Für die Statistik: 33 Alpha Scrambles über dem Baltikum
18 Wochen lang, von Anfang September bis zum Beginn dieses Jahres, waren vier deutsche Eurofighter in Estland stationiert – als Teil der deutlich ausgeweiteten NATO-Mission zur Unterstützung der Luftraumüberwachung über den baltischen Staaten. Mit dem 2. Januar haben spanische Eurofighter diese im Bündnis rotierende Aufgabe übernommen (und die Deutschen dürften wohl im Herbst dieses Jahres wieder dran sein).
Zum Abschluss der deutschen Mission hab‘ ich mal die Einsatzhäufigkeit abgefragt: Insgesamt, sagt die Luftwaffe, stiegen die deutschen Kampfjets zu 33 Alpha Scrambles auf, zum Beispiel am 28. Oktober. Wenn wir das mal runterbrechen unter Berücksichtigung des Wechsels von Einsatz- und Trainingswoche (hot week und cold week) und dabei berücksichtigen, dass in der Weihnachtswoche wohl wegen des Wetters keine russische Flugaktivität und damit kein Alarmstart angesagt war: Das bedeutet pro Einsatzwoche vier echte Alarmstarts. Schon ein Zeichen dafür, wie intensiv die russische Aktivität an der Nordgrenze der NATO – wohlgemerkt im internationalen Luftraum – in den vergangenen Monaten war.
Die Russen waren da nicht nur in der Luft aktiv:
http://www.matthewaid.com/post/106908288356/russian-spy-ring-at-nato-air-base-in-lithuania
Man sollte den Russen eher dankbar sein, immerhin kommen die Piloten so mal auf ihre Flugstunden.
Es geht das gerücht die strahlflugzeugführer hätten ihren Beruf primär des Fliegens wegen gewählt.
der Dienstalltag in D suggeriert mittlerweile eher das Berufsbild Verwaltungsfachwirt
Entspricht meiner Erinnerung nach grob der A-Scramble Häufigkeit im Frühjahr 2012 (F-4).
Und da gabs auch die Flugausfälle wegen Wetter.
@T.W.: Sicherlich haben sie von der Luftwaffe auch Vergleichswerte der letzten Einsätze bekommen. Denn nur so kann man die Zahlen einordnen……
Der Unterschied zw. Siauliai 2012 und Ämari 2014 dürfte darin bestehen das erstere QRA vier Monate permanent lief im Gegensatz zur aktuellen QRA die nur jede zweite Kalenderwoche über vier Monate durchgeführt wurde. War das in der vergleichenden Aussage berücksichtigt worden?
Ich muss gestehen: Habe heute nur schnell die Zahl abgefragt, nicht die Vergleichzahlen (vielleicht gibt’s die nächste Woche als Nachtrag).
Früher hätte die NATO ihre einzige QRA nicht wegen der Sichtidentifizierung eines Transportfliegers starten lassen, da man danach erst einmal eine Lücke gehabt hätte.
Mehr Alarmrotten nach der Aufstockung im Frühjahr ergeben eine höhere Verfügbarkeit von Jagdflugzeugen. Insofern kann auch auf Aktivität reagiert werden, die früher nicht durch einen Alarmstart „gewürdigt“ worden wäre. So können auch mehr Alarmstarts zustande kommen, ohne eine signifikante Erhöhung der russischen Flugaktivität verzeichnet zu haben. Ausschlaggebender ist m.E. nach die Qualität russischer Flugaktivität (z.B. Großübungen, Fernfliegeraktivität bis nach Portugal etc.) die sich verbessert hat.
Die Thematik Hot week vs. Cold week fällt insgesamt nicht zu stark ins Gewicht, da eine ad-hoc Umwandlung von Trainingsflügen (T-Scr) in scharfe Einsätze (A-Scr) gängige Praxis ist.
@Stefan Büttner: Ja. 4x die Woche. Grob. Ansonsten s.a. @ChairForce. T.W. wird bestimmt nachfassen.
@ChairForce: In der „Cold week“ gibt es doch gar keine T-Scrambles. Oder bring ich jetzt was durcheinander?
Doch, es sind vermutlich wirklich Tangos in der Cold-Week gemeint, wenn die jeweils Vormittags und Nachmittags in der Luft waren und es kam gerade die Russische Luftwaffe vorbei dann sind die EF wohl rangegangen. Meint ChairForce das so?
Moment. Ich glaube die waren in der Cold week gar nicht auf Status oder wenn dann 6h Bereitschaft (was ja wieder auch wieder eine Art Status wäre…?)
So hatte ich es verstanden, keine Bereitschaft in der Cold-Week. Friedensflugbetrieb.
Also auch kein T-Scr oder A-Scr.
@Stefan 19:08
18 Wochen – 1 Woche Weihnachtspause = 17
17÷ 2 = 8,5 Wochen
33 A-Scrambles
33 / 8 ,5 = ~4
Passt doch?
Überseh‘ ich was?
@CRM-Moderator
@StefanBüttner
Sorry für die späte Antwort. Evtl bringe ich tatsächlich etwas durcheinander. Soweit ich das mitbekommen habe wurden in den Zeiten immer irgendwelche Ausbildungsflüge mit anderen QRAs geflogen. So tatsächlich Bedarf für eine scharfe Reaktion bestand (während Jagdflieger in der Luft waren) wurde dann eine Rotte aus dem Ausbildungsvorhaben herausgelöst und an „den Russen“ herangeführt um bspw. Sichtidentifizierung durchzuführen.
Die QRA, die auf Status ist macht i.d.R. Übungsflüge aka T-Scramble. Aus einem T-Scramble kann natürlich jederzeit ein A-Scramble werden.
Scharfe Bewaffnung: Ja.
Wer nicht auf Status ist (die deutschen EF jede 2. Woche) macht keine T-Scrambles und keine A-Scrambles. Die machen Übungsflüge „nur so/für sich“ unabhängig von der QRA.
Scharfe Bewaffnung: Nein.
Diese Feinheiten wurden schon mal vor Monaten versucht hier durchzukauen.
Oder war es anders? Weiß es jemand besser?
@CRM-Moderator
Genau so habe ich das beim Briefing in Ämari auch verstanden.
War die deutsche QRA auch am Wochenende auf Status?
Oder nur alle 2 Wochen Mo -Fr?
Was hängt dann bei den „Übungsflügen“ unter der linken Tragfläche? Das sieht nach „scharfer Bewaffnung“ aus. Muß nochmal genau nachschauen was das war. QRA sollte Mo – So gelaufen sein.
Viele gute Infos aus dem Y-Magazin vom 06.01.15.
„Die steigende Zahl von Vorfällen zwischen uns und den Russen ist auch darauf zurückzuführen, dass wir zur Beruhigung der Verbündeten häufiger aufsteigen…
(…)
Offiziell ist die Beteiligung an der NATO-Präsenz im Baltikum kein Auslandseinsatz der Bundeswehr. Formal handelt es sich um ein „Besonderes Dienstgeschäft der Bundeswehr im Ausland“.“
Und natürlich auch Infos zu HOT/COLD Week.
http://tinyurl.com/mt5ddg4
Diese Info mit dem „WARUM“ ob der Scramblehäufigkeit – beiläufig vom Kommandoführer mitgeteilt – interessiert jetzt natürlich keinen mehr.
Im Kopf hat sich festgesetzt: „Ekkaaaaaaaad, die Russen kommen.“ Und keiner der Verantwortlichen hat das relativiert und differenziert……
Danke nochmal an die sog. 4te Macht im Staat für das dem Berufsethos entsprechende Nachfassen und die rücksichtsloseRecherche^^
Ironie off.