Gespannte Lage: Litauen will Wehrpflicht wieder einführen
Angesichts der angespannten politischen Lage in der Ukraine-Krise und der zunehmenden Frontstellung zwischen der NATO und Russland will Litauen die Wehrpflicht wieder einführen. Damit werde der nötige Aufwuchs der Streitkräfte des baltischen NATO-Landes sichergestellt, erklärte Präsidentin Dalia Grybauskaitė. Die allgemeine Wehrpflicht soll zunächst für fünf Jahre in Kraft treten und muss noch vom Parlament beschlossen werden.
Aus dem Bericht der englischsprachigen Lithuania Tribune vom (heutigen) Dienstag:
The State Defence Council, comprising of the Lithuanian president, prime minister, parliament speaker, defence minister and army chief, decided on Tuesday to reintroduce military conscription in Lithuania.
The conscription, which was suspended several years ago as Lithuania opted for the professional army, should be reintroduced in light of the changes in geopolitical situation, President Dalia Grybauskaitė said after the meeting.
Under the proposal, compulsory military service would apply to men between the ages of 19 and 26. The plan is to draft between 3,000 and 3,500 men each year.
Nun kommt in einem so kleinen Land wie Litauen auch mit Wehrpflicht keine schlagkräftige Armee zusammen, wie die angepeilten Zahlen zeigen. Aber es ist eine hochgradig symbolische Entscheidung (wie der Wunsch, Boxer-Radpanzer und Panzerhaubitzen zu bekommen).
Im Moment fehlt mir der Überblick – aber nach meiner Erinnerung besteht auch in den anderen beiden baltischen Staaten derzeit keine Wehrpflicht? (Würde also wieder mal Zeit für eine NATO-Gesamtübersicht; wobei Norwegen mit einer Besonderheit heraussticht: Dort gilt der Wehrdienst für Männer wie für Frauen.)
(Foto: Litauische Soldaten bei der US-geführten Übung Combined Resolve II im Mai 2014 auf dem Truppenübungsplatz Hohenfels in Deutschland – U.S. Army photo by Spc. John Cress Jr)
Und warum tun die das?
Unter anderem, weil sie es können.
Oder weil sie dem Volk aufs Maul schauen, wie man in Bayern zu sagen pflegt.
Oder weil sie erkannt haben, dass man auch Indiander braucht um eine Armee zu unterhalten. Und nicht blos Häuptlinge
Die tun das, weil Landesverteidigung mit einer Berufsarmee nicht geht.
Selbst die Wehrpflicht-Bundeswehr benötigte ein Territorialheer.
Auch Deutschland sollte die Wehrpflicht wieder einführen. Nur mit genügend Reserven ist eine Armee durchhaltefähig. Russland hat eine große Armee und große Reseven an Reservisten und Material – Deutschland hat eine kleine Armee und keine Reserven.
Das Volk ist nicht unbedingt gegen die Wehrpflicht:
In Österreich wollten Teile der Politik die Wehrpflicht abschaffen – bei einer Volksbefragung sprach sich aber 2013 eine Mehrheit der Wähler für die Beibehaltung der Wehrpflicht aus.
Die Österreicher haben in einer Volksabstimmung gegen (!) die Aussetzung / Abschaffung der Wehrpflicht gestimmt.
Hohenstaufen | 24. Februar 2015 – 15:17
Die CDU und SPD wird es Rauszögern so lange es geht aber es wird auch bei uns kommen
Mit alles Nachteile was uns das zögern kostet
Würde es für die Balten nicht Sinn ergeben, sich zu einer militärischen Union zusammenzuschließen? Zusammen haben die drei Staaten mehr Einwohner als Finnland. Und die Finnen müssten doch eigentlich das Vorbild in Sachen konventioneller Abschreckung Russlands sein, oder?
(Dass Deutschland jetzt wieder die Wehrpflicht einführt erscheint mir allerdings in diesem Zusammenhang eher absurd..)
Allgemeine Dienstpflicht wär es gewesen.. Für Männlein und Weiblein 1 Jahr fürs VAterland.
Die Bw hätte eine Zahl genannt die Sie braucht, darauf hätten sich dienstwillige bewerben können.
Der Rest macht Zivildienst/katastrophenschutz/Hilfspolizei(gab esin der BRD als wehrersatzdienst tatsächlich mal) usw.
stattdessen macht man jetzt spaß-und mitnahmegesellschaft.
na dann…..
poli | 24. Februar 2015 – 15:39
Mit dem Deutschen AK Infanterie Mot
mit 2 PzDiv
mit 1 1 Fall Brig
und weiteren 5 Btl
und 1 Luftwaffe div
wie eine Marine Staffel
werden wir gegen Russland nichts ausrichten
Deutschland? Wehrpflicht? Hört doch endlich mit dieser verklärenden Rückwärtsgewandtheit auf! Es gibt in diesem Land keine politische Kraft, die eine Bundeswehr in der Größenordnung (jenseits der 300000 Mann) aufstellen und vor allem finanzieren würde, daß eine Wehrpflicht auch den Gleichheits- und Fairneßgrundsätzen genügen würde, die die deutsche Justiz an diese gestellt hat. Wenn dieser Gleichheitsgrundsatz mit der Art Pseudo-Wehrpflicht wie vor 2011 wieder verletzt würde, dann wird die Justiz diese „Wehrpflicht“ schneller kassieren als irgendwer hier „Ups!“ sagen kann.
Nochmal: Eine Wehrpflicht würde nur bei einer Bundeswehr in der Größenordnung nahe oder am Limit des 2+4 Vertrages Sinn ergeben und ich möchte den Schlipsträger in Berlin sehen, der die dafür nötigen Finanzmittel bereitstellen würde. Wehrpflicht in der jetzigen Situation ist hierzulande schlichtweg illusorisch!
@poli: zitat: „Würde es für die Balten nicht Sinn ergeben, sich zu einer militärischen Union zusammenzuschließen?“
…ich denke so einen zusammenschluß zu einer militärischen union u.a. mit polen, frankreich oder den niederlanden würde deutschland vllt. gut tun, vllt. würde der laden besser laufen….aber da kommt man ja gleich wieder zum thema europa-armee….und dazu soll es hier jetzt nicht kommen.
@csThor
Einerseits: Da ist was dran. Aktuell geht da kein Weg hin.
Andererseits wurden alle Befürworter einer landesverteidigungsfähigen (sprich: aufwuchsfähigen) Armee in den letzten 20 Jahren auch immer als rückwärtsgewandt bezeichnet – Deutschland nur von Freunden umgeben usw.. Mittlerweile hat da doch aufgrund der normativen Kraft des Faktischen ein erstes Umdenken angefangen.
Den politischen Gegebenheiten in (und vor allem, um) Litauen zur Folge, macht dieser Schritt nur Sinn – auch die zeitliche Befristung hilft wahrscheinlich dabei, dies dem Volk auch „schmackhaft“ zu machen. Schön zu sehen, das anderenorts realistische Politik gemacht wird.
@ csThor
Dazu gab es schon ein Urteil: die Wehrpflicht, nur für Männer, ist so gewollt und rechtens.
Klingt blöd und ist es auch.
(Ich höre immer das Argument: Frauen kriegen ja Kinder. Von einer allgemeinen Gebärpflicht habe ich aber noch nichts gehört. Kinderkriegen vs. sterben, irgendwie blöd)
Vielleicht im übertragenen Sinn interessant:
DLF heute um 18:40 Uhr: Diplomatie mit Bürgerbeteiligung: Wie Frank-Walter Steinmeier die deutsche Außenpolitik umbauen will
Mit unseren weichgespülten „Politikern“wird eine Renaissance der Wehrplicht wohl eher nicht durchgesetzt werden,obwohl diese auf Grund der Situation angebracht wäre.
Die Balten kennen ihren Nachbarn eben besser als wir und schätzen die Lage realistischer ein als die „Putinversteher“ in Berlin.
Unsere Volksvertreter werden zu spät aufwachen!!!
In Schleswig-Holstein und anderswo in Deutschland gibt es inzwischen Bürgerwehren,weil die kaputtgesparte Polizei bei Einbruchsdelikten nicht mehr eingreift.
Vielleicht ist eine Territorialwehr nach diesem Modell das erklärte Ziel in Zeiten der schwarzen Null und gerade veröffentlichten Haushaltsüberschüssen.
Zum Glück war und ist die Feuerwehr auf dem flachen Land schon immer freiwillig.
Armes,reiches Deutschland.
Hohenstaufen | 24. Februar 2015 – 15:17
Ein Blick in die angelsächsichen und skandinavischen Staaten zeigt, dass die Aussage so falsch ist. Dort existieren trotz Freiwilligenarmeen zahlenmäßig starke und gut ausgebildete Reserven. Alles eine Frage der Umsetzung des Reservewesens.
Wehrpflicht scheint in Deutschland – neben mehr Panzer – die Antwort auf alles zu sein…. Da schalt ich lieber auf Durchzug.
@ StMarc
Eine vornehmlich zur Landesverteidigung befähigte BW hätte aber einen anderen Umfang, eine andere Struktur und v.a. ein anderes Budget. Und am besten noch ein anderes Volk und andere Politiker, die das auch mitgetragen und politisch unterfüttert hätten (Wer krähte denn nach 1990 nach der Friedensdividende? Richtig – der Michel!). Letztere hätten dann nämlich auch unseren Freunden von jenseits des Rheins, des Kanals und des Atlantiks erklären müssen, wohin die sich ihre „humanitarian interventions“ zum „international crisis management“ hätten schieben dürfen.
@ Flaxx
Ich meinte nicht die Männlein – Weiblein – Frage, sondern schlicht den Fairnessgrundsatz, daß aus einem Jahrgang entweder alle oder keiner durch die Dienstpflicht läuft. So wie es vor 2011 mangels Bedarf gelaufen ist (nur ein paar arme Tropfe wurden gezogen, die Mehrzahl lachte sich eins) ist bereits richterlich als mit dem Gleichbehandlungsgebot nicht vereinbar bezeichnet worden. Was glauben Sie wohl würde bei der Reaktivierung so einer Pseudo-Wehrpflicht mit bestenfalls 10% des Jahrgangs an Eingezogenen passieren? Richtig – eine Klagewelle.
Man könnte Putin ja sogar schon dankbar sein, dass er so nachdrücklich für eine Rückbesinnung auf Wehrpflicht und Verteidigung wirbt. Von daher sollte man weniger auf „die Politik“ oder das Wahlvolk schimpfen. Wenn der Mann im Kreml so weiter macht wie bisher, kommt mehr in Bewegung als er sich ausgerechnet hat. Und eine Umsetzung a la wacaffe mit genereller Dienstpflicht (zivil oder militärisch abzuleisten) lässt sich auch wasserdicht zu formulieren – wenn man will. Zu tun gibt es für die jungen Leute außerhalb der Bundeswehr jedenfalls genug, da muss man nur in die Grundschulen und KiTas schauen oder in die öffentlichen Räume, die von den Kommunen unterhalten werden müssen. Da muss keiner mit den Händen in der Tasche stehen bleiben. Und die BW könnte „ihre“ Jungs&Mädchen ja wohl angemessen beschäftigen.
@ Zivi
Dazu wäre ja politischer Gestaltungswille und, noch viel wichtiger, ein „A**** in der Hose“ nötig, um auch mal unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Angesichts der heutigen Wählerfluktuation und der damit verbundenen Koalitionspokereien sind alle Parteien doch peinlichst darauf bedacht bloß keinen (potentiellen) Wähler zu vergrätzen. Denn schließlich wußte schon die SED „Die Partei, die Partei, die hat immer recht …“
H 2010 währ so ein Größe gewesen
Natürlich anders wie damals wenn weniger Fm Btl dafür andere Einheiten mehr Inf und PzGren Btl
Ari wieder auf jede Brig
Es ist wieder Traditionalisten-Zeit:
• Man fühlt sich ideologisch bestärkt, weil ein Land mit 2,9 Mio. Einwohnern und gerade einmal 9.000 aktiven Soldaten wieder die Wehrpflicht einführt und dies natürlich sofort unreflektiert auf D übertragbar ist.
• Man kann wieder so schön in romantischen Erinnerungen schwelgen, weil ja „früher alles besser war“ und dabei die aktuellen und zukünftigen Problemstellungen locker ignorieren.
• Man braucht nicht argumentieren in welchem Szenario die Wehrpflicht die überlegene Wehrform darstellt, wie diese finanziert und materiell hinterlegt wird. Es reicht von der impliziten Prämisse auszugehen, dass die Russen mit 20 Panzerdivisionen im Breitkeil angreifen und als Konklusion einfach viele Wehrpflichtige benötigt werden.
Genau diese Weigerung aktuelle Problemstellungen zu analysieren und Lösungen zu entwickeln ist der Grund, warum D nicht aus dem Quark kommt. Nicht nur Generale wollen offensichtlich die Kriege kämpfen die sie kennen und nicht die, welche sie tatsächlich kämpfen.
Systematischer Analyst Bias vom Feinsten…
Ich halte die Diskussion um die Wiedereinführung der Wehrpflicht in DEU für wenig zielführend. Wie hier schon andiskutiert wurde, ist das „Gleichbehandlungsdilemma“ nicht zu lösen. Jeder kann sich vorstellen, wie im Wettbewerb um die Mangelressource „ausbildungsfähiger Mensch“ die Wirtschaft in die Knie ginge, wenn ein ganzer Jahrgang „ausfiele“. Erinnert sich noch jemand als mit der Verkürzung der Schulausbildung „plötzlich und unerwartet“ zwei Bildungsgenerationen vor den Ausbildungsstätten standen? Nun soll zeitlich begrenzt eine Alibiausbildung „Wehrpflicht light“ durchgeführt werden? Zu welchem Zweck und mit welchem Ziel zu welcher Ausbildungshöhe? Die Frage nach Material und Unterkunft etcpp schenke ich mir.
Zielführender wäre es doch, den gut ausgebildeten FWDL /SaZ so attraktive Angebote zu machen, dass sie nach der aktiven Zeit freiwillig aktiv in einer Reservistenorganisation für den Fall der Fälle bereit stünden. Es gibt Beispiele in der Schweiz wie das organisiert werden kann.
Selber denken | 24. Februar 2015 – 17:04
Die Träumereien unser Presse Leute und Politiker sind Realität nicht Real
wir brauchen gewisse Größe die mit Frankreich Polen in der Lage ist den ersten Stoß Aufhalten kann bis USA und andere Länder eintreffen
Momentan können unsere 2 Div nicht mal Berlin Verteidigen
So kann in 4 Wochen Berlin verloren sein , vor was los geht
den wir wissen Erdbeben , Vulkane ,und Überschwemmungen sind immer 3 Wochen vergangen vor Hilfe erst richtig los ging
Na dann können sich Northrop, BAE, Thyssen, Kraus-Maffei & Co. doch schon mal den Schampus kaltstellen. Endlich wird mal wieder richtig Krieg gespielt.
Lobbyarbeit über NATO und Wahrheitsmedien lohnen sich halt doch.
@ csThor
Das ist natürlich ein wichtiger Punkt. Das Gefühl hatte ich bei meiner Musterung auch. Da gab es Leute, die deutlich weniger „Gebrechen“ hatten und gehen durften.
@csThor: Da sind wir uns einig: Man muss eben wollen. Und dieses „wollen“ kommt der Politik, wenn sich das Wahlvolk nicht mehr wohl fühlt angesichts dessen, was jenseits unserer Grenzen so passiert. Politischer Handlungsdruck entsteht aus Stimmungen der Wähler heraus, nicht aus Sachzwängen. Letztere werden alternativlos von PR-Beratern hinzu gedichtet, wenn die Entscheidungen gefallen sind.
Litauen hat was richtig gemacht, sie haben den Führungsprozess offensichtlich in aller Gründlichkeit und dank guten G2/S2-Personals bis zum Ende geführt. Und: sie setzen ihre Erkenntnisse auch in praktische Handeln um. Das fetzt. Achja, Wehrpflicht war gut, für z.B. Wache, rostige Fahrzeuge entrosten und danach fahren, Nachwuchsgewinnung, gesunde Durchmischung des Personalkörpers, Spiegel der Gesellschaft usw.
Ach, @Foxy. Was stellt denn die russische Rüstungswirtschaft so kalt? Wodka? Krimsekt geht natürlich auch, ist ja jetzt im direkten Zugriff.
(Um mal auf der gleichen Ebene zu bleiben…)
@Bang50
Fragt sich, wer heute wirklich die Traditionalisten sind: die Befürworter einer realistischen Landes- und Bündnisverteidigung oder die Freunde der reinen Interventionsarmee, die die letzten Reformen verzapft haben?
@Bang50
Sehr richtig beschrieben. Allerdings würd ich noch einen Gedanken hinzufügen.
Der Grund warum Lettland in einem m.E. nach angemessenen Umfang aufrüstet, ist die potentielle Bedrohung des Baltikums durch hybride Kriegsführung von einem Pro-Russischen Konstrukt. Soweit so klar.
Essentieller Bestandteil dieser hybriden Kriegsführung ist, wie Sie es genannt haben, dass „nicht aus dem Quark kommen“ AUSZUNUTZEN und zum Dreh u. Angelpunkt des Konfliktes zu machen!
Insb. in den Belangen, völkerrechtlicher Bewertungen und den dazugehörigen Eskalationsstufen bei einer so gearteten Aggression.
Genau daraus haben die baltischen Staaten logische Schlüsse gezogen. Die sind in den Augen einiger Mitteleuropäer vielleicht drastisch.
Die Ereignisse in der Ukraine haben aber sichtbar gemacht, dass nur der scharfe Schnitt, ganz zu Beginn, wirklich helfen kann, eine hybrides Szenar möglichst früh zu beenden, oder besser gar nicht erst aufkommen zu lassen.
Deutschland erweist sich in diesem Zusammenhang, insbesondere in den ersten Eskalationsstufen eines Hybriden Konfliktes, welche rein potentiell schon im Gange sein könnten, nicht als eine Kraft, die die konsequente Haltung der Balten mitträgt.
Die Erosion der Einsatzbereitschaft der Bundeswehr untergräbt das Vertrauen der Balten auf das NATO Bündnis massiv. Schließlich ist die Bundeswehr ursprünglich das Backbone der Europäischen Landstreitkräfte. Das „sicherheitspolitische Existenzrecht“ der Balten und jedem einzelnen ihrer Staatsbürger definiert sich aber eben aus dem absoluten Vertrauen in das Bündnis, vergleichbar mit der BRD im Kalten Krieg.
In diesem Zusammenhang, ist der hier stattfindende Buhai um die Weitergabe von ein paar Boxern Peanuts. Faktisch ist es wirklich wohl so, dass die BW keine Boxer abgeben kann, da die gerade bei uns selber in der Beschaffung ist. Das ist nachvollziehbar.
Das nationalstaatliche Gebinde, d.h. das Vertrauen jedes einzelnen Letten, Esten und Litauer in die sicherheitspolitischen Versicherung der NATO, wird im Gegensatz dazu massiv durch das Kasperle Theater bei Nobel Ledger (wie hier berichtet) unterminiert.
Dadurch und durch die alltäglichen Armutszeugnisse der BW erzeugt Deutschland in der Allianz zweifelhafte Sicherheit und streut somit den Samen und den Dünger für eine hybride Aggression.
Damit ich wieder zum Anfang komme: die Aktuelle Sicherheitspolitischen Entwicklungen in Osteuropa erfordern nicht die Abwehr eines, wie Bang50 es formuliert hat; Sowjetischen Breitkeils.
Anstatt dessen, aber das Selbstbewusstsein, Zuhause und bei Freunden, für seine Werte und Versprechen glaubhaft einzustehen. Und in diesem Fall der Einfachheit halber genau so, wie es schon lange geplant und in gegenseitiger Übereinkunft beschrieben ist. Am Ende würde sich, dass was dabei am Ende herauskommt wahrscheinlich kontinuierliche STABILITÄT nennen und sich damit drastisch von dem unterscheiden, was aktuell der Fall ist.
@T. Wiegold:
Hm, mir ist jetzt nicht so bekannt, dass Russland dem Rest der Welt auf allen möglichen und unmoeglichen Kanaelen einzureden versucht, dass die NATO demnaechst bei Ihnen einmarschiert. Wenn Laender sich ruestungsmaessig an Russland wenden, werden die also vielleicht andere Gruende haben. Wobei ich natuerlich nicht ausschliessen kann, dass Russland in Indien oder so in dieser Richtung hausieren geht. Ich lese zwar ab und zu die oder andere englischsprachige Ausgabe dortiger Nachrichten, aber das ist von Screening natuerlich weit entfernt.
Und dass Russland aufgrund der immer feindseliger werdenden Kommunikation des Westens selbst immer staerker den Fokus auf Aufruestung legt, kann ich Ihnen jetzt so nicht verdenken…
Danke uebrigens fuer das trotzdem freischalten meines letzten Kommentars.
Zustimmung zu Bang50, Selber denken und Frank!
Der Unwillen der Politik, die Bundeswehr finanzielle angemessen auszustatten, die Unfähigkeit des Ministeriums, der Wehrverwaltung und der Bundeswehr den Dienst in der Bundeswehr attraktiv zu machen, die vorhandenen Mittel effizient einzusetzen und die Bundeswehr (inkl. des Ersatz- und Reservewesens) effizient zu strukturieren , rechtfertigen nicht die Wiedereinführung der Wehrpflicht. Gleiches gilt in noch stärkerem Maße für die Gesundheits- und Altersversorgung – der Zivildienst legitimiert nicht die Wehrpflicht.
Zumal sich die Frage stellt, wie bei einer geschlechterübergreifenden allgemeinen Dienstpflicht / Wehrpflicht die Wehrgerechtigkeit gewahrt werden kann.
Die Diskussion passt aber zu Deutschland, wo man nicht mit (wirtschaftlichen) Anreizen, sondern mit (stattlichem) Zwang arbeitet.
@Alarich: Ohne Sie persönlich angreifen zu wollen, darf ich Ihren Gedanken (http://augengeradeaus.net/2015/02/gespannte-lage-litauen-will-wehrpflicht-wieder-einfuehren/comment-page-1/#comment-181042) einmal konsequent und historisch korrekt zu Ende denken. In welche Bunker oder Schickaria-Kneipen in Berlin gehen denn dann die beiden maßgeblichen Damen (in Berlin)! Welche der beiden Damen erschießt sich als Erste? Wetten darauf, daß eine der beiden Ladies eine Wasserpistole erwischt, die aus der FKK-Kampagne anno dazu mal 2015 in einer Kita übrig geblieben ist. Dann aber medienwirksam sagt, ich bin tod, ich brauche aber einen Frisör um anschließend Alice Schwarzer in EMMA exklusiv erklären zu können, wie man den totalen Sieg erreicht.
T.M. schrieb:“Die Österreicher haben in einer Volksabstimmung gegen (!) die Aussetzung / Abschaffung der Wehrpflicht gestimmt.“
Als jemand, der die Diskussion hautnah verfolgt hat, kann ich dazu nur sagen, dass das Hauptargument NICHT das Bundesheer betraf. :-)
Es ging in erster Linie um den Zivildienst, die Lösung war deshalb recht österreichisch. :-)
@Ulenspiegel
In DEU war es genau andersherum, man hat die Wehrpflicht per Parlamentsentscheid ausgesetzt und sich dann gewundert, daß dann auch die Wehrdienstverweigerer für soziale u.ä. Aufgaben nicht mehr zur Verfügung standen.
@Boots on the Ground
Oh man, da ist sie wieder die Attraktivitätskeule…
„Der Unwillen der Politik, die Bundeswehr finanzielle angemessen auszustatten, die Unfähigkeit des Ministeriums, der Wehrverwaltung und der Bundeswehr den Dienst in der Bundeswehr attraktiv zu machen, die vorhandenen Mittel effizient einzusetzen und die Bundeswehr (inkl. des Ersatz- und Reservewesens) effizient zu strukturieren , rechtfertigen nicht die Wiedereinführung der Wehrpflicht.“
Und die Farbe Blau rechtfertigt nicht den Konsum von Limonade.
Ist nun die Bundeswehr finanziell nicht angemessen ausgestattet oder setzt sie die Mittel nicht effizient ein?
Ersetzen „effiziente Strukturen“ ein generelles Personalfehl, insbesondere in strukturbestimmender Größe?
Und dann mein Lieblingspunkt: Attraktivität von Streitkräften. Warum, warum nur nehmen das eigentlich alle hier unisono als selbstverständlich hin? Klar weil die meisten hier Uniform tragen oder sie getragen haben, bzw. aus persönlichen Interesse an den Streitkräften hier kommentieren. Aber im Prinzip lernen wir seit Aussetzung der Wehrpflicht ganz klar folgendes: Dienen in den Streitkräften ist wie ne Darmspiegelung. Ihre Notwendigkeit und Nützlichkeit ist zwar allerorts anerkannt, aber die persönliche freiwillige Durchführung lässt sich außerst schlecht „attraktiv“ vermarkten.
Und was soll am Dienst in den Streitkräften attraktiv sein? Bezahlung? Bildungschancen? Tätigkeit?
Dafür war nie eine Basis in Deutschland. Wir sind zum Glück eine eher um politische Lösungen als militärische bemühte Gesellschaft. Wir haben einen vergleichsweise enorm hohen Lebensstandard und gute Arbeitsbedingungen und -chancen. In einem Land mit kostenloser Schul- und Universitätsbildung, in dem es 95% aller Studenten schaffen bei allen Kosten zu studieren, in dem für den ausgelernten Arbeitnehmer sich sofort 20 neue Aus- und Weiterbildungswege öffnen, kann ich mit so etwas wie einer ZAW oder dem Campus Studium an semi öffentlichen Universitäten nicht wirklich punkten.
Was die Streitkräfte sich wünschen – also die Basis in der eine Freiwilligenarmee funktioniert – würde gut 30 Jahre staatlichen und gesellschaftlichen Wandel benötigen und keine Übernacht Aktion.
Im Grundgesetzt steht im Art 12 (2) klar, dass der Staat das Recht hat, jemanden zu einem herkömmlichen öffentlichen Dienst zu verpflichten.
Das umfasst neben der Wehrpflicht noch eine Menge anderer Dienste ( siehe mögliche Fragen zur „Wehrgerechtigkeit“ die man eigentlich „Pflichtdienstgerechtigkeit“ nennen sollte)
Ein Staatlicher Auftrag ist die Landesverteidigung. Und nirgendwo steht hier was von „Der Staat hat alles mögliche zu tun um die Streitkräfte ohne Pflichtdienst aufzustellen“
Das ist eine rein tagespolitische Entscheidung gewesen und keine obligatorische.
Sie werfen vielen Institutionen organisches Versagen zur Kompensation einer für sie ungünstigen poltischen Entscheidung vor?
Ich werfe der Politik vor, eine gewachsene Bürger-Staat Beziehung übernacht aufgelöst zu haben aus Angst vor einer peinlichen Androhung fehlender „Wehrgerechtigkeit“ (ich empfehle hierzu mal ein Studium einschlägiger Prozesse und dem Unterschied zwischen formaljuristischer Gerechtigkeit und gefühlter).
Man hätte sich im Rahmen des GG dem Thema „Wehrgerechtigkeit“ annehmen sollen und nicht voreilig dem Einzelelement Wehrpflicht.
Und bitte verstehen sie eines: Ich sehe einige Vorteile im täglichen Dienst einer freiwilligen Armee. Ich sehe aber auch jeden Tag den überschwänglichen Rattenschwanz an Nachteilen des Fehlens von Wehrpflichtigen.
Die Testphase „ohne Wehrpflicht“ ist vorbei – Zeit für ein Fazit und dann Folgerungen daraus.
@ St Marc – Zitat: “Fragt sich, wer heute wirklich die Traditionalisten sind: die Befürworter einer realistischen Landes- und Bündnisverteidigung oder die Freunde der reinen Interventionsarmee, die die letzten Reformen verzapft haben?“
Okay, Sie haben es gewollt.
Morgen wird per Bundestagsbeschluss die Wehrpflicht wieder eingeführt und die BW auf 300.000 Soldaten erhöht.
Organisatorische Problematik:
• Sofern nicht Wehrgerechtigkeit gesichert ist und ein hoher Prozentsatz des Jahrganges gezogen wird, wird das Bundesverfassungsgericht diese Entscheidung voraussichtlich wieder einkassieren. Wie sehen Sie die Chancen zur Umsetzung eines gerechten Wehrkonzepts im Einklang mit den Regularien?
• In der jetzigen Struktur mit 185.000 Soldaten sind nur ca. 50% des Materials einsatzbereit. Die Materialausstattung erreicht im besten Fall 80 % (ideale Darstellung).Weiterhin bestehen massive Ausrüstungsmängel im Bereich Kleingerät, persönliche Ausstattung, Funk und Führung. Eine nachhaltige Finanzierung des momentanen Modells 185.000 erfordert mehrere Milliarden mehr. Ein Modell 300.000 wird somit bei der notwendigen Großgeräteausstattung nochmal einen zweistelligen Milliardenbetrag verlangen. Wie sehen Sie die Chancen auf eine Nachhaltige Finanzierung der 300.000 Soldaten Modells?
• Die BW leidet aktuell unter einer intellektuellen und mentalen Krise, welche sich in Form von Verantwortungsdiffusion, Bürokratie und systematischer Wehrunfähigkeit niederschlägt. Wie soll mit dem Wehrpflichtmodell eine wesentliche Besserung dieser tief verankerten Wehrunfähigkeit im Geist erreicht werden?
• Ein Großteil der Kasernen ist marode bzw. im Modell 300.000fehlen Standorte. Wie sehen Sie die Chancen auf adäquate Unterbringung der Soldaten? Wie schätzen Sie die Kosten ein?
Strategische Problematik:
Prämisse1: Alle oben genannten Probleme lösen sich wie durch ein Wunder. Die 300.000 Soldaten BW ist gefechtsbereit/-willig, die Materialausstattung und Verfügbarkeit beträgt 100%.
Prämisse2: Massive russische Verbände mit zig Panzerdivisionen (die es physisch nicht mehr gibt) befinden sich im Antritt auf Polen. Die BW verlegt in einem gewaltigen Akt rechtzeitig alle verfügbaren Kräfte (extrem unwahrscheinlich durch realpolitische Implikationen) und beendet in einer beherzten/heroischen Aktion den russischen Vorstoß. Putin verliert in einer gewaltigen Schlacht einen Großteil seiner Verbände. Welche Szenarien ergeben sich daraus?
• Putin ist mit den Verbänden bereits all in gegangen. Einen so massiven Verlust an Verbänden bringt die atomare Option auf den Tisch um eine Niederlage noch abzuwenden. –> nukleare Vernichtung eines Großteils von Europa.
• Putin ist bereit zurückzustecken und nach Hause zu gehen. Ein so massiver Verlust an Kräften kann Putin innenpolitisch nicht verkraften. Folglich muss eine Form der Aggression in Richtung Europa aufrecht erhalten werden –> asymmetrischer Krieg bzw. Terroranschläge –> Abnutzung eigener Kräfte und gesellschaftlicher Vitalität –> Notwendigkeit kompletter Neutralisierung der Gefahrenquelle –> Marsch auf Moskau –> russische Verteidigungsdoktrin der großen Tiefe –> Massiver Verlust an eigenen Kräften –> reale Chance auf Niederlage.
• Nach der Vernichtung der russischen Verbände in der Ukraine nutzt die NATO direkt das Moment um nach Moskau vorzustoßen –> russische Verteidigungsdoktrin der großen Tiefe –> Massiver Verlust an eigenen Kräften –> reale Chance auf Niederlage.
Austausch Prämisse 2 gegen Prämisse 3:
Prämisse 3: Putin stößt mit seinen Verbänden durch die Verteidigung in Polen (massive Verluste bei den NATO-Kräften) und marschiert schnell auf Berlin zu.
• Es steht kein Material und Personal mehr bereit um D zu verteidigen, da sämtliche Kräfte in Polen vernichtet wurden. –> Totale Niederlage
• Wehrpflichtige mit zweitklassigem Material versuchen sich symmetrisch gegen die russischen Verbände in D zu wehren. –> Niederlage und Vernichtung wahrscheinlich.
• Wehrpflichtige mit zweitklassigem Material versuchen sich asymmetrisch gegen die russischen Verbände in D zu wehren –> Notwendigkeit der Organisation von Material und Nachschub – Befähigung zu asymmetrischer Kriegsführung?
Austausch Prämisse 3 gegen Prämisse 4:
Prämisse 4: Putin fährt mit seiner hybriden Kriegsstrategie fort
• Einsatz von symmetrischen NATO Verbänden –> weitere Eskalation und Prämisse 2 oder 3.
• NATO agiert ihrerseits mit hybrider Kriegsführung und tief gestaffelter Verteidigung –> Notwendigkeit von asymmetrischer Kriegsführung –> Bedarf an Kräften welche in asymmetrischer Kriegsführung geschult sind.
Mit längeren und systematischen Nachdenken könnte man weitere Szenarien bzw. worst-case u. best-case Projektionen entwerfen.
Fragen:
Wo sehen Sie den Mehrwert einer 300.000 Soldaten Wehrpflichtarmee vor dem Hintergrund der strategischen Problematik?
Wie schätzen sie die Chance ein, die organisatorische Problematik vor dem Hintergrund der momentanen politischen Lage erfolgreich zu lösen?
Meine persönliche Einschätzung:
• Jede symmetrische Intervention wird eine weitere Eskalation zur Folge haben und das Ziehen der atomaren Option wahrscheinlicher machen.
• Beendigung des Konfliktes durch Neutralisierung Russlands mit symmetrischen Kräften beinhaltet Marsch auf Moskau, welcher wahrscheinlich scheitert.
• Folglich muss Putin selbst nach Hause gehen wollen, weil ihm die Kraft für eine Fortsetzung des Konflikts fehlt. Korea, Vietnam, Afg./Irak haben gezeigt wie man konventionelle Armeen durch Abnutzung und Asymmetrie endgültig besiegt.
• Beendigung des Konfliktes durch asymmetrische Abnutzung benötigt Kräfte, welche in dieser Form der Kriegsführung ausgebildet wurden.
–> Konsequenzen für die Militärdoktrin? Wehrpflicht?
@Bang50
Ihre Prämisse „Massive russische Verbände mit zig Panzerdivisionen (die es physisch nicht mehr gibt) befinden sich im Antritt auf Polen.“ und alles was sie folgern in allen Ehren.
Falls dies jemals geschehen sollte, hoffe ich dass die Bw egal ob mit 1xx.000 Berufsarmee oder xxx.000 Wehrpflichtarmee alles tut, um das Bündnisgebiet zu verteidigen. Zusammen mit anderen NATO-Staaten.
Oder sollen wir uns oder unsere Partner annektieren lassen weil die Nuklearkeule droht wenn wir gewinnen???
Ansonsten Zustimmung zu ihren Berechnungen. Für uns besteht noch keine Notwendigkeit zur Wiedereinführung der Wehrpflicht. Wohl aber zur Erhöhung des Eintelplan 14 und deutlichen Effizienzsteigerung von dessen Verteilung.
schon lustig, wieviel ahnungslosigkeit hier gegenüber einem land geäussert wird, dass in seiner existenz überwiegend unterdrückt/besetzt und nur in einer überschauberen zeit wirklich frei war.
wenn deu so dumm ist, den irrweg berufsarmee weiter zu gehen, sollte man diese kleine, stolze nation nicht auch noch dafür beleidigen, dass sie, unter sozialdemokratischer führung, ihren für richtig erkannten weg geht. einen weg, der auch die erkenntnis beinhaltet, dass man sich vor dem partner berlin im zweifel eher fürchten sollte.
denk ich an deutschland in der nacht….
@ bang 50
„• Jede symmetrische Intervention wird eine weitere Eskalation zur Folge haben und das Ziehen der atomaren Option wahrscheinlicher machen.“
oh oh in nuklearstrategie müssen sie aber nachsitzen.
das problem ist eher das konventionelle schwäche die ersteinsatzwhrscheinloichkeit taktischer nuklearwaffen für die nato drastisch erhöht weil man ansonsten vor der totalen kapitulation stände.
übrigens eine alte debatte die insbesondere der bundesrepublik im KK immer wieder vorgehalten wurde. (stichwort: nur munition für eine woche schießkrieg. und was dann?)
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abgesehen davon kann man das gros der von ihnen angesprochenen probleme einfach durch die „allgemeine dienstplficht“ lösen.
Die BW selektiert qualifiziertes und williges personal für ein jahr im angemessenen rahmen ein (wo der liegt kann man streiten).
der rest leistet wie gesagt sonstigen gesellschaftsdienst in den entspechenden institutionen. dienstgerechtigkeit hergestellt.
nach wehrdienst werden die reservisten in heimatschutzbrigaden mit kritischer infrsatruktruschutz/katastrophenhilfefunktionsfunktion eingebunden.
voila sie haben ein tragfähiges system.
(fiktive stärke 250000 mann wären bei gegenwärtigem mittelansatz ca. 44 Mrd euro. ergo unter 1,6 % BIP. finanzierbar wär es also auch)
der „russische panzerkeil“ erscheint mir eher als straw man argument
@ Hans
Zitat:“[…] hoffe ich dass die Bw egal ob mit 1xx.000 Berufsarmee oder xxx.000 Wehrpflichtarmee alles tut, um das Bündnisgebiet zu verteidigen.
Genau das ist eben die Problematik.
Das Bündnisgebiet lässt sich nach meiner Ansicht nicht effektiv verteidigen – egal ob mit oder ohne Wehrpflicht.
Entweder wir beenden symmetrischen Moment an der Grenze = Aufbau asymmetrisches Moment oder atomare Option.
Wir bekämpfen asymmetrisches Moment an der Grenze = Eigene Abnutzung und Aufbau eines symmetrischen Moments
Lösungsmöglichkeit?
Tief gestaffelter Raum (im Bündnisgebiet) und Kombination symmetrischer und asymmetrischer Elemente zur Abnutzung einer russischen Invasion.
Vielleicht bin ich auch vollkommen auf dem Holzweg und meine Sicht ist völliger Blödsinn. Aber über mögliche Szenarien/Projektionsräume muss jenseits von reiner Panzerzählerrei und Wehrpflichtdiskussion nachgedacht werden! Entsprechende Strategien und Handlungsoptionen müssen formuliert und erwogen werden.
Ein Krieg wird zuerst im Kopf gewonnen – alles danach ist nur noch Handwerk.
Diese Message versuche ich hier auf AG rüber zu bringen – deshalb polemisiere und polarisiere ich, ich versuche die Leute aus dieser einfachen gedanklichen Systematik und gewohnten Konzepten heraus zu holen. Weil genau hier wird die Entscheidung über Sieg oder Niederlage getroffen.
Ewige Diskussion: Ja oder Nein zur Wehrplficht trägt nur dazu bei, dass man sich weiter im Kreis dreht.
@Bang50 | 24. Februar 2015 – 20:31
BZ. Wenn ich mir sicher wäre dass in den leitenden Funktionen von Bw und BMVg Leute sässen, die abends bei einer Hefekaltschale solche Fragestellungen diskutierten, würde ich mich deutlich sicherer fühlen – egal ob 300.000, 185.000 oder 100.000 Mann Gesamtstärke.
Persönlich fürchte ich dass diese Fragen erst nach dem nächsten Jena-Auerstedt diskutiert werden werden.
@ bang 50
also den „wehrwolf“ in der kita durchnehmen?
stichwort geistige verteidigung und abnutzung des russen in der tiefe?
wille zur verteidigung ist sicherlich wichtig ohne materielle ausstattung und organisation nüttz sie aber nichts. siehe hohe kampfmoral aber hilflosigkeit der ukrainer.
ihr nukleardefätismus ist mE. auch eher deplatziert.
@ wacaffe – Dann arbeiten Sie heraus unter welchen Bedingungen die Wehrpflicht Vorteile bietet und wie sie die aktuellen Probleme zu lösen gedenken.
Aber hören Sie endlich mit dieser „Die Wehrpflicht war so schön und toll – wenn wir die Wehrpflicht endlich wieder haben, wird alles besser“ auf.
Auch Nachsitzen in nuklear Strategie nehme ich gerne wahr, wenn wir endlich mal Meter in eine Richtung machen und uns nicht ewig im Kreis drehen.
Litauen hat einen Schritt getan, welcher offensichtlich kohärent und stringent mit der Erhöhung des Wehretats einhergeht. In D sehe ich nur Stückwerk und Selbstbeschäftigung.
und wirklich toll, dass hier offenbar alles nur durch die deutsche brille gesehen wird. nachvdem motto von herrn kauder: jetzt wird deutsch gesprochen. da macht t.w. mal ein internationales kapitel auf, nützt nix….
@Bang59
Ich muss sagen (ohne Ironie), dass die Diskussion hier sehr interessant ist. Mir sind die Schwierigkeiten einer Wiedereinführung der Wehrpflicht klar (eher erschreckend, denn die Abschaffung der Wehrpflicht ist noch gar nicht so lange her).
Allerdings teile ich Ihr Szenario mit den X russischen Panzerdivisionen auf Polen so nicht. Klar ist, dass jeder symmetrische Konflikt in Europa mit Atompilzen enden wird. Es geht aber auch gar nicht um eine Kriegsführungsoption, sondern – mittlerweile wieder – um glaubwürdige Abschreckung. Und da hat Deutschland, wie ich finde, eine moralische Verpflichtung als größtes und wirtschaftlich stärkstes Land in EU-Europa.
Übrigens hat Deutschland in 2014 in Summe einen Haushaltsüberschuss von 18 Mrd. Euro erwirtschaftet – und dann liest man hier jeden Tag in AG, dass noch nicht mal mehr grundlegende Ressourcen für BW verfügbar sind. Eine Schande (so ungefähr war die ukrainische Armee 2014 auch heruntergewirtschaftet). Und mit den modernen Hauptwaffensystemen kann sich das BMVg den Hintern abwischen, wenn alle anderen Elemente einer ausgewogenen und einsatzbereiten Streimacht fehlen.
Ich denke, dass sich Deutschland tatsächlich eine größere Streitmacht leisten könnte, wenn man das Geld vernünftig ausgibt, nicht überall Goldkantensysteme verlangt und einen größeren Teil an leichten Truppenteilen hat, die eng mit Wehrpflicht und Reserve verwoben sind.
@Bang50, @Frank: danke für Ihre interessanten Beiträge
da erwähne ich kurz in einem kommentar hier den begriff „europa-armee“ und stolpere jetzt gerade im netz über ursula´s gedankenwunsch einer zukünftigen europäischen armee !!! tztz Déjà-vu
Ob Deutschland die Wehrpflicht braucht oder nicht hängt verkürzt gesagt von der Stärke des potentiellen Gegners und der Hilfsbereitschaft der USA ab.
Wenn man davon ausgeht, dass die USA stets die schlagkräftigste Armee der Welt haben wird die stets uneingeschränkt für eine massive Hilfsintervention in Europa bereit steht, dann kann sich Deutschland auf Kosten der USA eine kleine Armee leisten.
Was aber, wenn die Kräfte der USA in einem Konflikt in Ostasien absorbiert werden oder sich in den USA Isolationismus ausbreitet ?
Deutschland und Europa sollten sich schon auch selbstständig verteidigen können. Ich habe nicht den Eindruck, dass Europa derzeit ohne die USA beispielsweise Polen und die Baltenstaaten gegen Russland verteidigen könnte.
Die EU hat ein circa 8 mal höheres Bruttoinlandsprodukt als Russland, rein materiell ist eine erfolgreiche Verteidigungspolitik also möglich.
StMarc | 24. Februar 2015 – 21:24
Das ist Presse die keine Ahnung haben aber um so mehr schreiben
und mache glauben es
Nein da Japan nicht ergeben hat erst als die Russen in die Manschurei haben die sich ergeben
Nein das ist eher das weil man seine Familie verloren hat keine Zivil mehr gibt aber um so Grausamer mordet nach den A-Krieg , wie man es im 30er Krieg tat man Erfand Kraussameres zu steigern