DroneWatch: Camcopter für die Marine wurde wegen Zulassungsproblemen gestoppt
Bereits im vergangenen Jahr hatte die Bundeswehr die geplante Beschaffung von Hubschrauber-Drohnen des Typs Camcopter S-100 der österreichischen Firma Schiebel (Foto oben) gestoppt. Damals gab es offiziell dazu keine Begründung; inzwischen ist klar: Aus Sicht der Beschaffer waren es vor allem Probleme mit der Zulassung, die zu diesem Stopp führten. Das geht aus der Antwort auf die Anfrage des Linken-Bundestagsabgeordneten Andrej Hunko hervor:
31. Aus welchem Grund hat sich die Bundeswehr im zweiten Halbjahr endgültig
von dem Plan verabschiedet, selbst „Camcopter“ zu beschaffen (Bundes-
tagsdrucksache 18/2241)?
Die Bundeswehr hatte sich entschlossen, im Vorhaben „System zur Abbildenden
Aufklärung in der Tiefe des Einsatzgebietes Vertical TakeOff and Landing (VTOL)“
wegen der Notwendigkeit zur Reduzierung erkannter technischer und wirtschaftli-
cher Risiken (siehe dazu auch die Antwort auf Frage 34) bei der Projektierung des
Camcopters S-100 neu anzusetzen. Weitere Gründe waren die Notwendigkeit zur
trennscharfen Überarbeitung der funktionalen Forderungen nach dem Verzicht des
Heeres auf die Nutzung des Systems und ein für die Bedarfsdeckung geändertes
Marktumfeld.
32. Welche „Aktivitäten“ hatte die Marine bis dahin zur Beschaffung der „Cam-
copter S-100″ entfaltet?
Die Marine hat mit Blick auf eine Beschaffung von unbemannten Systemen in ei-
ner teilstreitkraftübergreifenden Kooperation das entsprechende Dokument „Ab-
schließende Funktionale Forderungen/Realisierungsgenehmigung“ erarbeitet.
Nach dessen Schlusszeichnung hat sich eine Arbeitsgemeinschaft für unbemann-
te Systeme der Marine mit den Planungen zum Betrieb und den Fragen der Infra-
struktur befasst. Begleitend ist im Jahr 2008 eine Erprobung des Systems Cam-
copter S-100 auf See an Bord einer Korvette der Klasse 130 (K130) erfolgt.
33. Welchen Stückpreis hatte der Hersteller für die „Camcopter“ angegeben,
und welche weiteren Produkte oder Dienstleistungen hätten davon erfasst
werden sollen?
Bedingt durch die Entscheidung zum Abbruch des Projektes vor dem Beginn der
Projektierungsaktivitäten ist eine Stückpreisfestlegung nicht erfolgt.
34. Inwiefern hat das BMVg Risiken hinsichtlich der Zulassungsfähigkeit der
„Camcopter“ gesehen, und worin bestanden diese?
In der Vorbereitung einer möglichen Projektierung wurden die Zulassungsfähigkeit
des marktverfügbaren Camcopters sowie die Systemauslegung der Marinevarian-
te geprüft. Die Bewertung ergab ein nicht akzeptables zeitliches, technisches und
finanzielles Risiko für den Zulassungsprozess. Die vorliegenden zulassungsrele-
vanten Unterlagen waren für eine Musterzulassung unzureichend.
35. Welche Schritte zu Prüfung der Zulassungsfähigkeit der „Camcopter“ hatte
das BMVg bereit unternommen?
Im Vorfeld wurden die grundsätzlichen Aspekte hinsichtlich der Zulassung derarti-
ger Systeme auf seegehenden Einheiten untersucht.
36. Inwiefern existiert aus Sicht der Bundesregierung überhaupt eine „Fähig-
keitslücke“ bei der Marine, die demnach durch senkrecht startende VTOL-
Drohnen abgedeckt werden müsste?
Die Korvetten K130 wurden so ausgeplant, dass die Fähigkeiten des Systems
durch ein unbemanntes Flugsystem als integraler Bestandteil vervollständigt wer-
den. Wegen der baulichen Rahmenbedingungen der Korvetten kommt nur ein9
kleines und deswegen unbemanntes System zur Schließung der Fähigkeitslücke
in Betracht. Eine Entscheidung dazu, mit welcher technischen Lösung diese Fä-
higkeitslücke geschlossen werden soll, ist noch nicht getroffen worden. Eine
VTOL-Komponente ist dabei eine der betrachteten Lösungsalternativen.
—————-
Die Kleine Anfrage Hunkos zielte vor allem auf den Drohnen-Einsatz zur Überwachung eines Waffenstillstandes in der Ukraine, bei dem die OSZE diese Camcopter der Firma Schiebel bereits seit der vergangenen Woche nutzt. Ein paar interessante Zahlen zu den Kosten stehen da auch drin.
Nachtrag: Leider erst viel später habe ich das Interview gesehen, das der inzwischen pensionierte Marineinspekteur Axel Schimpf der NDR-Sendung Streitkräfte und Strategien für die Sendung vom 5. Oktober gegeben hat. Da ging es auch um den Camcopter, und was Schimpf damals sagte, klingt doch etwas anders als das, was in der Bundestagsdrucksache steht:
Flocken: Drohnen sind bei der Luftwaffe eine Zukunftstechnologie. Auch die Marine hat eine Drohne für die Korvetten angestrebt. Ein kleiner ferngesteuerter Hubschrauber war vor einiger Zeit auch erprobt worden. Ein sogenannter Camcopter. Doch nach der Euro-Hawk-Affäre hat man in der Öffentlichkeit von diesem Camcopter, von diesem ferngesteuerten Hubschrauber, nichts mehr gehört. Gibt es auch bei der Marine, wie damals beim Euro-Hawk, Zulassungsprobleme? Oder was sind die Gründe, dass man davon gar nichts mehr hört?
Schimpf: Lassen Sie mich nochmal kurz einen Schritt zurück machen. Unbemannte Systeme sind für die Marine wichtig – schon seit Jahren. Nicht nur in der Luft, sondern auch unter Wasser. Dort sind wir tatsächlich seit langen Jahren mit unbemannten Mitteln unterwegs für die Identifizierung von Minen bzw. von Sprengkörpern unter Wasser. Das ist bewährte Technik und auch ich sehe die Zukunft bei unbemannten Systemen. Es geht darum, die Gefährdung für den Menschen zu reduzieren, aber auch darum, Belastungen zu reduzieren. Personal ist knapp und wertvoll. Ja, wir haben eine Drohne vorgesehen, ein unbemanntes System für die Korvette, das sich im Moment in der Entwicklung befindet. Wir haben nochmal einen Schritt zurück machen müssen wegen bestimmter technischer Fragen, die noch zu lösen waren…
Flocken: Welche Fragen sind das? Auch Zulassungsfragen?
Schimpf: Nein. Es ging da um technische Fragen, also nicht um Verfahrens- und Lizensierungsverfahren. Es ging dort im Wesentlichen um technische Fragen. Es geht darum, mit welchem Brennstoff eine Drohne an Bord betrieben werden kann, welche Charakteristika sie hat, wie ich sie starten und landen kann. Das ist ja an Bord alles komplizierter als an Land. Sie müssen sehen, so eine Drohne der Marine wäre etwa so lang wie ein Esstisch, drei oder vier Meter lang. Das ist also gar nicht zu vergleichen mit so einem Riesengerät wie dem Euro-Hawk. Und wenn das einfach nur im taktischen Nahbereich fliegt, dann kann man das auch ganz anders kontrollieren. Also hier ist alles etwas unkomplizierter, und ich hoffe, dass wir auch bald ein derartiges System zur Verfügung haben, mit dem wir dann die Fähigkeiten der Korvette abrunden können.
Flocken: Also es gibt keine Probleme mit der Zulassung?
Schimpf: Also ich habe da noch nicht so tief reingeschaut, dass ich jetzt sagen könnte, da gibt es vielleicht hier und da noch eine Kommastelle, über die gesprochen werden muss. Aber ich denke, allein von der Dimension, vom Einsatzprofil, vom Einsatzgebiet ist das völlig anders zu werten.
Flocken:Das heißt, Sie sind zuversichtlich, dass dieser ferngesteuerte Hubschrauber auch bald kommt?
Schimpf: Also es ist Teil der Dienstpostenbeschreibung eines Inspekteurs, grundsätzlich zuversichtlich zu sein.
Flocken: Aber wann kommt der unbemannte Hubschrauber real?
Schimpf: Also das kann ich Ihnen nicht mit Datum und Uhrzeit hinterlegen. Aber jedem ist bekannt, dass wir dieses unbemannte System brauchen, um das Fähigkeitsprofil der Korvette abzurunden. Und ich hoffe, dass es auch zügig kommt.
(Einen Bericht über die Antwort der Bundesregierung auf die Anfrage gab es zuerst bei netzpolitik.org – nicht verwunderlich, da der Autor als Mitarbeiter im Büro des Abgeordneten Hunko tätig ist.)
(Foto: Camcopter S-100 – Schiebel-Pressefoto via APA-OTS)
Supi. Die Österreicher nutzen die Dinger seit Jahren bei der Grenzüberwachung, ‚zig andere Länder haben sie angeschafft und nutzen sie, der Preis wäre mit vermutlich 2 mio EUR für 2 Stück und eine Steuerkonsole m.E. erschwinglich.
Und für das BMVg waren die „vorliegenden zulassungsrelevanten Unterlagen für eine Musterzulassung unzureichend“.
Keine weiteren Fragen.
Diese Darstellung ist nicht neu, wodurch sie aber auch nicht wahrer wird. Die ersten Tests der deutschen Korvetten mit dem Camcopter fanden schließlich 2008 statt, also ein Jahr, bevor es die NATO STANAG 4671 überhaupt gab. Was damals – vor immerhin sechs Jahren – allerdings existierte, war die Anerkennung der Flugsicherheit des Camcopter durch die European Aviation Safety Agency (EASA), die offizielle Approval of Flight Conditions. Diese erhielt der Camcopter im Jahr 2007 ebenso wie die damit durch die EASA erteilte Flugerlaubnis (Permit to Fly). Er war im letzten Jahr, als Deutschland ihn stoppte, also schon lange zugelassen.
Die erste Nutzernation waren übrigens die Vereinigten Arabischen Emirate. Seit 2007 fliegen hier über 60 Systeme – bisher ohne nennenswerte Probleme. China zählt neben Jordanien, Libyen und den USA ebenfalls zu den erfolgreichen Nutzern. Italien fliegt ihn bereits bei ATALANTA. Außer Deutschland testeten bisher an europäischen Nationen unter anderem auch Frankreich und Spanien den Camcopter S-100. Alle Marinen waren mit den Ergebnissen, bei denen das RPAS unter anderem Windstärke 6 auf der Beaufortskala widerstehen musste, zufrieden. Er war im letzten Jahr, als Deutschland ihn stoppte, also schon lange einsatzerprobt.
Mich würde nun wirklich mal interessieren, warum er überhaupt gestoppt wurde. Wer hatte warum was gegen das Projekt? Die oben stehende Antwort der Bundesregierung kann zumindest verglichen mit den vorhandenen und nachvollziehbaren Fakten nicht bestehen.
Langsam muss man wohl die BW auflösen und die NVA wieder aufstellen, denn in einem war die DDR der BRD weit überlegen und dies war das Improvisieren als Abhilfe gegen die Mangelwirtschaft!
Ein System was in der halben Welt funktioniert, ohne Probleme, soll hier Zulassungsprobleme haben, dies riecht nach Beamten, die Angst vor Entscheidungen haben und lieber ein Projekt sterben lassen als positiv Verantwortung zu übernehmen.
Wie soll denn Triton je fliegen, wenn man nicht mal so was kleines zum fliegen bringt? Und wenn man das Projekt abbricht warum erst nach 6 Jahren?
Das System ist doch für die Marine optimal, aber vermutlich wollte das Heer jetzt eine andere oder leistungsfähigere Drohne haben(die dann bestimmt wieder die gleichen Zulassungsprobleme bekommt) und ist deshalb als erstes ausgestiegen.
Ich könnte heulen vor Glück- auf einer Schule für Hochbegabte Nachrichtendienstleute im Norden wird der Schiebel seit Jahren, und auch mit den Erprobungsvideos, angepriesen.
Zulassungsproblematik m.E. nur vorgeschoben, wenn das Ding im freien Seeraum fliegt, hat der Bediener (im Zweifel der Kommandant) die Verantwortung. Und in einer Auseinandersetzung ist es doch eh egal, aber Hauptsache wir haben tüv und asu und …
Bin sehr gespannt, was als nächstes kommt, 76 mm Munition (Kaliber beliebig ersetzbar) enthält zuviel nitrat, bei Aufschlag auf den Boden könnte eine wertvolle Ämöbe verseucht werden? Deshalb wird der Gebrauch untersagt.
Aber zum Glück gibt es noch genug Streit auf der Erde, kann man den ganzen Kram gut hin vertickern.
Und wir machen das mit ebola und Lufttransport und Stabsoffiziere.
Nun gut, Sarkasmus aus, echt nicht gut, das der Schiebel nicht kommt, war Teil des Konzeptes K 130 (von der wir mehr hören werden, man flüstert ul500?). Der Schiebel sollte wohl auch als Zielzuweiser agieren, kommt der Flugkörper nun auch nicht mehr?
heute GZ, mal sehen ob der neue „Drehflügelinspekteur“ irgendwas reißt.
Was sind das eigentlich für Leute die diese Antworten auf Anfragen formulieren?
Da sind Sätze dabei, die man als durchschnittlich intelligenter Mensch 3-mal lesen muss, um Sie vollständig zu verstehen.
Die Wortwahl und der Satzbau erwecken bei mir sofort den Eindruck, das da Menschen am Werk sind, die dieser Tätigkeit schon viel zu lange nachgehen, und denen ein bisschen Veränderung sehr gut tun würde.
@cptn. crunch
nö, die wissen schon was sie tun.
Nur das beantworten was gefragt wird, und nicht hinein deuten, was der Frager wohl hätte wissen wollen.
Muss er halt die Frage besser stellen.
Schade nur, das für diesen „Quatsch“ richtig Zeit drauf geht, aber gehört zu unserer Demokratie dazu. Die Frage Antwort Kultur hat sich im übrigen seit Gründung der Bundesrepublik nicht verändert – ich persönlich finde es es auch gut so. Muss man sich eben mal selbst auf Hintergrundsuche begeben.
vielleicht gibt es bald einen Lunacopter, oder ist meine Hoffnung zu fromm?
http://www.defenceandsecurity-airbusds.com/de_DE/web/guest/tanan-300-new-genreation-vtol-uas-for-naval-and-land-missions ???
http://de.wikipedia.org/wiki/Orka-1200 ???
@Les Grossmann
Belastung der Ökosysteme Nord- und Ostsee durch die Bundeswehr
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/029/1802963.pdf
@Belogener: http://www.emt-penzberg.de/produkte/museco.html, ist aber für die Korvetten ein bisserl zu klein und der wäre zu groß http://www.navaldrones.com/SW-4-SOLO.html und auch ein wirtschaftspolitisch nicht opportuner „Ausländer“!
@Amtmann 14:46
Letzterer scheidet aus. Zu groß für den Hangar K130.
Der erste passt. Ist ja gleiche Größe wie Camcopter, nur sieht der ja nicht so cool aus…
Neben Schiebel ist auch der Skeldar ein gutes System. Nur scheidet der, aufbauend auf Ihrer Länder- und Herstellerbezogenen Einschränkung, ebenfalls aus.
@axel_f
???????????
M.E. perfekte Antwort insbesondere der Blasenschleier, sein Auftrag, die Hege und Pflege.
Einig sind wir, das Militärzeug nicht immer gut für die Umwelt (außer Biotope in Sperrgebieten) ist. Und nun, nehmen wir Wattebällchen? (Womit mal kein Bezug zu Drehflügler sondern subtil zum Bällebad NOV aufgebaut wurde, wollt das T:W. auch mal lächelt)
@NMWC: fast OT: Und wie hat das Popcorn aus dem Mistral-Thread geschmeckt?
@Les Grossmann
Darauf bezog sich die Meldung ;)
@Les Grossmann
In Bezug auf die Frage-Antwort-Kultur sehe ich das grundsätzlich anders.
Ich finde die Grundeinstellung der Beantworter, möglichst nur das zu beantworten was dem Wortlaut nach gefragt wurde, verschachtelt in Beamtendeutsch, und jede weitergehende Information zurückzuhalten, nicht ganz richtig.
Wann immer staatliche Einrichtungen versuchen, so wenig wie möglich von ihrem Tun und Handeln preiszugeben, kommt mir sofort der Verdacht dass Dinge nicht ganz korrekt laufen.
(Ich gestehe dass ich sehr liberales Weltbild und eine grundsätzliches Misstrauen gegen Behörden/Ämter habe).
Aber da wir vom Kernthema (Dem Camcopter ) abdriften, breche ich hier ab.
@axel_f.
R AR
@cpt. Crunch
freue mich das Sie liberal sind, ich trage in der heutigen Zeit sogar Brustbehaarung (möchte keinen Streit anzetteln, wer liberaler ist oder was es überhaupt ist.)
Dennoch, der Staat (wer ist das überhaupt) hat nichts zu verbergen, noch haben wir keine ddr 2.0., und insofern muss man eben anders (konkreter) fragen, sonst bekommt man eben einen Blasenschleier.
@Amtmann
Ach na ja, Sie haben ja nur im Drehflügler-Thread ein wenig was dazu angedeutet.
Wollte aber auch so keiner weiter anbeissen auf das Thema Wirkverbund Schiff-Bordhubschrauber. Dachte Sie steigen da etwas mehr ein.. ;)
Vielleicht suche ich heute abend nochmal in den älteren Beiträgen was dazu raus.
Aber da sie ja auf Befüllung von gewissen MdB hingewiesen haben, bleibt die Befürchtung, dass das Popcorn nicht gerade frisch und schmackhaft gewesen wäre…
Und verschwinde ich unter Schutzalarm Deckung, bevor @T.W. böse wird…
@nmwc 15:01
jo der 1. passt und die richtige Firma ist es auch- werd gleich mal meinen Sparkassenknecht anrufen- soll er die neue Spezialistenzulage mal ordentlich anlegen.
Sobald ich „Probleme bei Musterzulassung“ lese muss ich lachen und befasse mich dann mit etwas anderem.
FUBAR.
Die Erklärung, warum der Camcopter gestorben sein könnte, kam grade frisch als Pressemitteilung rein. Titel der PM: „Airbus Defence and Space signs cooperation agreement with DCNS for the development of TANAN ship-based UAS“
Und dieser Tanan sieht verdächtig wie ein Camcopter aus. Das passt dann ja alles schön zusammen…
Beschaffung nach dem Douglas Adams Prinzip
@jcr
ja gerade „planlos…“ sollte man mal wieder lesen.
Freue mich auf die Frage an Sie, äh, wer ist D.A..
Und nun geh ich den neuen IM, äh, Inspekteur Marine feiern.
@Belogener & Vtg-A…
ich finde zwar gerade das Foto nicht, aber auf dem TdoT des BMVg 2012 oder 2013 stand in einem der Zelte schonmal ein mit Rüstung befasster Herr neben einer, offenbar im Test befindlichen, S-100 Alternative und pries deren Vorteile gegenüber dem Camcopter – insbesondere die in „seinem“ Heli-RPAS verbaute Multi-Fuel-Engine – an. Könnte der EMT-Vogel gewesen sein.
Das schien damals die angestrebte Alternative zum S-100 zu sein…
Ist das nicht ein bisschen…. wie sagt man… „dünn“? =)
Falls der Museco von EMT gemeint ist, der ist mit seinen Stabilisatoren kaum marinetauglich. Außerdem wurde das Projekt meines Wissens nach schon vor über zwei Jahren eingemottet.
@Chris: Zumindest hat meins mehr Substanz als die Antwort der Bundesregierung auf die Anfrage ;-)
Talking Schiebel S-100:
War bereits der 1. Missionsflug in der Ukraine ?
@ Vtg-Amtmann | 28. Oktober 2014 – 14:46:
Na, das sieht ja so aus als hätten die Cousins von Cassidian mit dem TANAN da entweder eine Stealth-Helidrohne oder aber etwas bewusst hässliches entwickelt… Schön geht anders! Zumindest die Leistungsdaten sind aber interessant.
Die Frage die sich einem nun stellt ist: Wirtschaftsprotektion? Oder was steckt sonst hinter der Ablehnung des Camcopter, wenn andere Staaten ihn scheinbar problem einsetzen?
Oder nimmt es die BRD nur wieder mal sehr genau mit ihren Vorschriften?
@CRM: Laut OSZE ja. Am 23. Oktober war der Jungfernflug für die OSZE und am 24. soll er bereits mit dem Missionsflug in einem Gebiet südlich von Donezk begonnen haben.
Danke Dorothee.
Soll oder hat?
Wenn „hat“ wäre das doch verkündet worden.
Im aktuellen Donaukurier von heute steht es noch nicht drin.
Wie sagte es mal jemand so schön
„die legalistische selbstpetrifizierung wird irgendwann noch den respiratorisch bedingten CO2 Ausstoß ächten“
weit ist dieser moment scheinbar nicht mehr.
TÜV- und Zivilnormenarmee mit 41 Stunden Woche vs. IS……….
Inzwischen tut das wirklich weh und ich frage mich, wann irgendjemand mal Fakten in diesen Thread bringt.
SAATEG (auch VTOL) ist auf allem Ebenen tot. Also gestoppt und durch neue Projekte ersetzt. Bei Marine, Luftwaffe und Heer.
Das UAS der Marine ist nun von seinen Forderungen her nicht mehr auf den Camcopter zugeschnitten, sondern die Marine hat genau das gemacht, was im CPM nov. steht: sie hat einfach und ergebnisoffen ihre Forderungen formuliert.
Und nun untersucht das BAAINBw (was auch immer man von dieser Monsterbehörde BWB denken mag) die Lösungsmöglichkeiten. Also alle Systeme, die am Markt verfügbar sind und die Forderungen erfüllen. Ob die nun einen Rotor oder Flügel haben.
Chapeau @ Les Grossmann | 28. Oktober 2014 – 14:37
Er hat genau erkannt, warum die Antworten auf Anfragen der Linken (die inzwischen zu allen „Drohnen-Themen“ viertelstündlich eintreffen, weil ja Drohnen quasi der Grund allen Übels sind) so einsilbig klingen. Antworten auf die Frage, mehr nicht. Wenn die Frage dämlich gestllt ist, Pech eben.
@LTC0815: Sie haben Recht; SAATEG ist tot, es lebe UMAT. Ungeachtet des CPM(nov) steckt dahinter, daß man partout einen deutschen Anbieter und Vertragspartner haben will (von wegen nationaler Wertschöpfung, Vertragsgestaltung, etc.). Hinzukommt, dass auch die Bundespolizei erfolgreiche UMAT-Tests auf einem Einsatzschiff in der Ostsee mit dem ESG-System bereits im Oktober 2011durchgeführt hat.
Im Rennen sind damit beim BAAINBw .
– TANAN (AIRBUS Defense), vgl. Folie 5 in http://uvs-info.com/phocadownload/02_1caa_Presentations_PvB____________________/10_Nyroth-Niklas_CybAero_Sweden.pdf
– und ESG-UMAT (ESG), basierend auf dem Swiss UAV NEO S-350 und baugleich mit dem EMT-MUSECO (vgl.http://www.esg.de/fileadmin/downloads/UMAT_E_2013.pdf).
Die Sache hat nur einen Haken bei der der Wertschöpfung, bei allen Systemen ist die komplette „Hubschrauber-Basis“ aus Schweden bzw. der Schweiz zugekauft.
Als „Flügel-Lösung“ erwog man das Experimental-UAV X-13 von EMT. Das soll aber bereits marineseitig verworfen worden sein.
Fazit: Schlechte Karten für SCHIEBEL und seinen CAMCOPTER S-100 und trotz des bei den Systemen von AIRBUS und ESG oder auch EMT gegebenen beachtlichen Abfluß der Wertschöpfung ins Ausland, bleibt wenigsten die restliche Peripherie in „Deutscher Hand“. Objektiv gesehen auch ein griffiges Argument im Vergleich zum Camcopter..
@CRM Worte sind wirklich wichtig. Habe „soll“ geschrieben, weil ich nicht selber dabei war und es nur aus einem Tweet habe. Andererseits deckt sich das mit dem veröffentlichten Zeitplan der OSZE, die den Flug nur verschieben wollten, falls das Wetter richtig üsselig wird. Und der Camcopter sollte danach fast durchgehend im Einsatz sein. Da ich nichts von einem Orkan über der Ukraine gehört habe und seit Freitag schon paar Tage vergangen sind sowie der eine Tweet von einer Aufnahme des Einsatzbetriebes sprach würde ich mal behaupten, der Camcopter hat seinen 1. Missionsflug absolviert.
@LTC Wenn man schon die Fakten nimmt sollte dazu auch gesagt werden, dass der Camcopter in der ursprünglichen Planung zum System Korvette gehörte. Das Weglassen entspricht also eher dem Weglassen von Bordkanonen oder dem Radar, die ursprünglich anvisierte Fähigkeit des Schiffes wird nicht erreicht. Bei der Bewaffnung legt man sich schließlich auch vor dem Bau des Schiffes auf einen Hersteller fest, ebenso lief es beim Camcopter. Aber man kann natürlich aus einem Schiff auch einen Prozess machen statt einem funktionierenden System.
Die zukünftig irgendwann zu erreichende Fähigkeit mit dem unbemannten System für die Korvetten heißt jetzt übrigens „Aufklärung und Identifizierung im maritimen Einsatzgebiet“ (AImEG).
Ist der Skeldar von Saab eigentlich nicht mehr mit im Rennen? Meine mich zu erinnern, dass die Spanier den ebenfalls getestet haben.
@ Dorothee: Danke. Soll und nicht Hab. Hab ich auch so verstanden.
Nur wenn bereits gehabt und nicht nur gesollt, wo ist denn die Erfolgsmeldung der OSZE oder von Schiebel? Die Suche im www hat bisher zu nichts geführt. Ist ja schon ein paar Tage her.
@Dorothee
Sorry, aber der Camcopter gehörte mitnichten zur „ursprünglichen Planung zum System Korvette“. Richtig ist, dass für die K130 konzeptionell eine Drohnenbestückung eingeplant war, allerdings war eine technische Lösung zum Zeitpunkt des Bauvertrages nicht festgelegt. Das Problem war einfach die Unwirtschaftlichkeit einer speziellen militärischen Korvettendrohnenentwicklung vor ca. 10 Jahren, also machte man sich auf die Suche nach etwas Marktverfügbaren und so kam Schiebel ins Spiel
@klabautermann
Sie waren schneller…
Als Ergänzung: Der Begriff war zum Zeitpunkt der Spezifikation „Marinedrohnesystem“. Dort war Raum und Gewicht vorzuhalten.
Das Flugdeck selbst ist ein vollwertiges Flugdeck für 12t Hubschrauber.
@CRM Das wundert mich auch. Schiebel gehört zwar nicht zu den schnellsten was PMs angeht, aber die OSZE hätte zumindest was melden können. War denen vielleicht nicht wichtig genug.
@Klabautermann Richtig, der Camcopter war – bis auf die Testsysteme – nie unter Vertrag. Aber wie Du sagst, die Bestückung mit Drohnen war fester Bestandteil der zukünftigen Fähigkeiten der Korvetten.
Weil eine Eigenentwicklung zu riskant und langwierig schien, wurde sich für das einzige System entschieden, das bereits eine Zulassung (die am Anfang von mir genannte Permit to Fly der EASA) hatte sowie operationell bereits in anderen Ländern ohne Probleme eingeführt war. Man wollte damals schnell alle operationellen Fähigkeiten der Korvetten herstellen, nicht einen langwierigen Entwicklungsprozess. Das war 2007.
Die (erfolgreichen) Tests auf den Korvetten fanden 2008 statt. Bis zum Herbst letzten Jahres glaubte die Marine übrigens noch, der Camcopter käme in diesem Jahr. Der Stop war eine sehr einsame Entscheidung von BMVg und BAAINBw. Über die lange Zeitleiste von den Tests 2008 bis zum Stop 2013 will ich gar nicht reden. Und wann kommt nun AImEG? Werden wir das noch erleben oder bekommen wir einen wunderschönen teuren Prozess ohne Ergebnis?
@Dorothee
Von 1999 bis 2009 war ich in 3 verschiedenen Verwendungen direkt mit u.a. der K130/Drohnen befasst ;-) Ich kenne also die ganze story viel zu genau ;-)
Tja, wenn man den CPM als IAGFA Selbstzweckgeschäftsordnung versteht und handhabt, dann kommen eben nur teure Prozesse raus aber kein einsatztaugliches Wehrmaterial. Ich fürchte, daran wird auch CPM(nov) nichts ändern.
Das Thema CAMCOPTER und SAATEG/VTOL ist so komplex, dass es schon Bände füllen kann. Sicherlich gab es im Bereich der Zulassungsfähigkeit einer Kat-2 Drohne schon Schwierigkeiten, die man aber hätte lösen können. Einen Einsatz auf hoher See und unter der ständigen Beobachtung bzw. Erfassungsreichweite der Sensoren der Korvette wäre aber immer möglich gewesen. Somit hätte die Drohne schon erheblich früher beschafft und eingesetzt werden können. Für den aktuellen Einsatz von Korvetten bei UNIFIL wäre es ein Gewinn gewesen. Erheblich „Fahrt“ und unsachgemäße Beiträge hat es dann in der EuroHawk-Debatte bekommen, als der CAMCOPTER in dem Sog mit unterging. Die Marinen von Italien und Frankreich haben es vorgemacht, wie es gehen kann und haben den Schiebel von Bord eingesetzt.
Aber interessant wäre es auch, die Vorgänge im Zeughaus am Deutschen Eck zu betrachten, wo man effektiv Vorhaben und Projekte so bearbeiten kann, dass sie nicht kommen. Interessant auch, dass die WTD 61 einen Schiebel S-100 hat, aber zu Testzwecken und Zulassungsfragen nicht eingesetzt hat.
Die Marine hat mit AIMEG (Aufklärung und Identifizierung im maritimen Einsatzgebiet) ein neues Vorhaben initiiert. Eine Beschaffung, egal welches System, kommt nicht vor 2018/2019….somit bleibt die Fähigkeitslücke für K-130 noch lange bestehen.
@alka
Letztendlich ist der Camcopter „gestorben“, weil das Heer ausgestiegen ist. Und das hängt imho eben mit der Zulassungsproblematik zusammen, denn der Heeres-CC soll ja nun nicht über der See fliegen. Ich halte es auch für echte Geldverschwendung, dass die Marine nun von Vorne anfangen muß, denn in die Anpassentwicklung zur Bordverwendungstauglichkeit des CC ist doch einiges Steuergeld geflossen. Und der CC ist für „Aufklärung und Identifizierung im maritimen Einsatzgebiet“ völlig ausreichend.
@klabautermann: Die „Marktsichter“ des BAAINBw / BWB samt IAGFA haben m.M.n. beim Thema geschlafen bzw. zu wenig Kreativität entwickelt. Man könnte aber m.M.n. noch etwas von den Geldern retten. So gravierend halte ich den Unterschied zwischen S-100 CAMCOPTER und Swiss UAV NEO S-350 nicht. Mit einem Bieterkonsortium „ESG – EMT – UMS“ hätte man ein Weltklasse-Team und bräuchte sich nicht an AURBUS-Defense klammern. Stichworte: „Sense & Avoid, Missions- und Flugführungssysteme, Sela“ und das Heer wäre dann auch satisfiziert (Kat 2 und evt. Kat 3).
Hab grad mal in meinen Unterlagen nachgeguckt. Die Ausgaben für Studien und Untersuchungen in der Analyse- und Projektierungsphase SAATEG AA VTOL beliefen sich auf ca. 4,7 Mio. Euro.
@Klabautermann
Aber war das Heer nicht schon 2012 ausgestiegen? Oder erinnere ich mich falsch? Meines Wissens nach hatte der endgültige Ausstieg bei den Korvetten nämlich nichts mit dem Ausstieg des Heeres, sondern mit Stimmen aus der Abteilung Haushalt im BMVg zu tun die behaupteten, es gäbe Decklandeschwierigkeiten. Wobei die Marine nie von Decklandeschwierigkeiten gesprochen hatte und ich mich heute noch wunder, was und warum die Abteilung Haushalt damit zu schaffen hatte. Dadurch kam meiner Erinnerung nach der Stein ins Rollen, der zum Stop führte.
@Dorothee
Ich kenne die CC-story nur bis 2009, danach bin ich Richtung VN und dann NATO aus dem Klärwerk verschwunden. Das mit den Decklandeschwierigkeiten kenne ich noch gar nicht. Klingt nach fauler Ausrede weil man wohl die Harpune nicht finanzieren wollte (?), konnte(?).
„Aber wie Du sagst, die Bestückung mit Drohnen war fester Bestandteil der zukünftigen Fähigkeiten der Korvetten.“
Dafür hat man aber auf der Korvette erstaunlich wenig Platz eingeplant. Das mag für den S-100 reichen, aber sobald man zukünftig mehr Nutzlast oder Reichweite benötigt…..
@Klabautermann
Grad noch mal geguckt. Ursprünglich sollte bis Ende August 2013 ein Vertrag zum Kauf des Camcopter unterschriftsreif sein. Das zog sich, warum weiß ich nicht, nach hinten. Im Oktober 2013 erschien dann in einem Nachrichtenmagazin (ich glaube es war der Spiegel) eine „Insiderinformation“ aus der Abteilung Haushalt des BMVg, dass es mit dem Camcopter Decklandeschwierigkeiten gäbe. Was wirklich erstaunlich war, weil immerhin laut Marine über 130 erfolgreiche Starts und Landungen auf den Korvetten stattgefunden hatten. Das Ganze kochte dann hoch und im Nachgang von Eurohawk wurde auch der Camcopter gestoppt.
Deswegen glaube ich eher an geschicktes Lobbying statt fauler Ausrede. Aber nichts genaues weiß man nicht, nur dass der Vorgang arg seltsam war ;-)
@xyz
Wieviel Nutzlast und Reichweite hätten Sie denn gerne?
Für die angesprochen Fähigkeit (und erstmal muss es darum gehen, nicht um künfitge technische Spielereien) wie von @klabautermann und @Dorothee angesprochen reicht ein System wie der Schiebel wunderbar.
Stichworte wie Beyond Line of Sight und Over the horizon targeting können da auch mal fallen.
Wenn ich also für 5 Stunden ein System 12nm zur ergänzenden Aufklärung (Detection, Classification, Identification; letzterer ist zur Ergänzung des Radarbildes über den Horizont hinaus das wesentliche) vor mir habe, ist das eine ganze Menge mehr als ich jetzt habe.
Wie lange also nun auf das Schließen der Fähigkeitslücke weiter warten darf hat @alka ja aufgezeigt. Industriepolitisches Geschacher par excellence…
Und da reicht der Platz im Hangar für die hier genannten Vertreter und Konkurrenten sehr gut aus. Und das
@NMWC: „Industriepolitisches Geschacher“ trifft den Nagel auf den Kopf, statt Expertise!