Gedenken an Skagerrak-Schlacht vor hundert Jahren

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In dieser Woche jähren sich zum hundertsten Mal entscheidende Schlachten des Ersten Weltkriegs – und derer wird in doch etwas unterschiedlicher Weise gedacht. Am vergangenen Sonntag erinnerten der französische Staatspräsident François Hollande und Bundeskanzlerin Angela Merkel in Verdun auf den Schlacht- und Gräberfeldern nahe der Stadt an das Grauen der Landschlachten und des Stellungskriegs. Weit weniger wahrgenommen wird hierzulande die größte (und vermutlich entscheidende) Seeschlacht des Ersten Weltkrieges: Die Schlacht im Skagerrak in der Nordsee vor Dänemark, vom 31. Mai bis 1. Juni 1916.

Das hat etliche, sehr verschiedene Gründe. Vor allem den, dass die Kenntnis der Schlachtfelder von Verdun aus gutem Grund im kollektiven französischen wie deutschen Gedächtnis verankert ist – die Schlacht im Skagerrak dagegen in Deutschland, wie ich bei einer (natürlich nicht repräsentativen) privaten Umfrage im Bekanntenkreis durch alle Altersgruppen feststellen musste, dagegen weitgehend unbekannt. Und natürlich auch, dass der lang dauernde Stellungskrieg und seine hohe Zahl an Opfern einen anderen Erinnerungswert hat als eine eintägige Seeschlacht (auch wenn dabei fast rund 8.500 Seeleute, 6.000 auf britischer und 2.500 auf deutscher Seite, ums Leben kamen). In Großbritannien allerdings hat die Battle of Jutland auch im kollektiven Gedächtnis einen ganz anderen Wert.

Hochseeflotte auf dem Weg zum SkagerrakA

Vielleicht – aber das ist eher eine Vermutung – liegt Deutschen und Franzosen die Aussöhnung nach zwei Weltkriegen und die gemeinsame Arbeit an Europa näher als Deutschen und Briten? Oder überschattet das schwierige Verhältnis zu den Briten in Europa das Gedenken an Gegner, die zu Verbündeten wurden?

Auch wenn der öffentliche Stellenwert des Gedenkens an die Skagerrakschlacht hierzulande nicht so bedeutsam ist wie das Gedenken an Verdun: Bei den Veranstaltungen zur Erinnerung war Deutschland zwar nicht durch die Bundesregierung, dafür aber hochrangig durch Bundespräsident Joachim Gauck vertreten, der am (heutigen) Dienstag an dem Gedenkgottesdienst in der St-Magnus-Kathedrale von Kirkwall auf den Orkney-Inseln teilnahm.

The National Commemoration Of The Centenary Of The Battle Of Jutland

Die Besatzung der deutschen Fregatte Brandenburg legte am Nachmittag in See einen Kranz nieder – auf der Position 56°50´Nord, 007°20´Ost. Dort war der britische Schlachtkreuzer HMS Invincible nach deutschem Artilleriebeschuss untergegangen.

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Wer näher in das Thema einsteigen will:

Sonderseite der Deutschen Marine

Übersichtsseite der Royal Navy

The Battle of Jutland Centenary Initiative

Debatte im britischen Unterhaus am 25. Mai 2016

… und eine animierte Darstellung der Ereignisse vor hundert Jahren:

The Battle of Jutland Animation from NIck on Vimeo.

(Wird ggf. um weitere aktuelle Fotos ergänzt)

(Foto oben: Seeleute der Royal Navy und der Deutschen Marine auf dem Flugdeck der HMS Duncan – Royal Navy Mobile News Team/Crown copyright/MOD News License; Foto s/w: Deutsche Hochseeflotte auf dem Weg zum Skagerrag – Bundeswehr/Archiv; Foto Kathredrale Kirkwall: Owen Cooban/Royal Navy/Crown Copyright/MOD News License; Karte: OpenStreetMap)