Niederländer in Mali: Erster Angriff mit Kampfhubschraubern
Die niederländischen Truppen im UN-Einsatz bei der MINUSMA-Blauhelm-Mission in Mali haben erstmals mit ihren Apache-Kampfhubschraubern Rebellen angegriffen. Zu der Aktion am (gestrigen) Dienstag meldet Reuters:
Dutch United Nations attack helicopters carried out air strikes on Tuareg rebel forces in northern Mali on Tuesday, the first such engagement by Dutch forces serving in the U.N. mission in Mali. The U.N. mission, known as MINUSMA, said it was responding to heavy weapons fire directed at its peacekeepers in the town of Tabankort. It said the helicopters only destroyed a rebel vehicle after firing warning shots that were ignored.
A spokesman for the MNLA Tuareg separatist rebels, who are involved in peace talks with the Malian government in Algeria, denied warning shots had been fired and said five fighters had been killed and several others wounded.
Die Niederländer sind in dem westafrikanischen Land nicht wie die Bundeswehr in einer Ausbildungsmission im vergleichsweise friedlichen Süden, sondern im nach wie von umkämpften Norden stationiert – mit Kampfhubschraubern, Transporthubschraubern vom Typ Chinook und mit Spezialkräften. Der Einsatz der Apaches ist, wenn ich nichts übersehen habe, der erste Einsatz von Waffen durch die niederländischen Blauhelme.
In den vergangenen Wochen hatte es zahlreiche Angriffe auf MINUSMA-Soldaten gegeben, in der Regel auf Truppen aus afrikanischen Ländern. Erst am vergangenen Freitag war in Kidal ein Soldat aus dem Tschad bei einem solchen Angriff ums Leben gekommen.
(Foto: Apache-Kampfhubschrauber in Gao/Mali – defensie.nl)
Die Einen Reden, die Anderen Handeln.
Wozu D gehört kann sich jeder denken.
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Hat man eigentlich schon feedback was die performanz der von uns ausgebildeten Bataillone angeht?
Vielleicht sollten wir lieber bei den Holländern eine Ausbildung machen.
1. Kurs „How to build a real Army“
Die Niederländischen Streitkräfte verfolgen bei der Ausbildung ihrer AH-64 Piloten, den AH-64 Waffensystemoffizieren (Kommandant) und den RPA Operatoren einen interessante Weg.
Hier ergibt sich auch eine Schnittstelle bzw. Fragestellung zur Deutschen Sichtweise (rechtlich, Doktrin) iWaffeneinsatz durch RPA Operators.
Die NLD Luftwaffe bildet z.B. geeignete AH-64 Kommandanten nach den Vorgaben des US Joint Clos Air Support Memorandum of Understanding/ JTAC (Ground) erst durch das Niederländische Heer zum Joint Terminal Attack Controller (JTAC) aus. Danach erfolgt die Ausbildung, teilweise in den USA aber nach US Vorgaben/Standards , zum Forward Air Controller Air (FAC-A). Damit ergeben sich aus Sicht der NLD und nach NATO Vorgaben rein rechtlich ein größerer Spielraum, hinsichtlich des Waffeneinsatz durch den/ die LfzgFhr, auch ohne FAC/JTAC am Boden/vor Ort.
Die Ausbildung der JTACs wird in den NLD durch das Heer an der School Ground Lucht Zsammenwerking (SGLS) durchgeführt. Die Einrichtung ist US und NATO accreditiert und hat international einen herausragenden Ruf. Auch das deutsche Heer hatte dort von 2007 bis 2011 einen US und NATO zertifizierten Ausbilder. Nachdem die Luftwaffe kontinuierlich ihr „nur wir können das“ Veto gegen die Massnahme des Inspekteur Her eingelegt hatte, wurde die Ausbildung einzelner Heeres FAC/JTAC erst eingestellt und nach Initiative der SpezKr für einzelne Kameraden wieder aufgenommen. Jetzt mit Beteiligung der Deutschen Luftwaffe.
FAC/JTAC werden in den NLD bis auf die AH-64 Piloten/ RPA Operator nur Soldaten des Heeres, des Korps Commandotroepen (KCT) und des Korps Mariniers.
@MA
Danke für ihren interessanten Kommentar. Das bringt mich nur dazu mich der Aussage von TomCat anzuschließen.
Ich hoffe sie wollen damit nicht andeuten wir sollten es den Niederländern nachmachen und Kampfpanzer abschaffen.
@ swoop
Ich glaube das ging eher in die Richtung der geistigen Grundhaltung von politischer und militärischer Führung. Aber bei den Politikern ist eh Hopfen und Malz verloren und ob man aus „unseren“ Schoßhündchen mit Goldstern nochmal echte Generale machen kann wage ich angesichts der Aussagen von MA so langsam zu bezweifeln.
Ach, wo wir gerade von geistiger Grundhaltung reden: So Rundum-Pöbelei (bei den Politikern ist eh Hopfen und Malz verloren) zeugt natürlich von einer gefestigten geistigen Grundhaltung und tiefer Reflexion.
@ T.W.
Nennen Sie das lieber Resignation und stumme Wut auf die grundsätzliche Verweigerungshaltung der politisch Verantwortlichen in diesem Lande. Mein Eindruck ist einfach, daß diese als ganze Gruppe mittlerweile schwierigen politischen Entscheidungen in allen möglichen Themengebieten aus dem Weg geht und sich lieber in nichtssagende Phrasen flüchtet. Das betrifft jetzt nicht nur den Bereich Sicherheitspolitik, das fängt so schon mit grundsätzlichen Fragen wie Europa-Politik, Finanzpolitik oder Wirtschaft an. Persönliche Verantwortung? Eine Position beziehen und auch ggf verteidigen? Seit Frau Merkel allen vorexerziert wie man durch Nicht-Festlegung und Abwesenheit (das Englische aloofness trifft es IMO sogar noch eher) an der Macht bleibt scheinen alle ihr nacheifern zu wollen.
Aber ich verstehe den Wink mit dem Zaunfeld und schweige zu dem Thema. :)
@MA sehr interessante Details, ohne persönliche Note! So machen Kommentare Spaß!
@T.Wiegold
Wenn csThor Politiker in der Wirklichkeit kennen gelernt hätte (also nicht aufgehübscht für die Tagesschau) so wie ich dann würde er wissen dass das mit dem „Hopfen und Malz“ noch ein höflicher Ausdruck ist. – Nur mal so meine Meinung dazu ….
@T.W.:
„Ach, wo wir gerade von geistiger Grundhaltung reden: So Rundum-Pöbelei (bei den Politikern ist eh Hopfen und Malz verloren) zeugt natürlich von einer gefestigten geistigen Grundhaltung und tiefer Reflexion.“
Wenn man ‚den Politikern‘ wahlweise durch ‚vielen Politkern‘ ersetzt oder um ein eingeschobenes ‚meisten‘ ergänzt und dann noch ‚Hopfen und Malz verloren‘ in eine adäquate Redewendung bzgl. einer geringen Erwartungshaltung überführt…
Einfaches praktisches Beispiel: Ein Herr Arnold, der wohl mit den zu den kompetentesten Politikern in Sachen Verteidigungspolitik gehören dürfte, forderte wiederholt die Änderung des Konzeptes der Inneren Führung – war gleichzeitig auf Nachfrage nicht in der Lage auch nur einen einzigen konkreten diesbezüglichen Punkt zu benennen.
Derlei Erlebnisse kann man dann fröhlich durch alle Fachgebiete und Parteien durchdeklinieren und kommt dann zu dem Ergebnis, dass weder alle Politiker unfähig, noch zu dumm für ihren Job sind – die allgemeine Befassung mit Thematiken zu denen dann Meinungen vertreten werden bisweilen aber arg erschreckend ist.
Man sollte allerdings nie vergessen, dass Politiker immer auch ein Klientel zu bedienen haben und so manche Aussage eher der Bedienung einer Erwartungshaltung denn einem fachlichen Fortkommen gewidmet ist.
@MA:
Ergänzung. Weniger hieß es seitens der Luftwaffe ’nur wir können das‘, als seitens des Heeres (Artillerie), das die einzige und gesamte Kompetenz zum Gesamtkomplex hier im Bereich JFS (Joint Fire Support) zu bündeln sei. Da wollten dann Artilleriestabsoffiziere den Piloten und, der Marine und auch allen anderen erzählen, wie das alles so geht und die entsprechenden Kräfte vorzugsweise auch aus der Artillerie stellen. Natürlich, ohne dass dieses Konzept ein in der NATO anerkanntes gewesen wäre – man hat halt fleißig beim USMC abgeschrieben. Die Stilblüten und Geschichten drumherum sollten eher Gerichte als Ausbildungseinrichtungen der Bundeswehr beschäftigen.
Die deutschen FAC/JTACS wurden zumindest früher auch teilweise in den USA ausgebildet. Inwiefern diese Ausbildung heutzutage in Frankreich gebündelt läuft müsste man einmal jemanden fragen, der sich damit auskennt.
Ein Apache ist schon sehr einschüchternd, ein Apache der Warnschüsse abgibt noch um einiges mehr. Irgendwie glaube ich nicht das ein halbwegs intelligenter Mensch stehenbleibt wenn ein Kampfhubschrauber einen Schuss vor seinen Bug setzt.
Entweder spricht das für die Aussage der Rebellen oder für eine Nominierung für den Darwin-Award…
@ SvenS | 22. Januar 2015 – 13:32
Die Rebellen glaubten bestimmt, das wären Deutsche. Die schießen schon nicht scharf …
Angesichts der Beiträge in diesem Thread, die schon mit der Ansage Zum allgemeinen Politiker-Bashing hätte ich auch noch einen Beitrag eingeleitet (und deshalb gar nicht erst freigeschaltet) werden: Nein, dies ist weder der Politiker-Bashing-Thread noch das Allgemeines-Politiker-Bashing-Blog. Sucht euch dafür eine andere Plattform. Danke.
(Nächster Stopp: entweder Trollwiese oder Mülleimer.)
@ Kerveros
Leider muss ich eingestehen, dass sich hinsichtlich STF(Streitkräftegemeinsame Taktische Feuer-Unterstützung) auch die Vertreter der TSK Heer diese Einstellung zu Tage gelegt haben. In wie weit sich die Vertreter der TSK Heer und Lw etwas schenken, liegt mit Sicherheit im Auge des Betrachters.
Bei diversen Besprechungen und Tagungen zu dem Thema Aufbau STF und der Ausbildungslandschaft, war das Entwicklungspotential auf allen Seiten deutlich zu erkennen. Aber auch hier gab es Kammeraden des Heers, die denen der Lw in verschiedenen Punkten zugestimmt haben und umgekehrt.
Beim USMC abzuschreiben ist grundsätzlich ja nicht die schlechteste Idee, die sinnvolle Anpassung für die Bundeswehr hätte je nach Sichtweise, natürlich besser erfolgen können. Bleibt abzuwarten, wann und wie die durch den GI erlassenen Konzeptionellen Grundvorstellungen STF, zu der die Vertreter aller TSK beigetragen haben, in eine handhabbare Vorschrift umgesetzt werden.
Die Ausbildung der deutschen FAC/JTAC findet tatsächlich unter Führung der Luftwaffe an dem Centre de formation à l’appui aérien (CFAA) statt.
Im Rahmen der Weiterbildung nehmen ausgebildete deutsche FAC/JTAC am Joint Terminal Attack Controller Qualification Course (JTAC QC) der US Air Force Europe Air Ground Operations School (USAFE AGOS) in Kaiserslautern-Einsiedlerhof statt.
Allerdings ist der JTAC QC der USAFE AGOS keine abschließende Ausbildung zum FAC/JTAC. Hier macht die US Luftwaffe in der entsprechende Airforce Instruction (AFI) klare Vorgaben, wie die weitere Ausbildung und abschließende Evaluierung der angehenden US JTACs abzulaufen hat.
An der USAFE AGOS durchlaufen deutsche Soldaten auch die Ausbildung zum Joint Forward Observer (JFO), die zukünftig auch an der ZA STF angeboten werden soll.
Im Bereich Indirektes Feuer gibt es mit Sicherheit auch innerhalb der NATO und auf deutscher Seite Handlungsbedarf. Hier sollte man ruhig die Kameraden der Artillerie und Luftwaffe nach ihren Erfahrungen National und Multinational befragen, die in den JFST für NRF-15 herangezogen werden.
@MA:
„Beim USMC abzuschreiben ist grundsätzlich ja nicht die schlechteste Idee, die sinnvolle Anpassung für die Bundeswehr hätte je nach Sichtweise, natürlich besser erfolgen können. “
Das ist insofern eine dumme Idee, dass das USMC nicht vergleichbar ist – nicht mit dem Rest der US-Streitkräfte und schon garnicht mit dem Rest der NATO. Das USMC agiert mehr oder minder autark und hat dafür oft genug sehr eigene Verfahren die nur bedingt zum Rest kompatibel sind.
Dort macht man dann natürlich alles aus einer Hand – trainiert aber im Prinzip auch nichts anderes, hat keine ROE-Barrieren zwischen Nationen und keine Sprachbarrieren am Hals.
Auf STF bezogen: die HeeresFla als Nahbereichs-Luftraumsicherer sollte weiträumig den Luftraum koordinieren (obwohl die Expertise dafür nunmal nicht nur gefühlt bei der Luftwaffe liegt), wollte weiträumige Drohnen einsetzen, die nicht einmal bei den USA unter der direkten taktischen Kontrolle der jeweiligen Truppe stehen etc etc
Ich möchte garnicht wissen, wieviele strafrechtlich verwertbare Fauxpas des deutschen Heeres in der Hinsicht in Afghanistan unter den Teppich gekehrt worden sind.
„Im Bereich Indirektes Feuer gibt es mit Sicherheit auch innerhalb der NATO und auf deutscher Seite Handlungsbedarf. Hier sollte man ruhig die Kameraden der Artillerie und Luftwaffe nach ihren Erfahrungen National und Multinational befragen“
Sinniger wäre es aus meiner Sicht, sich den Standards anzupassen, die regelmäßig in jedem großen Einsatz praktiziert werden – und das sind nunmal die amerikanischen. Also einfach mal schauen, wie die US-Army und US-Airforce das regeln, davon abgeleitet eine kompatible Struktur für die NATO als Standard festsetzen und danach ausbilden … dann klappt es auch mit den Nachbarn.
@ Kerveros
Ich hoffe, dass ich mit meinem Kommentar, meine eigene Meinung bzw. Erfahrungen wiedergibt, nicht den Waffenstolz einer TSK oder Truppengattung verletze.
Ausschliessen kann ich das leider nicht.
Die Vertreter der Heeresflugabwehrtruppe fand ich persönlich immer sehr moderat und daran interessiert, wie STF bei den US Streitkräften umgesetzt wird.
Politik und militärische Führung werden sich in Deutschland und auf NATO Ebene mit Sicherheit die größte Mühe geben, gute und handhabbare Strukturen/Rahmenbedingungen zu schaffen. Dass dies aus vielfältigen Gründen und oftmals zum Leidwesen der Truppe nicht immer gelingt ist (glaube ich) erkennbar.
Nur noch kurz zum Thema US JTACs:
Die Umsetzung der Vorgaben des Joint Fire Support Executive Committee (JFS ESC) u.a. zur Ausbildung der US JTACs werden durch die US Airforce in der AFI 13-112 umgesetzt. Das Dokument ist wie die aktuelle JPub 3-09.3 Close Air Support im Internet eingestellt.
Das USMC und das SOCOM haben ähnlich Weisungen und werden wie die US Airforce regelmäßig überprüft.
Neben der Schulausbildung an den verschiedenen Einrichtungen werden auch die Weiterbildungsprogramme, Einsatzvorausbildung, Evaluierung, das Vorhandensein der notwendigen Ausrüstung etc. durch Vertreter von US akkreditierten Ausbildungs-einrichtungen und NATO Dienststellen überprüft.
Bis vor ca. 3 Jahren geschah dies unter Führung des USJFCOM J85, seitdem durch das PENTAGON (JFS ESC) selbst.
Die jährlichen, teilweise öffentlichen Sitzungen des US JFS ESC zur Standardisierung sind ein gutes Beispiel für TSK und Nationen-übergreifende Zusammenarbeit. Probleme und mögliche Lösungsansätze werden dort offen diskutiert.
Ein erster sinnvoller Schritt neben der Zeichnung des „JFO MOAs“ durch Deutschland, wäre die Zeichnung des US Joint Clos Air Support Memorandum of Understanding/ JTAC (Ground) durch Deutschland.
@MA | 23. Januar 2015 – 17:21:
Sehr interessant. Vielen Dank.
Ich habe nur den Eindruck, dass STF nach dem Ende von ISAF in der militärischen Führung der Rückenwind fehlt. Nach meinem Eindruck ist der (wieder) fehlende Handlungsdruck bereits bei Konzeption, Ausbildung und vorallem Rüstung erkennbar.
Nur als Beispiel: 19 Fahrzeuge JFST nach 10 Jahren Leuchtturmprojekt STF.
Mit allen Folgen für die Ausbildung, Übung und Inübunghaltung.
Ob NRF da ein ausreichendes Gegengewicht ist?
was macht eigentlich die anschaffung der entsprechenden präzisionsmunition?
Mars= G-MLRS?
Tiger= APKWS II ?/guided 70mm
Gelenkte marinemunition: Vulcano?
phz=guided 155mm?
integration ljdam?
die schönsten konzepte und doktrinen sind doch makulatur wenn man das feuer im ernstfall wegen mangelnder munition nicht ins ziel bringen kann
@ Memoria
Der Rückenwind ist meiner Kenntnis nach noch da, allerdings hat er deutlich nachgelassen.
Nicht gerade förderlich war und ist weiterhin der TSK-übergreifende Führungsanspruch oder der Anspruch „das Zünglein an der Waage“ zu sein. Natürlich muss eine entsprechende Fachexpertise auch in den Führungsebenen erst aufwachsen. Strukturell wurde der Weg dazu, wie es leider immer wieder in den Fachtagungen oder Besprechungen zu dem Thema angesprochen wird, durch die ein oder andere TSK selbst verbaut.
Viel kritischer finde ich jedoch die Bemerkung eines Kameraden, der in diesem Bereich eingesetzt ist. Zitat: “ Gemeldete Mängel werden durch Verantwortliche immer wieder neu erkannt. Die energische Abstellung der Mängel, sei es Personal, Material, Struktur und Konzeption etc. wird durch diesen Personenkreis versichert und nach 2 bis 3 Jahren geht das Spiel des Erkennens und des Abstellend teilweise durch ein und dieselben Vorgesetzte in die nächste Runde. Der mündige Staatsbürger in Uniform, der die Pflicht eines jeden Soldaten, Missstände aufzuzeigen und konstruktive Lösungsvorschläge zu unterbreiten, zu Ernst nimmt wird schnell zum unbequemen Querulanten abgestempelt und endet auf dem Abstellgleis.“
Die Lage bei der Ausrüstung, sei es Fahrzeuge, Fm- und Beobachtungsausstattung oder digitale und TSK übergreifende Systeme ist meiner Auffassung nach ein Spiegelbild der derzeitigen Problematik innerhalb der Bundeswehr, welche auch die Verteidigungsministerin erkannt hat. Stichwort Dynamisches Verfügbarkeitsmanagement etc.
Wie die für NRF oder für milEvakOp vorgehaltenen JFST ausgestattet sind, ob es Ausstattungs- der Ausbildungsmängel gibt wäre ein mit Sicherheit ein interessantes Thema bei Augengeradeaus.
@ wacaffe
Die Lw hat meiner Kenntnis nach eine Anzahl x an GBU 54 beschafft.
Die Entscheidung zwischen EXCALIBUR oder VULCANO für die PzH 2000 steht scheinbar kurz bevor.
Bei GMLRS muss ich passen.
Die Bewaffnung des TIGER wird, so scheint es nach und nach angepasst und die Ausstattung mit Laserguided Weapons, sei es 70 mm oder der, für den für Luft-Boden Einsatz modifizierten SIDEWINDER oder einer leistungsstärkeren Bordkanone, untersucht.
Ähnlich wie bei anderen Projekten neben dem „was wollen wir, was macht Sinn“ eine Frage der Finanzierung.
@MA:
Volle Zustimmung insbesondere mit Blick auf Fehlerkultur und „Leuchtturmwirkung“ von STF in Sachen Einsatzbereitschaft. Nur leider wollen das wohl zu wenige hören.
Wobei es auch da immer wieder positive Signale gibt.
Zudem muss man feststellen, dass – trotz aller negativen Elemente in der deutschen STF-Konzeption – der Gesamtansatz STF und die, wenn auch rudimentäre, materielle Umsetzung international mit großem Interesse verfolgt wird.
@wacaffe:
– 70mm dauert wohl noch etwas – beim Tiger hat man ja einige andere Probleme
– Vulcano: wohl zunächst 155mm und dann 127mm – wenn alles klappt noch in diesem Jahrzehnt.
– GMLRS Unitary ist beschafft (oder nicht?)
– GBU-54 (L)JDAM wurden dieser Tage nochmal mehrere Hundert Kit ausgeschrieben.
– dazu kommt wohl noch LaGS
Aber die die interessante Aussage ist in Anlehnung an Vorschrift vs. Munition:
Die schönsten Munition ist doch Makulatur, wenn man das Feuer im Ernstfall wegen mangelnder Zielbeleuchtung nicht ins Ziel bringen kann.
Die JFST der Bundeswehr verfügen über ca. 10 adaptive Targetdesignatoren.
Lediglich für Luft/ Boden. Für Boden/ Boden gibt es nichts.
(Dazu noch die Mittel der FAC der SpezKr).
Die qualitative und quantitative Fähigkeitslücke ist gerade hier erheblich.
Die Lösung ist technisch und wirtschaftlich sehr risikoarm.
Das Planunngschaos der Bw führt jedoch auch hier zum de-facto-Stillstand.
Who cares?
@ memoria
„Aber die die interessante Aussage ist in Anlehnung an Vorschrift vs. Munition:
„Die schönsten Munition ist doch Makulatur, wenn man das Feuer im Ernstfall wegen mangelnder Zielbeleuchtung nicht ins Ziel bringen kann.““
okay hatte ich unvollständig formuliert. es ging eher um technikdefizit in der gesamten wirkungskette.
aufklärung-zieldefinition-bekämpfung-bda
stichwort „Who cares?“. handlungsdruck müsste ja eigentlich aus den einsätzen bzw. den dortigen kommandeuren erwartet werden wenn man konzeptionell theoretisch die notwendigkeiten offenbar nicht erkennen will.
warum dieser transmissionsriemen nicht funktioniert hat vermutlich MA oben mal wieder treffend formuliert.
der apparat ist schlicht multimorbid.
@ Memoria
Danke an dieser Stelle für die konstruktiven Einwände bzw. Ergänzungen.
Das Laserzielmarkierermodul der Firma ELOP Industries (Israel) für den JFST Fennek wurde scheinbar schon beschafft, bevor die Einsatzerprobung abgeschlossen war.
Die letztmalige Einsatzerprobung fand meiner Kenntnis nach auf dem Truppenübungsplatz Baumholder statt und weder der im Bereich Weiterentwicklung beauftragte Stabsoffizier noch die Truppe haben das Modul, positive bewertet.
Interessant ist, dass hier die Luftwaffe an den vorherigen Besprechungen und Erprobungen beteiligt war und sich aktiv bei der Fa. KMW mit einem beim Heer (DF Brigade) geliehen Laserzielnarkierer Thales LF-28 eingebracht hatte.
Beide Varianten des JFST Fennek, d.h. der Boden/Boden und der Luftboden sind so konfiguriert, dass das Lasezielmarkierermodul genutzt werden kann.
Die wenig positive Bewertung des Moduls (nicht nur durch die Truppe) liegt eindeutig nicht an der Funktion selbst, sondern an dem Vorgang, das Modul auf die BAA des JFST Fennek zu montieren und in Betrieb zu nehmen.
Dazu muss der Mast der BAA ausgefahren sein, dass Modul wird angebracht und grobjustiert, danach erfolgt im Fennek die Feinjustierung. Um es auslösen zu können, müssen z.B. alle Türen und Luken des Fennek geschlossen sein und das Fahrzeug darf nur noch auf ebenem Untergrund und in Schrittgeschwindigkeit bewegt werden.
Ob dies taktisch sinnvoll ist oder nicht, liegt auch im Auge des Betrachters.
Die Reaktion der verantwortlichen Beschaffer gegenüber den Kameraden die das Modul und die Adaption aus taktischer Sicht bewertet haben, soll den Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages beschäftigt haben. Bei der ergebnislosen Aufklärung habe es dann aber scheinbar erhebliche Erinnerungslücken und Beteuerungen, dass selbst offene Beleidigungen „nicht so gemeint“ waren.
Auch aus dem ISAF Einsatz heraus gab es den ein oder anderen Vorschlag, der am Ende in Eingaben an der WB gemündet sind. Scheinbar wurde daraufhin eine Arbeitsgruppe oder Workshop eingerichtet, an dem die Truppe nicht beteiligt wird und das Thema in Vergessenheit gerät.
Meiner Kenntnis nach sind die für NRF vorgehaltenen JFST mit JFST Fennek ausgestattet, viele notwendige Ausrüstungsgegenstände sollen aber fehlen bzw. für die Boden/Boden Anteile soll es keine tragbare Beobachtungsausstattung oder multinational kompatible Fm-Ausstattung geben.
Überdehnte Räume, wenn es taktisch notwendig ist, zu Niederländischen, Belgischen, Norwegische Feuerunterstützungselementen z.B. abgesessen mit SEM 52 und SEM 70 zu halten, dürfte eine Herausforderung darstellen. Ob dies machbar oder in Kauf zu nehmen ist, mag auf die Sichtweise (Büro auf Kdo- und Ämtereben oder Kampftruppe und JFST unter Beschuss) ankommen.
Hier könnten die Politiker, die solche Einsätze beschliessen ja zuvor einmal vor Ort und ohne helfende Dienstaufsicht, die tatsächliche Ausbildungs- und Ausstattungslage prüfen.
STF in der Bundeswehr wird tatsächlich international mit grosser Aufmerksamkeit beobachtet. In Zeiten knapper Kassen erfolgt ja auch gezwungenermassen immer stärker der Zusammenschluss von Einheiten und Verbänden (s. DSK) und hier ergibt sich auch ein entsprechendes Einsparpotential.
Wie mir Kameraden berichtet haben, soll bei einer Veranstaltung in Baumholder (November 14) die Inspekteure aus verschiedenen Nationen eine multinationale Übung oder Ausbildung unter Leitung der Artillerie besucht haben. Der General Artillerie bzw. sein Stellvertreter soll das Ausbildungszentrum STF/indirektes Feuer in der Zukunft als multinationales Ausbildungszentrum für FAC/JTAC und indirektes Feuer sehen.
Die Truppe hat sich hier wenig positiv geäußert, was wohl eher an dem dortigen Personal liegen soll, welches auch im Umgang mit Lehrgangsteilnehmern wenig geschickt zu agieren scheint. Kameraden der Artillerie und Luftwaffe wurde dort wohl im internationalen Kreis angegangen und teilweise beleidigt. Angemerkt wurde durch Kameraden, dass der Besuch des Inspekteurs an der Veranstaltung nur für wenige Stunde und leider für den „Show-Anteil“ und unter „Aufsicht“ erfolgt sei. Der Inspekteur wäre auch aufgrund verschiedener Vorfälle im Vorfeld um die deutschen Übungsteilnehmer herum gelotst worden.
Der Leiter des Ausbildungszentrum STF wird teils anerkennend als „begnadeter Verkäufer und Selbstvermarkter“ beschrieben, der selbst junge Offiziere/Ausbilder ohne praktische STF- oder Einsatzerfahrung in diesem Aufgabengebiet zu den „Besten der Besten“ reden könne, so lange sie ihm um den Mund reden und seine Meinung vertreten würden.
Die Führung der Artillerie (der General der Truppengattung weilt wohl schon seit längerer Zeit mit personeller Unterstützung und bis seiner Zu-Ruhesetzung in Florida) scheint sich hinsichtlich ihrer strukturelle Probleme bei Personal, Ausstattung/Material und Ausbildung über Probleme zu beklagen, die sie selbst verursacht hat.
Dass sie durch die Truppe seit Jahren darauf hingewiesen wird, mach dies leider nicht besser. Wie mir aber berichtet wurde, hart die Führung jetzt die Herausforderungen erkannt und will sie jetzt entschlossen angehen.
@MA:
Vielen Dank für die sehr interessante Rückmeldung.
Zur „Ehrenrettung“ des LTDM sei gesagt, dass bei Beginn des Projektes eine andere Lösung nicht möglich war.
Mittlerweile wäre nach Industrieangaben eine elegantere Lösung möglich. Aber es ist weiterhin unklar, ob eine Nachbeschaffung erfolgen soll.
Hier besteht mit Blick auf den Zulauf neuer Präzisionsmunition (s.o.) durchaus erheblicher Handlungsbedarf.
Dieser scheint jedoch erkannt zu sein.
Nun gilt es eben „nur“ noch das Geld zu finden.
Der Fennek JFST wird sicherlich international mit großem Interesse betrachtet.
Die aktuelle Stückzahl der Fahrzeuge ist sicher derzeit das Hauptproblem (eine Inübunghaltung am System ist derzeit nicht möglich). Das Thema Designieren wird sicher auch immer wichtiger werden.
Man darf gespannt sein inwieweit die NRF hier ein Katalysator für Beschaffungspriorisierungen wird. Derzeit habe ich noch den Eindruck: die Prioritäten für den Haushalt 2016 liegen anderswo.
Aber im Bereich STF ist sicherlich mehr Licht als Schatten.
Auch wenn die Rolle der Artillerie hier nicht immer konstruktiv gewesen sein mag. Mittlerweile scheint man erkannt zu haben:
Ohne STF mit internationaler Beteiligung ist der Standort I.-O. nicht mehr zu halten.
STF hat zudem im Heer erhebliche Priorität.
Aber das Planungsamt hat eben einen weiteren Bereich abzudecken. Das BMVg wiederum einen noch breiteren Bereich.
Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.
Der Apacheeinsatz scheint nicht besonders gut anzukommen beim zivilen Umfeld in Mali, und zeigt bereits politischen Fallout – die MNLA zieht sich aus Verhandlungen zurück:
https://medium.com/war-is-boring/dutch-helicopter-gunships-battle-mali-rebels-517f21837211
@MA:
„Die Vertreter der Heeresflugabwehrtruppe fand ich persönlich immer sehr moderat und daran interessiert, wie STF bei den US Streitkräften umgesetzt wird.“
STF kommt ja auch nicht von der HeeresFla sondern wurde zur Rettung der Daseinsberechtigung der Artillerie durch selbige geschrieben – deswegen erklärt die Ari ja auch dem Rest der Welt wie das aus Sicht der Artillerie so funktionieren müsste ;)
(Seit den Lügengeschichten dieser Zeit lese ich übrigens die ‚Zu Gleich‘ nicht mehr… zuviel Fremdschämen)
„Politik und militärische Führung werden sich in Deutschland und auf NATO Ebene mit Sicherheit die größte Mühe geben, gute und handhabbare Strukturen/Rahmenbedingungen zu schaffen.“
Die Führung wird aber aus der Truppe beraten und da sind nunmal zu viele zu sehr auf dieses Konzept abgefahren.
Man möge mich nicht missverstehen – die Grundlegende Idee hinter der Standardisierung ist gut und richtig, nur die Umsetzung war einmal mehr sehr fragwürdig.
So hat man beispielsweise seinerzeit mit den drei Panzerhaubitzen auch ein Stabselement verbracht und wollte dann die Oberhoheit über Flieger, Drohnen etc an sich reissen und war dann ganz erstaunt, dass das in ISAF nicht funktioniert. Die Aussenwirkung gegenüber Partnernationen war, gelinde gesagt, peinlich.
@Memoria:
„Ich habe nur den Eindruck, dass STF nach dem Ende von ISAF in der militärischen Führung der Rückenwind fehlt. Nach meinem Eindruck ist der (wieder) fehlende Handlungsdruck bereits bei Konzeption, Ausbildung und vorallem Rüstung erkennbar.“
Im Prinzip ist STF ja nur eine Zusammenfassung dessen, was es ohnehin schon gab. Das wirklich Neue dabei war die Zentralisierung unter der Führung der Artillerie, die Fusion von Forward Observern und JTACS und die Formalisierung der Führungsstruktur dazu. Das hat aber selbst in ISAF schon nicht gemäß Konzept funktioniert/funktionieren können.
In Sachen Ausstattung hatte sich ja mit dem Konzept schon viel getan, zumindest konzeptionell.
„Ohne STF mit internationaler Beteiligung ist der Standort I.-O. nicht mehr zu halten.“
Wenn das die Begründung für den Erhalt von I.-O. wäre, dann wäre das wohl auch ein denkbar schlechtes Argument. Wenn STF primär zum Erhalt der Truppengattung/des Standortes als Begründung herangezogen wird, dann setzt man meiner Meinung nach die falschen Prioritäten.
@MA:
Thema Lasermodul:
„Bei der ergebnislosen Aufklärung habe es dann aber scheinbar erhebliche Erinnerungslücken und Beteuerungen, dass selbst offene Beleidigungen “nicht so gemeint” waren.“
Man muss einfach feststellen, dass die Institution Wehrbeauftragter für derlei Dinge unbrauchbar ist. Dieser gibt auch nur Prüfaufträge in genau jene Strukturen, die ja geprüft werden sollen – macht also den Bock zum Gärtner, was regelmäßig dazu führt, dass derlei Geschichten, sofern nur Ebenen hoch genug mit im Boot sind, im Sande verlaufen. Bei der nächsten Klamotte würde ich eher eine Anzeige erstatten – da ist die Chance höher, dass man damit eine effektive Aufarbeitung erreicht.
„Dass sie durch die Truppe seit Jahren darauf hingewiesen wird, mach dies leider nicht besser. Wie mir aber berichtet wurde, hart die Führung jetzt die Herausforderungen erkannt und will sie jetzt entschlossen angehen.“
Wäre im Sinne der Sache doch einmal ein Fortschritt. Nichts gegen TSK/Truppengattungsstolz – aber den kann sich die Bundeswehr eigentlich nicht mehr so leisten. Statt also Begründungen zu suchen unbedingt am Alten festzuhalten, sollte man lieber prüfen, welche Traditionen man in etwas Neues integrieren kann.
Gerade der Einsatz ISAF hat in der Sache ja vielen gezeigt, dass man mehr Zusammenarbeiten muss und auch kann.
Um nicht ganz vom Thema AH-64 und Einsatz in Mali abzuweichen, mein letzter Kommentar zu diesem Thema. Ich denke, es wird sich bald und an anderer Stelle wieder eine Gelegenheit ergeben. Vielleicht berichtet Herr Wiegelt ja von den diversen Veranstaltungen zum Thema STF, die in naher Zukunft anstehen sollen.
@ Memoria
Ich muss leider eingestehen, dass vieles in I-O im wesentlichen zur Rettung des Standortes geschieht und weit von der notwendigen Qualität entfernt ist. Gut dass wenigstens einzelne Kameraden längere Zeit an einem Standort verweilen können. Selbst die Artillerie spricht hier so weit ich weis, vom „Bermuda Dreieck“.
@ Kerveros
Ich stimme Ihnen zu. Über die Rolle und Möglichkeiten des WB müsste mann, so glaube ich, auf politischer Seite einiges überdenken und ändern. In der derzeitigen Form ist er aber für unsere Politik öffentlichkietswirksam „bequem“.
Die Zusammenarbeit ist national und multinational auf der Arbeitsebene wirklich gut. Wäre ja auch schade, wenn z.B. die JFST, JFSCT, TACP spätestens im Einsatz nicht miteinander und in den multinationalen Strukturen arbeiten könnten. Leider gibt es hier ein paar Ausnahmen hinsichtlich Klüngelei und Cliquenbildung/ -wirtschaft. Im ISAF Einsatz haben sich aber viele bewährt.
Natürlich muss die Beratung aus der Truppe heraus genau aus- und bewertet werden, bevor Massnahmen getroffen werden. Viel zu oft bleibt die Beratungsleistung schon auf der Ebene Bataillonsstab hängen und wird nicht weitergeleitet. Von einem Kameraden hörte ich, dass er nach Übernahme und dem Aussortieren diverser Schubladen unzählige STAN -Änderungsanträge, Hinweise auf Ausbildungsmängel etc gefunden hat.
Sein „Problem“ war aber, dass auch er nur auf den DP als Übergangs- und Zwischenlösung geschoben wurde, da er aufgrund seiner Beurteilung förderungwürdig war und die Grundvoraussetzung (ATN Artillerieoffizier) nachweisen konnte. Über das Wisset „Rohrartillerie“ hinaus konnte er nichts wesentliches beitragen. Dies traf auf fast den gesamten Stab zu.
Wer sich die Führungsstruktur im Bereich STF genauer anschaut, wird folgendes, selbstgerechtes Problem erkennen. Lange Stehzeiten und ein systematischer Aufwuchs sind bei den Führern der JFST kaum möglich. Der Junge Offizier, der nach dem OL 3 und mit erheblichen Ausbildungslücken in die Truppe kommt, wird bei Eignung zum BS schnell BEO (A-12) und dann Batteriechef. In den seltensten Fällen kann er den nächsten Schritt zhin zum FUO und Führer eines JFSCT und damit Berater Bataillonskommandeur Kampftruppe (und seines eigenen) machen. Im Bataillonsstab sitzt dann häufig ein, in den Batterien entbehrlicher Offizier und versucht so gut es geht, die FUOs des Artilleriebataillon zu führen bis er entweder auch BS wird oder die Bundeswehr verlässt.
Der Kommandeur eines Artilleriebataillons, in der Regel ein Generalstabsoffizier, ist nicht mehr der Berater des Divisionskommandeur. Er soll sein Bataillon „im Felde“ führen. Die Rolle des Beraters Divisionskommandeur kommt dem Führer JFSCG auf der entsprechenden Ebene zu.
Der Führer JFSCG soll zwar ehemaliger Kommandeur eines Artilleriebataillons gewesen sein, da dies kein i.G. Dienstposten ist, wird er durch einen der verfügbaren Stabsoffiziere aus dem Bereich der Artillerie besetzt. Im Prinzip zwar nichts „schlimmes“, wenn da nicht die Frage nach dem Aufwuchs von Fachwissen und Kompetenz wäre.
Ähnlich verhält es sich auch mit dem Lehrpersonal an der ZA STF. Wenn Soldaten kurz nach dem OL 3 Hörsaalleiter des JFST-Lehrgang werden, ohne selbst diese Funktion jemals wahrgenommen zu haben, mag das funktionieren (siehe „begnadeter Verkäufer und Selbstvermarkter“). In der Truppe findet die Ausbildung und das Lehrpersonal nur so fern Akzeptanz, als dass Lehrgangsteilnehmer an der Ausbildung teilnehmen, die aufgrund eines noch geringeren Ausbildungsstand mit noch weniger zufrieden sind.
Es soll mehrere Kameraden geben, die aus diesem Grund (Umfeld, Denkweise, verkrustete Strukturen, Klüngelei und Cliquenbildung), Lehrverwendungen an der ZA STF abgelehnt haben.
Leider wird sich, trotz allem Licht, die Lage nicht so schnell ändern.
@MA:
Mal abgesehen von der auch sonst verbreiteten „Schul-Mafia“ ist auch aus meiner Sicht das weiterhin übergroße Kästchendenken ein übergroßes Problem auch bei STF.
Beispiel:
Bei der Nachfolge von KZO und Luna liegt die Federführung bei der HAufklTr.
Es wäre ja logisch in Nachfolgeplattformen Designatoren zu berücksichtigen.
Das würde jedoch über die Kernaufgabe der Truppengattung hinausgehen – oder gar der Artilerie die Verantwortung für UAS übertragen.
Im Sinne einer wirklichen „kill chain“ ist das alles nicht.
Das Kdo Heer scheint diese Dinge jedoch nicht sinnvoll ausrichten zu können oder zu wollen.
@ Memoria
In Bezug auf das Kästchendenken stimme ich Ihnen (leider) zu. Hier stehen sich die TSK Heer und Luftwaffe aus meiner Sicht in nichts nach. Wobei beim Heer die Artillerie, vornehmlich I-O, aus Selbsterhaltungstrieb die treibende Kraft zu sein scheint.
Generell wäre es nicht unangebracht, über den Fähigkeitsgewinn bei den UAS/RPA vorurteilsfrei nachzudenken. Dies schliesst nicht nur eine Bestückung mit LTD/LST und die Bewaffnung ein, sondern auch eine kryptierfähige Fm-Ausstatung mit BLOS.
Das Verteidigungsministerium müsste dann eine eindeutige Doktrin, wie solche UAS/RPA eingesetzt werden sollen und wer z.B. in welcher Situation die Waffenfreigabe erteilen darf erarbeiten.
TSK-übergreifende TTPs (siehe http://www.alsa.mil/library/mttps/uas.html) herauszugeben, wäre auch ein sinnvoller Schritt.
Derzeit scheint es aber bei der Neuausrichtung und -strukturierung zu viele „Baustellen“ auf einmal zu geben.
@MA:
Im Kern offenbart STF eben das kulturelle Kernproblem der Bundeswehr. Man hat nicht den Anspruch eine „war-fighting machine“ zu sein. Die überall vorhandenen Truppengattungs- und TSK/ OrgBer-Egoismen werden auch im IPP nicht ausgeglichen und ausgerichtet. Die aktuelle Struktur gibt da schon genug Hebel, aber man nutzt diese nicht. Wichtiger ist eben (wieder) Friedensgrundbetrieb.
Da hilft auch keine neue Struktur.