Angriff auf EU-Hauptquartier in Mali, kein Angriff in Koulikoro
[21.03-21:40] FOTO #Bamako #Mali respinto attacco terroristico #NordSud #Hotel +2 morti pic.twitter.com/02NUG9463a
— Emergenza24 (@Emergenza24) 21. März 2016
Das Hauptquartier der EU-Ausbildungsmission in Mali, in der Hauptstadt Bamako, ist am (heutigen) Montag von Bewaffneten angegriffen worden. Dabei kam nach bisherigen Meldungen niemand von der Mission zu Schaden, wie die Mission EUTM Mali selbst bekannt gab:
Das Hauptquartier der EUTM Mali ist angegriffen worden. Niemand der Anghorigen des Hauptquartier wurde verletzt…. https://t.co/0PsvXK9v2C
— eutmmali (@eutmmali1) March 21, 2016
Zwischenzeitlich gab es die – irrtümliche – dpa-Meldung, das Trainingscamp der EU-Trainingsmission in Koulikoro, wo zahlreiche Bundeswehrsoldaten stationiert sind, sei ebenfalls angegriffen worden (die Meldung findet sich u.a. bei der Neuen Zürcher Zeitung). Sicherheitsheitshalber habe ich beim Einsatzführungskommando de Bundeswehr nachgefragt: Es gab heute nur den Angriff in Bamako, keinen weiteren.
Aus der bislang jüngsten Reuters-Meldung dazu:
Gunmen on Monday attacked a hotel in Mali’s capital Bamako that had been converted into a base for a European Union military training operation, but there no casualties among the mission’s personnel.
A witness said the attack targeted Bamako’s Nord-Sud Hotel, headquarters for the mission of nearly 600 EU military personnel deployed to Mali to train its security forces.
„The attackers tried to force through the entry and the guards posed in front of the entrance opened fire. One attacker was killed. The gunfire continued for several minutes,“ he said.
Weitere Details werden sicherlich noch folgen.
Nachtrag: Die Meldung, das einer der Angreifer getötet wurde, wurde inzwischen bestätigt, wie AP berichtet (mit Foto):
Gunmen launched an attack Monday evening on the European Union military mission’s headquarters in the Malian capital, Bamako, the apparent latest in a string of attacks on Western interests in the region.
Armed forces killed at least one man, who lay outside the hotel in jeans and a shirt, in a pool of blood next to a Kalashnikov rifle. His backpack lay beside him. It was not immediately known how many people had launched the assault.
Aber, aber das ist eine Ausbildungsmission und kein Kampfeinsatz!
Wir sind doch die Guten!
Und der Süden ist sicher.
Wann man wohl in Berlin merkt auf was wir uns in Mali eingelassen haben?
Erst wenn wir so mit dem Rücken zur Wand stehen,wie seinerzeit in Kunduz.
Nur weil die Soldaten beschossen oder angesprengt werden ist das noch kein Kampfeinsatz.
Natürlich wird Infanterie gebraucht um Liegenschaften und Personal zu Schützen, aber das ist eher mit den Tätigkeiten von Polizei und Leibwächtern vergleichbar. Wenn man aus der Ausbildungsmission einen Kampfeinsatz macht nur weil auf die Soldaten geschossen wird, müsste man in Los Angeles auch mit Soldaten einmarschieren.
@SvenS:
Darum geht es nicht, sondern die in der Politik weit verbreitete Vorstellung, dass wenn wir nicht schießen (kein Kampfeinsatz!) auch niemand auf uns schießt (Ausbildungsmission, friedliche Entwicklung, etc..).
Zudem ist der Vergleich mit L.A. etwas schief, da im einen Fall kriminelle Ziele mit Gewalt durchgesetzt werden sollen und im anderen Fall politische Ziele mit Gewalt durchgesetzt werden sollen.
Und wenn man angesprengt wird, dann sollte man sich auch erwehren – ergo Kampfeinsatz.
Kunduz 2006ff lassen grüßen.
Ich glaube wir wissen schon, dass wir nicht da sind, um Süßigkeiten zu verteilen.
Aber es ist wohl inzwischen der neue Gold-Standard, wirklich ausnahmslos JEDE Meldung hier zynisch / ironisch zu kommentieren.
Schiessen allein ist nicht hinreichend, um einen Kampfeinsatz zu definieren, das ist „zu kurz gesprungen“.
Auch wenn es einer Gruppe hier nicht gefällt, aber man kann sich im gesamten Einsatzspektrum i.d.R. auf das Selbstverteidigungsrecht berufen. Und manchmal definieren MOU auch, dass man sich nur auf den Schutz der HN verlassen darf. So hart kann das Leben sein.
Wozu Bamako? Brüssel tut es inzwischen auch…
@Christian S. | 22. März 2016 – 9:33
Offensichtlich sind einige Kommentatoren der Ansicht, dass würde irgendwas nach vorne bringen. Tut es aber nicht. Über andere Gründe für diese Negativhaltung kann man nur spekulieren.
@Christian S. u. Patrick Horstmann:
Anhand des Mali-Einsatzes ist aber auch erkennbar wie wenig auf sehr vielen Ebenen gelernt wird.
Eben auch was das Grundverständnis eines Konfliktes angeht (wir haben keinen Kampfauftrag, also kommt es auch nicht zu Kämpfen).
Aber das ist ja aus der Sicht anderer wohl eher eine Negativhaltung und Defätismus.
Na dann…
Interessanter Bericht zur Lage in Mali:
http://www.deutschlandfunk.de/nach-dem-angriff-auf-die-mission-in-mali-deradikalisierung.799.de.html?dram:article_id=349466
Besonders interessant die Absicht des COM von MINUSMA künftig mehr draußen zu sein und mobiler zu werden.
Ob das auch die Vorstellung des BMVg ist?