Vor neuem Bundeswehr-Einsatz in Mali: „Hohe Bedrohungslage“

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Da es einen gewissen Debattenbedarf zum absehbaren – erweiterten – Bundeswehr-Einsatz in Mali gibt, einen neuen Thread, um die aufgelaufenen Kommentare mal zusammenzubinden:

Die Bundesregierung hatte bereits im August den Parlamentariern im Bundestag mitgeteilt, dass demnächst eine Ausweitung des deutschen Engagements bei der UN-Mission in Mali, bei MINUSMA, anstehen könnte: Die Bundeswehr soll dort die Niederlande unterstützen, die recht robust – mit Spezialkräften und Kampfhubschraubern – im weiterhin unruhigen, von Islamisten umkämpften Norden des westafrikanischen Landes unterwegs sind.

Nun gibt es erste Erkenntnisse einer Erkundungsmission, die Möglichkeiten für den deutschen Einsatz untersuchen sollte, und der Kollege Christoph Hickmann von der Süddeutschen Zeitung (Link aus bekannten Gründen nicht) hat für die Ausgabe vom 15. Oktober einen Blick drauf werfen können:

Die Soldaten würden „überwiegend in Gebieten mit erheblicher oder hoher Bedrohungslage“ eingesetzt, hieß es in Militärkreisen, die mit den Überlegungen befasst sind. Stationiert würden sie im nördlich gelegenen Gao und, wie bereits bisher, in der Hauptstadt Bamako.

(…)
Hauptauftrag der Bundeswehr wäre laut Militärkreisen „die Gewinnung und Verdichtung des Lagebildes“. Nach Angaben aus diesen Kreisen kommen dafür auch Aufklärungsdrohnen vom Typ Luna infrage. Sie könnten zwischen April und Juni dazukommen.

Das deutsche Kontingent, so heißt es in dem Blatt weiter, müsse zu einer weitgehend eigenständigen und robusten Operationsführung in der Lage sein. Details habe das Ministerium offiziell nicht kommentieren wollen.

Überraschend ist das alles nicht; seit Monaten ist klar, dass die Niederländer vor allem Aufklärungskräfte suchen, die am Boden agieren können. Neben den Luna-Drohnen (wenn nicht doch noch eine Entscheidung fallen sollte, Drohnen wie die in Afghanistan genutzte Heron entweder zu verschieben oder zusätzliche zu leasen).

Das aktuelle Mandat für die deutsche MINUSMA-Beteiligung stammt vom Sommer dieses Jahres und müsste für die neue Mission angepasst werden – aber vermutlich erst im kommenden Jahr.

(Archivbild September 2015: An der Landepiste in Kidal im Norden Malis – UN/MINUSMA/Marco Dormino)