Cyberkrieger, Computernerds und IT-Einkäufer: Bundeswehr stellt sich neu auf
Der Einberufungsbescheid für Captain CIRK ist konkreter geworden: Am (heutigen) Dienstag stellte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen die Pläne für die künftige Aufstellung der deutschen Streitkräfte im Hinblick auf Computernetze, IT-Sicherheit und Cyberkrieg vor. Kernpunkte: Die digitale Arbeit wird in einer eigenen Abteilung im Ministerium und in einem neuen militärischen Organisationsbereich gebündelt, der neben die bisherigen Bereiche Heer, Luftwaffe, Marine, Sanität und Streitkräftebasis tritt und zunächst rund 13.500 Dienstposten umfassen soll
Damit will die Bundeswehr ihre Effizienz und Schlagkraft im schnell wechselnden Bereich der Informationstechnik ebenso verbessern wie den Schutz von Truppe – auch im Einsatz – und gegebenenfalls der Bevölkerung. Aber die Bundeswehr-Cyberkrieger sollen in eine Gesamtstrategie der Bundesregierung eingebettet werden – und in Abstimmung vor allem mit dem Bundesinnenministerium agieren.
Das Statement der Ministerin dazu (die Fragen sind zwar leise, aber verständlich):
Und die hier natürlich besonders interessierenden Details plus Kästchenkunde:
Die neue Abteilung im Verteidigungsministerium
mit einem Chief Information Officer (CIO) an der Spitze (zur personellen Besetzung gab es übrigens heute noch nichts, damit bleibt vorerst offen, ob sich die Spiegel-Meldung bewahrheitet, dass dafür der ThyssenKrupp-Manager Klaus-Hardy Mühleck eingekauft werden soll).
Das Organigramm zeigt schon, dass es da erstmal nicht um Cyberkrieg geht, sondern um das, was in jedem Unternehmen als anständige IT-Organisation eine Notwendigkeit ist: Es geht um veraltete und neue Rechner und Software (auf der Brücke des Einsatzgruppenversorgers Bonn in der Ägäis lief die Ministerin vergangene Woche mehrfach an dem Navigationsrechner vorbei, der noch unter Windows XP professionell läuft), um Innovationszyklen, praktisch um ein Dienstleistungsthema.
Der Abteilungsleiter soll als IT-Architekt der gesamten Bundeswehr agieren, für alle Netze von der Bürokommunikation bis zu den roten Netzen des militärischen Nachrichtenwesens, und er soll die Bundeswehr-Informationstechnikgesellschaft BWI (wenn sie komplett wieder dem Bund gehört) als Systemhaus steuern. Mit anderen Worten: Die zerfaserte materielle und personelle IT-Infrastruktur unter ein Dach bringen.
Der neue militärische Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum
mit einem Dreisterner an der Spitze (auch da wurden noch keine Namen genannt) soll neben den eigentlichen Computer-Spezialisten zusätzlich die Bereiche
- militärisches Nachrichtenwesen
- GeoInformation
- Operative Kommunikation
- Elektronische Kampfführung (Eloka)
unterstellt bekommen. Große Umzüge oder Zusammenziehung/Verlagerung von Einheiten soll es nicht geben, geschaffen wird das neue Kommando durch truppendienstliche Unterstellung und Fachaufsicht. Die rund 13.500 Dienstposten, die zur Anfangsbefähigung Anfang 2017 zusammenkommen sollen, sind offensichtlich eine erste Schätzung – denn während bislang immer von rund 15.000 Dienstposten die Rede war, die über die Bundeswehr verteilt im weitesten Sinne mit diesen Bereichen zu tun haben, wird inzwischen die Zahl von 20.000 genannt.
Der Umgang der Streitkräfte mit dem Cyber- und Informationsraum (ich fürchte, an diesen Begriff werden wir uns einfach gewöhnen müssen) in neuer Abteilung und vor allem im neuen Kommando soll sich an das Modell der U.S. Navy anlehnen (zu dem ich auch noch nichts sagen kann und das ich mir erst anschauen müsste).
Auf zwei Feldern soll es künftig grundlegende Neuerungen geben, die zum Teil mit traditionellen Vorgehensweisen zusammenstoßen dürften:
In der Beschaffung soll nicht nur der Grundsatz gelten IT schneller als Rüstung, sondern auch im IT-Bereich selbst eine zusätzliche Überholspur: 2-speed-IT. Also Beschaffung, die nicht hinter den Innovationszyklen in der Computerindustrie hinterherhechelt.
Beim Ringen um den nötigen spezialisierten Nachwuchs, nicht zuletzt mit der Industrie, setzt die Bundeswehr auf drei Schienen: eigene Ausbildung, gesonderte Karrieremöglichkeiten und stärkere Einbindung von Reservisten.
An der Universität der Bundeswehr München wird dafür ein eigener Studiengang für Cybersicherheit eingerichtet, elf Professoren/Dozentenstellen sind bereits eingeplant. Ab 2018 sollen dort bis zu 70 Studenten jährlich zu den Nerds ausgebildet werden, die die Bundeswehr händeringend sucht.
Dazu gehört dann auch eine gesonderte Fachkarriere mit Aufstiegsmöglichkeiten, die sich nicht am traditionellen Verwendungsaufbau orientieren: Der Computerspezialist muss nicht zwingend Kommandeur werden, um beruflich weiterzukommen.
Im Bericht des Aufbaustabes (Link s. unten) gibt es dazu die interessante Passage:
Ziel ist es hierbei, neue oder bislang unterrepräsentierte Bewerbergruppen für noch zu spezifizierende Fachaufgaben im neuen Organisationsbereich CIR in einem hoch wettbewerblichen Arbeitsmarkt erschließen zu können, die bisher aufgrund anderer dominierender Faktoren nicht in Betracht gezogen wurden (z.B. wegen fehlender Eignung als Soldatin oder Soldat oder wegen explizit fehlendem Interesse an einer Tätigkeit als Soldatin oder Soldat, Menschen mit Migrationshintergrund, Staatsangehörige anderer Länder). Zu möglichen neuen Zielgruppen zählen auch Kandidatinnen und Kandidaten ohne formalen Bildungsabschluss (z.B. Studienabbrecherinnen und Studienabbrecher) oder Bewerberinnen und Bewerber aus fachfremden Disziplinen, die über geeignete informell oder nicht-formell erworbene Kompetenzen verfügen und eine hohe Motivation für eine Auseinandersetzung mit Cyber-Aufgabenfeldern mitbringen, aber keine klassische MINT-Vorbildung nachweisen können.
Und als drittes Standbein, das scheint das Ministerium entdeckt zu haben, sollen die ganzen Spezialisten aus dem Bereich der früher mal aktiven Soldaten angesprochen werden. Da werden dann auch die jetzt angelegten Maßstäbe für den Reservistendienst im Einsatz hinfällig: Der IT-Fachmann muss nicht so belastbar sein, dass er mit Schutzweste und Ausrüstung durch ein Einsatzland stapfen kann – aber darauf eingestellt, im so genannten reach back-Verfahren, also dem rückwärtigen Rechenzentrum in der Heimat, auch kurzfristig eine Nachtschicht zu fahren oder Wochenenddienst zu machen.
Eine kritische Frage, die öffentlich zu dem Bereich IT/Cyber immer wieder hoch kommt, wird im Verteidigungsministerium übrigens recht entspannt gesehen: Die Frage nach den offensiven Fähigkeiten und Einsatzmöglichkeiten. Die Abgrenzung sei gar nicht so schwierig, weil eindeutig: Hinter die Firewall eines fremden Servers einzudringen, sei eindeutig ein Angriff. Und der komme – außerhalb des Verteidigungsfalls – nur infrage, wenn dieses Wirkmittel in einem Einsatz vom Bundestag mandatiert sei. Stelle die Bundeswehr im Inland einen Angriff auf ihre Computersysteme fest, ergreife sie zwar alle Schutzmöglichkeiten – aber überlasse die nötigen Gegenmaßnahmen dem im Inland zuständigen Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), das zum Bundesinnenministerium gehört.
In der Praxis werden da Fragen der Abgrenzung sicherlich noch interessant; ebenso die Frage, wie es mit einer möglichen kinetischen Reaktion auf einen Angriff auf Kommunikations- und Computernetze aussieht (wenn irgendwo im Einsatz das Tetrapol-Funksystem gezielt gestört wird, fährt dann nicht vielleicht doch die nächste Patrouille dort vorbei und zerstört den Störsender?).
Der Koalitionspartner SPD reagierte bereits auf die Vorstellung der Verteidigungsministerin und stellte ähnliche Fragen:
Wir begrüßen und unterstützen die vorgeschlagene Organisationsreform in der Bundeswehr zur IT-Sicherheit. Die Vorschläge des Ministeriums für mehr Sicherheit im Cyberraum sind überfällig und von großer Bedeutung für die Abwehr von Angriffen auf unsere IT-Infrastruktur.
Doch die Organisationsreform ist nicht alles: Für uns stellen sich rechtliche und auch völkerrechtliche Fragen, die noch nicht geklärt worden sind. Bei der zunehmenden Verzahnung mit dem BMI und den einzubeziehenden Diensten wie BND und BSI, ist die Transparenz sowie die parlamentarische Kontrolle durch den Bundestag noch nicht gesichert.
Zudem bleibt das Problem der Personalgewinnung eine entscheidende Herausforderung. Mit dem bisherigen Laufbahnrecht werden nötige IT-Spezialisten kaum zu gewinnen sein.
Auch da werden die Antworten interessant.
Zur Dokumentation:
Der Abschlussbericht des Aufbaustabes Cyber- und Informationsraum
Das Papier der SPD-Arbeitsgruppe Sicherheits- und Verteidigungspolitik zur Cyberpolitik
Nachtrag: Massive Kritik von den Grünen.
@Kerveros
Das gilt heute ebenso wie früher. Nur die Fehler die man da mit dem Rest bei der Personalplanung gemacht hat und auch heute noch macht, kann man ja mal ändern ;-)
Ob es Zuschläge geben sollte, darüber lässt sich sicher streiten. Nur: Nicht wenige werden eben auch aus Überzeugung Soldat (oder lassen sich überzeugen) und bleiben, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Es geht wie bei so vielem eben nicht ums Geld (und FKK).
Altes Beispiel aus einem anderen Threat: Was macht der SeaLynx Pilot wenn er ein Jahr lang wegen der Technik nicht fliegen kann? Er erzählt allen wie toll die Bw ist und macht IGF…
@SvenS
Solange sie keine passionierten Hacker erwarten, ich denke schon. Oder Leute die es bald werden können… Zumindest für die 2. Führungsebene also. Wichtiger ist vor allem, dass die Problematik im unterstellten Bereich verstanden wird und das ist bei den gefühlt meisten Generalen nicht der Fall.
@Klabautermann
Bei der Luftwaffe hätte es der Oberst Sudhoff werden können, der aber in dem Dienstgrad in den Ruhestand verabschiedet wurde. Jenseits dessen fiele mir da keiner ein.
@Hans
Jupp, war ich auch – und dann dank der Rahmenbedingungen eben nicht mehr. Im Gegensatz zu vielem, was da so die Behörden bevölkert war ich dann wenigstens konsequent ;)
@Kerveros
Nein, ich muss nicht verstehen das die BW auf Kosten meiner Steuern Besenbinder als Fllickschuster und Flickschuster als Besenbinder einsetzt!
@Kerveros
Leinhos ist doch Lw……..
@Klabautermann:
das heisst ja nicht zwangsweise, dass ich ihn für kompetent halten muss, oder?
Nur, weil er zwei Verwendungen mit IT im Titel im CV stehen hat, qualifiziert ihn das für mich nicht unbedingt als ‚kompetent‘ im Sinne der hier aufgeworfenen Aufgabenstellung… ;) muss jeder für sich entscheiden.
@ThoDan
Wenn es das denn mal nur gewesen wäre.
LRTler und ITler -> Kampftruppe
Ingenieure mit Zusatzausbildung auf IT-Stellen
BWLer mit Zusatzausbildung auf Ingenieursstellen
Pädagogen, die dann Controller machen
Das alles, weil es im BAPersBw insbesondere bei den Offizieren keine übergreifende Steuerung gibt, die da einen Anspruch an Sinnhaftigkeit hätte, sondern jeder Personaler mit seinem Personalvorrat vor sich hinwurschtelt. (Konnte man auch immer gut an der Tauschbörse nach der Ersteinplanung an der Uni sehen).
Und dann waren da noch die Personaler: keine 1er, Stehzeit regelmäßig unter zwei Jahre, d.h. wenn die anfingen, ihren Bereich zu beherrschen, dann waren die auch wieder weg.
Plus: wenn ich im BAPersBw in Zeiten von SAP anrufe und man mir sagt: ‚Moment, da muss ich mal eben Seite 593 im Excelsheet zur Person aufrufen‘, dann ist da etwas grundsätzlich schiefgelaufen – insbesondere wenn die dort hinterlegten Daten wiederum fehlerhaft und widersprüchlich zum Datensatz in SAP sind…
Das ist alles, aber nicht professionell.
Die Masse der Anträge auf Strukturanpassungsgesetz oder Verkürzung, bzw. Entlassung nach 46(3), die ich gesehen habe, waren nicht in einem Problem mit dem Soldatenberuf im Allgemeinen, sondern mit der Personalführung und deren Planung im Speziellen begründet – soweit man da überhaupt von ‚Planung‘ sprechen konnte.
@Kerveros
Sie sind aber anspruchsvoll ;-)
Vielleicht sollten sich einige Kommentatoren bitte den Aufgabenbereich des neuen OrgBereiches einmal näher anschauen, dann werden sie vielleicht feststellen, dass hier nicht nur Personal mit technischer IT-Expertise gefragt ist. C4ISR ist ein weites Feld, das nicht nur aus IT besteht ;-)
Ein in vielerlei Sicht interessanter Schritt. Ich frage mich nur, warum man, wenn man schon Kompetenzen im Informationsraum (um von Cyber mal kurz wegzukommen) bündelt (MilNW + Geo + OpKom), nicht gleich konsequent weitere Kompetenzen dazu genommen hat, um den Informationsraum weiter zu verdichten. Zumindest ZMZ und die FN-Kräfte hätten dazu auch noch gepasst. Auch solche Dinge wie das AZAALw würden da gut reinpassen.
@klabautermann
Dessen bin ich mir durchaus bewusst, setzt man meine Einschätzung allerdings in den zugehörigen Kontext der Frage von SvenS, wird hier schnell klar, dass hier explizit und Ausschließlich nach der IT-Expertise gefragt wurde.
Selbst, wenn ich den Kontext als C4ISR erweitere, ändert sich allerdings wenig an meiner Einschätzung zur konkreten Person in Frage. Wir reden hier von jemandem, der im Stab großgeworden ist und nicht aus dem entsprechende Bereich aufgewachsen ist, geschweige denn mal wirklich darin gearbeitet hat.
Damit ist er zwar nicht pauschal raus, aber in den meisten Fällen, die ich vergleichbar kennengelernt habe, hinsichtlich der spezifischen Sachkompetenz durchaus kritisch zu hinterfragen.
@Kerveros
Für eine Führungsaufgabe, insbesondere auf einer solch hohen Ebene bedarf es eines vertieften Grundverständnisses der Thematik (und die hat GenMaj Leinhos zumindest meiner Ansicht nach durch seinen Verwendungsaufbau und seine Ausbildung durchaus vorzuweisen) und ansonsten viel mehr der Fähigkeit, einen solchen „hochtechnisierten Gemischtwarenladen“ insbesondere in der Anfangszeit zukunftsweisend managen zu können. Hier geht es insbesondere irgendwann um die Fleischhäppchen oder die Brühe im leerer werdenden Topf bei nun 5 weiteren Mitessern am Tisch. Es wäre zudem eher kontraproduktiv, wenn die höhere Führung durch „vermeintliche vertiefte Fachkenntnisse“ Micromanagement auf der Bit und Byte Ebene versucht. Oder um es deutlich auszudrücken: der typische in seiner digitalen Parallelwelt „lebende“ Computer-Nerd wäre die eindeutige Fehlbesetzung.
@Fux
Das wäre dann das gegenteilige Extrem. Es hilft ungemein, wenn die Führung ein grundlegendes Verständnis dessen hat, was die Arbeitsebene da eigentlich tut.
Darüber hinaus kann ich es auch böse ausdrücken: viele der Institutionen, in denen sich der General Leinhos seine Meriten erworben hat, sind nicht unbedingt dafür bekannt, dass sie die Bundeswehr in der Thematik wirklich weiter gebracht hätten.
Wenn es also ’nur‘ um die Führungskompetenz ginge, dann täte es auch jeder andere… hier wurde aber mit der Erfahrung in der Sache argumentiert.
Das mag wohl sein. Aber um einen B9 Posten zu besetzen, brauchen sie auch einen Kandidaten. Die fallen nicht vom Himmel, gerade nicht im Jahrzehnte lang vernachlässigten („unsexy / nur was für Leute, die sonst keine Freunde haben“) Bereich der Führungsunterstützung / IT . So muss man sich umschauen, wer überhaupt von der Thematik her wenigstens ansatzweise in Frage kommen könnte, und das „vertiefte Grundverständnis“ aber auch die Fähigkeit zum Kampf im Bonn/Berliner Haifischbecken mitbringt.
Mag sein das ich es überlesen habe,
in den FAQ habe ich es jedenfalls nicht gefunden:
Was bedeutet C4ISR?
C4 ist mir einigermaßen klar, etwas mit Comand, Controle, Computer und noch was mit C.
Aber ISR?
Entschuldigung Leute, da müsst Ihr mir helfen, und zwar bitte nicht nur mir der Ausschreibung der Abkürzung sondern auch mit dem was dahinter steckt,
Werferfehler, ehemaliger Offizier ohne Studium bei der Raketenartillerie.
Danke!
ISR – intelligence, surveillance, reconnaissance
Interessant ist p. 25 unten / p. 26 oben des Abschlußberichts: Ausb, Koordination und WE des MilNW wird dem KSA entzogen und direkt durch KdoCIR durchgeführt.
Au weia….
Schon wieder wird wieder an der Truppe rumgestrickt und verschlimmbessert.
Ja verstehe ich, Cyber-IT und Kommunikation ist wichtig…..aber etwas kleiner in der Aufmachung und lieber mehr schweres Gerät in Form einer (endlich mal) zu Ende aufgestellten mechanisierten Division, die dann wenn man sie braucht , mit allem was sie braucht ausgestattet ist!
Dazu sage ich nur….hatten wir alles einmal beim Heer gehabt…von den Aufklärern bis zu den Fernmeldern….alles aus einer Hand geführt , von den Truppengattungsspezifischen Führern fachlich unterstützt.
Es wäre ja eigentlich so einfach…
Im übrigen kann ich verstehen das der ein oder andere von der Personalführung im Haifischbecken Köln-Bonn-Koblenz maßlos enttäuscht ist. Da stehen „Sie“ nicht alleine da, mit der Ansicht ;-)
Oh muss aufhören, die Cyberstrategen stehlen mir wieder Bandbreite…und da dies der Verteidigung unserer Heimat dient, muss man eben einen Gang zurückschalten.
Ironie aus!
http://www.bundeswehr.de/contentDownload/download/1461739378193Ais8ExEDgUgS6qBmRCBDOEgrKn0aBGiz5neIp1WV4feCOIrcGOi/16e21101_Interview_Kneip_Cyber_aktualisiert.mp4
„.. der regionale Aspekt “ ich lach mich kaputt, da weiß schon wieder jeder wie es in der Diskussion zugegangen ist.
—
GM Leinhos wäre wirklich eine gute Wahl. Und er kennt das Problem mit den abwandernden qualifizierten ITlern aus 1. Hand :-)
@O. Punkt
Dieser „regionale“ Aspekt hat eine lange Geschichte ;-)
Köln/Bonn gegen Koblenz und natürlich auch gegen Berlin. Nun ja, Köln/Bonn hat wohl diese Runde gewonnen und das Scharping’sche IT-Kompetenzzentrum Koblenz hat verloren.
Jetzt cybert es richtig bei der Bw…
Ein paar kurze Gedanken meinerseits dazu:
1) Hab nicht wirklich Expertise im Bereich Bw Organisations- bzw. Kommandostruktur, aber intuitiv zwingt sich mir der Eindruck auf dass man hier einfach zu viel mit der Brechstange (bzw. bei der Größenordnung eher Abrissbirne) machen will. Ich frage mich ob es ein kleiner IT ‚Spezialkräfte‘ Bereich nicht auch getan hätte. Man könnte da gerne auch Leute aus anderen Bereich abstellen (z.B.EloKa) bei Bedarf und neue IT Spezialisten anheuern. Im Moment scheint es mir als würde man ein große Struktur schaffen die am Ende nichts Halbes und schon gar nichts Ganzes wird.
2) Ich weiß warum man in vielen Artikeln jetzt von Nerds redet anstatt von Fachkräften. Ich glaube viele wollen damit ausdrücken dass es eben nicht nur um diplomierte Informatiker geht, sondern um jeden der was aufm Kasten hat in dem Bereich. Leider benutzen Politiker etc. gerne das Wort weil sie glauben (so vermute ich) dass es hip ist oder sie zumindest den Eindruck erwecken nicht Neuland zu betreten. Ich hoffe sie lassen es sein, weil die meisten Leute die man mit der Bezeichnung ansprechen will diesen Begriff hassen.
3) Der gute alte Cyber. Da haben sie sich keinen Gefallen getan den 90er Begriff in den Namen des Organisationsbereichs mit aufgenommen zu haben. Man weiß dann doch schon von Leuten die Stellenausschreibungen nicht mehr weiterlesen wenn das Wort Cyber drin vorkommt.
4) Bin mal gespannt was jetzt passiert hinsichtlich Attraktivität und wie sie die Quadratur des Kreises vollziehen wollen hinsichtlich existierender Truppe. Um die richtigen Leute zu bekommen muss man da schon was verändern und das wird vielen sauer Aufstoßen.
@tt.kreischwurst
Über die Verwendung des Begriffes „Cyber“ im deutsch-behördlichen Sprachraum kann man natürlich endlos diskutieren, aber das bringt so ziemlich goarnix.
Ich finde die Verwendung insofern gut, weil damit endlich diese künstliche Trennung in den Führungs-und Führungsunterstützungsköpfen in Sachen „IT“ hoffentlich aufgehoben wird, nämlich die Trennung zwischen hard-und softwaretechnik und dem content aka Daten/Information im C4ISR- KONTEXT (ohne den die einzelne Informationen völlig wertlos ist).
Vielleicht bin ich da zu optimistisch, so what.
Fernerhin wird rein organisatorisch die mittlerweile unmöglich breite operative und fachliche Führungsspanne des InspSKB reduziert und das hat sicherlich seinen Mehrwert.
Wenn man jetzt noch die FüU-Elemente der taktischen Ebene wieder an die TSK zurückgibt, dann wird alles gut ;-)
@NIKOM, @JAS bzgl. konkurrenzfähiger Besoldung:
Eine süddeutsche Großstadt hat derzeit in ihrer Verwaltung Beamtenstellen für IT-Anfänger im Angebot. Fachrelevanter Hochschulabschluss nötig, gibt A11. Aber erst nach 2-jährigem E10-Eingangsvertrag. Und faktisch ohne Aufstiegschance.
Rechnet man die Besoldung im Studium mit ein ist eine Offz-Stelle bei der Bw da gar kein schlechtes Angebot wenn man grob auf dasselbe Spektrum abzielt. Und zumindest von der BWI weiss ich dass sie teilweise eher noch mal ein „niedrigeres“ Eingangsniveau hat…
(Notiz: Obiges gilt selbstverständlich nicht für den SAP/SASPF-Bereich und Konsorten)
Man beachte Seite 40 des Abschlussberichts
8.1 Abkürzungsverzeichnis
Abkürzung für „Unterstützungskraft für den InspCIR“
;D
@Shifty
In der Tat. Ist das sozusagen die Steinlaus?
@ T.W.
Demnach könnte man schließen, dass der Abgeordnete Jakob M. Mierscheid maßgeblich Einfluss auf den Abschlussbericht nahm, ohne aber namentlich direkt in Erscheinung zu treten, was wiederum typisch für dessen politische Vorgehensweise wäre. Erstaunlich welche Querverbindungen manchmal zu Tage kommen. :-)
https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Maria_Mierscheid
Zurück zum Thema. Letzten Sonntag habe ich einen Zwischenstopp in Würzburg für einen Spaziergang unter Graupelschauer durch die Altstadt genutzt. An der Ecke Neubaustraße-Schönthalstraße waren dort bereits zwei oder drei Großplakate mit Werbung für die neue Cyber-Abteilung nebeneinander plakatiert. Eines der Plakate trug sinngemäß den Titel „Es kommt auf Dich an, wenn Dein Schiff gehackt wird“.
Es besteht also offensichtlich die Absicht die Cyber-Abteilung auch in relativ autonom operierende Einheiten wie der Marine zu etablieren, die aber ihre eigene Komplexität besitzen. Ich glaube nicht, dass es hilfreich ist strategische Konstruktionen in eine taktische Ebene hineinzudrücken. Fährt dann demnächst ein Cyber-Nerd auf dem Schiff mit, ohne Kenntnis des Gesamtsystems, oder ein Marine-Offizier mit Cyber-Lehrgang?
„ISR – intelligence, surveillance, reconnaissance“
WÜA- Wissen, Überwachung, Aufklärung
Man kann’s in Deutsch sogar einfacher schreiben.
@TomCat
Im Bereich Intel ist Englisch halt Arbeitssprache da hindert es eher wenn man „abenteuerliche“ deutsche Begrifflichkeiten zu erfinden versucht ;-)
Als Beispiel mal erlebt:
Intel Cycel – Aufklärungskreislauf