Künftiger US-Stabschef nennt Russland als Bedrohung Nr.1
Der künftige Stabschef der US-Streitkräfte (und bisheriger Kommandeur der U.S. Marines sowie einstiger ISAF-Kommandeur) General Joseph Dunford hat Russland als die größte Bedrohung der Sicherheit der USA bezeichnet – vor China, Nordkorea und ISIS. Das Transkript der Anhörung Dunfords vor dem Armed Services Committee des US-Senats, Voraussetzung für seine Berufung als Stabschef, ist zwar noch nicht öffentlich verfügbar. Aber es gibt schon Meldungen davon:
Russia presents the greatest threat to U.S. national security and its behavior is „nothing short of alarming,“ Marine General Joseph Dunford told lawmakers on Thursday as they weighed his nomination to become chairman of the Joint Chiefs of Staff.
Dunford also added his voice to those Pentagon officials who have supported providing lethal arms to Ukraine to help it defend itself from Russia-backed separatists, a step that President Barack Obama has so far resisted. (…)
In Dunford’s view, Russia is at the top a list of security concerns that also included China, whose rapidly expanding military has alarmed Pentagon officials, North Korea and the threat from Islamic State militants.
berichtet Reuters.
Von der Anhörung gibt es auch ein Video (bislang allerdings nur von den ersten eineinhalb Stunden) zwei Videos, wer die Zeit hat:
Nachtrag: Die Meldung des Pentagon-News Service.
(Foto: Screenshot aus dem Video der Anhörung)
@Langnase73:
Natürlich würde man sich Russland nicht sofort an den Hals werfen, aber man würde in Richtung Russland sicherlich ein Zeichen innerer politischer Schwäche senden.
Den Meinungsführer brauchen wir, um irgendwann mal entschlussfähig zu sein. Zumindest in derzeitiger Form. Man hat das ja bei zB Mali und Libyen gesehen. Da gibt’s diejenigen, so sofort vorstürmen und die, die lieber gar nichts machen. Die sich enthalten oder, wenn es denn sein muss, auch mal hier und da eine Transall fliegen lassen. Worauf man sich in der EU einigen kann sind Seenotrettung und Anti-Piraterie-Einsätze. Aber was, wenn denn mal tatsächlich gekämpft werden soll? Mit der sicheren Aussicht auf Verluste? Und die EU-Regierungen alle die Wahl haben, ob sie das Risiko auf politischen Selbstmord eingehen wollen? Ich befürchte, da würde sich ein alles andere als einheitliches Bild ergeben. Da würden die Staaten handeln, die a) die Mittel haben und b) die politische Rückendeckung für Militäreinsätze in der Bevölkerung. D.h. im Grunde Einzelaktionen.
Oder anderes Szenario: die gemeinsame EU-Armee. Die NATO ist ja wohl unzweifelhaft von den USA dominiert. Die oberste Führung der EU-Armee würde dann im Wechsel statt finden, nehme ich an. Jetzt soll ein deutscher General also alle X Jahre die Autorität haben, die EU-Truppen in Marsch zu setzen. Oh je… wo man schon keinen Luftschlag anfordern kann, ohne verklagt zu werden.
Und ich befürchte, dass es für die EU nicht reicht, dass irgendwelche Länder auf der Welt weniger Militär haben. Die EU steht, wenn ich mir die Tabelle auf Wikipedia anschaue, mit ihrem aufsummierten BiP (je nach Berechnungsmethode) auf Platz 1 oder 2 – im Vergleich mit anderen Nationen, d.h. vor allem USA und China, dann lange nichts, dann irgendwann so im Bereich Platz 6-8 auch Russland. Und nun vergleiche man die Investitionen in die eigene Sicherheit. Da siehts ganz anders aus. Die Wehrfähigkeit muss verglichen mit der Wirtschaftsleistung angemessen sein. Ich sehe die Gefahr nicht darin, dass irgendjemand ankommt und uns erobern will. Gewisse wirtschaftliche Abhängigkeiten zu diktieren reicht ja schon. Die Kontrolle über Märkte ist uU viel attraktiver als die über Land. Oder anders gesagt: Wir sind relativ reich, darum haben wir auch relativ viel zu verlieren. Wenn unser Handel zusammenbricht, bricht alles zusammen.
(Kein Allgemeingültigkeitsanspruch, nur meine Auffassung. Lasse mich gerne belehren.)
http://thehill.com/policy/defense/247704-us-considering-training-ukrainian-army-forces?utm_source=dlvr.it&utm_medium=twitter
U.S.-Army prüft stärkeres Engagement bei Ausbildung regulärer UKR-Armee und auch von SOF ab November.
Auch Spiegel meldet mögliche U.S.-Ausb für UKR Armee.
http://m.spiegel.de/politik/ausland/a-1043517.html#spRedirectedFrom=www&referrrer=http://t.co/Y4R2FOp8Ue
Ab November könnten Soldaten und Spezialeinheiten des Verteidigungsministeriums ausgebildet werden, teilte der US-Kommandeur in Europa, Ben Hodges, mit. Eine endgültige Entscheidung sei allerdings noch nicht gefallen. Die europäischen Partner der USA müssten dem Vorhaben noch zustimmen.
Die USA bilden bereits die Nationalgarde des ukrainischen Innenministeriums aus, die ebenfalls im Osten des Landes eingesetzt werden.
Wieso sollte USA ausgerechnet auf Zustimmung der Europäischer warten, und welcher? Aus Berlin ist bestenfalls Stimmenthaltung zu erwarten.
„Die USA bilden bereits die Nationalgarde des ukrainischen Innenministeriums aus, die ebenfalls im Osten des Landes eingesetzt werden.“
Diese Art der Ausbildung will die US Armee auslaufen lassen. Eventuell soll die US Nationalgarde die Ukr Nationalgarde dann weiter trainieren. Qualifizierte Ausbilder könnte sich die Ukraine in Massen auf den Weltmarkt kaufen. Das Problem ist mehr das die Inneren Strukturen nicht stimmen. Strukturell gibt es weitere Verschlechterungen hin zu einer Irakisierung. Der Alte Sicherheitsapparat tauscht u.a. die Georgien Connection gegen eigene Anhänger aus. Der Staatliche Sicherheitsapparat wird dadurch weiter geschwächt, statt dessen setzen Saaka und Co. wie in Odessa (Welt.de „“Wichtig, auf jeden Millimeter der Ukraine zu achten““) auf unkontrollierbare Freiwilligenverbände. Das dürfte für die US Generalität schon viel zu sumpfig sein und die Zustände und Brandherde werden ja auch mehr.
Den Westen sind die Zustände in der Ukraine und die fehlenden Reformen egal. Hauptsache die Westlichen Gläubiger bekommen ihr Geld pünktlich wieder. Das wird genauso wie in Griechenland nicht mehr lange für den Westen gut gehen.
@Tom
> Bei China wäre ich mir da nicht so sicher. Was die im Südchineschen Meer treiben
> hat „Krim-Qualität“
Wirkungsorientiert: Stimme ich zu.
Wahrnehmungsorientiert: Nein.
US-Strategen weissen seit Jahrzehnten(!!!) auf genau das aktuelle drohende Szenario hin welchem nur mit einem Bündnis der örtlichen Klein- und Mittelmächte zu begegnen wäre. Nur daraus Lehren gezogen, das hat dort unten praktisch keiner. Noch entscheidender, es ist den meisten Akteuren jehnseits von Stammtischreden völlig egal was im südchinesischem Meer passiert, geschweigedenn dass sie Mittel bereitstellen könnten und wollten um es zu verhindern. Und eine gemeinsame Linie USA, Vietnam, Phillipinen, Japan, Taiwan und anderen? Unvorstellbar.
Eigentlich könnte China das gesamte südchinesische Meer viel einfacher haben, jedem Anreiner ein paar Milliarden „Wirtschaftshilfe“ gegen Verzichtserklärung und die Sache wäre erledigt.