Deutsche Tornados im Kampf gegen ISIS: Nachts nicht über Syrien
Bei ihren Aufklärungsflügen im Kampf gegen die ISIS-Terrormilizen dürfen die eingesetzten deutschen Tornado-Kampfjets nachts nicht über Syrien fliegen. Die Besatzungen der sechs Maschinen können in den Maschinen keine Nachtsichtbrillen tragen, da die Cockpitbeleuchtung in der modernsten Version der Tornados zu stark blendet, bestätigte ein Luftwaffensprecher im Wesentlichen einen Bericht der Bild-Zeitung (Dienstagausgabe). Das Problem solle Anfang Februar mit Übergangslösungen angegangen werden. Bislang habe die internationale Anti-ISIS-Koalition allerdings auch keine nächtlichen Aufklärungsflüge angefordert.
Hintergrund ist die Avionik-Ausstattung mit der Bezeichnung ASSTA 3, die in den eingesetzten Tornados eingerüstet ist und wegen Helligkeit und Blendwirkung keinen Einsatz der so genannten Night Vision Goggles (NVG) erlaubt. Die Cockpitbeleuchtung kann nicht so heruntergedimmt werden, dass diese Nachtsichtbrillen genutzt werden können.
In Regionen mit funktionierender Luftraumkontrolle seien Nachtsichtbrillen nicht erforderlich, erläuterte die Luftwaffe. Über Syrien müsste jedoch wegen fehlender Luftraumkontrolle und der hohen Zahl verschiedener Kampfjets im Luftraum abgedunkelt und mit diesen NVG geflogen werden, um andere Flugzeuge – oder auch auf das Flugzeug abgefeuerte Raketen – rechtzeitig erkennen zu können. Das sei mit den deutschen Maschinen vorerst nicht möglich. Ein Einsatz über dem Irak wäre dagegen angesichts der funktionierenden Luftraumkontrolle machbar, sei aber bislang nicht erforderlich gewesen.
Als kurzfristige Zwischenlösung sollen nach Angaben Luftwaffe Anfang Februar einzelne Dioden der Cockpitbeleuchtung ausgetauscht oder mit Folie abgedunkelt werden. Ein Umrüstkit als grundsätzliche Lösung solle im Herbst zur Verfügung stehen. Langfristig werde das Problem durch das geplante Upgrade auf ASSTA 3.1 behoben.
Aus Pilotenkreisen ist allerdings zu hören, das Problem sei auch dadurch entstanden, dass die Luftwaffe im Vergleich zu den Streitkräften anderer Nationen keinen regulären Betrieb mit Nachtsichtgeräten vorsieht. Auch die deutschen Eurofighter hätten bei ihrem Einsatz in der Luftraumüberwachung über dem Baltikum Ende vergangenen Jahres nur mit Ausnahmegenehmigung mit NVG fliegen dürfen, im normalen Flugbetrieb sei das nicht vorgesehen – damit gebe es auch kein regelmäßiges Training mit Nachtsichtgeräten.
(In anderen Threads aufgelaufene Kommentare verschiebe ich, so weit sinnvoll, hierher.)
Nachtrag: Die Stellungnahme des Verteidigungsministeriums dazu im Original:
Derzeit werden im deutschen Einsatzkontingent, stationiert in Incirlik, sechs Luftfahrzeuge vom Typ TORNADO in der Aufklärungsrolle eingesetzt. Die gewonnenen Aufklärungsergebnisse sind für die Lagebilderstellung und hochgenauen Zielplanungen notwendig.
Die Koalition, der an den Luftoperationen beteiligten Staaten, hat den Bedarf nach hochauflösenden Aufklärungsergebnissen, die durch die optische Aufklärung mittels der Aufklärungsbehälter RECCE LITE erflogen wird.
Optimale Aufklärungsergebnisse werden durch die hohe Auflösung und Detailschärfe der Fotos am Tage produziert. Andere Aufnahmemöglichkeiten, wie beispielsweise Infrarotaufnahmen bei Nacht bieten nicht die gleiche Qualität.
Das deutsche Kontingent meldet seit Beginn des Einsatzes täglich zur Verfügung stehende Aufklärungsfähigkeiten und Stunden an das Hauptquartier der Koalition.
Die in den Medien angesprochene Infrarotaufklärung bei Nacht ist derzeit seitens der Koalition von Deutschland nicht gefordert. Die TORNADOS wurden während des ISAF-Einsatzes in Afghanistan stets am Tage geflogen.
(Foto: Techniker nehmen die Recce Tornados nach dem ersten Einsatzflug im Rahmen des Einsatzes Counter DAESH auf ihren Stellplätzen auf der Air Base in Incirlik an, am 08.01.2016 – Bundeswehr/Falk Bärwald)
Ist somit mit diesen Tornados auch in Deutschland kein Nachtflug möglich?
Moin…
Wenn ich mich recht erinnere, dann kann man sämtliche Displays und Controlpanel in der Helligkeit regeln. Inwieweit eine Software auf Potis zur Helligkeitsregelung eingreift kann ich nicht nachvollziehen.
Egal ob ASST 5.12, A1 oder was auch immer wir da reingepumpt haben, geblendet hat da nichts.
Es soll schon vorgekommen sein, dass FFO und WSO die Indirekteschriftbeleuchtung mit einem Fettstift „abgedunkelt“ haben…
Ich finde das recht ominös…
„Bislang habe die internationale Anti-ISIS-Koalition allerdings auch keine nächtlichen Aufklärungsflüge angefordert.“
Weil man wahrscheinlich in eine Matrix eingetragen hat: Nur Tagflug.
Nicht angefordert worden – das andauernde Lieblingsargument des BMVg.
Das Thema NVG-Kompatibilität des Tornado verfolgt die Luftwaffe jetzt seit fast 20 Jahren (Balkan) – und bei ASSTA 3 hat man es nicht beachtet? Kaum zu glauben.
Bitte wer beschließt, dass in der Luftwaffe kein regelmäßiges Fliegen mit NVG vorgesehen ist? Wieder jemand, der entlassen gehört.
Selbst die Luftwaffen im 2. WK konnten nachts kämpfen. Irrsinn.
Eigentlich wäre entlassen noch zu gnädig.
pi
Wer Bundesliga spielen will muss Trickos kaufen!!
Das hat die Führung der Bundeswehr/Politiker auch nach 20 Jahren Auslandseinsätze nicht gelernt…. Die Waffensysteme sind immer noch auf Landesvertreidigung ausgelegt und nicht auf Reaktionhandeln. Es ist traurig das im Bereich der Rüstung immer wieder gravierende Pannen entstehen.
Unsere Luftwaffe baut ja auch erst die Flugzeuge und dann das Waffensystem und wen wundert es….es funktioniert nicht…auch nach Jahren mit viel Geld und Änderungen.
Traurig und beschämend für die Republik und die Bundeswehr !!!!
Selbst nach den Problemen beim Eurofighter im Baltikum (NVG-Fähigkeit Tranche? Nö, haben wir nicht) kein Umdenken.
Und zum Argument mit der Luftraumkontrolle sage ich daher gar nichts mehr.
Bitte Krieg nur während der Öffnungszeiten der regionalen Kindergärten sowie keinesfalls Nachts oder allgemein gültigen Feiertagen.
OMG, geht es noch peinlicher in dieser „Armee“?
@all
Eine Bitte: Kommentare, die nur im Sinne von „Oh weh“ etc. diese Situation beklagen, sind zwar verständlich, aber nicht von jedem sinn- oder wortgleich nötig, und zur Debatte tragen sie auch nicht wirklich bei… könnten wir uns drauf verständigen, dass Kommentare in diesem Fall nicht nur Meinungsbekundung sein sollten, sondern auch inhaltlich Gehalt haben?
@Navi:
Auch wenn es O.T. – im Text ist von Dioden die rede und die dimmt man üblicherweise nicht unbedingt mit einem Poti. Im Artikel is tzudem nicht nur von Software, sondern auch von geänderter Hardware die Rede. Ungeachtet dessen kann ich mir schwer vorstellen, dass da keine Dimm-Funktion vorgesehen ist – das ist auch bei LEDs, wenn ach mit anderen Mitteln, eigentlich kein Thema.
@politisch inkorrekt:
Dazu muss man sich einfach die Vorgaben für den Flugbetrieb (Schutz der Bevölkerung) anschauen. Nachtflug ist per se etwas böses und damit eher die Ausnahme. Wenn man sich die normalen Flugbetriebszeiten (und deren Entwicklung der letzten 20 Jahre anschaut), dann dürfte die Frage einfach zu beantworten sein.
Wenn ich mich recht erinnere (mal schauen, ob es dazu noch irgendwo einen Bericht zu finden gibt), hatten wir bereits 2007 beim Einsatz der Tornados in AFG das selbe Problem (NVG / Cockpit-Beleuchtung) .. mich verwundert es dann doch sehr, dass dieses 8 Jahre später bei der Einrüstung von ASSTA 3 keine Berücksichtigung gefunden hat.. wurde es einfach verpennt oder aus Kostengründen ein kleiner Dimm-Knopf am Display gestrichen?
@Kerveros
Mir leuchtet schon ein, dass es im Frieden in Deutschland nicht regelmäßig zu Nachtflugbetrieb mit Überschall und Tiefflug geben muss.
Aber: Wozu üben wir im Ausland in dünnbesiedelten Regionen – wenn nicht genau dafür?
Spanien, Sizilien, Schweden, Norwegen, Canada, USA. Die Luftwaffe kommt doch rum. Warum wird da nicht auch mal „unter realistischen Einsatzbedingungen (Krieg)“ geübt.
Ich wiederhole… Das ist eine Fähigkeit von Luftwaffen des 2. WK.
pi
Der Besenstiel am Panzer war schon schlimm, aber das übertrifft jetzt alles.
Das Problem von NVG ist, dass sie die geringste Menge Licht verstärken!
Deshalb kann man NVG auch nicht bei Tageslicht einschalten – das zerstört den Sensor.
Selbst stark gedämmte Leuchten im Cockpit blenden also! Eine technische Lösung sollte also ein völliges Ausschalten der entsprechenden Leuchten vorsehen. Instrumente leuchten aufgrund ihrer illuminierenden Beschichtungen ausreichend und die HUD ist genügend dimmbar.
Der Tornado könnte heute schon ohne Gefährdung anderer Koalitionspartner mit dem Bodenfolgeradar in niedrigster Höhe eingesetzt werden. Damit befände er sich aber in Reichweite aller Rohrwaffen, incl. AK-47, bzw. schultergestützten Flugabwehrraketen.
Dem will man sich aber verständlicher Weise nicht aussetzen.
Meinungsäußerung:
Mir ist selten solange das Gesicht eingeschlafen, wie bei den heutigen Meldung dazu.
Sachfrage:
War das Unfähigkeit oder Absicht? Oder anders: Kannte man das Problem (wirklich schon seit dem Balkan-Einsatz) und sah darin kein Problem, ergo: die Kampfflugzeuge sollen gar nicht bei Nacht kämpfen können (das müsste eigentlich eine rhetorische Frage sein)? Oder handelt es sich hierbei wirklich um einen Sachmangel, den (aus welchen nachvollziehbaren Gründen auch immer) keiner der Verantwortlichen vorhersehen konnte?! Der Sachstand ist so skurril, dass sich mir keine Antwort darauf aufdrängt.
Natürlich kann man das Cockpit ausreichend für den Nachtbetrieb abdunkeln. Und natürlich erfüllen alle Geräte, die in den letzten 15 jahren eingeführt/ersetzt wurden, NVG Anforderungen (von einem weiß ich es sicher, da es „mein“ Gerät ist).
Aber es gibt noch einen Haufen alter Geräte/Panels aus den 80ern, die auch bei korrekter Helligkeit einfach zu viel Infrarotlicht abstrahlen (Glühbirnen, ungefilterte rote LED, etc.). Und Infrarotlicht blendet die NVG Sensoren.
Diese alten Geräte/Panels müssen Umgerüstet werden und wurden weder bei ASSTA 2, noch bei 3 oder 3.1 angefasst, da es ein eigenes separates Projekt ist.
Warum diese PDT1444 nicht in die Hufe kommt, ist ein eigenes kontroverses Thema, das ganze Seiten füllen könnte…
Zum Glück gibt es provisorische Umrüstkits ohne richtige Zulassung, die auf Befehl eingerüstet werden können und so schon auf dem Balkan Flüge mit NVG ermöglichten.
Dabei gibt es aber Unzulänglichkeiten, weswegen man das gerne vermeidet.
Wer nicht NVG eingewiesen ist und die Fähigkeit trainiert hat, aus o.g. gesellschaftspolitischen Gründen, sollte im Einsatz die „Dinger“ in der R&S Werkstatt lassen.
Da ist das Abdimmen das kleinste Problem.
NVG Bildinterpretation muss man lernen und sich erfliegen, sonst erleben wir bald
die 1. CSAR Operation mit deutscher Jet Aircrew.
Zum Glück wissen das zumindest die Kameraden im Einsatz.
Many happy Landings…
Interessant wäre zu wissen wie das die Briten, Saudis und Italiener machen?
Vielleicht weiß da einer was dazu.
Wie lösen das andere Nationen, die den Tornado einsetzen?
@M.Kern@oliver
Die üben zu Hause und fliegen mit NVG im Einsatz. Nur so gehts…
Ein durchschnittliches Auto ist natürlich nicht mit einem Kampfflugzeug vergleichbar, allerdings kommt es bei den modernen 7-8 Zoll Displays der Unterhaltungselektronik häufig dazu, das Fahrer nachts geblendet werden. Abhilfe schaft hier dunkle Folie, die gibt es im Baumarkt für 5 € / qm und für einzelne Dioden kann man einen dunklen Edding nutzen…
Im übrigen benötigt man zum Dimmen eine LED eine Phasenanschnittsteuerung, ein Poti wird da nicht funktionieren.
Auch wenn mangelnde Nachtsichtfähigkeit absurd erscheinen mag, wenn hier nicht von anfang an – und das wären wohl die 1960er gewesen – konsequent auf Nachtsicht geplant wurde ist sowas nachträglich nunmal hakelig. Man stelle sich vor mitten im heissen Einsatz geht die selten bis nie genutzte Diagnoselampe „10000km Inspektion um 100km überschritten“ an und der Pilot „erblindet“…
@Steve
Die Meldung liest sich aber so, als wäre das NVG-Problem mit ASSTA 3 neu aufgetreten und zuvor nicht vorhanden gewesen oder wie ist das zu verstehen?
@SEAKING:
Die RAF bietet dazu sogar einen internationalen Lehrgang an:
http://www.raf.mod.uk/idtraf/courses/r029.cfm
@Kerveros
Man muss im NVG-Betrieb eine Diode per R-Poti regeln.
Würde man PWM nutzen bekommst du nur Geblitze durch die verschobene Frequenz, die nicht mehr mit der Wiederholrate des NVGs stimmt.
Die technisch korrekte Lösung wäre jedoch sehr schwache IR-Dioden, welche per Knopfdruck die normale Beleuchte ersetzen.
@ oliver | 19. Januar 2016 – 10:43
„Wie lösen das andere Nationen, die den Tornado einsetzen?“
Setzen keine Nachtsichtbrillen ein, sondern ein speziellen Pilotenhelme mit Night Vision Cueing Display (NVCD)
Diese Helmet Display System finden Anwendung in diversen Maschinen wie F-15, F-16, F/A-18, F-35 Su-35 oder Ka-52.
Einfach beschaffen, Problem auf einfache Weise gelöst !
@politisch inkorrekt:
In Anlehnung an den vorhergehenden Hinweis: Übungsteilnahmen und -umfang der letzten 20 Jahre betrachten ;). Warum sind die Flugstunden der Piloten denn immer weiter geschrumpft? Man hat da einiges immer weiter heruntergefahren. Die Empfehlungen/Vorgaben für eine Mindestzahl von Flugstunden waren hier oft genug Diskussionsgegenstand.
Letztlich bleibt das vor allem eine Frage des Geldes.
Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass selbst bei minimalsten Dimm-Einstellung das Cockpit im hinteren Kampfstand dermaßen unter NVG geblendet hat, dass ein vernünftiger Betrieb so gut wie unmöglich war. Das unter ASSTA 1. Damals haben sich die Besatzungen aus Pappe und Panzertape Klappen gebaut um die schlimmsten Blender zu überdecken. Und man brauchte dicke Pappe!
Das dies nun durch ASSTA 3 nicht gehoben worden ist, ist kein Skandal mehr, dass ist nur noch peinlich. Gute Nacht Deutschland.
Um das richtig zu verstehen:
Deutschland ist hier die einzige Nation mit solch einem Problem??
@QuiGon
Nein, das Problem existiert schon immer. Das Cockit wurde halt in den 70ern nicht für den Einsatz von NVIS konzipiert.
Aber (und da kommt wohl die merkwürdige Verknüpfung her): Es war mal geplant, dass zusammen mit der ASSTA3 auch die NVIS Umrüstung passieren sollte, quasi als Bestandteil des neuen Bauzustands.
Geschafft hat man dies nur zum Teil, nämlich nur für die externe Beleuchtung.
Für das Cockpit gibt es zwar Prototypen für die Umrüstung, aber die Qualifikation fehlt noch. Die Industrie wartet da schon länger auf entsprechende Zuarbeiten.
Man kann aber schon noch wie schon früher Nachts mit dem Tornado fliegen und das Cockpit entsprechend abdunkeln. Sogar Tiefflüge fanden routinemäßig über dem Schwarzwald oder dem bayerischen Wald auch Nachts statt. Nachtflüge sind auch heute noch Teil der normalen Flugerprobung.
Nur ohne NVGs oder ohne zumindest eine funktionierende Luftraumkontrolle ist das sehr riskant, weil ja alle anderen der Koalition mit NVIS-Außenbeleuchtung herumfliegen und mit bloßem Auge kaum sichtbar sind.
@oliver:
Nein, wir sind nicht die einzigen. Das betrifft alle „alten“ Cockpits in alten Flugzeugmustern (nicht nur Tornados). Wenn nicht für NVIS gebaut, dann nicht tauglich. Da helfen auch keine neuen Helme – die Lichtquellen und Backlights müssen angepasst werden.
(quote)
In Regionen mit funktionierender Luftraumkontrolle seien Nachtsichtbrillen nicht erforderlich, erläuterte die Luftwaffe. Über Syrien müsste jedoch wegen fehlender Luftraumkontrolle und der hohen Zahl verschiedener Kampfjets im Luftraum abgedunkelt und mit diesen NVG geflogen werden, um andere Flugzeuge – oder auch auf das Flugzeug abgefeuerte Raketen – rechtzeitig erkennen zu können. (/quote)
Da der A310 MRTT auch nachts und ohne NVG fliegt, kann man ja nun davon ausgehen das er nicht über SYR seine Runden dreht, oder ? Flosdorff, Nannt, anyone ?
„Diese Helmet Display System finden Anwendung in diversen Maschinen wie F-15, F-16, F/A-18, F-35 Su-35 oder Ka-52.
Einfach beschaffen, Problem auf einfache Weise gelöst !“
Es ist nicht gelöst. Der Skandal ist doch, dass es erst zu so einer peinlichen Situation kommt.
Das ist Vollversagen auf der ganzen Linie. Die Frage ist wo sitzen die Versager, und die müssen zuerst weg!
Liefert der GAF-TELELENS-Pod (trotz IR Line Scanner) denn nachts überhaupt ausreichend gutes Bildmaterial für eine sinnvole großflächige Zielaufklärung?
D.h, andere Nationen arbeiten mit speziellen Pilotenhelmen (NVCD) oder kleben das Cockpit entsprechend ab? Oder hat z.B. Italien das selbe Problem?
@Klotzkopf:
Der GAF-TELELENS-Pod ist seit 2 Jahren aus der Nutzung.
Es wird nur noch der ReccLite verwendet.
Ähmmm @Klotzkopf, die Frage hat vermutlich nichts mit dem Thema zu tun? Diese Behälter werden aktuell vor Ort nicht eingesetzt.
Das Debakel hat auch ein psychologisches Problem zur Folge. Unsere Soldaten müssen sich immer öfter der Lächerlichkeit ausgesetzt fühlen- obwohl sie kein Verschulden an der Misere trifft.
Es ist schlimm, und mit ein paar Handgriffen zur Helligkeitsregelung in unseren Kampfflugzeugen nicht zu beheben.
Die Moral der Truppe kann mit solchen Verbesserungen nicht gehoben werden.
Es gibt doch zur Lösung dieses „Lichtverschmutzungs-Problems“ allerlei – nennen wir es – Selbstbausätze, die das Problem ausreichend lösen. Darf man die nicht mehr verwenden oder macht man eine Schlagzeile, damit endlich eine solide reguläre Lösung für dieses Problem bereitgestellt wird?
@Andreas Poggendorf | 19. Januar 2016 – 15:08
Selbstbausätze, die das Problem ausreichend lösen. Darf man die nicht mehr verwenden oder macht man eine Schlagzeile, damit endlich eine solide reguläre Lösung für dieses Problem bereitgestellt wird?[…]
Durfte man so etwas schon einmal verwenden? Wirklich? Und wozu sollte man heute so etwas tun? Es wird nachts nicht geflogen über Syrien, fertig. Wozu auch.
Was ich mich angesichst dieses neuen Debakels frage:
Ist die Lw-Führung nicht informiert in diese Thematik oder fliegt Hr.Müllner immer noch F4F-Simulator in seinem Gatower Büro?
Die Luftwaffe erkennt ihre Nichteinsatzbereitschaft durch Medienbericht?
Findet in Deutschland und sonstwo denn überhaupt noch Nachtflug statt?-wenn ja, muß doch die Problematik von den Verbänden gemeldet worden sein.
Zu anderen Zeiten wären schon längst und das zu Recht Köpfe gerollt.
@Jörg Marquardt hat es auf den Punkt gebracht: Arme Soldaten.
@oliver
Solche Helme sind keine Lösung, da auch diese nicht dur IR-Licht geblendet werden dürfen, aber man das Cockpit nicht ganz licht-frei machen kann, weil man die Anzeigen ja noch immer lesen können muss. Und wenn dann eine Warnlampe angeht und der NVCD wird dann blind, weil geblendet? Ohne Umrüstung oder Eignung von Anfang an geht es nicht.
Bezüglich Tornado und was die anderen machen:
Die Briten haben schon mit der Einführung des Bauzustands GR4 vor 20 Jahren eine NVG Kompatibilität erreicht, durch Umrüsten oder Ersetzen bestehender Panels und Geräte. Deren Cockpit ist aber ziemlich anders als das Deutsche und zu der Zeit war hier NVGs noch kein Thema.
Die Italiener haben teilweise zusammen mit Deutschland ASSTA2 und ASSTA3 entwickelt und haben Derivate davon bei sich eingerüstet, die Cockpits sind sich also sehr ähnlich.
Im Zuge dieses Midlifeupdates (IT MLU) wurde dann auch die Nachtsichtfähigkeit nachgerüstet, durch Modifikation oder notfalls Ersatz der Panels und Geräte durch die ursprünglichen Hersteller. Das war vor über 8 Jahren.
Die Luftwaffe beschloss stattdessen, ähnliche Modifikationen (Ersatz von Leuchtmitteln durch taugliche Varianten, zusätzliche IR Filter, etc.) selbst durchzuführen, ohne die Industrie. Laut aktuellen Medienberichten soll das dann bis Herbst tatsächlich endlich klappen.
Steve, vielen Dank für die Info. Ich bin schockiert. Ich nehme an, dass selbst Belgien, Niederlande oder die Schweiz diese Fähigkeiten besitzen.
@all
Oben Nachtrag mit Stellungnahme Verteidigungsministerium.
Der Skandal ist die Art des Führungspersonals, die über Jahre herausgezüchtet wurde, der Verlust an Expertise mit jeder Versetzung usw…
Diese Sache hat nicht nur mit Technik zu tun sondern maßgeblich mit Wahrhaftigkeit (Einsatzbereitschaftsmeldung Streitkräfte, Fähigkeitsmeldung) und Strategischer Kommunikation oder insgesamt Kommunikation zu tun.
Welch Einladung, wenn immer alles ans Licht kommt. Andere Armeen haben auch Probleme, sie kaschieren sie meist besser in Hinblick auf ihren Stolz und die eigene Sicherheit.
Und zu guter Letzt : „Politiker des deutschen Lande, sorgt für die nötige Ausrüstung. Wer die Musik bestellt muss auch zahlen.“ Flüchtlinge zu teuer ? Ich dachte wir greifen militärisch ein, um dies zu verhindern. Und in Zukunft auch in LYB , wo wir schon vor Jahren unsere Flugzeuge hätten ausprobieren können… Fahrlässigkeit an allen Enden.
Natürlich fordert niemand offiziell von Deutschland eine Fähigkeit, die nicht leistbar ist.
Sonst würde es ja auch keine Truppenstellerkonferenzen geben, auf denen vorher verhandelt wird, wer was anzubieten hat.
Als ob jemand von der NATO/UN/Landrat etwas anfordert, was nicht leistbar ist.
Zum Thema Landrat: Hier wird ja durch die KVK durch Beratungsleistung vorab mitgeteilt, dass das Bundesland XY maximal 200 Soldaten bekommt und davon 20 bereits im Einsatz sind. Und das Kommando TA prüft ja erst die bestehenden Anforderungen, bevor der Antrag gestellt werden darf.
Deshalb hat man ja auch so eine hohe Erfüllungsquote.
Früher gab es Güteprüfungen durch das BWB. Gibt es sowas heute nicht mehr? Zumindest kenn ich das aus meinen MatALw Zeiten noch so. Spätestes da sollte so ein Mangel doch auffallen.
Was für inkompetenter Haufen! Ist das jetzt so dass man sich als Deutscher für diese Bundeswehr schämen muss?
Meiner Meinung nach ist der Gegenwert für die 30+ Mrd € die wir jedes Jahr ausgeben ein schlechter Witz. Wegen mir könnte man den Verein auch komplett schließen, da zahlen wir lieber in einen europäischen Verteidigungsfonds ein und lassen das mit dem Militär von anderen machen, die dann hoffentlich mehr Ahnung von der Sache haben …
Seufz. Ich muss nicht wirklich zur Sachlichkeit in Kommentaren mahnen, oder?
@ T.W.
Tut mir leid, ich saß gerade fassungslos vor der Meldung, und da musste das einfach mal raus. Kommt nicht wieder vor!
politisch inkorrekt | 19. Januar 2016 – 9:24
Selbst die Luftwaffen im 2. WK konnten nachts kämpfen. Irrsinn.[…]
War das mit der Nachtjagd damals so dolle? Und ob das vergleichbar?
Nach meiner Erinnerung mussten die Nachtjäger vom Kammhuberkino an die Feindbomberschwärme zumindest so weit herangeführt werden, bis sie die im eigenen Radar hatten.
Und jetzt in Syrien haben wir anscheinend keine geeignete, zuverlässige Luftraumkontrolle, da tummeln sich jede Menge andere. So hab ich es jedenfalls verstanden
Ich möchte mal eine Lanze für die Lw brechen.
Der Kommentator @ Steve hat das ja in seinem Beitrag um 17:10 Uhr ja schön beschrieben. Die Italiener haben vor 8 Jahren einen Auftrag an die Industrie erteilt, die Anzeigepanels umzurüsten. Die Lw wollte es anscheinend in Eigenregie machen und vermutlich ist das dazu notwendige Geld in den Haushaltseinsparungen der letzten Jahre verschütt gegangen. Nun soll diese Umrüstung bis Herbst diesen Jahres erledigt sein.
Man kan sich jetzt aufregen so viel man will. Wenn man eine Prioritätenliste für die Upgrade-Maßnahmen am Tornado aufstellen will, ist die Umrüstung auf NVG-Tauglichkeit eben weit unten. Was sollte man anstatt fallen lassen ? Weniger Flugstunden anbieten, damit man mit den eingesparten Geld die Umrüstung machen kann ? Vermutlich ist die Umrüstung in Eigenregie statt durch die Industrie wohl eh schon aus Haushaltsgründen erfolgt, weil diese Maßnahme erheblich billiger ist als durch die Industrie. Des weiteren ist die Frage wie die Umrüstung organisiert ist. Als zusätzliches Arbeitspaket bei einer HPO ? als eine TA im Verband ? – als eine TA-Maßnahme wenn das entsprechende Bediengerät routinemäßig in die Werft nach Kaufering kommt ?
Wenn man so knapp mit den HH-Mitteln ist, dann tut jede ausgefallene Flugstunde weh und am ehestens wird dann auf eine Umrüstung verzichtet, die aufgrund von fehlender NVG-Fähigkeit sowieso nicht angewendet wird.
Großes Lob für Hr. Wiegold. Im Gegensatz zu der Berichterstattung in der „Heute“-Sendung im ZDF ist hier die richtige Geschichte zu lesen. Denn fliegen können die Tornados nachts sehr wohl, auch Einsatzaufträge ausführen, nur nicht mit Nachtsichtbrillen an den Piloten.