Übrigens: Kundus, Afghanistan
Aus dem Norden Afghanistans liest man hierzulande derzeit wieder recht wenig. Eigentlich erstaunlich, denn ruhig geht es dort zurzeit nicht zu… Als Merkposten zwei aktuelle Berichte des afghanischen Senders TOLONews:
Aus Kundus:
Afghan National Army (ANA) forces have intensified air and ground strikes against the Taliban operating in areas around Kunduz in their attempt to push the insurgents out of the province. (…)
Security officials in Kunduz have expressed satisfaction however over the outcome of ongoing military repression against the Taliban in Kunduz, citing that Taliban have suffered a major casualty toll since the operation was launched against the resurgent group a week ago.
They said that dozens of Taliban so far have been eliminated and wounded in the operation.
mit dem Video dazu:
(Direktlink: https://youtu.be/S-OYzBQNQbg)
und aus Baghlan:
Taliban militants have resumed attacks on local police check posts in Dand-e-Shahabuddin area of Pul-e-Khumri, Baghlan, just weeks after a large-scale military operation was conducted in the area.
Local officials said the Taliban has, over the past week, continued to storm local police check points in the area. (…)
„Based on the reports that we have received, five militants have been killed and security forces have also recovered a number of weapons and two of our troops have been martyred— an army soldier and a policeman,“ said Abdul Satar Barez, the provincial governor.
Nachtrag: Ein Drittel Afghanistans unter Kontrolle der Taliban? Oh nein, sagt die NATO-geführte Resolute Support Mission:
(Direktlink: https://youtu.be/kzDBq8WZQTs)
Nachtrag 2: Vom vergangenen Montag, aber nach wie vor lesenswert: ein Reuters-Interview mit dem Kommandeur von Resolute Support:
Intense fighting and unprecedented casualties suffered by Afghan forces in 2015 have put U.S. and NATO efforts to train a self-sufficient force behind schedule, the new commanding general in Afghanistan told Reuters on Monday.
The impact of the violence in 2015, and the changing nature of the enemy Afghan troops face, will form an important part of an initial assessment of conditions in Afghanistan being conducted by new commander General John Nicholson.
„This intense period of combat interfered with the glide slope we were on. The assumptions we made about our timelines, we have to re-look based upon the high casualties they took,“ Nicholson said in his first interview since taking command of U.S. and NATO forces in Afghanistan last month.
(Foto: Screenshot aus dem TOLONews-Video)
Die Berichte-Armut über dieses Thema liegt vermutlich an der greifbareren Eskalation in der Region Berg-Karabach.
Interessant wäre (jenseits oberflächlicher Berichte in unseren Medien über die jüngsten Scharmützel dort) eine Einschätzung insbesondere dazu, ob die Türkei und Russland sich mehr oder weniger direkt engagieren möchten, oder?
Man kann es also so auslegen das die Taliban nicht 1/3 des Landes kontrollieren sondern nur in Angst und Schrecken versetzen.
Dann ist ja alles gut!
Tja, ist selbst hier im Blog kein Thema mehr.
Alles hängt davon ab ob die Amis weiter reduzieren oder ob man auf die Idee kommt (und Verbündete findet) es in EU Rahmen zu Schultern.
Nur ausbilden reicht dann aber nicht, man muss schon zum Kämpfen bereit sein.
Wenn die Nordeuropäer, Mongolen und Georgier mit machen, könnte es sogar was werden.
Dass Deutschland weitere EU Unterstützung bekommt ist aber wohl eher unwahrscheinlich.
3 Posts zu diesem Thema. Wenn wir ein Bild mit einem Soldaten mit irgendeinem Anzugsfirlefanz drin hätten, wäre die Liste bei 200 …
Hm.
Und noch dieser AP-Bericht:
@T.W.
Ja, ja…..diese wunderbare Idee mit den US-brokered unity governments: Afghanistan, Irak…..und nun soll als die VN das brokering übernehmen in Libyen und in Syrien brokerwurschteln alle mit…..regime change at it’s best ;-(
Es interessiert ja noch nicht einmal unsere Soldaten selbst!
@Zimdarsen
Den Einsatz kann man in seiner jetzigen Form auch nur noch abhaken und als Pleite erklären.
@SvD
Das glaube ich nicht, wir haben militärisch in den ganzen Jahren mit so wenig noch nicht so viel erreicht. Die Ertüchtigungnder ANA ist effektiver als unsere Soldaten zu opfern.
Doch es fehlt an der Unterstützung vieler EU-Staaten und am Willen unsere Truppe zu unterstützen. Uns fehlt es an allem, einschließlich Lufttransport, Ausrüstung, Personal (auch Polizei) uvm.
Auch füttern wir mit,viel Geld die Falschen. Die Idee eines AFG Zentralstaates ist ein westliches Hirngespinst. 2016 ist, auch mit der Entscheidung der USA, richtungsweisend.
A March report by the U.N. said that „for 2016, survival will be an achievement“ for the Afghan government, which faces a contracting economy, ongoing Taliban attacks, a stalled peace process, a divided political setting and an ongoing need for international support
@Elahan
Selbst die gesamte Bundeswehr vor Ort würde keine lückenlose Abdeckung des Landes gewährleisten. Das man ganze Landesteile mit ein paar Feldlagern und Außenposten „befrieden“ kann ist eine Erfindung der Politik und der Militärs die brav mitziehen.
Sie sagen das die Unterstützung vieler Staaten fehlt, das stimmt.
Bei der afghanischen Armee kommt nicht genug Unterstützung an und was Korruption und andere Dinge angeht verschließt man die Augen und überlasst das den Afghanen.
Was getan wird, reicht nicht.
Ein schönes Beispiel ist die Übergabe deutscher Feldlager an die afghanische Armee. Die sind mit dem Betrieb überfordert und alles was aus der Bundeswehr und dem Ministerium dazu gesagt wurde war: Wir haben eine ordentliche Übergabe gemacht, nicht unser Problem. Die müssen halt lernen auf eigenen Beinen zu stehen.
Super!
Selbst bei der Luftunterstützung und Aufklärung fragt man sich manchmal wo die ist.
Da sind ganze Talibankolonnen unterwegs in bestimmte Städte und Dörfer einzufallen, diese vorher zu bombardieren wäre wohl nicht verkehrt.
Wir hören hier dann von bombardierten Krankenhäusern und sehen die Taliban auf Fotos und schlechten Videos in Städte und Dörfer einfahren.
So kann das nichts werden.
Das Land ist sehr groß und nur schwer zu Verteidigen aber das weiß man nicht erst seit gestern und entsprechende Aufklärungsmittel versucht die Industrie schon seit Jahren zu verkaufen.
Da wären Solarbetriebene Drohnen wie die Zephyr, entwickelt von Qinetiq in UK ,mittlerweile Airbus.
Aufklärungsausrüstung an pseudo Satelliten, Heliumballons die über ein Jahr lang ihre Position halten können oder auch an Luftschiffen die mehrere Monate in der Luft bleiben.
Ein Konzept von MBDA verbindet das direkt mit einem Waffenträger.
Um asymmetrische Bedrohungen bekämpfen zu können brauchen wir eher solche Dinge als eine europäische MALE Drohne. Da geht es um monate- oder jahrelange Daueraufklärung, die man mit MALE auch nur schlecht leisten kann.
Es kann ja nicht sein das man bestimmte Bewegungen der Taliban zu erst in den sozialen Medien finden kann, bevor den Militärs eigene Erkenntnisse darüber vorliegen.
Das die politischen und gesellschaftlichen Wirklichkeiten vor Ort schlicht ignoriert werden, ist US Tradition.