämisse des defensiven Charakters akzeptiert.
@closius | 13. Juli 2016 – 9:01
Diese Diskussion ist obsolet und auch überholt. Sie passt auch nicht zu den deutschen Streitkräften.
1. Es geht nicht darum, wo mit welchem Status jemand herkommt, sondern ob diese(r) bereit ist innerhalb unseres Wertesystems das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes zu verteidigen. Und das findet man, wie die französischen Streitkräfte eben auch, im Rahmen der Ausbildung heraus. Das hat die Bundeswehr mit „autochthonen“ Republik- und Demokratiefeinden auch hinbekommen.
2. Ich meine zwar, dass der deutsche Pass sein muss, weiß aber, dass dies eher Formalie als Regelmechanismus ist.
3. Klar, in einer Armee in der sich der Inspekteur des Heeres, Herr GenLt Vollmer -hier gelesen-, und der Chefpersonaler, Herr GenLt Zorn in der loyal, zitieren lassen mit “ oh die Wahlpflicht, gut dass sie weg ist, man musste doch glattweg die Wehrpflichtigen ausbilden“, da funktioniert das eher nicht. Auch hier würde man wieder am eigenen bigotten „vom Einsatz her denken“ scheitern.
Weil ja „Casinogespräch“ mit Kommandeur, Vorträge halten vor dem Uffz-/Offzkorps, 14 Tagesbiwak in der Grundausbildung für alle Laufbahngruppen im Wals, usw. dummes Friedenszeug waren und die umfassende Bildung (also Ausbildung auch neben den Kernfähigkeiten) sowieso keinen Sinn macht.
Eine Ausbildung, die nicht den Anspruch erhebt -und wohl auch nicht erfüllt?-, aus dänischen, polnischen, bulgarischen, usw. Migranten, oder ganz allgemein: aus Migrantinnen und Migranten, die in Deutschland ihren Lebensmittelpunkt für sich und die Familie suchten und fanden, brave deutsche Soldaten zu machen, das ist doch der Grund. Alles andere möge sich Herr Oberstlt Wüstner bitte sparen, auch wenn er es gut meint.
4. Die deutschen Streitkräfte waren seit jeher, vor allem auch für Kinder von Binnen- wie Außenmigranten, ein Chancengeber sozial aufzusteigen. Ich warne davor, dass gering zu schätzen.
Die Preußen ließen einst die Bürgerlichen zu und damit begann eine außerordentliche Erfolgsgeschichte bzgl. der Personalentwicklung in den Streitkräften. Wer will, kann das wissen.
Und wer will konnte und kann das an den Französischen Streitkräften ebenfalls ablesen.
@ Sachlicher:
Vor ein paar Jahren haben auch noch Deutsche Erdbeeren gepflückt oder Spargel gestochen. Das machen nun Menschen aus Osteuropa – Teile der Landwirtschaft wurden also gewissermaßen „outgesourct“, diese Menschen als billige Arbeitskräfte eingestellt (ich würde sogar sagen: misbraucht). Ja, der EU-Binnen(arbeits)markt ermöglicht dies – deswegen muss man es aber nicht gut finden, oder?
Wenn 80 Millionen Deutsche keine 180.000 Mann (und Frau) dauerhaft unter Waffen halten können und wollen, wenn sich dafür nicht genügend Freiwillige finden, dann sollte man sich die Frage stellen, ob man die 33 Mrd. Euro pro Jahr nicht vielleicht gewinnbringender für alle Beteiligten ausgeben sollte. Denn dann möchte die (vielgelobte Zivil-) Gesellschaft es ja offenkundig nicht anders. Dass man dies künftig an Migranten „outsourct“, kann nicht Sinn der Sache sein bzw. hat ein mehr als fades Geschmäckle! Es würde jedoch dem Zeitgeist der Dienstleistungsgesellschaft entsprechen. Man bezahlt für etwas und bekommt eine Gegenleistung. Respekt oder gar Stolz braucht man denjenigen daher nicht entgegenzubringen, schließlich tun sie es ja freiwillig und werden dafür bezahlt…
Und ebensowenig, wie die Bundeswehr eine „Schule der Nation“ oder „Wirtschaftsfaktor“ sein soll, soll sie eine „Integrations-“ oder „Aufstiegschance“ sein. Sie soll das sein und dem dienen, wofür das Grundgesetz sie vorsieht.
@Sachlicher
Zustimmung….und für die USA gilt das auch. Allerdings ist die integrative Funktion von Streitkräften nur gegeben wenn sie quasi barrierefrei organisiert wird. Wenn also nun überlegt wird, dass EU-Bürgerinnen und Bürger in der BW dienen können/dürfen, dann errichte ich eine Integrationsbarriere, was letztlich eigentlich kontraproduzent ist.
Zum Weißbuch. Das Weißbuch war/ist immer ein Kondensat der jeweiligen „Regierungssicht“ – es enthält also zwangsläufig alle „ideologischen“ Aspekte und Schwerpunkte der jeweils regierenden Koalition. So stand das Weißbuch 1994 unter dem Kompromiss der gemeinsamen (CDU/CSU, SPD und auch FDP) Akzeptanz der Agenda für den Frieden und der Petersberg Aufgaben im Rahmen des EU-Prozesses – beide „Dogmen“ erblickten 1992 das Licht der politischen Welt und auch als UNOSOM II Anfang 1994 in die Hose ging (trotz deutscher Beteiligung/SCNR) hat das die damalige Regierung nicht davon abgehalten, den kleinsten gemeinsamen außen-und verteidigungspolitischen Nenner in Weißbuchprosa zu gießen – in meiner damaligen Verwendung hatte ich einen Logenplatz bei der Uraufführung deutscher Auslandseinsätze und auch beim ressortübergreifenden erdichten des Weißbuches.
Und so enthält auch dieses Weißbuch 2016 nicht anderes als den gemeinsamen Dogmenkompromiss-Nenner der aktuellen Regierungsparteien, und das ist „traditionell“ ein Cocktail der offiziellen Dogmen von VN, NATO und EU – das diese Dogmen sich teilweise widersprechen und im Wege stehen (nicht nur theoretisch, sondern auch in der Realität) interessiert dabei allenfalls am Rande, denn das Signal der deutschen, „regierungsamtlichen“ Geschlossenheit nach Innen und Außen ist wichtiger als realistische konzeptionelle Stringenz und Konsequenz. Wenn es darum ginge, dann hätte spätestens 1999 mit dem Zerfall Jugoslawiens und der Kosovo-Campaign ein neues Weißbuch aufgesetzt werden müssen.
Politik soll ja die Kunst des Machbaren sein und machbar ist vieles – ob das dann zu einem Erolg führt ist eine völlig andere Frage/cyn
@Hans Dampf: Wo ist denn bitte der Wiederspruch den sie proklamierten?
Ich habe mir lange überlegt, was nun dieser Begriff der „hybriden Kriegsführung“ in einem Leitpapier für militärische Verteidigungsstrukturen soll?
Sachlich ist meine Antwort: Nichts! Abstrakt ist die Antwort interessant: Die Gesellschaften in Kategorien eines „totalen Krieges“ vs. „totaler Frieden“. Ich bin überzeugt, dass dies sehr viel mit unserer geografischen Realität und Historie zu tun hat.
Zwischen den Begriffen hat sich aber dermeist die Realität abgespielt und eben hieran würde das Soldatenbild angepasset werden. Die Beiträge zu Stabilisierung und Peacekeeping die beinahe Ausnahmslos gegen Partisanen/Guerilla aufgestellt sind verlangen nach ganzheitlichem Ansatz. Diese neue Denke (Doktrin=?) bringt die Bundesregierung mit dem Weißbuch zum Ausdruck: State und Nationbuilding, ohne die Begriffe zu überstrapazieren. Gelungen!
Dennoch birgt das Weißbuch in derartiger Form auch Gefahren. In der freien Wirtschaft spricht man von „Wasserkopf“ – der Verbrennt Geld und macht die Rendite kaputt – in der Politik von „Bürokratiemonster“ – das vernichtet Vertrauen und verschwendet Steuergelder – und in der SiPo ? Shit Hits the Fan! – Fill the Gap –
Der Begriff der Venetzung kann absolut zweideutig verstanden werden. Zum einen baut Vernetzung Stellen und Pfründe auf, bläßt sozusagen den Schuh eines Ministeriums überproportional auf und gewinnt an Macht und Einfluss. Soldaten im Verfassungsschutz, beim BND, dem BKA oder gar beim Generalbundesanwalt alle mit Entscheidungs und Richtlinenkompetenz?
Vernetzung kann aber auch ein effizienter Informationsaustausch bis hin zu verkürzter Reaktionszeit im Lichte effektiven Vorgehens bedeuten. Nur wie aus den bisherigen Kommentaren bereits hervorging, würden auch hier Aspekte der Gewaltenteilung zwischen den Institutionen der SiPo aufgehoben. Ob das alles mit dem GG zu vereinbaren ist, an was da womöglich gedacht wird? Am Ende würde das Verfassungsgericht als Spaßbremse oder gar Sicherheitsrisiko wahrgenommen! Aus der Not geboren steht ein gemeinsames Zentrum zu Terrorabwehr, Überwachungsgesetzgebung ist von Verfassungsgericht dennoch längst kassiert worden.
Wird so ein Dämagoge populär? Jüdisch-Christliches Weltbild, Hans-Peter Friedrich, Retter in der Not auf Kosten der Reputation einer Minderheit bestehen aus Migranten besonders muslimischen Hintergrundes? Will ich mir in so einem Umfeld mit Migrationshintergrund Sporen verdienen? Rollenbild sein für wen, @AngelaMerkel?
Da wo es wichtig wird drückt sich die Bundesregierung sehr vage aus und um es mal auf die Spitze zu treiben: In vielen Punkten würde sich sowohl ein Isolationist wie auch ein NeoCon zu Hause fühlen. Ja nicht anecken, ja nicht präzise werden. Zum glück gibt es noch das GG.
@Thomas Reinhold | 13. Juli 2016 – 0:33
Hallo Herr Reinhold,
nun, ich habe nicht alles auf Ihrer Seite gelesen, aber was ist denn mit dem Angriff auf Estland 2007, Georgien 2008, Bundestag 2015; den offensiven IT-Angriffsstrukturen in Rußland und China??
Stattdessen Attacke gegen das Weißbuch.
Mein erster Eindruck ist, das Sie sehr einseitig „Forschen“ – überzeugen Sie mich vom Gegenteil!
@ Sachlicher, @ Klabautermann, @ Hans Dampf
EU-Ausländer in die Bw ?
Mit welcher sachlicher Begründung ? Weil zu wenig Deutsche bereit sind das „Recht und die Freiheit des deutschen Volkes taper zu verteidigen“?
Dann sollte man eher überlegen die Bw abzuschaffen, wenn die Politiker die Bedeutung und den Zweck der Bw nicht erfolgreich erklären können.
Sollte der inneren Diskrepanz der Zerissenheit der deutschen Gesellschaft im Verhältnis zu der Bundeswehr (siehe auch Reaktion zum Auftreten der Bw in der Öffentlichkeit in Münster) jetzt auch eine formalisierte äußere Diskrepanz folgen ?
Weil man nicht bereit ist die eigentlichen Ursachen für den Nachwuchsmangel anzugehen holt man sich arbeitslose Süd- und Osteuropäische Männer und Frauen ?
Ich denke der Fisch stinkt vom Kopf her.
Dazu gehört
1. Das Verhältnis der Gesellschaft zur Bundeswehr
2. Das Verhältnis der Regierungsklasse zur Bundeswehr (z.B. das Stabsoffiziere zur Besprechung ins Auswärtige Amt sich in Zivil umziehen (müssen), weil dort „Offiziere in Uniform“ nicht gerne gesehen werden).
3. Darstellung der Bw in der Gesellschaft, insbesondere durch die handelnden Politiker, Vermittlung des Auftrages der Bw in allen Gesellschaftsschichten
Es ist ein grundsätzlicher Stimmungsumschwung im Verhältnis Gesellschaft und Bw nötig. Dieser muss offensiv angegangen werden, auch wenn in vielen Behörden und Schulen sich die 68er Protestjahrgänge mit staatlichen Pensionsanspruch festgesetzt haben. Äußerlich jovial, innerlich noch immer in Protesthaltung zur Bundeswehr !
So wie das momentan gemacht wird, wird das nichts werden, auch nicht mit EU-Ausländer als Lückenfüller für die Bw !
@ Georg:
Ich stimme zu 100% zu und wollte ja aufs selbe hinaus.
Ein kleiner Gag am Rande: Wenn es einer Gemeinde nicht gelingt, genügend Menschen für die Freiwillige Feuerwehr zu mobilisieren, dann folgt was? Richtig: Es wird zwangsverpflichtet. Wieso dies bei noch bestehender – lediglich ausgesetzter – Wehrpflicht keine Option sein soll, bleibt vermutlich ein gut gehütetes Geheimnis. Achja: Wir müssten dann ja neue Soldaten ausbilden – was man bei den EU-Ausländern nicht müsste und derzeit ja auch nicht der Fall ist? Äh, jawohl – akzeptieren ist einfacher als verstehen…
@ AoR:
Ich weiss nicht so ganz, worauf Sie in Bezug auf meine Beiträge hinauswollen. Ich fand jetzt wenig in Ihrem Beitrag, dem ich widersprechen würde.
Nur eine kleine Anmerkung zum Thema EU-Bürger in der Bundeswehr: Was macht man wenn das Herkunftsland die EU verlässt, oder die EU als Ganzes scheitert? Wäre es dann nicht sogar resilienter, allgemein Ausländer zugelassen zu haben?
Dann ist mir nicht klar ob ich zu dumm zum lesen bin, oder ob wirklich nichts zur Partizipation an der nuklearen Abschreckung in dem Papier steht.
Über den Rest rege ich mich auf, wenn ich das finalisierte Dokument gelesen habe. Der Entwurf macht aber deutlich, dass die Lagefeststellung, trotz (oder wegen) der breiten öffentlichen Beteiligung, schwächelt.
@AOR: Sry dass ich im Bällebad auf das EU-Papier/UK nicht antwortete. Zu vieles ist unbestimmt, als dass man darauf knapp antworten könnte. Was sich letztlich ja durch Camerons jetzt doch zeithahen Abgang zeigt. Haben Obama und Angela ihm gesagt, dass er gefälligst zu Potte kommen soll?
Resilienz alleine wird auf Dauer nicht reichen. Eine Demokratie muß wehrhaft sein. Im wirklichen Ernstfall wird sich der Bürger dann wohl – wie vor etwas mehr als 200 Jahren während der (bundeswehrtraditionswürdigen) Befreiungskriege – in Freikorps organisieren müssen.
@KlausK
Ich habe in meiner Einschätzung darauf hingewiesen, dass im Weißbuch selbst mit dem Argument der vielfältigen Angriffe gearbeitet wird, ohne dies jedoch zu belegen. Hinter all den Attacken die sie anmerken standen *vermutlich* Staaten (da bin ich ganz bei Ihnen), belegt ist dabei allerdings noch kein einziger Fall. Auf Ebene des zwischenstaatlichen Agierens (bspw. auf Grundlage von Art.51 der UN Charta) sind solche Genauigkeiten aber entscheidend. Ich bin der Meinung die Bundeswehr sollte fachlich und sachdienlich begründen können warum sie bestimmte Ressourcen und Befugnisse benötigt und sehe hier eine Bringschuld – eine Sichtweise die auch Verteidigungspolitiker in Gesprächen teilen. Das Weißbuch, wie der Bericht des Aufbaustabs CIR zuvor enthält gerade aus Sicht eines Informatiker in den Details sehr viele Lücken und Unklarheiten in Bezug auf offensive Fähigkeiten und auch bei den von Ihnen genannten Beispielen wird nicht deutlich warum die Bundeswehr daraus eine Notwendigkeit für den Bedarf an offensiven Cyber-Kräften ableitet.
Und natürlich forsche ,oder besser, bewerte ich „einseitig“ … das ist mein Selbstverständnis und meine Aufgabe als Friedensforscher. Allerdings heißt das nicht, dass ich Argumentationen und Notwendigkeiten der Bundeswehr nicht auch nachvollziehen kann und mich auch mit den Argumentationen und Sichtweisen entsprechender Dienste auseinandersetze.
@Georg | 13. Juli 2016 – 13:38
„2. Das Verhältnis der Regierungsklasse zur Bundeswehr (z.B. das Stabsoffiziere zur Besprechung ins Auswärtige Amt sich in Zivil umziehen (müssen), weil dort “Offiziere in Uniform” nicht gerne gesehen werden). …“
Ist das wirklich so??? Und wenn ja, warum spielt man das Spiel eigentlich mit? Offiziere im Dienst tragen Uniform. Und wenn es denBüro-Hengsten im AA nicht past gibt es eben keine Besprechung oder man trifft sich in der mil. Dienststelle. Schliesslich resultieren die moisten Bw-Auslandseinsätze aus der Politik des AA.
Aber wenn man schon in so einem Fall schon kein Rückgrat zeigt …
@Georg | 13. Juli 2016 – 13:38
„… 2. Das Verhältnis der Regierungsklasse zur Bundeswehr … weil dort “Offiziere in Uniform” nicht gerne gesehen werden)…..“)
Stimmt das wirklich? Wenn ja, warum spielt man das Spiel mit? Dann findet eben keine Besprechung statt oder die Büro-Strategen aus dem AA bemühen sich zur mil. Dienststelle. Aber wenn man hier schon kein Rückgrat zeigt …
@Hans Dampf: Wir sind auch nicht im Wiederspruch. Nur nimmt die BW auch indirekt gesellschaftliche Verantwortung wahr.
“Schule der Nation” oder “Wirtschaftsfaktor” sein soll, soll sie eine “Integrations-” oder “Aufstiegschance”
Das sind alles wichtige Dinge … Wenn ich ihre e-Mail hätte würde ich ein Seminarpapier zu „Ökonomische Folgen der (edt. negativen) Stigmatisierung“ zusenden. Der zukünftige Pesonaler macht sich beim AoR keine Gedanken bzgl. westliche Werte und Gesetzestreue wenn er drinne stehen hat, wie loyal er doch ist. Denn er war in der Schule der Nation (~ Kameradschaft/Reservistenverband). Und nebenbei hat die Einheit eine strukturschwache wie ländliche Region alimentiert. ;)
@woody: Alles Gut, das Thema kommt wieder s. Weißbuch ;)
Lesen sie doch mal in der WaPo den Artikel „Revenge of the British Elite“ oder so ähnlich. Und ja Angela Merkel hat gerade beinahe Befehlston in Richtung Westminser/Downigstreet, steht ihr gut zu Gesichte.
Diese Uniform-Diskussion ist mal wieder köstlich. In den 4 Jahren im NATO-HQ in Brüssel habe ich nur an ca. 10% meiner Diensttage dort Uniform getragen – nämlich nur an den Tagen, an denen das MC tagte oder wenn ich „auf Schicht“ im Krisenzentrum war während der Kosovo-Campaign. Ansonsten trug ich die graue Ziviluniform aller Stabsangehörigen des NATO-HQ, egal ob dem IS oder dem IMS zugehörig ;-)
Oh weh. Wenn wir schon wieder bei der Uniformfrage angelangt sind, ist das ein deutliches Zeichen, dass die Kommentare in diesem Thread am Ende sind.
Aber es gibt ja einen neuen Eintrag mit dem Audio der PK der Ministerin zum Weißbuch; nachher auch noch einen inhaltlichen Eintrag. Muss also alles nicht hier noch weiter ausgewalzt werden.
@Hans Dampf, 10:48h
Zum WB gibt es auch einen Tagesbefehl, in dem es u.a. heißt:
„Das Weißbuch ist das oberste sicherheitspolitische Grundlagendokument Deutschlands.“
@ Thomas Melber
Uns wurde auf einem nicht unbedeutenden Lehrgang vor rund zwei Jahren sinngemäß mitgeteilt, dass nicht etwa der verfassungsmäßige Auftrag (= Verteidigung) struktur- und ausrüstungsbestimmend sei, sondern die „wahrscheinlichen Einsätze“. Der Erfolg gab und gibt den Initiatoren dieser Denkweise völlig recht.
Dass man die Aussagen des Grundgesetzes präzisieren muss und soll, ist ja einleuchtend. Sonst bräuchte man ja auch keine weiteren Gesetze/Regelungen/Verordnungen. Aber diese nachrangige Dokumente dürfen dem Geist des Grundgesetzes nicht zuwiderlaufen. Mehr habe ich diesbezüglich nicht zum Ausdruck bringen wollen.
@ T.W.
Die Uniformfrage ist ja keine Frage ob in Zivilanzug oder im Dienstanzug eine Besprechung stattfindet. Es die Frage der Geisteshaltung einer Gesellschaft zu ihrer Bundeswehr. Wenn es nicht mehr opportun ist, dass Soldaten in Uniform im Dienst bei anderen Bundesbehörden auftreten, dann stimmt etwas mit der Einstellung der Organisation, der Gesellschaft zu ihren Soldaten nicht mehr.
Dies ist mein Punkt, den ich deutlich machen wollte ! Aber damit kann die Diskussion auch wieder beendet werden aus meiner Sicht.
Danke
@ Hans Dampf: Sie können gern eine andere Meinung haben oder Ihre Erdbeeren ausschließlich von deutschen Staatsbürgern pflücken lassen, aber diese Anmerkung weise ich als unangemessen zurück:
ebensowenig, wie die Bundeswehr eine “Schule der Nation” oder “Wirtschaftsfaktor” sein soll, soll sie eine “Integrations-” oder “Aufstiegschance” sein. Sie soll das sein und dem dienen, wofür das Grundgesetz sie vorsieht.
Denn das unterstellen Sie mir, ich hätte das behauptet, dies wäre der verfassungsgemäße Auftrag bzw. sie „soll“ das sein.
Ich schrieb auch nichts davon, den Soldatenberuf outzusourcen, sondern davon, dass es möglich ist aus Einwanderern brave deutsche Soldaten zu machen, wenn diese Eignung, Leistung und Befähigung mitbringen. Bitte lesen Sie genauer. Danke.
Folgendes nehmen Sie bitte ebenfalls zur Kenntnis:
Paragraph 2 Abs 1 u 2 Wehrpflichtgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 15. Dezember 1995 (BGBl. I S. 1756), zuletzt geändert durch Art. 6 Abs. 7 des Gesetzes vom 25. März 1997 (BGBl. I S. 726)
Dort hieß es:
§ 2 Wehrpflicht der Ausländer und Staatenlosen
(1) Ausländer, deren Heimatstaat Deutsche gesetzlich zum Wehrdienst verpflichtet, können unter den gleichen Voraussetzungen, unter denen Deutsche dort wehrpflichtig sind, durch Rechtsverordnung der Wehrpflicht unterworfen werden.
(2) Staatenlose können durch Rechtsverordnung der Wehrpflicht unterworfen werden, wenn sie ihren ständigen Aufenthalt in der Bundesrepublik Deutschland haben. Hat ein staatenloser Wehrpflichtiger seinen Grundwehrdienst abgeleistet, so hat er einen Anspruch auf Einbürgerung, wenn er seinen dauernden Aufenthalt im Inland hat.
Im übrigen nehmen Sie bitte Paragraph 37 Abs 2 Soldatengesetz in der aktuellsten Fassung zur Kenntnis.
Wenn das für Sie Neuland ist, bitte.
@ Georg:
Von einem alten Fahrensmann wie Ihnen hätte ich eine etwas entspanntere Haltung erwartet. Aber: okay, Danke für die Antwort.
@ Hans Dampf | 13. Juli 2016 – 13:53
Zu Ihrem „Gag“: Zwangseinberufungen, bei Vorliegen der Voraussetzungen, zur Feuerwehr erfassen auch EU Ausländer.