Nachtrag zum KSK-Hubschrauber: Erst mal bleiben die Maschinen im Werk
Ein notwendiger Nachtrag zum (gestrigen) Eintrag zur Übergabe der ersten Light Utility Helicopters – Special Operations Forces (LUH SOF), der H145M von Airbus Helicopters, an die Bundeswehr: Die zwei gestern formal übergebenen neuen Maschinen, die vor allem vom Kommando Spezialkräfte (KSK) genutzt werden sollen, bleiben erst mal beim Hersteller in Donauwörth. Voraussichtlich Ende März kommenden Jahres würden sie an das Hubschraubergeschwader 64 in Laupheim übergeben, sagte ein Sprecher der Luftwaffe. Bis dahin läuft unter Federführung des Bundesamtes für Ausrüstung, IT und Nutzung (BAAINBW) noch die einsatzbezogene Prüfung. Zugleich beginnt im Januar die fliegerische Erstausbildung für die Piloten dieser Hubschrauber.
Und es fehlen ja, wie hier auch schon in den Kommentaren diskutiert, noch ein paar Dinge, ehe die Maschinen einsatzreif sind. Wie Airbus Helicopters selber in einem Handout deutlich machte:
So einiges an militärischer Hardware steht da noch zur Zertifizierung an. Die Maschinen dürften derzeit wohl so noch gar nicht vom Hof – das zivile Grundmuster hat zwar eine zivile Verkehrszulassung, nicht aber in diese Ausführung für die Spezialkräfte. Mit der Verkehrszulassung dafür wird nach Angaben der Luftwaffe bis Ende Dezember gerechnet. (Die Maschinen haben, so weit auf den Fotos erkennbar, ja auch keine Kennung.)
Das gehört alles zum vollständigen Bild, auch wenn ich bei meiner gestrigen Einschätzung bleibe: Ohne den Druck aus dem Bundestag dürfte das ganze noch mal länger gedauert haben.
Ach ja, bei der Übergabe, für die vom Verteidigungsministerium der Parlamentarische Staatssekretär Markus Grübel angereist war, gab’s ein Gesamtbild:
(Leser-Power: Wer ist da eigentlich noch drauf?)
Nachtrag: Zusätzliche Infos von Airbus Helicopters: Die zwei Maschinen sind militärisch zugelassen und auch militärisch registriert (da handelt es sich wohl um die Musterzulassung und nicht um die Verkehrszulassung, wenn ich die Luftwaffe richtig verstanden habe). Aus wettertechnischen Gründen habe es kein Bild mit militärischer Kennung gegeben. Die Maschinen bleiben in den nächsten Wochen noch in Donauwörth.
Bislang wurden zwölf Piloten in der Theorie ausgebildet; für vier Piloten beginnt ab Januar in Manching die praktische Ausbildung.
Die abgebildete Grafik, sagt Airbus Helicopters, bezieht sich auf die globale H145M. Die Version der Bundeswehr werde keine gelenkten oder ungelenkten Waffen auf Pylonen tragen.
(Fotos: Bundeswehr/Susanne Hähnel; Grafik Airbus Helicopters)
re: Tom_E
Dann hätte dann wohl der Dominic Perry von Flightglobal etwas völlig falsch verstanden!? (Was mich bei Dominic Perry wundern würde!)
Ich erlaube mir ergänzend noch einmal aus dem vorbenannten Flightglobal-Artikel („German air force poised to accept first H145M rotorcraft“), im Zusammenhang mit „Germany’s examples“, zu zitieren: „Test flights of the modifications, which have also passed the preliminary design review phase, were performed this year. Certification of the pylons is targeted for „no later than the second quarter“, says Tumpak.“ (und Scott Tumpak sollte es eigentlich wissen!) Vielleicht kann Thomas Wiegold zur Aufklärung der „Pylon-Frage“ beitragen?
Bei mir drängt sich jetzt doch die Frage auf: Was ist tatsächlich beschafft worden,- mithin in dem Haushaltstitel von über 200 Millionen Euro konkret enthalten!?- Und was steht noch zu Beschaffung an, um die Einsatzfähigkeit im Sinne der Ausschreibung (bzw. den ursprünglichen Vorgaben des CPM (nov.)!) tatsächlich herstellen zu können!?
Wobei es sicherlich interessant wäre, was die (ursprünglichen) Vorgaben nach der CPM (nov.) waren und ob sich diese umfänglich in der Realisierung des Projektes wiederfinden! U.a. auch im Hinblick auf die geforderte „Feuerunterstützung aus der Luft“ und dem „Absetzen von Kommandosoldaten“! (War das eine geforderte “Kombi“ aus der ursprünglichen CPM (nov.)?)
Folge ich Ihrer Aussage (zu den Pylonen), dann könnte man fast auf die Idee kommen, dass hier noch ein “Nachtrag zum Haushalt” für die Beschaffung H145M praktisch “schon im Raum stehen“ könnte? (Dann könnten möglicherweise die ursprünglichen 162 Millionen Euro der Ausschreibung, doch noch etwas stärker in Richtung 300 Millionen Euro tendieren? Wobei ich mal annehme, dass die Bewaffnung der H145M mit FN Mag und M134, ohnehin als add on zum Beschaffungswert zu verstehen ist,- oder?)
Das Thema “H145M” würde sich vielleicht für eine Anfrage aus den Reihen der Abgeordneten des Deutschen Bundestages eignen!- Und das Gefühl sagt mir, dass es Sinn machen könnte, wenn der Bundesrechnungshof mal nachhaken würde!
Mich (persönlich!) würde ohnehin wundern, wenn dieses Projekt tatsächlich „in der Zeit“, „im ursprünglichen Kostenrahmen“, „nach den ursprünglichen Ausschreibungs- und Vertragsinhalten“ realisiert würde!- Eher würde wohl unsere Verteidigungsministerin trockenen Fußes über den Bodensee wandeln können …
@audio
Ich glaube der knackpunkt ist hier die übersetzung.
Flightglobal beschreibt als einzige waffe für die bw die M134. Alle anderen beschriebenen varianten (raketen an pylonen, mag58) folgen dem teilsatz:
„to integrate other ballistic weapons not presently selected by any customer“
re: Tom_E
May be …!? (Oder muttersprachlich ausgewogener: „Schaun mer mal!)
Was anderes bleibt uns ja kaum übrig ;-)
Wir werden sehen
Für die Feuerunterstützung der französischen SOF-Kräfte in Mali haben die Puma’s der Heeresflieger und die Caracal’s der Luftwaffe mittlerweile alle 20mm Maschinenkanonen als „Door Gun“ (Typ M621 /SH20) und/oder werden mit Tiger begleitet ( 30mm und mehr).
https://www.youtube.com/watch?v=IdqGiSUDGZo
Solche Einsätze finden dort sehr häufig statt und immer mit min. 2-3 Heli’s.
Die Anflugwege betragen einfach schon über 1 Stunde, das ganze sehr oft nachts, in der Wüste bei viel Sand und hohen Temperaturen.
Nun zum H145M:
Also mit dem Kaliber 7,62mm an einem H 145M würde ich nicht von Feuerunterstützung sprechen, eher von Selbstverteidigung.
Mit der Beschaffung neuer Hubschrauber für das Kommando Spezialkräfte hatte sich unter anderem intensiv eine der Integrierten Arbeitsgruppen Fähigkeitsanalyse (IAGFA) des Generalinspekteurs der Bundeswehr befasst. Am 6. März vergangenen Jahres (anmerkung 2012) war dann von dieser IAGFA „die Erstellung der beschaffungsbegründenden Dokumente für einen leichten Mehrzweckhubschrauber zur Verbringung von Spezialkräften bei Nacht und unter Bedrohung in Auftrag gegeben“ worden – so die Erklärung des Parlamentarischen Staatssekretärs beim Bundesminister der Verteidigung Christian Schmidt zum Stand der Dinge am 23. März 2012. Es folgte eine Marktsichtung, um geeignete Hubschraubertypen zu finden (Bundeswehr-journal)
Aufnahmen für Pylone sind am H145M vorhanden und können bei Bedarf angebracht werden.
Zum jetzigen Zeitpunkt macht es keinen Sinn. Erstmal geht es um die Grundbefähigung, den Transport von Soldaten von A nach B. Wenn das dann Beherrscht wird, kann man weiter sehen und hat das volle Programm der Lakota 412 UH-72A zur Verfügung.
Warum man einen H145M bewaffnen sollte erschließt sich mir nicht. Wenn wir einen Kampfhubschrauber benötigen müssen wir eben einen beschaffen ?
Ja, H145M mit Waffen wäre dann noch die Goldrandlösung ……. für welchen Fall wo Tiger oder CH53 nicht hilft?
Beim Verbringen von KSK Soldaten ist kleiner Footprint gefragt, zum Abholen oder Eingreifen nach dem was schief läuft, ist der Footprint egal. Eine Mission kann immer gestaffelt auch im Mix mit anderen Lfz Mustern verlaufen.
@Zimdarsen
Na dann fehlt dem HSG 64 noch mindestens ein Schwarm Tiger, ganz ähnlich dem 4ème RHFS in Pau, dessen Kommandeur übrigens Hoff heisst ;) .
Zur Info:
Die Maschine in der Übergabehalle war die SN 20051 mit der Kennung 76#04, die zweite auf dem Vorfeld 76#03. Auf beiden HS klar und deutlich zu lesen.