DroneWatch: Entwicklungsabkommen für die Euro-Drohne nächste Woche
Das gemeinsame Projekt von Deutschland, Frankreich und Italien zur Entwicklung einer europäischen Drohne wurde von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident François Hollande Ende März angeschoben, jetzt soll es wirklich losgehen: Beim EU-Rat für Auswärtige Angelegenheiten am 18. Mai, Montag kommender Woche, wollen die drei Länder eine Declaration of Intent unterzeichnen – zunächst aber nur für eine Studie, die in den nächsten zwei Jahren ausloten soll, wie die Realisierungschancen eines solchen unbemannten Luftfahrzeugs aussehen.
Der Vorschlag dazu kam ursprünglich von der Industrie, schon im Sommer 2013. Damals hatten die Unternehmen Airbus (damals EADS), Dassault und Finmeccanica Alenia Aermacchi einen gemeinsamen Vorstoß gemacht und die Vorzüge einer europäischen Eigententwicklung hervorgehoben:
Such a joint program would support the capability needs of European armed forces while optimizing the difficult budgetary situation through pooling of research and development funding.
With a new development, critical requirements around the certification of drones, allowing their safe passage and operation in European air space, would inherently be built into the program from the onset.
European sovereignty and independence in the management of information and intelligence would be guaranteed while at the same time delivering a robust system resilient against cyber attacks.
Mit anderen Worten: Wir Europäer wollen (und sollten) was Eigenes haben, mit dem wir unabhängig vor allem vom Drohnen-Marktführer USA sind.
Eine ähnliche Richtung erläuterte auch die deutsche Rüstungs-Staatssekretärin Katrin Suder am (heutigen) Dienstag Abgeordneten des Bundestages, die mit dem Haushalt zu tun haben – denn auch die Definitionsstudie wird Geld kosten. Das europäische Projekt soll unter anderem die weit gehenden Anforderungen der NATO an die Interoperabilität und Standardisierung der Unmanned Aerial Systems (UAS) erfüllen. Die sind in der Version 3 des Standing NATO Agreement Standardization Agreement (STANAG) 4586 der NATO festgelegt und sollen dazu führen, dass nicht einzelne Nationen ihre Drohnen entwickeln und betreiben, die nicht zu den Systemen anderer Nationen im Bündnis kompatibel sind:
Current or “legacy” UAS have been designed and procured nationally and containsystem elements that are generally unique and system specific. They do not have standard interfaces between the system elements. This results in a variety of non-interoperable “stovepipe” systems. Although commonality of hardware and software would be a solution to achieve interoperability and may be desirable from an economic standpoint, commonality is not mandatory.
(Foto: Versuchsdrohne Talarion von Airbus – Foto Cassidian/Airbus Defence&Space)
„Damit wird ausgelotet, was die Drohne können muss, wie sie technisch ausgestattet werden soll und wie teuer sie wird. Diese Prüfung soll laut dem Verteidigungsministerium zwei Jahre dauern und rund 25 Millionen Euro kosten“
Wie krank ist das denn?
Wir wollen 15 RPV beschaffen und geben für eine Prüfung 25Mio aus.
Für 25 Mio bekommt man 15 Systeme auf den Hof einschl der Möglichkeit zur Bewaffnung.
Nennt sich Industriepolitik. Europa kann, und will es sich leisten, dass UAS-Rad neu zu erfinden.
It’s all about independence from U.S- Industry.
Doch militärisch nach vollziehbar? Nein!
Genau diese Industriepolitik in Rüstungsfragen kann vor allem langfristig im sicherheitspolitischen Interesse eines souveränen Staates liegen. Selbstverständlich würde aber das eine das andere nicht ausschließen.
Meiner Meinung nach können sich europäische Hersteller schon dem Wettbewerb mit vergleichbaren US-Herstellern stellen. Nur muß und sollte es schnell gehen. Ob aber die drei bis vier befähigten EU-Unternehmen es wirklich schaffen, mit Israels Weltmarktführern IAI, Elbit, Rafael und deren UAV mitzuhalten? Das wage ich zu bezweifeln…
@TW: Im Text steht, dass die Drohne frühestens 2015 auf der Runway steht. Ich denke es ist 2025 gemeint, oder?
@Wanderer
Ups, ja, danke. Ist korrigiert.
Aus dem Wiegold´schen Kommentar in der Zeit:
„Das alles macht klar, was die bewaffnete europäische Aufklärungsdrohne eigentlich ist: Ein Programm zur Industrieförderung in Deutschland, Frankreich und Italien. Davon werden natürlich auch die Streitkräfte der beteiligen Länder profitieren.“
Hm, das dachten wir bei NH90, A400M, etc. auch.
Ich möchte die Gegenthese aufstellen: Immer wenn es im Kern bei Rüstungsprogrammen um Industrieförderung oder politische Leuchtturmprojekte geht, dann profitieren die Streitkräfte nur mit viel Glück davon.
Eigentlich gibt es schon genug gute Kommentare, die dieses Vorhaben zerreißen. Dennoch nur die wichtigsten Punkte:
1. Wenn wir Systeme für den Betrieb von UAS im zivilen Luftraum entwickeln wollen, dann sollten wir das direkt angehen – ohne pseudomilitärischen Überbau.
2. Welche Ergebnisse sollen am Ende von 2 Jahren und 25 Mio EUR stehen, die wir heute noch nicht kennen?
Andersherum gefragt: Wie viel konkreten Mehrwert könnten wir generieren, wenn wir die 25 Mio EUR der mittelständischen Industrie oder einem Forschungszentrums (DLR, Fraunhofer,…) geben?
3. Welchen Sinn hat in diesem Fall die internationale Kooperation? Welche inhaltlichen Argumente sprechen nach den (vorsichtig ausgedrückt) problematischen Erfahrungen der letzten Projekte dafür?
Diese Fragen stellen sich nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass Dassault und Finnmeccanica mit der nEUROn eine Drohne entwickeln, die militärisch weit über das Anforderungsniveau einer Standard-MALE-Drohne hinausgeht. Zudem hat Italien jetzt schon die nationale Hammerhead für den MALE-Bereich bestellt.
Als kritischer Betrachter bekommt man den Eindruck, dass hier mit deutschem Geld und Know-how Schlüsseltechnologien für den UAV-Betrieb entwickelt werden sollen, die später allerdings in Produkten landen, an denen Deutschland höchstens als Endkunde beteiligt sein wird.
Dagegen vergibt man die Chance, auf den nahezu abgefahrenen Drohnenzug aufzuspringen, indem man national Schlüsselkomponenten entwickelt, mit denen man sich als Alleinstellungsmerkmal – auch noch zu einem relativ späten Zeitpunkt – in ein Gemeinschaftsprojekt einkaufen kann.
[Seelischer Stuhlgang on]
Aber was schreibt man sich hier eigentlich die Finger wund? Im Endeffekt wird doch jeder noch so große Scheiß von dieser Regierung jenseits vernünftiger fachlicher Argumente durchgesetzt und die unfähigen oder unwilligen Volksvertreter dieser Koaltiton interessieren sich einen Scheißdreck.
Seit dem Global Deal frage ich mich immer wieder und immer mehr, waurm man sich überhaupt noch ernsthaft mit Beschaffungspolitik auf diesem Blog beschäftigen sollte.
[Seelischer Stuhlgang off]
Tut mir leid, musste sein.
Neuauflage A400M, EF, NH90 uvm.
@ Klaus-Peter Kaikowsky | 12. Mai 2015 – 22:23:
Europa ist mit nEUROn und Taranis schon lange dabei, die nächste Generation Rad zu entwickeln.
Nur Deutschland will das MALE-Rad mit ein paar zivilen Gimmicks neu erfinden.
@ Anubiswaechter | 12. Mai 2015 – 23:16
Die Fähigkeit, MALE-UAV zu bauen, ist für die deutsche Souveränität ungefähr fünftrangig.
K-Modus on:
STANAG = Standardization Agreement und nicht ’standing NATO agreement‘
K-Modus off
@Nikom
Is‘ ja schon gut ;-)
(Geändert.)
Die europäischen Luftfahrtkonzerne wollen die UAE Technik für die zivile Luftfahrt und der europäische Steuerzahler soll die zukünftigen privaten Gewinne durch R&D subvention garantieren – that´s it.
An der militärischen Drohne, welche von der Konzeption bereits jetzt veraltet ist, haben weder die Konzerne noch das Militär ein Interesse oder einen direkten Nutzen davon. Für die Politik ist es schlicht eine Möglichkeit direkte Subventionen zu umgehen. Leider impliziert der Eingriff in den Primärmarkt (Stimulanz künstliche Nachfrage) die ineffizienteste Form der Subvention. In diesem Szenario besteht wieder einmal kein echter Leistungsanreiz für die Vertragsparteien. Somit kann wie bei den Projekten NH90 oder Tiger auf Jahrzehnte hinaus subventionierte/garantierte R&D betrieben werden, ohne jemals ein verwertbares Produkt liefern zu müssen.
Da ich keine Wahl habe und diesen Mist unfreiwillig mitsubventionieren muss, kaufe ich mir die entsprechenden Aktien und kann somit diese Externalität zumindest wieder abschöpfen – so lange bis TTIP greift – danach dürfte sich dieses Thema auch erledigt haben ;-)
Ein gemeinsames europäisches Drohnen Projekt brauchen wir nicht, da es mit „nEUROn“ bereits existiert !
Neben Frankreich sind noch Schweden, Griechenland, Italien, Spanien und die Schweiz am „nEUROn“ Projekt beteiligt.
Es währe interessant von Frau Katrin Suder zu erfahren warum Deutschland sich nicht an dem Europäischen UAV-Projekt „nEUROn“ beteiligt hat ?
Während wir noch Definieren, werden woanders bereits Tarnkappen-Kampfdrohnen gebaut, wie z.B. nEUROn, Taranis, Pegasus, Phantom Ray, Polecat, Skat oder VARIOUS u.a.
Wir haben einfach in Bereich Drohnen den Anschluss verpasst und nicht nur da, so benötigen wir dringend eine Nachfolgelösung um unsere veralteten Eurofighter und Tornados oder unsere in die Tage gekommenen CH-53 abzulösen.
Drohnen kann man schließlich an jeder Ecke kaufen, da bedarf es kein Sinnloses Entwicklungsabkommen um Steuergelder zu verbrennen !
Da könnte man schonwieder…. Besser ruhig bleiben. Während wir also für 25 Mio ein Gutachten erstellen, landen die Teile wo anders schon auf und von Flugzeugträgern und sind luftbetankbar. Und wir werken an einem Projekt, dass 2025 da sein „solll“, also kann man den Termin schonmal streichen. Naja, mal sehen ob wir dann noch so ein System brauchen…
@Miliway: „Während wir noch Definieren, werden woanders bereits Tarnkappen-Kampfdrohnen gebaut, wie z.B. nEUROn, Taranis, Pegasus, Phantom Ray, Polecat, Skat oder VARIOUS u.a.“
Liegt vielleicht daran, dass es sich um ein tatsächlich zu beschaffendes UAS handelt und die meisten von Ihnen angeführten Systeme nicht europäisch und/oder reine Technologiedemonstratoren (z.B. nEUROn, Taranis) sind, die in ihrer jetzt fliegenden Form nie für den operativen Einsatz geplant waren?
Unterstellt man mal, das nicht alle im BMVg (und den entsprechenden Einrichtungen der mitzeichnenden Partnerstaaten) völlig doof sind, macht es durchaus Sinn, die Ergebnisse der durch die Technologieträger erlangten Erkenntnisse zusammenzuführen und daraus jetzt die Forderungen für ein UAS (Einführung um 2025) zu definieren. Die Erfahrungen von nEUROn und Taranis sollten ja auch erst um 2030 in ein (neues) UAS münden…
Ich frage mich weiterhin wie man die Machbarkeit untersuchen will, wenn man offenbar noch gar nicht wirklich weiss was man will.
Welche Wirkung? In welchem Ziel? Auf welche Entfernung? In welcher Präzision? Das gilt analog auch für die Sensorik.
Da wird das Pferd mal wieder falsch herum gezäumt.
Man baut jetzt mal ne Plattform und überlegt dann was man genau damit anstellen will.
Da war man eigentlich gedanklich schon mal weiter.
ADLAS-Doe | 13. Mai 2015 – 7:54
es geht hier vermutlich niemand davon aus, dass „alle im BMVg…völlig doof sind“. Das Problem ist doch die „strukturelle Verblödung“ (diesen schönen Begriff habe ich in irgendeinem Kommentar zu den zahllosen Rüstungs-Geschichten der letzten Jahre gelesen).
Und das impliziert eben, dass die Beteiligten NICHT doof sind. Dass aber leider die strukturellen Zusammenhänge dazu führen, dass trotz aller (von mir angenommenen) Tüchtigkeit der Einzelpersonen am Ende nur….nun ja, wenig Brauchbares rauskommt.
Weiß man denn, wer sie 25 Mio für dieses Gutachten verdient?
@Andreas Wolf
„Meiner Meinung nach können sich europäische Hersteller schon dem Wettbewerb mit vergleichbaren US-Herstellern stellen.“
Es gibt keinen Wettbewerb mit US Herstellern.
“ Ob aber die drei bis vier befähigten EU-Unternehmen es wirklich schaffen, mit Israels Weltmarktführern IAI, Elbit, Rafael und deren UAV mitzuhalten? Das wage ich zu bezweifeln“
In was konkret soll die technologische Führung bestehen?
Das Problem in DEU/EU sind die fehlenden Ausschreibungen, Aufträge und Stückzahlen.
Für die Forschung und Entwicklung von RPA benötigt DEU keinen Auftrag von der Bw, bis das Gerät einsatzfähig ist die Industrie schon viel weiter.
Was soll die Innovation bei diesem Auftrag sein?
MALE sind kein Technologieträger für die Industrie.
Technologieförderung ist doch nicht grundsätzlich eine schlechte Sache. Autonome und ferngesteuerte Systeme werden in der „Industrie 4.0“ eine ausschlaggebende Rolle spielen und der Industriestandort Deutschland braucht dafür eigene Technologien (dafür gibt es übrigens auch Fördergelder in Millionenhöhe für zivile Institute).
Wenn man dann, für die Übergangszeit, noch intelligente Lösungen, wie z.B. Leasing, für die Truppe im Einsatz findet bin ich damit eigentlich einverstanden.
Man könnte doch, wie schon bei der HERON I, auch bewaffnete UAV’s leasen. Das hätte einerseits denn Vorteil das man für die nächsten 10-15 Jahre in der Truppe immer auf dem neusten Stand der Technik sein könnte und andererseits könnte man Erfahrungen sammeln, welche die Definition der Anforderungen an das Fluggerät und denn Einsatz einer späteren europäischen Eigenentwicklung erleichtern.
@ADLAS-Doe
“ Die Erfahrungen von nEUROn und Taranis sollten ja auch erst um 2030 in ein (neues) UAS münden…“
Das ist doch eine ganz andere Klasse von UAV.
Bei der nun zu beschaffenden Drohne geht es um einen Fähigkeitsersatz für den Heron plus der Möglichkeit einer Bewaffnung.
Motorsegler mit Kamera plus Pylones
in viele entwicklungen wird leider viel viel geld verballert und am ende geht alles nach hinten los…schlechte systeme oder gar keine !!! leider eine gängige praxis, steuergelder werden unsinnig ausgegeben und verpulvert, der steuerzahler dankt. lieber mal auf bewährte systeme zurückgreifen und nicht immer eine „europäische“ lösung oder variante ausprobieren, geht doch eh alles den bach runter.
Nun ja, eine TELOS-Studie – auch als Feasibility Study bekannt – sollte eigentlich grundsätzlich bei einem Projekt dieser Größenordnung durchgeführt werden.
„TELOS is an acronym in project management used to define five areas of feasibility that determine whether a project should run or not.
T – Technical – Is the project technically possible.
E – Economic – Can the project be afforded? Will it increase profit?
L – Legal – Is the project legal?
O – Operational – How will the current operations support the change?
S – Scheduling – Can the project be done in time?
See also………“ :
http://en.wikipedia.org/wiki/Feasibility_study
Falls die Studie allerdings von Anfang an politisch ge-biased ist, dann kann man sich das Geld auch sparen und einfach von der Stange kaufen ;-)
Nachdem sich der multinationale Ansatz bei militärischen Neuentwicklungen ja außerordentlich gut bewährt hat, ist es natürlich nachvollziehbar und zu begrüßen, dass dieser konsequent weiter verfolgt wird.
Auch wenn die Studie einen stolzen Preis hat: Das Gute an dieser Entscheidung ist nicht zuletzt, dass man sich nun zwei Jahre Zeit erkauft, um sich angesichts der jüngsten sicherheitspolitischen Zäsuren über eine klare Priorisierung der künftigen Aufgaben und Ausrichtung der Bundeswehr klar zu werden – und zwar mit Blick auf 2025 und folgende! Eine solche Grundentscheidung ist nämlich zwingende Voraussetzung, bevor man in ein in Beschaffung und Betrieb so kostspieliges Vorhaben einsteigt und damit erhebliche Mittel auf lange Zeit bindet. (Was immer wieder gern vergessen wird, sind die Opportunitätskosten großer Waffensysteme.)
Grundsätzlich muss man auch alles begrüßen, was zu einer Stärkung der europäischen Sicherheits- und Verteidigungsidentität beträgt.
@KeLaBe
…….ach wie süß: die vielgepriesene europäische Sicherheits- und Verteidigungsidentität im Rüstungsbereich, die ja ihre Stärke ganz aktuell in Sachen Flugunfalluntersuchung A-400M in Spanien erlebt ;-)
Gelächter !
Und die vielgepriesene europäische Sicherheits- und Verteidigungsidentität im Rüstungsbereich, in der seit 1960 schon mindestens drei große Projekte allein im Panzerbau abgebrochen und national weitergeführt wurden ;-)
Ich lache mit!
@ klabautermann
Wer hat was von „vielgepriesen“ geschrieben? Nein, das ist es nicht. Und umso mehr beschreibt diese Identität ein wichtiges Aktionsfeld. Weniger zum Lachen, als zum Handeln.
@ klaubautermann – Die Sache ist ganz eindeutig politisch ge-biased. Jedoch in diesem Fall besonders ineffektiv bzw. ineffizient:
1. Das Rennen um die Technologie wurde bereits vor über 10 Jahren entschieden. Die Sache ist zumindest im militärischen Bereich längst gelaufen. Airbus etc… sollte im eigenen Interesse die Technik jetzt einkaufen und sich auf eine alternative Geschäftsstrategie besinnen – bei der die Chance besteht den Amerikanern auf einem anderen Feld echte Konkurrenz zu machen. Die Entwicklung der europäischen Drohne ist eine Sackgasse, welche die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Luftfahrtkonzerne weiter schwächen wird – da dort kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist.
2. Mit TTIP wird das Drohnenprojekt aufgerollt. Wenn die Tinte unter den Verträgen getrocknet ist, werden die amerikanischen Konzerne gegen dieses Projekt wegen Wettbewerbsverzerrung klagen. Im schlechtesten Fall müssen die Staaten den amerikanischen Konzernen die entgangenen Gewinne erstatten, im besten Fall werden die Konzerne eine wettbewerbsgerechte Auswahlentscheidung erzwingen – wie ein solcher Wettbewerb bei niedrigeren Stückkosten und besserer Leistung ausgeht, kann sich jeder denken. Die Steuermilliarden werden also relativ wahrscheinlich ohne Wirkung versenkt.
Das eigentliche Problem: Politiker, Bürger und auch offensichtlich manche Konzerne in Europa glauben immer noch, dass die nationalen/europäischen Seilschaften weiterhin bestehen werden und man sich in diesen ausruhen kann. TTIP ändert jedoch alles und wird bei dieser geistigen Faulheit/Selbstgefälligkeit eine gewaltige Klatsche für die militärischen Luftfahrtkonzerne in Europa bedeuten. Die Amerikaner werden den Markt in Europa einfach aufrollen. Ich kann jedem Vorstandvorsitzenden daher nur empfehlen, wenn man den direkten Faustkampf bei Stückkosten und Qualität nicht gewinnen kann, mit aller Kraft Produktdifferenzierung anzustreben und alternative Geschäftsideen zu entwickeln.
@ Bang50
Natürlich, an die Baustelle hat ich noch gar nicht gedacht – danke für den Gedankengang! Damit werden ziemlich viele Bereiche in Frage gestellt werden, bei denen man stets versuchte, europäische Unabhängigkeit zu erreichen; so u.a. auch die Drehflügler. Das könnte noch lustig werden…
Das Thema TTIP und Rüstung wird bestimmt ein sehr spannendes…….
Stand der Dinge von TTIP kann man hier sehen https://correctiv.org/recherchen/ttip/blog/2015/04/16/der-schwierige-zeitplan/
Die USA wollen selbst den Markt für Kommunalaufträge nicht für Ausländische Anbieter öffnen. Für Staatliche Rüstungsaufträge wird TTIP sicherlich nicht gelten. TTIP wird sowieso nicht mehr unter Obama zu Ende verhandelt.
Die Franzosen haben sich jetzt drei Drohnenallianzen mit verschiedenen Partner angeschlossen. Die wollen alle anderen gegeneinander ausspielen. Die anderen warten auf bessere Angebote. Also weiter nur Stillstand.
@Benedikt
Ich glaube schon, dass TTIP und Rüstung gerade für unseren deutschen Rüstungsindustrieprotektionismus Auswirkungen haben wird.
Beispiel: Korvetten für Israel oder Küstenwachboote für KSA……da werden die US-amerikanischen Konzerne ganz bestimmt nicht mehr still halten, wenn mal wieder ein deal mit massiver deutsch-staatlicher Förderung/Bürgschaft zu Stande kommt
@ Zimdarsen | 13. Mai 2015 – 10:21
@ADLAS-Doe | 13. Mai 2015 – 7:54
Natürlich habt ihr recht nEUROn und Co ist noch Zukunftsmusik aber erst mal ein Zitat von Lothar Habler
» Wer die Zukunft gestalten will, muss seiner Zeit voraus sein.
Wer seiner Zeit voraus sein will, muss neue Wege gehen! «
Das Problem ist das wir nach deutschen Fahrplan nur dem Zugang zum Produkt bekommen aber das Know-how um das Produkt selber zubauen und es zu verstehen uns letztendlich Fehlt !
Das gemeinsame Projekt nicht so Erfolgreich sind zeigen die jüngsten Exporterfolge der Dassault Rafale und Saab Gripen gegen unseren Eurofighter. Auf dem Zukunftsmarkt fünfte Generationen Flugzeug haben mit Ausnahme von Deutschland fast alle führenden Nationen die Weichen bereits gestellt .
( z.B. Niederlade oder Italien die F-35, Indien FGFA oder China J-20 / J-21 )
In Puncto Drohnen haben die meisten Länder ebenfalls bereits die Weichen gestellt ! So werden die Niederländischer auf der Leeuwarden-AFB zunächst unbewaffnete MQ-9 Reaper stationieren.
Wurde hier bereits 2013 unter DroneWatch thematisiert !
http://augengeradeaus.net/2013/11/dronewatch-niederlande-bestellen-reaper/
Die MQ-9 Reaper wäre auch für uns der richtige Einstig ins „Drohnen Geschäft“ , da man sich auch mit NL, F, I und UK austauschen / zusammen arbeiten kann.
Wenn TTIP auch die Rüstungsindustrie umfassen würde, könnten die USA nicht mehr Rüstungsgüter quasi verschenken. Als größter Empfänger von US Hilfen wäre davon Israel betroffen. Das ist schon zu heiß nur ums anzusprechen. Ergo werden Rüstungsgüter von TTIP komplett ausgeschlossen. In Freihandelszonen sind auch immer gewisse Produkte vom Freien Handel ausgeschlossen. Im Freihandelsabkommen EU Ukraine wurden z.B. Landwirtschaftliche und Metallverarbeitung ausgeschlossen.
@klabautermann
Stimmt, denn die Amis betreiben auch in keinster Weise Rüstungsindustrieprotektionismus und ihre Admirale und Attaches würden niemals im Sinne der Industrie handeln. Sowas machen die ja nicht. Und wie die Vernetzung von Firmen zum Pentagon, NAVSEA, ONR und so sind das sind auch nur böse Gerüchte.
Äh ja äh….
@Milliway
» Wer die Zukunft gestalten will, muss seiner Zeit voraus sein.
Wer seiner Zeit voraus sein will, muss neue Wege gehen! «
Was ist an einer Drohne Zukunftstechnologe, die wo in DEU EU nicht schon produzieren?
Was soll an einem MALE/ CRPA entwickelt werden, was nicht in anderen Bereichen (zB Automobilindustrie) schon entwickelt wird und demnächst in Großserie geht.
Wo sind die Aufträge für Stemme, Rheinmetall, Grob uvm?
Für DEU/EU wird es keinen großen mili MALE UAV Markt geben.
@NMWC
Wie auch immer: die deutsche, bzw. die „europäische“ Wettbewerbsfähigkeit in Sachen Rüstung wird durch TTIP ganz bestimmt einen stress-test erfahren. Man denke doch nur an bestimmte Komponenten, die eben nicht in Deutschland/Europa gefertigt werden, ohne die aber kein militärisches Steuer- und Regelsystem so richtig funktionuckelt ;-)
@ NMWC – Natürlich haben die Amerikaner auch ihre Industrie entsprechend subventioniert. Man sollte sich jedoch das Szenario vor Augen führen welches mit der Unterschrift unter TTIP entsteht.
Beispiel: Es stehen in verschiedenen Sportdisziplinen nun europäische und amerikanische Sportler am Start der TTIP-Olympiade. Ob die Europäer oder Amerikaner gedopt haben, spielt nun keine Rolle mehr. Der Sportler welcher zuerst (aus welchen Gründen auch immer) über die Ziellinie läuft, macht das Rennen und “the winner takes it all“.
TTIP wird einen massiven Strukturwandel in Europa und in den USA auslösen. Es wird Gewinner und Verlierer in Europa und in den USA geben. Mit dieser Aussicht gibt es nur zwei Möglichkeiten für jedes Unternehmen:
A. Der beste Sportler in der Disziplin werden
B. Sich eine Disziplin suchen in der man außer Konkurrenz läuft
In der Drohnendisziplin hat man sich nun für Alternative A und Doping entschieden – aber man fängt jetzt erst an für diese Disziplin zu trainieren. Auf der anderen Seite steht ein Sportler der auch gedopt wurde. Aber dieser Sportler gewinnt in dieser Disziplin seit über 10 Jahren erfolgreich Medaillen. Wie hoch sind somit unsere Chancen aus dem Stand die Goldmedaille zu holen? Am Ende haben wir nur einen Sportler durch Doping verschlissen, der vielleicht in einer anderen Disziplin erfolgreich geworden wäre. Die Bilanz ist in diesem Fall negativ – es ist Geld für das Doping (Sunventionen) drauf gegangen und der ehem. Sportler muss nun versorgt werden (Arbeitslose).
1. Die Herausforderung besteht in der Integration/Verträglichkeit mit dem zivilen Luftverkehr, da ist eine Vorstudie gerechtfertigt.
2. Auch nEUROn ist ein Demonstrator, kein Prototyp.
@Ottine
Zu 1 Dazu benötigt man keine Studie der Bw und erst recht nicht für ein MALE Bw welches in dieser Generation nicht im ziv Luftraum fliegen wird.
Die Industrie ist da schon viel weiter und schon lange dran.
http://www.dglr.de/veranstaltungen/archiv/2004_uav-ucaf-mav/18-Koch/dglr_2004uav_Sense-Avoid-BGT.pdf
….und Diehl hat 11Jahre nicht geschlafen auch ist das nur ein Bsp es gibt noch viele.
Dazu gibt es noch viele Projekte von Unis, Hochschulen, Institute und Organisationen.
http://www.midcas.org/
Geht die Zuständigkeit vom U.S.-Drohnenprogramm vom Parlament zum Pentagon?
Sen McCain offensichtlich dafür und auch Obama.
http://www.defensenews.com/story/defense/policy-budget/congress/2015/05/13/drone-strikes-ndaa-mccain/27229979/
@klabautermann
Jo, ist halt so.
@Bang50
Die Frage ist für mich eher, wie sich so manch andere der Doper im Europäischen Bereich aufstellen werden, FRA und GBR vor allem. ITA auch. Oder sie werden es nicht tun und einen Weg finden.
Aber das ist nur meine persönliche Sicht, aus der Erfahrung wie in dem Bereich den ich kenne nunmal agiert wird.
Und auch die Amerikaner werden versuchen so weiter zu machen wie bevor. Und dieser Rüstungsindustrieprotektionismus den unser klabautermann so verwerflich findet (bezogen auf die von ihm genannten Projekte) ist ein Witz gemessen an dem anderen Gebahren.
Wie auch immer, ich werde das tun was ich bei Themen wie TTIP immer mache. An der Seitenlinie stehen und mir das Theater angucken, und so lange mit meiner Arbeit weiter machen wie bisher, bis irgendeiner sagt „Halt Stop, nun doch wieder links rum“. Oder bis einer mich ollen Dummi erleuchten möchte mich eines besseren belehrt ob meiner Sicht der Dinge. Sie haben ihren Schwerpunkt und ich meinen.
@Zimdarsen: Bis dato gibt es kein autonomes UAV mit sense-and-avoid welches im zivilen Verkehr bestehen könnte, richtig? Unter diesen Umständen ist es tatsächlich sinnvoll, nicht sofort einen großen Produktauftrag zu unterschreiben, sondern sich der Sache schrittweise zu nähern: Das Risiko ist schlichtweg einfach noch zu groß.
Hier werden die technischen Herausforderungen beschrieben: http://www.skytechevent.com/#!sense–avoid-the-technology-to-watch/c1koc
Die regulatorischen Fragen sind ebenso noch nicht geklärt, wie auch die von ihnen verlinnkten BGT slides von 2004 konstatieren.
Die eigentliche Frage, die sich mir bei dieser Meldung stellt, ist ob bis zur Msuterzulassung eine Überarbeitung des Luftrechts für Großdrohnen geschafft sein wird oder nicht, ob bis dahin entsprechende EMARs gelten für militärisches Luftrecht und darin entsprechende Regelungen für militärische Drohnen enthalten sind, die eine vergleichbare Zulassungsmisere wie beim EUROHAWK vermeiden….
@QMensch: Was und wie stellen Sie sich
1.) unter einer Überarbeitung des Luftrechts für Großdrohnen bis zur Musterzulassung,
2.) unter EMARs die für militärisches Luftrecht gelten,
3.)und damit unter einer Vermeidung einer vergleichbaren Zulassungsmisere wie beim EUROHAWK,
bitte denn konkret vor und können Sie das bitte einmal sauber ausformulieren? Danke.
@ NMWC – Sicher werden alle Akteure weiterhin versuchen ihren Vorteil zu realisieren (so wie die Sportler). Auf dieser Annahme basiert die gesamte klassische Wirtschaftstheorie. Da dieser Umstand allen Akteuren bekannt ist, verlangen die Akteure entsprechende Sicherheiten und Werkzeuge um sich gegen lokale Wettbewerbsverzerrungen zur wehren. Dieses Werkzeug manifestiert sich in Form der Schiedsgerichte und des Investorenschutzes.
Ich kann nun leider nicht mit Gewissheit sagen, wie genau der Vertragstext letztlich aussehen wird. Mein Gefühl und das Gefühl von Leuten die da wesentlich tiefer drinnen stecken sagt jedoch, dass der Anspruch auf entgangene Gewinne wohl entfallen wird. Trotzdem werden wir einen starken Investorenschutz bekommen, weil die Amerikaner den europäischen Markt als weitgehend geschlossenen betrachten und genau das Gleiche ist der Fall in die andere Richtung.
Was ändert sich also durch TTIP? Wir bekommen eine supranationale Regelung, die starke Werkzeuge gegen lokale/resistente Monopole und Wettbewerbsverzerrungen zur Verfügung stellt (weit stärker als europäische Regelungen). Daher wird eine große Klagewelle bei Einführung von TTIP befürchtet. Ich kann nicht mit Gewissheit sagen wie genau diese Welt aussehen wird (dafür kann einfach zu viel passieren), aber diese Welt wird in jedem Fall wesentlich kompetitiver und gewohntes rent seeking erst einmal zerschlagen.
P.s Das ist auch der Grund, warum sich kleinere oder ärmere Länder meist gegen Freihandel mit großen Volkswirtschaften entscheiden. Das Machtgefüge ist zu einseitig und gewohnte Strukturen werden durch die Marktmacht der großen Volkswirtschaft erbarmungslos zerschlagen. In unserem Fall stehen sich zwei Giganten gegenüber, die sich einen brutalen Verteilungskampf liefern werden. Mache Kämpfe werden europäische Unternehmen gewinnen und manche werden die amerikanischen Unternehmen gewinnen. Wie es auch ausgeht, die europäische Rüstungsindustrie nach TTIP wird man nicht mehr widererkennen können. Und durch TTIP sind viele Diskussionen/Planungen die im Rahmen der europäischen Rüstungspolitik durchgeführt wurden überholt.
@Ottone
Um Fragen in diesem Bereich zu klären, hilft kein Auftrag durch die Bw.
Der Sachstand jetzt ist bekannt und dieser wird sich in den nächsten 10Jahren außer im Bereich Forschung und Erprobung nicht ändern.
Technologische Entwicklung läuft bei UAV im ziv Bereich schneller als im mili Bereich.
15 RPA der Bw werden Gesetze nicht ändern und es gibt auch keinen Grund.
Um sie zulassungsfähig zu bauen gibt es Grundlagen und um sie im Luftraum im Frieden zu bewegen auch, aber eben nur eingeschränkt. Im V -Fall über Osteuropa taugen sie nichts und im Fest der Welt von Fall zu Fall.
Welche Frage soll für 25 Mio beantwortet werden?
Da geht es nicht um SaA oder Luftrecht/Zulassung, sondern eher darum was soll das Gerät können und wie.
Also der Falsche Weg.
Man hat schon die Lösung und sucht Bedarf.
Dabei fehlt es uns an dringenderem Material.
Was wäre eigentlich gewesen, wenn man das Eurohawk-Projekt nicht gestoppt hätte? (oder besser) Was wäre eigentlich gewesen, wenn man den Hersteller Northrop Gruman auf dem Weg in den europäischen Rüstungsmarkt nicht ausgebremst hätte!- Hätte es dann diese Kooperation auch gegeben?
Und war der Stop des Eurohawk-Projekts nicht doch nur ein reine „industriepolitische Entscheidung“ (zu Lasten des Steuerzahlers)!?