DroneWatch: Israelische Drohnen für die Bundeswehr, mit Bewaffnung (Zusammenfassung)

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Die Bundeswehr soll ab 2018 mit israelischen Aufklärungsdrohnen des Typs Heron TP ausgerüstet werden, die auch bewaffnet werden können. Diese Auswahlentscheidung habe Generalinspekteur Volker Wieker getroffen, teilte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen am (heutigen) Dienstag in Berlin mit (O-Ton dazu unten). Parallel prüft die Bundeswehr, ob weitere Modelle der unbewaffneten Aufklärungsdrohne Heron 1, die derzeit in Afghanistan eingesetzt wird, kurzfristig für die vorgesehene Mission in Mali beschafft werden können.

Die Aussage der Ministerin:

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Nach Angaben aus Regierungskreisen ist geplant, drei bis fünf Systeme vom Typ Heron TP von einem Konsortium zu leasen, dass aus der israelischen Firma Israel Aircraft Industries (IAI) und der Airbus-Tochter Airbus Defence&Space besteht. Die Drohnen sollen ab 2018 für die Einsätze der Bundeswehr zur Verfügung stehen und zwar vom Taktischen Luftwaffengeschwader 51 Immelmann in Jagel betrieben, aber in Israel stationiert werden. Die Kosten sollen knapp 600 Millionen Euro betragen.

Als Bewaffnung der Drohnen sind kleinere Lenkflugkörper vorgesehen, Details dazu waren zunächst nicht zu erfahren. Allerdings wird derzeit in der Bundeswehr ohnehin die Beschaffung von Luft-Boden-Effektoren kurzer Reichweite untersucht: Nicht nur für die unbemannten Systeme würde diese Bewaffnung gebraucht; auch die Tornados der Luftwaffe verfügen bislang über keine Waffen, mit denen sehr gezielt und mit beschränkten Kollateralschäden Bodenziele angegriffen werden können. Im Gespräch sind offensichtlich u.a. Brimstone-Lenfkflugkörper, die bereits von den Briten im Kampf gegen ISIS eingesetzt werden.

Für die Entscheidung für das israelische System gegenüber der US-Drohne Predator oder einer ihrer Varianten der Firma General Atomics wurde in Regierungskreisen die enge auch industrielle Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Israel sowie die Erfahrungen mit dem unbewaffneten System Heron 1 angeführt. Da die Heron-Familie in der Bundeswehr bereits bekannt sei, werde die Einführung ein bis eineinhalb Jahre schneller möglich als bei der US-Drohne.

Allerdings gilt der Predator, so heißt es in Regierungskreisen, weiterhin als mögliche Rückfalloption, falls in den Verhandlungen mit den Israelis und mit Airbus bestimmte Probleme offen bleiben. Dabei geht es vor allem um die Zulassung der unbemannten Luftfahrzeuge.

Die jetzt entschiedene Drohnen-Lösung gilt nur als Überbrückung, bis 2015 2025 eine geplante europäische Drohne verfügbar sein soll. Aus diesem Grund entschied sich das Verteidigungsministerium auch für ein Leasing-Modell. Allerdings: schon das derzeit in Afghanistan genutzte System wurde geleast, weil mit einer raschen Neuentwicklung gerechnet wurde – und der Leasing-Vertrag immer wieder verlängert.

Die Prüfung eines Drohneneinsatzes in Mali ist kurzfristiger und von der Entscheidung für die Beschaffung bewaffneter Drohnen getrennt. Für die geplante Aufklärungsmission sollen zwar zunächst die vorhandenen LUNA-Drohnen eingesetzt werden, die allerdings nicht für die Überwachung längerer Strecken in dem riesigen westafrikanischen Land geeignet sind. Wenn die Gespräche mit dem israelischen Lieferanten schnell laufen, sollen bereits im Herbst dieses Jahres Heron-Drohnen dort für die Bundeswehr-Aufklärung eingesetzt werden.

Nachtrag: Die Bundeswehr hat auf ihrer Webseite einen überblick über die technischen Daten der Heron TP veröffentlicht – einschließlich der, damit offiziellen, Aussage: Das System kann jedoch auch mit Luft-Boden-Raketen ausgerüstet werden. Auf der Webseite des Herstellers findet sich allerdings keinerlei Aussage zu möglicher Bewaffnung.

(Foto: UAV operator next to the „Heron TP“ – Hagar Amibar/Israeli AirForce)