Train, Advise, Assist: Auch der künftige Einsatz in Afghanistan ist nicht risikolos
Voraussichtlich am Donnerstag kommender Woche, so meldete es jedenfalls der persische Dienst der BBC, wird Afghanistan nach Monaten der Unklarheit das Bilaterale Sicherheitsabkommen (BSA) mit den USA unterzeichnen – Voraussetzung für weitere Abkommen mit anderen Staaten (wie Deutschland) und damit die Möglichkeit für ein weiteres internationales Militärengagement im kommenden Jahr, wenn die ISAF-Mission ausläuft. Die Rolle der dann deutlich geschrumpften internationalen Truppen in der Resolute Support Mission wird Beratung und Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte. Im Militärjargon: Train, Advise, Assist. Und eben kein Kampfauftrag mehr.
Dass das dennoch nicht risikolos ist und auch schiefgehen kann, zeigt ein Video der US-Soldatenzeitung Stars&Stripes: US troops sent to advise Afghan forces drawn into firefight
(Direktlink: http://youtu.be/lrmbc0LwDBY)
They were the first U.S. soldiers to set foot in this remote corner of Logar province in more than three years. Deployed to support an Afghan battalion, they did not intend to engage in combat. The Taliban, however, had other plans for them. “Our role wasn’t really to fight,” said Lt. Graham Hennig, a platoon leader with Dragon Troop. “It just so happened that the fight crept it’s way up to us.”
Die deutschen Soldaten im Norden Afghanistans, die einerseits den Abfluss des Materials organisieren, andererseits schon mit der Train, Advise, Assist-Mission betraut sind, hat der Kollege Eric Chauvistré für den Deutschlandfunk besucht: Beraten statt kämpfen in Afghanistan
mal sehen ob man den fehler von ISAF wiederholt.
Man deklariert etwas zum „nichtkampfeinsatz“ stattet die Soldaten dementsprechend nicht mir dem zum Kapmf nötigen Material/ROE aus und verweigert sich dann für geraume Zeit der Erkenntnis das diese Annahme fehlerhaft war.
Auf Kosten von Soldaten und Auftrag.
Wenn man die ausgebildeten / ge-monitorten Einheiten nicht im Einsatz begleitet, wie will man sie dann evaluieren bzw. wie erhält man sich den notwendigen Respekt? Vor diesem Dilemma standen DEU OMLT ja schon einmal.
Nun ja,
analog zur Transition innerhalb der ISAF Mission sollte aber das Train der Feldeinheiten bereits erledigt und das Advise und Assist nur noch für die Hauptquartiere, Kommandobehoerden und Ämter erforderlich sein. Evaluieren und bewerten ob die ANA Einheit unabhaengig von „Coalition Forces Support“ operieren kann sollte für die Feldeinheiten erledigt sein.
Wenn man in Resolute Support noch Operatinal Mentoring in der Kampfzone machen muss, dann ist was bei der ISAF Mission gehörig daneben gegangen, wonach es Anfang des Jahres nicht aussah.
Wenn man in RSM noch in die Kampfzonen geht, braucht man auch einen anderen eigenen Kräfteansatz (Stichworte: z.B. QRF, Medevac, C2). Das will aber niemand und ausser den Amerikanern sehe ich niemanden, der dafür die Kräfte in RSM vorhält (will und kann).
@FlaOffz
Das stimmt schon – kann die ANA jetzt auch selbst entsprechend ausbilden? Und vor allem die Ausbildungshöhe halten?
Wie war denn in der letzten Zeit die Fluktuation?
Ich kann den Sinn dieser Trainingsmission leider nicht erkennen, sind doch gerade letztens über Jahre vom Westen gecoachte Armeen von einem entschlossenen Gegner, ohne Widerstand zu leisten, in die Flucht geschlagen worden (Mali, Irak). Und ob die dazu benötigte Ausrüstung aus Deutschland funktionstüchtig vorhanden ist, traut man sich kaum noch fragen.
Es geht doch nur um die Gesichtswahrung. Weder in Mali, noch im Irak und erst recht nicht in Vietnam hat die Ausbildung der jeweiligen Armeen funktioniert. Ich erwarte ein zweites Saigon als Ende vom Lied!
Man will raus aus AFG und zur Gesichtswahrung gibt es die Ausbildungsmission. Angesichts der Erfolge der Taliban in der letzten Zeit und den Nachschubs an neuen Talibankämpfern aus Pakistan, wobei es egal ist ob diese absichtlich kommen oder auf der Flucht vor der Pakistanischen Armee sind, sind doch die Chancen der AFG Armee gleich Null. Vor allem wenn man den Machtkampf sieht um das Präsidentenamt.
Richtigerweise müsste der Westen noch 10 Jahre mit Kampftruppen dort bleiben und müsste das Problem Pakistan angegangen werden um den Nachschub an Talibankämpfern von dort möglichst zu verhindern oder gleich ganz raus gehen, aber noch will man letztendlich die Erfolgslosigkeit des ISAF Einsatzes nicht eingestehen.
Kampfmittelaufklärung wird ein Problem, CAS/CCA fallen wohl weg. Und ob die ANA Eigeninitiative über die reine Selbstverteidigung hinaus entwickelt sei dahingestellt. Und die höheren Ränge werden sich stark lichten, fürchte ich.
Hoffentlich bleiben wenigstens die wenigen funktionierenden Transall für die Truppen in AFG zur Verfügung.
„Kampftruppe in Afghanistan komplett loswerden. Noch sei nichts endgültig entschieden, so General Gante:
„Aber ich gehe davon aus, dass Bereiche wie zum Beispiel die QRF, die Quick Reaction Force, demnächst nicht mehr durch deutsche Kräfte wahrgenommen werden.“
Geplant sei, so heißt es im Camp, die QRF-Kompanie der Bundeswehr ab dem Frühjahr komplett mit georgischen Soldaten zu besetzen.“
Dann kann man sich endlich richtig mit sich selbst beschäftigen.
50 Berater, 550 Unterstützer, keine Kämpfer (abgesehen Force Protection?).
Die Bundeswehr im Einsatz: Train, advise, administrate.
@Memoria
“Aber ich gehe davon aus, dass Bereiche wie zum Beispiel die QRF, die Quick Reaction Force, demnächst nicht mehr durch deutsche Kräfte wahrgenommen werden.”
Da werden das BMVg und die Abgeordneten nach einem Zwischenfall sagen: „dass haben wir nicht gewusst.“
„Dann kann man sich endlich richtig mit sich selbst beschäftigen.
50 Berater, 550 Unterstützer, keine Kämpfer (abgesehen Force Protection?).“
Die Force Protection und Berater werden ggf früher als Kämpfer gefordert als uns lieb ist, doch dann ohne die notwendige Unterstützung durch den Diestgeber.