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@ Memoria
Nachdem, was ich aus Gesprächen mit einem guten Freund (ehemals Offizier der Luftwaffe in Holzdorf) zum Studium an der Uni in München gehört habe, ist das auch kaum verwunderlich. Das Studium deutscher Offiziersbewerber ist IMO nix anderes als ein zeitlich ziemlich komprimiertes ziviles Studium – das ist ja auch ein Punkt, der im Buch „Armee im Aufbruch“ im Aufsatz „Soldent oder Studat?“ kritisiert wurde. Ich glaube der einzige Bezugspunkt während des Studiums meines Freundes zu militärischen Fragen war ein Aufsatz zu einem wählbaren Thema der Militärgeschichte (er wählte „Unternehmen Zitadelle“), für den ich meinem Freund beratend (und mit Literatur) unter die Arme gegriffen habe (auch wenn ich heute ein ganz anderen Anspruch und andere Argumentationsketten für so einen Aufsatz hätte – wenn ich ihn hätte schreiben müssen).
Die Bundeswehr-Unis sind schlichtweg keine Militärakademien und ich bezweifle, daß das Ministerium die Einrichtung solch einer Institution auch nur für einen Sekundenbruchteil ernsthaft in Erwägung ziehen würde. Schließlich bekömpft man ja seit Jahren alles, was einen wie auch immer gearteten Esprit de corps erzeugen könnte. /s
@csThor:
Die Universitäten der Bundeswehr sind hierfür ja auch nicht der primäre Ort, sondern die Offizierschulen und die FüAkBw.
Aber da wird eben allzuoft reines Prozesswissen vermittelt, anstatt militärtheoretische Grundlagen.
Wir haben eben keine Kriegschulen und auch keine Kriegsakademie mehr.
Die Lehrgangsinhalte an den oben genannten Einrichtungen führen daher immer wieder zu Unverständnis bei internationalen Teilnehmern, da diese gerade von uns etwas ganz anderes erwarten.
Kriegsspiel = Planübung.
Das Kriegsspiel ist ein historisches Planspiel zu militärischen Zwecken, das im 19. Jdt. in Preußen entwickelt wurde.
Als Erfinder gilt Alfred Karl Wilhelm Freiherr von Reiswitz und Kaderzin auf Podelwitz und Collmen.
26 Okt 1803 – 06. März 1872, königl. preuß. Oberstleutnant!
Die Erfolge der preußischen Heere von 1864/66 und des preußisch-deutschen von 1871wurde bei Gegnern und Neutralen u.a. der intensiven Schulung in Planübungen, damals Kriegsspielen, zugeschrieben und daher eingehend versucht zu imitieren.
Im Deutschen Heer sind Planübungen in unterschiedlicher Form gang und gäbe. Beginnend auf unterster taktischer Ebene als Geländebegehung, -besprechung, Stabsrahmenübung, CAX usw unter Nutzung unterschiedlicher Simulationssysteme mit Teil- und Vollsimulation bei u.a. SIRA, KORA/OA und SimoF in der OpFüEbene ist das Heer intensiv und intelligent dabei.
Dabei sind insbesondere die erstgenannten Formen eine absolut kostengünstige Übungsform der Zg/KpEbene mit intensiver Schulung des Führernachwuchses; und auch die sind in verschiedenen NATO/nicht-NATO-Nationen (Österreich, hatte in den ’96/97 bescheiden dazu beigetragen) übernommen worden.
In diesem Zusammenhang, @Memoria was steckt in „… weitaus mehr erreichen könnte. …“?
Mehr als was?
@ Klaus-Peter Kaikowsky | 19. April 2016 – 21:10
Und den Sandkasten (im Hörsaal) wie auch den „Gefechtssandkasten“ bei der Vor- oder Nachbereitung von Ausbildung, Übungen und Einsätzen im Felde würde ich auch nicht unerwähnt lassen wollen. Beispiele für deren „Zeitlosigkeit“ sehen wir ja gelegentlich auch in diesem Blog.
Hans Schommer
@ Alaric
Der YAK ist seit dem 21. und 22. Ktgt ISAF (und m.M.n. zu Recht) „verbrannt“, weil er massive Probleme hat – um nur ein Beispiel zu nennen: Eine Bremsanlage, die konstruktionsbedingt nicht gegen HaWa-Beschuss(!) geschützt ist…
Wo Frau Hirsi Ali den Krieg gegen den IS erwähnt hatte, kann man mal ein wenig zurück blicken. Obamas erste Entscheidung war die Offensive gegen die Taliban 2009:
„Obama wollte eine schnelle Aufstockung und einen schnellen Abzug. Nach dem Plan sollten die Truppen schon ab Mitte 2010 in Afghanistan stationiert sein. Ab Juli 2011 sollte der Abzug beginnen. Mit den zusätzlichen Kräften werden den 100 Al-Qaida-Mitgliedern schon bald allein 100000 US-Soldaten gegenüberstehen, eine ganz neue Dimension asymmetrischer Kriegsführung.“
http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/USA/afgh-irak.html
Viel bleibendes ist bei der Offensive nicht bei rum gekommen. Die USA sind größtenteils abgezogen, dafür haben die Taliban viele Gebiete übernommen. Wenn die USA dort komplet abziehen würden, würden die Taliban wieder fast ganz Afghanistan regieren. Der IS ist ja eine Abspaltung von US Israel Unterstützten Rebellen, die einen Iran Verbündete stürzen sollte. Das Problem mit den IS, was viele nicht verstehen, dass der eine Art Pop Kultur geschaffen hat, die sehr anziehend für viele Muslime in Europa wirkt. Mit Militärischen Mitteln wird man die IS Pop Kultur nicht zerstören können.
@KPK:
Danke. SIRA & Co sind auch mir bekannt.
Das „mehr“ ergibt sich u.a. aus dem Artikel (verstärkte Nutzung nicht nur im taktischen Bereich) – haben sie den Artikel gelesen?
Zudem könnte man viele Kriegsspiele und Simulationen stärker für die Personalauswahl nutzen (siehe Kommandantenlehrgänge der Marine).
Damit derlei nicht mehr der Normalfall ist:
http://augengeradeaus.net/2013/02/vernetzt-denken-%e2%80%93-in-alten-strukturen/
Wie schön weiter oben beschrieben tendiert die Ausbildung immer mehr hin zu einem Prozessmanager. Das Video zeigt dies besonders gut.
Wenn ich jedoch entscheidungsfreudige, frei denkende Offiziere herausbilden will, dann genügt eben nicht der gelegentliche SIRA-Durchgang.
@Hans Schommer
Stimmt.
„Sandkasten (im Hörsaal) wie auch den „Gefechtssandkasten“:
Immer wieder gern praktiziert. Mein Hinweis zu den Österreichern bezog sich auf die Ausb der AUT PzJg auf BtlEbene, beginnend mit PzJgBtl 1 Wiener Neustadt (nach Übernahme JPz JAGUAR 1), bei denen u.a. gerade der Gefechtssandkasten reges Interesse fand und das didaktische Konzept PzTrS mit Aufmerksamkeit hinsichtlich PlanÜb etc. registriert wurde.
@Voodo,
die Lücke die da geschlossen werden soll, scheint wohl nur eine Teillücke zu sein.
In der Vergangenheit wurde doch einmal ein Schema für die geschützten Führungs und Funktionsfahrzeuge der Zukunft aufgestellt:
GGF1: Enok ( fürher mal KMW AMPV I )
GFF2: Eagel V (früher mal KMW AMPV II )
GFF3: Dingo
GFF4: früher mal Reihnmetall Wisent/ KMW Grizzly in Planung.
Das dieses Schema jetz wieder ausgegraben wird ist nicht verwunderlich. Erfreulich ist aber dass man die Grenzen wohl etwas flexiebler zieht und auch MOWAG und FFG sich beteiliegen dürfen.
Bundesrechnungshof kritisiert die Bundeswehr, unter anderem soll das in mikrobischem Maßstab beschaffte RBS15MK3 bisher von der Bundeswehr als reihner Seezielflugkörper nutzbar sein. RBS15MK3 wurde aber mit dem Anspruch beschafft ebenfalls Landziele zu bekämpfen.
Hier musste ich, als pasionierter Bartträger mal ordentlich Schmunzeln.
Das Fact-Sheet der Bundeswehr zum Gefechtsbart:
https://www.facebook.com/Bundeswehr/photos/a.234673006597299.61167.122840837780517/1125748844156373/?type=3&theater
@ Frank
Das von Ihnen „ausgegrabene“ Konzept traf / trifft nicht direkt auf den ZSanDBw zu; der plant nämlich mit jeweils einem leichten, mittleren und schweren SanKfz-Typ. Dass die Hersteller nun ihre Fahrzeuge aus den GFF-Projekten anbieten, ergibt sich eher aus der Natur der Sache ;-)
Ich hoffe, man gibt dem Fahrzeug von FFG eine Chance, da sich das Konzept nicht nach technischem „Overkill“ anhört.
@El P. | 20. April 2016 – 10:37
„Hier musste ich, als passionierter Bartträger mal ordentlich Schmunzeln.
Das Fact-Sheet der Bundeswehr zum Gefechtsbart“:
Einziger (zulässiger) Kommentar:
Soldateska oder auch Kindergartenmitarbeiter als Soldat verkleidet, lächerlich!
Voodoo | 19. April 2016 – 23:56
Was Passiert jetzt mit den Ganzen Yak
es sind ja auch weitere wie Aufkl.- im Einsatz zumindest noch bis 2020 bis das Nachfolge System kommt
Pio Minenräumer Leicht
@ Alarich
Das kann ich Ihnen nicht beantworten. Ggf. nutzt man sie om ZSan als Ersatz für die alten 2to KrKw, aber das ist nur ein wildes Gerücht, welches ich vor Längerem mal aufgeschnappt habe.
@Benedikt
Ich habe ihre Beiträge meistens ignoriert, aber woher glauben sie, dass der “ Der IS ist ja eine Abspaltung von US Israel Unterstützten Rebellen, die einen Iran Verbündete stürzen sollte. “
Können Sie mir dies erklären? Oder Quellen angeben? Meine Quellen sagen mir etwas anderes!
Ich habe das Gefühl, dass Sie einfach eine z.T. antisemitische Verschwörungstheorie aufgreifen.
Memoria | 20. April 2016 – 7:16
Sorry, hab‘ Ihre Antwort soeben erst gesehen.
Bin allerdings kein „scheuklappenbehafteter“ SimSys-Verteidiger. Hatte mich allein an, wie ich Ihren ersten Text (miss)verstand, pauschaler Kritik der bestehenden SimLandschaft gestört.
Führernachwuchs mit Führungs-/Kampferfahrung, mehrheitlich erworben in SimSys „haben nichts drauf“, was dem Einzelnen nicht anzulasten ist.
Kurz: Schießen lernt der Schütze, führen der Kdt/ZgFhr etc nur im Feuerkampf mit VOLLkaliber/führen der TEinh/Einh auf dem „Gefechtsacker“.
Simulation (AGDUS, AGSHP, ASPT etc) sehe ich dazu als hilfreiche Ergänzung im Assistenzeinsatz.
@Benedikt
„Der IS ist ja eine Abspaltung von US Israel Unterstützten Rebellen, die einen Iran Verbündete stürzen sollte“
Sind Sie ein Vorkämpfer der Verschwörungstheoretiker, die alles Übel des Planeten reflexartig den USA, mit Israel in der Vorhut anlasten? Sie können diese Entwicklungstheorie bitte durchdeklinieren?
@KPK:
Die Kombination aus Theorie und Praxis macht es eben aus.
Gerade in der Offizierausbildung fehlt es allzuoft an ausreichender Ausbildung in Strategie, operativer Führung und Taktik mit realistischen Anteilen – auch in Form von Simulationen und war games. Das ist mein Punkt.
Es wird viel zu wenig konsequent über Krieg nachgedacht – in allen Dimensionen und Ebenen.
Auf dem Gefechtsacker ist es dann zu spät, um diese Defizite aufzufangen.
Memoria | 20. April 2016 – 21:54:
“ … Gerade in der Offizierausbildung fehlt es allzuoft an ausreichender Ausbildung in Strategie, operativer Führung und Taktik mit realistischen Anteilen – auch in Form von Simulationen und war games. …“
Ist das heutzutage wirklich so? Ich habe das bis Mitte 2014 (in der TSK Heer) nicht so wahrgenommen.
Hans Schommer
@Memoria:
Bitte kommen Sie doch nicht mit so heeren oder hehren Zielen (oh, welch Wortspiel) wie Strategie und operative Führung. Beides bildet das Heer überhaupt nicht und die SKB, vertreten durch die Führungsakademie nur noch in einem „Laufbahnlehrgang“, dem LGAN, aus. Im Stabsoffizierlehrgang und LGAI bereits Fehlanzeige.
Von der zunehmenden Wichtigkeit der Taktikausbildung und einem schlüssigem Gesamtkonzept im deutschen Heer konnte ich mich zuletzt 3,5 Jahre in vorderster Front selbst überzeugen. (Wer Ironie findet darf sie behalten!)
Alles Weltklasse…
@Hans Schommer:
Haben Sie sich den link und das Video angeschaut?
Zudem wundere ich mich wo sie Strategieausbildung im Heer wahrgenommen haben wollen (siehe Flaoffz).
Nicht nur ich bin der Ansicht, dass es auch im Heer und insbesondere an der FüAk an Grundlagen an Kriegs- und Konflikttheorie mangelt:
http://augengeradeaus.net/2013/04/mehr-verweigernde-offiziere-13-prozent-leere-offiziersdienstposten/comment-page-2/#comment-61948
Und noch ein schönes Beispiel zum Handlungstraining an der OSH: http://tinyurl.com/h752ru5
Aber wenn sie gerade in der OffzAusb des Heeres – mit einer mittlerweile grotesken Verschulung (Leutnants-Buch…) – alldas anders wahrgenommen haben, dann wäre ich für einige Hinweise dankbar.
Weltklasse ist eben vorallem eine Frage des Anspruches.
Kleiner Hinweis:
http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/!ut/p/c4/NYvBCoMwEET_KGtoQdqbIpReC9LqRVazSGhMwrqpl358k0Nn4F3eDIyQ6_FjVxQbPDp4wbDY63yo-TCk8C2JnKNdYdonQzwJpxgJnuWYB0vwJIVCXmzmyiiBVQwsrpjEnI2yBoZKd62uq3_0t7nUt36sT-fu3j4gblvzA702iMM!/
[Danke. Ich hab mal einen Kurzlink draus gemacht ;-)
https://bw2.link/gF980
Mal sehen, was dazu noch zu finden ist; ggf. ist das einen eigenen Thread wert. T.W.]
wg. fehlenden Drohnensammler hier:
Zivile Kamera-Drohnen speichern ihre Fotos/Videos im Netz. Der erfolgreichste Drohnenhersteller sitzt in China. Die Implikationen werden im FAZ-Artikel „Zugriff auf unsere Drohnenbilder“ nur angerissen. Es fehlt z.B. die automatische Generierung von Karten angesichts von GPS-Daten + Bildmaterial (vgl. Aufschrei bei Google streetmap).
@Bin_dabei | 21. April 2016 – 11:13
ja, ein wirklich schöner Link zum Thema „praxisnahe Offiziers-Ausbildung“.
Zitat:
„Die … zu lösenden Aufgabenstellungen waren dabei recht unterschiedlich. Sie reichten von der Durchführung einer sachgerechten Vernehmung in disziplinarrechtlichen Angelegenheiten über die Planung einer Kinderbetreuung zum Tag der offenen Tür bis hin zum Überwinden der Hindernisbahn unter erschwerten Bedingungen.“
Clausewitz wäre bei diesem Lehrgang bestimmt mit Pauken und Trompeten durchgefallen.
@f28
„Clausewitz wäre bei diesem Lehrgang bestimmt mit Pauken und Trompeten durchgefallen“
Wohl war, um anschließend das Wesentliche vom Unwesentlichen zum Erfolg im Gefecht zu trennen:
Hindernisbahn bleibt, Rest in die TONNE!
@Klaus-Peter Kaikowsky
muss man nicht soooo sehen:
/: die Aufgabenstellung zur Errichtung einer Gefangenensammelstelle, ist mit der Einrichtung einer Kinderbetreuung nur durch die Auswahl der Substantive zu unterscheiden :/ Die Fragen der Anzahl, Örtlichkeit, Verpflegung und Betreuung sind identisch – die Einhaltung des HVR ebenso – wobei hier noch andere Gesetze zur Anwendung kommen – evtl nochmal durchnehmen ;) Es geht wohl um organisatorische Aufgaben und die Erlernung diese strukturiert anzugehen.
Was auffällt, ist, wieder einmal, die zunehmende entmilitarisierung der Ausbildung und Sprache.
@mwk
Sach`ich doch, „Entmilitarisierung der Ausbildung“, genau.
Organisation von Aufgaben und Strukturierung derselben lern´ ich am besten gefechtsnah, z.B. anlegen eines ZgGefSch vstPz/PzGrenZg.
Da gibt´s jede Menge zu organisieren, strukturieren usw. usf.
Rest in die Tonne.
@mwk | 21. April 2016 – 12:32
@Klaus-Peter Kaikowsky | 21. April 2016 – 12:46
Volle Zustimmung. Da kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln, dass dieses Vorgehen an der OSH so als Verbesserung „hochgejubelt“ wird. Nachdem die Ausbildung bis nach dem Studium schon extrem verschult ist, geht es nach dem Studium munter so weiter. Und diese jungen Offiziere werden dann munter auf die Truppe losgelassen. Das kann doch nicht wahr sein.
Btw.: @f28 | 21. April 2016 – 11:59
Der Link von mir war aber zu einem anderen Thema (Cyber-Defense) ;-)
@TW
Danke, vielleicht lerne ich das ja auch noch mal mit den Kurzlinks.
@Bin_dabei
sorry, eine Verwechslung – der von mir gemeinte Link zur „praxisnahen Offiziersausbildung“ stammte natürlich von „Memoria“.
Naja,
als einer der sich im zitierten Integrierten Handlungstraining (IHT) eine für besseres brauchbare Nacht um die Ohren schlug mal ein paar Anmerkungen.
Das integrierte Handlungstraining ist ein reines Eigenkonstrukt der OSH. Es entstand weder auf Weisung der übergeordneten Führung (damals noch HA) noch war es durch irgendwelche Befehle zur Ausbildung des Offizierjahrganges abgedeckt. Um die erforderlichen Ausbildungsstunden für dieses Vorhaben zu generieren wurden Ausbildungsstunden in allen Ausbildungsgebieten einfach gekürzt.
Es wurde im Sommer/Herbst binnen weniger Monate entwickelt, weil sich die zuvor vom Schulkommandeur gewünschte/visionierte „praxisnahe“ Übung /Truppenübungsplatzaufenthalt der gesamten OSH als undurchführbar herausstellte, zum einen auf Grund des Ausbildungsstandes der Lehrgangsteilnehmer OL2, deren letzte Ausbildung im Gefechtsdienst idR eben ihre 6 monatigen AGA deluxe im OA-Btl vor 5 Jahren war, zum anderen weil die OSH, vorallem das Stabsquartier mit klitzekleiner logistischen Leiste, dafür überhaupt nicht ausgelegt ist. Auch bemerkt dann mancher B3- oder B6-besoldeter dass man eben keinen Truppenübungsplatzaufenthalt für knapp 800 Soldaten mal schnell binnen 4 Monaten aus dem Nichts „irgendwo“ anforden kann und es eben auch nirgends eine gelangweilte Heeresbrigade gibt, die sich über so einen „kleinen“ Zusatzauftrag, sowas vor allem logistisch zu unterstützen, freut und sofort anbietet.
Als erstmal klar war das es nur an der OSH mit den Mitteln der OSH gehen würde, stellte man fest, dass es im Bereich Taktik bereits seit Menschen Gedenken eine praxisnahe, fordernde Ausbildung gibt, nennt sich 5 Tage Ausbildung SIRA-Btl im hauseigenen SIRA-Stützpunkt. Nur halt nicht für all die anderen Ausbildungsgebiete, die die OSH eben im OL2 durchführt.
Ausdrückliche Absicht war es daher, eben nicht ein Ausbildungsgebiet noch weiter zu vertiefen (mancher könnte das sonst als eindeutige Schwerpunktsetzung missverstehen) sondern eben dem Lehrgangsteilnehmer aufzuzeigen, dass alle Ausbildungsgebiete einen praktischen Bezug haben und in den nächsten Jahren auf Ihn so oder so ähnlich zukommen können.
Zusätzlich wollte man eben noch Führerleistung, Anwendung des Führungsprozesses und „besondere Belastung“ (indem eine Nacht durchgemacht wird und es nur kurze Pausen zwischen allen Stationen gibt) abbilden. Bis auf letzteres gelingt dies durchaus an der Masse der Stationen, weil an jeder Station eben ein Lehrgangsteilnehmer die Gesamtverantwortung für das Lösen der Aufgabenstellung erhält, dieser muss dann den Auftrag auswerten, seinen Hörsaal, sprich die anderen Lehrgangsteilnehmer zweckmäßig für die Beurteilung der Lage, der Entscheidungsfindung und dann Planung einsetzen. Ob der „Plan“ dann tatsächlich noch praktisch überprüft wird oder nur im Rahmen der Auswertung besprochen wird, war zweitrangig, weil es vorrangig um das zweckmäßige Anwenden der Entscheidungsfindung und Planung ging.
Was KPK hier fordert, anlegen eines Zug-Gefechtsschießen vstPz/PzGrenZg kann nicht funktionieren, weil dafür die Abholpunkte fehlen. Niemand (von den wenigen Quereinsteigern mal ab) der Lehrgangsteilnehmer ist truppengattungsspezifisch auch nur das kleinste bisschen ausgebildet. Niemand der Lehrgangsteilnehmer ist zum Leitenden eines Schulschießens mit Handwaffen ausgebildet, geschweige den in Themen wie Anlegen und Durchführen von Gefechtsschießen. Wenn wir von der ILÜ am Anfang des selben Lehrganges mal absehen, hat ein Großteil der Lehrgangsteilnehmer noch nie ein solches Schießen gesehen und wenn er es gesehen hat, hat er es als in 95% aller Fälle, wie auf der ILÜ, als reiner Zuschauer gesehen. Also aus dem Bus aussteigen, auf die Tribüne setzen, bum bum bum oh und ah, in den Bus steigen, abfahren. Es fehlen die Bilder, Kenntnisse und auch das Vorstellungsvermögen was alles an einem solchen Ausbildungsvorhaben, dass für „alte Hasen“ einfach erscheinen mag alles dran hängt und bei der Planung berücksichtigt werden muss.
Und nein, es kann kein Ausbildungsauftrag der OSH sein, dass im Vorfeld, also den 2,5 Monaten davor auszubilden, sonst würde die OSH nämlich Ausbildungszentrum Panzertruppen heißen und wir könnten das Ding in Munster auflösen :-) …
Man hat es bei dem hier zitierten IHT mit einer 2 Stunden – Station „Planen einer Rekrutenbesichtigung gem. AnTrA 1“ versucht, von der Auftragserteilung bis zur Vorstellung Grobkonzept plus einige logistische Maßnahmen. Hat nach meiner Beobachtung bei der Masse der Hörsäle nicht, bei einigen gerade so halbwegs funktioniert. Wieder fehlen Bilder, wieder fehlen eigene Erfahrungen, bei denen der einzelne in der Planung und Organisation eines solchen Vorhabens bereits beteiligt war. Die eigene Besichtigung vor 5 Jahren ist zu weit weg und niemand war damals in der Organisation eingesetzt sondern man war einfach nur „Teilnehmer“.
Und an einer solchen Station fehlt eben auch die Zeit, dass die Lehrgangsteilnehmer sich zunächst in die erforderlichen Dokumente einlesen können.
Deshalb kann bei einem solchen IHT keine komplexe Aufgabenstellung verwendet werden. Es muss eine sehr allgemeine, mit sehr begrenzter Komplexität sein. Dass kann dann in der Tat die Kinderbetreuung am Tag der offenen Tür sein.
Letztendlich bestätigte der IHT aber für die, die sehen wollten, nur dass was diese in der Regel eh schon wussten.
Mit der Neustrukturierung der Offizierausbildung ab 2006 hat sich das Heer einen Bärendienst erwiesen. Wir machen eben einfach nicht mehr „vom Kleinen zum Großen“, vom „Simplen zum Komplexen“ vom „Einfachen zum Schweren“ sondern entweder alles irgendwie gleichzeitig (wo es schwer fällt zu erkennen, wie was aufeinander aufbaut) oder satteln das Pferd gleich komplett von hinten auf.
Wir bilden Obergefreite im 7 Dienstmonat in der Führung im Gefecht auf Ebene Kampftruppenbataillon, sprich zum BtlKdr oder S3-Stabsoffizier aus und als Disziplinarvorgesetzter aus, um sie dann im 6 Dienstjahr an Ihrer Truppenschule erstmalig in ihrer Truppengattung zum Gerätebediener, Leitenden eines Schießens und Teileinheitsführer im Einsatz/Gefecht auszubilden.
Und mancher redet sich halt ein, dass so ein blitzgescheiter UniBw Master – Leutnant/Oberleutnant von heute doch sonne simple Aufgabenstellung wie Anlegen eines Gefechtsschießen des Zuges einer beliebigen Truppengattung mit links können muss, schließlich konnte das in der alten Offizierausbildungssystematik bereits der Fähnrich im dritten Dienstjahr (also vor dem Studium).
Memoria | 21. April 2016 – 6:39:
„@Hans Schommer:
… Zudem wundere ich mich wo sie Strategieausbildung im Heer wahrgenommen haben wollen (siehe Flaoffz).“
Eine „Strategieausbildung“ braucht es im Heer nicht (man unterscheide zwischen Strategie und Taktik!).
FlaOffz | 21. April 2016 – 18:55:
“ … Mit der Neustrukturierung der Offizierausbildung ab 2006 hat sich das Heer einen Bärendienst erwiesen. Wir machen eben einfach nicht mehr „vom Kleinen zum Großen“, vom „Simplen zum Komplexen“ vom „Einfachen zum Schweren“ sondern entweder alles irgendwie gleichzeitig (wo es schwer fällt zu erkennen, wie was aufeinander aufbaut) oder satteln das Pferd gleich komplett von hinten auf. …“
Volle Zustimmung – das Problem begann meiner Wahrnehmung nach aber schon viel, sehr viel früher. Und zwar Mitte der Siebziger Jahre, als damit begonnen wurde, das Studium der Offiziere immer weiter nach vorn zu ziehen. Das Ganze hat man vor wenigen Jahren dann durch die „Verschulung“ der Anwärter in den „OA-Btl“ noch getoppt. (Blos keine Berührung mit der Truppe). Dies wurde dann noch mit dem „i-Tüpfelchen“ versehen, die Kommandeure dieser Verbände in A14 einzustufen (also kein DP für erfahrene Verbandsführer, sondern für förderungswürdig erscheinende Einheitsführer) und dem Stab eine S1-Abteilung beizustellen, die diesen Namen nicht mal ansatzweise verdient hat. Über die Problematik der Auswahl und Motivation geeigneter Ausbilder auf Gruppen- und Zugebene will ich (jetzt) erst gar nicht eingehen.
Hans Schommer
@FlaOffz:
Vielen Dank für die Innenansicht.
@FlaOffz, Hans Schommer, KPK, f28:
Ich teile ihre Ansicht zur Entmilitarisierung und insbesondere zur Verschulung. Nur leider negiert die Heeresführung weiterhin sogar die evidente Verschulung der Ausbildung – so habe ich es zuletzt vor wenigen Wochen erlebt.
O-M-G!
Demnächst erreicht die BW also den Zustand der Ukrainischen Armee…
Soll man da lachen oder weinen? Es ist zum Haareraufen.
Vielleicht trommel ich mal am WE die Genossen von den Kampfgruppen der Arbeiterklasse zusammen, dazu die Ex-Berufssoldaten im Landkreis, frage bei meinen diversen Igors in der Ukraine nach, ob grad mal wieder eine Kiste RPGs wo vom Laster gefallen ist (oder ein paar ATGWs), fordere bei der BW ein paar Kisten G-3er an und kaufe noch zwie Kanonen dazu. CAS habe wir schon, der Eurofighter fliegt hier regelmäßig seine (Trainings)Runden. Falls noch wer ein paar Stinger erübrigen kann, zur Nahabwehr? Für die Seeseite könnten wir dann HMS Otus wieder in Betrieb nehmen, die hier an der Mole liegt. Dann haben wir zumindest im Nordosten der Republik wieder eine Territorialverteidigung. Weitere Freiwillige?
/ironie off
@ FlaOffz: Danke f.d. Einblick. Das war mir so nicht klar – bin nahezu sprachlos! Merkt denn niemand, dass dieser veränderte Ausbildungsgang nicht wirklich zielführend ist?
@FK70
Meiner Kenntnis nach (als Betroffener) ist es mittlerweile bekannt dass die neue Offz Ausbildung ihre Schwächen hat. Aber wir sind ja weltklasse… und es kann nicht sein was nicht sein darf…
Und @Memoria | 21. April 2016 – 6:39
liegt mit dem Kommentar und verbundenen Link voll im Schwarzen. Zusätzlich dass auch die Vorträge in den TSK Info-Tagen der letzten beiden Jahre für viele erkennbar nur sehr schwach waren, und das von Inspekteur bzw stellv Inspekteur. Da kommt Freude (bzw Motivation) auf…
Habe in http://augengeradeaus.net/2016/04/der-drehfluegler-april-2016i/#comment-233698 eine aktuelle Presseauswertung eingestellt (Defence24pl). Offenbar ist das im Zuge der vielen anderen Ereignisse untergegangen? Schon heftig, daß SIKORSKY-LOCKHEED-MARTIN und der Wettbewerber BELL-HELICOPTER-TEXTRON sich in Polen gegen AIRBUS Helicopters zusammenschließen, um für Ost-Europa einen Brückenkopf für Bell UH-1Y Venom und Bell AH-1Z Viper aufzubauen!
In Polen ist in der Luftfahrtindustrie „Polen offen“!
Zusammen mit den Excellence-Center der Polnischen Luftfahrtindustrie (PZL Mielec und PZL Swidnik) schlagen die USA (Sikorsky, Lockheed-Martin und Bell Helicopter Textron) sowie die Italiener und die Briten (Finmeccanica) zurück. Die neue Regierung in Polen ist entschlossen die HC-Ausschreibung zu Lasten von AIRBUS Helicopters France (H225M) zu „kippen“ und neu aufzulegen.
Es geht in Polen um insgesamt mehr als 100 (!) Transport- und Kampfhubschrauber. Damit zeichnet sich eine echte Sensation ab, die den gesamten militärischen Hubschraubermarkt an der osteuropäischen Flanke der EU- und NATO-Beitrittsstaaten vom Baltikum, über die Donauländer und bis zum Balkan total umkrempeln könnte! In diesen Ländern stehen kurz bis mittelfristig Nachfolgeinvestitionen für insgesamt mehr als 200 HC der Baureihe Mi-Mil 8/17 und mehr als 150 HC der Baureihe Mi-Mil 24 an.
Das neue BELL HELICOPTER TEXTRON „COMPANY’S REGIONAL CUSTOMIZATION, DELIVERY & AFTERMARKET SERVICE CENTER & EUROPEAN CUSTOMER BASE“ ist übrigens seit Oktober 2015 offiziell in Prag ansässig. Damit dürfte die Aero Vodochody Aerospace a.s. (http://www.aero.cz/en/, u.a. Lizenz-Hersteller für S76) mit Sitz ca. 20 km nördlich Prag (Zentrum) am Flughafen Praha-Vodochody mit von der Partie sein.
@FK70:
Die Heeresführung redet sich die Lage auch hier schön.
Und wer hieran zweifelt hat es eben noch nicht richtig verstanden und wird eingenordet („da haben sich Leute Gedanken gemacht, die mehr verdienen als Sie“).
Eine Verschulung wird schlichtweg abgestritten.
Sogar die Trennung der Dienstgradgruppen bereits vom ersten Tag an, wird als Errungenschaft gepriesen.
Obwohl.sie sogar den Grundsätzen der preußischen Heeresreformen widerspricht.
Hier wird dem Nachwuchs eben frühzeitig gezeigt welche Bedeutung Fehlerkultur und Innere Führung haben.
@Hans Schommer 21.April 21:20:
Sie hatten den Eindruck erweckt sie gingen von einer Strategieausbildung im Heer aus (http://augengeradeaus.net/2016/04/baellebad-april-2016ii/comment-page-2/#comment-233783).
Danke, Danke der Unterschied zwischen Taktik und Strategieausbildung mir bekannt. Und nur weil etwas heute anders ist, heißt ja nicht dass es deswegen Weltklasse ist.
Ich sprach übrigens von der Offizierausbildung insgesamt also einschl. FüAk.
Man könnte heutzutage auch zu dem Schluss kommen, dass Grundzüge von Strategie an der OSH vermittelt werden sollten (da sind wir dann wieder beim Ausgangspunkt dieser sehr interessanten Diskussion). Aber da verbringt man ja Zeit damit Oberstufenwissen zu den Institutionen der EU zu legten.
Das Rüstungsboard im BMVg informierte die Ministern am 21.04.16 über die Lage bei den wichtigsten Rüstungsvorhaben. Sorgenkinder blieben nach Medienberichten der A400M und der Schützenpanzer Puma.
Ungeachtet dessen wurde der erste A400M mit der Kennung 54+01 am gleichen Tage im Lufttransportgeschwader 62 auf den Namen „Wunstorf“ getauft. Zahlreiche Gäste aus den umliegenden Gemeinden sind zur Feier samt Musik der BigBand Bw erschienen. https://bw2.link/Y2FBr
@Norddeutscher | 22. April 2016 – 8:34
Ein wahrlich wundervolles Event. Wenn die A400M demnächst dann auch ihren Hauptauftrag erfüllen, und Transporte in die weite Welt hinaus tragen, wird dabei sicherlich der Ruf der Stadt Wunstorf in der großen weiten Welt einen entsprechenden Widerhall finden. Ich wünsche der frisch getauften A400M nicht nur many happy landings, sondern möglichst bald many happy take offs (wenn der Wunsch doch möglichst bald in Erfüllung ginge./ sarcasm off.
Das ist mal ein Kriegsschiff..
https://www.facebook.com/USNavy/photos/a.249644752822.138119.74281347822/10153478997367823/?type=3&theater
Das Problem bei der Optimierung der Offizierausbildungssystematik ist ja, dass man sie eben nicht optimiert hat, um bei gleichem zeitlichen/finanziellen Aufwand noch besser ausgebildete Offiziere oder bei geringerem zeitlichen/finanziellen Aufwand gleich gut ausgebildete als in der alten Systematik zu erhalten, sondern man hat eben andere Dinge optimiert und man kann damit ahnen, wer die treibende Kraft hinter der neuen Ausbildungssystematik war bzw. wer sich mit seinem Optimierungsargumenten scheinbar durchsetzen konnte.
In der neuen Offizierausbildungssystematik geht der Offizieranwaerter bereits nach 15 Monaten Dienstzeit zum Studium. Im Zeitraum zwischen Einstellung und Studienbeginn fallen jetzt wohl nur 10% eines Jahrganges heraus (Entlassung auf eigenen Antrag, Entlassung wegen Nichteignung/nicht bestehen OL1, Entlassung aus gesundheitlichen Gruenden) in der alten Systematik war die Ausfallrate in 38 Monaten bis zum Studium wohl doppelt so hoch. Das erleichtert die Arbeit der Personalplanner am BAPers.
Es gibt wohl auch Zahlen, wieviele der Offizieranwaerter ihre Liebe zur Kriegsdienstverweigerung schlagartig bei Entgegennahme der Master-Urkunde entdecken oder ander Moeglichkeiten suchen, das Heer und die Laufbahn zu verlassen bevor es fuer sie im wahrsten Sinne „ernst“ wird, da spricht man aber scheinbar nicht gern drueber im BAPers.
In der alten Offizierausbildungssystematik wurde der Offizieranwaerter eingestellt und sofort als Offizier einer Truppengattung ausgebildet, um den Bedarf dieser Truppengattung zu decken, wo er aber erst fast 7 Jahre nach seiner Einstellung einen STAN-Dienstposten besetzt (Davor wird er auf Schuelerstellen gefuehrt). Das heisst man musste den Bedarf einer Truppengattung an „jungen Oberleutnanten“ bzw. generelle an Offizieren in Dienstgrad Leutnant bis Hauptmann (eben die Zeitsoldaten) 7 bis 8 Jahre im Voraus berechnen. Aendert sich der Bedarf der Truppengattungen, etwa durch Umstrukturierung der Streitkraefte (Verkleinerung einer Truppengattung) oder aber auch, weil zusaetzlicher Bedarf an anderer Stelle entsteht (Aufwertung/Umdotierung von Dienstposten, neue Faehigkeiten etc.), muessen in der Regel Offiziere in eine andere Truppengattung umgeplant und truppengattungsspezifisch erneut ausgebildet werden.
In der neuen Ausbildungssystematik erfolgt die Truppengattungsspezifische Ausbildung erst am Ende der Offizierausbildung, knapp 1 Jahr bevor der Offizier erstmalig innerhalb der Truppe einer, dann seiner, Truppengattung verwendet wird.
Das erleichtert die Arbeit der Personalplanner am BAPers, die jetzt den Bedarf nur in seiner Gesamtheit 8 Jahre im Voraus berechnen muessen, aber die Verteilung auf die Truppengattung eben erst am Studienende, also irgendwo im 5. Dienstjahr festlegen muessen. Sprich 6 Jahre Grobplanung und Feinplanung nur 2 Jahre im Voraus.
In der neuen Offizierausbildungssystematik erfolgt keine Ausbildung der Offizieranwaerter/Offiziere im Feldherr bis diese dort, nach Abschluss der Offizierausbildung im 7 Dienstjahr auf STAN-Dienstposten gehen.
Theoretisch ist in der Systematik ein 2 Monatiges Truppenpraktikum in der (grob)geplanten Truppengattung des Offizieranwaerter zwischen dem 7. und 15. Dienstmonat, also im Dienstgrad Obergefreiter/Fahnenjunker, vorgesehen.
In der alten Systematik erfolgte ein stetiger Wechsel der Ausbildung an der Truppenschule des Offizieranwaerters und der Offizierschule mit Truppenpraktika in seiner Truppengattung. Von den 38 Monaten Offizierausbildung vor dem Studium verbrachte der Offizieranwaerter knapp 15 bis 21 Monate in der Truppe.
Dies belastete die Truppe, da diese „Zauberlehrlinge“ angemessen eingesetzt werden mussten.
So bitter das klingt, offensichtlich gab es durchaus Stimmen aus dem Feldherr, von dieser „Last“ entbunden zu werden und man wuenschte nur noch „fertig ausgebildete“ Offiziere zu bekommen, anstatt an der Ausbildung der naechsten Generation selber mitwirken zu muessen. Die Quittung bekommt man jetzt…
Entlastet natuerlich auch die PersPlaner beim BAPers, das Durchschleussen der Offizieranwaerter durch OA-Btl, Offizierschule, Sprachenausbildung, Uni und dann Truppenschule ist viel einfacher zu planen, als fuer jeden einzelnen Offizieranwaerter einen mehrjaehrigen Ausbildungsplan zu entwickeln, wer geht wann auf welchen Lehrgang, wer geht wann in welches Bataillion und so weiter.
Man kann hier im Uebrigen durchaus Parallelen zur Neuordnung der Feldwebelausbildung finden…
http://theaviationist.com/2016/04/22/japans-x-2-shinshin-indigenous-stealth-jet-makes-first-flight/
Das japanische Experimentalflugzeug X-2 hatte seinen Erstflug. Bin ja mal gespannt ob die Japaner den Flieger irgendwann mal (wenn er es überhaupt in die Serienproduktion schafft) als Gegengewicht zu den Amerikanischen F-22 und F-35 aufbauen können.
@FlaOffz | 22. April 2016 – 15:12:
Vielen Dank für die erneut sehr treffende Analyse.
Auch aus meiner Sicht ist der Treiber der neuen Ausbildung die einfachere Personalführung. Dies hat der damalige GI (Schneiderhan) sogar in mehreren Reden offen zugegeben.
Hier zeigt sich dann auch der Kern meiner Kritik:
Die Bundeswehr denkt weder über Krieg konsequent nach, noch „vom Kriege“ her. Bloch (Die seltsame Niederlage) und van Creveld haben die Folgen einer solchen Geisteshaltung am Beispiel von Frankreich bzw. der USA im zweiten Weltkrieg eingehen untersucht. Van Creveld beschrieb sehr gut wie sehr die Personalplanung der Amerikaner stark von der Logik des Personalmanagement geprägt war. Die Parallelen zur neuen Offizierausbildung des Heeres sind offensichtlich – und zwar seit 10 Jahren. Die Generalität negiert dies weiter. Bezeichnenderweise sind beide Bücher keine Pflichtlektüre in Dresden oder Hamburg. Ganz im Gegenteil: Insbesondere „Kampfkraft“ zeigt ja wie professionell die Wehrmacht gerade in diesen Bereichen war. Das Buch von Bloch ist noch exotischer – in der Clausewitz-Kaserne in Hamburg! Beides ist eher ein Fall für den mentalen Giftschrank.
Debkblockaden – das Gegenteil von der ursprünglichen „Inneren Führung“ à la Baudissin.
Es fehlt ein GI der diese Dinge angeht – und die Kosten noch nichtmal Geld, sondern sind Ein Baustein einer Armee die den Anspruch hat wirklich eine schlagkräftige Armee zu sein.
Vorabmeldung zum neuen SPIEGEL bei SPIEGEL-Online:
Risse in Airbus-Flugzeug A400M
Na dann …
@FlaOffz
Bin absolut bei ihnen!
Warum hat den das alte Modell früher auch funktioniert? Und das, obwohl die Truppenstärke deutlich höher war als heute. Nunja, der Anteil der Offiziere hat sich ja, genauso wie bei den Unteroffizieren mP (Vorsichtig geschätzt/gefühlt) im Gegensatz zu früher fast verdoppelt…
PS: Ich glaube auch nicht, das dem jungen Offizier der nach dem Studium und dem Besuch der Truppenschule, sofort auf die Truppe losgelassen wird einen Gefallen zu tun.
Wo sollen die auch die Erfahrung hernehmen? Vom OA-Btl? Von der Truppenschule?
Die Bundeswehr im internationalen „Wehr-“ Vergleich. Platz 9 von 126 verglichenen nationalen Streitkräften. Anhand von 50 Merkmalen hat GFP (Global Firepower) einen
„Global Firepower Index“ ermittelt. Alles in allem ein schlüssiger Eindruck. Details werden schätzungweise noch Raum für Diskussion bieten.
Die Zusammenfassung der Top 10.
http://www.realcleardefense.com/articles/2016/04/22/ten_most_powerful_militaries_in_the_world_109291.html
Hier die Details zum stöbern.
http://www.globalfirepower.com/countries-listing.asp
@Memoria
Zielmitte!
Das BAAINBw sucht erneut Berater: https://www.bund.de/IMPORTE/Ausschreibungen/editor/Bundesamt-fuer-Ausruestung-Informationstechnik-und-Nutzung-der-Bundeswehr/2016/04/1524385.html
Viel Aufwand – und der praktische Nutzen?