Gedenken an Skagerrak-Schlacht vor hundert Jahren
In dieser Woche jähren sich zum hundertsten Mal entscheidende Schlachten des Ersten Weltkriegs – und derer wird in doch etwas unterschiedlicher Weise gedacht. Am vergangenen Sonntag erinnerten der französische Staatspräsident François Hollande und Bundeskanzlerin Angela Merkel in Verdun auf den Schlacht- und Gräberfeldern nahe der Stadt an das Grauen der Landschlachten und des Stellungskriegs. Weit weniger wahrgenommen wird hierzulande die größte (und vermutlich entscheidende) Seeschlacht des Ersten Weltkrieges: Die Schlacht im Skagerrak in der Nordsee vor Dänemark, vom 31. Mai bis 1. Juni 1916.
Das hat etliche, sehr verschiedene Gründe. Vor allem den, dass die Kenntnis der Schlachtfelder von Verdun aus gutem Grund im kollektiven französischen wie deutschen Gedächtnis verankert ist – die Schlacht im Skagerrak dagegen in Deutschland, wie ich bei einer (natürlich nicht repräsentativen) privaten Umfrage im Bekanntenkreis durch alle Altersgruppen feststellen musste, dagegen weitgehend unbekannt. Und natürlich auch, dass der lang dauernde Stellungskrieg und seine hohe Zahl an Opfern einen anderen Erinnerungswert hat als eine eintägige Seeschlacht (auch wenn dabei fast rund 8.500 Seeleute, 6.000 auf britischer und 2.500 auf deutscher Seite, ums Leben kamen). In Großbritannien allerdings hat die Battle of Jutland auch im kollektiven Gedächtnis einen ganz anderen Wert.
Vielleicht – aber das ist eher eine Vermutung – liegt Deutschen und Franzosen die Aussöhnung nach zwei Weltkriegen und die gemeinsame Arbeit an Europa näher als Deutschen und Briten? Oder überschattet das schwierige Verhältnis zu den Briten in Europa das Gedenken an Gegner, die zu Verbündeten wurden?
Auch wenn der öffentliche Stellenwert des Gedenkens an die Skagerrakschlacht hierzulande nicht so bedeutsam ist wie das Gedenken an Verdun: Bei den Veranstaltungen zur Erinnerung war Deutschland zwar nicht durch die Bundesregierung, dafür aber hochrangig durch Bundespräsident Joachim Gauck vertreten, der am (heutigen) Dienstag an dem Gedenkgottesdienst in der St-Magnus-Kathedrale von Kirkwall auf den Orkney-Inseln teilnahm.
Die Besatzung der deutschen Fregatte Brandenburg legte am Nachmittag in See einen Kranz nieder – auf der Position 56°50´Nord, 007°20´Ost. Dort war der britische Schlachtkreuzer HMS Invincible nach deutschem Artilleriebeschuss untergegangen.
Wer näher in das Thema einsteigen will:
Sonderseite der Deutschen Marine
Übersichtsseite der Royal Navy
The Battle of Jutland Centenary Initiative
Debatte im britischen Unterhaus am 25. Mai 2016
… und eine animierte Darstellung der Ereignisse vor hundert Jahren:
The Battle of Jutland Animation from NIck on Vimeo.
(Wird ggf. um weitere aktuelle Fotos ergänzt)
(Foto oben: Seeleute der Royal Navy und der Deutschen Marine auf dem Flugdeck der HMS Duncan – Royal Navy Mobile News Team/Crown copyright/MOD News License; Foto s/w: Deutsche Hochseeflotte auf dem Weg zum Skagerrag – Bundeswehr/Archiv; Foto Kathredrale Kirkwall: Owen Cooban/Royal Navy/Crown Copyright/MOD News License; Karte: OpenStreetMap)
@HMS_Bulwark: @HMS_Bulwark held a Service of Commemeration for #Jutland100 today joined by sailors from FGS Schleswig-Holstein https://t.co/LgC46PQh5Q
Auch am Ehrenmal der Marine in Laboe gedachten Deutsche, Briten und Dänen gemeinsam. Link zum Facebook-Post der regionalen Bundeswehrseite Schleswig-Holstein: https://www.facebook.com/Bundeswehr.SchleswigHolstein/posts/673092272844629
Skagerrak :)
Aber eigentlich hat mich das doch recht hohe Medienecho überrascht.
Mit Ausnahme von Verdun und dem Kriegsausbruch. hat bisher kein hundertjähriges Jubiläum eines Weltkriegsereignisses so viel Medienecho gehabt.
@TW:
bitte, bitte ganz schnell „Skagerrag“ durch „Skagerrak“ ersetzen….
Zur Verwunderung des Hausherrn über mangelndes Geschichtsbewusstsein: Die Deutschen hatte nach Ende des Krieges und im Angesicht des Versailler „Diktatfriedens“ (Anführungszeichen ausschließlich zu meiner Eigensicherung im Blog) wenig Anlass, um Anknüpfungspunkte an Schlachtenereignisse zu schaffen und auszuleben.
Hans Schommer
Anstelle dieser „Gedenkfeiern“ einfach mal die “ Gorch Fock“ in „Europa“ umbenennen
Unabhängig von diesen Gedenkfeiern die „Gorch Fock“ in „Deutschland“ umbenennen. Wie kommen Sie denn nur auf „Europa“ für die DEU Botschafterin auf den Weltmeeren?
Hans Schommer
„Vielleicht – aber das ist eher eine Vermutung – liegt Deutschen und Franzosen die Aussöhnung nach zwei Weltkriegen und die gemeinsame Arbeit an Europa näher als Deutschen und Briten?“
dazu fällt mir ein Interview mit einer Britin ein, das ich vor einigen Monaten gelesen habe (kriege leider nicht mehr auf die Kette, wer das war, Politikerin, Wissenschaftlerin, Wirtschaft?):
auf die Frage, ob auch zwischen Briten und Deutschen ein Handschlag im Stile von Kohl & Mitterand denkbar sei, antwortete sie sinngemäß: „wo denken Sie hin, wir sind Briten, wir halten keine Händchen!“ Da gibt’s wohl noch einige weitere heftige Mentalitäts-Unterschiede.
Der Marine-Upload des Bild- und Videomaterials lässt aber ganz schön auf sich warten, da freuen sich die Pressevertreter ;) Aber leider normal, die deutsche Marine ohne Facebook, Twitter & Co….hängt mit den Bereichterstattungen eh immer hinterher !!
@Hans Sommer
lol – das habe ich natürlich „erwartet“.
Wenn diese Regierung es wirklich ernst meint mit „Europa“, dann sollte sie echte Zeichen setzen für die Zukunft. Ein Segelschulschiff mit international-europäischer Stamm- und Ausbildungsbesatzung ? Was könnte im Sinne von europäischer „Vergangenheitsbewältigung“ effektiver sein ? Just think about ist.
Hallo, die Schlacht fand allerdings schon vor 100 Jahren statt, nicht – wie am Ende des 1. Absatzes zu lesen steht – in diesem Jahr ;-)
Und was „G.F.“ anbelangt : imho ein ewig seekranker Looser, der propagandistisch von den Nazis schlicht und einfach mißbraucht worden ist.
The Battle of Jutland ist so ziemlich die „dümmste“ Schlacht aller Zeiten – vom Kaiser und seinen herrschaftlichen Admiralen total versemmelt in Planung und Durchführung.
Als traditionelle Seemacht, deren Schicksal als Insel über Jahrhunderte von der Erhaltung der Seeherrschaft abhing, hat man in England naturgemäß ein ganz anderes Verhältnis zu maritimen Traditionen als eine Festlandnation. Von 70 Jahren Erziehungsarbeit in Deutschland, dass alles militärische anrüchig ist, einmal ganz abgesehen.
Ich denke nicht, dass die sicher kontroverse wie auch von widersprüchlichen Interessen geprägte Debatte um Europa nicht die historische Lehre überschattet.
Wir arbeiten heute alle Drei intimst an gemeinsamen Sicherheitsinteressen. EU hin oder her könnte sich auch ohne das institutionelle Umfeld der EU unsere Binnenwirtschaft nicht entflechten.
Da wo es es drauf an kommt halten wir zusammen, eine zivilisierte wenn auch erbitterte Debatte kann auch Beweis für ein gesundes Vertrauensverhältniss sein, oder liege ich da falsch?
Zu erwähnen ist das Programm der BBC. In den letzten Tagen gab es mehrere Sendungen dazu. Z.B. Battle of Jutland – narvys boddiest day. Zugang zur BBC Mediathek ist etwas kompliziert. Da eine englische IP benötigt wird. Über VPN aber lösbar.
@Klabautermann
Sie haben ja anscheinend Ahnung von den marinehistorischen Zusammenhängen. Vielleicht erklären Sie mal den Laien hier was da schlecht geplant war?
Sie können sicher erklären was crossing the T und run to the South war oder warum die BCF so schwere Verluste erlitt
@all
Bitte um Nachsicht für div. Fehler im Text, die hoffentlich jetzt alle korrigiert sind…
@Ede144
Nun ja, im Endeffekt war die Schlacht kein Erfolg, zumindest nicht aus der strategischen Perspektive. Weder konnte die Blockade deutscher Häfen aufgehoben noch der Grand Fleet signifikante Verluste beigebracht werden. Und auch am drückende Übergewicht der britischen Großkampfschiffe änderte sich nichts, trotz der höheren Verluste.
Natürlich sieht das aus psychologischer Sicht anders aus. Die Briten haben auf nichts weniger als ein zweites Trafalgar gehofft, und waren von der schweren Verlusten gerade bei den Schlachtkreuzern schockiert. Und die deutschen Besatzungen haben sich dank ihrer guten Ausbildung auch äußerst achtbar geschlagen. Aber Achtungserfolge gibt es eben nur im Fußball, und die Hochseeflotte lag daraufhin für zwei Jahre in den Häfen. Es ist schwer vorstellbar, wie sich das auf die Moral und das Selbstwertgefühl der Besatzungen ausgewirkt hat. Was danach passiert ist, wissen wir alle.
Treppenwitz der Geschichte: Die deutsche Flottenrüstung vor dem Krieg hat massiv dazu beigetragen, dass sich die deutsch-britischen Beziehungen merklich verschlechtert haben, und damit mit zum Ausbruch des Krieges beigetragen. Die Flotte allerdings konnte sich aufgrund der strategischen Lage kaum an den Kampfhandlungen beteiligen…
Das ist ja fast passend zum Memorial-Day in den USA.
Allen, egal welcher Nationalität, die in diesem Gefecht (und in allen anderen Schlachten seither) ihr Leben für Gott, Familie und Vaterland gegeben haben:
Ruhet in Frieden, zum ewigen Gedenken!
Bezeichnender als alle Reportagen, Artikel und Animationen zum Schlachtverlauf fand ich zwei Dinge am gestrigen Tag:
1.) Einen (inzwischen entfernten) Kommentar zum Artikel auf SPON. Dessen Tenor – Warum sollten wir gefallenen Soldaten gedenken, die haben diesen Irrsinn durch ihr Mittun ja erst ermöglicht.
2.) Ein kurzes Interview mit Gerd Krumeich (der den Besuch Hollandes und Merkels in Verdun als Professor für Geschichte „geleitet“ hat). Schon dessen Titel sorgte für nach oben wandernde Augenbrauen – „Das Wort Vaterland hat ihr nicht gepaßt“.
In dem Fall wohl ein Beispiel von „Wie der Herr (oder die Herrin) so ’s G’scherr“.
@Stephan L
Das Konzept der Mahanschen Entscheidungsschlacht ist in der Tat nicht aufgegangen. Aber der Plan Scheer’s hat funktioniert. Ob Flotte oder nicht, GB hätte auf Seiten Frankreichs in den Krieg eingegriffen, da Deutschland zu stark war um das Gleichgewicht der Kräfte auf dem Kontinent zu waren.
Zum Bericht: Einen höheren protokollarischen Stellenwert als die Teilnahme unseres Staatsoberhauptes an der Gedenkfeier dürfte wohl schwierig erzielbar sein.
Bedenklicher war da wohl eher die recht geringe deutsche offizielle Beteiligung letztes Jahr zum 200jährigen Gedenktag der Schlacht von Belle Alliance (a.k.a. Waterloo) – immerhin Meilenstein einer der wesentlichen Traditionslinien der Bundeswehr und sehr guter Bezugspunkt zu einem unserer wichtigsten verbündeten Nachbarn, den Niederlanden.
Neben den im Text angerissenen Gründen (Opferzahlen, traditionell merkwürdiges Verhältnis Englands zur EU, traditionelle Rolle Deutschlands und Frankreichs als Motoren der EG/EU) könnte vielleicht auch folgendes eine Rolle spielen: Verdun ist optisch präsenter, ist sozusagen greifbarer. Riesige Gräberfelder und das Beinhaus von Douaumont sind eben etwas anderes als Marine-Ehrenmale und Wasser.
Andererseits bin ich auch eher überrascht, wie viel man doch in diesen Tagen von der Skagerrak-Schlacht liest und hört. Vielleicht, weil sie eben auf zwei Tage fixierbar ist, also anders als die meisten Landschlachten des Ersten Weltkrieges.
Ich bin übrigens mal gespannt, wie das in einem Monat mit dem Jubiläum der Somme-Schlacht laufen wird – also was sich Engländer und Deutsche da so einfallen lassen oder auch nicht.
@Ede144
Scheer’s Plan war niemals eine Mahanschen Entscheidungsschlacht mit der Royal Navy herbeizuführen.
Scheer hatte – im Vergleich zum Heer – ein mächtiges „Relevanzproblem“, das letztendlich auch den Kaiser persönlich und politisch mehr als nur „berührte“. Die ach so moderne und schlagkräftige und sehr teure Kaiserliche Flotte lag länger als ein Jahr untätig in ihren Stützpunkten. Ein Erfolg auf See mußte her, sollte den Bau der Schiffe rechtfertigen. Zudem wollte Scheer beweisen, dass die Marine – wie das Heer, das in den Schützengräben vor Verdun verblutete – bereit war, für Kaiser und Reich zu kämpfen, notfalls auch zu sterben. Mit Vorstößen an die englische Küste sowie der Störung des Handelsverkehrs zwischen England und Norwegen versuchte Scheer, Teile der englischen Flotte aus den Häfen zu locken und diese dann mit einer Übermacht zu vernichten. Dieser „Plan“ lag auch dem Vorstoß vom 31. Mai 1916 zugrunde. Dass Scheer dann auf die gesamte Grand Fleet stieß, war für ihn eine völlige Überraschung. Die Briten hatten durch Abhören des Funkverkehrs vom Auslaufen der gesamten Hochseeflotte bereits am 28./29. Mai erfahren, sie kannten zwar en detail den Operationsplan nicht, aber die gesamte Grand Fleet lief aus. Dass die Grand Fleet auf See und nicht in ihren Stützpunkten war, als Scheers Schlachtschiffe und voraus Admiral Franz Hippers Schlachtkreuzer in die nördliche Nordsee liefen, ließ jedwede Scheer’sche Operationsplanung – sofern er jemals eine hatte – in Rauch aufgehen (im wahrsten Sinne des Wortes).
Ergebnis der Schlacht: Jellicoe hatte weiterhin 24 voll einsatzbereite Schlachtschiffe zur Verfügung, Scheer nur noch sieben. Damit waren alle Träume hinfällig geworden, das perfide Albion zum Frieden zu zwingen. Die Kaiserlich Flotte war zur „Fleet-in-Being“ verdammt und rostete vor sich hin. Als dann Ende Oktober 1918 der Befehl kam, ohne Rücksicht auf Verluste auszulaufen und den Kampf gegen die überlegene Royal Navy aufzunehmen, kam es zum Matrosenaufstand und wenig später zur Revolution.
Der Plan Scheer’s hat also in mehrerlei Hinsicht ganz und gar nicht „funktioniert“ – weder strategisch, noch operativ. Und der „taktische Erfolg“ mehr britische Tonnage und Seeleute versenkt zu haben als die Briten deutsche ist imho ziemlich erbärmlich.
@ all
Der ursaechliche Fehler 1916 wie auch 1940ff lag in der Ignoranz der Deutschen bezueglich der Funk/Fm – Aufklaerung.
Die Alliierten hatten zu beiden Zeiten die Marine (und Heeres/Lw) – Schluessel deciphert und lasen den deutschen Funkverkehr mit.
Damit hatten sie einen strategischen Vorteil (nicht nur taktisch) den die deutsche Seite nicht wettmachen konnte bzw fuer unmoeglich hielt, trotz Warnungen aus der Front. – erinnert auch an andere Vorgaenge, dass nicht sein kann was nicht sein darf….
Klabautermaenner wissen das natuerlich alles, aber dann ginge das ja in eine ungewuenschte Richtung…
@MikeMolto
Lol – an dieser deutschen Attitüde hat sich bis heute aber rein gar nichts geändert – im Gegenteil, wenn ich an die eine oder andere „ramming“ denke, die ich mit befehlshabenden Sterne- oder Kolbenringträgern in Sachen ComSec hatte.
Ursächlich war das man in beiden Weltkriegen auf See hoffnungslos in der Unterzahl war. Das Kommunikationsverhalten war natürlich nicht optimal, aber da hatten Briten und Deutsche noch einiges zu lernen. (Wie das Video schön beschreibt, danke für diesen Beitrag.)
Ich finde das Beispiel Skagerrag verdeutlicht schön, warum Deutscland die Westbindung wertvoll sein sollte. Ich merke dies an da vieler Orten dieser Tage ein Unbehagen dagegen zu spüren ist – in unterschiedlichen politischen Lagern.
@MikeMolto, @klabautermann
Auf der „anderen“ Seite gab es die gegensätzliche Attitüde offenbar auch. Bei der Übung Millenium Challenge 2002 wurden dem Red Team im Verlauf unkonventionelle Methoden wie EMCON und Nutzung von Kurieren statt Fernmeldenetzen „weggenommen“, weil sonst Blue-Methoden wie starke EloKa und Abhören nicht wie gewünscht funktioniert hätten. Diese Darstellung ist vermutlich stark verkürzt.
@ Klabautermann
„Die Kaiserlich Flotte war zur „Fleet-in-Being“ verdammt und rostete vor sich hin“
Der Begriff „Fleet-in-being“ hat in diesem Zusammenhang dort nach Skagerrak wenig zu suchen. Haben Sie an der „Burg“ auch so gelernt. Ansonsten find ich Ihren Ton bei diesem Thema ziemlich schnodderig.
@Klabautermann
Wo habe ich geschrieben das die Schlacht eine Mahansche Entscheidungsschlacht sein sollte? Das Konzept von Scheer sah vor, in begrenzten Vorstößen Teile der Grand Fleet zu stellen und zu schlagen. Er wollte einen Abnutzungskrieg, auch mit Hilfe von U-Booten und Mienen bis es eine Parität erlaubt hätte, eine Entscheidungsschlacht anzunehmen und zu gewinnen. Das hat Jellicoe mit seinen Konzepten zu verhindern gewusst.
Ein entscheidender Sieg hätte nur gelingen können wenn bei nächtlichen Torpedoangriffen Treffer auf den englischen Großkampfschiffen gelungen wären. Im Nachhinein ist es natürlich sehr einfach über eine Scheer’sche Operationsplanung zu schwadronieren.
@mil FKr
Dann nennen wir das eben „Präsenzflotte“: Natürlich hat eine solche Präsenzflotte auch ihre strategische Wirkung (Bindung gegnerischer Kräfte, Küstenverteidigung etc.)
Die kaiserliche Hochseeflottenrüstung (vom ollen Tirpitz erdacht und umgesetzt) hatte ja sowohl eine begrenzt offensive als auch eine defensive Komponente. Nach der Skagerrak-Schlacht blieb – aufgrund des für Deutschland noch ungünstigeren Verhältnisses bei modernen Hochsee-Großkampfschiffe davon aber nur die „defensive“ Komponente übrig, denn selbst die „begrenze offensive“ Komponente war bei 24:7 nicht mehr „drin“. Zumal die britischen Großkampfschiffe gößer „kalibriert“ waren als die deutschen und auch schneller.
An der „Burg“ habe ich natürlich viel über „Seeschlachten“ – insbesondere solche, an denen irgendeine deutsche Marine beteiligt war – gelernt, aber ganz bestimmt Nix über Strategie und insbesondere nicht über Seemachtsstrategie.
Tja, was für einen Ton erwarten Sie denn von einem Klabautermann ? Herrenreitersalonton ?
Nö, da bleib ich lieber beim schnoddrigen Ton des Unterdeck – da fühlt sich ein Klabautermann eh viel mehr zu Hause als auf dem Promenadendeck ;-)
@ede144
Sorry, da hatte ich Sie wohl falsch gelesen.
Natürlich kann man im Nachhinein trefflich über „Scheer’sche Operationsplanung“ schwadronieren, insbesondere weil seine strategische Zielsetzung ( „Abnutzungskrieg, auch mit Hilfe von U-Booten und Mienen bis es eine Parität erlaubt hätte, eine Entscheidungsschlacht anzunehmen und zu gewinnen“) infolge seiner Operationsplanung und -führung beim Hochseeflotten-Vorstoß sich in Schall und Rauch aufgelöst hat.
@ede144 und klabauter
Folgende OT-Sperrifrage: Mit welchen Gesichtsausdrücken oder Bleistiftinhalten sollte eine Parität erlaubt werden?
@klabauter
Das wird nicht billig…Da schaut man hier rein zufällig mal wieder rein und dann sowas ;-)
OT-Ende
@NMWC
Ich wurde wegen der „Gesichter“ auch gerade angerufen, kriegt man eben nie raus, diesen Sperrwaffenwahnsinn.
@NMWC
Hab halt nur mit Kopierpaste den werten ede144 zitiert….war ja klar, dass Sie sofort „Frei-Flens-für-alle-Sperris“ fordern ;-)
An das maritime Thema angelehnt, die NYT hat gestern Abend die erstmalige DEU Teilnahme an den Pacific Military Excercises vermeldet. Weiß jemand, mit welchen Kräften die Teilnahme erfolgt?
@ Klabautermann
„Dann nennen wir das eben „Präsenzflotte“:“
Das ist doch dasselbe. Nennen wir es doch bis 1916 einfach „strategische Pattsituation“, denn die Grand Fleet nahm auch nur an einer einzigen größeren Seeschlacht teil, nämlich der Skagerrakschlacht.
„An der „Burg“ habe ich natürlich viel über „Seeschlachten“ – insbesondere solche, an denen irgendeine deutsche Marine beteiligt war – gelernt, aber ganz bestimmt Nix über Strategie und insbesondere nicht über Seemachtsstrategie.“
Ihre „Präsenzflotte/Fleet-in-being““ ist doch ein strategisches Konzept! Das strategische Gegenkonzept dazu wäre z.B. die Jeune Ecole.
PS: Hab ich so an der Burg gelernt. Ebenso was über Fisher/Tirpitz/Adalbert von Preußen wenns in die strategische Richtung geht. Vielleicht war der Klabautermann ja da gerade im Keller der MSM Kreide holen.
@NMWC | 01. Juni 2016 – 14:17
@ede144 und klabauter
Folgende OT-Sperrifrage: Mit welchen Gesichtsausdrücken oder Bleistiftinhalten sollte eine Parität erlaubt werden?
Als Nichtschüler dieser Schule, muss man diesen Insider verstehen oder reicht mal kurz Tante Google anschmeißen?
@ede144
Als gelernter Sperrwaffenoffizier A und B behaupte ich, es reicht die Tante für den Vergleich der Mienen (Gesichtsausdruck) mit den Minen (Bleistiftinhalt). Wobei auch gerade Ankertauminen gern mal mit bösen Mienen bemalt wurden.
Grämen Sie sich nicht, Klabautermann lädt ja ein ;-)
@ klabautermann
Bei Beschwerden bzgl. Tonfall ggf. den Namen ändern lassen in „Thomsen“ – ändert nix, aber „Auftrag ausgeführt“… ;-)
[Anm.: Der „echte“ Thomsen hier möge mir ob des Vorschlags verzeihen!]
Also, (OT) wer die ‚Burg‘ Burg nennt, darf auch von Mienen schreiben.
Unsere crewen nannten sie schlicht Marineschule.
Noch einmal kurz dazu, obwohl die Bemerkung hier vielleicht ein bißchen abseitig ist: So traurig das sein mag, aber die Operzahl ist nicht immer ein ganz erhebliches Kriterium für das Haftenbleiben einer Schlacht im kollektiven Gedächtnis. Zumindest den Namen Stalingrad kennt heute noch jedes Kind, sogar in Deutschland, man denke. Die Vernichtung der Heeresgruppe Mitte im Spätsommer 1944, die höhere Verluste gekostet hat, ist hingegen eine Sache für Militärexperten. Oder wer in den USA kann heute noch was mit der Schlacht im Leyte-Golf verbinden, obwohl es eine der größten Schlachten der Seekriegsgeschichte war?
Und zu erwägen wäre wohl auch, daß Verdun schon in der Weimerer Republik eine sehr dichte Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte hatte, sei es im Sinne eines „Nie wieder!“, sei es im Sinne von heroisierender Überhöhung, sei es im Sinne langjähriger Kabbeleien über die spannende Frage „Wer war der Erstürmer des Douaumont?“. Während die Erinnerung an Skagerrak vielleicht (!) auch durch die Erinnerung an den November 1918 oder dann auch an Scapa Flow überlagert wurde.
Bezüglich des Downloads des Bild- und Videomaterials „Kranzniederlegung in See“ der PIZ Marine gibt es derzeit laut dem Marinekommando (Dezernat Pressearbeit) technische Probleme, die das Uploaden der Daten von See erschweren.
@MikeMolto
Also die Bezeichnung „Burg“ war in Flensburg schon immer eine recht geläufige Bezeichnung für die Marineschule. Die war ja auch von Herrn Kelm als so eine Art architektonisches Zitat der Marienburg (Ordensburg) südöstlich von Danzig konzipiert – auch das habe ich weiland an der „Burg“ gelernt ;-)