Alarmstimmung im Verteidigungsausschuss: „Kreative Mangelverwaltung“
Die jüngsten Berichte über defekte und deshalb gegroundete Hubschrauber bei der Deutschen Marine sind offensichtlich nur die Spitze des Eisbergs: Angesichts der Mängelmeldungen aus der Bundeswehr herrscht nun auch im Parlament Alarmstimmung. Im Verteidigungsausschuss des Bundestages ging es am (heutigen) Mittwoch in Anwesenheit der Inspekteure der Teilstreitkräfte um die Materiallage Hauptwaffensysteme – und noch während der laufenden Sitzung zeigte sich auch in den Reihen der Koalitionsabgeordneten blankes Entsetzen. Mit den Worten des CSU-Verteidigungspolitikers Florian Hahn zu Augen geradeaus!:
Es herrscht kreative Mangelverwaltung. Mit Ach und Krach kann [die] notwendige Verfügungsbereitschaft hergestellt werden. Langfristig fahren wir so gegen die Wand. Neue Systeme laufen nicht zu. Alte Systeme müssen aufwendig am Leben gehalten werden. Ersatzteile werden aus bestehenden Geräten ausgebaut.
Attraktiv ist das nicht! So gewinnt man nicht die besten jungen Leute. Angesichts zunehmender Bedrohungen muss man sich über die Wehrfähigkeit Sorgen machen.
Nun ist die bayerische Unionspartei bekanntermaßen kein großer Fan der CDU-Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen – aber diese Alarmstimmung dürfte über eine solche politische Distanz hinausgehen. Mal abwarten, was nach der Ausschusssitzung noch zu hören sein wird.
Nachtrag 1: Generalinspekteur Volker Wieker hat den Abgeordneten ein Papier zur Materiellen Einsatzbereitschaft der Streitkräfte vorgelegt, in dem einige Systeme auf rot gestellt sind – zum Beispiel beim Heer der Kampfhubschrauber Tiger und der Transporthelikopter NH90, aber auch die geschützten Boxer-Fahrzeuge. Aber bei der Marine zum Beispiel stehen sowohl der Sea Lynx als auch der Sea King auf gelb/rot – obwohl derzeit höchstens einer von 22 Sea Lynx abheben darf. Da muss man noch genauer reinschauen.
Nachtrag 2: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat der Bild-Zeitung* ein Interview gegeben, das im Wortlaut auf der Internetseite des Ministeriums veröffentlicht ist: Dass die Bundeswehr einsatzbereit ist, beweist sie täglich und weltweit in 17 Auslandseinsätzen. Aber Fakt ist auch, dass wir gerade bei den Luftfahrzeugen in einer Umbruchphase sind.
* Deutsche Verlagswebseiten werden hier i.d.R. nicht verlinkt; dieser Link geht auf die Ministeriumsseite und nicht zu Bild.
(Archivbild 2012: Formationsflug von fünf SeaKing-Hubschraubern der Marine über der Kieler Förde, das Marinefliegergeschwader 5 verläßt Kiel in Richtung Nordholz. Ob ein solcher Formationsflug derzeit mit den verfügbaren Hubschraubern auch möglich wäre? – Bundeswehr/ Björn Wilke via Flickr unter CC-BY-NC-ND-Lizenz mit Freigabe für redaktionelle Nutzung)
@memoria
Dem VA gebe ich keine Verantwortung bzgl des Zustandes, sondern ich stelle den Sinn dieses Instruments in Frage, wenn solch eklatante Schwachstellen erst so spät thematisiert werden.
Zu „Märchenstunden“ – da bin ich bei Ihnen.
Was ist zB am Montag in Hammelburg außer der tollen Häuserkampfvorführung noch behandelt worden ? Waren die Boxer kein Thema ?
@memoria Nachtrag: der VA ist doch quasi ein Untersuchungsausschuss zur Kontrolle der Streitkräfte.
@mwk:
Zustimmung.
Zum (erfolgreichen) Lügen gehören immer zwei:
Einer der es tut – und einer der es glaubt.
Da hat der VA sicher nicht immer so gearbeitet wie es notwendig wäre. Zudem ist die Fluktuation (Abgeordnete u. Mitarbeiter) nicht zu unterschätzen. Da kann das BMVg in jeder Legislatur mit der Märchenstunde neu beginnen.
Einige erfahrene Abgeordnete durchblicken das Spiel – aber sind teilweise in der Koalitionslogik gefangen und/ oder haben wenig Lust sich gegen den „Mainstream“ innerhalb und außerhalb der eigenen Fraktion anzukämpfen.
Wenn man sehen will wie das BMVg auf die Realität reagiert, dann empfehle ich die Anmerkungen des BMVg zum Bericht des Wehrbeauftragten.
Ein Sammelsurium an Idiotie, Ignoranz, Selbstblockade, etc.
Hier ein aktuelles Beispiel: http://tinyurl.com/p36cqs8
In der letzten Legislatur wurden bereits umfassend die Probleme in Sachen Großgerät im VA kommuniziert. TdM hatte zumindest bei der CDU keine Nachfrage oder keinen Widerstand zugelassen. Alle die bereits vor drei Jahren im VA waren sollten nicht so tun als wäre nun alles anders. Die MdBs sind schon ein spezieller Haufen. Verantwortung wird natürlich abgelehnt. Wenigstens hatte man am Montag einen schönen Tag mit Käffchen samt Boxer in Hammelburg gehabt.
Noch ein aktuelles Beispiel zu Einsatzfähigkeit.
Im Rahmen der Kurdenhilfe werden 3 Mio. Schuss Gefechtsmunition geliefert. Zum Vergleich:
Im Jahr 2012 waren von der AB 22 (Weichkern) 6,7 Mio. verfügbar. Eine außerplanmäßige (!) Abgabe von Munition in der erfolgten Größenordnung muss (!) Auswirkungen auf die Ausbildung und somit die Einsatzbereitschaft haben.
Haben die Insp hierauf hingewiesen?
Ist eine außerplanmäßige (!) – also kurzfristige Nach Beschaffung eingeleitet? Oder lesen wir in den Jahresberichten 2014/2015 dann wieder von Munitionsmangel in der Ausbildung?
@Viva:
„TdM hatte zumindest bei der CDU keine Nachfrage oder keinen Widerstand zugelassen.“
Richtig – man versteht sich in der Union ja auch eher als Schutz des Ministers.
Die SPD hat in der letzten Legislatur die Chance nicht genutzt die Minister KTG und TdM zu treiben.
Die wachsende Zahl von Berufspolitikern verstärkt noch die Stromlinienförmigkeit in den Fraktionen.
Quereinsteiger mit Herzblut für die Sache findet man auch im VA kaum mehr. Oder war das überhaupt jemals anders?
Aber erwartet denn irgendjemand wirklich, dass die jetzt auftretenden Probleme zu einer Änderung der Lage führen? Ist dieses Land nicht auch im Geiste zu sehr abgerüstet, als dass man die Notwendigkeit einer auf hohem Niveau einsatzbereiten Bundeswehr sieht und bereit ist, dafür Geld in die Hand zu nehmen?
(Hatte nicht UvdL zunächst angekündigt, sich im Zuge der Haushaltsberatungen für eine Erhöhung des Wehretats einzusetzen, um kurz darauf von der Kanzlerin ausgebremst zu werden?)
Und die Nachbearbeitung gemeldeter Klarstandsraten findet sich ja auch in anderen Bereichen wieder, bspw. Ausbildungsstände.
@VTG_Amtmann
Vielen Dank für die Liste – doch fehlen auch bei dieser Aufstellung die Daten für den Leopard und den Fuchs. Ist deren Einsatzbereitschaft so grotten schlecht, dass man sich nicht traut diese aufzuführen ? Oder so gut, dass man nicht prahlen möchte ?
Ausserdem ist mir aufgefallen, dass in der letzten Gesamtliste ( HP BW 2013) noch von 60 Transall die Rede war – wo sind die fehlenden 4 ?
In dem Papier zur Materiellen Einsatzbereitschaft der Streitkräfte sind nur 89 Tornados aufgeführt. Kann das stimmen? Das ist zwar der angepeilte Restbestand an Tornados, aber der sollte noch nicht erreicht sein.
Hat man sich das eventuell schön gerechnet? Es klingt natürlich besser, wenn von einem Gesamtbestand von 89 Stück 38 einsatzbereit sind, als von ~160.
Der Gesamtbestand der Tornados ist auf 85 gedeckelt worden. Deswegen auch 4 in der Ausphasung.
@mwk: Sicher? 2011 waren es noch 185 Maschinen und die LW wollte ursprünglich die Maximalnutzung des Tornados möglichst weit dehnen. Da ist es ein Widerspruch derart drastisch ausmustern und die für die Zielstruktur vorgesehenen Maschinen unnötig mit Flugstunden zu belasten.
1. In der Liste tauchen sogar noch 89 Tornados auf.
2. Aber schon mit den Farbmarkierungen kann was nicht stimmen. Der Sea Lynx ist nur orange, obwohl er rot sein müsste, nachdem man sich nicht mal an Atalanta beteiligen kann mit Hubschraubern und es sind ja auch keine 4, sondern nur einer teilweise Flugtauglich. Bei den Fregatten orange, obwohl mehr als 50 % einsatzklar sind, aber bei den Korvetten alles im grünen Bereich obwohl nur 2 einsatzklar sein sollen? Und warum sind die U-Boote rot, denn dies kann ja nicht beabsichtigt sein, daß nur 1 einsetzbar sein soll(U 33 welches am 27.09.14 in See gehen soll ins Mittelmeer), da die U-Boote mit rot gekennzeichnet sind.
3. Im Seefahrerblog werden die Zahlen für die Korvetten und die Mienensucher angezweifelt und dort erklärt, man wissen nur von einer einsetzbaren Korvette und nur von 4 und nicht von 6 Mienensuchern, die einsatzfähig sein sollen.
4. Wenn es heißt Seite 1 nicht vorliegend beim Leopard, wem liegt es dann nicht vor, dem Ministerium oder weswegen fehlen hier die Zahlen und der Status?
Erklärung in der Liste rechts:
89 – 4 Ausphasung = 85 Gesamtzahl
@xyz Das Ziel war eine zeitnahe Reduzierung – evtl. wegen Wartung/Inst/Ersatzteile ?
Hm, die Liste… da kann noch dran gebastelt werden; ich komme nur im Moment nicht recht dazu.
Die bodengebundenen Heeres-Systeme sind – bis auf den Boxer – übrigens alle auf grün gesetzt.
Warum Sea Lynx orange (im Original: gelb-rot) und nicht rot? Habe ich mir gestern erklären lassen: Es ist keine Stichtagsbetrachtung, sondern eine Jahresbetrachtung. Und im ersten Halbjahr sind ja alle Aufträge der Sea Lynx erledigt worden…
Jahresbetrachtung heißt, bis zum Aufprall auf dem Boden ist alles gut gewesen.
ist es also noch viel dunkelroter?
Habe fertig (http://www.directupload.net/file/d/3756/rzhbzya7_pdf.htm). Man beachte die Worte „inhaltlicher Auszug“ und ferner, daß es sich _n_i_c_h_t_ um die Original-Liste handelt, welche nicht nur dem VA, sondern „Gott und der Welt“ als mittlerweile in den Medien (z.B. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-schwere-maengel-bei-ausruestung-a-993530.html), in Teilen oder auch im Ganzen, als Grafik oder auch verbal, als „offenkundige allgemein bekannte Tatsache“ vorliegt . Ob diese Liste denn tatsächlich den Realitäten entspricht, darüber kann und sollte diskutiert werden. Am besten von Denjenigen, die es wissen und auch die Realitäten belegen können.
@Frühausteher: Der Ist-Zustand ist noch viel schlimmer, weil von den Sea Lynx höchstens einer eingeschränkt flugfähig ist, aber für die Seerettung steht doch im Moment nur ein einziger Sea King Hubschrauber bereit, weil die anderen drei auf Transport sind. Diese beiden Waffensysteme müsste man also genauso dunkelrot kennzeichnen, wie die Transall, die dauernd ausfallen.
Und wie die auf grün kommen beim Seeaufklärer P 3 C Orion, wenn nur zwei von 8 flugfähig sind, kann ich auch nicht nachvollziehen, zumal dieser ja jetzt in der Ant-Piratenmisson fliegen muss mangels Hubschrauber. Da eine Orion für Atalanta eingesetzt wird, hätten wir keine Lauftaufklärung, wenn dieser ausfallen sollte und nur noch eine Maschine für Seeaufklärung in der Ostsee.
Auch der Eurofighter müsste rot dargestellt werden, denn laut den Presseberichten sind die Eurofighter für die Mission im Baltikum und in die beiden Alarmrotten gebunden. Die tatsächlich einsetzbare Zahlt der Eurofighter dürfte also bei 10 + ein paar Resvervemaschinien für die Alarmrotten liegen, niemals aber bei 42!
@Vtg-Amtmann: Danke erstmal!
Wieso sind denn nur 20 MARS im Buchbestand? Laut BW-Reform sollte von 55 auf 38 reduziert werden. Das ist ansich schon ein Armutszeugnis, aber 20 Stück sind ja das quasi Ende der Raketenartillerie in der BW.
Und von sage und schreibe 708 Fuchs sind unglaubliche 53 einsatzbereit.
@Vtg-Amtmann, xyz
Beim Fuchs hat sich ein Fehler eingeschlichen: es stehen 538 rpt 538 (nicht 53) für Ausbildung/Übung/Einsatz zur Verfügung.
@Vtg-Amtmann: Vielen Dank für deine Mühe!
Beim Leo scheint es noch ganz gut auszusehen. Mit 273 ließe sich auch noch gerade so ein neues Panzerbataillon ausstatten, fragt sich nur ob die Leopard alle Stand A 6 sind oder ob da auch ältere Versionen enthalten sind?
Vielen Dank nochmals @Vtg_Amtmann
Es sind also immer noch 48 Leos mehr, als es letztendlich werden sollen! Und die Truppe flucht jetzt schon und die HIL kommt fast nicht nach, termingerecht den jeweils richtigen Klarstand aufzutreiben.
Da gibt es 2 Lösungen -> weniger(kleinere) Pzbtl oder mehr Panzer
Da mir ein HIL-Mann erklärte, dass es am fehlenden Gerät mangelt, gehe ich davon aus, dass eine Erhohung der Kapazitäten der HIL nicht viel bringen würde
@TW, @xyz: Die eine „Acht“ habe ich eben „überhört“ :-)
Aber kann mir mal jemand erklären, oder überzeugend darstellen, wann jemals _a_c_h_t_ NH90 einsatzbereit (= sofort für Einsatz/Übung/Ausbildung bereit) waren?(Stichtag oder gar Zeitfenster)?
@closius: Wie aus Marinefliegerkreisen berichtet und auch in Medien bestätigt wurde, fliegt der eine einzige SEA LYNX ein Prüfprogramm. Damit mag dieser zwar (noch) flugfähig sein, ob dieser damit ach einsatzbereit (= sofort für Einsatz/Übung/Ausbildung bereit) steht damit auf einem völlig anderen Blatt.
@all: Es ist in der Tat ein Jammer, daß über Klarstandsrate öffentlich diskutiert werden muß. Ich kannte es so, daß bei Nachfrage von Zivil (Medien, Politik) stehts die Auskunft erging, der Klarstand liegt i.d.R. > 75% (Mehr ging auch den IWAN nichts an, und wenn der Klarstand tatsächlich mal bei <75% war, tanzte der Bär, der RgtKdr und die gesamte Technik! Heute haben wir Klarstände, die liegen teils bei 3%!
@mwk: Die Aussage fehlendes Gerät ist mehrdeutig.
Hat die HIL zuwenig Gerät um die Panzer zu reparieren oder sind Ersatzteile gemeint oder liefert die BW zuwenige oder zu spät die Panzer zur Reparatur an?
OT ?
HIL-Mann erklärte, dass die Anzahl der zur Verfügung stehenden Panzer nicht immer ausreicht, um alle nötigen Inst/Wart/Einsatzzustände zeitgerecht abzubilden. Panzer würden auch weitaus höher beansprucht.
4 x PzBtl zu 44 KpfPz = 176
2 x na Pz zu 44 KpfPz = 88
ergäbe 264 KpfPz bei Vollausstattung -> es sind aber nur 70 % Füllung vorgesehen, d.h sie könnten zahlenmäßig ein weiteres PzBtl aus dem Hut zaubern und die Leute in den Wahnsinn treiben :)
Aber , wie bereits zig x gesagt : die Reform spricht von einer Obergrenze von 225!
Herr Königshaus war letzte Woche zu Besuch bei den Marinefliegern. Er zeigte sich, in der Tat, erstaunt über den Klarstand der Luftfahrzeuge und der damit verbundenen Zwangspause von Hochwertpersonal. Nur wenig später konnte man es in den Medien erfahren. Manchmal muß es eben so laufen.
Für alle die sich wundern wie diese Klarstände zustande kommen:
Bsp.: Betrachtungsfenster 1 Jahr
Systeme 10 (System A,B,C,D,E,F,G,H,I,J)
Januar:
Systeme A,B,C sind einsatzklar/in kleiner Wartung
Systeme D,E,F,G,H,I,J sind unklar
Systeme A,B,C fliegen Übung/Einsatz
Februar:
Systeme A,B,D sind Einsatzklar
System D hat man durch gelenkten Ausbau aus System C fit gemacht (Weil C nun gebraucht wird)
Systeme C,E,F,G,H,I,J sind unklar
März:
Systeme D,E,F sind einsatzklar
Systeme E,F hat man durch gelenkten Ausbau aus Systemen A,B fit gemacht
Systeme A,B,C,G,H,I,J sind unklar
Usw…
Dezember:
Systeme H,G,I sind einsatzklar (durch gelenkten Ausbau aus System X)
Systeme A,B,C,D,E,F,J sind unklar (System J war immer unklar)
Es kommt die Abfrage nach der Verfügbarkeit „Welche Systeme waren im Betrachtungszeitraum der letzten 12 Monate einsatzklar“
Die Warheitsgemäße Meldung „Systeme A,B,C,D,E,F,G,H,I“ daraus folgert man Klarstand der Systeme = 90%
In Warheit und eben auf der Arbeitsebene waren aber nur 30% maximal einsatzklar.
Alter BWLer Trick und der Beweis „man muss nur richtig fragen, dann bekommt man auch die gewünschten Antworten.
;)
@BausC: Wie es der Zufall so wollte ergab sich heute ein Gespräch mit einem MA aus dem unmittelbarem Umfeld vom WBA. Dieser dürfte von dem Schuh den unsere Marine drückt, gerademal die Schnürsenkel kennen. Von dem reinen Personaldilemma mal abgesehen, ist da da Null Substanz zum Komplex Marine-Hubschrauber und den wahren Ursachen.
Da wäre schon eine CD-ROM mit allen Marinehubschrauber-Threads und analogen bzw. bezugnehmenden NH90-Threads aus AG eine riesen Hilfe. Und aufgewacht ist man seit gestern auch. Mit dem „grün-rot-gelb-Ampelpapier im Vtdg-Ausschuss hat man sich wohl selber die Karten gelegt, zumindest wird das Mißtrauen immer größer, speziell zum Hubschrauber MoU und dem Komplex SEA LION.
Und an diesem MoU bzw. dem Global-Deal hängt ja auch noch die ganze „Schleppi-Family“ samt DBwV hinten dran Offenbar will Herr Könighaus seinem Nachfolger keine unbearbeteten Vorgänge aus diese beiden Baustellen hinterlassen? Dem Heer und dem Personal wäre ja auch mit der deutlich preiswerteren und wirtschaftlicheren Lösung geholfen, alle 122 NH90, alle UH-Tiger abzunehmen , auf die 18 + 200 =40 SEALION zu verzichten und 30 „richtige Marinehuschrauber“ zu beschaffen..
Von den Hintergründen der in 2011 gekippten Marinehubschrauberausschreibung wußte man angeblich auch nicht viel beim WBA , vielleicht auch aus Gründen der Personalfluktuation. Man (n & Frau) sollten also die Gelegenheit nutzen.
mwk | 25. September 2014 – 16:36
Als das JG Btl 291 aufgestellt wurde wurden für das 233 GebJg ganz schnell BV 206 S gekauft damit wahren genügend Boxer für 291 vorhanden
Wenn ich dann heute einen NH-90 und einen Tornado fliegen sah…. War das ja ein direktes Highlight :)
Obwohl, jetzt fängt hier ja wieder ILÜ an. Der Sound ist wie immer „geil“, wenn man die ganzen Artikel dazu liest… Wird die schön Rederei bei der ILÜ 2014 wohl ein abstraktes Maß annehmen.
Da hat sich das Problem mit dem Personalmangel schon erledigt .Bei diesem Klarstand und Aussagen das fehlende Ersatzteile nicht so schnell in Aussicht sind (und das durch die ganze Truppe) dürfte ja nicht viel passieren in unseren Kasernen. Die Munition fliegen wir in den Irak , wäre diese Alternative auch erledigt. In zwei Wochen redet kein Mensch mehr über die Sache und es geht weiter so. Es müssen endlich die Leute die scheiße Bauen dafür zur Verantwortung gezogen werden.
@ T.Wiegold
Jetzt bin ich mal gespannt, wer Ihnen das mit den erledigten Aufträgen erzählt hat.
Ich lerne daraus, dass ein Waffensystem erst auf rot gestellt wird, wenn das Waffensysteme seinen Auftrag nicht erfüllt? Jetzt ist aber die Festlegung wieviel Waffensysteme für einen Auftrag zur Verfügung stehen durch den Klarstand bestimmt. Da sehen wir dann ja wohl nie ein rot. Oder anders herum, mit Blick auf den Transall Thread, sehen wir da jetzt ein rot bei Transall, weil ein Auftrag nicht erfüllt wurde?
Die Klarstandsmeldung ist Grundlage für die Entscheidung wieviel Waffensysteme eingesetzt werden können. Da sie in der Regel prognostisch verwendet wird, können hier auch Maschinen eingerechnet werden, die sich noch in der Störbehebung befinden, aber innerhalb eines kurzen Zeitraumes zur Verfügung stehen werden (bedingt einsatzbereit). Nimmt man aber die durchschnittlichen Klarstände eines Betrachtungszeitraumes als retrospektive Aussage über die Einsatzfähigkeit des Materials, dann dürfen solche Störbehebungsmaschinen nicht auftauchen, denn die wären ja schon in der Klarstandszahl des nächsten Tages inkorporiert. Retrospektiv macht die Angabe der Zahl der Maschinen in der Störbehebung (bedingt einsatzbereit) nur eine Aussage über die Störanfälligkeit des Waffensystems. (Hohe durchschnittliche Anzahl bedingt einsatzbereiter Maschinen = hohes Störungsaufkommen). Und angesichts der präsentierten Zahlen wette ich einen Körperteil, dass diese Anzahl mit in die einsatzbereiten eingerechnet wurde!
Für die Laien:
Montag : 5 Hubis einsatzbereit, 7 Hubis bedingt einsatzbereit
Dienstag: 7 Hubis einsatzbereit, 8 Hubis bedingt einsatzbereit
Mittwoch ; 3 Hubis einsatzbereit, 6 Hubis bedingt einsatzbereit
Quizfrage: Wieviel Hubis waren durchschnittlich einsatzbereit? Richtig: 5
Antwort BMVg : 12 ….Ampel grün!
Die „kreative Mangelverwaltung“ schlägt sogar im Ausland hohe Wellen. In der ZIB24 im ORF gab es einen an der Sendezeit gemessen relativ langen Beitrag. Peinlich.
Phonix kam leider zu Kurzer Ausschnitt von Herr Königshaus der sagte ja schon im Jan und betonte das noch mals
@Schleppi:
da wäre es praktisch, die konkreten Anweisungen zur Berechnung zu kennen ;)
@ Kerveros
da wäre es praktisch, sich einfach die Originalmeldungen der Verbände vorlegen zu lassen
Vielleicht ist es an dieser Stelle der Diskussion auch angemessen, einen Blick auf die Folgen der derzeitigen Lage und damit in die Zukunft zu werfen:
Wenn jetzt sofort die richtigen Entscheidungen getroffen werden -und nur dann – wird eine Besserung in frühestens 2 Jahren eintreten können. Bis dahin werden die Besatzungen der Waffensysteme weniger als das tolerierbare Minimum an Flugstunden zur Professionalisierung erhalten können. Wir dürfen also davon ausgehen, dass die Besatzungen für die nächsten Jahre mit einer fliegerischen Expertise, die der von Hobbypiloten entspricht in den Einsatz geschickt werden.
Es ist also erforderlich, nicht nur auf den Aspekt der materiellen Einsatzbereitschaft zu fokussieren.
@schleppi:
Zustimmung – die Auswirkungen auf den Ausbildungsstand werden gar nicht diskutiert. Wahrscheinlich zu kompliziert.
Anscheinend will man ja auch im HH 2015 das Ruder nicht rumreißen (ET-Versorgung, Flugstunden, Bodenpersonal, etc). Der GI setzt sich – kurz vor den Haushaltsberatungen – in den VA mit dem Tenor: Is so! Änderung über Jahre nicht in Sicht.
Werden jetzt ausreichend Haushaltsmittel bereitgestellt, um die erkannten und lange vertuschten Mängel abzustellen?
Wenn ich mir den Haushalt anschauen kann ich derlei zumindest nicht erkennen.
Der Einzige der die Lage wohl halbwegs realistisch beschreibt ist GenLt Müllner. Aber selbst sein Hilferuf (Kann NATO-Verpflichtungen nicht erfüllen) versandete politisch und medial.
Das verbindet man mal mit der Weltlage – da müssten eigentlich Kanzlerin, Ministerin, Generalität, Beamte und Industrie ganz andere Fragen gestellt werden.
Aber plastischer sind halt die Schwächen der Trall.
@ Memoria
Ist Müllner nicht der einzige, bei dem alles auf grün stand?
@schleppi:
„da wäre es praktisch, sich einfach die Originalmeldungen der Verbände vorlegen zu lassen“
Nur bedingt – oft genug gibt es definierte Meldeschemata, die zu befüllen sind.
„wird eine Besserung in frühestens 2 Jahren eintreten können.“
Fraglich. Eurofighter, Flugabwehr, Tornados […] arbeiten seit Jahren mit einem erheblichen Fehl an Material, was sich zwischenzeitlich ja auch brutal in den verfügbaren Flugstunden für Übung und Ausbildung ausgedrückt hat.
Selbst, wenn in zwei Jahren ein adäquater Klarstand bestünde, dürfte es erheblich länger dauern, wieder ein entsprechendes Professionalisierungsniveau zu erreichen.
Das wird in vielen anderen Bereichen sicherlich ähnlich sein, auch wenn deren Zahlen hier sicherlich weniger häufig Thema waren.
@Memoria:
„Anscheinend will man ja auch im HH 2015 das Ruder nicht rumreißen (ET-Versorgung, Flugstunden, Bodenpersonal, etc). Der GI setzt sich – kurz vor den Haushaltsberatungen – in den VA mit dem Tenor: Is so! Änderung über Jahre nicht in Sicht.“
Wohl eher auch ‚können‘ denn ‚wollen‘. So häufig, wie die Ministerin die Leistungsfähigkeit der Bundeswehr betont, ist ein Nachtragshaushalt zur Herstellung eben der Selben nicht begründbar. Regulär Mittel einzusteuern hat mal mindestens 2-3 Jahre Vorlaufzeit – wenn nicht mehr.
Dass dies insbesondere eigentlich auch ein Attraktivitätskriterium wäre (an dem Gerät, für das man eigentlich ausgebildet ist, auch mal arbeiten zu dürfen) scheint hier keine wirkliche Rolle zu spielen.
Was sollen sie auch machen. Kritik oder Forderungen nach mehr Geld sind nicht erwünscht (waren es zumindest bisher nicht – ich würde mich freuen wenn es sich geändert hat).
Kalter Krieg… Kriegstreiberei… Kommt mit der neuen globalen friedichen Welt nicht zurecht… kennen wir ja alles. Die Herren sitzen ihre Zeit ab, die volle Pension ist ihnen so sicher. Geht den MdBs und Ministern ja genau so. So what?
Das wird sich hier erst ändern wenn der Russe vor Berlin steht oder der IS vor Wien.
Was wäre wenn der deutsche Beitrag zur Bündnisverteidigung abgefragt wird?
Am 26.09.2015 steht die 1. PD in Ostpolen, dazu Unterstützung aus Marine, Luftwaffe, SKB und SanDienst. Ich bin gespannt auf die Ampelfarben dann (bzw bis dahin, um das Material für den Tag X zu schonen..)
Interessant ist das Verhalten der Inspekteure, die jetzt, da das Kind medial eh in den Brunnen gefallen ist, den Verteidigungsausschuss alarmieren. Wo waren die denn die letzten Jahre? Und natürlich hat man auch gleich einen Sündenbock parat, die Finanzkrise und Ersatzteilbeschaffungen. Hauptsache von sich selbst abgelenkt.
Und dann haben wir noch eine Verteidigungsministerin die von „hochleistungsfähig“ (hochnotpeinlich) und einer „Umbruchsphase“ spricht, in der die BW dank diverser „Reformen“ seit zwei Jahrzehnten steckt.
Ich verstehe die Aufregung nicht . auf der website bw zu finden: aus der für die Türkei gedachten Mission mit dem aktiven zaun ist ein neu bewerteter Einsatz geworden – Motto: jetzt wird alles noch besser, weniger Material, weniger Personal und billiger.
Deshalb WAS?
Hab das nicht verstanden, vor allem warum nicht, warum diese Bewertung nicht von Anfang an kam , fehlte wohl wegen dem überraschenden Moment, BdlL- ach so, das ist ja Kleinkram.
DEU SIPO – würde ich nicht versuchen reich damit zu werden, so als Anbieter.
DEU INTEL?- lach mich schlapp.
@xyz
da Konsequenz gibt es genug,
der Inspekteur Marine „übergibt“ sich gerade operativ.
Dazu gibt es einen extra MarKdoBefehl.
Hoffentlich gibt es genug „Reinschiffgerät“ für alle die Bleiben.
@ Kerveros
Genau das hatte ich geschrieben : materiell min 2 Jahre, Professionalisierung deutlich länger.
Arnold hat im Weserkurier sich treffend geäußert, wenn man die SPD Brille wegdenkt.
@schleppi:
Laut SZ sagte der InspLw im VA, dass die Einsatzbereitschaft NATO-Verpflichtungen NICHT berücksichtigt.
Da hätte man direkt ein grosses Faß aufmachen müssen.
@kerveros:
Den parlamentaroschen Rückenwind hat vdL ja auch nicht genutzt. Man sollte eben zumindest jetzt die Vorraussetzungen für mehr Flugstunden und mehr Ersatzteile schaffen.
Die Inspekteure berichten – nachdem die Themen durch die Presse ins rollen kamen ! – aber was macht man nun? Der GI erzàhlt im VA ernsthaft man habe 2010 keine ET bestellt, aber was macht man nun.
Eigentlich sollte man GI und Insp aufgrund Verstoß gegen die Wahrheitspflicht in den Ruhestand versetzen, dazu einen Tagesbefehl der Ministerin, dass derlei für jeden anderen erfolgt, der Meldungen beschönigt oder unterdrückt. Dass die Kanzlerin und die Ministerin eine andere Agenda haben ist mir auch klar – aber das kann ja jeder Bürger für sich bewerten.
@xyz:
Generale die dauernd etwas von Verantwortung reden und am 20. Juli Reden halten, sollten derlei Maßstäbe auch an sich selbst anlegen (soldatisches Selbstverständnis vs. Opprtunismus).
Die Reden und Aufsätze hören sich ja immer gut an:
Hier stehe ich, ich kann nicht anders…
Der König hat sie nicht zum Stabsoffizier gemacht, damit sie immer ja sagen…. Ich wählte Ungnade, wo Gehorsam keine Ehre brachte…v. Tresckow… v. Stauffenberg…
Verantwortung des militärischen Führers… Innere Führung der Markenkern der Bundeswehr…
Aber wenn es konkret darauf ankommt, dann wird „gejodelt“.
Immer nur im Strom mitzuschwimmen ist das Gegenteil von Innerer Führung.
Des Bundestagsabgeordneten aktuelles Nachtgebet beginnt wohl so „Lieber Gott, bitte mach, daß das Thema Bundeswehr schnell wieder im Loch verschwindet und mich keiner danach fragt …“. So schnell wie das Stürmchen durch den deutschen Medienwald gefegt ist, so schnell scheint es auch wieder abzuflauen. Merkel und Schäuble sitzen das gnadenlos aus, denn die 0 muß stehen im nächsten Jahr – egal was dabei auf der Strecke bleibt (und zwar nicht nur die BW). Man, man, man … ich könnt gar nicht soviel fressen wie ich kotzen möchte.
Welches sind denn konkret die NATO-Verpflichtungen, die Deutschland erfüllen muss? Ist das die Gestellung von eher abstrakten Fähigkeiten, eine Anzahl von bestimmten Lfz (aka strike packages) oder Crews mit „combat ready“ Status? Gerade Letzteres geht bei den Klarstandsmeldungen oft unter. Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass beim Lfz Tornado WSOs Mangelware sind. Hat jemand aktuelle Zahlen, die es auch mal erlauben, die Anzahl einsatzbereiter Lfz der Anzahl voll ausgebildeter Crews gegenüber zu stellen?
„Da hätte man direkt ein grosses Faß aufmachen müssen.“
Die Herrschaften wollen aber kein großes Faß aufmachen, denn damit steigt die Gefahr, dass die eigene Rolle mal genauer unter die Lupe genommen wird. Und die Herren wissen ganz genau, dass sie keine gute Arbeit abliefern.
„Des Bundestagsabgeordneten aktuelles Nachtgebet beginnt wohl so“
Das ist wohl eher des Generals Nachtgebet, denn das Hauptproblem ist weder das Geld noch die Politik sondern die BW selbst.