ExerciseWatch: Die Aktivitäten in der NATO – und in Russland (Korrektur)

20151222_Munich Security Report_Section Places_EasternEurope_updated colors2_updateA

Für den Munich Security Report 2016 der Münchner Sicherheitskonferenz haben Martin Zapfe und Benno Zogg von der ETH Zürich eine grafische Übersicht der größeren Übungen zusammengestellt, die bei der NATO und in Russland in diesem Jahr so anstehen Korrektur: die die NATO und Russland in den vergangenen eineinhalb Jahren absolviert haben:  Designated Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) reception facilities, selected NATO and Russian exercises in 2014/15, and selected Russian Anti-Access/Area Denial (A2/AD) capabilities  (Klick für höhere Auflösung).

Wer hier im vergangenen Jahr die Rubrik Exercise Watch verfolgt hat, der weiß: An der Nahtstelle zwischen der Allianz und Russland ist auf beiden Seiten die Übungsintensität seit Beginn der Ukraine-Krise deutlich angestiegen. Und das wird in diesem Jahr so weitergehen.

Drei schnelle Beobachtungen auf dieser Grafik:

• Von der Zahl der teilnehmenden Soldaten, repräsentiert durch die Größe der farbigen Punkte in Rot- und Blauland (ähem…), waren die Übungen auf russischer Seite größer als in der NATO.

• Für die russische Exklave Kaliningrad sind die Reichweiten von Raketen/Flugkörpern eingezeichnet – und damit die Möglichkeit, die Landverbindung zwischen West/Mitteleuropa und den baltischen Staaten zu blockieren. Was die Debatte über das Suwalki Gap vielleicht wieder anheizt (ehrlich gesagt hat es mich gewundert, dass dieses Thema nicht weiter Beachtung findet).

• Die größte Übungskonzentration auf westlicher Seite gab es (und gibt es auch weiterhin) … in Deutschland. Nämlich auf den US-Trainingsgebieten Grafenwöhr und Hohenfels, die so was wie der Schwerpunkt der Exercise Area nicht unbedingt für die NATO insgesamt, aber für von der U.S. Army Europe geführte Übungen sind.

In dem Zusammenhang übrigens: Die US-Armee macht schon mal PR für eine Großübung, die in diesem Jahr in Polen stattfindet – und eigentlich eine nationale polnische Übung unter Beteiligung von Verbündeten ist (auch Deutschland). Aus einer Information der U.S. Army Europe:

Anakonda 16, a Polish national exercise and premier training for U.S. Army Europe this year. The exercise will be conducted at various locations throughout Poland June 7-17.
The goals for Anakonda 16 are to train, exercise and integrate Polish national command and force structures into an allied, joint, multinational environment. This exercise further supports assurance and deterrence measures by demonstrating Allied defense capabilities to deploy, mass and sustain combat power. This exercise will involve more than 25,000 participants from 21 nations including Albania, Bulgaria, Canada, Croatia, Czech Republic, Estonia, Georgia, Germany, Hungary, Latvia, Lithuanian, Macedonia, Poland, Romania, Slovakia, Slovenia, Spain, Sweden, Turkey, United Kingdom and the United States.
U.S. forces participating will include Europe-based units; the Regionally Allocated Force, 1st Brigade, 3rd Infantry Division (Fort Stewart); 82nd Airborne Division (Fort Bragg); various Reserve and National Guard units from across the U.S.; and others.

Von der Größenordnung und politischen Bedeutung, so die US-Sicht, ist Anakonda 16 mindestens so wichtig wie im vergangenen Jahr Noble Jump, die Übung der NATO-Speerspitze (Very High Readiness Joint Task Force, VJTF). Deshalb gibt’s auch den passenden Trailer dazu:


(Direktlink: https://youtu.be/eI4EUcXjfZM)
Und beim Blick auf Russland ist natürlich offen, was an so genannten snap drills ansteht, kurzfristigen Übungen wie in diesen Tagen.  Bei denen das russische Verteidigungsministerium, das scheint mir neu, auch die Bereitschaft zur Kommunikation mit der NATO über solche Manöver zeigt.

(Die Korrektur wurde wegen eines Missverständnisses nötig – die Grafik zeigt nicht die geplanten, sondern die bereits stattgefundenen Übungen)

(Grafik: Martin Zapfe/Benno Zogg/ETH Zürich für MSR, mit freundlicher Genehmigung)