Kieler Woche statt Kampf: Don’t mention the war!
Wenn Außenminister Frank-Walter Steinmeier lautes Säbelrasseln und Kriegsgeheul an der NATO-Ostgrenze beklagt, kann er eine Gruppe im eigenen Land mit Sicherheit nicht gemeint haben: diejenigen, die für die Öffentlichkeitswirkung der deutschen Streitkräfte zuständig sind. Denn die tun in diesen Tagen alles, in ihren eigenen medialen Auftritten ja nicht den Eindruck entstehen zu lassen, als sei die Bundeswehr an Kriegsspielen, pardon, Übungen an der Ostgrenze des Bündnisses beteiligt.
Das ist um so auffälliger, als die Öffentlichkeitsarbeiter der Truppe derzeit im Dauereinsatz sind. Ob Tag der Bundeswehr (am 11. Juni) oder Kieler Woche (am vergangenen Wochenende): An Berichten und Bildern gibt es keinen Mangel, zeitnah und schnell und ausführlich und umfassend (Beispiele siehe unten).
Doch wenn es um Großübungen der vergangenen zwei Wochen wie BALTOPS in der Ostsee, Anakonda in Polen oder jetzt Saber Strike im Baltikum geht, übt sich die mediale Bundeswehr in größtmöglicher Zurückhaltung.
Beispiel BALTOPS: Die Deutsche Marine war daran zwar mit mehreren Schiffen und Booten sowie erstmals mit dem Seebataillon beteiligt. Doch auf marine.de ist die Darstellung, nun, sparsam. Bis zum (gestrigen) Sonntagabend gab’s zu der zweiwöchigen Übung gerade mal eine knappe Meldung zur deutschen Beteiligung, eine Besuchs-Meldung von der Fregatte Sachsen sowie einen nachrichtlichen Beitrag zur Abschluss-Pressekonferenz in Kiel. Letzteren immerhin mit dem Versprechen: Marine.de wird demnächst ausführlicher über den Einsatz des Seebataillons und die Kooperation mit der niederländischen Marine bei amphibischen Operationen während BALTOPS berichten.
Dabei gab es an Bildern und Berichten von der zweiwöchigen Übung schon bisher keinen Mangel – jedenfalls bei den Verbündeten. Zum Beispiel von einer amphischen Übung auf der schwedischen Insel Uto, an der das deutsche Seebataillon beteiligt war. Oder symbolträchtige Fotos wie dieses hier:
Dass zwei deutsche Eurofighter dabei waren, erfuhren die Interessierten nur aus dem (amerikanischen) Bildtext. Das Foto, immerhin, schaffte es als Bild der Woche in die jüngste Ausgabe des Wochenblatts Bundeswehr aktuell. Dafür kam diese Publikation auf dem Rest ihrer Seiten ganz ohne Erwähnung der großen Übungen im Osten aus – und machte dagegen mit der schon länger abgeschlossenen Evakuierungsübung Storm Tide III in Belgien auf dem Titel auf.
Bei Anakonda16, der – in der NATO nicht unumstrittenen – Großübung in Polen, unter massiver Beteiligung der US-Armee, war die Bundeswehr auch dabei. Aber nicht mit Kampftruppe, sondern mit Pionieren, die zusammen mit den Briten eine Schwimmbrücke über die Weichsel schlagen. Folgerichtig besteht die Bundeswehr-Berichterstattung bislang aus einem Video, das diese technische Leistung würdigt.
Im Text-Bericht dazu geht es ebenfalls praktisch ausschließlich um die Pionier-Leistung. Nicht um die Übung selbst, ihre Aufgabe und ihre Hintergründe – und schon gar nicht um die Haltung Polens, das das schon lange im Zwei-Jahres-Rhythmus laufende Manöver in diesem Jahr zu einer massiven Großübung ausgebaut hat.
(Direktlink: https://youtu.be/mAnAB_8ecjo)
Und dass bei dem längsten Landmarsch in der Geschichte der NATO, dem demonstrativen Dragoon Ride II der 2nd Cav der U.S. Army Europe, den ganzen Weg von Bayern nach Estland eine deutsche Marschgruppe dabei war, erzählte die Bundeswehr lieber erst ein bisschen später, wie ich hier schon mal erwähnt hatte.
So richtig aktuell konnte die Bundeswehr über all das nicht berichten. Weil, wie erwähnt, der Tag der Bundeswehr und die Kieler Woche halt ganz viele Kapazitäten banden. So gab’s im Flickr-Account ganz schnell ganz viele Bilder vom Tag der Bundeswehr und in der oben erwähnten aktuell-Ausgabe eine Doppelseite dazu.
Für die Kieler Woche legten sich die Bundeswehr-Medienmacher auch mächtig ins Zeug. Nicht nur mit einer Sonderseite im Internetauftritt der Marine. Sondern auch mit lauter aktuell produzierten Videos und einem gesonderten Facebook-Auftritt.
Da blieb natürlich keine Kapazität, jemanden zur Landeübung des Seebataillons nach Schweden zu schicken. Oder vielleicht auch nur nicht die Kapazität, dazu innerhalb der Woche nach dieser Landeübung etwas zu produzieren.
Das alles sieht nach, nun, interessanter Schwerpunktsetzung aus. Öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen, die natürlich auch der Nachwuchswerbung dienen, scheinen von weitaus größerer Bedeutung als Ereignisse, die in der derzeitigen politischen Lage auch über Deutschland hinaus politische Bedeutung haben.
Vielleicht steht aber einfach auch nur das Motto aus der berühmt gewordenen Fernsehserie Fawlty Towers dahinter, gespielt von den Profis von Monty Python: Don’t mention the war!
(Direktlink: https://youtu.be/t1O41RIKKDo)
(Aufmacherfoto: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen besucht am Tag der Bundeswehr 2016 den Standort Frankenberg – Bundeswehr/Torsten Kraatz)
Befohlene mediale größtmögliche Zurückhaltung oder gelenkte BMVg-Presse?
Mich bitte nicht in den Pegida anti-Presse-Topf werfen.
Aber auffällig schon, diese Art der „Hofberichterstaattung“!
Je unfassender und fordernder die Einsätze und Übungen werden, je mehr herausgestellt wurde, das DEU jetzt mehr Verantwortung in der Welt übernehmen soll (2014), desto harmloser wird die mediale Darstellung der BW. Das ist schon paradox. Falls das zu mehr Personal führen soll, muss das bezweifelt werden. Aber dazu passt ja der politische Schnellschuss, dass jetzt niemand mehr auf Öffentlichkeitsveranstaltungen einer Waffe zu nah kommen darf. Dabei vermute ich mal, dass die deutsche Bevölkerung inzwischen wesentlich entspannter in Sachen BW und Militär ist, als die Führung im BMVg das wahr haben will. Oder vll haben sie dort genau davor Angst.
@Sir Henry
„Aber dazu passt ja der politische Schnellschuss, dass jetzt niemand mehr auf Öffentlichkeitsveranstaltungen einer Waffe zu nah kommen darf“
Das war kein Schnellschuß. Das Kinder nicht mit Kriegswaffenhantieren dürfen ist lange bekannt und gut
@ KPK
Sehe ich auch so. Das ist, mit Verlaub, der Versuch die deutsche Öffentlichkeit zu vergackeiern. Man kann durchaus geteilter Meinung über die Sprachregelungen zu Anaconda 2016 und Co sein, aber es ist doch auffällig, daß wieder mal der Versuch gemacht wird die Bundeswehr als „THW mit (noch) G36“ darzustellen. Wenn man im Ministerium glaubt so die „Deutungshoheit“ über die Bundeswehr-Aktivitäten erlangen und bewahren zu können, dann spricht das entweder für reichlich Naivität vis-a-vis der Öffentlichkeit (die durchaus in der Lage ist 2 und 2 zusammenzuzählen) oder eine Selbsttäuschung via „genehme Hofberichterstattung“ (weil nicht sein kann, was nicht sein darf?). Beides nicht gerade vertrauenerweckend.
Von de.wikipedia.org:
„Sprich sanft und trage einen großen Knüppel, [dann] wirst du weit kommen.“
Theodore Roosevelt, 26. Januar 1900
Auf die Politik übertragen bedeutet das, dass Politiker mit einem „Big Stick“ – in Roosevelts Fall der Kriegsmarine – ihre Politik umsetzen können, ohne dabei diktatorisch zu wirken: Der sorgfältige Aufbau diplomatischer Beziehungen und die Beteuerung guter Absichten werden mit einem schlagkräftigen Militärapparat und einer hohen Wirtschaftsmacht gepaart, wodurch ablehnende oder feindselige Reaktionen auf das diplomatische Angebot auf subtile Weise deutlich erschwert werden. Mit dieser an der Realpolitik orientierten Verhandlungsstrategie betrieb Roosevelt als US-Präsident eine erfolgreiche Expansionspolitik.
@csThor: Adressat der Show ist Moskau, nicht der deutsche Michel… just my 5 cent.
@ AoR
Sorry, aber der erste Adressat einer deutschsprachigen Berichterstattung ist in erster Linie immer noch der Michel. Und die Art und Weise wie berichtet wird erhärtet den Eindruck.
@Zimdarsen: stimmt. Das war falsch, aber die Konsequenz daraus ist, dass nunmehr jeder (auch ü18) Waffen wohl nur noch hinter Glas sehen darf. Richtig wäre gewesen, den Vorfall zu untersuchen, Vorschriftenverstoß disziplinar zu behandeln, die Truppe zu belehren. Jetzt ist man strenger als die Vorschrift und das ist nicht nötig. Darüber hinaus ist dieser „P.R. Gau“ über ein paar kurze Schlagzeilen an zwei Tagen nicht hinaus gekommen.
Getreu dem Motto: „Tue Gutes und rede darüber“ hat man sich aus gutem Grund für das Schweigen entschieden. Und für parlamentarische Schnellverfahren.
DE als Bestandteil von Europa wirkt ja an einem Friedensprojekt mit, samt Friedensnobelpreis.
@Zimdarsten
„Das war kein Schnellschuß. Das Kinder nicht mit Kriegswaffenhantieren dürfen ist lange bekannt und gut.“
Mag sein. Sind Kinder im AGSHP ok?
Was ist denn dann aus Ihrer Sicht (und Sicht des Ministeriums- hier genügt eine Mutmaßung) in Ordnung? Kinder am/auf/in einem Leopard Pz? Oder im Cockpit eines Tiger? Alles Kriegswaffen, nur abstrakter als die MP7 oder das „Sturmgewehr“…
Ich unterstelle, dass das eine an Tagen der BW/auf der ILA und wo wir uns noch so herumtreiben willkommene Werbung ist, während das andere „schlechte Presse“ darstellt- zumal von Friedensfreunden XY eV ausgeschlachtet.
Bitte an dieser keine Paragraphenreiterei, sondern nur eine Aussage zur inhaltlichen Kongruenz des Auftrittes der Bw. Ich versteh’s nämlich nicht.
Ansage: Diesen Thread jetzt dafür zu hijacken, die vergangene Woche bereits im Bällebad lang durchdiskutierten Folgen des Umgangs mit Waffen beim Tag der offenen Tür erneut ab Null zu debattieren, werde ich freundlich aber bestimmt stoppen. Ab sofort.
Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Bundeswehr steht die Nachwuchswerbung im Vordergrund…leider…und daran muß man sich in Zukunft gewöhnen !!!
Die Bundeswehr feiert immerhin ihren 60. Geburtstag…wann, wenn nicht im Jubiläumsjahr, wäre es endlich Zeit für einen mutigen öffentlichkeitswirksamen und selbstbewussterer Auftritt der Bundeswehr !!!???
Das seitens der Marine so wenig über BALTOPS berichtet wurde, liegt daran, das die Redaktion der PIZ Marine personell sehr dünn besetzt ist, lediglich nur zwei Autoren aus der Redaktion aufgebrochen sind, um beim Abschluss BALTOPS dabei zu sein. Damit war das große Redaktionsbüro auf einmal nur noch zur Hälfte besetzt. Folgen wird lediglich ein Artikel des Seebataillons sowie ein paar Interviews von Besatzungsmitgliedern der (noch) im Dienst befindlichen Schnellboote. Und was von BALTOPS bei der Bundeswehr veröffentlicht wird, ist abhängig davon, was die vor Ort teilnehmenden Einheiten an die PIZ-Redaktion weitergeben und dann ggf. veröffentlicht wird.
@ T.W.: Danke, sie hätten es besser nicht beschreiben können. Man selbst ist in vielen Medien unterwegs und findet, was man sucht. Allerdings fehlt es tatsächlich an gewollter öffentlicher Berichterstattung zu m.E. eigentlich unkritischen Thema „Bündnisverteidigung“. Es könnte in diesem Zusammenhang wirklich viel erläutert werden. Vorausgesetzt man kennt sich aus, weiß, was man will, hat einen Plan und ist in der Lage die eigene Rolle zu erläutern. Aber wie gesagt, vorausgesetzt…
@T.W.
Ein „funny clip“ ? ;-)))) (ganz großes Schmunzeln)
@ll
Schon einmal auf den Gedanken gekommen, dass die BW zwar eine Verteidigungsstreitkraft ist (im erweiterten Verständnis von Verteidigung, Stichwort Hindukusch), dass die BW aber strukturell nicht nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ aufgestellt ist (war sie eigentlich nie, selbst im Kalten Krieg nicht).
Die BW ist eine „Anlehnungsarmee“, das sollte sich nun mittlerweile rumgesprochen haben. Also: kleine Anzahl storm-troopers zur Schwerpunktbildung und große Masse an Unterstützungskräften. Operativer Schwerpunkt ist nicht der „Vordere Rand der Verteidigung“ sondern der „Rückwertige Raum“ und Verbindung herstellen zum linken und rechten Nachbarn der „operativen Briefmarke“.
Also eher Brückenlegepanzer als Kampfpanzer und eher Sperrenleger als Sperrbrecher Also eher SeeBtl zur Sicherung des (administrativen) amphibischen Brückenkopfes (Beachmaster.Capabilities) als Okinawa-Style Kampflandungstruppen. Also eher Abfangjäger als Strike-Bomber etc.pp Ich könnte jetzt die Liste noch ziemlich lange weiterführen, denke aber, dass die Beispiele zur Illustration ausreichen.
Und dieses Grundschema einer Anlehnungsstreitkraft wird ganz konsequent in der Übungsbeteiligung und natürlich in der Presse-und Öffentlichkeitsarbeit umgesetzt – trotz aller personalen und materiellen Belastungen der laufenden Einsätze oder der materiellen und personalen Regenerationsprobleme.
Und da die Truppe wohl an der einen oder anderen Stelle nicht verstanden hat, dass Knall-Bumm-Gerät nicht der Ausrüstungsschwerpunkt der BW ist und eben nicht jeder BW-Soldat in erster Linie ein rifleman ist, dann muß man der Truppe eben per Order de Mufti diese falsche Werbebotschaft abgewöhnen.
So einfach ist das.
@klabautermann
So ist es, evtl muss sich das Verteidigungsbündnis und das Bundesministerium für Verteidigung wieder auf seinen defensiven Charakter medientechnisch positionieren.
Im Gegensatz zu anderen Staaten hat der DEU wohl eher keine Bestrebungen an Landmasse zuzunehmen.
Deshalb ist es um so wichtiger, dass die Bw im Bereich der Flugabwehr und Aufklärung noch mehr zulegt und das beginnt bei der Munition.
@Zimdarsen
Zustimmung. Natürlich haben wir erhebliche Defizite in conventional warfare defence capabilities – aber das ist ja kein Wunder, denn die ganze NATO hat ja bis zum Georgien Krieg fröhlich vor sich hin getorft und die US haben sich auf die Strategic Backbone Role zurück gezogen. Es ist immer ein Fehler einen geo-politischen Rivalen/Konkurrenten zu unterschätzen und trotzden offensive Erweiterungspolitik zu betreiben.
Der Bluff ist aufgeflogen als Obama im April so en passant bemerkt hat, dass die USA wg Ukraine keinen Krieg mit Rußland riskieren würden. Das war schon ein gewaltiger Deutschuß in Richtung der transatlantische Warmonger-Community.. War natürlich eine Steilvorlage für Putin, der eben ganz klar gemacht hat (Rede in München), dass Rußland eben bereit ist einen Krieg zu führen falls die EU/NATO ihre Expansionspolitik auch und gerade im militärischen Bereich weiter verfolgt. Das bedeutet nicht unbedingt, dass Putin nun ernsthaft über ein militärisches roll-back der NATO-Erweiterung nachdenkt – aber man weiß ja nie, was diese „Irren Iwans“ wirklich vorhaben ;-) Also Reassurance und Deterrence hochfahren, aber eben den Dialog nicht vergessen. Und da werden sich die Dialog-Saboteure wohl das eine oder andere kritische Wort wohl in naher Zukunft gefallen lassen müssen.
Frau Ministerin Dr. von der Leyen hat es aber auch schwer in der neudeutschen Dialektik. In der politischen Ökonomie befinden wir uns im Vor-Bundestagswahlkampf und da geht es darum, dem Wähler zu gefallen. Es müssen möglichst viele in Deutschland wahlberechtigte Michel*Innen an die Wahlurne gelockt werden und dann auch noch für einen stimmen. Eine schicke Frisur und regelmäßiges abkindern reichen dafür leider nicht mehr aus. Zeitgeist und Bildungseinrichtungen haben die deutschen Michel*Innen mehrheitlich pazifistisch geprägt. Dazu hat man gelernt, dass die Regierung doch alles mit Geld regeln kann. Wer sich da mit Tötungswerkzeugen auf Übungen zum Töten zeigt, hat im heutigen Deutschland politisch verloren.
Dazu kommt eine bundesdeutsche Bereitschaft, all die Dinge, die man nicht sieht, zu ignorieren. Egal ob verreckende Menschen in Syrien oder Krieg spielende Bundeswehrsoldaten im Osten, solange kein Pressetross draufglotzt und die deutschen Michel*Innen gerade mit Fußball beschäftigt sind, interessiert das nicht. Fotos mit Tieren kommen imagemäßig halt besser. Nur an der Auswahl der Tiere müssen die Kommunikationsberater im Bundeskriegsministerium noch arbeiten! Hundewelpen kommen immer besser als die alten Tiere, und dann wären da noch Katzenfotos. Katzen sind viral der Hit in den sozialen Netzwerken. Aber Frau Ministerin will sich ja sicherlich in ihrer Kanzlerinnenkampagne noch steigern können. Schließlich muss man in einer unsicherer werden Welt erfolgreich die realen Herausforderungen übertünchen. Bei der Anti-Nato-Propagandavorlage aus dem Außenministerium muss die Verteidigungsministerin mindestens die Abschaffung aller Waffen und den Endsieg über die Krieg verkünden, um im Pazifismus-Wettbewerb mithalten zu können.
Oder es wird wieder Outsourcing verkündet: Nachdem Erdogan die Grenzsicherung übernimmt, bezahlen wir Putin und übergeben ihm die Bundeswehr! Dann haben wir Deutschen mit all dem nichts mehr zu tun und sind bestimmt die besten Menschen der Welt – vorausgesetzt, wir gewinnen auch noch deutschlandfahnenschwenkend die EM und manchen die NATIONALE SCHMACH EINES UNENTSCHIEDEN GEGEN POLEN wieder wett. Also wirklich, Polen, eigentlich gibt’s das regelmäßig zum Frühstück auf der deutsch-russischen Tafel, dagegen spielt man doch nicht 0:0 … WIR SIND DOCH SCHLIESSLICH WER ALS WELTMEISTER!!!!!!!!!!!!!!!
Wen interessiert bei diesen nationalen fußballtechnischen Problemen schon noch ein Manöver? Oder gar die Organisation von Frieden und Völkerverständigung. Oder gar die stringente Kooperation der internationalen Staatengemeinschaft, die es braucht, wenn es darum geht, einen Aggressor wirksam einzuhegen.
@Alf Igel
Nun Katzenbilder kann UvdL doch qua Amt mehr als genug haben:
-Leopard
-Luchs
-Gepard ( da findet sich bestimmt noch einer vor einer Kaserne)
wenn nicht, dann einen der schwimmenden Geparden ersatzweise nehmen
:-))))
@Klabautermann (12:14): Bei näherem Zusehen verrät Ihre Argumentation [„Es ist immer ein Fehler einen geo-politischen Rivalen/Konkurrenten zu unterschätzen und trotzdem offensive Erweiterungspolitik zu betreiben. Der Bluff ist aufgeflogen als Obama im April so en passant bemerkt hat, dass die USA wg Ukraine keinen Krieg mit Rußland riskieren würden. (. . .) War natürlich eine Steilvorlage für Putin, der eben ganz klar gemacht hat (Rede in München), dass Rußland eben bereit ist einen Krieg zu führen falls die EU/NATO ihre Expansionspolitik auch und gerade im militärischen Bereich weiter verfolgt“] vor allem, wie stark in Putins Regime die Aggression nach Außen mit der Stabilität nach Innen verklammert ist: Diese einfache Polarität Westen – Russland funktioniert nur solange, wie man allen Nicht-Russen zwischen der deutschen Ostgrenze und der russischen Westgrenze das Recht auf Autonomie/Selbstbestimmung rund heraus abspricht. Denn nur dann kann so schlicht von einer offensiven oder expansiven Politik des Westens gegenüber Russland gesprochen werden (die Gegenprobe besteht darin zu fragen, welche Rolle diesen Völkern/Ländern denn zugeschrieben wird, wenn man man die Entwicklung seit 1989 als Offensive/Expansion des Westens interpretiert. Die Antwort liegt auf der Hand: Sie sind Verfügungsmasse, die sich den Interessen der Russen unterzuordnen hat. Ungehorsam wird mit dem Tode bestraft, weil darin eine Ketzerei liegt: Der Glaube an die russische Superiorität wird damit in Zweifel gezogen, was in alten Zeiten auf den Scheiterhaufen führte.
Es gibt nicht die geringste Legitimation für einen russischen Herrschaftsanspruch jenseits der heutigen Westgrenzen Russlands. Es gibt lediglich die Erinnerung an dahingegangene Macht und Herrlichkeit (vergleiche Deutschland nach 1918) und das kaum verhüllte Versprechen Putins diese Glorie zu restaurieren, auch wenn dabei ein paar Millionen „Fremdstämmige“ draufgehen.
Alf Igel | 20. Juni 2016 – 13:03
Zeitgeist und Bildungseinrichtungen haben die deutschen Michel*Innen mehrheitlich pazifistisch geprägt
Nee, nee. Das war nicht der Zeitgeist und auch keine Bildungseinrichtung. Die deutschen Soldaten haben im WK2 gezeigt das sie unsere Städte nicht beschützen können. Daher haben sich die Bürger abgewendet. „Die Soldaten“ haben uns in der größten Not nicht beschützt. Auf die in Uniform kann man sich nicht verlassen. (hat meine Oma immer gesagt).
klabautermann | 20. Juni 2016 – 11:10:
„… Die BW ist eine “Anlehnungsarmee”, das sollte sich nun mittlerweile rumgesprochen haben. Also: kleine Anzahl storm-troopers zur Schwerpunktbildung und große Masse an Unterstützungskräften. Operativer Schwerpunkt ist nicht der “Vordere Rand der Verteidigung” sondern der “Rückwertige Raum” und Verbindung herstellen zum linken und rechten Nachbarn der “operativen Briefmarke”. … “
Werter Klabautermann – m.E. der mit Abstand höchstgradige Kokolores, den Sie in den letzten Wochen hier zum Besten gegeben haben. Zum Wegschmeißen.
Hans Schommer
P.S.: Und auf den Unbegriff „Anlehnungsarmee“ hat Alexander Graf Lambsdorff seit 2014 das Copyright ;-))
Ihr fangt jetzt nicht hier an, euch zu prügeln, oder?
Die Öffentlichkeitsarbeit der Bw, vorallem die Internetauftritte, dient zuallererst der Nachwuchswerbung. Damit sollte klar sein, warum gewisse Schwerpunkte wie die KiWo beackert werden. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass die Bw Stratkom ggü. Russland betreibt, auch wenn sie das könnte.
@ klabautermann | 20. Juni 2016 – 11:10
“Angriff ist die beste Verteidigung” aufgestellt ist (war sie eigentlich nie, selbst im Kalten Krieg nicht).
Die Marine sicherlich nicht (mangels Masse) das Heer eher schon.
Zuviel Nostalgie truebt die nuechteren Betrachtung…
Cheers
Man kann eigene Schwächen natürlich auch als Kernkompetenz verkaufen. Vielleicht habe ich das Ironie-Schild aber auch übersehen.
Wenn klab. die Geschichte ernst meint ist erscheint es mir sinnvoller, 5 Mrd. zusätzlich ins THW zu investieren und jeweils 10 Mrd an US, GB und FRA zu überweisen, damit die den „Knall-Bumm“-Part vollumfänglich übernehmen. Ist effektiver, effizienter und schont letzten Endes viele Nerven (meine auch).
@MikeMolto
Man sollte Vorneverteidigung nicht mit Vorwärtsverteidigung verwechseln. Im KK war die BW natürlich auf Vorneverteidigung eingestellt (zumindest in ihren Tortenstreifen) – übrigens auch und gerade die Marine (UBoote, S-Boote und Tornados waren schon ganz schön Vorne). Nun ist Vorne aus Sicht der NATO ein ganzes Stück weiter im Osten. Muß dann Deutschland das selbe Engagement zeigen wie weiland als Vorne noch an der innerdeutschen Grenze lag ?