Nach dem Putsch: Bundeswehr nahm Flugbetrieb in Incirlik wieder auf
Nach der vorübergehenden Sperrung der türkischen Luftwaffenbasis Incirlik als Folge des (gescheiterten) Militärputsches hat die Bundeswehr am (heutigen) Montag den Flugbetrieb von diesem Stüzpunkt wieder aufgenommen. Wie geplant seien Tornado-Kampfjets zu Aufklärungsflügen sowie ein Tankflugzeug zur Unterstützung anderer Nationen in der Anti-ISIS-Koalition gestartet, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin. Die USA hatten ihre Flüge bereits am Sonntag wieder aufgenommen.
Nach dem Putschversuch am vergangenen Freitag war der Luftraum über Incirlik wie an anderen Orten der Türkei vorübergehend gesperrt worden. Der bisherige Kommandeur der Luftwaffenbasis, der türkische Brigadegeneral Bekir Ercan Van, und mehrere seiner Offiziere wurden unter dem Vorwurf der Beteiligung am Putsch festgenommen.
Nach Angaben des deutschen Verteidigungsministeriums war bereits am Sonntag ein neuer Base Commander eingesetzt worden, der auch sofort mit den in Incirlik stationierten Soldaten anderer Nationen, insbesondere der USA, Kontakt aufgenommen habe. Sein erklärtes Ziel sei es, die Basis so schnell wie möglich zu ihrem normalen Betrieb zurückzuführen.
Die Stromversorgung des Stützpunktes, die während des Putsches gekappt worden war, ist weiterhin unterbrochen. Nach wie vor werde die Notstromversorgung genutzt; an der Wiederherstellung der Stromlieferung durch das örtliche Versorgungsunternehmen werde gearbeitet, sagte der Ministeriumssprecher.
Incirlik ist einer der wichtigsten Stützpunkte für den Kampf gegen die ISIS-Terrormilizen in Syrien und im Irak. Die Bundeswehr fliegt von dort ihre Aufklärungsflüge, die USA und zeitweise auch andere Nationen Bombardierungen gegen ISIS. Zudem lagern auf der Basis, offiziell nicht bestätigt, taktische Atomwaffen der USA.
(Archivbild: Vorbereitung von Tornados vor dem Start zu einem Einsatzaufklärungsflug auf der Air Base Incirlik im Rahmen der Mission Counter Daesh am 24.02.2016 – Foto Bundeswehr)
„seien Tornado-Kampfjets zu Aufklärungsflügen“
Ich gurgele immer, wenn Kampfjets zu Aufklärungsflügen aufesteigen. Im Radio gestern Totnado-Aufklärungskampfjets. Oder liegt es an mir, bin ich zu pingelig?
Wo mag das Problem der Wiederherstellung der Stromversorgung sein? Ob die wirklich gekappt wurde wie berichtet? Das Kabel durchgehauen mit der Axt? Oder gesprengt? Ich nehme mal an, es handelt sich um eine Hochspannungsleitung. Selbst unsere Flarakstelllungen waren an das Hochspannungsnetz des Überlandwerkes Nord angeschlossen, in Belum stand der Trafo vor dem BOC-SEA rechts des Fahrweges.
Realpolitisch ist die Wiederaufnahme des Flugverkehrs bzw Fortsetzung des Auftrages ohne Änderungen ganz sicher in Ordnung.
Ob da jetzt eine wünschenswerte Option gezogen wurde, kann jeder für sich selbst beantworten.
ZEIT Online mit Bezug auf Reuters (Zitat so noch ok?):
„Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet unter Berufung auf Militärkreise, dass Erdoğans Flugzeug Freitagnacht auf dem Weg nach Istanbul von mindestens zwei F16-Kampfjets der Putschisten bedrängt wurde.
Sie hatten das Flugzeug und zwei andere F16-Kampfjets, die es begleiteten, anvisiert“, zitiert Reuters einen ehemaligen Offizier. „Warum sie nicht gefeuert haben, ist ein Rätsel.“ Die Angaben wurden laut der Nachrichtenagentur von einem hochrangigen türkischen Beamten bestätigt. Eine weitere Quelle habe allgemeiner bestätigt, dass Erdoğans Maschine „Probleme in der Luft“ hatte.
An anderer Stelle hatte ich zuvor schon von einem Kommando von 10-20 Soldaten und 2-3 Hubschraubern gelesen, die Erdogans Hotel angriffen, wie es scheint zu spät. Die „Bombardierungen“ dürften wohl eher Beschuss durch Hubschrauber gewesen sein – ganz ähnlich dem Parlament.
Ich beobachte ja nun seit längerem die Geschehnisse in der Türkei und möchte daher etwas hinzufügen, mit dem Abstand von ca. 60 Stunden.
– Die Pläne für einen Coup haben die Lage in den SK und in der Öffentlichkeit falsch eingeschätzt.
Die bisherigen Maßnahmen Erdogans zur Entmachtung und „Umerziehung“ der SK, Polizei, der Medien und Justiz haben verfangen und sind bereits jetzt schon weit fortgeschritten. Zu keinem Zeitpunkt kam es zu landesweiten Anti- Erdogan Maßnahmen, wohl aber zu dessen Unterstützung. Deshalb ist es richtig, von einem Putschversuch „von Teilen der SK“ zu sprechen, aber nicht von einem Militärputschversuch an sich.
– Der Plot wurde geleakt. Die Maßnahmen wurden um ca. 5-6 h vorgezogen.
Angeblich. gab Ex-Chef MIT und jetziger Präsidentenberater Hakan Fidan Erdogan einen entscheidenden Hinweis, wonach es Pläne gäbe, am 16 Jul um 0600h eine Ausgangsperre einzurichten. Daraufhin verlegte E. nach IST und ein wesentliches Ziel des Plan, ihn in einem Hotel im Marmara festzusetzen und mglw. später sogar durch einen LuAgr zu neutralisieren, wurde vereitelt.
Viele der angeblich für den Putschversuch vorgesehenen Verbände verliessen nicht aufgrund der Vorverlegung ihre Kasernen, andere wurden angeblich nicht rechtzeitig informiert.
– Die am Putschversuch beteiligten, zahlenmäßig schwachen Kr waren hoffnungslos verloren, als Erdogan sich über Medien an seine Anhänger, aber auch an alle Bürger richteten, die unbedingt einen Staatsstreich durch die SK haben verhindern wollen. Keine der politischen Oppositionsparteien haben sich den Aufständischen angeschlossen, eher im Gegenteil.
Als die Soldaten in IST an einer der Brücken mit MG das Feuer in die zivile Menge eröffneten, war das Scheitern unabwendbar.
Mittlerweile rollt die angekündigte Verhaftungswelle. Der COS LandCommand, GM Sevil in Izmir ist verhaftet. Er war bereits in der letzten Woche außerplanmäßig nicht im Dienst. Mit ihm sind bislang 5 Generäle allein in Izmir.
Mehere LuSK Generäle,u.a. Kdr NATO Stpkt Konya (AWACS) ebenso.
Der DCOS Ops im NRDC TUR in IST sei angeblich getötet. (TBC)
Die Faktenlage zunächst verlassend, möchte ich etwas zu den sprießenden Verschwörungstheorien anmerken, der Putschversuch sei mglw. durch Erdogan nahestehende Kreise inszeniert worden.
– Ex-MP Davotoglu, im Mai durch den Ja-Sager Yildirim ersetzt, wurde dezent, aber hinreichend in der Öffentlichkeit bemerkbar wegen seines angeblichen Schmusekurses ggü. EU und DEU kritisert. Er verschwand in der Folge von der Bildfläche.
Davtoglu ist einer treuesten Freunde Erdogans. Er -damals noch AM- und u.a. Hakan Fidan als Chef MIT, plotteten im Winter 2013/14 an einem provokativen Zwischenfall, der es der TUR anschließend erlauben würde, in SYR einzumarschieren und eine Pufferzone zu errichten.Plan sah den Tod türkischer Soldaten vor, die ein osmanisches Mausoleum in einer Enklave ca. 8km innerhalb SYR bewachen.
Der Plan wurde abgehört; der Inhalt veröffentlicht. Die betreffenden Redakteure anschließend verhaftet. Davotoglu wurde daraufhin zum MP ernannt.
Fidan ist auch jener gewesen, der zu gleicher Zeit mutmaßlich hinter den Waffenlieferungen an den IS stand, und deren Folge eine sehr große Säuberungswelle Justiz und Polizei traf.
Dies wird jetzt fortgesetzt und vmtl. vollendet.
Ich halte es für möglich, aber nicht unbedingt zwingend wahrscheinlich, dass es hier ein doppeltes Spiel seitens Erdogan nahestehender Kreise und Einzelpersonen gegeben hat, Teile der SK getäuscht und so auf perfide Art unter Inkaufnahme von Opfern vorgeführt wurden.
Wenn Erdogan nun noch die „Vorsehung“ bemühen sollte, sind die Analogien zum 20.Juli nicht mehr zu übersehen.
In jedem Falle werden wir eine entfesselte AKP und Regierung erleben. TUR als NATO-Partner wird geschwächt werden. Die SK verlieren erneut einen guten Teil ihrer Führungsspitzen, die durch Opportunisten ersetzt werden.
Kritisch wird die wahrscheinliche Zuspitzung um die geforderte Auslieferung Gülens aus den USA. Auch das ein möglicher Vorwand für die mögliche Distanzierung vom Westen.
In diesem Zusammenhang gab es aus der arabischen Welt nur Erdogan freundliche Reaktionen- ausgenommen EGY. Hier zeigt sich mglw. das neue türkische politische CoG.
Laut Marinforum.info: Die Fregatte Yavuz wurde im Hafen zeitweilig von Putschisten übernommen um dort Adm Kezeli festzusetzen, alles Marinepersonal ist aber wieder frei. 6 weitere Schiffe entzogen sich in Gölcük möglichen Übernahmen o.ä. und gingen in See, sind nun wieder zurück.
Die Regierung hat, wie es scheint, noch nicht alle Hubschrauber „wiedergefunden“ bzw. unter Kontrolle.
@Eric Hagen: In der Nacht des Coups war etwa gegen 0300 klar, dass nur Teile des Sicherheitsapperates an dem Coup beteiligt waren, und man wusste auch schon welche. Hakan Fidan muss in jedem Moment eine klare Projektion auf die kommenden Stunden gehabt haben.
VIele habe nsich in den Kommentaren hier gefragt, wie es sein kann, dass die LuWa und Landstreitkräfte voll munitioniert sind. Nur ein Ansatz: Die Türkei ist nicht Teil der schnellen Eingreiftruppe der Nato, warum? Sie ist eine in sich, geprägt von hoher Einsatzbereitschaft und minimaler Reaktionszeit.
Opportunistische Offiziere, hörig der antiwestlichen Propaganda der AKP, lassen die ihre Mannen für die Nato bluten?
MG Salih Sevil jetzt verhaftet – immerhin COS in einem NATO-Command.
Jetzt fehlt nur noch, dass der COM SEEBRIG, BG Numan Yediylidiz, in Griechenland um Asyl bittet.
Hans Schommer
@Eric Hagen
Weitestgehende Zustimmung.
E. schlägt zZt 2 Fliegen mit einer Klappe: er entfernt die letzten Reste der post-islamischen Kemalisten aus Verwaltung/Justiz/Streitkräften und zugleich die junge Garde der post-islamistischen Gülen-Bewegung.
Problem: mächtiger brain-drain im Staatsapperat und möglicher brain-drain in der Gesellschaft, die schon im 21.Jahrhundert angekommen ist und nun in die innere oder äußere Emigration flüchtet. Mit dem AKP-Mob kann E. keinen Staat machen – keinesfalls auf Dauer.
@AoR
„……für die NATO bluten….“
Das war in den stark kemalistisch geprägten türkischen Streitkräften schon früher eine spannende Frage. Aus Sicht der konservativen türkischen Generalität war der Beitritt der Türkei zur NATO eine rein politisch-strategische Zweckmäßigkeit (nuklear umbrella against SU) aber keine Notwendigkeit aus nationaler, konventionell-strategischer Sicht. Das erklärt auch, warum die Generalität immer a bisserl sauer reagiert, wenn die Politik um konventionelle Unterstützung bei der NATO anfragt (siehe unsere Patriots). Das nagt am Selbstverständnis und an dem Anspruch der türkischen Streitkräfte das Land gegen jeden Feind verteidigen zu können. Und dann gab/gibt es natürlich auch immer die türkischen Militärkreise, die die NATO fast schon als Spaßbremse ansehen/SCNR. Darin liegt auch der Hauptgrund warum Washington in Sachen Kampf gegen den IS die NATO nicht in the lead genommen hat – auch nicht als Hollande ganz zaghaft bei Obama anfragte. Das hätte einen Riesenärger in/mit der Türkei gegeben, wenn SACEUR quasi a la ISAF „das Kommando“ über die Counter-Daesh -Coalition übernommen hätte. Mit CentCom können die Türken gerade so leben, aber von der NATO werden die sich niemals in die eigene nationale Suppe spucken lassen. Auch das ist ein Grund, warum ich mich so amüsiere, wenn einige deutsche Politiker nun auf dem Besuchsrecht des Bundestages quasi besthen, weil das NATO-Standard wäre. Je öfter dieses Argument vorgetragen wird, desto ablehnender wird die Antwort sein, denn weder die NATO noch die Türkei haben Deutschland eingeladen sich von Incirlik aus im Kampf gegen IS zu beteiligen – und dann noch mit solchen „caveats“ was das information-sharing anbelangt.
Beantwortet das Ihre Frage nach „…….für NATO bluten..“?
@klabautermann: Jein weil es Fragen aufwirft, die gar nicht gefallen. ;)
Wenn man die Nachrichten eben jetzt im ZDF anschaut, greift man sich an den Kopf. Da analysieren irgendwelche „Leute“, warum der Putsch fehlgeschlagen ist. Grauenhafte Berichterstattung – grundsätzlich und inhaltlich.
Hans Schommer
@ Hans Schommer | 18. Juli 2016 – 17:06
Grauenhaft ist durchaus ein passendes Wort für die öffentliche und mediale Reaktion auf das, was gerade in der Türkei passiert.
Das Ganze entpuppt sich mehr und mehr als Röhm-Putsch 2.0 und unsere Medien arbeiten sich an Oberflächlichkeiten ab. Scheinen wohl viele gerade im Urlaub zu sein oder haben nach Fußball-EM und Nizza – Attentat Ressourcenmangel wegen Dauerüberlastung.
Interessant ist allerdings zu sehen, wie gut die Erdogan-Gefolgschaft in Deutschland ist. Ein
Fatih Zingal (bei Anne Will) packt „unsere Leute“ wie Norbert Röttgen schnell in die Tasche. Wir scheinen ein Problem mit der Qualität unseres Personals zu haben.
Zum braindrain: Ob Erdogan wirklich weiss was er tut, wenn er er mittelalte Amtsträger durch notwendigerweise jüngere Menschen des 21. Jahrhunderts ersetzen läßt, die ganze Leiter hinauf? Anyway, „Putsch nach dem Putsch“ kam mir in den Sinn schon bevor SPON heute so titelte.
Die europäische Welt gerät gefühlt mehr und mehr aus den Fugen: Der UK wird sich mehr hin zu 5-Eyes und Commonwealth orientieren, die NATO ist jetzt offiziell gem. Weissbuch nicht mehr immer erste Wahl, die EU bleibt nach wie vor ein Papiertiger auf dem Gebiet der Sicherheitspolitik, und die wohlsortierte Parteienlandschaft in D zerbröselt mehr und mehr und macht führende Köpfe in Berlin ratlos. Dazu gesellt sich nun diese schubhafte Verstärkung der negativen Tendenzen in der Türkei.
Interessante Details zur Rolle der türkischen Luftwaffe beim Putschversuch:
@ Ottone | 18. Juli 2016 – 17:57
Wenn man ein Sultanat errichten will, dann sind denkende Staatsdiener eher hinderlich. Junge Leute, die genau wissen, dass ihnen der Schuh eigentlich zu groß ist, der ihnen in viel zu jungen Jahren vom Sultan angezogen wurde, werden dagegen immer unterwürfig treu ergeben sein.
Auf seiner Roadmap handelt Erdogan rational.
Leider muss man sagen: Wo Erdogan hinwill, hätte man schon erkennen können, als man ihm über 350 Leopard 2 Panzer verkaufte.
Die Welt gerät nicht aus den Fugen, sondern die Zeiten ändern sich und wir tun uns schwer, diese zu akzeptieren und daraus Schussfolgerungen zu ziehen.
Alf Igel | 18. Juli 2016 – 17:49
Das Ganze entpuppt sich mehr und mehr als Röhm-Putsch 2.0…..
Er ist Es ! Und die Folgen werden die gleichen sein !
Ich bin gespannt wenn die Totesstrafe Recht wird wo sich unsere „Politiker“ positionieren ?
Ach ja, habe nicht daran gedacht, da ist ja unsere „Teflonlady“ schon UN-Generalsäkrtär oder doch Friedensnobelpreisträger ! Sarkasmus aus !!
Sorry „T:W:“ !
T.Wiegold | 18. Juli 2016 – 18:25:
„Interessante Details zur Rolle der türkischen Luftwaffe beim Putschversuch:“
Ja – und die besten Knüller in der Gerüchteküche waren, dass die fliegenden Einheiten dann während des – äh – Putsches auch noch die Seiten gewechselt haben.
Unbelegter Datenmüll – nicht mehr.
Hans Schommer
…..und Putins Plan geht auf.
Westeuropa zerbröselt und statt die Betroffenen sich bewußt werden welche glücklich und friedliche Insel sie im Weltenmeer haben………rufen immer mehr nach einer starken Führung.
Das unsere politische Elite nun planlos erscheint, zeigt dass auch sie es mit der EU nie ernsthaft wollten.
Die Eliten wollen eben Prestige, Macht und Privilegien am besten gepaart mit Reichtum.
Wenn die EU Europäer nicht aufwachen, werden sie ihre starke Führung blutig und schmerzhaft bekommen.
Jetzt erst mal beschwichtigen, zur Tagesordnung schreiten, so tun al ob nichts wahr, weiter über dem IS fliegen und Erdogan als Tourist, Geschäftsmann und Bw das Geld in den Rachen werfen.
Putin schmunzelt und wundert sich das es so einfach klappt.
Nach der Türkei fällt ihm Griechenland und der halbe Balkan in den Schoß.
Zur Rolle der Coup-„Vipers“: würde nicht selbst ein mittelmäßig begabter Operationsplaner als zentrales Primär-Ziel die Festsetzung bzw. Ausschaltung des „gegnerischen“ Befehlshabers (hier: des Staatspräsidenten) definieren und entsprechend planen ? Der Aufenthaltsort des „Sultans“ dürfte bekannt gewesen sein. Ergo ebenso die Locations, von denen aus er sich auf dem Luftweg a) dem Zugriff etwaiger Angreifer entziehen oder b) in offensiver Absicht ins Zentrum seiner absehbar mobilisierbaren Anhänger (Zivilisten als des Präsidenten „menschliche Schutzschilder“ ?) hätte bewegen können. Auch die Wahl der in Frage kommenden Luftfahrzeuge, die der Präsident letztlich gewählt hätte („Sultan 01“ = Dassault Falcon TC-ATA oder alternativ Heli(s) der Police Aviation Div für low level Flug nach Ankara oder Istanbul) wäre überschaubar gewesen.
Je nachdem ob die Absicht der Coup Plotter darin bestanden hätte den Präsidenten festzusetzen oder ihn zu töten, hätten diese den Abflug in besten Fall unterbinden müssen (strafing mit Bordwaffenbeschuss hätte die „Sultan 01“ jedenfalls flugunfähig gemacht) oder alternativ nach dem Start abfangen und (böses Wort!) „neutralisieren“ können. Das hätte die primäre Aufgabe der beiden „Viper“-Rotten gewesen sein müssen.
Dass es unmittelbar mit Operationsbeginn dieses Coups essentiell gewesen wäre den Aufenthaltsort des Präsidenten (sowie weiterer Spitzen der Staatsführung eg Regierungschef Yildirim, Minister Verteidigung sowie Inneres) kommunikationstechnisch zu isolieren (Jammer-Einsatz) … wäre ebenso essentiell gewesen. Dem „Sultan“ wäre es dann nur sehr schwer, vermutlich aber wohl eher gar nicht möglich gewesen sich per Smartphone ins Live-Programm von CNN Turk aufschalten zu lassen – und damit den Coup abzuwenden. (Dessen Authentizität mir immer weniger glaubhaft erscheint)
Dass es lt. dem verlinkten Dossier sogar zu Luftkämpfen zwischen F-16 der Putschisten und loyaler TuAF-Piloten gekommen sein soll – ohne dass eine der Vipers abgeschossen oder beschädigt worden ist…klingt beinahe ein wenig unglaublich.
Um nicht zu sagen/schreiben: alles reichlich unplausibel weil unlogisch und daher – unglaubwürdig.
LOB @ alle
ergo: strat pol kurswechsel der TU !
– islamisierung der TU
– ent-demokratisierung
– hinwendung zu den arab sultanaten & königtümern
– putsch nach dem putsch (sogar: putsch nach dem putsch ist eigentl putsch!)
– einführung todes strafe
– nein zur eu ist volle absicht
– ggf auch nein zur nato: d h kein flugzeugträger, kein vasall washingtons mehr
passt alles zusammen !
semper fortis
@ ethienne rheindalen
diese basics eines erfolgreichen coups sind eigentlich schon vorschülern geläufig.
vermutet wird das der Ergogantreue Geheimdienst im Laufe des Tages Anhaltspunkte für die Putschpläne hatte und dessen Durchfürhrung daher überhastet um ca. 10 Stunden vorgezogen wurde.
dies würde zumindest die mehr als dilettantische implementierung und missachtung elementarer staatsstreichsprinzipien erklären.
Zumindest sprachlich positionieren sich die USA jetzt gegen die Säuberungen in der Türkei. Mal sehen ob und was für Taten folgen werden…
https://youtu.be/aH5fPRzXaGQ?t=8m10s (Interview mit Jon Kerry unter anderem zu den Themen EU, Türkei & Syrien)
[Streiche „Interview mit“, setze „Rede von“ im vorherigen post…]
An Alle die meinen, der Militärputsch war inszeniert, die sollten den oben verlinkten Bericht von David Cenciotti doch zweimal und etwas genauer lesen. Mal vorausgesetzt alle berichteten Sachen sind Fakten.
Mindestens 4 F16 steigen auf um das Polizeihauptquartier zu bombardieren (47 tote Polizisten), die Grand National Assembly Hall (was immer das sein mag) und andere Polizeidienststellen usw.
2 F16 gefährden den zivilen Luftverkehr, damit der zivile Luftverkehr von der zivilen Luftverkehrskontrolle umgeleitete wird. Das Flugzeug was sich natürlich nicht umleiten lässt ist, ist die Präsidentenmaschine vom Urlaubsort des Präsidenten von Dalaman nach Istanbul. Es benutzt ein falsches Callsign, verschleiert als Urlauber-Jet, damit es im Funkverkehr nicht erkannt wird. Es fliegt ein Holding-Pattern um die Lage abzuwarten. In der Zwischenzeit übernehmen Putschisten den Flughafen von Istanbul und warten auf die Präsidentenmaschine (inkl. Air Traffic Control von Istanbul, Flughafen).
Die Präsidentenmaschine entscheidet sich nach dem Holding-Pattern doch noch Istanbul anzufliegen.
Die 4 F 16s der Putschisten werden mit mindestens 2 Tanker KC135R (gestartet in Incirlic) in der Luft mehrmals betankt. Sie suchen über Istanbul nach der Präsidentenmaschine.
Der Geheimdienstchef soll mit einer Kommandoaktion gefangen genommen werden.
Mit einem Kampfhubschrauber wird die Geheimdienstzentrale beschossen.
Ein Kampfhubschrauber beschiest die Satellitenkommunikationszentrale, die im gleichen Ort wie die Luftpolizeieinheit stationiert ist.
Führende Lw-Generäle, die sich auf einer Hochzeitsfeier befinden, sollen ebenfalls in einer Kommandoaktion mittels CSAR-Team und Hubschraubern festgesetzt werden.
In der Zwischenzeit werden 8 C160 und die einzige türkische A400M mit Waffen und Material beladen auf eine andere Airbase verlegt.
Im Gegenschlag versuchen 6 F16 die aufständischen 4 F 16 abzufangen. Am nächsten Tag wird die Startbahn der 4.MJB, der Airbase von der die rebellischen F16 aufgestiegen sind, mit Phantom Jagdbomber bombardiert und vermutlich unbrauchbar gemacht.
Eine F16 macht im Zusammenarbeit mit einer AWACS-Maschine Air Combat Patrol um event. flüchtende Lw-Angehörige in ihren Maschinen abzufangen.
So weit die Schilderungen.
Also ehrlich gesagt, wer glaubt, dass dies ein inszenierter Coup war, der hat wohl in den 80er Jahren zuviel AirWolf mit McGyver im Fernsehen gesehen.
Meiner Meinung nach hatten die Aufständischen, zumindestens auf der Lw-Seite einfach Pech, der Coup, bzw. der militärische Plan ist durch Kleinigkeiten gescheitert.
Die Präsidentenmaschine konnte nicht identifiziert werden, sie konnte nicht abgeschossen werden und obwohl der Istanbuler Flughafen in Rebellenhand war, konnte der Präsident nach der Landung wohl nicht festgesetzt werden.
Warum dies so war, werden die Geschichtsschreiber in einigen Jahren erzählen.
Man kann den Miltärputsch moralisch gut oder schlecht finden, operationell war er nicht so schlecht geplant, wie hier in den Kommentaren dargestellt. Und ein Fake war die ganze Operation auf keinen Fall.
@ Georg | 18. Juli 2016 – 21:13:
Definivitiv Unsinn – und wenn Sie keine Kontakte zur Türkei haben, halten Sie besser den Ball flach!
Hans Schommer
@georg
Das Problem ist nur, dass die Maschine als Regierungsmaschine auf Flightradar 24 live erkennbar war. Und zwar sicherlich ca. 60 Minuten. Das habe ich hier in der Putschnacht verlinkt. Ich konnte und wollte nicht glauben, dass da wirklich Erdogan als Passagier drin sitzt und nicht abgeschossen wird. Es war aber so. Ich halte den Putsch nicht für ein Fake, trotzdem bleibt dieser Fakt für mich ein Mysterium. Hat „Eric Hagen“ hier eine Idee? Einfach nur Glück gehabt?
@ Georg | 18. Juli 2016 – 21:13
Wie kommen Sie auf solchen Bullshit?
Und Putin ist ein lupenreiner Demokrat…
Geht’s noch? @Georg hat ne andere Meinung und wird deswegen angepöbelt?
Da sollten wohl andere den Ball flach halten.
Mit anderen Worten: Auch in diesem Thread rufe ich wieder mal zu zivilisiertem Umgang miteinander auf…
Wir waren gewarnt! Erdogan hat seit 2010 und früher konsequent damit begonnen, Kemalisten aus den tragenden Strukturen des Staates zu entfernen. Die letzten überreste sind an einem Putsch gescheitert, weil sie sich zu fein waren mit Panzern über Menschen zu rollen und ein Massaker anzurichten.
Trotz allem waren die Kemalisten zu schwach rein in Fragen der Demographie! Zudem waren sie (vermutlich) vom MIT vollständig unterwandert. Jetzt wird Erdogan ein Exempel an Kemalisten unter den Augen der Gülenisten statuieren. Die Gefangenenlager der ersten politischen Gegner sind die ersten KZts des Landes, wenn man die für die jugendlichen Kurden herausnimmt.
Es ist nur noch ein Zeichen unserer Schwäche und Unfähigkeit* diesen Mann weiterhin zu alimentieren. Chamberlain lässt grüßen!
*(Und Merkels Macht, denn seine Speere (Flüchtlinge und Terroristen unter diesen) sind auf sie gerichtet, denn wenn Merkel spurt hat Erdogan keine Angst vor der EU)
@beobachter: Zustimmung
Das der Putsch nicht so abgelaufen ist wie geplant, dürfte sich immer mehr herausstellen. Das die Pläne vorzeitig bekannt geworden sind, ob vom Geheimdienst beabsichtigt oder unabsichtlich durchgesickert sei dahingestellt. Die Aktionen sind dann vermutlich vorgezogen worden. Mit dem Improvisieren erhöht sich natürlich das Risiko für die Ausführenden. Ein sorgfältiger Plan, wie die Festnahme des Präsidenten im Urlaubshotel, lässt sich einfacher durchführen.
@ samy
Ja, ich habe ihren Link in der Nacht zum Freitag gelesen. Ich habe keine Erklärung dafür, warum die türkische Luftwaffe, bzw. genauer die zwei aufständischen F16 auf der Suche nach der Präsidentenmaschine diese Information nicht hatte. Vermutlich war kein Einsatzführungsbereich, also keine Jägerleitzentrale mit verbundenen Radarnetz an dem Coup beteiligt. Vielleicht waren die beiden F16 deshalb auf sich allein gestellt um die Präsidentenmaschine zu identifzieren. Mit falschen Squawk (Transponderkennung), mit falschem Rufzeichen und dann abseits der Strecke oder im Holding-Pattern, sicherlich keine einfache Aufgabe für zwei F16 die nur mit Bordradar ausgerüstet sind. Eine optische Identifizierung dürfte in der Nacht je nach Wetterbedingung sehr schwierig bis unmöglich gewesen sein.
Falls nach dem Verlassen des Holding-Patterns tatsächlich zwei F16 Eskorte für die Präsidenmaschine geflogen sind, dürfte ein Abschuss nahezu unmöglich gewesen sein (außer für einen Selbstmordattentäter, der es riskiert nach dem Aufschalten des Feuerleitradars von den Begleitjägern abgeschossen zu werden).
https://twitter.com/cencio4/status/754095381420642304/photo/1?ref_src=twsrc%5Etfw
Es bleibt die Frage woher der Journalist David Cenciotti, bzw. auch Sie, am 15.07 nachts die Information über die Präsidentenmaschine mit falschen Rufzeichen und Squawk hatten.
@ all
Wenn man sich im ZDF heute-journal die Bilder der gefangengenommen türkischen Soldaten und z.T. hochgestellte Offiziere, Generäle anschaute, insbesonders das Bild des misshandelten Lw-Generals, der im Nato Militärbündnis eine herausgehobene Funktion hatte, dann kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sich irgend ein Soldat auf so ein waghalsiges Spiel auf Leben und Tod einlässt. Die handelnden Offiziere der Lw haben diesen Staatsstreich im vollen Bewusstsein um das Risiko ausgeführt und nicht um dem Geheimdienst einen Gefallen, oder ein Spielchen zu ermöglichen.
@georg
Ich verstehe Ihr Argument bzgl. der Kennung nicht. Missverständnis? Die Maschine war auf Flightradar 24 noch in der Luft klar als Regierungsmaschine erkennbar. Nicht als Privatmachine, Ferienflieger usw.. Tarnung machte auch keinen Sinn, da der Flughafen eh zu war. Ergo konnte in dieser dramatischen Situation nur ein Regierungsmitglied oder ein Putschist sich auf den Weg nach Istanbul gemacht haben. Wer sonst?
Die Piloten wussten übrigens schon was davon:
http://uk.reuters.com/article/us-turkey-security-plot-insight-idUKKCN0ZX0Q9
Warum feuerten die nicht?
Ich gehe von einem echten Putsch aus, jedoch bleibt das ein verrücktes Detail.
@ Georg
Nun, nur ein wirklich dämlicher Geheimdienst würde den handelnden Offizieren vorher mitteilen, dass es ein Gefallen bzw. ein Spielchen ist.
Die Idee ist ja sich als ebenfalls regimekritisch zu geben und Unterstützung anzubieten. Dazu natürlich noch den Eindruck erwecken, dass der Kreis der Putsch-Willigen deutlich größer ist, als von den Lw-Offizieren angenommen. Da brauchen sie nur ein paar treu ergebene Lw-Generäle, die den Putschisten versichern, dass sie im Moment der Wahrheit auf ihrer Seite stehen.
Sie scheinen nicht ganz zu verstehen, dass fast niemand hier auf AG davon ausgeht, dass alles inszeniert war. Von denen die Zweifel haben, wird eher die These vertreten dass Geheimdienst und regierungstreue Offiziere die Putschisten ermutigt, teilweise eventuell angeleitet und natürlich vor allem in dem Glauben gelassen haben, sie hätten sehr große Unterstützung innerhalb der Streitkräfte.
In diesem Falle dürfte die stümperhafte Ausführung dann eher daran liegen, dass die anfänglich optimistischen Puppenspieler nach ausbleibender Unterstützung bzw. Passivität der „Rest-Streitkräfte“, plötzlich erkennen mussten, dass sie eigentlich die Puppen sind und ihre entgegen vorheriger Versicherungen eben nicht umsturz-willigen Kameraden in Union mit der Regierung+MIT die eigentlichen Fäden in der Hand haben.
Müßig zu erwähnen, dass Chaos und im Nachhinein nicht nachvollziehbare Entscheidungen vorprogrammiert sind, wenn man dann plötzlich zu der Erkenntnis gelangt, dass die Gegenseite über die eigenen Pläne bestens informiert ist, da sie diese teilweise selbst mit ausgearbeitet hat.
Die daraus resultierende, erzwungene Improvisation, kann in der Welt der Musik sehr unterhaltsam und erfrischend sein, mit Bezug auf den Versuch einer Machtübernahme geht es dann eben nach hinten los und lässt die Vorgänge in der Nach-Betrachtung eher stümperhaft wirken.
@ Georg:
„Die handelnden Offiziere der Lw haben diesen Staatsstreich im vollen Bewusstsein um das Risiko ausgeführt und nicht um dem Geheimdienst einen Gefallen, oder ein Spielchen zu ermöglichen.“
@ Patrick S.:
„Nun, nur ein wirklich dämlicher Geheimdienst würde den handelnden Offizieren vorher mitteilen, dass es ein Gefallen bzw. ein Spielchen ist.“
Woher wissen Sie denn, dass die im Fernsehen vorgeführten Offiziere tatsächlich einen Coup geplant haben? Vielleicht sind sie einfach nur unschuldige Offiziere, die aus dem Weg geräumt werden sollen und daher wider besseres Wissen des Umsturzes bezichtigt werden.
Wenn Sie allein aufgrund des Erscheinens sogenannter „Umstürzler“ im Fernsehen einen tatsächlichen Staatsstreich annehmen, tappen Sie vielleicht gerade in die Falle, die Ihnen gestellt wurde.
Haben Sie von Beweisen dafür gehört, dass gerade diese Offiziere am Staatsstreich beteiligt sein sollen? Bislang vermutlich eher nicht …
Für Erdogan ist es ein Leichtes, einen Offizier öffentlich des Staatsstreiches zu beschuldigen. Ob das dann auch stimmt, ist eine andere Frage.
@ Georg
Alles was sie geschrieben haben schließt nicht aus, dass es ein von Erdogan inszenierter Putsch war, eher im Gegenteil.
Alleine die Geschehnisse und Meldungen um das Hotel von Erdogan zeigt, das da was zum Himmel stinkt.
@Georg
Im Übrigen kann auch bei einem inszenierten Putsch ein großer Anteil der Teilnehmer im Glauben gehandelt zu haben, dass es sich um einen richtigen Putsch handelt.
Oder glaubt jemand, dass dies wie ein Theaterstück ablaufen würde?
Auch bei dem -Unternehmen Walküre- brauchte es eine Begründung für die Truppe welche in den Putsch nicht eingeweiht waren.
Warum wohl will er die Todesstrafe?
Wer wird wohl wissen ob der Putsch unter einem Vorwand ablief und inszeniert war?
Ab wann wussten außenstehende (Bevölkerung), dass der Röhmputsch oder der Überfall auf den Sender Gleiwitz.
@Edgar: Aufgrund ihrer Bewaffnung, mit zuminderst einer Bordkanone, sind die Aufklärungstornados zurecht als Kampfjets bezeichnet worden. Zumal eine Ausrüstung mit Sidewinder, Bombenlast und Atomwaffen aufgrund der vorhandenen Aufnahmevorrichtungen möglich wäre.
Sofern Nato Awacs in der Luft waren, sollten gewissen Nato-Nationen ein ziemlich klares Bild darüber haben, wer wann und wo in der Luft gewesen ist am Samstag. Und dann gibt es ja auch noch Partner, die tief im Internet alles mitplotten und den Datenwust im Anschluss an den versuchten Coup aufarbeiten werden. Daraus lässt sich sicherlich ein gutes Lagebild erstellen. Nur erfahren werden wir es so rasch nicht…
@ samy
„Ich verstehe Ihr Argument bzgl. der Kennung nicht. Missverständnis? Die Maschine war auf Flightradar 24 noch in der Luft klar als Regierungsmaschine erkennbar.“
Flightradar-24 bildet nicht die reale Welt dar, sondern nur das was die Transponder in den Flugzeugen weiter melden. Sie könnten gleichermaßen an die wirkliche Existenz von Pokemons in unseren Fußgängerzonen glauben. Das wird Ihnen nur eingeblendet.
Ein gängiges zivile Radar erfasst nur ein Objekt mit seinem relativen Winkel zur eigenen Position. Kennzeichen und Flughöhe kann es selbst nicht ermitteln, beides meldet der Transponder an die Radarstelle. Transponder arbeiten nicht unabhängig wie eine Black-Box, sondern geben das weiter was eingestellt ist. Sie können also ihren Transponder eingeben die Kennung „Pokemon-1“ zu senden und ihren Höhenmesser so verstellen dass er 300 Meter unter Meeresspiegel angibt – so werden sie erfasst und der Flightradar-24-Benutzer wundert sich. Sie können auch fünfzig andere Transponder unter der gleichen Kennung „Sultan-1“ betreiben und ihren eigenen einfach ausschalten – dann sind sie nur ein Punkt im zeitweise dreidimensionalen Raum.
Laut Gen a.D. Erich Vad gibt es berechtigte Vermutungen für einen inszenierten Putsch (ntv)
Auf die Gefahr hiermit off-topic zu landen:
Mir erschließt sich nicht, wieso ein möglicher Abzug des Kontingentes aus der Türkei diesen Droh-Charakter mit sich bringt.
Wo genau liegt denn das Interesse der Türkei, dass wir von Incirlik starten? Oder besser, welchen großen Nachteil hätte eine Verlegung nach Zypern? Sicher, Incirlik liegt geografisch günstig aber Zypern würde langfristig die politisch sicherere Lösung darstellen. Zumal die infrastrukturelle Ausstattung gleichwertig sein dürfte.
Das Mandat bezieht sich auf Auklärungsflüge sowie Einsatzunterstützung von Verbündeten für den Einsatz über Syrien, nicht auf Luftraumüberwachung in der Türkei wie zu Zeiten von Active Fence.
Ein Abzug der Lw würde für die Türkei daher keine sicherheitsrelevanten Einbußen bedeuten.
Wäre dankbar für den fehlenden Denkanstoß.
Ich konnte mir Herrn Vads Ausführungen gerade genauer ansehen. Herr Vad stellt die Hypothese auf, der Putsch wäre ein MiHoP (Make it happen on Purpose). Um seine Hypothese zu untermauern stellt er einige Thesen auf:
1. Putsch anders als 60/71/80. Ich denke, dass dies kein HInweis ist. Ein gescheiterter Putsch läuft immer anders als ein erfolreicher Coup ab.
Zentral: Er scheitert. Die Tatsache, dass lediglich kleine Teile der Waffengattungen, ins besondere Militärpolizei und Luftwaffe sowie die 3. Armee beteiligt waren macht ein Scheitern unausweichlich.
2. Quo Bono: Die Tatsache, dass der gescheiterte Putsch Erdogan in die Hände spielt ist indiskutabel, ins Besondere da er eine polarisierende auf bizarren Verschwörungstheorien beruhende Innenpolitik betreibt. Aber ist es das nicht immer? Ein gescheiterter Putsch ist ein Latmustest für die politische Führung, sie wird unersetzlich.
3. Wo auch ich aufhorche ist, warum der Putsch zur Primetime abging. Was hat sich innerhalb der Putschisten abgespielt? Ich Tippe auf Torschusspanik und nicht abgeschlossene Vorbereitungen. Denn: 4+5
4. Es sei untüpisch dass die LuWa beteiligt war. Ganz im Gegenteil, die LuWa ist der elitäre Verein der Kemalisten, eben wie die Militärpolizei. Es wird sogar zunehmend deutlich, dass es ein Kemalistenputsch war und nicht von der Gülen Bewegung ausging.
5. Pressestatements seien untypisch. Dieses Argument kann ich am wenigsten nachvolliziehen. Das Militär beruft sich auf Soldaten, der Präsident auf die Masse seiner Unterstützer. Die großte Gefahr für Erdogan war es, dass sich siene Anhänger verstecken. Er meldet sich und sucht die Nähe zur Truppe. Erdogan wurde 1980 schon einmal Opfer eines Putsches, er wird daraus gelernt haben.
Der einzige Weg argumentativ von LiHoP zu MiHop zu kommen ist der, dass Erdogan im Urlaub eine Entscheidung getroffen hat und in Sicherheitskreisen bekannt wurde die Säuberung/Gleichschaltung des Staates nach dem Urlaub in ihre letzte Stufe zu bringen. Die Kemalisten reagierten Panisch nach einem möglichen Schema F und scheiterten. Das ist der LiHoP.
MiHoP (Make it Happen on Purpose) wäre es gewesen, wenn bewusst innerhalb der Kemalisten Gerüchte zu Säuberungsaktionen gestreut worden wären. Die Kemalisten hätten berechenbar reagiert, geputscht und wären in die Falle gelaufen. Erdogan erhält den Vorwand, die Säuberungen auf andere Institutionen auszuweiten. Das wäre ein schwacher MiHoP, da ja immer noch autentisch geputsch wurde.
Es gibt im Orient eine Bezeichnung für dieses Vorgehen: „Die Kakerlaken aus den Löchern treiben.“ Dazu wird Benzin verschüttet und die Fiecher kommen ans Tageslicht. Also, kein Röhmputsch oder Show sondern neben dem Bürgerkrieg im Südosten nun auch ein Bürgerkrieg gegen die Kemalisten. Kemalisten sind übrigens nicht zwingend Laizisten, wenn ich mir die MHP so ansehe eher Nationalsozialisten.
Also Islamisten gegen Nationalsozialisten, Pest gegen Cholera. Mit Demokratie und Rechtstaatlichkeit haben beide wenig zu tun.
Merkel oder Kerry setzen sich Verbal für die Putschisten in der Türkei ein. Deutet alles auf ein vom Westen Unterstützten Putsch hin. Vielleicht als Affekt für das Nizza Attentat? Das Erdogan die Massen hinter sich hat, war allgemein bekannt und das er die Armee unter seiner Kontrolle gebracht hatte auch. Daher war der Erfolg eines Putsches sehr unwahrscheinlich. H Clinton hatte den Wahnsinn in Syrien nach Libyen voran getrieben, um die Macht in der Region auch im Sinne Israels neu zu ordnen. Das können die jetzt endgültig vergessen, da jetzt ohne Erdogan nichts mehr gehen wird. Gülen scheint mehr Geistig und Körperlich ein Pflegefall zu sein. Der zieht sicher praktisch nicht mehr die Fäden in seiner Bewegung. Aus Gesundheitlichen Gründen ist Gülen sicher nicht mehr Auslieferungsfähig. Die Türkei ist vom US geregelten Internationalen Finanzmarkt sehr abhängig. Erdogan & Co wissen, dass die sich daher nicht alles erlauben können, um nicht zu große Schwierigkeiten zu bekommen.
@Benedikt | 19. Juli 2016 – 11:42
„Merkel oder Kerry setzen sich Verbal für die Putschisten in der Türkei ein.“
Sie können es nicht lassen zu trollen.
Wann und wo setzen sich Merkel oder Kerry setzen sich Verbal für die Putschisten über normalen, europäisch rechtsstaatlichen Umgang ein?
Dass Erdogan und Putin nach Gleichschaltung der Presse und Justiz das Volk hinter sich haben ist nicht verwunderlich und ist eher kein demokratischer Beweis.
@ Patrick S. , @ Zimdarsen
Volle Zustimmung.
Meine Aussage bezog sich darauf, dass der Coup aus Sicht der beteiligten Soldaten kein Fake war. Das sie vom Geheimdienst in eine Falle gelockt wurden kann durchaus sein.
@ Samy
Zitat: „At least two F-16s harassed Erdogan’s plane while it was in the air and en route to Istanbul. They locked their radars on his plane and on two other F-16s protecting him,“ a former military officer with knowledge of the events told Reuters.
„Why they didn’t fire is a mystery,“ he said.“
Ja, warum hatten die Piloten eine „Beißhemmung“ die Präsidentenmaschine und die zwei F16 als Begleitschutz anzugreifen und event. abzuschießen ?
Darüber kann man nur spekulieren, ich will mal aus meiner Sicht ein paar sinnvolle Antwortmöglichkeiten geben.
1. Sie rechneten nicht mit Begleitjäger ( 2 F16) und hatten Hemmungen ihre eigenen Kameraden in den F16 anzugreifen. Es ist ein Unterschied ob eine verhasste Polizeieinheit bombardiert wird, oder ob versucht wird die eigenen Kameraden zu töten.
2. Sie wollten den Präsidenten nicht töten sondern gefangen nehmen. Sie wollten die Präsidentenmaschine mit Erdogan abfangen und ihn nach der Landung festsetzen (ansonsten hätte man ihn mit einem Anschlag im Hotel bereits töten können).
3. Sie hatten die eigene Bedrohungslage anders kalkuliert. Bei einem tatsächlichen Angriff auf die Begleitjäger hätten auch sie im Luftkampf abgeschossen werden können. Die Piloten sind ja keine Selbstmordattentäter a la ISIS.
4. Es gab eine Verwirrung, warum die Präsidentenmaschine überhaupt mit Begleitjäger unterwegs war. Offensichtlich war die Gefolgschaft für den Staatsstreich bereits innerhalb der türkischen Luftwaffe nicht so ausgeprägt wie erwartet. Dies hat einen Moment des Zögerns bewirkt, den die Gegenseite für sich ausnutzen konnte.
Wenn die oben zitierte Reuters-Meldung stimmt mit „they locked their radar on his plane and two other F16s protecting him“, dann waren die Begleitjäger gewarnt und haben sicherlich Gegenmaßnahmen eingeleitet. Abhängig von den mitgeführten und event. einsetzbaren Waffen (AIM-9 Sidewinder oder AIM-120 AMRAAM) schauten die sicherlich unterschiedlich aus. Bei einem wahrscheinlicheren Einsatz eine AIM-9 Sidewinder wurden sicherlich Flares ausgestoßen. Nachdem ein „Lock on“ des Feuerleitradars eine Eskalationsmaßnahme im Luftkampf darstellt, nach dem Motto „ich habe dich fest im Visier, überlege dir gut was du machst“, wäre der dann durchgeführte Funkverkehr, event. auf der Guard-Frequenz von 243 MHz sehr interessant zu wissen. Vielleicht würde dies das Rätsel lösen. Nachdem alle militärischen Flugplätze die Guard-Frequenz abhören und event. auch die Gespräche aufzeichnen, müssten objektive Aufzeichnungen der Geschehnisse vorliegen.
@ Zimdarsen @AoR
Ein etwas längeres Interview mit Gen a.D. Erich Vad zum Thema ist auf cicero.de nachzulesen (17.07.: „Ich glaube, das war zum Teil inszeniert“).
@ Benedikt
„Merkel oder Kerry setzen sich Verbal [sic] für die Putschisten in der Türkei ein.“
Sie setzen sich für deren (Menschen-)Rechte ein und nicht für deren Putsch, oder habe ich was verpasst? Außerdem waren die ersten Äußerungen des „Westens“ klar pro Erdogan – diese kamen allerdings erst als das Scheitern des Coups eventl schon absehbar war.
„Deutet alles auf ein vom Westen Unterstützten [sic] Putsch hin.“
Unterstützung? Wie könnte die denn Ausgesehen haben? Ersetzen sie „Putsch unterstützen“ durch „erfolgreichen Putsch billigen“ und ich bin bei Ihnen.
Folgende (mögliche) Ursachen für das Scheitern des Putsches wurden hier schon durchgekaut:
-Uneinigkeit der Militärs
-Unterwanderung der Putschisten durch Geheimdienst und darauf aufbauende „Inszenierung“
-Überhastete Durchführung auf Grund für Samstag angeordneter Säuberungsaktionen
-Beliebtheit Erdogans + Abneigung der Bevölkerung gegenüber möglicher Militärregierung
-Zufall
Merkel und Kerry setzen sich verbal insofern indirekt für die Putschisten ein, indem sie eine rechtstaatliche Behandlung einfordern im Umgang mit all den Verhafteten und Entlassenen in der Türkei. Daraus eine Unterstützung des Putsches abzuleiten ist wirklich „trollig“.
Und was nun die Unterstützung Erdogans seitens „des Volkes“ anbelangt, so gibt es Umfragen aus denen man entnehmen kann, dass es 50:50 für/gegen Erdogan steht, aber ganz klar 80% gegen einen Militärputsch. Ich habe schon einmal geschrieben, dass Erdogan als selbst ernannter Führer der „schwarzen Türken“ mit diesen allein keinen Staat machen kann. Ohne die modernn-kemalistischen (weißtürkischen) und die gülenistischen (schwarztürkischen) Eliten und deren säkuläre, bzw. post-islamistische Bildungs-und Arbeitsethik wird die Türkei sehr rasch wirtschaftliche und damit soziale Probleme im Inneren bekommen. Gülen als Person spielt in der Tat keine Rolle mehr, seine Bewegung ist aber well&alive, die kann Erdogan allenfalls aus der Osttürkei noch mehr ins Ausland treiben.
Was nun den Putsch anbelangt: Erdogan ist eben ein ausgebuffter counter-puncher – das hat er bereits 2 mal unter Beweis gestellt. Deswegen glaube ich wie @AoR an einen Let-it-happen-on-purpose-countercoup von Erdogan. Eine Make-it-happen-on-purose-Unterstützung z.Bsp seitens der CIA zusammen mit der sehr US-orientierten türkischen Lw glaube ich nicht, kann das aber nicht ausschließen.
Wie auch immer: der Putsch an sich ist abgehakt……..jetzt muß man sehen, wie weit Erdogan noch bereit ist zu gehen. Die roten Linien sind gezogen:
1. rückwirkende Einführung der Todesstrafe sowie
2. Anklage gegen Gülen und seine Anhänger als Terroristen
In beiden Fällen werden EU und auch USA Erdogan fallen lassen.
Laut Sputnik vermisst die türkische Marine insgesamt 14 Kriegsschiffe, darunter die mit Harpoon bewaffnete Fregatte F-240 TCG Yavuz. Der türkische Marinechef soll immer noch in der Gewalt der Putschisten sein.
Ich denke, die These, dass Teile des Militärs der (vllt absichtlich bekanntgewordenen Pläne einer) „Säuberungsaktion“ mit einem Putsch vorkommen wollten/mussten, klingt ganz einleuchtend. Das würde auch den eher improvisierten/überhasteten Charakter dieses Putsches erklären.
Wenn man sieht, was derzeit sowohl in der Türkei, als auch im Ausland, den Putschisten für Vorhaltungen gemacht und wie sie behandelt werden, kann man sich vielleicht ansatzweise ausmalen, wie es den Verschwörern des 20. Juli ergangen sein muss. Und nein, ich vergleiche die Türkei nicht mit dem III. Reich und Erdogan nicht mit Hitler. Es gab aber offenkundig eine Art kategorischen/moralischen Imperativ, dessen sich die beiden Verschwörerkreise verpflichtet sahen…