Gespannte Lage: Litauen will Wehrpflicht wieder einführen
Angesichts der angespannten politischen Lage in der Ukraine-Krise und der zunehmenden Frontstellung zwischen der NATO und Russland will Litauen die Wehrpflicht wieder einführen. Damit werde der nötige Aufwuchs der Streitkräfte des baltischen NATO-Landes sichergestellt, erklärte Präsidentin Dalia Grybauskaitė. Die allgemeine Wehrpflicht soll zunächst für fünf Jahre in Kraft treten und muss noch vom Parlament beschlossen werden.
Aus dem Bericht der englischsprachigen Lithuania Tribune vom (heutigen) Dienstag:
The State Defence Council, comprising of the Lithuanian president, prime minister, parliament speaker, defence minister and army chief, decided on Tuesday to reintroduce military conscription in Lithuania.
The conscription, which was suspended several years ago as Lithuania opted for the professional army, should be reintroduced in light of the changes in geopolitical situation, President Dalia Grybauskaitė said after the meeting.
Under the proposal, compulsory military service would apply to men between the ages of 19 and 26. The plan is to draft between 3,000 and 3,500 men each year.
Nun kommt in einem so kleinen Land wie Litauen auch mit Wehrpflicht keine schlagkräftige Armee zusammen, wie die angepeilten Zahlen zeigen. Aber es ist eine hochgradig symbolische Entscheidung (wie der Wunsch, Boxer-Radpanzer und Panzerhaubitzen zu bekommen).
Im Moment fehlt mir der Überblick – aber nach meiner Erinnerung besteht auch in den anderen beiden baltischen Staaten derzeit keine Wehrpflicht? (Würde also wieder mal Zeit für eine NATO-Gesamtübersicht; wobei Norwegen mit einer Besonderheit heraussticht: Dort gilt der Wehrdienst für Männer wie für Frauen.)
(Foto: Litauische Soldaten bei der US-geführten Übung Combined Resolve II im Mai 2014 auf dem Truppenübungsplatz Hohenfels in Deutschland – U.S. Army photo by Spc. John Cress Jr)
Theorie? Ja, aber gelebte Theorie und Grundlage der gesamten Wirtschaftswissenschaft seit dem 18 Jh. – sinkende Durchschnittskosten ergeben sich schon alleine dadurch, dass Fixkosten auf größere Stückzahlen umgelegt werden – egal ob 2,4,8… das Gesetz wirkt mit zunehmender Stückzahl besser (bis zu einer Stückzahl die so hoch ist, dass es zu einem Preisanstieg der Faktoren kommt)
Beispiel 1: Warum hat sich in der NATO die 120mm Glattrohr Munition durchgesetzt und nicht die britische 120mm Munition für gezogene Läufe?
Die Antwort ist einfach: Deutschland hat durch die enormen Stückzahlen von Leo2 einen int. Trend gesetzt und hohe Stückzahlen dieser Munition wurden gefertigt – führte zu einem niedrigen Preis. Für GB gab dieser Umstand fast der Ausschlag, im Challenger 2 nachträglich eine 120mm Glattrohrkanone zu verbauen (die britische Munition soll ca. 2 bis 3 mal teurer sein).
Beispiel2: D beschafft PARS 3 LR als einzige Nation. Laut Wikipedia liegt damit der Stückpreis (inkl. Fixkosten) bei fast unglaublichen 1,3 Millionen Euro. Nun mag PARS 3 LR ein tolles System sein, jedoch wird der Preis dazu führen, dass niemals nennenswerte Stückzahlen tatsächlich in Übung und auch im Einsatz verschossen werden. Das amerikanischen Pendant Hellfire 2 mag nicht über die gleiche Leistung verfügen, kostet aber im Vergleich zwischen 65.000 – 100.000 $ das Stück und ist damit mindestens um den Faktor 13 billiger als PARS 3 LR. Oder anders gesprochen, es können für das gleiche Geld 13 mal mehr Hellfire bestellt werden. Glauben Sie das würde in dem hier propagierten heavy metal Szenario eine nur eine unwichtige strategische Rolle spielen?
Zu den europäischen Rüstungsprogrammen. Ja, da stolpern wir direkt wieder über den nächsten Stein, denn trotz Milliarden Desaster Eurofighter, A400M, NH90, Tiger interessiert es offensichtlich niemanden wirklich eine effektive und nachhaltige Lösung für die Zukunft zu entwickeln.
Woran es hängt? Über dieses Thema habe ich mir schon auf AG die Finger wund geschrieben. Man könnte daraus auch für Studenten lustige Lehrbuchbeispiele für erstes Semester Wirtschaftswissenschaften machen.
Kurz gesprochen: Wenn man antritt mit der Absicht eine höhere Effizienz zu realisieren und dann in allen wesentlichen Elementen genau das Gegenteil macht, dann braucht man sich nicht wundern:
• Spezialisierung: Jemand mit Fachkenntnissen führt diesen Arbeitsschritt aus –> TP400? Flugsteuerung Eurofighter? Alles wahre “Spezialisten“ am Werk?
• Arbeitsteilung: Produktion ist in Arbeitsschritte zerlegt um komplexe Abläufe zu vereinfachen –> europäische Arbeitsteilung reduziert die Komplexität? Woher kommt nochmal der linke Flügel des Eurofighter und wie passt der zum rechten Flügel? Blöd, dass man bei A380 unterschiedliche Softwareversionen in den auf Europa verteilten Werken hatte – waren die Kabel eben plötzlich zu kurz. –> Arbeitsteilung findet innerhalb eines Werkes statt und lässt sich nur bei stark standardisierten und einfachen Zwischenprodukten auch geographisch trennen.
• Zentralisierung: Abbau von Redundanzen und Transaktionskosten –> Zentralisierung von Entscheidungsträgern und Produktion bei europäischen Rüstungsprogrammen? Die Frage erledigt sich von selbst.
• Große Stückzahlen: Um oben genannte Elemente zur Wirkung zu bringen. –> Wie viele Versionen des NH 90 gibt es nochmal? <– Manufactum passt eher auf europäische Rüstungprojekte als großindustrielle Fertigung.
Es sind also Problem die sich lösen lassen, aber offensichtlich niemand lösen möchte. Ich spüre zumindest kaum Lernkurveneffekt. Europäische Drohne, Leo 3 wird voraussichtlich wieder ein Spaß.
Jetzt kommen wir langsam vom Thema ab. Aber ich bete, dass es endlich klar wird, auf wie vielen Ebenen es unheimlich viel Arbeit zu erledigen gibt. Doch spürt man einen Impuls? Nachdenken, erkannte Fehler korrigieren, Problem abstellen, Konzepte formulieren, Handlungsoptionen entwerfen, Projektionsräume definieren?
Ich höre immer nur Entschuldigungen warum man nicht kann/will bzw. philosophische Diskussionen über feuchte Männerträume von riesigen Armeen. Aber wir erledigen noch nicht einmal unsere Hausaufgaben und Träumen lieber in den Tag.
@ Foxy 16:53 „Was das mit mit russischem Propagandaspin zu tun hat, weiß ich auch nicht.“
Ihre Sichtweise hat man in leicht variierter Form schon oft gehört in den letzten Jahren. Das Echo taucht hier in Deutschland auf, aber die ursprüngliche message stammt aus Moskau. Jeder weiß, dass eines der größten Ziele Russland die Spaltung der NATO ist, insbesondere die Abwendung Deutschlands von den USA.
Was mir an Ihrer Argumentation fehlt, ist das Problem des fehlenden atomaren Gleichgewichts, sobald Deutschland sich von den USA lossagt. Ist Deutschland dann nicht erpressbar und gerät dann automatisch in den hier schon erwähnten „Vasallenstatus“?
Foxy | 25. Februar 2015 – 16:53
Foxy | 25. Februar 2015 – 15:27
Ihr älterer Post bestätigt wieder einmal woher der Wind weht: Keine Erwähnung der Eroberung von Debalteve, der russischen Drohung, die Gaslieferungen einzustellen, keine Erwähnung der verbalen Eskalation durch Putin heute in Moskau („Genozid in der Ostukraine“), keine Erwähnung der Eroberung zweier Dörfer in der Pufferzone östlich von Mariupol gestern – stattdessen nur Forderungen an die „Ukies“ (auch sehr bezeichnend) – an eine souveränen Staat, dessen Territorium von durch Russland logistisch, militärisch und personell unterstützte Kräfte angegriffen wird.
Der Sprecher der OSZE in den Tagesthemen gerade eben konnte den angeblichen Abzug der Separatisten nicht bestätigen. Die ukrainischen Streitkräfte dagegen melden für heute zum ersten Mal keine eigenen Gefallenen durch Artilleriebeschuss, aber andauernde Feuergefecht bei Mariupol, was wiederum gegen den angeblichen Abzug spricht.
Zwischen Polen und Russland liegt übrigens noch Weißrussland – oder betrachten Sie das überhaupt nicht als selbstständigen Staat? Dessen Präsident – wie auch die der zentralasiatischen Staaten – hat jedenfalls hat die Ukrainekrise genutzt, um sich von Russland zu distanzieren bzw. mehr Zugeständnisse in der eurasischen Wirtschaftsunion zu fordern. Und „halbwegs vernünftig und friedlich“? Weder die EU noch die NATO haben die Krim annektiert noch die Ostukraine destabilisiert noch haben sie Osteuropa jahrhundertelang beherrscht und ausgebeutet – einschließlich der DDR, aber dazu hat @Califax ja schon was geschrieben.
Und hinsichtlich „Frieden, Freiheit und Wohlstand“ und „Freundschaftskriegen“: Die gespaltene Haltung Europas bei der Invasion des Irak, bei der Intervention in Libyen und hinsichtlich einer möglichen Intervention in Syrien haben Sie wohl eben verdrängt, oder? Zur NSA: Jeder spioniert jeden aus, das war schon immer so und wird immer so sein – das Problem beginnt erst dann, wenn ein deutscher Nachrichtendienst die eigene Bevölkerung flächendeckend überwacht. Im Fall des BND kann ich das nicht erkennen und wenn der NSA das mit der US-Bevölkerung macht, dann ist das ein innenpolitisches Problem der USA.
Die Schiedsgerichte sind übrigens Bestandteile vieler Freihandelsabkommen und sie können von allen Beteiligten angerufen werden, die Rechtstaatlichkeit ist also gewahrt. Ansonsten sind Auswirkungen von TTIP auf die wirtschaftliche Entwicklung abhängig von dessen Ausgestaltung, die der EU obliegt – zu den möglichen Auswirkungen von TTIP gibt unzählige Studien, die in jede Richtung gehen. Führende Wirtschaftsinstitut wie das Kieler Institut für Weltwirtschaft und das Deutsche Institut für Wirtschaft prognostizieren eine Wachstumssteigerung – wie sich diese auswirkt ist wieder eine Frage der Ausgestaltung.
@ Bang50
Ich sage deswegen Theorie, weil dem handfeste und quasi „unmovable“ Interessen entgegenstehen. Und da ist zu allererst der tiefsitzende Unwillen eines jeden Staates zu nennen, in dem Themenfeld auch nur einen Bruchteil seiner nationalen Souveränität aufzugeben und sich auf andere zu verlassen. Warum wohl fallen solche Hirngespinste wie „Pooling&Sharing“ ständig durch Raster?
Sie haben theoretisch recht, wenn Sie sagen größere Stückzahlen ergeben geringeren Stückpreis. Nur dieser „Theorie“ steht die Realität gegenüber, daß alle Staaten Europas mit Rüstungsbetrieben diese schützen und pampern und gegen ausländische Konkurrenz bevorzugen. Warum? Weil das Arbeitsplätze erhält/schafft und somit innenpolitisch Punkte bringt. Genau das war auch der Grund für die deutsche Absage an ein Zusammengehen von BaE und EADS vor 3 Jahren: Der Konzern wäre zu guter letzt ein anglo-französisches Etwas geworden und der deutsche Staat hätte kaum noch Einfluß gehabt. Deswegen gabs da kein grünes Licht aus Berlin – die Arbeitsplätze in Bayern waren eben zig Mal wichtiger als europäische Rüstungskonsolidierung. Ergo? Statt zu lamentieren was nicht ist (und was angesichts der bekannten Ergebnisse bisheriger Versuche reichlich unwahrscheinlich ist) müßte erstmal hierzulande überhaupt eine tiefgreifende Zäsur beim Herangehen an Sicherheitspolitik her … dafür braucht man auch „nur“ politischen Willen … :
@boots on the ground
Tja, wissen Sie, wenn man meint, die Forderungen und Argumente von einer der beiden Kriegsparteien schlichtweg ignorieren zu können, und Debaltseve war so ein – oder eigentlich DER – Punkt, braucht man sich hinterher nicht wundern, wenn sich eben diese Kriegspartei nicht an genau diesen Punkt der Vereinbarung nicht hält oder sie zumindest zu ihren Gunsten auslegt. Verhandlungen über Eck, nur damit sich einer der Verhandelnden keinen Zacken aus der Krone bricht, haben halt so Ihre Tücken…
Oh, ist das eine der neuen Sanktionen gegen Rußland? Müssen russische Firmen jetzt bestellte Waren auch dann an westliche Verbündete liefern, wenn diese vorsätzlich und angekündigt nicht bezahlen? Na, dann sollte Airbus aber schnell eine größere Bestellung an Titanium aufgeben – bezahlen muß man ja nicht mehr…
Die Völkerrechtskonvention definiert Völkermord als „eine der folgenden Handlungen, begangen in der Absicht, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören:
a) das Töten von Angehörigen der Gruppe
b) das Zufügen von schweren körperlichen oder seelischen Schäden bei Angehörigen der Gruppe
c) die absichtliche Unterwerfung unter Lebensbedingungen, die auf die völlige oder teilweise physische Zerstörung der Gruppe abzielen
d) die Anordnung von Maßnahmen zur Geburtenverhinderung
e) die zwangsweise Überführung von Kindern der Gruppe in eine andere Gruppe“
Von d) und e) weiß ich nichts, aber in den Punkten a) bis c) kann ich Putin durchaus zustimmen oder würden Sie den Einsatz Schwerer Artillerie gegen Zivilbevölkerung in Großstädten oder die vorsätzliche Zerstörung von Krankenhäusern, Elektrizitätswerken, Wasserwerken oder die Sprengung von Gaspipelines als humanitären Akt bezeichnen? Und schon einer dieser Punkte würde für eine Bezeichnung als Genozid reichen!
Ach, meinen Sie die beiden Dörfer, in denen Asow NACH dem Waffenstillstand spazierengegangen war (natürlich im Rahmen eines Betriebsausflugs)? Was hatten die eigentlich in der „Pufferzone“ zu suchen?
Laut einem Artikel der Zeit (jetzt wahrlich nicht als Kremlsprachrohr verschrien) vom 24.02. bestätigten zumindest westliche Journalisten erste Kolonnen der von Russland unterstützten Separatisten, die sich von der Front wegbewegten.
Auf der Website der OSZE steht außerdem, daß sich die Ukraine weigere, sich ihrerseits an die Vereinbarung des Abzugs schwerer Waffen zu halten, solange nicht für mindestens 48h totale Waffenruhe herrsche. Wie praktisch, daß man da nur ab und zu einen Schuß abgeben muß, um diese Frist zu unterbrechen. Das spart auch gleich noch Munition und man hält trotzdem die Stellung.
Verschwörungstheorie? Echt jetzt? Ich bin gerade nicht sicher, ob ich diesen Versuch witzig oder traurig finden soll – aber etwas so offensichtliches wie die Ressourcenkriege der USA, die noch dazu mit offiziellen Statements von hochrangigen US-Politikern unterlegt sind, als Verschwörungstheorie abzutun, ist einfach nur armselig.
Haben Sie nur die Kurzfassung vom Kommunikationshandbuch erwischt und da steht dann unter 3.5.1 Entschärfung gegnerischer Argumente bei eigener Argumentationslosigkeit
nur… „Verschwörungstheorie“?
Armer Kerl.
Oder zählt da auch noch die Relativierung dazu, daß die anderen ja auch…
Pech für Exxon, daß die Ukraine zu früh das Blatt überreizt hat. Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Den Menschen auf der Krim scheint es jetzt jedenfalls besser zu gehen als zuvor. Die Zustimmung der Bevölkerung, die letztens von einer bekannten, deutschen(!) Marktforschungsgesellschaft ermittelt wurde, liegt immer noch bei über 90%. Und in der Auswertung war nichts zu lesen, daß die Interviewer von höflichen, aber bewaffneten grünen Männchen begleitet wurden. Fragen Sie doch mal die Kosovaren, was die von Ihrer Befreiung von Serbien jetzt mittlerweile so halten…
@ Foxy
Sie wissen schon, wer Kosovo im Grunde befreit hat? Oder haben die Amerikaner dort auch Heldengräber der UCK angelegt, um vom Ressourcenkrieg auf dem Balkan abzulenken?
Hören Sie bitte auf, über Sachen zu Schreiben, die Sie noch nicht einmal am Schreibtisch durchdrungen haben. So langsam fangen bei Ihren Ergüssen selbst die kommunistischen Gründungsväter das Rotieren im Grabe an…
@Foxy
„Den Menschen auf der Krim scheint es jetzt jedenfalls besser zu gehen als zuvor. “
Das kann ich so nicht bestätigen. Laut unseren Seeleuten, die immer noch auf der Krim leben oder dort Verwandte haben, ist das Überqueren der Grenze kein einfaches Unterfangen, wenn es einem überhaupt gestattet wird seitens der Krim-russischen Grenzkontrolleure, Flüge ins Ausland gibt es nur noch über Moskau, die Banken haben immer noch Probleme und USD Überweisung an Personen mit Wohnsitz auf der Krim werden durch US-Sanktionen blockiert und nicht ausgeführt.
Das mal so als kleine Details. Ich würde sagen vorher war das Leben einfacher und damit besser.
Cheers
Flip
@Foxy:
versuchen Sie grade uns hier zu erklären, dass die Ukraine einen Völkermord im Donbass begeht? Ich glaube, da müssen Sie sich irgendwo ein anderes Publikum suchen. Mehrfache Wiederholungen machen das nicht überzeugender. Und die von Ihnen verwendeten rhetorischen Mittel sind auch seit längerer Zeit bekannt.
Ihre Argumente gegen das Agieren der USA teile ich durchaus. Ihre Ausführungen zu den Vorgängen in der Ukraine lassen aber erhebliche Zweifel aufkommen, ob Sie die wichtigsten Fakten noch im Blick haben.
@ csThor – Wir können jetzt so ewig im Kreis argumentieren bzw. immer spezifischer werden. Ich hoffe dass klar ist, auf was ich hinaus möchte. Zu sagen: „Wir können doch einfach nicht anders als hier in Lethargie zu verbleiben und von großen Armeen zu träumen“ ist letztlich eine Form des Determinismus die den von mir kritisierten Reflektionsabbruch auslöst. Unter diesen Bedingungen kann man gleich auch die Flinte ins Korn werfen und jede weitere zielgerichtete Diskussionen bleiben lassen oder eben weiter unendlich um die heilige Wehrpflicht kreisen.
P.s Bei Rüstungskooperationen sind Konzepte denkbar, die einerseits weitgehende ökonomische Effizienz bewahren und gleichzeitig auch politische Anreize bieten. Ein solches Konzept versuche ich momentan zu entwickeln.
@Voodoo:
Sie wissen schon, daß Racak oder der Hufeisenplan Fakes waren (wie so viele, wenn man dringend Kriegsgründe braucht), wie selbst Scharping mittlerweile zugegeben hat.
Sie wissen schon, daß die selbe UCK, die kurz vorher (1998) vom Verfassungsschutz noch als terroristische Vereinigung eingestuft wurde, plötzlich ganz unbehelligt in Deutschland rekrutieren durfte, u.a. von Deutschland bewaffnet und sogar von MAD und KSK ausgebildet wurde – weil es (wie leider so oft) gerade opportun war, daß sie mit Milosevic einen westlichen Feind bekämpften? Und das, obwohl sie in Tropoje sogar ein gemeinsames Lager mit Al Quaida hatten (Washington Times,5.5.99).
Und daß selbst die OSZE frühzeitig warnte, wes Geistes Kind die Brüder waren? „Laut Informationen des Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind seit Juni 1999 rund 250.000 Menschen aus dem Kosovo vertrieben worden, wohingegen die Schätzungen des jugoslawischen Außenministeriums sogar eine Zahl von ca. 350.000 nennen. Die Mehrzahl der Vertriebenen bestand aus Serben sowie Roma, Juden, Türken und anderen Minderheitengruppen.“ Und so ganz nebenbei wurden auch noch 165 Kirchen und Klöster zerstört.
Sie wissen schon, daß die Führer der UCK nach der „Befreiung“ alle einträgliche Posten erhielten und für das heutige Disaster zumindest mitverantwortlich sind?
Daß selbst der BND feststellte: „Über die Key-Player [Ramush Haradinaj, Hashim Thaçi und Xhavit Haliti] bestehen engste Verflechtungen zwischen Politik, Wirtschaft und international operierenden O[organisierte]K[riminalitäts]-Strukturen im Kosovo. Die dahinter stehenden kriminellen Netzwerke fördern dort die politische Instabilität. Sie haben kein Interesse am Aufbau einer funktionierenden staatlichen Ordnung, durch die ihre florierenden Geschäfte beeinträchtigt werden können.“
Sorry, aber mit Heldentum hat ihre Galgentruppe ungefähr soviel zu tun wie ISIS.
Und was die Ablenkung von Ressourcenkriegen auf dem Balkan angeht: Da war nix mit Ablenkung, im Gegenteil!
Ganz offiziell haben die USA am 19.März 1999, also 5 Tage vor Beginn des Krieges, das sogenannte Seidenstraßenstrategiegesetz verabschiedet (Silk Road Strategy Act of 1999 (H.R. 1152 –106th. Congress): To amend the Foreign Assistance Act of 1961 to target assistance to support the economic and political independence of the countries of the South Caucasus and Central Asia. The term `countries of the South Caucasus and Central Asia‘ means Armenia, Azerbaijan, Georgia, Kazakstan, Kyrgyzstan, Tajikistan, Turkmenistan, and Uzbekistan. Tja, und heute findet man im Kosovo außer riesigen Kohlevorkommen auch den größten Stützpunkt von US-Truppen außerhalb der USA, „Camp Bondsteel“.
Nice try ;)
@ Bang50
Wir sind in der Vergangenheit wegen vermeintlicher „Panzerzählerei“ ja gelegentlich aneinandergeraten, aber ich möchte Ihnen an dieser Stelle für Ihre interessanten Ideen danken – selbiges gilt natürlich auch für csThor et al. die eine Theorie umrissen haben. Solange das Mindset nicht stimmt, lohnt sich auch keine Panzerarmada.
@Foxy: Zu Ihren Verschwörungstheorien lesen Sie einfach ihren eigenen Beitrag vom 25. Februar 2015 – 12:31 durch und vergleichen Ihre Behauptungen über den Rohstoffimperialismus einfach mal mit der Verteilung der Service Contracts der irakischen (staatlichen) Ölindustries: http://en.wikipedia.org/wiki/Petroleum_industry_in_Iraq#Service_Contracts_Licensing_Results
Der Rest Ihrer Ausführungen zur Struktur und Entwicklung der US-Wirtschaft („getrieben von Krieg“ usw.) ist meine Zeit nicht wert.
Zum Thema Genozid wurde hier schon ausreichen geschrieben, aber um die Definition erfüllen, muss das alles systematisch geschehen. Die Zerstörung von Infrastruktur im Verlauf von Kampfhandlungen fällt ohnhin nicht darunter.
Und zur Krim: Wenn westliche Konzerne die ukrainischen Gasfelder ausgebeutet hätten, hätte das die Ukraine unabhängiger von russischem Gas und russischen Erpressungsversuchen gemacht und die wirtschaftliche Entwicklung gefördert – jetzt ist nichts von beidem der Fall, und Sie behaupten, die USA würden Länder überfallen, um sich deren Ressourcen zu krallen?
Und zur wirtschaftlichen Entwicklung auf der Krim:
http://www.finanzen100.de/finanznachrichten/wirtschaft/ukraine-konflikt-krim-verkuemmert-nach-russland-annexion-zu-wirtschaftlicher-wueste_H939208481_77445/
https://www.youtube.com/watch?v=5k0t2eUqv3w
http://www.washingtonpost.com/world/europe/eight-months-after-russia-annexed-crimea-from-ukraine-a-complicated-transition/2014/11/27/d42bcf82-69b3-11e4-bafd-6598192a448d_story.html
http://www.nytimes.com/2014/03/19/world/europe/crimea-economy.html
Hm, langsam überlege ich mir, die Mahnung Don’t feed the Troll rauszuholen. Das hat mit der aktuellen Debatte nix mehr zu tun.
@f28:
Ich habe das Völkerrecht zitiert (was man gar nicht oft genug tun kann) und dem das mir bekannte Verhalten der ukrainischen Truppen gegenübergestellt.
Ich hätte auch noch die diversen Ausrutscher von „Jaz, our man“ oder der deutschen Heldin Timoschenko bringen können …Stichwort „Atombombe“ oder „Subhumans“ oder so und so viele Millionen Russen im Donbass sind überflüssig… die den Friedenswillen der Kiewer Truppe beinahe noch besser illustrieren. ;)
Daraus können Sie sich dann deuten, was Sie wollen (macht der IGH ja auch). Nix für ungut.
@T.W. langsam? Das ist doch Zeitdiebstahl.Ich les zugegebenermassen noch die Kommentare und wunder mich über das Engagement einiger Poster und die Mühe,die sie sich geben.Ich halts mit der DDR Bevölkerung und Sudel Ede.Es spricht Karl-Edouard von Schni… klak.
Das Handelsblatt / dpa meldet:
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GESETZESENTWURF
Tschechien will Musterung wieder einführen
Autor:
dpa
Datum:
04.03.2015 15:48 Uhr
Demnächst müssen in Tschechien womöglich junge Bürger wieder zur Musterung. Dies ist der Vorschlag des Verteidigungsministeriums in Prag. Grund dafür sei die fragile Sicherheitslage in Europa.
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Ggf. soll sich noch eine einmonatige Grundausbildung anschließen.