Alarmstimmung im Verteidigungsausschuss: „Kreative Mangelverwaltung“
Die jüngsten Berichte über defekte und deshalb gegroundete Hubschrauber bei der Deutschen Marine sind offensichtlich nur die Spitze des Eisbergs: Angesichts der Mängelmeldungen aus der Bundeswehr herrscht nun auch im Parlament Alarmstimmung. Im Verteidigungsausschuss des Bundestages ging es am (heutigen) Mittwoch in Anwesenheit der Inspekteure der Teilstreitkräfte um die Materiallage Hauptwaffensysteme – und noch während der laufenden Sitzung zeigte sich auch in den Reihen der Koalitionsabgeordneten blankes Entsetzen. Mit den Worten des CSU-Verteidigungspolitikers Florian Hahn zu Augen geradeaus!:
Es herrscht kreative Mangelverwaltung. Mit Ach und Krach kann [die] notwendige Verfügungsbereitschaft hergestellt werden. Langfristig fahren wir so gegen die Wand. Neue Systeme laufen nicht zu. Alte Systeme müssen aufwendig am Leben gehalten werden. Ersatzteile werden aus bestehenden Geräten ausgebaut.
Attraktiv ist das nicht! So gewinnt man nicht die besten jungen Leute. Angesichts zunehmender Bedrohungen muss man sich über die Wehrfähigkeit Sorgen machen.
Nun ist die bayerische Unionspartei bekanntermaßen kein großer Fan der CDU-Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen – aber diese Alarmstimmung dürfte über eine solche politische Distanz hinausgehen. Mal abwarten, was nach der Ausschusssitzung noch zu hören sein wird.
Nachtrag 1: Generalinspekteur Volker Wieker hat den Abgeordneten ein Papier zur Materiellen Einsatzbereitschaft der Streitkräfte vorgelegt, in dem einige Systeme auf rot gestellt sind – zum Beispiel beim Heer der Kampfhubschrauber Tiger und der Transporthelikopter NH90, aber auch die geschützten Boxer-Fahrzeuge. Aber bei der Marine zum Beispiel stehen sowohl der Sea Lynx als auch der Sea King auf gelb/rot – obwohl derzeit höchstens einer von 22 Sea Lynx abheben darf. Da muss man noch genauer reinschauen.
Nachtrag 2: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat der Bild-Zeitung* ein Interview gegeben, das im Wortlaut auf der Internetseite des Ministeriums veröffentlicht ist: Dass die Bundeswehr einsatzbereit ist, beweist sie täglich und weltweit in 17 Auslandseinsätzen. Aber Fakt ist auch, dass wir gerade bei den Luftfahrzeugen in einer Umbruchphase sind.
* Deutsche Verlagswebseiten werden hier i.d.R. nicht verlinkt; dieser Link geht auf die Ministeriumsseite und nicht zu Bild.
(Archivbild 2012: Formationsflug von fünf SeaKing-Hubschraubern der Marine über der Kieler Förde, das Marinefliegergeschwader 5 verläßt Kiel in Richtung Nordholz. Ob ein solcher Formationsflug derzeit mit den verfügbaren Hubschraubern auch möglich wäre? – Bundeswehr/ Björn Wilke via Flickr unter CC-BY-NC-ND-Lizenz mit Freigabe für redaktionelle Nutzung)
@ Memoria
Ein moderner Seydlitz („Sag er dem König nach der Schlacht möge er über meinen Kopf verfügen, während der Schlacht möge er mir erlauben Gebrauch von ihm zu machen.“) würde heute nicht mal Bataillonskommandeur werden weil nicht angepaßt genug. Das alte preussische „Mut vor Königsthronen“ ist längst aus der Mode gekommen und durch karrierefördernde Willfährigkeit (ab einem gewissen Rang entweder erstes Beförderungskriterium oder einfach eine Eigenschaft derer, die dann noch nicht aufgegeben haben) der politischen Führung und deren „Kernauftrag“ an die Truppe (Klappe halten, keine Schlagzeilen produzieren, nicht beim #Raute stören) gegenüber ersetzt worden. Es ist ein abgrundtief schlechter Treppenwitz der Weltgeschichte, daß das heutige Deutschland der Wehrmacht ihren Kadavergehorsam den Nazis gegenüber vorwirft und gleichzeitig die BW ihre eigenen Leute offenbar durch Beförderung (oder eben Nicht-Beförderung) zu exakt dem selben Verhalten animiert (Willfährigkeit der politischen & militärischen Führung gegenüber, egal wie hirnrissig diese auch agieren mag). Ob nun beabsichtigt oder nicht – das Ergebnis sieht man am Agieren der GIs: Tarnen, Täuschen & Verpissen.
@ xyz
Stimmt.
Also wenn man alle Kommentare hier verfolgt kommt man ja zu der Ansicht das das ganze gewollt ist . Das manche Fähigkeiten gar nicht gewünscht sind in der Führung ist uns in der truppe schon seit Jahren bekannt. Die Fähigkeiten der Infanterie stehen ja da an erster Stelle.
@csThor
Vollste Zustimmung. Eigener Anspruch = 0.
Genau diese militärischen Führer hatten jedoch Erfolge, auch weil sie nie dachten wie vom Gegner erwartet wurde.
Deutschland hingegen ist heute voll berechenbar, von einigen negativen Auswüchsen abgesehen (wenn man denkt es geht nicht schlimmer…)
@Memoria:
„Generale die dauernd etwas von Verantwortung reden und am 20. Juli Reden halten, sollten derlei Maßstäbe auch an sich selbst anlegen (soldatisches Selbstverständnis vs. Opportunismus).“
Ich kann da nur aus Erfahrung mit gut zwei Dutzend Generalen berichten:
4 Soldaten : 20 Politiker
Das Maß der Ehrlichkeit ist dabei regelmäßig eine Funktion der noch vorhandenen Karriereambitionen.
@Rubus:
“ Ist das die Gestellung von eher abstrakten Fähigkeiten, eine Anzahl von bestimmten Lfz (aka strike packages) oder Crews mit “combat ready” Status?“
Der ‚combat ready‘ count dürfte istellenweise noch unter dem Systemklarstand liegen… wenn man denn ehrlich ist.
@csThor:
„denn die 0 muß stehen im nächsten Jahr – egal was dabei auf der Strecke bleibt (und zwar nicht nur die BW).“
Da würde ich differenzieren. Die Frage ist für mich weniger, ob wir genug Geld haben, sondern ob wir es richtig ausgeben. Die sklavische Förderung von Airbus und Konsorten statt funktionierende Systeme zu kaufen trägt sicherlich auch dazu bei.
Prinzipeill auch kein Problem, dafür haben wir ja das Primat der Politik – ich wünschte mir nur es gabe auchein Politikergesetz mit einem §13 ;)
@ Kerveros
Ich meinte das im Hinblick auf
a) Ersatzteilbeschaffung, so daß eine derartige Krise wie jetzt nicht mehr auftritt
und
b) Streichung dieses sicherheitspolitischen *******haufens namens „dynamisches Verfügbarkeitsmanagement“.
Doch selbst für ersteres – für mich aus simpelster Logik heraus unabdingbare Sofortmaßnahme, auch wenn diese erst in 1 – 2 Jahren wirklich greifen mag – ist kein politischer Wille vorhanden. Das sagt mir alles, was ich über Merkel und Co zu wissen brauche. Politischer Opportunismus in seiner häßlichsten Fratze.
@ Rubus
Frag mal den VBSK, die sind für die ganz Schnellen zuständig. Für meinen Bereich ist es ganz einfach: Tiger geliefert, zack in den Einsatz. NH 90 geliefert, zack in den Einsatz.
Professionalisisierung kommt danach…oder so…..später halt…
@xyz: Das Hauptproblem ist in der Tat die Bw und/oder das BMVg selbst.
Erst jüngst habe ich wieder in mehreren Fällen die Erfahrung machen müssen, daß auf Grund der Personalfluktuation – d.h. spätestens nach 3 bis 4 Jahren – neue (vermeintliche) Entscheider in der Arbeitsebene sitzen und es neuen Entscheidern natürlich recht machen wollen.
Also ist auf „Übernahme / Übergabe und erreichten Stand geschule“, es wird in Ignoranz, Ahnungslosigkeit und Überheblichkeit für teures Geld das Rad neu erfunden. So wird z.B. in einem bestimmten Beschaffungsvorhaben über eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung aus Mitte 2013 noch heute heftig diskutiert. Nur eine gleiche WU gab es schon 2009 unter einem anderen StS-Rü und die angesetzten Eingangsparameter samt den Ergebnissen waren bis hinterm Komma gleich.
Und 2009 hat man sich schon bieterseitig geärgert, dass es nach 2 Interessensbekundungsverfahren in 2004 und 2005 samt alternativem Angebot (Motto: Wie sage ich es dem Kinde) bis 2009 gedauert hat, genau das seitens der Beschaffer und Ämter zu erkennen, was heute immer noch diskutiert wird. Ich glaube bei dieser „Systematik“ ist es ziemlich egal was beschafft werden soll, ob das nun EPAs sind, Transportflugzeuge oder auch Raketensysteme.
Man muß nur ab und an die jeweiligen Aktenleichen zum Vergleich jemanden „auf den Tisch hauen“. Dann klappt es auf einmal (denkt man) und es kommt der Nächste der es in der Ausführung besonders gut machen will, und der erfindet wieder ein neues Rad. Zwischenzeitlich sind die Altsysteme dann so alt geworden, daß diese auseinanderfallen. Genau das erleben wir in vielen aktuellen Fällen momentan konzentriert.
M.M.n. ist der „Laden Bw“ weniger kaputt gespart, sondern ist mit System und für sehr teures Geld stets aufs Neue „kaputt erfunden“ worden, weil es zu viele Generalisten und zuviel Fachi…..en gibt, aber keine Pragmatiker mit gesonder Expertise. .
Bevor man ständig nach mehr Geld schreit sollte man erst mal klären wo das bisher geflossene Geld geblieben ist und warum der größte Teil der Soldaten in maroden Kasernen lebt. Wo ist das Geld was für Infrastruktur und Technik ausgegeben wurde die letzten zwanzig Jahre?
Interessant ist auch Anfang vom Jahr wurde der 200 Boxer Ausgeliefert und jetzt fehlen schon welche
und hätten in diesem Jahr alle 272 Auftrag im Okt erfüllt werden sollen
Nur mal so eine Idee:
Welches ist derzeit eigentlich der größte Bundeswehrstandort, an dem die Soldatinnen und Soldaten mit ihren Angehörigen auch wohnen? Dann müsste man mal sehr genau zählen und überlegen, ob es sich lohnte, dort hinzuziehen und als Direktkandidat zur Bundetagswahl anzutreten, um sich dann vollständig den Belangen der Truppe zu widmen.
@Sascha Stoltenow: Niete gezogen, m.M.n. ist der größte Bw-Standort Wilhelmshaven im Bundestagswahlkreis Friesland – Wilhelmshaven – Wittmund (WK 26). Bei der Bundestagswahl 2013 zog mit 44,1 % der Erststimmen Karin Evers-Meyer von der SPD in den BT ein. Wie man hört wird K. E.-M. sich mit Dienstantritt von Dr. H. Bartels als neuer WBA, auch den „Belangen der Soldaten“ als neue Vorsitzende des Verteidigungsausschusses widmen und soll sich schon auf eine harmonische Zusammenarbeit mit ihrem Stellvertreter Dr. Dr. hc. Karl A- Lamers (CDU) freuenI
@schleppi
Die Homepage des VBSK ist nicht wirklich auf Stand: letztes Magazin von Mitte 2013 und der einzige Beitrag zur Flugstundensituation ca. 20 Jahre alt. Damaliges Fazit: kein Verband kann die (NATO) geforderten 180 Flugstunden pro Jahr und Pilot leisten. Im Schnitt eher 100-120. Das wird heute sicher nicht besser sein.
Dennoch denke ich, dass ein aktueller Sachstand zur Anzahl der „combat ready“ Crews ein weiteres Schlaglicht auf die desolate Einsatzbereitschaft werfen würde. Schliesslich wächst dieses Personal nicht auf den Bäumen, sondern braucht viele Jahre der Ausbildung.
Ist nicht auch Nachtflugausbildung mit Pilot Goggles Teil der Ausbildung? Findet das überhaupt in Deutschland statt, also ohne Pos und Obs Lichter?
Ha, kleine Randnotiz: beim Googlen von VBSK ist der erste Treffer ein Link zum „Verein Bamberger Sportkegler“. Erste Konversionstendenzen?
Im Focus steht wieder ein Bericht
Wir sollten BW besser Ausstatten
Oder Süddeutsche … „Armee ohne Lobby“. Fand ich nicht ganz verkehrt, den Artikel.
In der Süddeutschen steht, daß die Ministerin heute die Inspekteure der Teilstreitkräfte zum Gespräch einbestellt hat.
[Sarkasmus an] Kaffeekränzchen bei „Mutti 2.0“? [Sarkasmus aus]
Frau vdL wird ja (berechtigterweise) vorgeworfen primär in medial wirksamer Eigenwerbung aktiv gewesen zu sein und politische Fragen (v.a. die unbequemen) ausgeklammert zu haben. Dem stimme ich zu und kann mir daher nicht vorstellen, daß es bei dem Termin Lösungen für die Probleme geht, sondern wie man aus dem medialen Kreuzfeuer kommt ohne heilige Kühe zu schlachten.
Ihre flucht nach Irak war zu früh es geht erst los
Bis Weihnachten ist die nicht mehr V Ministerin oder wie sie Liebevoll bei der BW angeblich heißen soll Frau Qwote Ministerin
Bin mal gespannt wer ihre Schweres erbe antreten darf
Eine Erhöhung des Wehretats war ja auch (kurzzeitig) im Gespräch. Ich denke, UvdL kann sehr wohl mit eisernem Besen kehre, das allerdings hinter verschlossenen Türen. Motto: „Speak softly and carry a big stick.“
@Klaus: Das dürfte ein „Vorsondieren“ sein, wie UvdL heute oder morgen die Wogen in einem Interview mit einer großen Sonntagszeitung glätten kann. Frage ist nur, ob UvdL und K. Suder tatsächlich in voller Konsequenz schon bewußt ist, was die Inspekteure samt „Ampel-Tabelle“ so vor dem Verteidigungsausschuss gesagt oder eben auch nicht gesagt haben. Da könnte sich am Wochende mit den anderen Medien noch einiges tun und dann müssen die Inspekteure oder auch nur der GI vielleicht nächste Woche gleich nochmals auf der Matte stehen?
Naja, mit Merkel und Schäuble im Hintergrund wird der „eiserne Besen“ wohl nicht mehr als eine vergammelte Zahnbürste sein.
Der Focus Artikel ist gut, daß ein Gewinn an Sicherheit kostet und die Soldaten endlich anständig ausgerüstet werden müssen.
Aber VDL hat die Sitzung im Verteidigungsausschuß geschwänzt, zugelassen daß der Verteidigungsetat gekürzt wurde um 400 Millionen und die Chance auf mehr Geld nicht genutzt.
Sie kann ein paar Inspekteure feuern, aber das wirkliche Problem ist, daß sie es versäumt hat, die Ausrüstungsfrage zur Chefsache zu machen und wenigsten die schlimmsten Mängel mit kurzfristigen Neubeschaffungen bzw. Beschaffung von gebrauchtem Material von anderen Streitkräften zu schließen. Jammern, die Industrie ist schuld allein hilft eben nicht.
Kann mir mal einer sagen wieso immer auf die Inspekteure eingeschlagen wird?
Die sind nach der Neuausrichtung für die Materialerhaltung für die Einsatzreife schlichtweg nicht mehr verantwortlich.
Frau vdL braucht nur ein kleines Kaffeekränzchen mit dem Präs BAAINBw und Frau Dr Suder . Als Tischlektüre wird der CPM(nov) Kap. 3.2.1 empfohlen.
Weil ein Inspekteur wissen sollte, wenn die ihm „unterstehenden“ Truppenteile Ersatzteilkannibalismus in großem Stil betreiben müssen und dennoch unterirdische Bereitschaftszahlen melden müssen? Weil man in dem Fall mit Fug und Recht erwarten können sollte, daß diese auf den Tisch hauen (notfalls auch durch die Presse) und der politischen Führung klipp und klar den Stand der Dinge aufs Auge drücken? Weil man von Generälen mehr erwartet als politische Willfährigkeit, Schoßhündchen-Menthalität und geradezu servile Rechtfertigung militärisch (und logisch) unhaltberer Zustände?
Stern: „Die Bundeswehr ist den Deutschen egal“ … Wumm, der saß!
@verteidigungsbeamter: Natürlich gilt gemäß CPM(nov) für das BAAINbw (damit für AIN) „von der Wiege bis zur Bahre“. Das ist etwa so wie früher die OFDs und Finanzbauämter die Truppe „niederknebelten“, obwohl die Truppe mit der Infrastruktur nie direkt was am Hut hatte. Aber wenn so ein „Sesselpupser“ die Funktionalität meines Ladens oder die des OLadens meines Kommandeurs gestört hat, dann kaufte man sich den Knaben und/oder ließ diesen gottserbärmlich auflaufen. Und genau das gilt auch für die Inspekteure und deren Läden, die Teilstreitkräfte, und für den GI und dessen „Ladenkette“ ebenso! Ist die Bw eben Bw oder Verwaltungs- und Beamtenapparat, der auch noch durch stromlinienförmige Militärs unterstützt wird?
@csThor hat absolut recht und an diesen 1+!
„der politischen Führung klipp und klar den Stand der Dinge aufs Auge drücken?“
Das kann der Inspekteur oder sonst ein hohes Tier aber nur machen, wenn er und seine Untergebenen die eigenen Hausaufgaben vorbildlich erledigt haben. Da dies aber nicht der Fall ist, würde er sich mit „klipp und klar“ nur selbst anschwärzen. Den unangenehmen Fragen geht man lieber aus dem Weg.
Für den unterirdischen Klarstand hat man sich ja bereits eine Ausrede bereitlegen können und redet daher ausnahmsweise „Klartext“.
Ja und? Seit wann ist grundlegende Ehrlichkeit (auch sich selbst gegenüber) denn ein Ausschlußkriterium für hohe Posten? Ich habe auch kein Problem damit meinem Chef seine Fehlplanungen aufzuzeigen (was ich erst diese Woche tun mußte). Mag unangenehm sein, so ein Termin, aber aussitzen und totschweigen bringt keinen voran, oder?
@verteidigungsbeamter, Vtg-Amtmann:
– Die Probleme fingen ja nicht erst an als die Aufgabe auf das BAAINBw übertragen wurden.
– Der Grad der Aufgabenerfüllung bzw. die dafür benötigte Kompetenz hängen immer auch an Personen. Es war schon ein besonderes Highlight der Reform, Aufgaben zu verlagern, die personengebundene Kompetenz nicht mit zu verschieben.
Der Fehler lag in der Durchführung der Reform.
Inspekteure einbestellt, sollte besser heißen „zum Rapport befohlen“. Aber was soll´s, es ist doch längst öffentlich, dass es um die Einsatzbereitschaft des Materials desaströs bestellt ist, selbst wenn jedermann erkennen konnte, dass sogar diese – dem Verteidigungsausschuss vorgelegten – Berichte noch stark geschönt waren.
Die Ursache sind Offiziere ohne Rückgrat gegenüber der Ministerialbürokratie und Verteidigungspolitiker denen ihre Wiederwahl wichtiger ist als der Verteidigungsauftrag der BW. Wenn man die alle wörtlich beim Diensteid nähme – man müsste viele von ihnen wegen Meineds in Haft(ung) nehmen.
„Bis Weihnachten ist die nicht mehr V Ministerin …“
Mutti hat sie auf diesen Schleudersitz gesetzt, wohlwissend was kommt …
Solange die Kanzlerin nicht auf den Tisch haut, wird sich am BW Dilemma nichts ändern, und sie wird nicht hauen ,,,,
@csThor:
“ Seit wann ist grundlegende Ehrlichkeit (auch sich selbst gegenüber) denn ein Ausschlußkriterium für hohe Posten?“
Hohe Posten werden regelmäßig nach Eignung, Leistung und Befähigung erteilt…oder nach Vitamin B… ersteres bekommen ehrliche Leute regelmäßig als unbequeme Mitarbeiter kaum bescheinigt, letzteres ist dann damit meistens auch nicht gegeben…
Somit ist es de facto kein Ausschlußkriterium, praktisch aber wohl oft genug ein Hinderungsgrund.
Auf der unteren Ebene geht das schon… aber oben?
Wir erinnern uns mal kurz ein paar Jahre zurück, als die Inspekteure dem BMVg kurz die Sachlage _ehrlich_ und nachdrücklich erklärt haben. Am Ende der Woche hatten wir eben einen Satz neuer Inspekteure, die eher der Meinung des Herrn Ministers folgten.
Das einzige, woran sich die Geister regelmäßig scheiden, ist die Frage nach der Ebene, in welcher das Drama beginnt …
@Rubus
„Die Homepage des VBSK ist nicht wirklich auf Stand: letztes Magazin von Mitte 2013 und der einzige Beitrag zur Flugstundensituation ca. 20 Jahre alt. Damaliges Fazit: kein Verband kann die (NATO) geforderten 180 Flugstunden pro Jahr und Pilot leisten. Im Schnitt eher 100-120. Das wird heute sicher nicht besser sein.“
Nicht ganz korrekt. Die Jet-News kommt ca. 1xjährlich raus. Das aktuelle Tagesgeschäft wird hingegen über die offene Facebook-Gruppe VBSK geregelt. Und eigentlich findet man in allen Jet-News der letzten 10 Jahre (und ggf. davor) eindeutige Hinweise, dass der Karren vollgas an die Wand fährt. Personal/Material/Nachwuchs/Führung. Also einfach mal ein bisserl Zeit nehmen und in Ruhe durchblättern. Man muß nicht jeden Monat eine Zeitung rausbringen für eine Interessengruppe in der Größe der Bamberger Sportkegler ;o)))))
Viel wichtiger: Der VBSK leistet sich einen Vorsitzenden, der als „freischaffender Künstler“ so ziemlich überall auftaucht, hervorragend vernetzt ist und die unangenehmen Sachthemen anspricht. Und das ist auch gut so. Sehr zum Leidwesen gewisser Damen und Herren.
Frage am Rande und natürlich Off-Topic: Was meinen sie wie viele Mitglieder des DBwV das Mitgliedsblatt wirklich lesen und nicht nur Kreuzworträtsel/Sudoku und Leserbriefe studieren? ;o)))
@TomCat: Die Kanzlerin wird nicht auf den Tisch hauen, sondern hat längst die Treibsätze vom Schleudersitz auf dem UvdL sitzt zusammen mit Schäuble geschärft. Die warten nur noch darauf bis UvdL in eine Austiegssituation kommt und unsere Bundeswehr ist den Beiden dabei schlichtweg Wurst.
Dass die Bundeswehr „bedingt einsatzbereit“ sei, wird zunehmend häufiger behauptet. Conrad Ahlers‘ Spiegelartikel „Bedingt abwehrbereit“ aus dem Jahr 1962 endete mit der Feststellung: „Mit Raketen an Stelle von Brigaden und mit Atomgranatwerfern an Stelle von Soldaten
ist eine Vorwärtsverteidigung der Bundeswehr nicht möglich, eine wirksame Abschreckung bleibt fraglich.“
Von Oberst i. G. Alfred Martin, Referatsleiter FüStH, hatte er die dazu erforderlichen Informationen erhalten.
Die Trickserei der Bundesregierung gegenüber der NATO soll sich folgendermaßen abgespielt haben:
„Am 17. Juli meldete sich Franz-Josef Strauß, von Generalinspekteur Friedrich Foertsch begleitet, bei Kanzler Konrad Adenauer im Palais Schaumburg.
Die Zahlenspiele des Verteidigungsministers, vor allem aber dessen Anerbieten, den Bundeshaushalt zu schonen, verfingen beim Kanzler. General Foertsch sekundierte dem Minister mit strategischem Fachkunstwerk. Adenauer revanchierte sich mit dem Rat, die fehlenden Brigaden ganz einfach durch „Fähnchen auf der Landkarte“ zu ersetzen; ob diese Brigaden erst 1966 oder 1967 bereitstünden, sei doch nicht so wichtig. Aber man müsse der Nato gegenüber wenigstens den Schein wahren.“
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-25673830.html
Besonders pfiffig der Rat des „Alten aus Rhöndorf“ mit den „Fähnchen“, aber auch der vorauseilende Gehorsam des Ministers (Bundeshaushalt schonen!) kommt einem irgendwie bekannt vor. Und dass sich der Generalinspekteur Foertsch gegen die Operation „Haushaltschonung“ gestellt hätte, ist auch nicht überliefert.
Unverändert gilt: Die Bundeswehr ist bei der Union in „guten Händen“.
CRM-Mod.: Neben Kreuzworträtsel lese ich ab und zu im Blättchen vom DBwV ;-))
Woody | 26. September 2014 – 21:20
Sie ist total Überfordert das ist das Große Problem und weiß auch nicht was wir von ihr wollen
Mutti hat gesagt bring das Geld wieder zurück das tat sie
Mutti kann das hier nicht Verstehen den Frau v.d.L die tut doch nichts
wie ihr Vorgänger auch und es gingen 1.3 Mil. wieder zurück
Mal ein Wort zum DBwV:
Hier scheinen die Erwartungen die falschen zu sein. Und der DBwV redet sich mit nichten(!) den Mund über diese Problematik fusselig – das kann er garnicht.
Man sollte mal im Hinterkopf behalten WAS der DBwV überhaupt ist – ein ziviler Verein. Großzügigerweise räumt das BMVg diesem Verein ein paar Privilegien ein (Freistellung vom Dienst für Spitzenfunktionäre bei nicht zu verachtender Dotierung, Lobbyarbei, Anhörungen etc) um den Umstand zu lindern, dass die Rechte von Soldaten im Gewerkschafts- und Arbeitsrechtsrahmen eben begrenzter sind. Und weil es sowas im kulturellen Verständnis deutscher Arbeitswelt einfach genen muss.
ABER:
Der DBwV macht Politik. Und seine Themenschwerpunkte orientieren sich an Allgemeingültigkeit und Aufwand-Nutzen Analyse. Deshalb sind die meisten „Erfolge“ des Verbands auch in den (leichter zu ändernden) Feldern „Bezüge, Leistungen, Arbeitszeiten und Betreuung“ zu finden. Das ist klasse Werbung und jedem Mitglied gut zu verkaufen.
In komplexe Gebilde wie Beschaffung, Materialerhaltung oder Ausstattung kann der Verband nur graduell wirken, auch wenn er bei Eintritt einer Besserung gerne für seinen Input dabei wirbt.
Diese Beschränktheit ist auch logisch wenn man sich einmal ansieht wie es sonst funktionieren würde.
Das größte Problem sind Informationen.
Don’t kid yourself – von den Mitgliedern her hat der Verband alle Informationsträger die er braucht. Nur hebelt der DBwV Mitgliedsausweis nicht die Pflicht zur militärischen Geheimhaltung aus. Und in welchen Sphären sich Klarstände, Verfügbarkeiten und Einsatzbereitschaft eigentlich bewegen sollte hier jedem klar sein.
Der DBwV kann hier meist erst energisch und natürlich „schockiert“ ;) im MoMa und MiMa auftreten (ernsthaft ich glaube der Vorsitzende des DBwV ist als Position dort über die Jahre doch wirklich der Rekordgast) sowie durch die Talklabdschaft tingeln, alsbald die Presse darüber berichtet hat und es als offen(kundig) gilt. Oder aber in einer öffentlichen Sitzung BT oder VA sowas auf den Tisch kommt (sehr selten)
Selbst Veröffentlichen ? Keine Chance – „Interessenskonflikt“ wäre hier noch milde ausgedrückt – Dienstvergehen bis Wehrstraftat triffts schon eher.
Und für eine substanzielle Einbindung in diese Thematiken fehlt es dem Verband dann auch einfach an Leuten. Schliesslich kann nicht die ein und selbe Person für den DBwV und gleichzeitig für eine mil. Dienststelle oder ähnliches sprechen wenn es mal bei Beschaffungsfragen o.ä. Mal zur Sache gehen sollte
Also bitte nicht allzuviel erwarten. Diese Arbeit könnte legal wenn überhaupt der WBA leisten, nur ist es nicht sein wirklicher Auftrag. Der DBwV macht dann weiterhin das ihm mögliche und auch opportune: Gehaltsfragen, versorgung und Betreuung.
@Jas: Mal abgesehen vom DBwV , daß sich Klarstände, Verfügbarkeiten und Einsatzbereitschaft in Sphären bewegen, die eines gewissen Informationsschutzes bedürfen, dürfte jedem hier klar sein.
Das gilt – sagen wir mal für Zahlen größer 50% bis 100%. Wir bewegen uns aber teils in Bereichen von 5% bis 10%! Das ist wohl sicherlich nicht mehr "Klarstand, Verfügbarkeit und Einsatzbereitschaft", denn nichts davon ist bei diesen Größenordnungen realistisch gesehen mehr gegegeben.
Es handelt sich schlichtweg und definitiv um Misswirtschaft und Missorganisation sowie um Verschwendung von öffentlichen Geldern bei der Materialbewirtschaftung der Bw durch das BMVg, sprich Beschaffung, Erhalt, Ausphasung und Ersatzinvestition. Darüber kann und sollte man auch in einer eigentlich selbstverständlichen politischen Mündigkeit mit dem Volksouverän offen diskutieren und auch die öffentliche Diskussion des Volks akzeptieren, den das BMVg hat gemäß BHO Rechenschaft zu legen, d.h. die "Hosen runter zu lassen". . .
Herr Putin weiß doch längt was ei uns Sache ist, sonst wäre er nicht so zunehmend dreist in letzter Zeit.
Das ganze erinnert irgendwie an seiner Zeit Bad Ems und die SNBw. Da stand am Ende des Flurs im Berghotel ein großer Panzerschrank, in welchen man nach den Hausaufgaben die Sowjetische Felddienstordnung und die Vorschriften samt Tapetenrollen mit den Gliederungen der Mot-Schützen-, LL-und Panzer-Divisonen der GStD, welche man auf dem Zimmer hatte, über die Nacht wegsperren mußte, denn der "Iwan und unsere liebe Brüder aus der sogen. DDR bzw. SBZ " hätten ja nachts reinschauen können? Die Taktik- und Lagekarten für die eigene Lagebeurteilung sowie der eigene Nachrichtengewinnungsplan blieben natürlich auf dem Zimmer bzw. in der Aktentasche! :-)
Kujat im DLF:
http://www.deutschlandfunk.de/bundeswehr-finanzausstattung-ist-blamabel.694.de.html?dram:article_id=298751
Die Rolle der militärischen Führung wird mal wieder rosarot dargestellt. „Besondere Loyalität, Hinwegsehen“ – Innere Führung in der Realität.
Wie jedesmal fordert er mehr Geld – der unzureichende Mittelabfluss wird gar nicht thematisiert.
@Memoria: Herr Kujat sollte sich mal daran erinnern, wer „Radfahrers Küchenkabinet“ vorstand, EuroHawk verzapfte und zu Gunsten A400M in der Verhandlungsendphase dann doch noch das Projekt AN7X in die Ecke stellte (vgl. Air Truck Konsortium, http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14977398.html & http://www.ingenieur.de/Branchen/Luft-Raumfahrt/Wer-mithalten-will-schnell). Da gab es ja auch noch die Frankfurter Rüstungslobbyistin, Scheidungs-Rechtsanwältin und Gräfin bürgerlicher Herkunft sowie einen Herrn Hunzinger. Es wäre zu schön um wahr zu sein, wenn Herr General a.D. Dr. Hermann Hagena, welcher sich derzeit mit seiner Hagena & Partner (Security, Defense, Aviation) bemüht, daß die ANTONOW COMPAN überlebt, als wohl der Insider hier in AG mal was zu den genannten Personen, AN7X und A400M schreiben würde.
wenig rosaroter Artikel in der heutigen Ausgabe der gedruckten Süddeutschen Zeitung:
Auf Seite 1 schon mal die Nachricht, daß vdL am Mittwoch nachmittag die Inspekteure für den gestrigen Freitag „einbestellt“ hat (wurde hier schon mal kurz erwähnt).
Auf Seite 2 dann (fast) ganzseitiger Artikel über die Sitzung des Verteidigungs-Ausschusses mit diversen heftigen Details, die ich so noch nicht mitbekommen hatte:
– GI Wieker wollte die mittlerweile berühmt-berüchtigte Ampel-Liste eigentlich nach der Sitzung wieder einsammeln lassen. Das wurde vom Vorsitzenden Bartels (SPD) verhindert. Also öffentliche Ohrfeige für den GI.
– die Inspekteure von Luftwaffe und Marine widersprachen in ihren mündlichen Stellungnahmen den Aussagen der Wieker-Liste.
– Wüllner (LW) stellte klar, daß von „grüner Ampel“ für die Luftwaffe keine Rede sein könne, die Grenze der Belastbarkeit sei erreicht (das dürfte vdL beim Irak-Ausflug ja auch selbst bemerkt haben).
– Schimpf (Marine) widersprach der Ministeriums-Aussage, der Verzicht auf die kaputten Lynxe sei kein Problem, man habe ja die Orion. Die sinngemäße Aussage von Schimpf dazu: „wer so etwas sage, habe offenkundig keine allzu tiefe Kenntnis der Materie“
Hört sich für mich ziemlich deutlich nach Aufstand der Inspekteure der Teilstreitkräfte gegen den GI an? Jedenfalls setzt vdL diesem Artikel zufolge voll auf das Analyse-Ergebnis der externen Berater, das in der zweiten Oktoberwoche vorgestellt werden soll. Bis dahin hat sie sich wohl Schweigen auferlegt.
Auch vdL wird deutlich angegangen. Mit ihrem Versprechen nach mehr Transparenz habe sie eine „beachtliche Fallhöhe“ erzeugt. Daß die Erkenntnisse im Ausschuß jetzt hochkamen, ist zwar schon mal ziemlich viel Transparenz – es ist aber doch offenkundig, daß diese Transparenz eher nicht ihr Verdienst ist, sondern sich auf anderen Wegen Bahn gebrochen hat.
Außerdem wurde wohl sehr offen darüber diskutiert, daß die PATRIOT-Truppe in der Türkei personell am Ende ist. Der weitere Einsatz könne (laut Königshaus) dem Personal nur mit „großem argumentativem Aufwand“ vermittelt werden (oh, ich liebe diese Sorte von Formulierungen).
Ungemütliche Zeiten im Verteidigungsministerium. Hat das Musikkorps eigentlich noch Termine für Zapfenstreiche frei?
@f28:
Danke. Das mit dem Einsammeln der Liste zeigt wie kaputt dieser Laden ist. Und der InspH hat auch was gesagt?
Weltklasse-Heer?
@Memoria
das Heer hat sich wohl bedeckt gehalten, wird zumindest nicht erwähnt.
Nachdem der Hausherr sein Recht nutzte, eine aus seiner Sicht unsachliche Debatte durch Sperrung der Kommentare einzustellen, frage ich mich warum hier, bei diesem Thema und in der letzten Zeit, so unreflektiert auf Spitzenbeamte, Generale, Oberste i.G. und zivile BMVg Mitarbeiter eingehämmert wird und dies zu keiner Kritik der Blogger oder des Hausherren führt. Der Zusammenhang mit miltärgeschichtlichen Ereignissen wie 20. Juli oder auch gestern bei einem Blogger „joddeln“ halte ich für unangemessen. Wer weiß den hier so genau, was Spitzenbeamte, Insp oder der GI wirklich tun. Wer kann es um so vieles besser, um hier persönliche Anwürfe einzustellen.
Bei allen Fehlern, das immer auf fehlendes Rückrat einiger weniger Spitzenbeamter oder Generale im BMVg zu schieben, ist zu einfach. So ist es bei uns im Betrieb auch nicht.
Mir persönlich gefallen Beiträge, die in Klarheit Dinge benennen, und nicht polemisieren. Dieser Blog bestach lange Zeit mit Fakten und klaren Herleitungen. Nun wird oft Frust benannt, verständlich, aber die Art und Weise passt nicht. Gerade das Listenthema erfordert Fakten. Ich kann nur die Presse oder diesen Blog nutzen und wünsche mir Platz für Fakten.
@f28: apropos „Zapfenstreich“: Mir dünkt, der Nährboden für eine weitere Aufbereitung durch die Medien des Zustandekommens der „Ampelliste“ und über die Hintergründe dieser „Kalifen-Armee“ (statt gebauter „Türken“) erscheint bestens. Das Fass ist offenbar kurz vor dem Überlaufen und bei der nächsten (technischen) Kleinigkeit und/oder einem weiterem Aufschwimmen von Versagen des BAAINBw, des BMVg-AIN und der BMVg-Planungsabteilung dürfte es ziemlich nasse Füsse geben durch aufsteigendes Grundwasser geben und zwar bis zur Sitzfläche des Schreibtischstuhles.
@ Jas
Bevor sich hier etwas Falsches verfestigt: die Spitzenfunktionäre des Deutschen Bundeswehrverbandes werden ausschließlich aus Mitteln des Deutschen Bundeswehrverbandes bezahlt!! Grundsätzlich erhalten sie auch keine Freistellungen. Freistellungen werden nur auf der Grundlage des Personalbeteiligungsgesetzes für Personalräte gewährt.
In diesem Zusammenhang fiel mir eine Ausgabe der Sendung „Streitkräfte und Strategien“ aus dem Jahr 2011 ein. Daran ging es (u.a.) auch um die Luftwaffe. Titel: „Frust statt Lust: dicke Luft bei der Luftwaffe“.
Der Grund, warum sich Deutschland nicht mehr an aktuellen Missionen, wie die Bekämpfung von IS beteiligt, ist vermutlich gar nicht so in erster Linie dem Umstand geschuldet, dass es nicht genügend Material gibt. Sondern weil die Luftwaffe aufgrund mangelnder tatsächlicher Live-Flugstunden komplexe taktische Manöver nicht mehr bewältigen kann. So sagt es zumindest ein diesbezüglich interviewter Tornado-Pilot in Bezug auf den (damaligen) Libyen Einsatz und Hochwertübungen wie Red Flag.
Hier (ab S. 3) nachzulesen:
http://www.korzus-partner.de/Streitkraefte%20und%20Strategien_2011-10-22.pdf
@Vtg-Amtmann: Vielen Dank für die Auffrischung, wie der Deal A 400 M gegen Antonow 70 gelaufen ist und, daß die Transall schon vor 15 Jahren altersschwach war und es bereits damals an Ersatzteilen mangelte.
Letztendlich beruhen doch alle Probleme beim Transportflugzeug oder bei den neuen Hubschraubern auf Industriepolitischen Entscheidungen. Finanziell machen die Projekte alle keinen Sinn. Die Antnow 70 wäre deutlich billiger gewesen und sie kann mehr Nutzlast transportieren, als der A 400 M.
Statt Tiger hätten wir den Apache Hubschrauber oder russische Hind Hubschrauber kaufen(Hind Hubschrauber haben wir von der NVA übernommen aber leider nicht behalten) oder in Lizenz fertigen können, statt dem NH 90 hätten wir Blackhawk Hubschrauber kaufen oder in Lizenz fertigen können. Beides wäre billiger und schneller gegangen.
Allein Industriepolitische will man alles selber können und dafür wird viel Geld ausgegeben und die BW muss leiden, weil die Waffensysteme viel später kommen, u.a. war von Anfang an klar, daß Airbus überhaupt keine Erfahrung mit dem Bau von Militärtransportern hatte und hat seine Ingenieure wohl mehr für den A 380 als für das Transportflugzeug gebraucht.
Und hätten wir mehr Waffensysteme bei den Russen gekauft, z.B. einen MIG 29 Nachfolger, dann hätten wir jetzt vielleicht Ersatzteilprobleme, vielleicht auch einen besseren Draht nach Moskau, weil Russland kein Interesse hätte, einen guten Rüstungskunden zu verlieren.
@Jas
Was die Berufsorganisationen (VBSK, BMFD, Verdi, VBB, VAB, GÖD, DBwV) in der Bw dürfen ist nicht gutwill des BMVg sonder die Verpflichtung, sozial mächtige Berufsverbände einzubinden.
Die Geschäftsordnungen des Bundestages und der Bundesregierung sehen ausdrücklich die Mitwirkung der Interessenverbände vor. Deren Vertreter können von Ausschüssen des Bundestages um Stellungnahme gebeten werden, sie können in öffentlichen Anhörungen (Hearings) Auskunft geben und in Enquete-Kommissionen berufen werden. Ministerien sind gehalten, bei der Vorbereitung von Gesetzen Vertreter der Spitzenverbände hinzuzuziehen.
Tatsächlich wird der Sachverstand der Verbände regelmäßig in Anspruch genommen. Damit wird die Gefahr vermindert, dass Gesetze unvollständig oder fehlerhaft sind.
Zur Ausrüstung siehe ab Seite 53
https://www.dbwv.de/C125747A001FF94B/vwContentByKey/W29JUANM915DBWNDE/$FILE/BW_2020.pdf
Natürlich ist es nicht die Aufgabe des Verbandes bestimmte Ausrüstung (Hersteller, Modelle) zu fordern. Doch es ist die Aufgabe der Mitglieder des DBwV (Da Steuerzahler und direkt Betroffene) einsatzfähiges, nötiges und wirkungsvolles Gerät zu fordern. Auch hat dies mit VSNfD nichts zu tun, den die Verteidigungsfähigkeit wird nicht durch Forderungen der Bw Angehörige gefährdet, sondern im Moment durch BMVg, Regierung und Parlament.
Der Bund hat den Auftrag Streitkräfte zur Verteidigung aufzustellen und diesem Auftrag kommt er seit 20Jahren nicht mehr ausreichend nach. Darauf hinzuweisen oder dies kritisch zu hinterfragen ist die Aufgabe der Staatsbürger (mit und ohne Uniform) und dazu benötigt er ua Parteien und Verbände.
P.S. Auch der Reservistenverband ist ein eingetragener Verein und dieser nimmt sogar hoheitliche Aufgaben war und wird durch das BMVg in großen Teilen finanziert.
Ich habe mir angewöhnt, dass ich, bevor ich Veränderungen fordere (auch personelle Veränderungen), überlege: was/wer kommt danach? Und dann beschäftige ich mich meistens lieber mit den Sachthemen :-)))