Europäische Rüstung: „Scherbenhaufen der nationalen Rüstungspolitik“
Das Bundeskabinett hat in der vergangenen Woche ein Zehn-Punkte-Programm zur Stärkung der nationalen Verteidigungsindustrie beschlossen. Und noch in diesem Monat wird Konkretes zur Fusion der beiden großen Panzerhersteller Krauss-Maffei Wegmann (Deutschand) und Nexter (Frankreich) erwartet. Da kommt eine neue Analyse aus der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik doch passend:
Europa“ ist das zentrale Thema der neuen deutschen Rüstungsstrategie. In meiner jüngsten SWP-Studie zeige ich, dass die vielbeschworene Vision der EU-Staaten von einem europäischen Rüstungssektor droht zur Illusion zu werden. Deutschland steht gemeinsam mit seinen 27 EU-Partnern vor dem Scherbenhaufen ihrer nationalen Rüstungspolitiken.
Will Deutschland den Zugang zur bislang noch leistungsfähigen europäischen Verteidigungsindustrie nicht verlieren, muss es sich zunächst einen schonungslosen Überblick über den Stand und die Zukunftsaussichten dieses Sektor verschaffen. Nur auf dieser Basis kann eine durchhaltbare europäische Rüstungsstrategie entwickelt werden.
schreibt Autor Christian Mölling. Und hier ist das Papier zum Nachlesen:
Der europäische Rüstungssektor – Zwischen nationaler Politik und industrieller Globalisierung
(Archivbild: Französischer Leclerc-Kampfpanzer – Daniel Steger via Wikimedia Commons unter CC-BY-SA-Lizenz)
Die Studie besagt, dass Airbus nur bedingt als System of Systems Haus gesehen werden kann. Dazu ist Airbus bereits transnational. Die anderen vier „vollwertigen“ System of Systems Häuser sitzen nicht in Deutschland, der leistungsfägsten Volkswirtschaft der EU. Daraus muss man doch schließen, dass Deu bereits Kompetenzen aufgegeben hat. Das zeigt sich ja bereits an der „bunten Folie“ (Brasilien-Folie).
Wenn man in betracht zieht, dass Deu mit der zuletzt veröffentlichten Strategie bereits auf Überwasserschiffe und Handwaffen verzichtete und eigentlich nur noch Kooperationsfähig sein möchte, kann man eigentlich nur schlussfolgern, dass die anderen erstmal am Zug sind.
Die ganze Diskussion und die Verknüpfung mit KANT (KMW and Nexter) ist extrem unglücklich. Hier ist MdB Arnold beizupflichten. Ergo, keine Fusion.
Ich halte das für keinen Scherbenhaufen
Das ist das leben
Kommunismus wäre eine feine Sache aber der Menschen ist Jäger und Sammler entstanden und das beißt sich
und wenn Frankreich nur für sich Arbeitet kann es auch nie funktionieren
Das System das geht in Europa wird als rückständig bezeichnet aber das geht das von der BRD geht nicht
Das was geht aber das hier so Verabscheut wird heißt du kaufst bei mir für 100 Mio ein und ich schau was ich brauche und kaufe bei dir für 100 Mio ein
In der Schweiz wird das auch gelebt
aber wir Bauen eine Welt die es nie gibt
„In meiner jüngsten SWP-Studie zeige ich, dass die vielbeschworene Vision der EU-Staaten von einem europäischen Rüstungssektor droht zur Illusion zu werden.“
Das wäre ja eine zufriedenstellende Entwicklung. Im Bereich der Luftfahrt steht Deutschland dank dieser „Europäsierung“ bereits vor einem Scherbenhaufen. Das Know-How der früher wirklich hochwertigen deutschen Luftfahrtindustrie wurde unwiederbringlich nach Frankreich transferiert. Die restlichen Arbeitsplätze werden in den nächsten Jahrzehnten folgen.
@Alarich
Dumm nur, dass Jäger- und Sammlerkulturen im Gegensatz zur bäuerlichen Kultur sozialistische aufgebaut sind. Aber eben nur in der Sippe und nicht mit Mio von Menschen :-)
Wer gut Speere baut, braucht nicht zur zur Jagd und wird früher von den anderen mit ernährt.
Wer baut die besten Speere in Europa und wer muss es im Krieg wo beherrschen?
Warum eine „Beggar-thy-Neighbor-Politik“ nicht erfolgreich sein kann und was man dagegen tun kann bzw. früher schon getan hat, habe ich gerade erst an anderer Stelle aufgeschrieben:
http://augengeradeaus.net/2015/07/bundesregierung-foerdert-ruestungsindustrie-mehr-europa-aber-auch-mehr-nationale-schluesseltechnologien/#comment-203485
http://augengeradeaus.net/2015/07/bundesregierung-foerdert-ruestungsindustrie-mehr-europa-aber-auch-mehr-nationale-schluesseltechnologien/#comment-203798
Zimdarsen | 14. Juli 2015 – 18:09
Nur das jeder den ergeiz hat selbst der beste Jäger zu sein und nicht der mit und mit zusammen erlegt zu haben
Aber das ist nicht das Thema
Man schaut den Eagle IV an den gab es nicht und hätte 3-4 Jahre gedauert bis wir einem haben
Dafür darf Mercedes an die Schweiz Gelände Autos Verkaufen die die Schweiz sonst entwickeln müsste
@Alarich
Was ist die Alternative?
Rüstungsgüter in Europa bauen nach dem Modell:
– Airbus, Bauteile aus der ganzen EU?
– USA, für alles gibt es zwei Firmen in Konkurrenz?
– Russland, für jedes Produkt eine Firma?
– oder Vielfalt und Kooperationen mit Lizenzbau?
– oder ……..
Im Zusammenhang mit einer möglichen Fusion von Nexter und KMW von Eropäisierung zu sprechen ist grotesk. Der Übernahmekampf um Alstom zu Beginn diesen Jahres hat doch gezeigt, dass die französische Politik nicht an europäischen Champions interessiert ist, die Ihren Hauptsitz nicht in Frankreich haben. Hier wird einfach nationale Interessenpolitik betrieben.
Im Gegensatz zu Nexter ist KMW/Rheinmetall mit dem Leopard 2 auf den europäischen Exportmärkten bereits erfolgreich und insofern „europäisiert“, während der Leclerc nur in den VAE Freunde gefunden hat (warum auch immer). Es ist doch zu erwarten, dass die bisherigen Exportkunden dem Leopard auch bei einer weiteren Kampwertsteigerung oder Weiterentwicklung zum Leopard 3 die Treue halten werden. Der französische Staat wird hingegen absehbar kaum in der Lage sein eine Kpz Entwicklung im Alleingang zu stemmen. Der Handlungsdruck liegt doch also eigentlich westlich des Rheins!
Auch das Argument des möglicherweise unkomplizierteren Exports unter französischen Regularien kann hier nicht stichhaltig sein. Ich würde es für skandalös halten, wenn die Bundesregierung durch ihre Zustimmung zur Fusion hier sehenden Auges die eigenen Exportkontrollgesetze umgeht. Dann könnte man auch gleich die entsprechenden Gesetze hierzulande ändern. KMW hätte dann wahrscheinlich relativ schnell die Exporterfolge, die sie brauchen um auch alleine auf dem Markt bestehen zu können.
Insgesamt entbehrt diese Fusion aus deutscher Sicht jeder wirtschaftlichen und auch industiepolitischen Logik und ist alleine für Nexter vulgo dem französischen Staat von Vorteil.
Warum fördert man nicht eine Fusion von Rheinmetall und KMW und wartet in Ruhe ab, bis sich das Thema Nexter von alleine erledigt hat? Damit wären wir der Konsolidierung des europäischen Panzerbaus einen großen Schritt näher gekommen.
@Bang50: Haben Sie zufällig in München Pädagogik studiert? Wenn ja, merkt man dies durch. Ansonsten volle Zustimmung.
Ansonsten würde ich in Sachen europäische Rüstung dem FGG 6 eine deutlich höhere Priorität einräumen. Lagebilder und Unterstellungen könnten deutlich vereinfacht werden, wobei jeder seinen Schlüssel behalten könnte.
Zimdarsen | 14. Juli 2015 – 19:29
USA wäre das beste 2 Firmen wo nur eine gewinnen kann den Auftrag
@Alarich
Leider nur eine Scheinlösung. Dies funktioniert nur im gelenkten Kapitalismus.
In einem Staatenbund unabhängiger Staaten mit mehr oder weniger sozialer Marktwirtschaft ist das zum Glück nicht möglich.
irgend wie scheint das aber zu gehen
MARAP Relativ schnell entwickelt und günstig
und am ende wahren auch die anderen Günstig
Neue Kettenfahrzeuge mit Verschiedene Ideen
@Alarich
Ja. manchmal funktionieren auch in Europa Kooperationen.
Die Lösung des Problems wird von Fr. Suder und der Industrie gesucht ….und ich hoffe, dass sie diese findet. Leider schauen wir viel zu sehr auf große Firmen und vergessen, dass die Stärke in Europa die kleinen sind.
P.S.: Lizenzproduktionen (F104, F4, Bell uvm), Tornado und Airbus haben Deutschland wieder zur Luftfahrtnation gemacht.
Die bekannten Herausforderungen sind:
– Systempreise (für viele Kunden prohibitiv)
– Stückzahlen (Eigenbedarf Bw meist zu niedrig)
– Erstkunde bzw. Eigennutzung
Für viele Rüstungsprodukte (auch hochwertige) gibt es international auch zu viele Anbieter.
Was von diesem leeren Gewäsch von wegen „Europäisierung“ oder „ever closer union“ zu halten ist hat man ja am Wochenende bzgl Griechenland gesehen. Und man sieht es, wie Zivilist so richtig sagte, im Verhalten der einzelnen Staaten bzgl Wirtschaftskooperation – in jedem Land (und Frankreich geht da ganz stramm vorweg) zählt nur die nationale Wertschöpfungskette. Insofern ist dieses SWP-Papier wieder eine Lage Tapete im „Luftschloß Europa“, Fata-Morgana-Weg, Wolkenkuckucksheim …
Hierzulande müßte – rein vom Standpunkt der Effizienz und der Angebotskonsolidierung gesehen und gesetzt den Fall die Politik möchte wirklich eine lebensfähige Verteidigungsindustrie – erstmal eine Runde nationaler Zusammenschlüsse (KMW & Rheinmetall) vollzogen werden. Dieses ganze Gewäsch von wegen „europäische Kooperation“ endet doch wieder nur im Abfließen von Know How und Arbeitsplätzen nach Frankreich, nachdem deren Politik und Wirtschaft die naiven Deutschen am Nasenring durch die Arena gezogen hat …
@csThor
Viele der Rüstungsfirmen (oder Teile davon) in DEU sind in ausländischem Besitz und international in Konkurrenz zueinander. Am Bsp Zeiss wird deutlich wo die Reise hin geht.
Militärsparte ausgliedern, dann Bauteile im Ausland fertigen, dann Personal reduzieren, dann Sparte umbauen, dann abstoßen.
@csThor: In Sachen nationaler Wertschöpfung sprechen Sie mir aus voller Seele. Antwortete doch der BMVg-PrinfoStab in 2013 auf eine Presseanfrage, „wie hoch der nationale Wertschöpfungsanteil beim SEA LION sei?“, allen Ernstes „der Europäische Wertschöpfungsaneil liegt bei ca. 97%“.
Der Nationale Wertschöpfungsanteil beim „Europäischen Luftschloss NH90/ SEA LION“ liegt damit bei ca. 30,3 %, der Rest geht nach Europa und ins Ausland!
Man sollte sich vielleicht einmal zurückbesinnen, wie G91, F104, UH1D, CH53, Alpha Jet sowie BO1O5 P1A1 und P1M mit welchen nationalen Wertschöpfungen entstanden sind und mit dem GMRTH S92 Super Hawk hätten entsehen können.
Und Gleiches gilt m.M.n. auch für alle anderen Waffensysteme.
Viele gehen hier von einer Betrachtung der Vergangenheit aus.
Wenige Produkte (auch der Rüstungsindustrie), werden in einem Konzern komplett entwickelt, getestet, produziert, geliefert, gewartet, instandgesetzt und entsorgt.
Die wenigen Firmen, wie H&K, welche dies noch tun, werden zerschlagen.
Der Grund ist einfach….Gewinnmaximierung.
Die Herstellung von Rüstungsgütern ist eben kein Ehrendienst.
Die Diversifizierung der Produktpalette und Verflachung der Produktionstiefe folgt dem Prinzip -Breite vor Tiefe- (siehe zB Airbus – Premium Aerotec)
Das kann klappen, wenn man im tiefsten Frieden lebt und die fragile Produktionskette entwickelt und in der Lage ist diese aufrechtzuerhalten. Gut wäre dabei, wenn man sich mit den Kooperationspartnern einig ist.
Betriebswirtschaftlich würde ich es aber auch nicht viel anders machen als es momentan in der deutschen Rüstungs üblich ist. Umsatz steigern und kosten senken, Hauptsache die Kennzahlen stimmen.
@Sven S
Das Problem ist die Sicherstellung einer „einigermaßen“ gleichmäßigen Auslastung, sowohl der Werke als auch der Entwicklung.
Die Umlage der Einmalkosten ist auch schwierig, da die Gesamtstückzahl nicht vorhersehbar ist. Zudem wird Produktpflege erwartet, ggf. auch ohne konkrete Beschaffungsabsicht.
@Amtmann
GMRTH = ???
Danke
auch Rhnm steckt ein Fragwürdiges Konzern aus der USA dahinter
eine der Firma hat Wohnungen die nicht was für mich Wohnquwalität ist
Kam man in Phonix wie der Konzern in der USA geschaltet ist und wie viel da in BRD Betroffen ist und da viel auch der Name Rhnm
Zimdarsen | 14. Juli 2015 – 21:58
Das ist die frage
oder Dornjie ohne A vielleicht besser wäre wenn die das Programm nicht Stellen je könnten wie ein groß Konzert wie A
@Auchmal
GMRTH-Konsortium (Rheinmetall, RUAG, MTU & ZF)
hab ich jemand vergessen?
Interessanterweise hat sich bei mir nach einigen Jahren Kooperationstätigkeit im Sinne von „Defence Co-operation“ bei der European Defence Agency der Eindruck verfestigt das die entscheidenden Player (die Big Six – MoU-Staaten) Ihre nationalen Rüstungskompetenzen in Zeiten von Budgetknappheit unbedingt vor ausländischer Konkurrenz verteidigen wollten.
Rüstungspolitische Lippenbekenntnisse gab es dabei zuhauf bei jedem Steering board – das mehr (Rüstungs-) Kooperation (nicht nur bei Fliegendem Gerät) vonnöten wäre.
Als positive Ausnahme sehe ich dabei die bisherigen F&T-Projekte (wobei die in den letzten Jahren leider auch geschrumpft sind) und die Anstrengungen bei Military Airworthiness, Interoperabilität und Standardisierung.
@Auchmal, @GK jürgen: Die Deutschen Konsortiumsmitglieder sind komplett benannt, Rest und Weiteres – auch für die Newcomer – siehe DF-Thread.
Desaster für den Boeing-Tankerdeal mit dem Pentagon?
Meldungen von „Die Welt“-online/Wirtschaft zufolge erweist sich der vermeintliche Sieg Boeing-KC 46 vs. Airbus A-330 MRTT inzwischen als Pyrrhus-Sieg.
Der Festpreisdeal soll sich als Fiasko erweisen, da Boeing in dem Bemühen im dritten Ablauf den Zuschlag der Airforce zu erhalten, den Airbus-Preis derart unterbot, dass sich der Handel offenbar finanziell kaum noch auszahlen dürfte.
Der Boeing-Chef sah sich zur Senkung der Gewinnprognose gezwungen, seine shareholder antworteten „begeistert“.
„Die in Boeing-Themen gut informierte >Seattle Times< berichtete jüngst von möglichen Verzögerungen, wonach der Auslieferungsbeginn ab 2017 wohl nicht mehr zu halten sei".
Ganz anders hingegen beim A-330: Im Gegensatz zu Boeing sind internationale Kontrakte geschlossen worden. Boeing gewann bislang keine internationale Ausschreibung. Airbus hingegeben hingegen erhielt in einer Ausschreibung der Südkoreaner den Zuschlag für vier Tankflugzeuge im Wert von 1,3 Milliarden Dollar, Auslieferung 2018/19.
"Für Airbus hat sich A-330 MRTT-Modell zum Erfolgstanker im Markt entwickelt. Zu den Kunden gehören beispielsweise die Luftwaffen aus Großbritannien, Saudi-Arabien, Singapur, Australien oder die Vereinigten Arabischen Emirate. Zudem gibt es Vorentscheidungen aus Indien, Quatar und eine Sammelbestellung europäischer Besteller".
Kann also, überraschenderweise dank Airbus, der Scherbenhaufen nationaler Rüstung neu bewertet werden?