Ein neues Kriegsschiff für (fast) alles
Zusammen mit der Entscheidung über das künftige Taktische Luftverteidigungssystem hat die Spitze des Verteidigungsministeriums, formal der Generalinspekteur, eine weitere Beschaffungsentscheidung getroffen, die fast genau so teuer ist: Für fast vier Milliarden Euro soll in den nächsten Jahren das Mehrzweckkampfschiff 180 (MKS 180) für die Deutsche Marine angeschafft werden. Das neue Kriegsschiff ist, so die Forderung, ein an die Bedrohungslage und künftige Herausforderungen angepasstes Vorhaben eines durchsetzungsfähigen Kampfschiffes. Die Design-Details sind noch nicht so recht öffentlich, klar ist aber, dass das neue Schiff alle Fähigkeiten abdecken soll: den Kampf gegen Ziele unter und über Wasser und in der Luft und zudem, begrenzt auf die Unterstützung von Spezialkräften, das Wirken an Land.
Das MKS 180 soll europaweit ausgeschrieben werden, das ein Novum bei der Beschaffung eines neues Kriegsschiffes. Für das Vergabeverfahren werden 100 Wochen veranschlagt (für Landratten: das sind etwa zwei Jahre). Der Zulauf des ersten Schiffes ist für das Jahr 2013 2023 geplant – und zunächst ist die Beschaffung von nur vier Einheiten vorgesehent. Zusätzlich soll es jedoch eine Option auf zwei weitere Schiffe geben.
Die Bewaffnung des MKS180 soll unter anderem aus einem Vertical Launch System mit ESSM Block II bestehen, zudem Rolling Airframe Missile (RAM), ein schwerer Seezielflugkörper, Schiffsartillerie mit OTO Melara 127mm und Marineleichtgeschütz 27mm.
Bereits in der Konzeptionsphase wurde immer wieder auf die Modularität des neuen Kriegsschiffes hingewiesen – oder, im Planerdeutsch: Es werde ein universeller, modularer Träger für das gesamte Fähigkeitsspektrum. Darüber hinaus soll das MKS180 – wie schon die künftigen Fregatten F125 – von vornherein auf ein Mehrbesatzungskonzept ausgelegt werden, weniger Personal als bisherige Kriegsschiffe gleicher Größe benötigen und mit langen Wartungsintervallen deutlich längere Stehzeiten im Einsatz ermöglichen.
Wie auch bei TLVS wurden die bislang 2,5 Milliarden Euro, die in den Haushaltsplanungen vorgesehen waren, auf vier Milliarden angehoben.
Ich gebe zu, dass das noch wenig Details zu dem neuen Schiff sind. Aber mal sehen, da wird bestimmt noch mehr an Einzelheiten kommen.
(Übrigens gibt es ein Blog, wo nur Meldungen zum MKS 180 gesammelt werden. Zur bisherigen Entwicklung ein Wikipedia-Eintrag.)
@Klabautermann
NA da gab es doch mal die Versuche Panzerhaubitze an Bord, geht mit LEO bestimmt auch. Wo ein Wille ist, ist auch eine äh Fähigkeit, ;-)
@Les Grossmann
aua, aua, bloß keine schlafenden Hunde wecken, da sehe ich vor meinem geistigen Auge schon wieder die Forderungen des Heeres in Sachen JSS ;-)
@klabautermann
Vielleicht gibt es dann ja einen Flugabwehrpanzer auf Leo III Fahrgestell oder eine Seezielflugkörperbatterie auf Leo III Basis zur Küstenverteidigung. ;) Wäre doch mal was… :)
@ Der junge neue
na klar- und alles auf den „alten“ Trägerplänen!
Wie durch die SKB vorgelebt, löst diese Modularität auch „fast“ alle Personalprobleme,
Flugs ein paar „Kutscher“ in EU besorgen, stündlich warte ich auf die „Richtlinie zur gleichberechtigten Teilhabe aller Europäer an der deutschen Verteidigungspolitik einschliesslich Dienst in deren Streitkräften“ inklusive der „Richtlinie zur mindestens zeitweise Annahme einer anderen europäischen Staatsbürgerschaft“ und los gehts mit den „modularen“ Spezialisten.
Denken Sie demnächst mal ein mein Geschriebenes.
@Les Grossmann
Mein letztes Kommentar 12.6. 20:54 war sarkastisch gemeint! :) oder war Ihr Kommentar auf ein vorheriges bezogen?
@junger neuer
dachte ich, meiner auch.
War halt nur für „Visionäre“ äh Weiterentwickler und Klabauter gedacht, falls den Erstgenannten mal die Ideen oder Konzepte ausgehen.
Wenn ich ernst schreibe, erkennt man das auch- meine ich.
Nur befürchte ich, bald ist ernst mit dieser Idee.
@Les Grossmann
Die Visionäre sind in der Klinik, die Weiterentwickler sind abgewickelt und die Klabauter auf dem Altenteil ;-)
@klabautermann, toll, hat was, als Vorwort künftiger DVen zu empfehlen. Dann gäb’s auch keine unnötigen Erwartungen.
@Klabautermann
jaja, in meiner Bilge poltert auch immer einer-. aber den pflege ich gut.
Visionäre sollen zum Arzt gehen. Sie haben Recht und fast alle habe sich an diese spd Empfehlung gehalten und fühlen sich dennoch sehr unwohl. Zu WE fällt mir aus eigener im Freundeskreis existierender Betroffenheit aber auch nichts mehr ein- außer HRO und Berlin sind in 4-5 Monaten des Jahres auch mal lebenswert oder im Blog spinnen.
@ NMWC | 12. Juni 2015 – 6:45
Es wurde zu keinen Zeitpunkt von Kauf gesprochen sondern das wir uns an einer neuen Schiffsbau Architektur anlehnen sollten wie z.B. Independence-Klasse !
Zitat „ ohne funktionierende „Module“
Ist Falsch, da nach Mission können sogenannte Module installiert werden, die spezielle Aufgabenbereiche wie U-Jagd, Minenbekämpfung oder die Bekämpfung von Oberflächenzielen abdecken.
Guckst du hier : Large Mission Bay / Mission Modules
http://bemil.chosun.com/nbrd/files/BEMIL085/upload/2007/11/gd03.jpg
Zitat „Spritfressende GT“
Ist Falsch, da CODAG-Antrieb !
Nur bei Höchstgeschwindigkeits Fahrten werden Gasturbinen den Antriebsdiesel zu geschaltet.
Zitat “…große überteuerte… mehr Kostensteigerungen…“
Kosten laut : OFFICE OF THE UNDER SECRETARY OF DEFENSE / CHIEF FINANCIAL OFFICER / FY2013
Anmerkung : Da Ursprünglich nur eine Klasse beschafft werden sollte aber der United States Congress sich für beide ausgesprochen hat, beinhaltet die Aufstellung die Freedom-Klasse als auch die Independence-Klasse die sich das Budget zu 50/50 teilen. Dein angeführter Experte Ronald O’Rourke differenzierte in diversen Publikationen nicht zwischen Freedom & Independence sondern einfach nur LCS !
Qty 4 LCS / RDT&E 429.4 Mio. $
Qty 4 LCS / Procurement* 1,816.2 Mrd. $
Qty 4 LCS / Total 2,245.6 Mrd. $
* Includes other procurement for mission modules
Also kosten 4 Schiff 1,992 Mrd. Euro (Wechselkurs von 14.06.15)
Fazit : Pro Schiff können wir noch für 500 Mio. Euro Waffen / Ausrüstung einbauen und dann liegt wir deutlich über dem sogenannten FFF !
@Milliway
Äh, welches Modul war nochmal genau jetzt fertig und einsetzbar? Ah, richtig, keins. Aber da habe ich ja bestimmt keine Ahnung von nicht? Die Probleme des MIW-Moduls sind ja auch nur meiner Phantasie entsprungen.
Also lassen Sie Ihr „Falsch“ mal schön stecken. Denn das mit den Modulen ist und bleibt weiterhin Wunschdenken. Vor allem beim Thema Unterwasser. Aber stimmt, von MineWarfare habe ich eigentlich kaum Ahnung, deswegen immer schön die Prospekte und PPT der US Seite lesen. Da steht quasi alles drin was man so glauben muss.
Ach es ist CODAG? Oh wie schön, wusste ich noch gar nicht. Und die dauernden Verbrauchswerte der letzten Zeit wenn LCS schön irgendwo mit einer Trägergruppe oder anderswie forward deployed unterwegs war sind auch nur meinen Träumen entsprungen.
Es ist nicht mein Experte, aber ein im Kreise der Analysten anerkannter Schreiber. Und wenn man etwas genauer in die Berichte schaut findet man diese angeblich fehlende Unterscheidung doch. Welche FFF meinen Sie eigentlich?
Aber lassen wir das. Ich danke für die Korrektur meiner inneren Einstellung und für die Verbesserung meiner Unwissenheit. Wusste schon immer das ich von diesen Themen wie Schiffe, Einsatzgrundsätze und Verfahren und so ander Dinge auf und unter Wasser echt keine Ahnung habe.
Und wünsche der hier versammelten Gemeinde noch viel Erfolg in nächster Zeit beim stochern im Nebel und Schiffsquartett. Und immer schön dran denken. Woanders gibt es immer natürlich viel bessere Dinge und wir in DEU haben keine Ahnung und sind eh blöd.
Die U.S.-Navy vor einem Quantensprung bei Mobile Landung Plattform (MLP)?http://www.navy.mil/submit/display.asp?story_id=87638
Ist diese „Afloat Forward Staging Base (AFSB)“ etwas vollkommen Neues? The MLP AFSB will primarily support Aviation, Mine Countermeasure and Special Operations missions including an added flightdeck!
Kann davon ausgegangen werden, dass diese Größenordnung nur Bedarfe der Navy deckt?
aus dem seefahrer.blog.de:
„Es ist sehr zu begrüßen, dass das Ministerium eine Auswahlentscheidung getroffen hat. Das jetzt eröffnete Bieterverfahren erlaubt einen transparenten und offenen Wettbewerb für diesen neuen Schiffstyp“, erklärt der stellvertretende verteidigungspolitische Sprecher und Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Ingo Gädechens.
Vier Mehrzweckkampfschiffe in der Größenordnung einer Fregatte sollen ab 2023 der Marine zulaufen mit der Option auf weitere zwei Einheiten. Die Schiffe unter der Planungsbezeichnung MKS 180 sollen durch die Verwendung von austauschbaren Modulen leicht an veränderte Einsatzszenarien und Aufgaben angepasst werden können.
„In der Grundausstattung wird dieser Schiffstyp aber bereits eine voll ausgerüstete Fregatte sein, die alle denkbaren Bedrohungen bekämpfen kann.“, so Gädechens. Der neue Fregattentyp wird daher gegen Seeziele genauso wirken können wie gegen Luft- und Unterwasserziele sowie gegen Landziele. Moderne Führungsfähigkeiten sowie ein Intensivnutzungs- und Mehrbesatzungskonzept sollen das Fähigkeitsspektrum des neuen Schiffstyps abrunden. Das Bundesministerium hat sich in dieser ersten Auswahlentscheidung demnach für ein Modell entschieden, das alle Anforderungen an ein 3D-Seekriegsmittel vollständig erfüllen kann. Die abgestuften Lösungsvarianten werden somit nicht weiterverfolgt. „Die ursprünglich geplante Konfiguration eines kleineren Fregattentyps bzw. einer Korvettenklasse wurde somit fallengelassen. Die Vielzahl an Fähigkeiten kann nur ein großer Schiffstyp leisten.“
Dem stellvertretenden verteidigungspolitischen Sprecher ist es aber auch wichtig, dass die Historie zum Projekt korrekt wiedergegeben wird: „Die ursprüngliche Planung in der Marine sah vor, dass die Schnellboote komplett durch einen Korvettentyp ersetzt werden. Während die Schnellboote der Klasse 143 bereits durch die modernen Korvetten der Klasse 130 ersetzt wurden, war als Ersatz für die Schnellboote der Klasse 143 A ein Korvettentyp K131 geplant, aus dem später das Projekt des Mehrzweckkampfschiffs 180 wurde. Das aktuell geplante Mehrzweckkampfschiff wird aber nicht nur die Schnellboote 143 A ablösen, sondern perspektivisch auch die Fähigkeiten der Fregatte 123 ersetzen. Insofern sind die erwarteten Mehrkosten von über einer Milliarde Euro durchaus gerechtfertigt, wenn man bedenkt, dass hier ein vollkommen anderer Schiffstyp beschafft wird!“
Der Fregattentyp wird sich sicherlich eng an der F125 orientieren, um eine hohe Kommunalität zu gewährleisten, ist sich Gädechens sicher. „Von Seiten des Parlamentes ist es auf jedenfall gewünscht, dass die Ausbildung, die Ersatzteilbeschaffung und das Führungssystem vergleichbar zu bereits existierenden Fregattentypen in der Marine gestaltet werden. Die deutschen Werften, wie zum Beispiel TKMS, Lürssen oder German Naval Yards haben viel Erfahrung – gerade im Bau mit modular angelegten Schiffstypen. Daher bin ich guter Hoffnung, dass sich deutsche Werften in dem Bieterverfahren durchsetzen – damit Arbeitsplätze in Deutschland und besonders in Schleswig-Holstein gesichert werden,“ so Gädechens abschließend.