Von der Leyen zu 45-Minuten-Besuch in Washington
Fürs Archiv: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen war zu einem 45-Minuten-Antrittsbesuch bei ihrem neuen US-Kollegen Ashton Carter in Washington. Die offizielle Mitteilung des Pentagon vom (gestrigen) Montag:
Today, Secretary Carter met with German Defense Minister Ursula von der Leyen at the Pentagon. During the 45 minute meeting, the leaders discussed their continuing efforts in NATO and support to Iraq and Afghanistan. This was Secretary Carter’s first meeting with the defense minister.
Secretary Carter and Minister von der Leyen emphasized the importance of NATO unity against Russian aggression and discussed ways to work together to support NATO reassurance measures. The secretary thanked the minister for Germany’s support to Kurdish forces in fighting ISIL, and welcomed Germany’s continued leadership and commitment in Afghanistan.
The two leaders expressed their commitment to a strong working relationship and noted that they are looking forward to meeting at upcoming NATO ministerials.
Vom deutschen Verteidigungsministerium gibt’s bislang noch nichts.
Nachtrag: Die Mitteilung auf der Webseite des deutschen Verteidigungsministeriums. Mit der dort wiedergegebenen Äußerung setzt von der Leyen einen etwas anderen Schwerpunkt als ihr amerikanischer Kollege, nichts von unity against Russian aggression:
Die Vereinigten Staaten von Amerika und Deutschland sind vertraute und unverbrüchliche Partner. Wir arbeiten gemeinsam an Lösungen für zahlreiche Konfliktherde dieser Welt und stehen Seite an Seite in den Einsätzen. Es ist unzweifelhaft, dass die bisherigen Erfolge der internationalen Allianz gegen den IS-Terror zu einem guten Stück dem beherzten Engagement der Vereinigten Staaten von Amerika zu verdanken sind. Das Bündnis mit Amerika ist für Deutschland nicht nur in der Nato von herausragender strategischer Bedeutung. Ich bin unseren amerikanischen Freunden insbesondere sehr dankbar, dass die USA in Afghanistan ihre Truppenstärke von 9.800 Soldatinnen und Soldaten bis Ende 2015 beschlossen haben. Das gibt auch der Bundeswehr die notwendige Planungssicherheit.
(Foto: U.S. Defense Secretary Ash Carter hosts a working lunch for German Defense Minister Ursula von der Leyen at the Pentagon, April 20, 2015. The two defense leaders met to discuss matters of mutual importance. DoD photo by U.S. Navy Petty Officer 2nd Class Sean Hurt)
Ist das jetzt ein Witz oder gibt es noch andere Gründe, daß die Ministerin in den USA weilt?
45 Minuten mit dem US-Amtskollegen inkl. Verpflegungseinnahme. Da scheint ja wirklich alles in Butter zu sein . . .
?!? Ich hoffe, die Frau hat da drüben nicht nur nen Tagesausflug gemacht, sondern auch was sinnvolles, z.B. über unser G36 „Dilemma“ zu klagen und sich Tipps holen, wie man solche Probleme lösen kann.
Wäre schon ne Frechheit, Steuergeld in Form von Flugstunden für ein 45min Gespräch zu verballern
Es wäre aber auch eine „Frechheit“, wenn man rund um den -notwendigen und sinnvollen- 45min Termin extra noch weitere Termine legt. Unnötige oder grenzwertige Termine. Nur, damit das Gesamtprogramm schön voll ist.
Denn auch das kostet Steuergeld: Standzeit des Flugzeuges am Flughafen, größere Abwesenheitszeit = Reisekosten, ggf. Übernachtung, weitere Flugcrew, Fahrtkosten vor Ort, weitere Verpflegungseinnahme und als großen Batzen die Organisations- und Planungskosten.
Jede Medaille hat zwei Seiten.
Und hier ist der Bw-Bericht:
https://bw2.link/Uschi-USA
@O.Punkt
Den Bw-Bericht hatte ich doch oben schon nachgetragen…
(Und bei Ihrem Kurzlink ist was falsch gelaufen, der führt auf die Übersichtsseite.)
In den USA gibt es ja noch Dienststellen, die man zwecks Dienstaufsicht besuchen kann. Auch werden Lehrgänge u.a. von Kameraden besucht.
Howdy, Poodle?
Was fällt an diesem Termin auf?
1) Uschi ist seit Dezember 2013 im Amt. Carter seit Februar 2015, es dauert bis zum 21.04., bis Uschi einen Termin bekommt, und das ist dann der „ich kaue zwar gerade, aber wenn du mir was erzählen willst, höre ich vielleicht zu“-Termin beim SecDef, den sonst Praktikanten wahrnehmen. Was will uns das sagen?
2) Früher nahmen sich die Verteidigungsminister führender Natoländer für den Antrittsbesuch einen Tag Zeit, gern wurde das auch mit weiteren Programmpunkten verknüpft, die die gemeinsame Verbundenheit auch öffentlich dokumentierten. Irgendwas hat sich da geändert.
3) Früher waren Pressestatements im Schwerpunkt kooperativ zwischen den Sherpas abgestimmt und zeigten unity. Auch das scheint nicht mehr zu funktionieren bzw. schlimmer – ist nicht mehr gewollt.
4) Warum werden keine deutschen Truppenteile in den USA besucht? In Holloman war Frau Ministerin auch noch nie. Oder hat sie Angst, da einer Drohne über den Weg zu laufen? Zur Not gibt’s auch was an der Ostküste mit Bezug zur Bundeswehr.
5) Es wird nichts über einen Besuch bei der Kita des Pentagons berichtet … hat Frau Ministerin den Schwerpunkt ihrer Amtsführung verlagert? ;-)
„Blitzbesuch“ !!!
Und wenn ein Blitz geschlagene 45 Minuten lang einschlägt, ist das schon verdammt lang …
Interessant nur, daß in dem Bericht des BMVg von 45 Minuten keine Rede ist – nur vom „Blitzbesuch“.
( Man(n) darf also wieder einmal auf die heute-Show am Freitag gespannt sein … )
Meine Güte, wie die Ministerin und das Treffen gleich so liebevoll zermatscht werden. Die Beiträge der Kommentatoren leben weniger von Inhalten, mehr von Vermutungen und Unterstellungen. Das scheint mir wenig fair.
@Peter Popel
Es geht wohl eher darum, daß man sich fragt, wie man in 45 Min. etwas substantielles besprechen und zu Ergebnissen kann – hatte der Gastgeber nicht mehr Zeit?
Sicher wird viel im Vorfeld geklärt, aber vom Inhalt des Gesprächs ist ja nichts bekannt. Auch vom weiteren Besuchsprogramm erfährt man nichts.
Wegen 45 Min. jettet man nicht so ‚mal eben über den Atlantik. Wäre ich gehässig so würde ich sagen, die Frau IBUK mußte zum Rapport.
Freiherr vom Stein | 21. April 2015 – 10:56
Es doch merkwürdig, das Sie Ihre Duzfreundin hier öffentlich „in die Pfanne“ hauen, sich über sie Lustig machen.
Ich mache so etwas mit meinen Freunden nicht … da suche ich eher das persönliche Gespräch.
Kann es sein, das Sie hier nur anonym auf „dicke Hose“ machen?
@Heiko Kamann (aber auch allgemein…)
http://augengeradeaus.net/2015/04/ein-wort-zur-diskussionskultur/
@ Heiko Kamann | 21. April 2015 – 12:20
Habe nie behauptet, mit „Uschi“ auf per du zu sein, das wäre mir bei Zensursula auch eher unangenehm. Auch mit Bezeichnungen wie „Mutti“ für Frau Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel übernehme ich lediglich Notationen, wie sie mir vom öffentlich rechtlichen Qualitätsfernsehen beigebracht werden (z.B. in der heute-show) und drücke damit eben eine Distanz zu handelnden Protagonisten aus. Ich gehe davon aus, dass Sie diese kommunikativen Figuren kennen und verstehe daher nicht, was Sie mir mit Ihrem Diskussionsbeitrag sagen wollen.
PS: Für Herrn Minister Gabriel wurde vom ZDF der Begriff „Mobsi“ eingeführt. Sollte ich ihn zukünftig benutzen, ist auch daraus keinerlei persönliche Beziehung herzuleiten.
@ T.Wiegold
Ist die Nutzung von Begriffen wie „Uschi“, die eben eine andere Konnotation beinhalten als „Frau Ministerin Dr. von der Leyen“ in diesem Blog unerwünscht und soll zukünftig unterbleiben? Mit der Form der Benennung ist ja schon Informationsgehalt verbunden, den ich im Kommentar eben durch die Form der Benennung von Frau Ministerin zum Ausdruck bringen wollte. Eine farbige Sprache beinhaltet eben mehr Information, als korrektes Beamtendeutsch.
Ich würde jetzt nicht zu viel Negatives in die Form des Besuches hineininterpretieren. Ich denke die meisten hier wissen im Moment nicht, wie die zeitlichen Randbedingungen der Gesprächsteilnehmer so aussehen. Unsere BM’in kanns aber im Moment auch keinem recht machen. Wäre sie drei Tage weg gewesen käme die Frage, ob sie denn nicht Besseres zu tun hätte.
@Ex-HG jetzt Student
-Ich würde erstmal mit dem Thema G36 nicht unbedingt unter welchem Aspekt auch immer an die US-Amerikaner herantreten, da im Grunde die Problematik noch nicht abschließend geklärt ist. Unser eigenes Ministerium versteht das ganze ja wohl selber noch nicht.
-Ich verstehe nicht ganz, wonach wir das amerikanische Militär überhaupt fragen solten, welches ja auch nicht unbedingt mit ihrem M4 als Pradebeispiel im Vergleich fungieren kann.
@woody:
Danke. Sehe ich auch so. Man weiß ja nichtmal welche Nebenveranstaltungen es vielleicht doch noch gab. Zudem ist ein persönlicher Draht zum amerikanischen Minister viel wert.
Ein einfacher Antrittsbesuch.
Wie lange denken Sie alle, das solche Gespräche sonst dauern?
War noch niemand von Ihrnen über Mittag mal mit einem Kollegen von einer anderen Firma zum informellen Mittagessen?
Und sowas auf MoD Ebene, das sieht mir zwar auch nicht nach „preußisch Staatstragend“ aber sehr nach amerikanischer political coolnes aus.
Und das ist auch die Botschaft dahinter, mal so mit dem US MoD lecker essen, das machen vielleicht eine Handvoll Ausländer auf dieser Blauen Kugel.
Jeden sollte der offensichtliche Unterschied von diesem Treffe zum Beisen von Perigrin Tuck beim Mal des Trochsess von Gondor auffallen. Um mal ein Bild zu bemühen.
Und mehr als 45 min braucht man eh nicht um das wesentliche anzusprechen. Jedenfalls nicht bei der aktuellen Tagespolitik.
@ Freiherr vom Stein | 21. April 2015 – 10:56
„Uschi ist seit Dezember 2013 im Amt. Carter seit Februar 2015…“
Das ist der Knackpunkt. Warum erscheint Frau v.d. Leyen beim U.S.-Kollegen zu einem „Antrittsbesuch“ und nicht umgekehrt, was selbstverständlich wäre.
Meine Frage ist eine rhetorische, beantwortet sich von selbst.
Gut, ich bin der Typ in Uniform neben ihr … Ich war also dabei. Über das Gespräch kann hier hier natürlich nichts sagen, denn das fand ja vertraulich statt. Vielleicht bin ich ja auch befangen, weil ich „zum Establishment“ gehöre, aber soviel kann ich sagen. Es war tatsächlich ein gutes Gespräch. Unsere Ministerin spricht bekanntermaßen sehr gut Englisch und so kamen die beiden schnell zu den Kernthemen, ohne lange Dolmetscherpausen. Es wurden also eine ganze Reihe von Dingen besprochen, natürlich nicht alle, aber halt die, die im Augenblick ziemlich wichtig für uns sind. Die Pressestatements nach solchen Treffen sind immer von einer gewissen Allgemeinheit gekennzeichnet, das weiß man doch. 45 Minuten sind in der Tat ausreichend, wenn man ein Gespräch gut führen kann. Das konnten beide Seiten. Ein persönlicher Besuch ist in dieser Liga durch nichts zu ersetzen. Kein Telefonat, kein Briefwechsel, keine „Expertengespräche“ … Übrigens gab es kein Lunch, sondern lediglich ein paar Früchte zum Kaffee. War trotzdem gut.
@ Brigadegeneral Dirk H. Backen | 22. April 2015 – 0:41
Sehr zu begrüßen, dass Sie sich in Social Media/der Blog-Welt äußern. Können Sie vielleicht mal jemanden aus Washington nach Berlin schicken, der dem BMVg erklärt, wie Social Media in the Defence & Military geht? Irgendwie scheint man damit auf Ihrer Seite des Atlantiks mehr Erfahrung mit zu haben, der Umgang wirkt zumindest weniger verkrampft.
Als Verteidigungsattaché an der deutschen Botschaft in Washington haben Sie ja tiefe Einblicke in das deutsch-amerikanische Verhältnis.
Sie schreiben:
Inhaltlich stimme ich Ihnen zu. Nur warum haben es die Sherpas im Hintergrund nicht geschafft, diese allgemeinen Pressestatements inhaltlich abzustimmen(DEU/US)? Wenn‘s ein Fehler ist: OK, shit happens. Im Rahmen einer konstruktiven Fehlerkultur alles kein Drama.
Leider kann man inzwischen aber vermuten, dass schon darin eine diplomatische Note einer gewissen Distanz zum Ausdruck gebracht wird, was ich in seinem Informationsgehalt eher schlimm fände.
@BG Backen:
Ein Teil der Aufregung entstand wohl schlicht aufgrund des vermuteten Unverhältnisses zwischen Aufwand und Nutzen.
Die brisante Frage lautet daher wohl: Wurde extra eine Maschine der Flugbereitschaft 2 mal über den Atlantik beordert oder ist man nur in einem „Routine-Flug“ mitgeflogen, der auch ohne Ministerin stattgefunden hätte.
@ Woody:
Dem ist nichts hinzuzufügen. Bei aller berechtigter Kritik an UvdL kann man eine solche Meldung auch einfach mal zur Kenntnis nehmen und sich dann woanders austoben.