Künftiger US-Stabschef nennt Russland als Bedrohung Nr.1
Der künftige Stabschef der US-Streitkräfte (und bisheriger Kommandeur der U.S. Marines sowie einstiger ISAF-Kommandeur) General Joseph Dunford hat Russland als die größte Bedrohung der Sicherheit der USA bezeichnet – vor China, Nordkorea und ISIS. Das Transkript der Anhörung Dunfords vor dem Armed Services Committee des US-Senats, Voraussetzung für seine Berufung als Stabschef, ist zwar noch nicht öffentlich verfügbar. Aber es gibt schon Meldungen davon:
Russia presents the greatest threat to U.S. national security and its behavior is „nothing short of alarming,“ Marine General Joseph Dunford told lawmakers on Thursday as they weighed his nomination to become chairman of the Joint Chiefs of Staff.
Dunford also added his voice to those Pentagon officials who have supported providing lethal arms to Ukraine to help it defend itself from Russia-backed separatists, a step that President Barack Obama has so far resisted. (…)
In Dunford’s view, Russia is at the top a list of security concerns that also included China, whose rapidly expanding military has alarmed Pentagon officials, North Korea and the threat from Islamic State militants.
berichtet Reuters.
Von der Anhörung gibt es auch ein Video (bislang allerdings nur von den ersten eineinhalb Stunden) zwei Videos, wer die Zeit hat:
Nachtrag: Die Meldung des Pentagon-News Service.
(Foto: Screenshot aus dem Video der Anhörung)
Da hat er sicherlich absolut recht, nach den jüngsten Entwicklungen für die ein Hr. Putin verantwortlich zeichnet!!
Nur Europa und allen vorran Deutschland ignoriert diese Tatsache!!
Für die USA ist aber die Lage im südchinesischen Meer mit Sicht auf Peking nicht minder gefährlich.
Für Europa und auch global bleibt aber ISIS auch ein Sicherheitsrisiko.
Wann wacht Europa neben Griechenlandkrise und Flüchtlingsproblematik diesbezüglich auf und hier besonders Fr.Merkel ihr Berlin.
@Hr.Wiegold
Sie sind immer top aktuell.
Danke wieder einmal für Ihr überdurchschnittliches Engagement!!!
Wer Chairman werden will sagt auch ‚mal ‚was opportunes. China kann den USA viel gefährlicher werden, insbesondere währungspolitisch.
Ich als Deutscher kaufe die russische Bedrohung so nicht.
@Thomas Melber:
Natürlich ist China Konkurrent. Das Verhältnis ist aber explizit davon geprägt nicht feindschaftlich konkurrierend zu sein. China ist eine Gefahr für Amerikas Vormachtstellung, aber nicht prinzipiell für deren Sicherheit. Ein starkes China kann Handlungsspielräume einschränken.
@Woody
China agiert global und durchaus auch im Hinterhof der USA. RUS mag bellen und kneifen, aber richtig beißen tut es nicht.
Vielleicht wurde es hier schon erwähnt: der Handel der USA mit RUS ist während des Embargos gestiegen, während natürlich der der EU und insbesondere der von DEU z.T. deutlich zurückgegangen ist. Honi soit qui mal y pense.
Die aktuelle Diskussion um die Ausspähung der DEU Politik und Wirtschaft ist da nur das Tüpfelchen auf dem „i“.
@Thoms Melber
Die meisten Deutschen glauben nicht an eine Bedrohung durch Russland.
Diese kommt ja auch in den Medien in Germanien auf Grund anderer Aktuallitäten überhaupt nicht mehr vor,was gefährlich ist und viele diesbezüglich einlullt.
Der Krieg in der Ukraine geht jedenfalls zur Zeit heftiger als noch vor zwei Monaten weiter und dies eindeutig unter großer Beteiligung von Hr.Putin.
Die Annexion der Krim wird ebenfalls schon als normal angesehen in unserer Republik.
Sehr explosiv für Europa und unsere Bundeswehr ist nicht für eine Abschreckung aufgestellt und bekommt keine Unterstützung aus Berlin,
Leider gibt es für solche Szenarien gerade aus Europa historische Duplizitäten,die negativ endeten.
@Thomas Melber:
Na dann sind wir ja einer Meinung ;-)
@Jens Schneider:
Das Problem ist nicht so sehr, wie die Bevölkerung die Annextion der Krim sieht., sondern was für Schlüsse man daraus zieht.
Wenn man es als normal ansieht, dass Staaten Ihre Interessen auch entgegen internationalen Recht durchsetzen sollte man sich die Frage stellen: Wie verhindert die Bundesregierung, dass die Freiheit Deutschlands sowie dessen Bevölkerung oder die unsere Verbündeten durch Dritte bedroht wird.
Wenn man es als als nicht normal einstuft, was dort passierte stellt sich dummerweise genau die gleiche Frage. Nur irgendwie interessiert es keinen so richtig.
@Woody
Sie haben ja leider so recht!
Es werden aus Berlin keine Schlüsse gezogen,weil es NIEMANDEN in dieser satten Gesellschaft interessiert.
Ich habe den Eindruck, daß der Gegensatz zwischen Russland und dem Westen von den exponierten US-amerikanischen Stellen heißgeredet wird, absichtlich oder fahrlässig.
Tatsächlich wird die Situation immer gefährlicher, vor allem aber weil kaum mehr miteinander geredet wird.
Mal ein kleines Gedankenspiel:
Sie möchten Generalstabschef der US-Streitkräfte werden; vor Ihnen sitzen die Abgeordneten eines republikanisch dominierten Kongresses, denen es darum geht, für den nächsten Präsidentschaftswahlkampf Munition zu sammeln, die sich gegen den aktuellen Präsidenten und dessen Ex-Außenministerin verwenden und beide als sicherheitspolitische Leichtgewichte zu charakterisieren. Sie wissen, dass die aktuelle Administration den asiatischen Raum ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken wollte. Und sie haben ein Interesse allen Teilen der Streitkräfte eine möglichst gute Basis für Haushaltsanforderungen zu schaffen. Was tun Sie?
Das naheliegende Argument lautet: Sie betonen eine Bedrohung besonders, auf die möglichst viele Ihre politischen Zielvorstellungen projizieren können. Das ist – die Ukraine-Krise im Hintergrund – natürlich Russland. Damit können Sie alle Teilaspekte gleichzeitig bedienen und diese zum China-Aspekt addieren. Hinzu kommt noch die Chance, die europäischen Verbündeten aufzufordern, mehr zu leisten und den russischen Bären endlich wieder ernst zu nehmen, die gleichzeitig die Führungsrolle der USA in Fragen europäischer Sicherheit betont.
Bingo, Sie kriegen den Job oder ? Ganz unabhängig von der Realitätsnähe Ihrer Analyse. Unterschätzte Bedrohung kommt Inside the Beltway immer gut.
Ich finde es auch immer wieder amüsant (ohne jetzt propaganda zu betreiben oder mich einem Lager anzuschließen) wie selbstgerecht die „westliche“ argumentation in Sachen Russland ist.
Da wirft man mit „internationalem Recht“ und wörtern wie „Anexion gegen Völkerrecht“ herum und spielt dabei völlig unter den Tisch, dass in den letzten 70 Jahren nach 1945, der Westblock (genauso wie der Ostblock aber in weniger Fällen meines Erachtens) ständig solche Vereinbarungen gebrochen hat.
Gerade was Indochina, Naher Osten und Mittel/Südamerika angeht und nach 1990 auch im Balkan.
Das Problem ist eben das man zu sehr wieder in alte Rollenbilder verfällt, weil es so am bequemsten ist und die Welt wieder in Schwarz und Weiß unterteilt werden kann. Statts in den Medien über die wahren politischen und wirtschaftlichen Interessen zu reden.
Schade das solche Konflikte immer auf den Rücken der Zivilbevölkerung ausgetragen werden und äußere einmischungen immer zu Eskalation beitragen.
@ Jens Schneider
Und welche Möglichkeiten hätte denn die BRD realistisch gesehen? Es ist nun einmal unumstößliches Faktum, daß sämtliche „Analysen“ mit dem Halbsatz „Rußland ist Atommacht …“ beginnen und enden.
[Sarkasmus an] Wer den ultimativen Meinungsverstärker sein eigen nennen kann, der kann sich auch bis zu einem gewissen Grad in Vandalismus ergehen. [Sarkasmus aus]
Großmächte haben halt ihre direkte Einflusssphäre und in der sind sie die Herrscher.. so wie es die USA nie zugelassen hätte dass in Kuba Atomraketen stationiert worden wären, genauso lässt es Putin niemals zu, dass die Ukraine an die EU und die NATO herangeführt wird. Die baltischen Staaten sind da einfach zu unbedeutend damit da Russland etwas riskiert hätte, aber bei der Ukraine hört der Spass für die Russen auf. Klar ist das alles völkerrechtswidrig, aber das wird bei Interessen von Großmächten immer als erstes geopfert, da tun sich alle nichts.
Und man mag mich als Russlandversteher brandmarken aber ich sehe in der Ukraine-Krise einfach kaum bedrohliches für D. Und auch ich hab in meiner Wehrdienstzeit noch gegen Rot- und Gelbland aktiv gekämpft ;)
Sicher würde ein weiterer Vormarsch der Russen auch bei mir eine rote Linie überschreiten aber ich möchte dafür meine Hand ins Feuer legen, das mit dem Status Quo und der Schwächung der aktuellen ukr.-Regierung Putin seine Ziele bereits erreicht hat.
@ONA Bester Beitrag zu dem Thema, der genau erklärt wie Menschen ticken. Der General sagt nur was die Menschen vor ihm hören wollen.
Mein kleines Gedankenspiel (@ONA) sieht viel einfacher aus: Die aggressive Grundhaltung von Putins Russland beruht m.E. in erster Linie auf dem Gefühl der Russen, unterlegen und durch den US-Unilateralismus gedemütigt zu sein. Sie wollen halt das alte Bild bestätigt sehen von den beiden Supermächten auf Augenhöhe, denen sonst keiner das Wasser reichen kann. Und Herr Dunford gibt den Affen diesen Zucker. Wirkt beruhigend auf Angstbeißer.
Im Übrigen sollte man sich daran erinnern, dass es keinesfalls eine wesentliche Aufgabe von Stabs-, Notenbank- oder sonstigen politischen Chefs ist, die Wahrheit zu sagen. Das kommt allenfalls ganz nebenbei je nach Opportunität infrage.
@ Zivi a.D.
klar, man kan auch ein „kleines Gedakenspiel“ für die politischen Theater Moskaus entwickeln (sähe bei mir allerdings etwas anders aus als bei Ihnen), aber Herr Dunford hatte den US-Senat vor sich und nicht eine Kammer der Duma. Und vor dem Senat hätte Ihre Version wenig Aussicht auf einen überzeugenden „Erfolg“ (= Bestätigung als künftiger Stabschef) gehabt. Wie Sie selbst sagen: Es wäre „beruhigend“. Und mit einer Strategie des „Beruhigens“ gewinnt man im Washingtoner Haifischbecken des ständigen Wettbewerbs um die besten Bedrohungsszenarien und damit um die beste Argumentationslinie zur Begründung zusätzlicher Ausgaben für die nationale Sicherheit und die beste Performance als „Politik der Stärke“ nicht wirklich Blumentöpfe.
Anscheinend will man den russischen Bären so lange reizen bis er einen kleinen aber entscheidenen Fehler machen wird. Die Amis wollen es echt drauf ankommen lassen, oder?
Entspannungspolitik sieht allerdings mehr als anders aus!
Wird Zeit das sich Europa endlich mal von den Amerikanern emanzipiert.
@DocJones:
„so wie es die USA nie zugelassen hätte dass in Kuba Atomraketen stationiert worden wären, genauso lässt es Putin niemals zu, dass die Ukraine an die EU und die NATO herangeführt wird.“
Putins Aktionen auf der Krim und in der Ostukraine haben diesbezüglich aber wohl eher wie ein Brandbeschleuniger gewirkt, oder nicht? Bis auf die russischen Minderheiten wollen jetzt alle weg von Russland, damit sind die größten Teile der Ukraine für den russischen Einfluss de facto verwirkt. Rein militärisch betrachtet könnte Russland das Land natürlich mit einer Großoffensive in Kürze besetzen, vermutlich noch bevor man in Washington und Brüssel die Aktion einstimmig verdammen und neue Sanktionen ankündigen kann. Aber zumindest noch muss Putin auch auf eine politische Rechtfertigung setzen.
Putin hat der Ukraine klar gemacht, dass sie sich so eng wie möglich an den Westen binden muss, um gegen eine Annektierung entsprechend abschrecken zu können. Gleichzeitig isoliert er sein Land, was der Wirtschaft sicher nicht gut tun wird bzw. bereits schadet. Was den russischen Einfluss wieder senkt.
Als größte Gefahr sehe ich eher eine mit Durchhalteparolen und Säbelrasseln radikalisierte Bevölkerung, der Putins politisches Versagen als Angriff des Westens gegen die russ. Bevölkerung verkauft wird.
Gott sei Dank sind die Vereinigten Staaten noch unsere Allierten. Ohne deren Show of Power würde es für die NATO noch schwieriger, glaubwürdig zu sein… Ob nun die Volksrepublik China oder die Russische Föderation der Hauptgegner sind, sei dabei dahingestellt. Persönlich denke ich eher an den Pazifischen Raum, dort ist eher die PR China Konfliktverursacher, darum werden sich die USA und ihre dortigen Anlehnungsnationen Gedanken machen…
Die russischen Streitkräfte sind, entgegen aller Augurenrufe, weiterhin überdehnt in Wirkung und Raum. Deren nötige Modernisierung (Technik und Unteroffizierskorps) dauert noch Jahrzehnte…
Bei China wäre ich mir da nicht so sicher. Was die im Südchineschen Meer treiben hat „Krim-Qualität“
@TomCat
Das interessante dabei ist ja eher, dass es in den Massenmedien eher selten bis gar nicht zu entdecken ist Hierzulande. Da liest man nur ab und zu mal etwas in den Beiträgen der FAZ etwas.
Oder zB das neue Kanalprojekt Nicaraguas, mit angeschlossener russischen Marinebasis in der karibischen Golfregion, ausgeführt von einer chinesischen privat Firma.
@ ONA | 10. Juli 2015 – 0:30
Ich schließe mich den Bewertungen und Folgerungen Ihres Gedankenspiels an. Vielen Dank für Ihre Ausführungen.
@ all: Darüber hinaus heißt es für Europa nicht, dass man zu den gleichen Schlüssen in der Analyse und bewertenden Einordnung der weltweiten Bedrohungsszenarien kommen muss, wie die USA. Da ist kein Automatismus.
In Zeiten in denen der US-Präsident nicht müde wird zu betonen, dass man verpartnert aber nicht befreundet sei, weil es das nicht gäbe, erst recht nicht.
Das mag man in Washington nicht gern zur Kenntnis nehmen und Deutschland muss sehr aufpassen, dass dies keine negative Dynamik in Bezug auf die Beziehung zum wichtigsten Partner in der Außen- und Sicherheitspolitik entwickelt, aber unsere Beziehung zu Russland sollten und müssen wir schon ganz allein bewerten und entwickeln.
Im übrigen dies die Bush sen. und Clinton Administrationen nie bestritten und dem Post-Kalte-Kriegs-Deutschland unspektakulär zugestand, mehr noch sich dessen gern bediente zum gemeinsamen Vorteil und Nutzen. Bush jun. bewertete dass mit seiner Administration relativ neutral, Obamas Administration zieht permanent unzweckmäßige Schlüsse daraus und hat sich überholt. Auf diese Ägide muss und darf man bereits jetzt nicht mehr bauen.
Es darf mMn kein Keil zwischen Washington und Berlin geschlagen werden können, aber Russland haben wir auf dem Kontinent und nicht die USA. Und unsere Interessen in und Bewertungen zu Russland sind zu vorderst auch an unserer Lagebeurteilung und Zieldefinition auszurichten.
Russland Nr 1 nein eher Nr 3
China Nr 1 da geht Wirtschaftlich was ab was nach Außen anbahnt um ihre Sitz Platz zu retten
Nr 2 ISIS weil die nach Europa drücken mit einer neuen Tochter Organ
Aber Nr1 wird Nr 3 mit ziehen wenn es so kommt
Wenn vor 2 Jahren ein Militär vor Russlands aggressiv-imperialen Ansprüchen gewarnt und die Annexion der Krim und die Besetzung der Ostukraine vorausgesagt hätte, wäre er als Phantast verspottet worden.
Es wären tausend gute Gründe genannt worden, weshalb dies nie geschehen würde.
Auch jetzt meinen einige in Deutschland, Putin wäre „saturiert“ und wir hätten das Schlimmste hinter uns. Davon darf man aber nicht ausgehen. Die Repression im Innern Russlands nimmt weiter zu , die Rüstungsanstrengungen werden nicht verringert – Europa muss sehr wachsam sein und einen langen Atem haben , sowohl militärisch als auch politisch.
und es tut sich nichts in BRD im Gegenteil von unserem Super Gescheiden wird gefordert das Griechenland , soll doch an der Armee Sparen man Merkt die haben noch gar nicht kapiert
und schreiben auch Morgen wieder Gescheides
Die Amerikaner stehen den Russen freilich auch noch am anderen Ende der Welt, an der Beringstraße, gegenüber. Und es es haben ja auch schon Duma-Abgeordnete die Forderung nach Rückgewinnung von Alaska für Mütterchen Russland zu Protokoll gegeben, wobei unklar bleibt, ob diese Leute nur zu tief ins Wodka-Glas geschaut oder einen Scherz gemacht haben.
Auch Kanada ist mit solchen Fragestellungen konfrontiert.
@ Andreas Wolf
‚….Deren noetige Modernisierung dauert noch Jahrzehnte….‘
Das hat man 1939 auch vom Deutschen Reich gewusst. Dennoch wurde der Befehl ausgefuehrt….
Und ‚moralisch‘ ist fuer einen Grossrussen die Situation sehr aehnlich: Der ‚Versailler Vertrag‘ (1990) hat das Reich verkrueppelt, es gilt zu restaurieren….
@ Alarich
Sorry, aber bleiben Sie mal auf dem Teppich. Griechenland mag in den letzten Jahren als „Musterknabe“ der NATO in Punkto Verteidigungshaushalt über 2% BIP hingestellt worden sein, aber das relativiert sich ganz ganz schnell, wenn man sich dann Struktur, Ausstattung und v.a. Aktivitäten der griechischen Streitkräfte ansieht. Diese sind nämlich für ein 11 Millionen Land reichlich aufgebläht, in Teilen mit eigentlich wertlosem Material ausgestattet (M48 anyone?) und obendrein als Wehrpflichtigenarmee vornehmlich damit beschäftigt, den „bösen“ Nachbarn im Osten (die Türkei) im Auge zu behalten. Von großer Beteiligung an NATO Einsätzen ist mir nichts bekannt (ein Umstand, den selbst die 2%-Trommler bei der NATO und in Washington eingestehen).
Griechenland hält sich eine Armee aufgrund des Mißtrauens der Türkei gegenüber (die osmanische Fremdherrschaft wirft eben lange Schatten), nicht um in der NATO einsatzmäßig die erste Geige zu spielen. Und angesichts der Finanzlage hätte dort schon 2008 eigentlich die Kettensäge angesetzt werden müssen. Daß man das nicht getan hat ist meines Erachtens vielleicht ein Fingerzeig auf ein gewisses Unwohlsein der Politik beim Blick auf die Generalität. Auch hier wirft die Geschichte – nämlich die Erinnerung an die Militärdiktatur – ihre Schatten.
@ Andreas Wolf
Ein doch inzwischen recht fragwürdiger Alliierter, der uns vorne herum Partnerschaft suggeriert – und sich dann des Nachts bei uns im Häuschen umsieht und unsere Tagbücher, Kontoauszüge, Festplatten und Briefe durchforstet…
Europa tut sehr gut daran, die Situation in der Ukraine nach eigenen Maßstäben und nach eigenen Interessen zu bewerten. Wir sollten langsam begreifen, dass unsere Vorstellung von Demokratie, Freiheit und Menschenrechten eine andere ist, als die der Amerikaner.
Mal ganz abgesehen von unterschiedlichen wirtschaftlichen Interessen…
Europa muss lernen endlich sein eigenes Süppchen zu kochen. Und wir stehen auch nicht in irgendeiner Schuld den Amerikanern gegenüber. Es ist nämlich nicht so, dass die ganz alleine Europa gegen den Kommunismus verteidigt hätten. Da haben alle Natopartner mitgeholfen und das war eben auch im ureigensten Interesse der USA. Das haben die nicht aus altruistischen Gründen gemacht.
Europa hatte Jahrzehnte lang ein gemeinsames Interesse mit den USA, das hat es darum auch gemeinsam verfolgt. Jetzt erkennt man, dass die Interessen nicht mehr unbedingt in allen Punkten übereinstimmen und dann geht man in diesen Bereichen eben seinen eigenen Weg.
Wir müssen uns nicht in einen Konflikt mit Russland drängen lassen. Genau so wahr wie Russland die Separatisten unterstützt, genau so wahr hat Amerika vorher die „Revolution“ gegen das damals Russland zugewendete Regime in der Ukraine unterstützt. Für solche „Spielchen mit dem Feuer“ müssen wir nicht den Kopf hinhalten.
Auch die Möglichkeit,mit vielen Pöstchen die eigene Klientel zu befriedigen.
csThor | 11. Juli 2015 – 13:32
Was bringt zu Sparen wenn es Nacher selbst nicht mehr gibt
Im EURO werden die nicht mehr glücklich aber das ist ein anderes Thema
Alles richtig @Langnase73:
Ich sage ja auch das sich Europa mal langsam von den Amerikaner emanzipieren muss. Aber bei der aktuellen EU Krise muss man leider eher Angst haben das wir ratz fatz in das Kleinstaaten denken von vor WK2 zurückfallen.
Und währenddessen…: „U.S. A-10 Tank Busters deployed to Poland…again.“ – http://theaviationist.com/2015/07/09/us-a-10s-return-in-poland/
@ht_ siehe zu den A10 bei Lodz auch:
„Neue U.S.-Militärstrategie: Russlan – …“ Klaus-Peter Kaikowsky | 09. Juli 2015 – 19:03
Ohne die Amerikaner würde West- und Mitteleuropa ganz schnell unter den Einfluss Russlands geraten, davon ist wohl auszugehen. Und bevor ich mich bei einem homophoben und autoritärem Russland anbiedere, unterstütze ich lieber amerikanische Interessen. Ich denke, das entspricht auch der breiten Bevölkerungsmeinung.
Internationale Abkommen sind schön und gut, aber jemand muss sie auch garantieren können, sonst werden sie zu nichts weiterem als bloß Druckerschwärze auf Papier. Und West- und Mitteleuropa kann seine Sicherheit nicht alleine gewährleisten. Nicht in Einzelstaaterei und vielleicht sogar noch viel weniger in der EU. Davon abgesehen, dass uns mindestens GB verloren gehen würde, wenn es hieße: entweder USA oder Europa. Und Osteuropa stünde ohne die USA im Rücken auch ganz schnell wieder näher bei Russland.
Also ich halte die „europäische Position“ für ein nettes Gedankenspiel aber nicht für eine reale Option.
Bist du dir da sicher mit der „breiten Bevölkerungsmeinung“ hinsichtlich dem Vorzug der amerikanischen Interessen gegenüber den russischen? Zuweilen bekomme ich da einen ganz gegenteiligen Eindruck…..
@csThor („. . . Auch hier wirft die Geschichte – nämlich die Erinnerung an die Militärdiktatur – ihre Schatten“ . . . ) als Ergänzung: Man sollte vielleicht sogar noch den Bürgerkrieg der 40er Jahre samt Rolle der Westmächte (v.a. UK) dabei im Auge behalten.
@Stefan Büttner: Da bin ich mir schon recht sicher. Sonst würde die Links-Partei regieren und nicht die Große Koalition. Diejenigen, die am lautesten schreien, sind nicht immer auch die Mehrheit.
Mufflon | 12. Juli 2015 – 22:23
Achtung, Sie scheinen nur die Wahlberechtigten im Sinn zu haben … die „Bevölkerungsmehrheit“ ist etwas ganz anderes. Es sind nur ca. 60% Wahlberechtigt; davon sind wiederum ca. 1/3 im Rentenalter.
Die „Bevölkerungsmerheit“ würde wohl, politisch zu ganz anderen Mehrheiten beitragen …
Heiko Kamann | 12. Juli 2015 – 23:05
Die BPB hat für 2009 einen Anteil von 76 % Wahlberechtigten:
http://www.bpb.de/wissen/RU55SY,0,Wahlberechtigte_und_Bev%F6lkerung.html
Das klingt auch logischer als 60 %.
Nun gut, dann eben die politisch relevante Mehrheit. Dass Jugendliche sich oft „rebellisch“ verhalten möchten, d.h. vor allem eine Position gegen die Mehrheit („Mainstream“) beziehen, ist ja nichts neues und ganz normal. Aber man sehe sich zB mal Facebook oder auch andere soziale Netzwerke an. Die Begeisterung für die Legalisierung der Homo-Ehe in den USA nimmt dort zT schon fast bizarre Züge an. Da feiern Leute, die weder geographisch noch sexuell in irgendeiner Hinsicht davon betroffen sind. Und dann, auf der anderen Seite, haben wir ein Russland, das „homosexuelle Propaganda“ verbietet.
Aber wir sind wohl etwas zu sehr ins OT gekommen, denke ich.
H. Wilker | 13. Juli 2015 – 9:00
Sie haben natürlich recht … es sind ca. 61 Mio Wahlberechtigte.
Genau ;-)
@Mufflon
Dass Mittel- und Westeuropa ohne die Amerikaner „ganz schnell“ unter russischen Einfluss geraten würde, halte ich für eine ziemlich gewagte und überzogene These, die müssen Sie mir bitte mal näher erläutern.
Und bitte versuchen Sie mir hier nicht einen naiven Umkehrschluss unterzujubeln. Ich habe gesagt, dass wir eine eigene Position entwickeln müssen und europäische Interessen vertreten sollen. Sich von amerikanischem Einfluss zu lösen, bedeutet nämlich nicht, sich im Gegenzug an ein „autoritäres und homophobes Russland“ anzubiedern. Europa ist wirtschaftlich und politisch längst schwer genug, um ohne seine „Supermacht“ zu existieren.
Wenn wir nicht zukünftig eine „Europäische Position“ entwickeln können, dann werden wir eben auch immer nur eine „Amerikanische Position“ vertreten können. Und die wird beileibe nicht mehr von der deutschen Bevölkerungsmehrheit und ihrer Regierung geteilt. Ganz im Genteil! Die nachweislich gefälschten „Beweise“ für den zweiten Waffengang im Irak, die andauernde gezielte Tötung von Verdächtigen im Drohnenkrieg, NSA Abhörskandal, etc. – die Liste lässt sich ja leider nahezu endlos weiterführen – haben das Ansehen Amerikas so gravierend und nachhaltig beschädigt, dass die Bevölkerungsmehrheit in Deutschland eben nicht mehr bereit ist sich die amerikanische Brille aufzuziehen. Im Übrigen konnte man ihr auch schon die beiden Golfkriege nicht verkaufen…
@Langnase73
Ich sehe das auch eher als eine Fabrikation der Medien an, die zum großen Teil nun halt in den alten Bundesländern sitzen. Dort sind meinungsmachende Nachrichten, von den alten Denkmustern geprägt (durchschn. Alter der Mitarbeiter?).
Wenn man zB Nachrichten vergleicht von MDR /MDR Info, klingen die meist entschieden anders. Da kann man eben oft in eine unausgeglichene Ansicht geraten, punkto Mehrheiten in der Bevölkerung.
Punkto politisches Selbstverständnis, da müssen wir nunmal jede Menge aufholen und neu entwickeln. Vorallem was politische Prozesse anbelangt.
und Entschuldigung wegen OT
@Langnase73
Wie wäre es mit einer „deutschen Position“? Das muß ja nicht gleich ein „deutscher Sonderweg“ sein.
[Blockquote]Europa ist wirtschaftlich und politisch längst schwer genug, um ohne seine „Supermacht“ zu existieren.[/blockquote]
Da hast Du allerdings den entscheidenden Faktor vergessen.
Europa ist eben nicht militärisch schwer genug.
Und das zeigen uns die Amerikaner auch immer wieder sehr deutlich.
@Langnase73:
Ich möchte Ihnen nichts unterjubeln, ich hoffe, mein Kommentar wirkte nicht irgendwie angreifend.
Was ich meine ist, dass einen gemeinsame sicherheitspolitische Position auch geschützt werden muss. D.h. die europäische Position hat 2 Probleme:
1. Gibt es viele nationale Mentalitäten, die man irgendwie zusammenführen müsste. Und ich wüsste nicht wie. Gerade die größten Schwergewicht (Fr. + GB auf der einen Seite, Dt. auf der anderen) sind da einfach zu uneins. Ein Meinungsführer löst das Problem, sonst ist man handlungsunfähig. Und ohne die USA müsste das wohl Russland sein, oder wer käme in Frage? Derjenige muss sich schließlich auch durchsetzen können, auch unbeliebte Entscheidungen treffen.
2. Muss die gemeinsame Position nach außen hin auch gestützt werden und d.h., leider!, mit Waffen. Wenn man eine sicherheitspolitische Position vertritt, muss man diese ja auch irgendwie durchsetzen können. D.h. wenn die europäische Position etwas als Gefahr entdeckt und handeln will (angenommen, sie konnte sich dazu entscheiden), dann muss sie auch die Mittel haben. Und die Mittel sind nicht da. Wir müssten massiv aufrüsten – und welches Zeichen würde das senden?
Das sind soweit die Probleme, die ich hier sehe. Die wirtschaftliche Stärke der EU zB ist ein Randgebiet davon. Wirtschaftlich ist man sich im Euro-Raum zwar relativ (!) einig, nur sicherheitspolitisch kann ich das nicht erkennen. Und überhaupt ist die Frage, wie das mit der Wirtschaftsleistung, mit Hinblick auf den asiatischen Raum, in Zukunft noch aussieht.
Im Idealfall gibt es innerhalb der „Amerikanisch-Europäischen-Position“ eine integrierte „Europäische Position“, die sich in gewissem Rahmen äußern kann. Realpolitisch gesprochen, wie es sich mir nun mal darstellt. Gefallen tut mir das auch nicht.
Meine Nr 1 wird immer heißer und ist bei unseren Reporter nicht mal angekommen
Nach China Stützkäufe gestartet hat und den Absturz Verhintert hat
Werden die doch ganz Nervös man hat jetzt ganz schnell Leute die gefährlich werden können verhaftet
China wird jetzt auf außen drücken um Eigene Probleme abzulenken
@Alarich: Wunschdenken hat noch nie geholfen. Die USA sind bei einem Börsencrash gefährdet aber nicht China, das Zauberwort heißt „Vermögenseffekt“. Einfach mal überlegen, was der Saldo der Leistungsbilanz und die IIP so aussagt – und dann mal eine Erklärung zusammenstoppeln, warum die FED seit Juli 2013 Zinserhöhungen ankündigt aber nicht bringt. NB: Im Überschuss- und Gläubigerland China werden einfach ein paar Seiten aus den Kontobüchern gestrichen par ordre de moufti und alles geht bei Null von Neuem los. Sie müssen als Netto-Gläubiger auf keinen ausländischen Schuldner Rücksicht nehmen. In den USA droht dagegen sofort der Staatsbankrott. Das ist der Unterschied der zählt.
@Thomas Melber
Ja gerne doch! Bitte nicht missverstehen. Ich spreche beileibe nicht davon, die Brücken nach Amerika abzubrechen oder gar aus der Nato auszutreten. Wir sollten nur sorgsam überprüfen, ob das was heute im Interesse der Amerikaner ist, nicht vielleicht genau das Gegenteil für uns bedeutet. Wir müssen nicht ungeprüft deren Feindbilder und Schreckenszenarien zu unseren machen.
@ht_
Wenn Du dabei an einen offenen Krieg zwischen der EU und Russland denkst, dann mag das möglicherweise so sein. Aber für wie wahrscheinlich hältst Du den denn?
Und ich finde nicht, dass wir in der Verfassung sein müssen, weltweit alle potentiellen Gegner niederkämpfen zu können, nur um unsere politischen und wirtschaftlichen Interessen selbstständig verfolgen zu dürfen.
@Mufflon
Nein, entschuldigung wenn das so rüber kam. Ich wollte nur deutlich machen, dass sich von Amerika etwas zu lösen, nicht gleich bedeutet sich Russland an den Hals zu werfen.
Zu 1: Warum brauchen wir denn eigentlich so einen „übergeordneten“ Meinungsbildner?
Wir kommen doch bei EU-internen Fragen auch irgendwann zu einem Konsens/Ergebnis – auch bei vielfältigen unterschiedlichen Interessen. Wieso sollen wir das bei der Außenpolitik nicht schaffen? Schon gar wenn wir darauf angewiesen wären.
Zu 2: Es gibt jede Menge Länder auf dieser Welt, die sicherheitspolitische Positionen einnehmen und die nicht in der Lage sind Amerika, China oder Russland zu besiegen.
Ich muss ja in einer Gruppe nicht der Stärkste sein, um eine Meinung vertreten zu können.
Mal ersthaft, ich kenne jetzt nicht wirklich viele Staaten auf dieser Erde, welche die EU militärisch ernsthaft bedrohen könnten – sofern die sich einig ist. Und das würde sie bei einer ernsthaften Bedrohung sicherlich sehr schnell.
http://www.defence24.com/238175,t-80-tanks-for-the-ukrainian-army
Vorzeitige Auslieferung T-80 BW, aus eigener, ukrainischer Produktion. Im Ursprung handelt es sich um kampfwertgesteigerte (Kontakt reactive armour) Basis-T-80.
Soll man das 2.000 km westlich gut finden, wohl wissend, dass dies am realen Kräftevergleich rein gar nichts ändern wird?