Neue Anti-Terror-Truppe in Mali ab Juli geplant
Die Pläne für eine zusätzliche Anti-Terror-Truppe der Afrikanischen Union (AU) in Mali nehmen Gestalt an: Bis zum Juli könnte eine solche zusätzliche Streitmacht für das westafrikanische Land stehen, sagte der AU-Beauftragte für Mali der Nachrichtenagentur Reuters:
Plans for a new African counter-terrorism force to support vulnerable U.N. peacekeepers in Mali, where militant Islamist groups are stepping up their activities, should be finalised by July, the African Union’s special envoy to Mali said.
The government in Bamako and officials of the U.N. MINUSMA force in Mali have sought more help in combating al Qaeda-linked insurgents, who have become more active despite efforts by French, Malian and U.N. troops to quash them.
As the threat emerged in Mali from several Islamist groups, neighbouring West African states agreed in late 2014 to form a mission along the lines of a special U.N. brigade sent to eastern Congo in 2013.
Damit wird, wie auch hier schon mal debattiert, die Frage dringender: Wer koordiniert eigentlich die verschiedenen Akteure in diesem Land und in der Region, oder neudeutsch: Who owns the battlefield?
In Mali sind dann als bewaffnete Kräfte gegen islamistische Milizen und Aufständische unterwegs:
• Die offizielle malische Armee
• Die EU-Ausbildungsmission in Mali, deren Aufgabenbereich künftig nach Norden erweitert werden soll (mit deutscher Beteiligung)
• Die Blauhelme der UN-Mission MINUSMA (mit deutscher Beteiligung),
• Die französische Operation Barkhane
und dann künftig
• Die Eingreiftruppe der Afrikanischen Union (deren Finanzierung allerdings noch nicht gesichert ist)
Das wird eine interessante Gemengelage… über die jetzt schon etwas unübersichtliche Situation hinaus.
(Archivbild 2014: Französischer Konvoi in Mali – defense.gouv.fr)
Es ist schon erstaunlich, dass man in der Afrikanischen Union gemeinsame Standtpunkte findet, welche sich dann in solche konkreten Vorhaben auch erhärten. Im Nahen-Osten sind solche gemeinsamen Vorheben noch nichtmal innerhalb von sympatisierender Ethnien möglich.
Das verwundert schon, wenn man in Betracht zieht, dass selbstständige staatliche Strukturen in Afrika einen wesentlich kürzeren Hintergrund haben als in den Gesellschaften des Nahen- Ostens.
Vielleicht wird das nur falsch kommuniziert aber ist es ausgeschlossen, dass die Truppe der MINUSMA unterstellt wird? Damit wäre es erstmal sauber geregelt. Wenn es eine zusätzliche bewaffnete Gruppe innerhalb des internationalen Einsatzes in Mali wird, dann sollte man abziehen. Das bedeutet nur noch Koordination und Deconflicting. Da kommt nichts vernünftiges heraus.
pi
Das ist die entscheidende Frage: Who owns the battlefield?
Wer also hat das Kommando? Führung ist unteilbar, denn viele Köche verderben den Brei!
Zudem, wo zaubert die AU plötzlich SOF her. Was machten die zuvor, wer hat sie ausgebildet? Welche Log/IT-Anbindung, welche Raumordnung, Verfahren der Zus mit vorhandener Truppe?
Fragen über Fragen, zu deren Lösung der Tanker U.N qualifiziert ist? Zu hoffen steht, EinsFüKdo wird dazu aktiv.
Wir hatten das Thema in einem der vorherigen Mali-Fäden bereits.
das wesentliche hat TW dazu ja schon gesagt:
jetzt also noch eine weitere Operation mit noch mehr Stabs-Administrations und Verwaltungspersonal, zusätzlicher Koordinationsverlustleistung, Interessendivergenzen Inkompatibilitäten etc. etc.
das kann man angesichts der im Überfluss vorhandenen Erfahrungen internationaler Einsätze eigentlich nur noch mit vorsätzlicher Ignoranz erklären.
@ PI
Unterstellung unter Minusma wäre vermutlich die einzige Lösung die noch ineffektiver als die jetzt angedachte Lösung ist.
die UN hat sich in praktisch jedem Einsatz als chronisch reformunfähiger Selbstbeschäftigungsbetrieb erwiesen. Jede Ressource die dort zur Verfügung gestellt wird wäre anderswo sinnvoller verwandt.
Ideal wäre Unterstellung sämtlicher in theater forces unter französisches Kommando. Dem stellt man einen typisch entschlussfreudigen gallischen General vor die Nase und zumindest das militärische Problem wäre gelöst.
die generell diffizile politische Situation im westafrikanischen Raum würde es sicher nicht lösen, zumindest die Symptombekämpfung hätte aber Aussicht auf erfolg.
im Gegensatz zu status quo bzw. der absehbaren abenteuerlichen Missionskoexistenz
Das Erfolgsmodel Libyen konsequent weiterentwickeln. Aus Afghanistan nichts gelernt. Auf ein
Neues!
Welche TCN würden sich den – mit welchen Argumenten von wem scheint klar – auf ein solches Wagnis einlassen?
Who owns the Battlefield?
Na, Hearts and Minds neben den militärstrategischen Aspekten! Zbigniew Brzezinski arbeitet in seinem Artikel „Toward a Global Realignment“ bei The National Interest grundlegende Zusammenhänge heraus, welche die Sichtweise gerade in der arabisch-islamischen Welt auf „uns“ Westerners verdeutlicht. Der Godfather of Statecraft lässt es sich nicht nehmen, Zahlen zu nennen welche sowohl schockierend wie auf aufklärend wirken.
Viele der Fäden zu Terrorismus uns Islam, die hier im Forum sehr gründlich und sachlich gesponnen wurden zielen auf eine „Opferolle“ von Parteien ab, welche zur Triebkraft auch für Terrorismus und dschihadistische Zersetzung von Staaten führen (nebst Autokraten und Polizeibrutalität).
Ich denke es ist interessant für deutsches Bodenpersonal, diesen Artikel neben „Blood Borders“ (Armed Forces Journal) zu kennen, um psychologisch-empatisch mit Repräsentanten dortiger soziologischer Gruppen zu sprechen. In meiner Erfahrungswelt in der arabisch-islamischen Welt ist die, dass „Westerners“ die diese Zusammenhänge kennen sehr offene Gespräche führen können (z.B Peter Scholl-Latour).
Gerade auf die Frage, warum Sozialismus-Kommunismus sich derart schnell in der Region ausbreiten konnten würde ich auch antworten: Der antikoloniale Kampf! Ironie der Geschichte: Man unterstützte religiöse Outlets welche heute in der ein und der selben Opferolle ihr Narrativ finden und gegen alten Kolonialherren und die welche sie als solche empfinden, militärisch vorgehen.
[@T.W: Da besonders auch Algerien und weitere afrikanische Staaten zur Kolonialzeit im Artikel angesprochen werden, stelle ich hier ein. Passt natürlich auch exzellent zu den Syrien, Irak und Daesh Sammlern, mit Bitte um Hinweis, dan stelle ich andersweitig ein]
@TomCat
Welches Erfolgsmodell?
Option A: Destabilisierung einer Stabilen Situation oder
Option B: Stabilisierung einer Destabilisierten Situation? oder
Option C: Zuschauen und verspätet nichts (richtig) tun….
..andererseits Frage ich mich auch, wie die Situation heute aussehen würde „mit Herrn Oberst Gaddafi“…
AFG-IRQ-LBY-SYR und beinahe auch noch EGY….
Ob man es mag hören oder nicht, die Machthaber in IRQ-SYR-LBY-(EGY) waren (sind)halt nun einmal Garanten der Stabilität (für wen auch immer) in der Region!
PS: Lasse mich Geopolitisch gerne weiterbilden…glaube aber DAESH/IS hätte da keine Chance gehabt….
Gebe Ihnen aber dabei Grundsätzlich recht ;-)
Die ersten Transall Besatzungen sind schon da… wie immer ohne konkreten Auftrag, AVZ oder, und das ist neu – richtige Unterkunft. Aber 41 (40) Std. Woche!