Von der Leyen eröffnet Debatte über eine größere Bundeswehr
Seit rund 25 Jahren, seit der deutschen Einheit, kannte die Entwicklung der deutschen Streitkräfte nur eine Richtung: Sie mussten kleiner werden. Von rund einer halben Million Mann Stärke allein der westdeutschen Bundeswehr – im Frieden – wurde die Truppe auf inzwischen etwas mehr 180.000 Männer und Frauen verringert: 170.000 Zeit- und Berufssoldaten plus bis zu 12.500 Freiwillig Wehrdienstleistenden, zudem bis zu 2.500 Reservisten, ist die Zielgröße. (Korrektur, hatte zunächst die Zahlen falsch.) Die Größe der Bundeswehr betrug nach Angaben des Verteidigungsministeriums zum 31. Oktober rund 178.800 Soldatinnen und Soldaten, außerdem 80.200 zivile Mitarbeiter.
Am (heutigen) Donnerstag hat Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, als Randthema ihrer Pressekonferenz zum bevorstehenden Bundeswehreinsatz im Kampf gegen ISIS, diese Tendenz erstmals infrage gestellt. Angesichts der vielen Anforderungen an die Bundeswehr müsse möglicherweise beim Personal nachgesteuert werden, sagte die Ministerin. Im Klartext: Die Bundeswehr soll wieder wachsen.
Die Passage im O-Ton:
Auch wenn es mit der angekündigten Untersuchung noch ein bisschen dauern wird: Die Debatte über den Umfang der deutschen Streitkräfte hat von der Leyen damit eröffnet. Und damit zugleich auch die Debatte über Finanzierung und Ausstattung. Denn wenn schon die Bundeswehr in ihrer derzeitigen Größe nicht das komplette Material hat, das sie braucht, wird eine größere Bundeswehr erst recht mehr Material brauchen. Und damit deutlich mehr Geld.
Von Seiten der CDU erhielt die Ministerin umgehend Unterstützung. Der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Henning Otte:
Angesichts der stetig steigenden Aufgaben für die Bundeswehr ist eine Anhebung des Personalumfangs unumgänglich. Wir müssen einer permanenten Überdehnung unserer Streitkräfte vorbeugen. Wenn wir die Konflikte und deren Auswirkungen von Deutschland und Europa fernhalten wollen, in den Krisenregionen für Stabilität sorgen wollen und unseren wichtigen Beitrag zur Landes- und Bündnisverteidigung beitragen wollen, dann besteht die Gefahr der Überlastung unserer Streitkräfte. Mit stärkerer personeller finanzieller und materieller Ausstattung kann die Bundeswehr die ihr übertragenden Aufgaben noch besser bewältigen. So bleibt die Bundeswehr auch in der Zukunft unser Garant für Sicherheit.
Interessante Debatte. Auch zur rechten Zeit? Mal sehen, was zum Beispiel vom Koalitionspartner SPD dazu kommt.
(Nicht untergehen sollte dabei, dass der Bundeswehrverband bereits vor Monaten eine Personalauftstockung gefordert hat – damals allerdings sehr direkt bezogen auf die Unterstützung der Bundeswehr in der Flüchtlingshilfe.)
(Foto: Deutsche Gebirgsjäger bei der Übung Trident Juncture 2015 in Spanien – NATO photo by A.Markus)
Wenn die SAZV ab Januar greift, fällt ja durch die diversen Ausgleichsregelungen ein wesentliches Argument für die besonderen Altersgrenzen der Berufssoldaten (nämlich die hohe Belastung) weg. Da erhöht sich die Zahl der Soldaten ganz automatisch, wenn man sie alle bis 65 dienen lässt… (SCNR)
@Memoria
PS:
Wenn man von Seiten der BuReg keine permanenten Stationierungen „im Osten“ will, andererseits aber „im Kern“ einer VJTF einen Beitrag leisten will, dann bleibt doch nur eine Lösung: ich muß die „Prep Phase“ meines VJTF-Beitrages so klein wie möglich halten. Das gelingt am besten, wenn ich aufbauorganisatorisch „end-to-end“ plane: ein funktionaler Verband von prep über deployment bis redeployment……….also Schluß mit dem VJTF-Patchworking..
Sorry aber was der DBwV hier los lässt ist mal wieder hohles Gebrabbel.
Wenn der „Kompetenzverband“ schon einfach stumpf 10.000 Px wegen des „soldatenarbeitszeitgesetzes“ fordert wundert mich strukturell nix.
10.000 Px von was? querschnittlich? Laufbahn? Guckt euch mal die Anzahl der Dienststellen – an das wäre ein Nulleffekt.
Ich nenne das mal den amerikanischen Ansatz beim Motorenbau. Immer mehr Hubraum und teurere Teile in der Hoffnung auf ein paar PS mehr als anstatt den Wirkungsgrad zu erhöhen. Und so funktioniert die Bw gerade. Die Bw ist schon ein small Block V8 mit 4.8l Hubraum bei 185.000 Px und 36Mrd € haushalt. Aber was leistet dieser Motor? 180 PS bei 20l Verbrauch.
Unsere Nachbarn haben aus Mangel an € einfach den Wirkungsgrad erhöht und kriegen aus ihrem 2.3l Diesel Reihenvierzylinder 245PS mit Turbolader. Und leider miss ich sagen, dass dort Franzosen und Briten das „German Engineering“ einfach überholt hat. Selbst die Polen und Czechen bauen mittlerweile bessere Aggregate ;)
Also Schluss mit der „Viel hilft viel“ Politik. Der Wirkungsgrad muss erhöht werden. Da war die Verlagerung des BFD Anspruchs im Anschluss der eig Dienstzeitnein wichtiger Schritt. Jetzt sind weitere Schritte zu gehen. Strukturelle. Weg vom 4 Laufbahnsystem – zurück zum international üblichen 2 Klassensystem mit Leistungsbezogener Durchlässigkeit. so habe ich immer die genug an der Basis UND weiter oben auch die richtigen am richtigen Job.
Schluss mit den Flauseln von 20 Jahre Dienstzeit für Offiziere und Feldwebel – Das geht hier gesellschaftlich einfach nicht. Jedoch können beide locker bis 65 arbeiten – in Anbetracht der Tätigkeiten. usw…. Endlich mal Tabuthemen brechen….
@frieslandjogger
ist leider kein sarkusmus – DAS KOMMT SO – darauf meine persönliche Wette (ein Glühwein in DK falls es bis 2022 so nicht kommt ;-))
@ Edgar Lefgrün
Zitat: „Wie mag da ein Vergleich in der Bezahlung Facharbeiter-Unteroffizier o.P. aussehen? Ob die Bundeswehr die erste Wahl ist als Arbeitgeber?“
Auch dieser Vergleich kann sich sehen lassen. Denn der Facharbeiter mit mittlerer Reife steigt ja in die Fw-Laufbahn ein und der Uffz o.P. hat im Regelfall keinen Beruf gelernt und bekommt mit dem Einstellungsdienstgrad „Unteroffizier“ Besoldungsstufe „A5“ zur Bw. Er oder sie bekommen nach 4 – 8 Jahren Dienstzeit berufsfördernde Maßnahmen. Dies ist schon attraktiv auch wenn man bedenkt, dass er womöglcih 3 Monate vorher noch Regale im Supermarkt eingeräumt hat oder sie (weiblicher Soldat) an der Supermarktkasse saß.
@klabautermann:
Wenn man im BMVg Personalbedarfe untersucht, dann sollte man erstmal wissen was man braucht.
Die aktuelle Struktur wurde ja nie in einer Lehr- und Versuchsübung überprüft (es gibt wohl noch nicht mal ein CD&E-Vorhaben).
Die VJTF gäbe da genug Anlass – vom hybriden Gefecht her gedacht.
Aber weder Politik noch Generalität wollen doch wissen wie es wirklich ist.
Selbst in der aktuellen Weltlage bringt man nicht die Kraft auf die Dinge ernsthaft anzugehen.
Solange das so bleibt, sind Debatten um mehr Soldaten auch nur reine Ablenkung.
@klabautermann zeigt imho die richtigen Schritte auf, die sich erst einmal dem Ist widmen, anstatt – wie hier viel zu oft zu lesen, armselig! – Luftschlösser beim Soll herbeiphantasieren. Damit wäre ich beim Delta, und Deltas mögen sicher auch in der Größenordnung von Großverbänden zu diskutieren und abzustellen sein (sehe aber persönlich weder Bedarf noch pol. Möglichkeiten, hier was zu tun), beginnen für mich aber schon in der PPP-gebeutelten ex-StOV/noch-LHBw, wenn mir bei einer Reservisten-Teileinkleidung (bummlich 25 Teile) allen Ernstes mitgeteilt wird, dass der im einschlägigen Ausstattungssoll gelistete „Seesack“ nur auf Bestellung ausgegeben werde. Das Delta zu, sagen wir mal, Amazon – noch nicht lieferbare Teile Ihrer Bestellung erhalten Sie asap und ohne zusätzliche Kosten nachgeliert – ist nicht nur groß, sondern für einen beorderten Reservisten, der in Essen knapp 1 1/2 Stunden zur nächsten LHBw-Dependance unterwegs ist, nicht mehr nachvollziehbar.
Und ja, genau bei solchem Micromanagement-Kleinkram fängt das Delta = Frust = unattraktive Bw an.
Naja, ob es sinnvoll ist, bei den Soldaten die besonderen Altersgrenzen aufzuheben bezweifele ich. Eine „junge“ Armee ist sicherlich besser. Auch bei der Bundespolizei sind besondere Altersgrenzen vorhanden. Aber ggf. erfolgt eine Anpassung in der nächsten Legislatur in Verbindung mit einem Lebensarbeitszeitkonto.
Insgesamt sollten in einer Bundeswehr, wo 185.000 drauf steht auch 185.000 einsatzbereit drin sein. Das ist nicht der Fall, obwohl die Bevölkerung davon ausgeht. Man kennt ja nicht das Personalstrukturmodell.
Nebenbei, ich habe mal nach den Grundlagenpapieren zur Neuausrichtung gegoogelt. Davon stimmt heute nchts mehr. Man kann sogar ganz eindeutig von Fehlprognosen bzw. absolut falschen Annnahmen sprechen. Ein Lacher, wenn’s nicht so traurig wäre.
@ Klabautermann:
Ich gehe davon aus, dass der DBwV viel tiefer begründet und fordert. Die Frage ist nur, welchen Absatz oder Satz seitens der Presse in eine Meldung integriert wird. Zuletzt war die Begründung wesentlich umfassender: NATO-Verpflichtungen, Einsätze, etc. – nur weil niemand bisher an die gesetzliche AZ dachte, wird das nun „neu“ in
Form von einer Meldung aufgenommen. Ich habe bereits das ganze Interview in der Passauer nicht online gefunden. Ggf. gibt es das nur in der Print-Ausgabe.
Für mich ist nur die Frage, wann Politik endlich die Realität wahrnimmt. Für diese Bw hatte man 2010/2011 nicht diese Aufgaben und Aufträge auf dem Schirm. Das passt einfach nett mehr. Und wie andere beschrieben haben. Wir bekommen schon nicht mal mehr eine Brigade (all-inklusive) für eine Übung zusammen. Auf dem Verteidigungsministertreffen der NATO im Februar will man ggf. seitens Deu eine Div zu sagen. Entweder ich sehe den Zauberstab nicht oder ich nehme die falschen Pillen. Das kann doch nicht funktionieren!
@Alarich
„MotGrenEinheiten“?
Ganz alter Hut. Hatten wir, brauchen wir bitte nicht wieder.
Heeresstruktur 2 (1959 – 1970)
Die PzGrenTr verfügte je nach Div/BrigTyp über PzGrenBtl (SPz) oder PzGrenBtl (mot).
Die SPzBtl nutzten den SPz HS-30, ab 1970 den Marder. Die motBtl anfangs noch RadKfz, ab 1963 Umrüstung auf MTW M-113.
In der Praxis waren die motBtl Jäger- oder einfach Infanteriebataillone, kettenbeweglich.
Folgerichtig erfolgte in der Heeresstruktur 3 ab 1970 die Umbenennung in JgBtl, die in der 2. und 4. JgDiv zusammengefasst, in für sie günstiger Geländesstruktur stationiert wurden: Bayerisches / Hessisches Bergland. Über den Einsatzwert des MTW verlier ich hier besser keine unnötigen Worte …!
Und um romantischen Erinnerungen vorzubeugen, die motBtl im Ursprung waren keine abgeleiteten taktischen Innovationen des FüH, sondern schlicht der Haushaltsnot geschuldet. Die gesamte PzGrenTr mit SPz auszurüsten, dazu reichte der EP-14 nicht, … sounds familiar!
Die „Sinnhaftigkeit“ lässt sich festmachen z.B. am PzGrenBtl (mot) 192, Standort Münster/Westfalen. Richtig tolles Infanteriegelände, dort im Münsterland, mit beherrschenden Höhen von +/- 25 m und weiten unbewaldeten Weideflächen. Um weitere Träume zu verhindern, 192 gehörte zur 7. PzDiv, NORTHAG – Reserve, GDP-Raum hinter der Weser.
Also, die motBtl waren finanzielle Notnagel, die in der Struktur 3 mit der Zusammenfassung und Raumzuteilung in Infanterie günstiger Geländestruktur revidiert wurden.
Braucht das Heer heute motGrenEinh, NEIN! Haben wir nämlich unter dem Namen Jägerbataillon. Gottseidank mit dem Boxer geschützt, mobil und kampfstark, infanteriestark.
Das Heer muss bitte nicht alles nachmachen, was andere aus welchen Gründen auch immer zu Hause (POL, z.B.) durchführen.
Das „Geschäft Pz/PzGren“ können wir nämlich besser als jeder andere.
Wir haben das copyright, fragen Sie nach bei Guderian.
@klabautermann:
Da sind wir wieder am Beginn.
Wen man sich ernsthaft damit beschäftigen würde, dann wäre eine Art AMF 2.0 das Ergebnis.
Stattdessen stolpert man weiter in Sachen VJTF und verspricht der NATO eine ganze Division.
Systemischer Realitätsverlust.
Und da der Soldat keine RV und KV zaheln muss, hat er Netto auch gleich weit aus mehr in der Tasche.
Rente wird nachversichert auf das Brutto, und da das Netto zu Beginn höher ist wie im zivilen kann man auch schön was Privat zur Seite legen.
@Jas +1**********
Genau das ist der Punkt.
@803er
Und weil es so attraktiv ist, kann sich die Bw kaum vor Uffz Anwärter retten.
Handwerker plus Sicherheitsbeamter ohne Überstundenbezahlung (max 48h pro Woche) mit hoher Mobilität ist halt kein einfacher Facharbeiter ;-) Dazu kommt es noch immer auf die Sparte an.
@FK70 und Andere
Ich empfehle zum Wochenende vielleicht auf Youtube den Film „The Pentagon War“ über die Einführung des M2 Bradley. Habe noch nie eine derart gute (und witzige) Darstellung der Militärbürokratie gesehen. Also vergessen wir doch Argumentationen à la, „es wäre jetzt notwendig“. Ist Alles richtig – nur unrealisitisch.
Übrigens: in dem Film stellen wenigstens die Abgeordneten ein gewisses Korrektiv zu den Zuständen in der Militärbürokratie dar. Kann man hier wohl vergessen.
Schade, dass man beim Verfassungsgericht den Auftrag zur Landesverteidigung nicht einklagen kann…
@ Jas
Zitat: „Schluss mit den Flauseln von 20 Jahre Dienstzeit für Offiziere und Feldwebel – Das geht hier gesellschaftlich einfach nicht. Jedoch können beide locker bis 65 arbeiten – in Anbetracht der Tätigkeiten. usw…. Endlich mal Tabuthemen brechen….“
Nur zu Herr @Jas bewerben Sie sich und machen in 35 – 40 Dienstjahren 5 Organisationsreformen mit entsprechenden Versetzungen mit. Wenn Sie die richtige Verwendung haben, wie z.B. Spezialpionier dann dürfen sie im 12 Monats-Rhytmus für 4 – 6 Monate in den Auslandseinsatz gehen, wennn Sie eine andere Verwendung haben, dann haben Sie in den 35 – 40 Dienstjahren vielleicht zwischen 5 – 10 Versetzungen quer durch die Republik mitgemacht. Mit privaten Katastrophen so wie etwa Scheidung mit Versorgungsausgleich sobald sie in Pension gehen können sie bei diesem Lebenswandel rechnen und wenn Sie das jetzige Pensionsalter von 54 – 61 Jahren erreicht haben, dann kommt so ein so toller Kommentator wie Sie und sagt ihnen für diesen ruhigen Lebenswandel in ihrer Dienstzeit dürfen sie auch bis 65 Jahren dienen.
Manchmal wäre es nicht verkehrt, sich einen Text nochmals mit etwas Abstand durchzulesen, bevor man den Sendeknopf anklickt…….
Klaus-Peter Kaikowsky | 05. Dezember 2015 – 15:11
Nur das die modernen Armeen die haben
US mit Strayker und die US Plannen schon eine Kette Brig mit M2 Umgebauten
Italien Centurio
Polen Patria Ketten Fahrzeug in Planung
Letland Kauft Strayker mit MK 30
Frankreich V??
Dänemark kauft jetzt dafür bei Mowag eimn mit MK30 von Rhnm
Spanien kauft auch schon ein
Niederlande stellt eine PzBrig auf MotGren um mit Boxer
Mir ist durchaus bewusst das die Attraktivität unter anderen Gesichtspunkten gegenüber vielen zivilen Jobs leidet, das finanzielle ist es aber definitv nicht!
Georg | 05. Dezember 2015 – 17:54
Stimmt, ausschließlich für den Teil, den Sie richtig und zutreffend beschrieben haben. Allerdings haben Sie die vielen Soldaten in Ämtern und Kommandobehörden vergessen. Manche von denen haben sich seit „zig“ Jahren nicht bewegt. Sind nicht tauglich für Auslandseinsätze bis hin zum Marsch im Gelände. Oft jedoch im Tennisverein oder im Joggingverein des Dorfes oder im Internet bei Extremwettkämpfen zu finden. In Ämtern und Kommandobehörden sind wenige aktive Leistungsträger, die sind wirklich am Limit. Die restlichen 70 Prozent sind es eben nicht. Es ist geschätzt, wären es 50 Prozent ist es auch noch zu viele. Soviel also zur Ehrlichkeit. Es gibt in dieser Bundeswehr zu viele Inseln, da wird viel geredet, aber wenig getan. Dies mal offen anzusprechen bringt mehr, als immer unfair über Politiker und Generäle herzuziehen.
Also auch mal Tabuthemen brechen. Leistungsträger anerkennen! Schleicher identifizieren!
@803er
Kommt auf die Tätigkeit, Dienstort, Dienstdauer, Qualifikation, Leistung, Belastung, Fähigkeit uvm an.
Meist hinkt der Vergleich, auch bei der Entlohnung.
@Alarich
Stryker, Patria, Mowag sind SPW = Schützenpanzerwagen (Rad) für Infanterie /Jäger. (Obwohl wir das in der offiziellen DEU Diktion als gepanzertes Transportfahrzeug bezeichnen, womit aber treffend deutlich wird: kein Kämpfer, sondern ein Transporter). In dieser Beziehung war die ehemalige NVA logischer: Kette = SPz, Rad = SPW.
Die JgTr, bzw Infanterie mit solchen Fahrzeugen, zu deren Klasse auch der Boxer zählt, sind keine Panzergrenadiere. Es fehlt die Befähigung zu beweglicher Gefechtsführung in Zusammenarbeit mit Kampfpanzern im Gefecht verbundener Waffen. Sie lehren/beherrschen nicht den „Wechsel der Kampfweise“.
Ein SPW ist eben kein SPz, weil weniger geschützt, weniger geländegängig und daher, obwohl oft gleiche Kaliber in der Turmbewaffnung, hat er keine Stoßkraft gemeinsam mit KPz.
Die NLD stellen keine PzBrig auf MotGren um, da sie gar keine haben; das Deutsche Heer hat den NLD 18 KPz Leo 2 auf Leihbasis verfügbar gemacht, die in Bergen-Hohne stehen. Das NLD Heer (Landmacht) besteht zur Zeit aus einer Luftlandebrigade (luchtmobiele brigade) und einer MechBrig (gemechaniseerde brigade) die mit dem SPz CV 90/35 ausgestattet ist und einer leichten Brigade (lichte brigade). Die mechBrig ist aber keinesfalls eine PzBrig, da sie nicht über KPz verfügt!
Die https://www.defensie.nl/organisatie/landmacht/inhoud/eenheden/13-lichte-brigade gibt bis Jahresende ihre bisherigen CV-90/35 ab und übernimmt den (AUS) Bushmaster. Die Brigade verliert damit ihren mechanisierten Charakter und wird eine Jägerbrigade.
Die NLD-interne Bezeichnung für die Kampfruppenbataillone in beiden Brigaden ist aber identisch: „Pantserinfanteriebataljon“, also unschwer erkennbar = Panzerinfanteriebataillon.
Die Unterscheidung wie im Heer, PzGrenTr – JgTr wird nicht gemacht. MotGren gibt und gab es nie. Hinter dieser Umstruktuierung stecken auch keine neuen taktischen Erkenntnisse, etwa getrieben durch die Ostukraine-/Syrirenlage, sondern finanzielle Zwänge.
@ AKamp 19:07 Uhr
Ich stimme Ihnen voll zu !
Auch die Kehrseite der Medaille einer Berufssoldatenarmee muss benannt werden. Man braucht eben für viele Soldaten im Enddienstgrad einen Dienstposten. Wobei das Problem bei den Dienstposten in der Stabsoffiziersdienstgradgruppe wesentlich prägnanter ist, als bei den Dienstposten für OStFw oder Hptm milFD.
Soll heißen in normalen Hierarchien braucht man umso weniger Personen, je höher sie in der Hierarchie angesiedelt sind. Wenn aber das Laufbahnziel für Berufsoffiziere Oberstleutnant A15 ist, dann ist klar man braucht für diese Soldaten Dienstposten in Kdo-Behörden, Ämtern usw, denn nicht alle OTL A15er können in der Truppe Kommandeur o.ä. Verwendung sein. Wenn man hier Abhilfe schaffen will, muss man die Anzahl der Stabsoffiziere reduzieren. Bis jetzt ist man bei entsprechenden Übernahmen zum Berufssoldaten bei Truppendienstoffizieren nicht besonders zimperlich gewesen und hat reichlich übernommen.
Auch das interne Klima mit Leistungsträgern und Aussitzern in Ämtern (Stichwort: „Elefantenfriedhof“), dass Sie ansprechen, habe ich erlebt. Wie wollen sie es ändern ?
Mehr Druck oder Ausonderung durch Dienstunfähigkeitsverfahren ?
Zitat: „Also auch mal Tabuthemen brechen. Leistungsträger anerkennen! Schleicher identifizieren!“
Wie wollen Sie das machen ?
Leistungsträger werden schneller befördert und häufiger versetzt. Sie leisten mehr als die Schleicher und haben als Dank dafür dann mehr persönlichen Nachteile in ihrem Dienstbetrieb als die andere Sorte.
Eine bürokratische Organisation wie der öffentliche Dienst in Deutschland hat immer die Tendenz zur Mittelmäßigkeit, neigt zur Nivellierung des Leistungsniveaus der Mitarbeiter. Die „Überflieger“ werden von der Organisation, von ihrer Umgebung gebremst und oftmals demotiviert und die Leistungsschwachen werden irgendwie mitgezogen. Wie wollen Sie es anders machen ?
Allerdings gebe ich zu Bedenken, dass auch in der Industrie von 10 Mitarbeitern, 2-3 spitzenmäßig sind, mit ca. der Hälfte also 5 – 6 kann man gut arbeiten und die restlichen 1 – 2 werden mit durchgezogen.
Wenn wir hier schon beim Thema Ehrlichkeit sind: Um den Wasserkopf effektiv zu bekämpfen, muss man den teutonischen Status „Berufssoldat“ abschaffen und das anglo-amerikanische Pendant einführen. Das wäre unter dem Strich bestimmt nicht billiger, aber wesentlich flexibler.
Ob dies attraktiv ist, wage ich zu bezweifeln. Denn mit der Perspektive, tendenziell morgen früh erwerbslos zu sein, weil die Streitkräfte verkleinert werden, wäre ich nicht zur Bundeswehr gegangen.
Aber um mal eines ins Bewusstsein zu rücken: Die personelle Stärke der Bundeswehr mit der der französische, italienischen oder britischen Streitkräfte zu vergleichen, ist schlichtweg unredlich. Deutschland ist bevölkerungsmäßig größer und wirtschaftlich stärker als die genannten Staaten. Wir müssten als den Takt angeben, nicht die anderen. Und wenn ich sehe, dass uns selbst Polen mit gut 40 Millionen Einwohnern beim Heer den Rang abläuft, dann stimmt etwas nicht. Und wenn man bedenkt, dass wir 4,5 Panzerbataillone haben, die Österreicher 2, dann wird es nicht besser. Diese Kleinstaaterei muss aufhören.
@Georg | 05. Dezember 2015 – 17:54
+1
@AKamp | 05. Dezember 2015 – 19:07
Die wenigsten Soldaten die privat Extremsport machen sind im Dienst nicht einsatzfähig. Ausnahmen oder schlechte Beispiele gibt es immer, aber das bewegt sich höchstens in einem sehr geringen Prozentbereich. Auch bei der Verwendung in der Ämterebene ist es ähnlich.
Ich bin dort, weil das für mich als Wochendpendler das geringste Übel,aller mir vorgeschlagenen Verwendungen, nach wiederholter Auflösung eines TrT war. Keiner meiner Wünsche (für die ich grundsätzlich geeignet gewesen wäre) wurde seitens BAPers berücksichtigt. Ich bin z.B. durchaus noch einsatzfähig, aber ein Amt geht nicht in den Einsatz. Zum Thema Leistungsträger würde mich mal interessieren wie Sie das definieren. Ich bin gesund, erfülle alle mil. Forderungen für IGF etc.
Ich sitze als 50jähriger UmP als Mädchen für alles zwischen lauter StOffz mit höher besoldteter Einsicht. Wie soll ich mich dort als „Leistungsträger“ zeigen ? Selbst wenn ich dort 1000 Seiten Papier befülle, werden Dokumente niemals meine Unterschrift tragen.
Viele Kameraden würden gerne das Amt verlassen aber leider gibt es diese Anzahl Dienstposten in der Truppe nicht mehr oder die Standorte sind sowas von unattraktiv das das keiner freiwillig macht. Und ganz ehrlich, irgendwann mag man diesen Schwachsinn den man selber noch nie verstanden hat, einfach nicht mehr mitmachen.
Wegen der Forderung nach der Aufstellung einer neuen Division mit 2 oder mehr Brigaden, wie hier gefordert wurde:
Wie wäre es denn, einfach so 2 oder mehr Brigaden aufzustellen, ohne eine neue Division sondern die neuen Brigaden einfach bereits bestehenden Divisionen anzugliedern?
Würde uns einen kompletten Divisionsstab ersparen, gut, ein paar Generalstellen fallen weg.
Mann könnte sogar nur ein paar mehr Bataillone aufstellen ohne Brigadeüberbau, sondern Einbau in bestehende Brigaden.
Gut, noch ein paar Stellen fallen weg.
Also wenn man schon davon träumt dass aufgebaut wird: Warum nicht richtig?
Werferfehler
Georg 1754 Uhr 1+++
AKamp 1907 Uhr
Die Prozentzahl ist deutlich zu hoch, aber solche Inseln der Glückseligkeit gab und gibt es!
Der DBwV hat heute, eben auch im heute-journal, die Forderung nach materieller und personeller Verstärkung sicherheitspolitisch begründet. Selbst wenn man dies im nächsten Jahr ansteuern würde, bräuchte es einige Zeit. Mich wundert warum scheinbar auch unsere militärische Führung glaubt, dass unsere lückenhafte Bundeswehr tatsächlich der sicherheitspolitischen Lage gerecht wird?!
Übrigens war die Aussage von MdB Arnold, dass die Bw vorerst in die interne Analyse muss auch nicht falsch. Warum hört man eigentlich immer nur Arnold und nie Otte? Spricht dieser Sprecher auch mal?
@Georg
schlechter Stil…
1. Ich mach den Job schon selbst lange genug um zu wissen wovon ich rede.
2. Verwendungen? von den Alpen bis zur See, von den USA bis zur Seefahrt. Mehrmalige Umzüge natürlich ingbegriffen…
Aber: natürlich haben sie Recht, dass mit dieser Forderung ein Umdenken im Stationierungs- und Verwendungswesen einhergeht. Ich habe das hier schonmal in aller Breite dargelegt: die derzeitige Persführung der Bw beinhaltet ja die Verpflichtung zur Karriere nach dem Vorbild „breite vor Tiefe“ deshalb muss ja jeder immer hin und herziehen, weil man sich einbildet, dass nur dadurch eine Persentwicklung erreicht wird. Experte darf da (gerade bei den Offizieren) ja keiner werden. Irre – das ist hochgradig ineffizient und unwirtschaftlich obendrein.
Jedoch: Es gibt für die angesprochenen Laufbahnen einfach mal mehr DP in entsprechender Besoldung, die eine Arbeitszeit bis 62-65 rechtfertigen als „körperlich fordernde“ und analog dazu kommen sie bei Bauarbeitern, Zimmerer mit der Argumentation eh nich weit….
Es muss Hand in Hand gehen – aber plumper Ausschluss ist genau so ein Unding in einer offenen Diskussion und als Taktik ein Grund, dass wir nun da sind wo wor sind.
Otte ist Regierung und darf nur reden wenn die 2 Chefin es erlauben.
Arnold hat da sicher andere Ziele.
@Zimdarsen: überredet.
Vielleicht nochmal zurück zum Thema?
Für mich ist die Ausgangslage weiterhin nicht klar.
Inwiefern sind die bisherigen Strukturen personell hohl?
Kann bspw. anhand des PSM 185 jeder Dienstposten im Heer2011 besetzt werden? (Es gab ja Hinweise, dass dies bei den Mannschaften nicht der Fall ist).
Wie wirkt sich die EU-AZR/ SAZV aus?
Sind die Durchführungsbestimmungen nun endlich erlassen?
Was bedeuten diese für die Ausbildung? Welche zeitlichen Lücken entstehen hierdurch?
Welche Personengruppen/ AVR erreichen nicht den geplanten Einsatzrythmus 4/20?
Bis wann soll das anders sein (Attraktivität)?
Was ist hierfür personalplanerisch notwendig?
Welche Auswirkungen hat die dauerhafte Sonderaufgabe Flüchtlingshilfe?
Aber vdL hat wohl erneut ein Thema gefunden.
Wirklich hinterfragt wird ihr Aktionismus ja nicht, daher kann man ihr eigentlich auch nicht vorwerfen, dass sie so verfährt.
@FK70:
„Mich wundert warum scheinbar auch unsere militärische Führung glaubt, dass unsere lückenhafte Bundeswehr tatsächlich der sicherheitspolitischen Lage gerecht wird?!“
Wundert sie das bei der sog. militärischen Führung wirklich noch?
Ich kann da weder viel militärisches noch Führung erkennen.
Man muss nur den Bericht des BMVg an das Bundeskabinett zur Neuausrichtung anschauen. Dort u.a. die Grundannahmen auf S. 7.
Da wird dann eigentlich schon rein logisch klar, dass der GI eigentlich seit nem Jahr auf erheblichen Anpassungsbedarf verweisen müsste.
Aber bald kommt ja das Weißbuch.
Und dann ist erstmal Wahl und dann mal sehen wer Minister ist.
Bis dahin geht der Substanzverlust beschleunigt weiter.
Ja und die sog. militärische Führung wird weiter melden, dass alle Einsatzverpflichtungen und einsatzgleichen Aufgaben erfüllt werden können.
Innere Führung live und in Farbe.
@FK70 | 05. Dezember 2015 – 14:46
Nicht nur die Annahmen bezüglich Einsätze sind nicht mehr das Papier wert auf dem sie stehen. Nein, auch die Annahmen zu StO Entscheidungen sind inzwischen von jedem als teilweise abenteuerlich erkannt worden. Wenn z.B. ein Umzug einer nicht näher genannten technischen Ausbildungsabteilung über eine Distanz von 50 km mehr als eine Dekade !! braucht – neues Umzugsdatum 2022, kann man wohl von unausgegorener Entscheidung sprechen, die es schnellstmöglich zu revidieren gilt. Dies gilt übrigens für die 37 anderen in der vorletzen Woche unterschriebenen geänderten Umzugsdaten von Dienststellen genauso. Dies wird allen Orts gesehen, jedoch nach wie vor von der Führung als nicht zutreffend angesehen. Alles ist gut, wie es entschieden ist.
Zum Personal: Georg, die Bewertung Ihrerseits 1+*
In diesem Sinne…
@ Jas 05.Dez 23:48 Uhr
Ja, ich gebe zu meine Antwort war polemisch geschrieben, aber ihr Kommentar vom 05.12. 13:52 Uhr war im letzten Absatz eben auch sehr plakativ ausgefallen.
Mit ihrer Erwiderung sind wir aber wieder auf einem vernnünftigen Niveau angelangt.
Sie beschreiben die Misere mit der ewigen Versetzerei zum sogenannten Verwendungsaufbau mit „Breite vor Tiefe“ und damit der Vermeidung zur Herausbildung von Truppendienstoffizieren als ausgewiesene Experten in Teilbereichen ja selbst in ihrem Kommentar.
Dabei ist ihre Forderung von einem Pensionsalter mit 65 Jahren für Truppendienstoffiziere in einem Teilbereich bereits erfüllt. MilGeo, Ärzte und Historiker leisten in ihrer truppendienstlichen Fachlaufbahn Dienst bis zum 65. Lebensjahr.
Wenn Sie sich die Besonderheiten der drei Laufbahnen anschauen, dann haben sie auch das geforderte Expertisetum was man anstreben sollte, einen regionalen Verwendungsaufbau in der zweiten Lebensarbeitshälfte und auch für die Ehefrauen attraktive Metropolregionen (Ärzte in den 4 Bw-Krankenhäuser und SanAK in München, MilGeo Euskirchen/Köln/Bonn, Miltiärhistoriker Potsdam und Dresden).
Und auch bei den Ärzten zeichnet sich die Tendenz ab, dass sie ab Mitte 50 im Regelfall nicht mehr in den Einsatz gehen. Zudem seien ihnen die privatärztlichen Nebeneinkünfte gegönnt.
Mit anderen Worten, wenn man will kann man eine Laufbahn schon attraktiv gestalten, jedoch habe ich manchmal den Eindruck, man will die Truppendienstoffiziere bewusst und mit voller Absicht nicht in einer Region und in einem Fachgebiet heimisch werden lassen, weil dies zukünftige Versetzungen und die notwendigen vorausschauende Planungsarbeit der Abteilung P, bzw. des BAPersBw erschweren würde.
@Hans Dampf: „Deutschland ist bevölkerungsmäßig größer und wirtschaftlich stärker als die genannten Staaten. Wir müssten als den Takt angeben, nicht die anderen“:
So einfach ist es nicht.
Je stärker Deutschland insgesamt dominiert, desto größer die Motivation für andere Staaten, zum einen Gegengewichte aufzubauen und zum anderen Obstruktionsstrategien zu fahren. Das ist eine alte Sorge deutscher Politik.
Bezüglich commercial approach nochmal interessant:
http://augengeradeaus.net/2015/12/auch-ohne-rote-ampel-viel-fliegendes-geraet-bleibt-am-boden/#comment-219709
Die Lösung soll wohl bei noch mehr kooperativen Modellen und SASPF liegen. Ob das nur die FAZ-Sicht ist oder auch die von Suder&Co?
Es wird weiterhin nicht klar, ob man nun erheblich mehr Ersatzteile bestellt hat.
Warum wohl?
Weil man weiterhin deutlich mehr redet als handelt?
Schon bezeichnend wie man weiter auf 2010 verweist und sogar sagt:
„Was das Thema Ersatzteile betrifft, hat Airbus recht“
Kommt nun endlich mal genug politischer Druck auf?
MINUSMA bietet da ja auch noch einige Überraschungen bei der Einsatzbereitschaft und Einsatzreife.
Aber wen interessiert es wirklich?
Klaus-Peter Kaikowsky | 05. Dezember 2015 – 19:33
USA Strayker sind doch eigene Waffe mit allem was man Braucht und wird jetzt mit 81 Strayker auf MK 30 erweitert
Nach dem PzAbw Strayker
Die GebInf sind mit Hummer Ausgestattet so wie auch die Fall Brig
die Pz Brig mit M1 und M2
in den US Truppen gab es schon Überlegungen die Fall Brig auch auf Strayker Ausgestattet zu werden aber das ist jetzt vom Tisch
@Memoria
Die Bw hat genügend Geld und hätten wir ein sinnvolles Freiwillige/Reservistenkonzept, dann wäre so manche kostenintensive Peronalie ehrenamtlich zu erreichen (siehe Schweiz).
Dazu gibt es jedoch kein Konzept und keine Anreize.
Auch gibt es weder für Ersatzteile noch für die Ausbildung ausreichend Geld und solange der Focus der Führung auf unsinnige Verlegungen (zB Lw KdoLw nach Gatow, Offz Schule einschl. Ehrenmal uvm) steht, wird es auch nicht mehr geben.
Man kann vom Steuerzahler nicht verlangen, dass jede Reform irre Summen verschlingt ohne dass die Schlagkraft der Truppe verbessert/erhalten wird, denn Geld wurde bisher nicht gespart.
@WECHO
Zustimmung
Diese Verlegung ist ein Sinnbild für diese schwachsinnige Neuausrichtung.
Ja und Fr Suder liegen wohl noch immer falsche Zahlen vor, das selbe gilt für Gatow uem.
Bin gespannt wo die Lw demnächst sparen wird.
Kurzfristig wohl wieder bei den Werften, kann die Industrie ja angeblich besser und günstiger!
……….auch im Einsatz?
Aber ohne Mun ist eh alles egal ;-)
@Zimdarsen:
Ich kann aber weiterhin nicht erkennen, dass substantielle Verbesserungen der Einsatzbereitschaft überhaupt eingeleitet (!) werden.
Das ist wiederum kein Geldproblem, sonder eine Frage der Prioritäten.
Mittlerweile ist ja überdeutlich:
Einsatzbereitschaft hat selbst in der aktuellen Weltlage keinerlei Priorität bei der Leitung des BMVg, sonstwo im Bundeskabinett (Kanzleramt, AA, BMF, etc) oder auch im Parlament.
Allein schon die aktuellen Sachstände zur Einsatzbereitschaft führen nicht zu Konsequenzen.
Was muss noch passieren??
@ Memoria
Der FAZ Artikel „Bedingt einsatzbereit“ ist schon sehr interessant.
Zitat: „Schon bezeichnend wie man weiter auf 2010 verweist und sogar sagt:
„Was das Thema Ersatzteile betrifft, hat Airbus recht““
Was hat der BMVg TdM bzw. KTzG denn ab 2010 gemacht ?
Er hat sich auf die Industrie mit ihren logistischen Komplettangeboten für die Lfz-Wartung verlassen und die bundeseigenen Lager für Lfz-Ersatzteile, die oftmals in einem Lagerraum beim Hersteller angesiedelt waren, aufgelöst. Die Industrie hat die Lager mit der Zeit kostenlos leergeräumt und keine eigene Ersatzteilbevorratung mehr in Auftrag gegeben. Jetzt sind die Lager leergeräumt und es wird wieder auf die bundeseigene Bevorratung verwiesen. Ist schon abstrus. Das logistische Vollkonzept, wie es die englische Luftfahrtindustrie für die Tornados macht, ist schon eine andere Hausnummer, als das was Airbus hier für eine Nummer abzieht.
Schlusswort der FAZ
Zitat:
„Immerhin: Bei einem Bündnisfall nach Artikel 5 des Nato-Vertrags könnte die Bundeswehr auch Flugzeuge einsetzen, die sie in Friedenszeiten wegen einer überfälligen Inspektion oder einer abgelaufenen Zulassung nicht benutzen darf, heißt es beruhigend in dem Bericht. Aber beim IS-Einsatz in Syrien beruft sich Frankreich auf die Beistandsklausel im EU-Vertrag. Das ist kein Fall, der es erlauben würde, auch schlecht gewartete Flugzeuge aufsteigen zu lassen.“
Das ist wieder so eine Beruhigungspille die der Generalinspekteur für die Presse losgetreten hat. Wer glaubt, dass ein Kampfflugzeug mit abgelaufener Inspektionszeit in einem Artikel 5 Fall (Nato-Bündnisfall) in den Einsatz fliegt, der geht an der Realität vorbei.
Wer sollte dafür die Freigabe unterschreiben ?
Der Nutzungsleiter bzw. der LtdLfzIng ? Ein Oberst beim BAINBw – niemals, der InspLw – niemals, der GI – niemals, die Ministerin – niemals!
Also bleibt es bei 16 einsatzbereiten Tornados von 50 Stück im Truppenverfügungsbestand.
@Memoria
Auf dem Papier und auf ppt hat die Einsatzbereitschaft höchste Priorität.
In Wirklichkeit ist es das Kaschieren von Mißständen und das Herausstellen von scheinbar aktivem Handeln. Bestes Beispiel: Fähigkeitstransfer CH53, angeblich abgeschlossen 2013 und in der Realität verlieren wir mit jedem Tag in diesem Bereich Fähigkeiten.
Die Fähigkeiten wurden seit Beginn der Reformen abgebaut.
Fähikeiten der Lw Führung: Priorität ist nicht der Fähigkeitszuwachs/-Erhalt sondern die Verlegung nach Gatow, koste es was es wolle.
@Georg:
„Jetzt sind die Lager leergeräumt und es wird wieder auf die bundeseigene Bevorratung verwiesen. Ist schon abstrus.“
Weder der Bund noch die Kooperationspartner haben also nach einem Jahr Diskussion, 2 Task Forces, eine ministerielle AG und Maßnahmenpakete über 5,6 Mrd € in 10 Jahren eine Bestellung ausgelöst?
Und was genau soll sich weswegen ab 2017 ändern?
Werden dann die (nicht?) bestellten Ersatzteile geliefert?
Hat man dann haushalterisch Vorsorge getroffen?
Irgendwie alles verdächtig unscharf.
Abstrus eben.
Mal sehen, ob m hier im Januar 2016 im VA endlich mal richtig nachfragt.
@Georg
Zustimmung. Die „Depot-freie BW“ ist allerdings keine Erfindung von KTzG oder TdM, diese „Idee“ gehörte auch zu den Optimierungskonzepten der Scharping’schen men in black 2001.
Damals faselte man u.a. von „just-in-time“ weil „Einsätze“ ja allenfalls als kurzfristige Unterbrechungen eines „geregelten“ Friedensausbildungsbetriebes angesehen wurden.
Die Wahrheit ist, dass viele dieser Konzepte eben nicht von der Industrie oder „den Politikberatern“ propagiert wurden, sondern von höher dotierten Stabsoffizieren, die sich ihr eigenes „empire“ so geschaffen haben…..Stichworte: SKB………oder GEBB……oder BW-IT …..Und dann natürlich „Führung aus einer Hand“: ein wundervoller Slogan, der zu den abstrusesten Zentralisierungen führte ohne jede Rücksicht auf integrale Funktionsketten beim front-end der Streitkräfte: der Truppe, die in den Einsatz geht. Man hat das back-end betriebswirtschaftlich optimiert und sich gemütlich zivil/militärisch „eingerichtet“ und die Einsatztruppe zum Kannibalismus getrieben…..und nun sind eben fast nur noch Knochen übrig, an denen man das letzte Fleisch abknabbert…und ab morgen wird gelutscht/SCNR
@ Georg
„Das ist wieder so eine Beruhigungspille die der Generalinspekteur für die Presse losgetreten hat. Wer glaubt, dass ein Kampfflugzeug mit abgelaufener Inspektionszeit in einem Artikel 5 Fall (Nato-Bündnisfall) in den Einsatz fliegt, der geht an der Realität vorbei.“
100% Zustimmung ! Selbst im WK II sind die Flieger nicht einfach nur in den Himmel gestartet, sondern es war eben wichtig das die Flugzeuge ohne Annahme des Beschuß sicher wieder auf den Boden kamen weil eben auch zu der damaligen Zeit wie heute eine Mangelressource !!! Das war eine unglaubliche GI-Nebelkerze …
In der Frage der Einsatzsoldatenquote um es mal so abzukürzen … Liegt das Bw Problem nicht einfach in der Struktur ??? Die Ämter und KdoBeh wurden immer mehr aufgrund welcher Tatsachen ? Ja genau, aufgrund der Stellendotierung !
TdM hatte noch der Generalität in der Julius-Leber-Kaserne gesagt schön nach links und rechts gucken, bald geht jeder Zweite … Und sie wurden mehr !!!
Ebenso das Prinzip auf der Ebene OTL A15 etc …. Sofern es nicht der Wille ist, mehr Flintenträger zu haben als Etappenhengste, braucht man nicht nach mehr Soldaten fordern !
Diese Hoffnung bestand immer schon bei allen Strukturmodellen, wurde aber nie erfüllt, da die Struktur von ihren Profiteuren ersonnen und gestaltet wird und wurde !!! Welch schöner Teufelskreis der sich selbst erfüllenden Prophezeiung des Versagens …
Warten wir weiter auf die Mutter aller Strukturen mit dem Fokus auf eine durchhaltefähige Armee für Einsätze anstelle von Stabstätigkeiten und Verwaltung …
Danke f.d. Hinweis auf den FAZ – Artikel.
Gerade habe ich beim Kaffee den Welt-Artikel zur Bw Arbeitszeitproblematik gelesen. Ich wusste gar nicht, dass die Grundlagen und Ausführungsbestimmungen dazu noch immer nicht in der Truppe sind. Ursprünglich sollten alle Bestimmungen sowie Zeiterfassungstools doch schon im Mai in der Truppe sein. Wenn es stimmt, dass vieles noch immer unklar ist und somit keine Handlungssicherheit für die Chefs und Spieße vorhanden ist, ist mehr als nur „ein bisschen ‚was schief“ gegangen. (I/2014 fiel die Entscheidung zur Umsetzung der EU-AZR)
@FK70:
Die Durchführungsbestimmungen kursierten zumindest vor 2 Wochen noch als Entwurf. Das sagt eigentlich alles. Mit absurden Strafandrohungen ggü Disziplinarvorgesetzten.
Der WELT-Artikel trifft den Nagel auf den Kopf.
Das wird, so unzweckmäßig wie es vorgesehen, ist der Sargnagel für die personelle Einsatzbereitschaft.
Wenn man es nicht besser wüsste, dann könnte man Methode vermuten.
@ FK70
Der Artikel in der Welt zur Problematik der Umsetzung der 41 Stunden-Woche bei der Umsetzung, auf den Sie hingewiesen haben, ist ebenfalls höchst lesenswert. Danke!
Zum leichteren Suchen hier der komplette Titel:
„Die Soldaten fürchten nicht den IS, sondern die 41-Stunden-Woche“
Zur Arbeitszeitverordnung sagte mir ein Kamerad im KdoHEER vor wenigen Monaten, dass man gar nicht genau wisse, was die Truppe macht, geschweige denn weiviel Zeit sie für was braucht. Somit sei es für das Kdo schwer, Ausnahmen zu definieren und gegenüber dem BMVg anzuzeigen. Irgendwie ein Armutszeugnis, denn seit der KPMG Studie war klar, dass es so nicht weiter gehen kann. Darin wurde bereits aufgezeigt, wie unterschiedlich die OrgBer und darin wieder die unterschiedlichen Dienststellen zeitlich gefordert sind. Von durchschnittlich 35h bis 70h die Woche war alles dabei. Ab diesem Zeitpunkt hätten die Insp bezüglich der ODPs agieren müssen. War aber egal, denn Zeit kostet ja bekanntlich nichts. Jetzt hat man den Schlamassel und die unterste Ebene darf es ausbaden.
Bzgl. der Aussage des GI, dass im Falle der Bündnisverteidugung dann all die im Friedensbetrieb am Boden stehenden Flieger dann fliegen sollte man sich mal fragen von welchen Piloten mit welchem Übungsstand die dann geflogen werden.
Da fliegen dann all die Piloten, die eigentlich nicht fliegen dürften.
@FK70
„… , dass man gar nicht genau wisse, was die Truppe macht, geschweige denn weiviel Zeit sie für was braucht.“
Wahrscheinlich müssen nun ausgewählte Einheiten Stundenzettel schreiben, die dann von einer Unternehmensberatung ausgewertet werden. Fürs erste reicht vielleicht auch eine Auswertung der Dienstpläne – Arbeit für die Controller!
@ Thomas Melber:
Das hatten wir doch schon’mal. Hatte wohl nichts gebracht. Irgendwie ein Armutszeugnis. Mich beschleicht das Gefühl, dass es für so eine Arbeitszeitreglung ‚doch‘ höchste Zeit wird. Und wenn sich die Herren Inspekteure dadurch endlich mal mit ihrem unterstellten Bereich befassen müssen … statt auf einem parl.Abend nach dem anderen Präsenz zu zeigen. Ab 1.1.16 wird man merken, welches Kdo seine Hausaufgaben gemacht hat oder eben nicht. Ich bin gespannt.