Jetzt auch Probleme mit dem MG5?
Angesichts der Feiertage stelle ich das hier nur zur Debatte, ohne selber groß ins Thema einzusteigen: Nach dem Sturmgewehr G36 soll, so berichtet der Spiegel unter Berufung auf Ministeriums-Antworten an die Linksfraktion, auch das neue Maschinengewehr MG5 vom selben Hersteller Heckler&Koch Treffprobleme haben.
Die Antwort liegt mir selber leider (noch) nicht vor, deshalb aus der Spiegel-Vorabmeldung:
Allerdings stellte laut der Antwort an die Linken-Fraktion die Wehrtechnische Dienststelle 91 bei Tests mit dem MG5 „eine Überschreitung des vertraglich vereinbarten Abstandes des Mittleren Treffpunktes“ fest. (…)
Das Verteidigungsministerium hat eingestanden, dass wegen der Streuung beim MG5 „eine Vertragsanpassung mit Preisreduzierung“ mit Heckler & Koch ausgehandelt worden sei. Andere Mängel wie „Gehäuserisse, Beständigkeit gegenüber Salzwasser, Verschuss von Hartkernmunition“ seien mittlerweile behoben worden.
Mehr zu der Waffe selbst hat der Kollege Jan-P. Weisswange hier und hier aufgeschrieben.
(Die bereits aufgelaufenen Kommentare zum MG5 verschiebe ich aus dem jüngsten G36-Thread hierher.)
(Foto: Oben das alte MG3, darunter das MG5 – @Jan-P. Weisswange)
@Mausschubser
Mir ist das schon klar……deswegen halte ich ja auch diese ganzen G36-, Gefechtshelm- und MG 5-Aufregerberichte in der Presse für ziemlich öde…….erweitertes Sommerloch sozusagen.
Jeder Ödipussi kann sich doch eine zwei Fingern ausrechnen, dass die Fixkosten für eine industrielle Fertigungs-und Versorgungspipeline zu einer Erhöhung des Einzelstückpreises führen wenn man z.Bsp. anstelle von 10.000 nur 5000 Stücke einkauft….insbesondere bei tailored-to-the-customer-products
@audio001
…..und die Damen und Herren Abgeordneten lesen dann mit dem gleichen Sachverstand diese Nachweismuster-Korrespondenz zwischen BW und HK wie die Abgeordneten des NSA-UA die Selektorenlisten lesen würden: Schwein schaut in Uhrwerk ;-)
re: audio001 | 24. Mai 2015 – 8:43
In der vorletzten Sitzung des Verteidigungs und Haushaltsausschusses vor den Bundestagswahlen, wurde das Thema –wegen Klärungsbedarfs hinsichtlich Vergaberechtlicher Fragen der Ausschreibung, etc. – in die letztmögliche Sitzung beider Ausschüsse vertagt. Hier wurde dann das Paket verabschiedet. Ich glaube gehört zu haben, das die Fragen, die seinerzeit im Raum standen, via AIN beantwortet worden sein sollen……..
Ansonsten, bin ich hinsichtlich der Erklärungen, die da eventuell noch zu leisten sind, ganz Ihrer Meinung,
re: klabautermann
Mmh. In diesem Fall wäre es für mich als steuerzahlender Bürger schon von Interesse, dass gilt (ich darf Sie zitieren) „Schwein schaut in Uhrwerk“!
Denn das ein „Mehr an Menge“ (sprich Stückzahlerhöhung) nicht unbedingt den Gesamtwert eins Auftrages reduzieren muss, beweist in diesem Fall die kurzfristige Abänderung der Ausschreibung zu dem MG5!
Denn während die Version vom 09.11.2012 noch ein „all inclusive“ Angebotspaket von möglichen Anbietern abforderte, wies die Version von 20.11.2012 – neben der Stückzahlerhöhung von 7.114 auf bis zu 12.733 Stück – gesonderte Verträge zu der „Lieferung von 65 Nachweismustern“, zu der „Ausbildung von Unterstützungs- und Ausbildungspersonal einschließlich Erstellung von Ausbildungsmitteln“ und zu der „Fertigung- und Lieferung des Ersatzteilerstbedarfs“ aus!
Zieht man darüberhinaus die beiden in der Auftragsbekanntmachung vom 09.11.2012 und 20.11.2012 benannten geschätzten Auftragswerte (ohne MwSt) heran (Auftragsbekanntmachung vom 09.11.2012: 119,192 Mio. Euro und Auftragsbekanntmachung vom 20.11.2012: 190,000 Mio. Euro), dann würde „selbst mir als in das Uhrwerk schauende Schwein“ auffallen, dass hier doch ein gewisser Widerspruch zu dem eigentlich zu erwartenden „Mengeneffekt“ besteht!
re: Peter Pan
Super!- Dann dürfte ja der Vorgang bei AIN lückenlos hinterlegt sein und einer detaillierten Auskunft, z.B. auf eine „Kleine Anfrage“ hin, nichts entgegenstehen …
@audio001
Ich könnte mit gut vorstellen, dass 1. HK knallhart vehandelt hat und 2. der einzige (deutsche) Anbieter war…….wäre nicht das 1. Mal, das solch eine Marktsituation bei einer Ausschreibung/Angebotsaufforderung des Bundes herrscht. Andererseits – wie ich bereits weiter oben kommentiert habe – gab es wohl einen dringlichen Bedarf und die nötigen HH-Mittel standen wohl auch z.Vfg…….und nun schauen wir mal, was denn in Sachen „Vertragsanpassung mit Preisreduzierung“ an Preis, Leistung, Vertragslaufzeit, Gewährleistung etc. herauskommt. Bei solchen Verträgen geht es kalkulatorisch ganz schön ins „Eingemachte“ aus unternehmerischer Sicht (z. Bsp. Inflation, Lohnstückkostenentwicklung, Marktchancen bzw. strategische Unternehmens-Reichweite…..da war doch was in Sachen Rüstungsexport und deutsche Kleinwaffen ??……. usw. pp). Es sind also auch volkswirtschaftliche und nicht zuletzt und andere politische Faktoren zu berücksichtigen – sowohl von Seiten des ÖAG als auch der Wirtschaft/Industrie. Und falls der Betriebsrat von HK und dder Bürgermeister die Füße still hält angesichts der neuesten Rüstungsexportregularien von uns Siggi, und die Unternehmensleitung angesichts von 190 anstelle von 120 Mio auch weniger hostile takeover Panik fahren muß, dann freut das auch Herrn Kauder und Herrn Gabriel und alles ist gut ;-)
Man nennt das win-win oder so……..
re: klabautermann
Na ja, solange „industriepolitische Entscheidungen“ (unabhängig zu wessen Gunsten) nicht gegen Vergaberecht (hier Richtlinie 2009/81/EG), Haushaltsrecht und (europäisches) Wettbewerbsrecht verstoßen, sind diese sicherlich auch zweifelsfrei begründbar!
Ich kann mich aber nicht erinnern, dass diese Entscheidung für die Auftragsvergabe des MG5 als eine „industriepolitische Entscheidungen“ gegenüber den zuständigen Ausschüssen des Parlaments vertreten wurde!?
Insoweit kann ich ihren Gedanken zwar folgen,- aber im Ergebnis nicht teilen!- Denn abstraktes „Win-win (oder so!)“ bei Auftragsvergaben im öffentlichen Bereich, kennt als Verlierer immer den Steuerzahler (positive andere Beispiele sind willkommen!).- Mithin gewinnt erst einmal immer nur der jeweilige Lieferant.- Und dem Anschein nach gilt das bei (den bisherigen) Auftragsvergaben des BMVg zu Rüstungsprojekten allemal …
@audio001
Ich kann Sie ja schon verstehen, however: auch das Vergaberecht ist kein Selbstzweck, und der Schutz des Steuerzahlers ist nicht die oberste sicherheits-, verteidigungs-und wirtschaftspolitische Priorität von Regierung und Parlament. Im Übrigen sei der Hinweis gestattet, dass deutsche Lieferanten auch Steuern zahlen ;-) Solange die Truppe für das Steuergeld etwas bekommt, das ihr erlaubt den Auftrag tatsächlich zu erfüllen, soll mir ein büschen Verschwendung von Steuermitteln recht sein. Da ist doch dieses ganze HK-bashing wirklich banal im Vergleich zu solchen Vorgängen wie NH-90, (T)Euro-Hawk oder jetzt A400M.
Aber so ist das halt mit Haushältern: da werden die 150 rostfreien Schrauben (im Nennwert von damals 120 DM), die der STO haben will, 45 Minuten lang bei der Werftlistenbesprechung debattiert und vom Haushälter in Frage gestellt, der Austausch des Magnetron für das Feuerleitradar im Nennwert von 70.000 DM wird einfach durchgewunken, denn der Herr Haushälter weiß zwar was eine Schraube ist, von einem Magnetron hat er nicht den blassensten Schimmer, aber das soll ja keiner merken ;-)
re: klabautermann “…., dass „deutsche Lieferanten“ auch Steuern zahlen“)
Auch hier stellt sich die Frage: „Was ist per Definition heute noch ein „deutscher Lieferant“?“ und „Zahlt ein (sogenannter) deutscher Lieferant tatsächlich immer in Deutschland steuern?“ und wer prüft ggf. derartige Sachverhalte bei „industriepolitischen Entscheidungen“ nach objektiven Kriterien!?
Zwar muss jeder „Anbieter“ im das Bieterverfahren Nachweise führen!- Die sind aber doch wohl eher trivial zu nennen.- Beispiel aus Auftragsbekanntmachung „Maschinengewehre MG 5 mittel.“ vom 20.11.2012, Zitat:
„III.2.2)Wirtschaftliche und finanzielle Leistungsfähigkeit
Kriterien für die wirtschaftliche und finanzielle Leistungsfähigkeit der Wirtschaftsteilnehmer (die zu deren Ausschluss führen können)
Angaben und Formalitäten, die erforderlich sind, um die Einhaltung der Auflagen zu überprüfen: Die Bewerber müssen hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen und finanziellen Leistungsfähigkeit nachfolgende Unterlagen bis zum Ende der Teilnahmefrist vorlegen:
– Vorlage einer Bankerklärung über die wirtschaftliche und finanzielle Leistungsfähigkeit,
– Vorlage einer Erklärung über den Gesamtumsatz und den Umsatz für den durch den Auftragsgegenstand vorausgesetzten Tätigkeitsbereich für die letzten 3 Geschäftsjahre.“
@klabautermann | 24. Mai 2015 – 14:43
Zitat: “ und der Schutz des Steuerzahlers ist nicht die oberste sicherheits-, verteidigungs-und wirtschaftspolitische Priorität von Regierung und Parlament. Im Übrigen sei der Hinweis gestattet, dass deutsche Lieferanten auch Steuern zahlen ;-) Solange die Truppe für das Steuergeld etwas bekommt, das ihr erlaubt den Auftrag tatsächlich zu erfüllen, soll mir ein büschen Verschwendung von Steuermitteln recht sein“ Zitat Ende:
Wenn die hier in diesem Thread zuvor erstellten Berechnungen zum Stückpreis des MG5 nur halbwegs stimmen, dann läge die von Ihnen erwähnte „büschen“ Verschwendung von Steuermitteln in Höhe von ca. des 6,2fachen über dem üblichen Marktwert . . .
Also, bei allem Respekt, da denke ich schon, das Regierung und Parlament hinsichtlich d. Schutz der Steuerzahler, eine andere Priorität haben müssten, als zuvor von Ihnen hier geschildert.
Da die Vergabe aber noch zu Zeiten eines anderen Verteidigungsministers nebst den alten Strukturen (vor der Zeitrechnung v.d.L) „festgezurrt“ wurde, kann ich leider nicht erahnen wie und ob bzw. in welchem Umfang, Politik und Parlament seinerzeit informiert wurden…
Unter Hinweis auf die Pressemeldung WDR vom 05.12.2013 („Bundesrechnungshof prüft weiteren umstrittenen Rüstungsdeal – Maschinengewehr MG 5 auch regierungsintern in der Kritik“) zu einer Anfrage des ARD-Magazins MONITOR, Zitat: „Das neue Maschinengewehr soll in allen Truppenteilen das alte Modell MG3 ersetzen, die Nachrüstung ist daher mit einem Großauftrag verbunden. Laut dem Vertrag zwischen der Bundesrepublik und Heckler & Koch, der MONITOR vorliegt, beläuft sich die Gesamtsumme auf bis zu 240 Millionen Euro.“
Mir fehlt noch jede Erklärung wie aus einer Auftragsbekanntmachung vom 09.11.2012 mit einem Auftragswert von 119,192 Mio. Euro innerhalb weniger Tage eine mit einem Auftragswert von 190,000 Mio. Euro wird,- und wie dann daraus ein tatsächlicher Auftragswert von 240 Mio. Euro (s. Pressemeldung WDR) werden kann!
Die reinste Zauberei!- Da fragt man sich schon: „Wer waren die „Zauberkünstler“, die das geschafft haben?“
re: Peter Pan
Sollte tatsächlich der Rahmenvertrag erst „nach bestandener Qualifikation und Einsatzprüfung“ Wirkung entfaltet haben , dann schließt sich jetzt zwangsläufig die Frage an: „Wer hat wann seitens des BMVg das Bestehen der Qualifikation und Einsatzprüfung für das MG5 erklärt?“ und „Was war die Grundlage für diese Erklärung?“
re: audio001:
Zumindest soll ja eine „Sicherheitserklärung“ für das System vorliegen bzw. erteilt worden sein ;-)
Wir können alle froh sein, das es sich hier um ein sicheres System handelt!
Für den „End-„Nutzer der Waffe, also die Truppe, ist letztlich doch nur eine Tatsache wichtig: Das sog. „Problem der Treffpunktverlagerung beim MG5“ nach Einbau von Wechselrohren, die werks- oder depotseitig bezüglich der Abgangsrichtung der Geschosse mit dem „Erstrohr“ (so nenn ich das jetzt einfach mal) nicht abgeglichen wurden, ist keines. Dazu folgende, einfach gehaltene Erläuterungen:
Schon bzw. noch beim MG3 werden Wechselrohre, welche eine zu große Treffpunktabweichung aufweisen, die nicht durch 180° verdrehten Einbau zu korrigieren ist, der Depot- oder Werksinstandsetzung zugeführt. Und das logischer Weise zusammen mit der vollständigen Waffe. Dort wird durch mechanisches Einwirken auf das Wechselrohr (biegen im kalten Zustand) dessen Treffpunktlage auf das Erstrohr „justiert“. Das geschieht, indem ein Mitarbeiter nach Probeschüssen das Wechselrohr auf einen in die Wand eingelassenen, messingummantelten, kaliberstarken Stahldorn steckt und dann daran einen oder erff.mehrere „Klimmzüge“ macht. Danach wird per Kontrollschuss validiert, protokollarisch dokumentiert und zurückgeliefert.
Für den Einsatz im Felde steht eine andere, zwar nicht durch eine Vorschriftenlage abgedeckte, jedoch absolut taugliche Möglichkeit zur Verfügung. Auf die konnte / kann jedenfalls Truppe in der Etappe immer dann zurückgreifen, wenn Wechselrohre verlustig gingen und durch Nachlieferung oder das Prinzip „aus eins mach zwei“ zu ersetzen waren / sind. Dazu bedarf es einer Schießbahn, Länge 100m, einer Scheibe mit markiertem Zentrum (beides kann improvisiert sein) und eines Rundholzes (Duchmesser mind 10cm, Länge 1m). Das Verfahren unterscheidet sich nur dadurch, dass hier das Rohr durch Aufschlagen auf das Rundholz gerichtet wird.
Beide Verfahren lassen sich jedenfalls ohne Probleme im handwerklichen Bereich auch auf das MG5 übertragen.
Nicht unerwähnt bleiben darf jedoch, dass Wechselrohre des MG5 durch das vorhandene Korn wesentlich einfacher nachzujustieren sind, wenn mit der Waffe nur über die mechanische Visierung geschossen würde. Und so war es doch wohl ursprünglich mal geplant – zumindest beim infanteristischen Einsatz.
@peterpan
ja das FN MAG ist heutzutage oft in drrolle des Fahrzeuggestützten Einsatz zu sehen…sollten sie aber vielleicht auch etwas zeot in recherche dtecken würden sie sehen das diese waffe genauso wie z.B. das MG3 oder M60 ein GP MG war und deswegrn sowohl als Fahrzeugwaffe, vom Dreibein sowie vom zweibein geschossen wird.
Des weiterern würde ich mich gerne informieren wo sie das mit dem Minimi herhaben..ist ja nicht so das gerade SOCOM deswegen das MK48 mod 0 und mod 1 eingeführt haben da man insgesamt mit dem minimi unzufrieden ist..sowohl bei SOCOM als auch Army als auch Marines
@ Hans Schommer:
Klimmzüge?, schlagen mit dem Rohr auf ein 10cm Rundholz?
Ich frage mich jetzt wirklich wie Sie so bar jeder Technischen Expertise so einen Blödsinn von sich geben können.
Eine Rohrrichterei sieht jedenfalls so aus:
Pedersoli, Gardone ab min. 6,10
https://www.youtube.com/watch?v=eOo-muzMRp0
Anschütz, Ulm ab min. 7,00
https://www.youtube.com/watch?v=S2jjl0fjB6E
HK, Oberndorf ab min. 1,40
https://www.youtube.com/watch?v=79HKcR5IL6M
Glück Ab
Lehrbuchbeispiel für Bikeshedding.
@Hans Schommer
Woher haben Sie denn die Geschichte mit dem “messingummantelten Stahldorn“?
Warum das Ihrer Meinung nach recht “einfache“ wohl doch nicht so einfach ist habe ich bereits geschrieben.
@Peter Pan
Gerade bei Schußwaffen ist es besonders wichtig, dass sie handhabungssicher sind. Die Anforderungen sind bei einem MG, das auch in Fahrzeuge eingebaut wird, noch höher, als bei anderen Handwaffen. Aus diesem Grund kann ich den von Ihnen beabsichtigen Sarkasmus nicht nachvollziehen.
@Mausschubser
Ich bin auch Ihrer Meinung, das die Handhabungs & Funktionssicherheit bei Schusswaffen eine zentrale Rolle spielen.
Ansonsten war kein Sarkasmus beabsichtigt.
Mausschubser | 25. Mai 2015 – 10:59
„Woher haben Sie denn die Geschichte mit dem “messingummantelten Stahldorn“?“
Das wurde mir im Rahmen eines Lehrganges (oder einer Weiterbildung?) beim Besuch eines Heeresinstandsetzungswerkes (entweder im Darmstadt oder in St Wendel im Saarland?) Ende der 80er Jahre mal gezeigt und als gängige Methode erklärt. Ein anderes Verfahren ist mir seit damals auch nicht bekannt geworden.
Die „Geschichte“ von Hans Schommer kann ich so bestätigen.
Zwar war ich nicht in den 80ern auf Lehrgang, aber dafür habe ich die beschriebene Durchführung durch Waffeninstler vor 8 Monaten mit eigenen Augen gesehen.
Das Gehäuse des MG3 wird übrigens auf ähnliche Art und Weise neu ausgerichtet.
Warum hat sich eigentlich die Royal Danish Army letztendlich für die Beschaffung des M60E6 entschieden und nicht für das HK121?- Beide befanden sich doch wohl in der Endauswahl ….
re: Mausschubser Welches bei den Streitkräften der NATO eingesetzte MG erfüllt denn nicht die üblichen Sicherheitsstandards in Sachen „Handhabungs & Funktionssicherheit“?- Und welches derzeit im Markt angebotene MG kann diese denn nicht erfüllen!?
@Hans Schommer & Unreal
Immer wieder interessant zu welchen Methoden gegriffen wird. Die Methode mit dem Dorn halte ich beim Rohr eher für die zweitbeste. Beim Richten des MG3 Gehäuses ist das etwas anderes.
@audio001
Das M60E6 ist anscheinend leichter (3kg) und handhabbarer/präziser. Da scheinen dänische Erfahrungen mit Fusspatrouillen in Afghanistan in die Beschaffung eingeflossen zu sein.
http://soldiersystems.net/2014/03/11/u-s-ordnance-m60e6-wins-royal-danish-army-gpmg-replacement-program/
https://medium.com/war-is-boring/the-danish-military-has-a-new-retro-futuristic-machine-gun-cd529e46421c
Ja. Das Gewicht und die stark verringerte Schussfolge wird wohl den Ausschlag gegeben haben. Allerdings ist das meiner Meinung nach kein Argument gegen das MG5. DIeses ist ein UniversalMG, passend für viele Aufgaben und daher immer ein Kompromiss. Das M60E6 ist eine spezielle „Leichtbauversion“ für Fußtruppen und klarem, aber auch eingeschränktem Anforderungsprofil.
Für das M60E6 spricht auch der Erfahrungshorizont, den Truppe und Herstellter mit dieser Waffe aufgebaut haben.
Die Dänen suchten ein handliches leichtes Infanterie-MG in 7,62 und unter zehn Kilo, kein Universal-MG. Mehr dazu hier: http://strategie-technik.blogspot.de/2014/03/mehr-als-nur-schwein-gehabt-700-pigs.html Von daher mag es bemerkenswert sein, daß es das HK121 (in einer Sonderversion) als einer von zwei Kandidaten in die Endauswahl schaffte. Übrigens laufen die M60E6-Sätze in Dänemark seit April dieses Jahres zu.
Das MG5 ist aus meiner Sicht weder mit dem FN MAG (was übrigens für „Mitrailleuse d’Appui Général – Maschinengewehr für generelle Anwendung“ steht und welches eines der besten und am meisten genutzten Universal-MGs ist) noch mit dem FN MINIMI762 (welches eines der besten und am meisten genutzten leichten 7,62er-MGs ist) völlig vergleichbar. FN hat erst kürzlich die neuesten Varianten seiner Minimi-Familie vorgestellt. Auch hierzu ein link: http://strategie-technik.blogspot.de/2013/11/fn-minimni-mk3-die-neue-generation.html
@J.R,
also in den Artikeln lese ich immer Vergleiche zum MG3 – das die Dänen bislang genutzt haben – allerdings wenig über den Vergleich M60E6 zum HK121. Ansonsten geht es ja wohl gerade mal um (nackte) 700 MG. Da war wohl der Systempreis von HK den Dänen im Rahmen ihres Budgets zu hoch, anderseits sind für HK 700 nackte MG5 kein wirklich lukrativer Auftrag…….und wenn ich so die Kommentare unter den Artikeln durchlese …..;-)
@audio001
Warum ausgerechnet die Dänen mit dem M60E6 ein MG beschaffen, das sehr umstritten ist, müssen Sie die Verantwortlichen fragen. Warum haben die US Streitkräfte es nicht mehr weiter beschafft und sich für FN entschieden? Vielleicht ist das Schreiben von Lastenheften für militärische Ausrüstung allgemein eine nicht immer nachvollziehbare Sache.
Sind Ihnen denn eine NATO einheitliche Anforderungen für Maschinengewehre bekannt? Falls nein beantwortet das Ihre Frage.
wie kommt eigentlich die absolute stückzahl vo ca. 12000 zustande?
wir haben 18 infanteriebataillone/pzgren a 4 kampfkompanien a 130 Mann=940 auszurüstende gruppen+kleinbestände marine/luftwaffe+einrüstwaffen+wartungsreserve
irgendwie komme ich hier auch bei großzügiger rechnung nicht über ca. 2000 einheiten hinaus.
wird hier noch für etwaige reserverekonstitution beschafft? (was ja begrüßenswert wäre). rechne ich die wartungsreserve mit ca. 30% falsch?
Wenn diese Waffe das MG3 ersetzen soll, dann muss dies querschnittlich erfolgen, da das MG3 fast überall zu finden ist. Vom Einsatz zu Sicherungszwecken eines Raumes bis hin zum Einsatz auf Lafette.
Somit erscheint mir die Anzahl schon wieder zu gering…
@wacaffe | 25. Mai 2015 – 16:49
Das MG5 soll das MG3 ersetzen – vollumfänglich (hat man mir mal gesagt). Eben nicht nur bei Infanterie und Panzergrenadieren, sondern in allen TrG des Heeres und allen OrgBer der Bw.
Außerdem führen die InfGrp, so sie mind. auf Standard IDZ BS gerüstet sind, 2x das MG4 innerhalb der InfGrp. Sie sind somit zur Berechnung des Bedarfs an MG5 gerade nicht geeignet.
Allerdings bestehen natürlich auch schon wieder Überlegungen der Infanterie pro Grp ein MG4 gegen ein MG5 zu tauschen etc. etc., allerdings alles erst nachdem man den Bedarf bereits formuliert hatte.
Über das Munitionschaos innerhalb einer InfGrp mit 4,6, 5,56 magaziniert, 5,56 gegurtet, 7,62 gegurtet, 7,62 magaziniert (für G28) und 9mm (plus ggf. 12,7) mag ich lieber nicht nachdenken.
Es wollen doch alle den Waffenmix; variatio delectat ;-)!
Euripides könnte sich erfreuen, am Waffenmix in der Funktion, nicht aber am Murx der Unbestimmtheit.
@Bernd | 23. Mai 2015 – 14:22:
Sorry, aber das ist völlige Unkenntnis!
Die USA benutzen was MG in .223 cal und .30 cal belgische FNs.M240, M249
Auch alle anderen großen europ. Armeen nutzen entweder FNs oder HK MG3/MG4
re: wacaffe
Diese Rechnung hatte ich aus schon versucht,- und bin an der Zahl der 12.733 Stück gescheitert! (Auch wenn man mit einbezieht, dass auch noch in anderen Einheiten das MG3 gegen das MG5 ausgetauscht wird!)
Andrerseits steht auch noch die Beschaffung des MG6 an!- Hinweis: Die aktuellen Ausschreibungen für Munition 7,62 mm schließen die Gebrauchsfähigkeit mit dem MG6 bereits ein!
Aber ich hatte in einem anderem Beitrag ja schon die (ganz persönliche!) Vermutung geäußert, dass es sich bei der kurzfristigen Modifikation der „alten Ausschreibung“, und die Umsetzung in einer „neuen Ausschreibung“ für das MG5, um so etwas wie „Zauberei“ gehandelt haben könnte!?
Offensichtlich mit folgendem Effekt: Inhaltliche Veränderung der Anforderungen, Erhöhung der Stückzahl des Rahmenvertrages von 7.114 auf bis zu 12.733 Stück, Streckung des Abnahmezeitraums auf 7 Jahre, Erhöhung des Auftragswertes von 119,192 Mio. Euro auf 190,000 Mio. Euro (plus den Auftragswert erhöhende zusätzliche Verträge!).
Auf diese Weise (siehe die bereits in einem anderen Kommentar angeführte Pressemeldung des WDR) kam man/frau dann von einem Auftragswert von rund 119 Mio. Euro auf einen möglichen Auftragswert von bis zu 240 Mio. Euro!
Und wir dürfen weiter rätseln, wofür man die Abnahmemenge in 7 Jahren (eigentlich gerechnet schon ab 2014) von 12.733 Stück MG5 bei der Bw brauchen könnte!?
Wie war das noch einmal mit „Zauberei“: „Ein guter „Zaubertrick“ ist der, bei dem man/frau nicht weiß wie er gemacht wurde!?- Na ja, vielleicht weiß der Bundesrechnungshof aber schon, wer die „Zauberkünstler“ waren und wie „der Zaubertrick“ funktionierte!?
Aber vielleicht war es auch gar keine „Zauberei“, sondern eine im Detail wohlbegründete Entscheidung im BMVg!- Wir werden es erfahren …
re: Der Beobachter
Eingedenk der noch immer vorhandenen Altbestände MG3 (mithin eines fast unerschöpflichen Ersatzteilbestandes) und der Kompatibilität des MG5 zum MG3 (z.B. bei den MG-Lafetten, Gurten, Gurtzuführungen etc.) bedarf es sicher in einem Teil der Einheiten keines zeitlich absehbaren Austausches (z.B. bei den „Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskräften“)!
Und wir halten noch einmal fest: Nach der Umsetzung der „Konzeption der Reserve“ aus dem Jahre 2012, bedarf es auch keines weiteren „Schießzeugs“ das die Beschaffung von 12.733 Stück MG5 rechtfertigen könnte.- Da gibt es niemanden, der dieses im Verteidigungsfall noch brauchen könnte!
Es sei denn TdM plante bereits 2012 (Zeitpunkt der Ausschreibung) ein neues Konzept für die Bundeswehr und machte dieses zur Basis der Auftragsvergabe in 2013!?
Was ich – nach der bisher von TdM bekannt gewordenen politischen Leistung im Amt – aber eher für unwahrscheinlich halte …
re: Hans Schommer
Lieber Kamerad Schommer, danke für die Einführung in die sich auf dem letzten Stand der Technik bewegende Depot- oder Werksinstandsetzung von MG3 Rohren!- Diese Darstellung wird mir sicher noch lange in Erinnerung bleiben …
Wenn man sich vor Augen führt, aus welchem Jahr der Entwurf des MG 3 de facto stammt, dann verwundert es zumindest mich nur wenig, dass man dann auch heute noch altertümlich anmutende Methoden zur Instandsetzung/-haltung/Überholung nutzt. Entscheidend ist das Ergebnis, und wenn ich dieses mit einfachsten, feldtauglichen Methoden erreichen kann, umso besser.
Wahrscheinlich kann man froh sein, dass es noch Menschen in den SIZ (oder wie auch immer sie heute heißen) gibt, die solche Kenntnisse haben. Wie sehr es zum Problem wird, wenn man eben nicht mehr die Leute mit soliden Fachkenntnissen hat, sieht man derzeit bei der Entwicklung diverser Rüstungsprojekte…
@ Audio 0733
Was die Verfügbarkeit von MG3 und den „unerschöpflichen“ Ersatzteilbestand angeht, liegen sie nicht richtig. Das MG3 ist de facto nicht mehr versorgbar, Ersatzteile Mangelware und auch nicht mehr erhältlich. Das MG3 muss aus der Nutzung und zeitnah komplett ersetzt werden.
@audio
Ich kann ihren Sarkasmus, in Bezug auf die Inst-Methoden, in keinster Weise nachvollziehen…
Genauso wenig ihren Beitrag zum Thema Ersatzteile, was für Ersatzteile?
2012 hat die Bundeswehr die Firma Schmeisser beauftragt neue Gehäuse für das MG3 zu beschaffen, da nichts mehr da ist.
Mehrere Jahre später ist immer noch nicht alles da, dank der Airbus Qualität des Pakistanischen Zulieferers. Und beim Rest sieht es kein bisschen besser aus.
@ Hans Schommer:
Glaub ich gern für MG3 Läufe, wenn das so einfach für Rohre mit angebautemGaszylinder wäre hätte es HK selbst gemacht das sind ja 10min Arbeit das meiste wäre Lauferei zwischen dem Rohrbieger und dem Einschießer.
Das scheint im normalen Produktionsablauf aber nicht vorgesehen zu sein.
In dem Video über Pedersoli von falke271 ist das gut erklärt, erst wird das Rohrinnere gerade gerichtet, dann das äußere bearbeitet wieder gerichtet dann bearbeitet so das am Ende die Bohrung gerade und parallel zur Aussenwand ist.
Das scheint aber nicht 100% von Lauf zu Lauf die gleiche Ausrichtung zu bringen.
Nachträglich zu verbiegen erzeugt zusätzlichen Impuls durch das Geschoß, das Zentrifugalkräfte bewirkt wenn es „in die Kurve“ geht, was Laufschwingungen verursacht die mehr Streuung bewirken. Das mag im Falle eines MGs nicht so erheblich zu sein, aber HK scheint aus irgendeinem Grund nicht bereit zu sein den fertigen Lauf noch zu biegen und nimmt stattdessen lieber ein Strafe(Rabatt) in Kauf.
Für mich informativ: Ich war der Meinung die Firma Rheinmetall hätte das MG3 gebaut und würde dies weiterhin bauen. Wann und warum wurde die Fertigung des MG3 in Deutschland eingestellt?
re: DerDude
Die Fa. Rheinmetall hat nach meinem Informationsstand dem MG3 sogar noch ein paar Optimierungen verpaßt (siehe Kampfwertsteigerungen MG3 und die dazu verfügbaren Upgrade-Kits)!
Klar paßt das natürlich nicht in das anvisierte Austauschszenario MG3 gegen MG5 bzw. die Abnahmemenge von bis zu 12.733 Stück MG5 …
re: Unreal
Wenn eine Zahl von 7.114 auf bis zu 12.733 Stück MG3 zum Austausch ansteht (wobei ich annehme, dass es ohnehin noch einen nicht verschrotteten weiteren Depotbestand MG3 gibt!), dann ist der Ersatzteilfundus noch existent!
Es sei denn man hat (möglicherweise im vorauseilenden Gehorsam und um die MG5 Stückzahl zu treiben!?) schon mal – möglicher MG3-Ersatzteilfundus hin oder her – alles an MG3 beseitigt …
Die Fertigung des MG3 ist bei Rheinmetall schon in den 1970er Jahren eingestellt worden. Derzeit wird es noch in Pakistan (POF) und in der Türkei (MKEK) produziert.
ich oute mich jetzt mal als produktionstechnischer analphabet aber was ist an der produktion von ersatzteilen so schwierig?
müsste man mit modernen CNC fräsen/druckgussmaschinen nicht das gros der teile innerhalb von minuten massenfertigen können?
(offenbar nicht, aber warum?)
@Isnogud | 26. Mai 2015 – 15:20
Ich stime Ihrem Einwand zu. Musste mich heute bei bestem Sonnenschein und Erdbeereis darüber belehren lassen, dass ein MG5-Wechselrohr die etwas „rüde“ Justierung (ziehen und hauen) eben wegen der Gasentnahme u.U. nicht verträgt. Vielleicht ist ja auch genau dies der Grund für das Gewirbel.
Re. wacaffe
Das Hauptproblem sind die Gehäuse. Alles andere ist vorhanden.
Und die Maschinen gibt es nicht mehr in Deutschland.
re: Buche
Nachdem die Bundeswehr in der Vergangenheit rund 139.000 der MG3 mal bezogen hatte, ist die Frage doch lediglich: „Wieviele der MG3 befinden sich davon noch im Bestand der Bw?“
Denn wenn CH53 und Transall als Ersatzeillager mißbraucht werden können, dann sollte das auch mit „alten“ MG3 möglich sein, um die Nutzungsdauer – bei den Einheiten, in denen das MG3 weiterhin den Zweck erfüllt – wesentlich zu strecken!
Und schon haben wir die Abnahmemege MG5 reduziert …