Materiallage Bundeswehr? Jawoll, alles gut!
Die Materiallage der Bundeswehr ist in Ordnung. Jawoll! Jedenfalls ist der derzeitige Klarstand der Hauptwaffensysteme der Bundeswehr unverändert hinreichend. Wieso das stimmt? Na, das hat der Abteilungsleiter Haushalt im Verteidigungsministerium, der im vergangenen Jahr von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen aus dem Bundesarbeitsministerium geholte Karl Henning Bald, den Abgeordneten im Verteidigungsausschuss mitgeteilt.
Aus dem Schreiben Balds vom 6. März:
Zum derzeitigen Klarstand der Hauptwaffensysteme der Bundeswehr wurde im Rahmen der Sitzung des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages am 17. Dezember 2014 umfassend unterrichtet.
In Ergänzung zu der Berichterstattung im Haushaltsausschuss am 17. Dezember 2014 und auf Grundlage der aktuellen, stichtagsbezogenen Meldungen der Teilstreitkräfte zur materiellen Einsatzbereitschaft wird berichtet, dass der derzeitige Klarstand der Hauptwaffensysteme der Bundeswehr unverändert hinreichend ist, sodass die materielle Einsatzbereitschaft der Bundeswehr, insbesondere in Bezug auf die laufenden Einsätze, die eingegangenen Verpflichtungen im Rahmen der EU Battle Groups und der NATO Response Force, die Dauereinsatzaufgaben (u.a. Gewährleistung Sicherheit im Seeraum/Luftraum und militärischem SAR in Deutschland), den Grundbetrieb und die Ausbildung, gegeben ist.Zusammenfassend wird ausdrücklich festgehalten, dass die Bundeswehr derzeit alle ihre Einsatz- und einsatzgleichen Verpflichtungen uneingeschränkt erfüllt und ihre hierfür vorgesehenen Soldatinnen und Soldaten mit Gerät ausstattet, das auch im internationalen Vergleich erstklassig ist. Gerade im Hinblick auf geschützte Fahrzeuge setzt Deutschland Maßstäbe. (…)
Der Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestages hat in seiner 21. Sitzung am 24. September 2014 beschlossen, dass das Bundesministerium der Verteidigung jährlich über die Materiallage der bereits eingeführten Hauptwaffensysteme berichtet. Ein entsprechender Bericht wird noch im Laufe dieses Jahres erfolgen.
Ja, schade, dass diese guten Nachrichten nicht direkt mit Zahlen unterlegt sind. So Klarstandsraten bei Hauptwaffenystemen oder bei SAR auf See oder so. Aber das wird ganz bestimmt kommen. Noch im Laufe dieses Jahres!
Ein offensichtlich notwendiger Nachtrag: Die Klarstand-Angaben oben sind die Antwort auf eine Anfrage des Abgeordneten Michael Leutert von der Linkspartei, der als ordentliches Mitglied im Haushalts- und stellvertretendes Mitglied im Verteidigungsausschuss sitzt.
(Foto: SeaLynx der Deutschen Marine auf der ILA 2014 – Bundeswehr/Vennemann)
Das ist für jeden aktiven Soldaten ein Schlag ins Gesicht…
@MA:
„Derzeit wird alles verfügbare Material aus allen Truppenteilen zusammengezogen“
Das bezieht sich auf die neue Priorität für die NRF/ IVJTF, richtig?
@Memoria:
Ich würde schon vermuten, dass man den Plan hat… nur dazu müsste man vorher mal ehrlich den Sachstand kundtun und das täte weh… wir reden hier immer noch von einer Fraktion Karriereorientierter Offiziere und Beamter, denen derlei nicht in die Karriere passt…
Die gute Erziehung in Hamburg [sic!] auf der einen Seite… die Politik auf der anderen…
Was wacaffe schrieb….
Wie hieß das? Wenn nicht jetzt, wann dann?
@Kerveros:
Selbst bei einem realitätsfernen Plan, müßte man als BMVg – gerade gegenüber dem Haushaltsausschuss – mit einer klaren Stimme sprechen.
Nicht einmal das ist zu erkennen.
Wer es nicht verstehen kann, der hat halt nicht „die Gesamtschau“ (um eine Hamburger Dauerausrede zu verwenden).
Wie heißt es immer so schön von den Trägern der gelben Schlaufe: Tu was für dein Land!
Tja…
@Memoria:
Die Gesamtschau ist doch garnicht gewollt. Wären wir alle mal eine Runder ehrlich müsste UvdL die Deutschen Truppen aus den meisten NATO-Verpflichtungen mal für 2-3 Jahre abmelden um Ordnung zu schaffen…
Will man das?
Da UvdL nicht dumm ist, muss ich davon ausgehen, dass sie den Überblick hat, aber nicht den WIllen… wenn der dort schon fehlt, was will ich vom Rest erwarten?
@Memoria:
Der Deal wird sicherlich sein, dass man dem EP14 eben nur ein klein wenig mehr geben will.
Was wäre denn wenn es (aus welchen Gründen auch immer) im nächsten Haushaltsjahr zu einen weiteren Einsatz der Bundeswehr kommt? Kann man dann nicht mehr „hinreichend“ beitragen? Wie war es eigentlich während der Hochphase des ISAF Einsatzes? Konnte man damals?
@Kerveros:
Das Problem ist, dass man intern ja beinah den gleichen Unsinn erzählt wie extern.
Der Leitung wird eben auch allzuoft erzählt, dass all die Negativmeldungen nicht stimmen.
Beispielsweise glaubte BM Jung eben eher den Beschönigungen seines Hauses als den ungefilterten Informationen der Basis. Denn die haben ja nicht die Gesamtschau.
Das BMVg hat dies über Jahrzehnte perfektioniert. Wenn es da in der Leitung kein Gegengewicht gibt (Planungsstab), dann ist man den andauernden Beschönigungen (siehe Besenstiel) ausgeliefert.
Ich habe eher den Eindruck, dass man in der Leitung der Grünlage der eigenen Abteilungsleitern glaubt.
Ist ja auch sehr bequem.
@Woody:
Die aktuellen Diskussionen erinnern mich sehr an die Realitätsverweigerung bei ISAF 2008ff.
Gleiches System (s.o.).
Wenn man nur eine Schutzkompanie für EUTM Mali stellen müßte oder Luftangriffe gegen den IS fliegen müßte, dann wäre man wohl nicht mehr „hinreichend einsatzbereit“.
Mit dem Schreiben des AL HC hat man ja auch schon die Richtung des Berichtes zur Einsatzbereitschaft vorgezeichnet: Klappt alles.
Sie wissen sicher besser als ich wie gut sich Haushälter an derlei erinnern können – wenn sie wollen. Daher ist das ein echter Bumerang für das BMVg.
Der morgige Besuch des InspH beim PzGrenBtl 371 wird sicherlich ein weiteres Highlight des „Weltklasse-Heeres“.
Wie war das nochmal in der ZDv A-2600/1 (Innere Führung) in Ziffer 507 (soldatischer Wertekanon): „wahrhaftig gegenüber sich und anderen“.
Man kann ja viel auf die Politik, den Bereich 87b, die Industrie und die Bevölkerung zeigen, aber ein Großteil der Misere ist selbst geschaffen.
Aber wem sag ich das…
die usa laden gerade in riga 100 kpz aus, um das baltikum zu unterstützen. und wenn man sie bäte, künftig auch mal in kiel anzuhalten?
@Memoria:
Die Begründung dafür ist die gleiche wie für die Machtlosigkeit der Institution Wehrbeauftragter – wen beauftragt man denn, diesen Dingen nachzugehen? Eben die gleichen Leute, die sonst die gefilterten Bewertungen nach oben geben…. ergo ist das Ergebnis nicht wirklich überraschend.
Das ist kein Problem von Jung…. eher eines, dessen Wahrscheinlichkeit sich zwischen B3 und B11 asymptotisch der 1 annähert…
Wie gesagt, die Diskussion ist aber seit der jüngsten Ampelerklärung absolut sinnfrei, weil auch damit wieder klar ist, das man die nakten Zahlen (die ja wehtun) garnicht sehen möchte.
Wenn das also heisst, dass Commitment EF2000 sind 4+4 Vögel dann ist bei einem Klarstand von 8 die Ampel grün… das ist aber ein Fehler der Leitung des Hauses….
Die Luftwaffe geht voran in Sachen Ehrlichkeit – fragt sich nur, wie lange noch?
Wenn das BMVg solche Schreiben herausgibt, dann dauert es nicht mehr lange, bis man der Truppe wieder einen Maulkorb verpasst…
@Memoria:
Spaß am Rande abseits des Materials:
Der Unterhaltungswert der kurzfristigen (nächste Woche) Personalabfragen Einsatz bietet enormen Unterhaltungswert…
Passt hier glaube ich gut her:
http://www.armytimes.com/story/military/careers/army/2015/03/08/commentary-officers-lying-versus-profressionalism/23944595/
Wann liest man sowas im if-Magazin?
@´TiNeHa 18:49
Tut mir Leid, an der Baustelle bin ich gerade nicht dran… Aber vielleicht weiß sonst einer hier in der Runde, ob der SeaLynx (erneut) am Boden steht?
@Kerveros
Zustimmung und deshalb hatte man sich früher den Inspekteur einfallen lassen
Inspekteur (von lateinisch inspectare ‚beobachten‘, ‚ansehen‘) ist ein Synonym für Prüfer.
Schon seit es Militär im Grundbetrieb gibt, konnte man sich nie sicher sein ob die Bande im Ernstfall auch das konnte was sie versprach (nach oben gemeldet hatte).
Die Aussage im Brief des Sts an den Abg. Leutert (der von der 5. Kolonne :-)) ist doch nach BMVg-Logik völlig korrekt: In der Unterrichtung des Haushaltsausschusses vom 17.12.2014 wurde von einem hinreichenden Klarstand bei den Hauptwaffensystemen berichtet. Seither sind keine wesentlichen Änderungen eingetreten, so dass der ‚Klarstand unverändert hinreichend‘ ist. Es wird ja nicht gesagt, dass er ausreichend oder gar gut sei, sondern eben ‚hinreichend‘ (=gerade noch ausreichend, wenn man nicht genau hinguckt.)
@T.W., @TiNe HA: SEA LYNX soll neue Dopplerbleche mit noch mehr Nieten und damit noch mehr Risse bekommen haben.
@Vtg-Amtmann: Wenn jetzt der Sea Lynx schon wieder gegroundet ist wird es hochpeinlich für die Marine und die BW-Führung.
Denn damit scheint mir die Versteifung durch neue Dopplerbleche und noch mehr Nieten endgültig gescheitert zu sein. Technisch würde mich interessieren, ob das Problem die weitere Versteifung und damit die Dopplerbleche sind oder ob das Problem die Nieten sind, daß diese Nieten die Schwachstelle sind, wovon die Risse ausgehen(was ich vermuten würde)?
Und was soll die BW machen, denn neue Hubschrauber einfach zu bestellen(was ich machen würde) traue ich der BW-Führung nicht zu, aber sonst kann ich mir nur noch eine Umkonstruktion vorstellen, damit das ganze beweglich statt steif wird und dies stelle ich mir ziemlich aufwendig und langwierig vor, bis dann der Sea Lynx wieder fliegen könnte?
Wo kann ich mich denn für diese Armee mit der ausreichenden Materiallage bewerben? Würde gerne von der Bundeswehr dorthin wechseln.
Der NDR hat sich des Themas SAR über See nochmals angenommen.
StS Ferlemann tritt übrigens im Kreis Cuxhaven an.
https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Wut-ueber-neue-Seenotrettungs-Plaene,seenotrettung234.html
Ist etwas an dem Gerücht wahr, dass alle Spiegel im Bendler Block entfernt
und dafür Schulterkopfmaschinen mit grünem Daumen angeschafft worden sind ?
Das ist jetzt tatsächlich das erste Mal, wo ich mit meinem Wissen feststellen kann: Hier wird schwarz auf weiß gelogen. Bisher hat man ja die Wahrheit gedehnt und gedreht, wie bei regierungsamtlicher Propaganda üblich, aber das ist jetzt keine Realitätsverleugnung mehr, sondern bewusste Täuschung.
Nur so mal zum Vergleich:
Brieftext:
„…die materielle Einsatzbereitschaft der Bundeswehr, insbesondere […], den Grundbetrieb und die Ausbildung, gegeben ist.“
GenLt Schelleis, Kdr Einsatzverbände Lw am 05.03.2015 in der Frankfurter Rundschau:
„Wir haben z.B. weder die Kräfte, noch das Material verfügbar, um alle nach ihren Bedürfnissen gerecht auszubilden.“
Hmmm…
Ist auch etwas an dem Gerücht wahr, das die „Freeses“ jetzt direkt dem PIZ BMVg als Task Force Alltagsbewältigung unterstellt sind ?
http://www.ndr.de/ndr2/wir_sind_die_freeses/Eurocopter,audio235350.html
Rasthof Garbsen Richtung Dortmund steht ein nagelneuer Leo2.
Es scheint aufwärts zu gehen ;)
@Holgone01: Ne ne, der geht bestimmt nach Polen :)
@TomTom und NDR Meldung: Die Realitätsverweigerung ist offensichtlich auch in anderen Ministerien vorhanden.
@Ottone: Welche Realität?
„Ich mach mir die Welt, wi-de-wi-de wie sie mir gefällt…“
Was für ein peinliches Land ist Deutschland geworden?
Hubschrauber ausleihen in Dänemark,Schweden und demnächst in Polen,Finnland usw.,usw.
Zynisch wäre es, jetzt eine Großhavarie heraufzubeschwören in Ost-oder Nordsee…
Noch zynischer wäre es, eine erneute Provokation Putin,s in den baltischen Staaten oder in Polen, in diesen laut unseren Politikern so sicheren Zeiten, zu erhoffen!
Was wollen die in Berlin sich eigentlich noch zusammenlügen?
Fr. Merkel und ihr gesamtes Kabinett gehören bei solch krimineller Ignoranz zum Teufel gejagt!!!!
Die Griechen sollten uns jetzt nicht nur Leo2,sondern auch gleich funktionierende Seenotrettungshubschrauber und anderes Material samt Ersatzteilen als Kompensation für unsere dauernden Geldspritzen liefern,damit wir unsere ICAO- und NATO-Verpflichtungen endlich ehrlich und tatsächlich einlösen können.
ARMES.Reiches?Deutschkrank.
Wieso – um alles in der Welt – äußert sich denn bitteschön der Abteilungsleiter HAUSHALT zum Klarstand der Waffensysteme …? Ich meine, jenseits der Tatsache, dass der Bursche SO NEU im Ministerium ist, dass er vermutlich noch nicht einmal einen Parkausweis hat …^^
Da stellt sich die Frage, wozu vdL eine Rüstungsstaatssekretärin, einen strategischen Beauftragten für die Rüstung und „gefühlt“ 150 andere Rüstungs-Sonderstrukturen im Haus alimentiert, wenn sich dann der HAUSHÄLTER zur Thematik gegenüber dem Parlament „auslässt“.
Wenn es nicht so abgrundtief peinlich und blamabel wäre, dann könnte man sich glatt totlachen.
@ closius
Nieten schwächen die Struktur nicht, wenn sie fachgerecht ausgeführt sind. Sie stärken sie.
@ all
ab Mitternacht geht es auf Tagesschau.de weiter.
Eine fachlich gelungene Aufarbeitung des NH90 Themas findet sich bei Frontal 21:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/sendung-verpasst#/beitrag/video/2359350/Toll!-Apocalypse-NH90
Die sich schon länger andeutenden Obsoleszenzprobleme der CH-53GS verschärfen wohl erheblich.
Zudem kommt es zu Engpässen beim technischen Personal: http://www.tagesschau.de/inland/bundeswehr-hubschrauber-101.html
Das ist aber nicht primär ein Problem bei RSM, sondern für MilEvakOp und ggf. für NRF u. EUBG.
Wenn man die CH-53GS noch vor 2020 aus der Nutzung nehmen muss, dann steht man im selbst gewählten Schwerpunktbereich Lufttransport richtig toll da:
C-160, CH-53GA, NH90.
Unglaublich welcher Fähigkeitsverlust in dann 11 Jahren Unionsregierung erfolgte.
Ganz ruhig. Die Vorwarnzeit für einen Ernstfall in Europa liegt bei 10 Jahren. Habe ich mehrfach gelesen . . .
Nur wer die Wahrheit kennt, kann bewusst die Unwahrheit sagen… oder:
„If you can’t meet the standards, lower the limits“
Es liegt wie immer im Auge des Betrachters… und
Wir.können.alles
@ Jugendoffizier
Das war der Grund warum ich auf Ihren Beitrag nicht geantwortet habe.
Ch53GS und Lynx wohl in einem sehr schlechten Zustand? Damit bricht auch noch das Rückgrat der Drehflügler weg und die BW steht bald komplett ohne einsatztaugliche Hubschrauber da. Retten und Befreien muss wohl für die nächsten 10 Jahre ausfallen. U-Jagd ist ggf. auch demnächst vorbei.
Es kracht an allen Ecken und Enden.
@ Schleppi 22:21 Uhr
Die Aufarbeitung der NH-90 Problematik beim ZDF in Frontal 21 darf man wirklich als gelungen bezeichen. Anders als mit Satire, kann man diesen Wahnsinn nicht mehr ertragen.
Insgesamt hat mit der Beitrag an den legendären Sketch von Loriot mit dem Interview des Lottogewinnner „Erich Lottermann“ erinnert. Nach geschätzt 5 Anläufen des Interviews wurde das aufgezeichnete Interview so genommen wie produziert, obwohl inhaltlich völlig anders als die Realität. Hier ist die Parallele zu dem NH-90. Jahrelang haben wir über die Mängel des Pleitevogels diskutiert und nach all den Jahren hat der Bundestag nun dem Geschäft zugestimmt, anscheinend nur damit Ruhe an dieser Front einkehrt und sei das zu beschaffende Produkt auch noch so schlecht!
@schleppi
Wie darf ich das verstehen?
@Bang50
Cougar und Seaking fliegt super und EC 645 ist im Zulauf
@ Jugendoffizier
„Die Luftwaffe geht voran in Sachen Ehrlichkeit. …“ Ist das so? :-)
Jugendoffizier | 09. März 2015 – 22:27
Die Luftwaffe geht voran in Sachen Ehrlichkeit – fragt sich nur, wie lange noch?
@Schleppi braucht ja keinen Soufleur, aber ich denke dieser Kommentar war gemeint ;-) Konkretisiert um die letzten Beiträge zum CH-53-Fiasko weil „die Luftwaffe kann das“ … Meine ich zumindest so zu verstehen …
An den Engpässen beim technischen Personal ist die Luftwaffe doch selber schuld. Wer im Rahmen des unsäglichen Fähigkeitstransfers meint, das man das Personal des Heeres nicht braucht und alles mit eigenem Personal leisten kann, der soll nun auch zusehen wie er klar kommt. Dazu kommt ein „wahnsinnig attraktiver Standort“ am Ende der Welt, wo keiner hinwill und den die zivilen Techniker ganz einfach verweigert haben.
@Bang50 „Ch53GS und Lynx wohl in einem sehr schlechten Zustand? Damit bricht auch noch das Rückgrat der Drehflügler weg und die BW steht bald komplett ohne einsatztaugliche Hubschrauber da.“
Man hoert hier so gut wie garnichts von den UH-1. Liegt das daran, dass diese nicht mehr relevant sind, oder, dass diese Helos keine Probleme machen? Wie alt sind die Zellen? (Ich vermute mal, das sind nicht die Maschinen die 1966 beschafft wurden.)
Eine These die etwas gewagt Klingen mag: Vielleicht ist ja die Zeit der Ausstatung einer Armee wie zu den Zeiten der Massenheere langsam am Ende. Ich mag das mit zwei Argumenten begruenden: (i) Der technologische und wissenschaftliche Fortschritt geht so schnell voran, dass jegliches Beschaffungswesen der Entwicklung und dem Markt verloren hinterherhinken wird. Das fuehrt dann zum Versuch in der Beschaffung Projekte zu beginnen die Ihrer Zeit voraus sind, jedoch sehr schnell vom Markt eingholt werden.
Ein Beispiel dazu, Vergleichen Sie was Private Military Contractors an persoenlicher Schutzausruestung und Kleinwaffen bei ihren Auftraegen zur Verfuegung haben und womit selbst moderne Armeen ausgestatet sind. Vergleichen sie den Infanterist der Zukunft (IDZ) Rucksack mit marktverfuegbarer Prosumer-Hardware.
(ii) Technologie mag moeglicherweise eine grosse Kampfwertsteigerung sehr gut ausgebildeter und spezialisierter Kraefte bringen. Ein Beispiel dafuer ist der ‚Drohnenkrieg‘. Aber auch ganz neue Verwundbarkeiten, auf Seiten der Elektronischen Aufklaerbarkeit und integritaet der eigenen Systeme. Die Zeit der Massenheere ist moeglicherweise vorbei.
Es ist vielleicht unter diesen Bedingungen sinnvoller wenn sich Einheiten selbst ausstatten. Die Vorteile der Standardisierung gehen weitgehend verloren durch die durch Spezialisierung und Verkleinerung bedingte Fragmentierung. Auch moderne Logistiksysteme sind derzeit nicht in der Lage einen zuverlaessigen Materialfuss trotz Standardisierung zu erreichen, insbesondere im Verteidigungsfall. Es ist daher sinnvoller auf Standardisierung bei Massenwaren wie Munition zu setzten, die Verfuegbarkeit davon gross zu machen. Ersatzteile vom Markt zu versorgen, im Einsatz auf Improvisation, Systemwechsel und lokale Voratshaltung in Eigenverantwortung zu setzen.
Es gibt aber auch grosse Vorteile einer nicht-einheitlichen Ausstatung. Durch Diversitaet wird es schwieriger durch ausnutzen systematischer Fehler alles Lahmzulegen, ganz nach dem Prinzip der natuerlichen Selektion.
Die Einheiten und Kommandeure koennen am besten Einschaetzen, was zu ihrer Auftragserfuellung benoetigt wird. Sie koennen auch am besten mit begrenzten Mitteln haushalten, da sie priorisieren koennen. Dadurch, das es die Verantwortung direkt an die Betroffenen legt, beugt es auch Korruption vor. Man kauft keinen ‚HS-30‘ oder Starfighter in ‚G‘ version wenn man selber drinn sitzen muss.
@all
Warum noch eine zentrale Beschaffung wie zur Zeit der Massenheere? Weshalb nicht Selbstausstatung der Einheiten (Bataillone oder Geschwader)?
Komisch, dass das Sinnbild hier noch keinem aufgefallen ist…
Wenn die Strukturen schwächeln, schießen wir halt einfach noch ein paar Nieten nach. Ich finde, das hat was :-)
@Klaus Vanselow
Der hätte glatt von mir sein können ;-) Absolut köstlich – BZ
@ Insider
Den Fähigskeitstransfer der CH 53 von Rheine nach Holzdorf musste in die Hose gehen. Dies war jedem Insider auch klar, nur einem Herrn TdM war die Regionalförderung im strukturschwachen Holzdorf wichtiger als der Erhalt der militärischen Fähigkeiten.
Wie er selbst sagte, hat er bisher immer Kästchen in Organigrammen bei Umorganisationen hin und her geschoben, jedoch die „Früchte“ der Umorganisation nicht ernten können.
Nun kann er ernten !
Also für die nicht Insider. Man kann ein Geschwader mit 1500 Soldaten und zivilen Technikern nicht einfach 500 km quer durch die Republik verlegen. Man kann nur ein Geschwader am alten Standort schließen und ein neues Geschwader am neuen Standort aufbauen. Dabei geht mindestens 50 Prozent des erfahrenen Personals verloren, weil der zivile Hubschraubermechaniker mit 20 Jahren Erfahrung eben nicht nach Ostdeutschland umzieht oder pendelt, sondern lieber bei der nächsten STOV als Heizungsmechaniker arbeitet. Wenn man dann gleichzeitig noch den Wechsel von Heer zu Lw macht und man meint man muss das erfahrene Personal, die Soldaten nicht in die neue TSK mitnehmen zu müssen, dann hat man eben nicht 50 sondern 70 – 80 % Personalverlust am neuen Standort. In der Konsequenz bedeutet dies, dass das neu aufgebaute Geschwader für 5 – 10 Jahre nicht so leistungsfähig sein wird, wie das Geschwader am alten Standort war.
Und weil die wenigsten Soldaten TdM von Rheine nach Holzdorf in die ostdeutsche „Wüste“, in „the middle of nowhere“ folgen wollten, d. h. sie waren nicht bereit umzuziehen sondern wollten maximal pendeln, streicht ihnen der jetzige Innenminister TdM das Wahlrecht zwischen Umzugskostenvergütung und dauerhaften Trennungsgeld. Politiker wie TdM meinen tatsächlich sie können Staatsbediensteten vorschreiben wo sie zu wohnen haben. Die Zeiten des Kaiserreiches sind allmählich vorbei !
dpa meldet aus der UvdL Rüstungsklausur:
…………………………….Die 15 größten Rüstungsprojekte sind im Schnitt vier Jahre im Verzug.
Sie kosten insgesamt 12,9 Milliarden Euro mehr als ursprünglich geplant.
Die Experten identifizierten 500 Einzelrisiken, also mögliche Gründe für ein Scheitern. Davon sind über 100 schwerwiegend.
Die Probleme sollen jetzt angegangen werden, mit nicht näher bezeichneten „Korrekturmaßnahmen“…………………………………………………………
Da fragt man sich doch, wie der Vtg-Ausschuß nunmehr den Bald-Brief bewertet
@ Georg
Hinzu kommt die Altersstruktur des Zivilpersonal, 50 plus x, richtig wenn Sie schreiben das die Hubschraubmechniker lieber Heizer bei der StoV werden als umzuziehen.
TDM und Beemelmans auch so Weltklasseminister…. aber wird schon noch !